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Schattenherz - Die weißen Ritter

Teil 2
von

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Auf dem Feuerberg

Auf dem Feuerberg
 

Der Weg zum Feuerberg war nicht so schlimm wie Karin zuerst gedacht hatte, doch der Aufstieg erwies sich als absolute Qual. Nicht nur, dass überall loses Geröll lag. Nein, der Berg war nicht einfach ein Berg, sondern eine Art Vulkan. Der Fels war so heiß, dass man nicht einmal drei Sekunden auf der gleichen Stelle stehen konnte. Besonders Alice machte der Aufstieg große Probleme, da sie noch nicht wieder völlig gesund war und nur dünne Schuhe trug.

Die Spitze des Vulkans war bereits in Sicht gekommen, aber Karin hatte das Gefühl, dass sie sich seit einer Stunde nur im Kreis drehten. Die Strecke wurde einfach nicht kürzer. So weit wie möglich hatte sie sich erholt. Karin hoffte nur, dass es nicht zu einer weiteren Katastrophe oder Auseinandersetzung kam. Immer öfter fielen ihr die Augen zu und Kurando hatte große Mühe sie auf dem abschüssigen Boden festzuhalten.

Endlich erreichten sie die Spitze des Berges und damit auch den heißesten Punkt. Sie fanden sich auf dem Rand eines riesigen Vulkans wieder, in dessen Mitte eine große steinerne Plattform aus der Lava in die Höhe ragte. Es war so heiß, dass die Luft flimmerte und ihnen das Atmen Probleme bereitete. Hoffentlich fanden sie den Stein bald, sonst würde sie freiwillig in die Tiefe springen. Karin sah sich nachdenklich um. Auf den ersten Blick war nichts zu sehen, doch das hieß noch lange nichts. Der dritte Blutstein musste hier irgendwo sein.

In den Augenwinkeln fiel Karin auf, wie Alice etwas vom Boden aufhob und nachdenklich in den Händen herumdrehte.

„Du hast ihn gefunden!“, schrie sie erfreut auf und wollte zu ihr hinüber eilen, doch Alice wich rasch zurück.

„Was ist los?“, fragte Yuri verwundert.

Ein hämisches Lächeln huschte über ihr Gesicht und ihr ganzer Körper schien auf einmal kräftiger zu wirken. Nicht mehr so ausgelaugt wie noch kurz zuvor.

„Es war so einfach.“, sagte sie lachend. „Fast zu einfach. Ich hatte wirklich gedacht ihr wärt klüger, aber was sollte man von einem Haufen Amateure schon erwarten? Ich hatte mehr erwartet, irgendwie bin ich enttäuscht.“

„Was meinst du damit?“, fragte Kurando verwirrt. „Wieso mehr erwartet?“

„Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ihr mir so leichtgläubig vertraut.“, antwortete Alice oder wer auch immer sie wirklich war. „Ohne zu zögern, habt ihr mir die Blutsteine gegeben. Ihr Idioten, das wird euch einiges kosten. Die Vampire zu vernichten, hatte ich mir schon einfach vorgestellt, aber das ist doch wirklich ein Witz.“

Nuria hob entsetzt die Hand vor den Mund und in Dracos Blick veränderte sich etwas. Ein Schatten erschien in seinen Augen, der Unheil ankündigte.

„Du hast was?“, hakte er gezwungen ruhig nach.

„Hört doch besser zu.“, tadelte Alice sie grinsend. „Die Vampire ausgerottet. Nieder gemacht. Abgemurkst. Erledigt. Solche jämmerlichen primitiven Tiere. Alle tot. Zerfetzt. Erschlagen. Erstochen.“

„Hör auf!“, fiel Draco ihr ins Wort. „Du elendes Miststück, dafür wirst du bezahlen.“

„Nein!“, schrie Yuri aufgebracht und stellte sich schützend zwischen Alice und Draco. „Das hat sie sicherlich nicht. Alice ist zu so etwas gar nicht fähig. Jemand muss ihre Gestalt angenommen haben oder ihre Gedanken kontrollieren.“

„Red keinen Unsinn!“, erwiderte Draco völlig von Sinnen. „Sie hat meine Familie getötet.“

„Warum hast du sie...?“, mischte sich nun Kurando ein.

Alice legte den Kopf schief und sah ihn nachdenklich an, dann zuckte sie mit den Schultern.

„Ich bring sie um!“, schrie Draco wütend und fegte Yuri mit einer einzigen Geste von den Füßen.

Er hatte Alice fast erreicht, als er gegen etwas prallte und zurück geworfen wurde. Verdutzt blieb er liegen und ließ sich von Karin aufhelfen.

Hinter Alice war ein großer Schatten aufgetaucht. Ein Schatten mit riesigen Flügeln. Langsam begann das Wesen Gestalt anzunehmen und wurde zu einem schwarzen Engel mit großen Flügeln. Bis auf eine schwarze zerrissene Hose trug der Engel nichts, doch sein ganzer Körper war übersät mit schwarzen Linien und Mustern. Vorsichtig setzte er hinter der jungen Frau auf dem Boden auf und klappte die Flügel zusammen.

„Wer bist du?“, fragte Karin unsicher. Irgendetwas an dem Wesen kam ihr so bekannt vor.

Die Konturen lösten sich auf und der dunkle Sephir verwandelte sich wieder zurück in den Menschen, der er eigentlich war.
 

„Hallo, kleine Karin.“, begrüßte sie der blondhaarige junge Mann.

„Nikolai?“, fragte sie ungläubig und trat einen Schritt auf ihn zu. „Das kann gar nicht sein. Du... du bist...“

„Ja, ich weiß.“, unterbrach er sie hastig. „Ich bin in deinen Armen gestorben. Ein wahrlich schöner Tod, das muss ich zugeben. Schmerzhaft vielleicht, aber schön.“

„Du kannst nicht leben, du kannst nicht hier sein.“, sagte Karin völlig verwirrt. „Ich habe gesehen, wie du gestorben bist.“

„Und Yuri hat auch gesehen, wie Alice gestorben ist und trotzdem steht sie hier.“, entgegnete Nikolai. „Es ist nicht immer alles so einfach, wie ihr es gerne hättet. Jetzt sind wir wieder hier und was noch wichtiger ist – wir haben sie Steine.“

Alice griff in den kleinen Lederbeutel an ihrer Hüfte und reichte dem jungen Kardinal die drei Blutsteine.

„Was habt ihr vor?“, fragte Yuri bitter.

„Nun ja, das ist unser beiden Geheimnis.“, antwortete Nikolai. „Es würde dir sowieso nichts nutzen es zu wissen. Bei eurem kurzen Leben.“

Yuri ballte die Hände zu Fäusten. Rasch trat Karin neben ihn und legte ihre Hand auf seinen Arm. Er schaute sie traurig an und das wütende Funkeln in seinen Augen erlosch.

Nikolai schloss die Augen und Schatten begannen ihn einzuhüllen.

Yuri, Karin und Draco verwandelten sich und wollten gerade auf Nikolai los stürmen, doch Kurando trat rasch dazwischen.

„Lasst uns verschwinden.“, flehte er schon fast.

„Aber er hat die Steine.“, entgegnete Amon.

„Lasst uns verschwinden.“, wiederholte Kurando und blickte ihnen tief in die Augen.

Irgendetwas darin brachte Yuri dazu seiner Aufforderung zu folgen. Ob es das nervöse Flackern war oder die pure Todesangst, wusste Karin nicht.

Amon schnappte sich Kurando und warf ihn sich über die Schultern. Karin packte Nuria, die immer noch gelähmt vor Schrecken war und stieß sich vom Rand des Vulkans ab.

Alice und Nikolai blieben hinter ihnen zurück. Seine Verwandlung war immer noch nicht abgeschlossen, doch schon jetzt spürte Karin die ungeheure Macht, die von ihm ausging. Was war das? Es konnte unmöglich Nikolai sein. Nicht den, den sie damals kennen gelernt hatte und der in ihren Armen gestorben war. Was hatte man seiner Seele nur angetan? Eine einzelne Träne lief ihre Wange hinunter und verdampfte zischend an ihren Flügeln. Ach, Nikolai. Was war nur mit dir geschehen? Zu was für einem Dämon bist du geworden?
 

Kurando hatte beschlossen zurück nach Unogami zu fliegen und genoss den Flug auf Amons Rücken sichtlich. Für Karin war das Fliegen schon fast alltäglich, doch für ihn musste es etwas Besonderes sein. Immer noch kreisten ihre Gedanken um Nikolai und um den Dämon, der er jetzt war. Sie konnte nicht glauben was sie da gesehen hatte. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass aus ihm so etwas abgrundtief Böses werden könnte. Was war nur geschehen?

Endlich kam Unogami in Sicht. Vorsichtig setzten sie zur Landung an und kamen direkt vor dem Haus der Priesterin wieder auf dem Boden auf. Sofort kamen Roger und Saki ihnen entgegen geeilt, doch als sie die betrübten Gesichter sahen, verfinsterten sich auch ihre Mienen.

Zusammen gingen sie ins Haus und setzten sich in das Wohnzimmer.

„Alice gehört zu den Bösen, Nikolai ist auch wieder zum Leben erwacht und sie haben alle drei Blutsteine.“, fasste Karin ihre Lage in einem Satz zusammen. „Außerdem haben sie die Vampire getötet und Nikolai besitzt ungeheure Kräfte.“

Roger sah sie nachdenklich und besorgt zugleich an. Wusste er vielleicht etwas? Die Nachricht schien ihn gar nicht zu schockieren.

„Dann hattest du also Recht.“, meinte er an Saki gewandt. „Das ist schlecht. Was machen wir jetzt bloß?“

„Mit was hatte sie bitte schön Recht?“, wunderte sich nun auch Yuri.

„Ich war im Tempel und habe gebetet kurz nachdem ihr gegangen seid.“, erklärte die Priesterin. „Plötzlich hatte ich eine Eingebung und mir erschien der Wuhpadia.“

„Was für ein Ding?“, hakte Draco nach.

„Ein Dämon mit ungeheuren Kräften. In eurer Sprache heißt Wuhpadia so viel wie Dunkler Seraphin.“, fuhr Saki fort. „Außerdem sah ich einen blonden jungen Mann und als ich es Roger erzählte, da wusste er sofort, dass es sich um einen Kardinal namens Nikolai handeln musste.“

„Schön, das ihr mehr wisst als wir.“, entgegnete Yuri schnippisch. „Deswegen wolltest du auch so schnell wie möglich verschwinden.“

Kurando nickte zustimmend.

„Ich erkannte ihn von den alten Zeichnungen wieder und hielt es für besser keinen Kampf zu riskieren.“, gab er zu. „In den Legenden steht geschrieben, dass er mit seiner Macht ganze Welten zerstören kann. Wir waren geschwächt und darauf nicht vorbereitet.“

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“, unterbrach Yuri in lächelnd. „Es war besser so. Aber ich habe schon einmal ein Wesen vernichtet, dass solche Kräfte besaß.“

„Einen wahren Gott.“, fügte Roger hinzu. „Allerdings halte ich Nikolais neues Ich für weitaus gefährlicher. Ihr solltet noch wissen, wie listig er war.“

Karin und Yuri nickten zustimmend. Tatsächlich hatte er ihnen bei ihrem letzten Abenteuer ziemliche Schwierigkeiten bereitet, auch wenn sich zum Schluss herausstellte, dass er gar nicht so böse war, wie angenommen.

„Ich konnte das Blut-Manuskript weiter übersetzen.“, verkündete Roger stolz. „Aber es dürfte euch nicht gefallen, was ich herausgefunden habe.“

„Schlimmer kann es ja nicht mehr kommen.“, sagte Yuri schulterzuckend.

„Oh doch, das kann es.“, erwiderte der alte Magier. „In dem zweiten Manuskript steht nicht nur geschrieben, wie man Dämonen kontrolliert, sondern auch, wie man Menschen in Dämonen und Dämonen in Menschen verwandeln kann. Stellt euch einmal vor, was für ein Chaos es geben würde. Diese Ritter könnten sich eine ganze Dämonenarmee erschaffen oder kurzerhand alle aufeinander losgehen lassen. Sie wären in der Lage die ganze Menschheit auszurotten. Aber das ist noch nicht das Schlimmste. Ich konnte auch etwas über die Blutsteine herausfinden. Jeder der Steine besitzt mehrere spezielle Eigenschaften und einer von ihnen ist sogar in der Lage Körper aus Fleisch und Blut zu erschaffen.“

„Und was bringt Nikolai das?“, fragte Yuri.

„Ganz einfach. Die Körper, die ihr gesehen habt, sind nicht echt. Vielleicht ist es eine Halluzination gewesen oder sonst etwas. Aber um in dieser Welt bleiben zu können, brauchen Alice und Nikolai echte menschliche Körper. Ihre eigenen liegen meterweit unter der Erde und sind nicht mehr zu gebrauchen.“, antwortete Roger. „Außerdem verleihen sie Kräfte, die weit über das Niveau eines Dämons hinausgehen. Sollten sie es wirklich schaffen diese Eigenschaften freizusetzen, dann haben wir ein großes Problem. Nikolai ist jetzt schon stark, aber mit einem richtigen Körper und mehr Macht ausgestattet, ist er unbesiegbar.“

Yuri seufzte schwer und faltet die Hände hinter dem Kopf. Es wurde immer besser.

„Und jetzt?“, fragte Karin hoffnungslos.

„Ach, wenn ich das wüsste.“, antwortete Saki traurig. „Es ist schlimm.“

Aber es sollte noch schlimmer kommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  SamAzo
2007-10-09T20:11:13+00:00 09.10.2007 22:11
Mensch, ich les grade meinen alten Kommi..
nene.. ich bin mit dem neuen Spielstand noch garnicht weiter gekommen..
(wieso eigentlich)

Nikolai der dunkle Engel.. *grusel*
neeee.. das will ich garnicht..
den mag ich zwar.. aber.. nich so..
ich will den schwarzen engel ohne hose und als ben *lach*
ne scherz.. schon gut so.. ^^
Von:  jacky-
2007-09-14T19:11:36+00:00 14.09.2007 21:11
oh menno, du bist erst da...hab schon gedacht du hast weiter geschrieben...:(
Naja, muss ich mich halt noch gedulden..aber trotzdem hammergeile geschichte.!!!
Von:  SamAzo
2007-08-12T21:24:40+00:00 12.08.2007 23:24
Ach wie geil..
Alice das pure gute als böse.. hihi..
und yuri glaubt weiter an sie *da etwas im zwiespalt steh*

aber.. naja.. der dunkle engel..
wenn yuri nicht der dunkle engel ist..
dann muss es ja weiterhin sein vater sein - immerhin bekommt man den engel von ihm..
aber der hatte keine hose an.. hmmm..
*grade noch gesehen hatte*
*g*
ja ich geb zu ich hab nen neues spiel angefangen um endlich das schlechte ende zu sehen..
und vorher hab ich mein altes weiter gespielt.. ^^


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