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Love and Pain

Farfarello x Ran
von

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~Teil 04~
 

Als von Ran nichts auf seine Worte hin kam, schluckte er leicht und stellte sich ans Fenster. Er blickte hinaus schwieg ebenfalls. Seine Konzentration galt den bedrückten und nachdenklichen Emotionen Rans. Er spürte nur zu deutlich, dass dieser arg unsicher war, was ihn in seinem Haus anging. Aber dennoch wusste er, dass der Weiß-Leader ihn nicht einfach wieder rauswerfen würde. Er legte eine Hand an die kalte Scheibe und musste nach einigen Minuten leicht lächeln.
 

Ran hatte sich etwas gedreht, sodass er Jei sogar ein wenig beobachten konnte. Was er sah, gefiel im ehrlich gesagt sehr gut. So hatte er den anderen noch nie erlebt und wenn er ehrlich war, dann hatte er den Schwarz sowieso noch nie Privat erlebt. Langsam setzte er sich auf und ließ seine Hand ein wenig über die Bettwäsche gleiten. Doch er sagte nichts, weil er den Iren gerne noch ein wenig beobachten wollte. Und so wie er den Anderen einschätzte, würde der sowieso schon sein aufkommendes Interesse bemerkt haben.
 

Der Ire spürte es wirklich und nach einer Weile wandte er das Gesicht zu Ran. Doch das Lächeln war noch da. Dann blickte er wieder auf die Hand. "Weißt du.... Manchmal kühlt die Nacht und die Dunkelheit alles ab.... Doch wenn man sich etwas Zeit nimmt.... kann man es wieder aufwärmen...." Die eine Hand noch immer an der Scheibe hielt er die andere nun Ran entgegen. "Komm her...:", sagte er leise und sanft. Draußen schien der Mond und tauchte im Zimmer alles in ein silbriges Licht, sodass die Augen des Iren minimal leuchteten. Das Lächeln dazu, dass seine Lippen noch immer zierte, wirkte schon fast hübsch.
 

Gebannt starrte der Rothaarige auf den Iren, welcher dort am Fenster stand und ihn anlächelte. Ohne darüber nachzudenken was er tat, stand Ran auf und ging mit kleinen Schritten auf den Iren zu. Er schluckte leicht, weil er nicht wusste, was nun los war, doch irgendwie schien ihn Farfarello immer mehr zu fesseln. In seinen Augen erschien Jei irgendwie…geheimnisvoll und das Mondlicht, welches einen wunderschönen Kontrast bildete, tat sein übriges.

Vor dem Iren angekommen, musterte Ran ihn nur mit einem fragenden Blick, denn er wusste nicht, was der nun von ihm wollte. Er würde wohl einfach einmal abwarten und sehen was kam. Vielleicht würde er noch mehr solcher Worte zu hören bekommen. Das wäre schön…. Denn die Worte des Anderen waren nicht einfach so daher gesprochen. Nein. Sie hatten etwas an sich, das Ran mehr und mehr zu faszinieren schien.
 

Jei beobachtete ihn, wie er näher kam und nahm dann sanft seine Hand, löste seine von der Fensterscheibe und legte die des anderen auf diese Stelle. Das Glas war an dort nicht kalt und ungemütlich. Sondern warm und schön. Der Ire lächelte Ran an, beobachtete seine Reaktion und genoss es, dass dieser sich etwas zu entspannen schien. "Verstehst du...was ich meine...?".

Es war an sich ganz offensichtlich, dass Jei sich nur so dankbar zeigen wollte, dafür, dass Ran ihm die Augen geöffnet hatte und ihm wieder gezeigt hatte wer er war. Denn es schien ihm, als wenn er dies eine ganze Zeit lang vergessen hatte.
 

Nun musste Ran lächeln, als er die warme Stelle berührte. Es war irgendwie wunderschön. „Egal wie kalt es außen rum ist…. Innen drin ist es immer noch warm. Und egal wie klein der Fleck ist… er ist dennoch vorhanden…“ Ran flüsterte diese Worte lediglich, denn er wollte die Atmosphäre nicht stören. Und das, was der Ire dort tat war doch genau das, was Ran sich schon immer gewünscht hatte. Denn es war einfach nur ruhig und angenehm, so ganz anders als bei allen Anderen im Haus. Mit ihnen konnte man nicht in dieser Art und Weise reden und seine Denkweise hielt er deshalb immer weiter unter Verschluss. Der Rothaarige schloss die Augen und blieb einfach so stehen.
 

Und Jei stand da, beobachtete Ran und lächelte wieder leicht bei seinen Worten, nickte. Wie haargenau diese Worte doch auf sie Beide passten. Als Ran die Augen schloss, lehnte er sich lautlos gegen die Wand neben dem Fenster und beobachtete den Rothaarigen weiter, versank in seinen Gedanken...und dem Anblick des anderen. Es war angenehm dessen innere Ruhe zu spüren, denn sie schien auf ihn überzugreifen und tat richtig gut.

Solch eine innere Ruhe hatte der Mann lange nicht, wenn überhaupt schon mal, gespürt.
 

So ruhig war er schon seit langem nicht mehr gewesen. So wunderschön war es einfach, so schön, dass er sich immer noch nicht bewegte. Ganz ruhig, als wäre es das normalste der Welt, blieb Ran dort am Fenster stehen. Zum Glück hatten sie gar nicht erst das Licht im Zimmer angemacht, sodass es die ganze Zeit über dunkel blieb. Nur das wunderschöne Licht des Mondes fiel ins Zimmer und setzte alles in einen wunderschönen Kontrast zueinander. Doch all das bekam Ran nicht mit. Er stand nur da, blendete alles aus und konzentrierte sich nur auf seine eigenen Gedanken. Selbst den Iren, welcher direkt neben ihm stand, nahm er nicht mehr wahr.
 

Noch lange standen sie so da und Jei beobachtete den Anderen weiter. Doch dann streckte er irgendwann, als die Sonne drohte alles zu zerstören, die Hand aus und strich ganz zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht des Anderen, berührte dabei unglaublich sanft sein Gesicht. Doch gleich zog er sie auch wieder zurück als ihm bewusst wurde, was er da tat. Auf keinen Fall wollte er, dass Ran wieder Angst bekam, denn die schien zum jetzigen Zeitpunkt wie weggeblasen, was ihm mehr als nur gefiel. Alle hatten sie immer Angst gehabt vor ihm. Und jetzt stand er hier und der junge Mann vor sich hatte keine Angst, das wollte er nicht riskieren.
 

Sofort schlug er die Augen auf, als Jei ihn so berührte. Nach kurzem suchen, da seine Augen so lange zeit geschlossen gewesen waren, blieb sein Blick auf dem Iren hängen. Erst jetzt wusste Ran wieder, wer dort neben ihm stand und selbst die Fensterscheibe unter seiner Hand war kühl geworden. „Ich glaube, was einmal kalt ist, braucht lange Zeit, bis es stetig warm bleibt.“ Mehr sagte er nicht, als er sich umdrehte und wieder auf das Bett setzte. Die Sonne würde bald aufgehen und sie hatten bis jetzt noch nicht geschlafen. Sein Blick maß auffordernd den weißhaarigen Iren und Ran legte den Kopf leicht schief. „Schlafen oder wach bleiben?“. Mehr wollte er nicht wissen, denn er selbst brauchte nun keinen Schlaf mehr. Den würde er in der nächsten Nacht einfach nach holen.
 

Die Worte des Anderen trafen ihn nicht grade wenig. Wenn man ihm wehtun konnte, dann mit der richtigen Wortwahl und er wandte den Blick ab. Seine Finger glitten über das Glas und er lauschte der Frage des anderen. "Ich schlafe selten...", sagte er nur leise. "Ich bin nicht müde..." Dann ließ er die Hand sinken und sah den anderen an, war noch immer voller Blut. "Aber eine Dusche wäre ganz gut...", fast schon tonlos war seine Stimme. Doch ihm wurde klar, das Ran recht hatte. So einfach konnte es gar nicht sein, dass seine gefühllose Kälte verschwand. Er sollte sich einfach nichts vormachen. Doch die Zeit würde dafür sorgen, dass es ihm irgendwann besser ging, wenn er diese Zeit denn auch überlebte.
 

Ran beobachtete seinen Gegenüber und war dabei etwas zusammengezuckt. Er hatte genau gewusst, wie er diese Worte ausgesprochen hatte und er hatte Recht, was er natürlich wusste. Doch dass der Ire sofort irgendwie abweisend reagieren würde hatte er nicht gewusst. Aber auf eine bestimmte Art und Weise war das doch vorherzusehen gewesen, denn schließlich waren es Worte gewesen, die den Weißhaarigen betrafen und sicherlich getroffen hatten. Doch obgleich der Reaktion des Iren musste Ran lächeln. Er hatte eine Reaktion auf seine Worte hin bekommen die ihm zeigte, das Jei sich wirklich um das kümmerte, was er sagte. Also war der Ire nicht ohne Gefühle, sondern hatte vielleicht sogar richtig viele. Jedenfalls glaubte Ran das zu Spüren. Auch wenn er sich nicht sicher war, ob das nun sein Gefühl oder einfach nur seine Intuition war. „Eine Dusche findest du den Gang entlang.“ Ran stand auf, denn er würde es dem Iren am besten einfach zeigen. Und wenn gerade Ken oder Omi auf dem Gang rumlungerten, würden sie sicher einen Schock bekommen. So war es das Beste, er brachte den Schwarz lieber selber zum Bad und überlegte gleichzeitig, dass er auch mal eine Dusche vertragen konnte. Sehr dringend sogar.
 

Jei nickte leicht und ließ sich von dem anderen führen. Er sah ihn nicht direkt an, war nachdenklich gestimmt und dachte über das nach was er gesagt hatte ,und das was Ran später noch meinte. Immer wieder lief ihm ein Schauer über den Rücken, wenn er meinte die Stimme des Rothaarigen wieder hören zu können, wie er diese Worte sprach. Genau wusste Jei nicht, was er davon halten sollte, dass ihn diese Worte so getroffen hatten. Oder lag es einfach daran, dass er wusste, wie Recht Ran hatte?

Auf dem Gang war keine Menschenseele. Doch als sie an Kens Zimmertür vorbeikamen wusste Jei das die beiden schliefen,...allerdings hatten sie wohl beschlossen, dass es sicherer für sie war, wenn sie zusammen in einem Zimmer übernachteten. Jei machte sich darüber keine weiteren Gedanken mehr. Viel eher um Ran und sich selbst.... Er ließ sich das Bad zeigen, sagte aber nichts mehr, trat nur stumm ein und blickte sich um.
 

„Hier sind Handtücher und alles was du brauchst.“ Ran ließ die Schranktür offen stehen, damit sich der Ire nehmen konnte was er brauchte. Das Duschzeug selber stand in der Dusche und der Weißhaarige würde sicher alleine zurecht kommen. Ein kleines schmunzeln konnte Ran sich nicht unterdrücken als er überlegte, die Rasierklingen lieber mit raus zu nehmen. Doch der Rothaarige vertraute auf den Iren und verzichtete auf solch eine Aktion. Er selbst konnte es ja auch nicht leiden wenn man ihm Misstraute, was sollte also Jei denken wenn der Weiß Leader das nun tun würde? Sicher nichts gutes und Ran wollte die Stimmung einfach nicht zwischen ihnen stören. „Du weiß wo mein Zimmer ist. Möchtest du noch frische Anziehsachen haben?“, Ran hatte sich die Kleidung des Iren begutachtet und beschlossen, das der unbedingt neue brauchte. Die Alte war voller Blutspritzer und hier und da waren sogar Risse zu sehen, die wohl aus früheren Kämpfen entstanden waren.
 

Jei blickte sich um und dann sah er Ran an, blickte an sich hinunter. "Ja...gerne...", sagte er noch leise. Dann glitt seine Weste auch schon zu Boden und er suchte sich ein Handtuch raus, legte es sich schon mal bereit. Dann blickte er auf seien verbundene Hand. Ob er so einfach würde duschen gehen können ohne den Verband eh hinter her wechseln zu müssen? - wahrscheinlich nicht. Also blickte er auf. "Und....wo sind die Mullbinden?", fragte er noch mal nach. Dass dies vielleicht etwas zu Misstrauens erweckend klang bei dem, was eben noch durch Rans Kopf gegangen war, daran dachte er nicht, denn er war schließlich Empath und kein Telepath.
 

Ran drehte seinen Kopf ruckartig zum Anderen im Raum und starrte diesen etwas geschockt an. Er hoffte, das der Ire wirklich nicht das vor hatte, was der Rothaarige bis eben noch selber gedacht hatte. „….wofür? Wenn es was zu verbinden gibt werd ich das tun. Das ist ordentlicher.“ So sicherte Ran sich dann fürs erste einmal ab, denn so würde er auch die noch so kleinste Verletzung des Iren bemerken ,und er wollte auch nicht das Farfarello sich noch einmal in irgendeiner Weise verletzte. Doch Aya wusste, das es absurd war so zu denken, denn schließlich konnte man nicht einfach aufhören, wenn man sich bisweilen immer geschnitten hatte. „Also ich hol dir jetzt einfach frische Sachen…“, damit war der Weiß schon aus dem Badezimmer verschwunden und hatte dem Iren keinen Blick mehr zugeworfen, weil er selbst etwas unsicher geworden war.
 

In diesem Moment war Jei klar was Ran durch den Kopf ging. Er starrte ihm nach und wieder war er arg getroffen. In den Augen des Weiß-Leaders war er offenbar der verrückte Ire, der nichts besseres vorhatte als sich selbst zu verstümmeln. Das Herz wurde ihm schwer und das aufsteigende Vertrauen war nun wieder vollends niedergerissen. Er sah wieder auf seine Hand und riss sich den Verband ab. Eine Wut quoll in ihm auf, wie er sie nur selten gekannt hatte. Sonst hatte er ja immer nur die Wut anderer gekannt, doch jetzt spürte er sie selber, versuchte aber sie im Zaum zu halten. Er entledigte sich seiner Klamotten und stieg unter die Dusche, zog den Vorhang wieder zu. Die Wunde an seiner Hand blutete wieder leicht, doch es war ihm egal. Wenn Ran in ihm nicht mehr sah...dann konnte er vielleicht auch nichts anderes sein.
 

Doch es war nicht so, wie Jei vielleicht dachte, denn Ran hielt ihn nicht für einen irren Iren. Ganz im Gegenteil. Ran war wohl einer der Wenigen die glaubten, das der Ire eigentlich ein ganz normaler Kerl war. Doch da Jei sich immer nur auf die Gefühle anderer verließ, konnte er das ja nicht wissen und so war Ran verschwunden, um dem Weißhaarigen neue Kleidung raus zu suchen. Allerdings kam der rothaarige Weiß sehr schnell ins grübeln, da er Farfarellos Größe nicht kannte. So konnte er sich nur auf sein Gefühl verlassen und kramte etwas an schwarzer Kleidung aus seinem Schrank die er anschließend ins Bad brachte. Ran wusste natürlich nicht, das Jei nun wütend auf ihn war, doch nun war es nur noch Angst um den Iren, die Ran mit sich trug. „Ich leg sie dir auf die Kommode. Bitte sei vorsichtig, ja?“. Ohne eine Antwort abzuwarten war Ran auch schon wieder in seinem Zimmer verschwunden und hatte sich aufs Bett gelegt, um etwas nachdenken zu können. Denn das hatte er nun bitter nötig nach allem, was passiert war.
 

Der Ire stand unter der Dusche und säuberte sich. Das Erste mal seit Jahren weinte er. Und es rannen nicht nur Tränen über seien Wangen. Nein... Er weinte. Das Gesicht in den Händen begraben kniete er schließlich unten in der Dusche und schluchzte immer wieder leise auf, zitterte am ganzen Leib. Die ganzen Emotionen, die er nun wieder spüren konnte, seine eigenen. Sie waren noch schlimmer als all die Kälte der letzten Jahre. Vor allem machten sie ihn so weich und sorgten dafür, dass er die Emotionen der anderen nicht mehr wirklich wahr nahm. Er spürte nichts von der Angst, die Ran um ihn hatte. Er spürte nur seine Wut auf sich und auf Ran, spürte seine Wut auf Ken und Omi weil sie ihn noch immer so fürchteten und seinen Hass auf sich weil sie Recht hatten damit. Er spürte den Schmerz von damals und die Angst eines kleinen Jungen, spürte alles was er die letzten Jahre nicht hatte spüren können. Doch er hatte auch nichts gehabt, was ihm ein wohliges Gefühl hätte vermitteln können.

Zitternd kniete er da, unterdrückte das Schluchzten und weinte stumm. Das Salzwasser mischte sich mit dem Duschwasser und spülte die Spuren fort.

Was um alles in der Welt sollte er jetzt tun? Er war nichts mehr. Schwarz würde ihn töten wollen und Weiß wollten ihn auch nicht wirklich hier haben....hielten ihn für verrückt.

Langsam ließen die Tränen nach und die einzige Lösung die ihm dazu einfiel, war wohl auch die letzte Entscheidung, die er je treffen würde.

Er erhob sich wieder und trat aus der Dusche. Dürftig trocknete er sich ab und zog sich schließlich die neuen Klamotten an, die Ran ihm hingelegt hatte. Eine schwarze Jeans die ziemlich perfekt saß und ein etwas zu enger Rollkragen Pulli, der ihm dennoch stand. Er trat aus dem Bad und mit blutiger hand kam er zurück in Rans Zimmer, setzte sich auf einen Stuhl und hielt nur seine wieder blutende Hand Ran entgegen, sagte aber nichts und seine Miene war...leer. Seien Augen nur verrieten, dasselbe wie immer. Leiden und Schmerz. Und vielleicht sogar mehr als zuvor.
 

Bevor Ran das Bad verlassen hatte, konnte er ein kleines Schluchzen vernehmen. Er hatte Angst um den Iren gehabt, war dann aber auch wieder irgendwie glücklich, als er diesen Weinen gehört hatte. Zwar hätte er ihm lieber als Stützte gedient, doch der Rothaarige wollte auch nicht zu aufdringlich wirken. Also hatte er den Schwarz einfach alleine gelassen, auch wenn er an ihn gedacht hatte und hoffte, dass es ihm einigermaßen gut ging. Als Jei das Zimmer betrat, sah Ran das erste mal auf, denn er hatte die ganze Zeit über nur den Boden angestarrt und hatte nachgedacht. Doch er war zu keinem Schluss gekommen. Nun sah er auf die Hand, die er verbinden sollte. Das Verbandszeug hatte er sich mitgenommen, da Farfarello sofort danach gefragt hatte und so drückte er den Iren wortlos aufs Bett, als er anfing die Hand erneut zu verbinden. „Geht es dir jetzt besser? Hat es gut getan, noch einmal zu weinen?“. Nur sehr leise stellte er diese Fragen, denn er wusste nicht, ob Jei nun empfindlich reagieren würde oder nicht. Doch Ran empfand es als sehr wichtig, wenn sich jemand ausweinen konnte. „Weißt du… manchmal fühlt man wirklich extrem. Es kommt so viel auf einmal oder es sind Dinge, die du schon seit Jahren in der trägst, aber nicht raus lassen konntest. Manchmal ist weinen einfach nur das Beste was du tun kannst. Damit zeigst du, das du voller Gefühle bist.“ Ganz ruhig wurden diese Worte gesprochen und Ran war sichtlich erleichtert, das Jei ihm zugehört hatte. Nachdem die Hand verbunden war, sah Ran in die Augen seines Gegenübers und sah dort nach wie vor nur Leid und Schmerz.
 

Er hatte einfach nur dagesessen und den Worten des Anderen gelauscht. Einerseits passte es alles, doch auf der anderen Seite...

Als Ran fertig war mit seiner Hand ließ er sie in den eigenen Schoß sinken und sah sie an, sah dann in die violetten Augen des anderen. "Nein...mir geht es alles andere als gut...", sagte er ebenso leise. Doch seine Stimme war so leer, dass es einem Angst machen konnte. Er erhob sich. "Und ich werde....zurückgehen.... Bei Schwarz behandelt man mich auch wie einen Irren...dann kann ich es besser selbst glauben..." Er sah Ran dabei nicht mehr an. Er spürte, dass seine Beine schwach waren und er jeden Moment zusammenbrechen könnte, doch er hielt sich aufrecht.

"Du hast recht, Ran.... Was kalt ist braucht ewig um warm zu werden.... aber diese Zeit habe ich nicht.... nicht unter Menschen die Angst vor mir haben...."

Er ging wieder zum Fenster und legte die Hand auf die Scheibe. Doch nur kurz. Die Scheibe blieb kalt und bestätigte seine Worte. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Züge und er sah wieder zu dem Weiß-Leader. "Ich kann nicht hier bleiben...".
 

Ran musste leise seufzen. Das konnte ja noch schwierig werden, denn bisher war es das geblieben. Dabei hatte er sich für einen Augenblick eingebildet, dass es doch noch gut enden könnte. Doch nun sah die Sache schon wieder komplett anders aus. Einmal tief durchatmend stand Ran auf und sah auf seinen Gegenüber. „Jei… ich weiß nicht, wo das Problem ist. Wir alle haben dich nur als Farfarello kennen gelernt und ich weiß nicht, warum die anderen dich nicht für einen Irren halten sollten. Schließlich bin ich der Einzige, der deine andere Seite kennen gelernt hat. Und ich halte dich ganz gewiss nicht für einen Irren. Ich bin…. Nur vorsichtig….“ Seine letzten Worte hatte er lediglich gemurmelt. Er wollte nicht, das Jei ihn irgendwie falsch verstand und schon gar nicht wollte er, das Jei nun einfach wieder gehen würde. Er hatte Angst um den Iren und würde ihn nicht so einfach gehen lassen wollen.
 

Und dieser sah den anderen an und schluckte minimal. "Du warst vorhin der festen Überzeugung, dass ich mir was antun will! Und leugnen brauchst du es nicht! Du kennst mich doch gar nicht! Du hast keine Ahnung von Farfarello und auch von mir nicht!!" Seine Stimme war lauter geworden und er war einen drohenden Schritt auf Ran zugekommen. "Wie soll ich bei jemandem leben, dem ich nicht vertraue? Und wie soll ich jemandem vertrauen, der mir nicht traut?." Er wich wieder von dem Anderen zurück als er merkte, dass er ihn regelrecht anschrie. "Das habe ich lange genug getan...ich habe lange genug für jene gearbeitet, die mehr Angst vor mir hatten als ihr...."

Er wandte sich zur Seite und lehnte sich gegen eine Wand, lehnte die Stirn dagegen und die Hände ebenfalls. Die Augen geschlossen, stand er da und atmete langsam aber sich wieder ruhiger. "Ich weiß...einfach nicht...was ich hier soll...", hauchte er dann kraftlos und müde.
 

Ran konnte nicht anders, und war einige Schritte zurückgewichen. Bei den Worten musste er hart schlucken. Er hatte keine Angst vor Jei... vor Farfarello aber schon. Und so wie er da gerade angeschrieen wurde, wusste er nicht, wen er nun vor sich hatte und das machte ihm Angst. "Jei.... tut...mir leid..." Ran wandte den Blick nur einen Moment ab, doch im nächsten Moment schaute er dem Iren direkt in die Augen, als dieser sie öffnete. "Du bleibst hier. Ich möchte nicht, das dir irgendetwas geschieht. Ich leugne nicht, das ich wirklich daran gedacht habe, das du dir etwas antust, doch wenn man deine Narben sieht die du überall hast dann ist das natürlich. Ich bin auch nur ein Mensch genau wie du. Normale Schlussfolgerungen sind meist die einfachsten.", eindringlich sah er den Iren an und atmete noch einmal tief durch. "Bitte....bleib hier..." Nicht laut wurden diese Worte ausgesprochen, doch man konnte raushören, das der Rothaarige es wirklich ernst meinte. Er wollte nicht, das der Ire nun ging. Er wollte, das der Schwarz blieb, der ihn doch so gut verstehen konnte.
 

Der Ire stand da, an der Wand und lehnte sich schließlich mit dem Rücken dagegen. Er versuchte seine eigenen Gefühlte hinunterzuschrauben und konzentrierte sich auf die des anderen. Er spürte, dass er Angst hatte und spüre auch die Ehrlichkeit seine Worte, dass Ran trotzdem wollte das er blieb.

Lange stand er so da, blickte dem Japaner vor sich in die Augen und ließ sich dann an der wand hinab zu Boden gleiten. "Du hast mich...verändert, Ran.... Jei und Farfarello zusammengeführt....", sprach er dann leise und sah noch immer direkt in die Augen des Anderen. "Du bist...der letzte der Angst....haben brauch....". Wenigstens Ran wollte er die Angst nehmen, wenn es denn ging, denn er war es, auf den er sich verlassen musste wenn er hier blieb. Und auf jemanden, der Angst vor einen hatte, konnte sich der Ire nicht verlassen.
 

Ran kniete sich zu dem Iren runter und nickte leicht. Auch er hatte den Augenkontakt bisweilen nicht unterbrochen. „Wirst….du so bleiben wie du jetzt bist?“, wenn das der Fall wäre, dann müsste Ran auch keine Angst mehr haben. Es ging ihm schließlich nicht nur um sich selber, sondern auch um seine anderen im Team. Die würden nämlich wohl noch eine ganze Weile Angst haben. „Beachte die Anderen einfach nicht, okay?“. Den Kopf leicht schief legend setzte er sich auf den Teppich der dort lag und sah immer noch auf den Weißhaarigen. Ran wusste wie schwierig es war, jemanden nicht zu beachten, der solche Angst vor einem hatte. Doch was sollte er auch schon machen? Er hatte nicht die Kraft dafür, den anderen die Angst zu nehmen, weil er selber noch mit sich am hadern war. Zwar hatte er nicht wirklich Angst, aber er wusste nicht wie er nun mit dem Iren umgehen sollte. Er hatte seine Schwester auf grausame Art und Weise getötet. Doch auch wenn ihm das nicht egal war, so wollte er dafür sorgen, das der Schwarz nicht noch einmal so etwas tat. Der Rothaarige wollte, das der Andere nicht mehr so viel Leiden musste. Es reichte, wenn er selber derjenige war der litt.
 

~tbc~



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