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Schattenherz - Die weißen Ritter

Teil 2
von

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Im Windwald

Im Windwald
 

Ohne Kurando wären sie wahrscheinlich in dem Wald jämmerlich verhungert. Jeder Baum sah so aus wie der andere, doch er hatte keine Mühe sich in dem wahren Dschungel zurecht zu finden. Karin war schwer beeindruckt. Er musste den Windwald wie seine Westentasche kennen, trotz der Gefahren, die hier auf sie lauerten.

Bis jetzt war ihnen noch kein Koniku begegnet, aber das konnte sich bei Einbruch der Dunkelheit rasch ändern. Karin spürte kalte böse Augen auf sich ruhen. Vielleicht war es ja nur Einbildung, aber sie hatte trotzdem ein schlechtes Gefühl.

Mit Yuri hatte sie seit heute Morgen kein Wort geredet. Er ging schweigend neben Alice her und passte wie ein Luchs auf sie auf. Sie sah immer noch etwas krank und blass aus. Aber Karin ließ sich von ihrer harmlosen Erscheinung nicht beirren. Etwas stimmte ganz gewaltig nicht, auch wenn Yuri es nicht wahr haben wollte.

Kurando führte sie immer weiter hinein in den Wald und die Sonne ging bereits unter. Noch wenige Stunden und das Licht war ganz verschwunden. Karin lief eine Gänsehaut über den Rücken. Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was dann passierte. Ihre erste Begegnung mit den Seelenräubern war im letzten Moment noch gut gegangen, hätte aber Kurando fast getötet. Sie konnte nicht zulassen, dass ihm etwas geschah.

„Wie weit ist es noch?“, fragte Nuria quengelnd.

„Nach der Wegbeschreibung müssten wir bald da sein.“, antwortete Kurando.

„Was machen wir, wenn die Sonne untergeht bevor wir hier raus sind?“, flüsterte Karin ihm ins Ohr.

Er zuckte etwas nervös mit den Schultern und beschleunigte seine Schritte noch.

„Beten?“, schlug er sarkastisch vor. „Wir werden gewaltigen Ärger bekommen. Die Konikus verfolgen uns bereits, aber solange die Sonne noch scheint, werden sie uns nicht angreifen. Bei Tageslicht können sie nicht überleben. Sollten wir angegriffen werden, dann wirst du dich verwandeln und verschwinden. Verstanden?“

„Aber...“, wollte Karin widersprechen, doch Kurando gab ihr keine Möglichkeit.

„Du wirst gehen.“, sagte er mit Nachdruck. „Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert. Selbst wenn ich dabei ums Leben komme.“

Karin sah ihn verlegen an und ging mit gesenktem Kopf weiter.
 

Eine Stunde später blieb Kurando plötzlich stehen und schaute sich aufmerksam um.

Sie standen auf einer großen Lichtung, in dessen Mitte ein großer See lag. Die letzten Sonnenstrahlen warfen schöne Muster auf die glasklare Oberfläche. Der See war umsäumt von einem großen Kiesbeet und überall wucherten Sträucher und Blumen.

„Was ist los?“, fragte Karin alarmiert.

„Hier müsste es sein.“, antwortete Kurando. „Irgendwo auf dieser Lichtung sollte der erste Blutstein liegen.“

„Ich will ja nicht meckern.“, mischte Yuri sich ein.

„Aber du tust es wohl trotzdem.“, fügte Nuria grinsend hinzu.

„Hier liegen Tausende Steine herum.“, fuhr er mit bösem Blick fort. „Wie sollen wir da einen einzelnen Stein finden? Wir wissen ja nicht einmal wie er aussieht.“

„Er wird ein bestimmtes Merkmal haben.“, warf Alice ein. Es war das erste Mal, dass sie etwas sagte. „Vielleicht eine besondere Färbung, ein Muster oder so etwas.“

Ohne zu zögern, streifte Kurando seinen Mantel ab und entledigte sich seines Hemds. Mit einem eleganten Sprung tauchte er ins Wasser des Sees ein und war verschwunden. Die anderen sahen sich fragend an und begannen das Ufer abzusuchen. Wie sollten sie den Stein nur finden? Es gab so viele und Karin wollte gar nicht darüber nachdenken, wie viele noch am Grund des Sees lagen. Sie überlegte einen Moment, ob sie Kurando nicht folgen sollte, entschied sich dann jedoch anders. Das gestrige Erlebnis nagte immer noch an ihr.

Prustend brach der Schwertkämpfer durch die Wasseroberfläche und schnappte frische Luft um weiter tauchen zu können. Warum verwandelte er sich nicht? Als Dämon war er doch viel schneller und konnte länger unter Wasser bleiben. Karin erinnerte sich wieder an das, was Kurando ihr im See erzählt hatte und konzentrierte sich wieder auf die Suche. Die Sonne war fast schon nicht mehr zu sehen. Dort unten im See musste es bereits dunkel sein. Es raschelte im Unterholz des Waldes. Die Seelenräuber kamen bereits, doch sie griffen noch nicht an. Allerdings war es nur noch eine Frage der Zeit.

Karin warf einen Blick zum See. Hoffentlich tauchte Kurando bald wieder auf und kam an Land. Nur er wusste mit den Wesen umzugehen, ohne ihn waren sie aufgeschmissen. Das Rascheln wurde lauter und lauter. Immer öfter kam ein kleiner Schatten für einen Sekundenbruchteil am Waldrand zum Vorschein. Langsam stieg Panik in Karin hoch. Bitte, Kurando tauch auf!

Ihr Instinkt beschützte sie und die anderen vor dem schlimmsten Unheil. Das ungute Gefühl wurde so stark, dass sie es nicht länger aushielt.

„Schnell ins Wasser!“, schrie sie aus Leibeskräften.

Draco und Nuria gehorchten ihr sofort. Yuri schnappte sich zuvor noch Alice, die wie angewurzelt stehen geblieben war. Keine Sekunde nachdem sie unter Wasser waren, brachen die Konikus hinter den Bäumen hervor. Kurando starrte die anderen erstaunt an und machte eine wedelnde Geste nach oben. Karin schüttelte energisch den Kopf und zog ihn wieder nach unten. Sie konnten unmöglich ewig unter Wasser bleiben, aber sobald sie wieder auftauchten, würden die Seelenräuber über sie herfallen.

Kurando machte eine eindeutige Geste auf seinen Hals und wollte schon wieder nach oben schwimmen, doch Karin hielt ihn zurück. So wie er es bei ihr gemacht hatte, als sie im See versunken war, tat sie es nun auch. Was die anderen dachten, war ihr egal.

Plötzlich fiel ihr Blick auf einen Stein gar nicht weit von ihr entfernt. Er sah aus wie jeder andere, doch auf seiner Oberfläche war ein seltsames Zeichen eingeritzt. War das der Blutstein? Hastig schwamm sie zu dem Stein und hob ihn hoch. Wie aus dem Nichts färbte sich das Wasser um den Stein herum rot. Fast hätte sie ihn vor Schreck fallen gelassen, doch sie hütete sich. Als sie wieder bei den anderen ankam, hellten sich ihre Gesichter auf. Jetzt mussten sie nur noch den Seelenräubern entkommen.

Kurando tippte ihr auf die Schulter und machte ihr ein Zeichen sich zu verwandeln. Kaum hatte sie die Gestalt des Feuerengels angenommen, begann das Wasser um sie herum brodelnd zu verdampfen. Auch Yuri, Draco und Nuria verwandelten sich. Kurando schwamm nach oben und war kaum, dass er die Oberfläche erreichte verschwunden. Karin beeilte sich ihm zu folgen und erschrak als sie die Konikus sah. Es waren Hunderte, wenn nicht sogar Tausende. Die ganze Lichtung bestand nur noch aus wabernden Schatten. Aber wo war Kurando?

„Kurando!“, schrie sie aufgeregt. Wo war er?

„Fliegt schon!“, rief ihr jemand über ihr zu.

Verdutzt schaute sie nach oben und erblickte den Wasserdämon. Aber wie konnte er fliegen? Egal, Hauptsache er war außer Reichweite dieser Biester. Mit schweren Flügeln erhob sie sich in die Luft und zog dabei die beiden Vampire hinter sich her. Yuri folgte ihnen mit einigem Abstand und Alice auf den Armen.

„Kommt!“, befahl Kurando knapp und begann von Ast zu Ast zu springen.

Also flog er doch nicht, wie Karin zuerst geglaubt hatte. Er sprang einfach nur. Der Fischschwanz war auch verschwunden und hatte sich durch ein Paar muskulöse Beine ersetzt. Wie es aussah, war Kurando eine besondere Art Dämon. Sie folgten ihm über die Gipfel der Bäume hinweg. Die Konikus verfolgten sie immer noch, doch nur am Boden und solange sie nicht landeten, konnte ihnen nichts passieren. Karin warf im Fliegen einen Blick auf den gefundenen Stein. Immer noch lief rotes Blut an ihm hinab. Als würde der Stein bluten, aber das war doch unmöglich.

Das Ende des Windwalds kam in Sicht und Karin atmete erleichtert auf. Der Wasserdämon sprang noch einmal mit voller Kraft ab und landete im weichen Gras der Wiese. Noch bevor seine Beine wirklich auf dem Boden aufsetzten, verwandelte sich Kurando wieder zurück. Karin landete neben ihm und ließ die beiden Vampire los. Völlig durchnässt fielen Draco und Nuria zu Boden und schüttelten sich wie wild, bevor sie sich zurück verwandelten. Yuri landete in einigem Abstand und ließ Alice vorsichtig zu Boden.

„Wir haben es geschafft.“, sagte Karin erleichtert. „Ich kann es kaum glauben.“

„Bist du verletzt?“, fragte Kurando besorgt und blickte auf ihre Hand.

Karin öffnete die Finger und der Stein kam zum Vorschein. Das Blut floß in Strömen ihren Handrücken hinunter. Angeekelt nahm sie den Stein und reichte ihn mit spitzen Fingern Kurando. Auch seine Hand war innerhalb weniger Sekunden blutgetränkt. Hastig riss er ein Stück seiner Hose ab und legte den Stein darauf. Das Blut versiegte nach und nach und das Symbol kam wieder zum Vorschein.

„Unheimlich.“, flüsterte Nuria.

„Und nun?“, fragte Yuri gelangweilt.

„Wir gehen weiter zu den Erdhöhlen.“, schlug Kurando vor. „Wenn wir uns zulange an einem Ort aufhalten, laufen wir Gefahr von den weißen Rittern gefunden zu werden.“

Kurando wollte den Stein gerade einstecken, als Yuri ihn am Arm packte und zurück hielt.

„Gib mir den Stein.“, forderte er den jungen Schwertkämpfer auf.

Er sah Yuri einen Augenblick abwägend an und gab ihm schließlich den Blutstein ohne Widerworte. Wahrscheinlich hielt er es für besser nicht noch Streit zu provozieren.

Yuri nahm den Stein an sich und reichte ihn an Alice weiter. Karin wollte auffahren, doch Kurando hielt sie zurück.

„Es ist besser so. Bei Alice vermuten die Ritter den Stein am wenigsten.“

Sie erwiderte nichts, doch ihr ungutes Gefühl blieb. Irgendetwas an Alice störte sie gewaltig. Karin vertraute ihr einfach nicht.

Sie verwandelten sich wieder und hoben in die Luft ab. Kurando, oder besser gesagt, der Dämon, in den er sich verwandelt hatte, rannte so schnell wie der Wind über die Wiese in Richtung Norden. Karin wusste nicht wohin sie mussten, doch sie vertraute ihm voll und ganz.
 

Die ganze Nacht hindurch flogen sie über Wiesen, Wälder und Flüsse bis Kurando endlich Halt machte und seine menschliche Gestalt annahm. Sie standen vor einem großen Berg, der nicht zum Größtenteil aus Stein sondern Erde zu bestehen schien.

Das mussten also die Erdhöhlen sein, von denen Saki gesprochen hatte.

„Wir sollten dicht zusammen bleiben, dort drinnen ist es gefährlich und sehr dunkel.“, erklärte Kurando. „Nuria, Draco ihr könntet euch in Fledermäuse verwandeln und uns mit eurem Echo führen.“

„Warum nehmen wir keine Fackel mit ins Innere?“, fragte Karin verwundert.

„Diese ganzen Höhlen sind mit einer Substanz durchzogen, die bei Berührung mit Feuer explodiert.“

Nuria schrie leise auf und starrte ihn entsetzt an.

„Und du willst, dass ich da hinein gehe? Niemals!“, sagte die Vampirin entschieden.

Ohne sich weiter aufzuhalten, betrat Kurando den Höhleneingang. Karin folgte ihm vorsichtig und zog Yuri dabei hinter sich her, der auch keine Anstalten machte dem Schwertkämpfer zu folgen. Draco und Nuria folgten nach einigem Zögern doch Kurandos Aufforderung und flogen hektisch voraus. Alice bildete den Schluss.

Es war wirklich stockfinster in der Höhle. Ohne Draco und Nuria hätten sie sich wahrscheinlich die Köpfe eingeschlagen. Keiner von ihnen hatte eine Ahnung, wie weit es bis zu dem zweiten Blutstein sein würde. Karin hoffte nur, dass es schnell gehen würde. Das viele Laufen, Fliegen, Kämpfen und Verwandeln nagte bereits wieder an ihren Kräften und sie hatten nicht einmal den zweiten Stein gefunden. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie wohl der Weg zum Feuerberg werden würde. Wenn sie schon daran dachte, bekam sie Kopfschmerzen. Was für ein Höllentrip.

Auf einmal riss etwas Karin zurück. Erschrocken ließ sie Kurandos Hand los und starrte Yuri finster an, dabei konnte er sie ja gar nicht sehen.

„Warum bleibst du stehen?“, zischte sie ihn an.

„Alice.“, antwortete er knapp.

„Der Stein, er wird ganz warm auf einmal.“, erklärte die junge Frau ängstlich.

Kurando tastete wieder nach Karins Hand und zog sie sanft weiter.

„Der zweite Blutstein muss in der Nähe sein.“, sagte er beruhigend. „Wir haben es bald geschafft.“

Karin lächelte zweifelnd. Bis jetzt hatten sie es nie einfach so geschafft. Immer wieder passierte etwas Schreckliches. Entweder sie wurden von den weißen Rittern angegriffen oder von grässlichen Schattenwesen. Es war wie verhext.

Plötzlich blieb Kurando stehen und Karin stolperte ungeschickt an ihm vorbei. Wahrscheinlich wäre sie böse gestürzt, hätte er sie nicht blitzschnell aufgefangen und wieder auf die Beine gestellt.

„Danke, aber warum bleibst du stehen?“, fragte Karin verwundert.

„Seht, dort vorne.“, entgegnete Kurando und deutete vor sich. Zumindest nahm Karin es an, sehen konnte sie ihn ja nicht.

Sie folgte seiner Geste. Im ersten Moment sah sie nichts außer Dunkelheit, doch dann nahm auch sie das schwache Licht war. Es schwebte etwas in der Luft und flackerte nervös. Ob das der zweite Stein war? Vorsichtig schlichen sie sich näher heran. Draco und Nuria hatten sich wieder in Menschen verwandelt und gingen voraus.

Als sie das Licht erreichten, stockte ihnen der Atem. Es war der zweite Stein, da war sich Karin sicher. Er hatte die allergleiche Form wie der erste, doch das Zeichen darauf sah anders aus. Er lag auf einem großen Steinsockel und sein Licht tauchte ihre Gesichter in ein unheilverkündendes Rot. Nuria wollte ihn berühren, aber Kurando hielt sie energisch zurück.

„Wir sollten vorsichtig sein.“, warnte er sie. „Es war bis jetzt zu einfach für meinen Geschmack.“

„Warum soll es auch immer kompliziert sein?“, erwiderte Yuri und drängte sich an Kurando vorbei. Vorsichtig nahm er den Stein vom Sockel und fast augenblicklich begann er zu bluten.

„Siehst du.“, fuhr Yuri fort. „Es kann auch mal einfach...“

Die Erde unter, über und neben ihnen begann zu beben. Kleine Steinbrocken lösten sich aus der Decke und der Steinsockel zerbrach in zwei Teile.

„Du Idiot!“, schrie Kurando aufgebracht. „Die ganze Höhle wird einstürzten!“

Karin verlor keine Zeit mit Streitereien. Sie packte Yuri und Kurando an den Armen und zerrte sie hinter sich her. Draco hatte sich seine Schwester unter den Arm geklemmt und rannte voraus. Das Beben wurde immer schlimmer und immer größere Steinbrocken lösten sich aus der Decke. Ein widerwärtiger Schwefelgeruch lag plötzlich in der Luft. Irgendwo in den Höhlen musste es brennen und Karin wusste was das hieß. Wenn sie nicht so schnell wie möglich hier raus kamen, dann wurden sie von einer Feuerwalze überrollt.

Sie schob alle Vorsicht beiseite und beschleunigte ihre Schritte noch einmal. Kurando, Yuri und Alice wurden rücksichtslos hinterher geschleppt und mehr als einmal hörte sie einen erstickten Schmerzensschrei. Vor ihnen floss das Licht des Abendmondes durch den Eingang und hinter ihnen raste eine riesige Feuerwelle heran.

Mit einer schnellen Bewegung gelangte sie hinter die drei anderen und verpasste ihnen gleichzeitig einen etwas unsanften Stoß in den Rücken, so dass sie weiter nach vorne taumelten. Draco und Nuria waren nur noch wenige Schritte vom Ausgang entfernt, sie würden es schaffen. Für sie sah die Lage allerdings anders aus. Yuri zerrte Alice hinter sich her, doch Kurando war stehen geblieben und schaute sie verdutzt an. Mit zwei Schritten war sie bei ihm und schob ihn weiter Richtung Ausgang. Die Feuerwalze war nur noch wenige Meter von ihnen entfernt. Karin spürte bereits die enorme Hitze. Jetzt gab es nur noch einen Ausweg.

Sie verpasste Kurando einen so kräftigen Stoß, dass er Yuri und Alice mit sich riss und förmlich den Ausgang hinaus flog. Karin nahm die Gestalt des Feuerengels an und breitete die Flügel so weit aus wie sie konnte. Fast augenblicklich explodierten die Wände neben ihr und sackten in sich zusammen. Sie versuchte noch schneller zu laufen, doch die breiten Flügel machten es fast unmöglich.

Die Feuerwalze ließ sich von den einstürzenden Wänden nicht beeindrucken und bahnte sich seinen Weg weiter. Mit letzter Kraft sprang Karin nach vorne. Mondlicht empfing sie und eine gewaltige Hitzewelle. Im buchstäblich letzten Moment faltete sie ihre Flammenflügel über sich zusammen und zog den Kopf zwischen die Schultern.

Zuerst kam eine enorme Druckwelle, die Karin fast mitgerissen hätte. Dann kam die Feuerwalze, die sich rücksichtslos ihren Weg schlug. Sie spürte die enorme Hitze, die ihr unendliche Qualen bereitete. Das Atmen fiel ihr schwer und sie war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren.

Nach einer Ewigkeit, wie es ihr vorkam, endete die Hölle auf Erden. Sofort ließen ihre Kräfte nach und sie nahm wieder ihre menschliche Gestalt an. Jemand riss sie grob herum und schüttelte sie heftig. Karin wollte sich wehren, doch sie war einfach zu schwach. Müde schlug sie die Augen auf und blickte in Yuris besorgtes Gesicht. Er sagte irgendetwas, doch sie verstand ihn nicht.

Als sie ihm auch nach Minuten noch keine Antwort geben konnte, rannen Tränen über sein Gesicht. Er machte sich Sorgen. Er machte sich ernsthaft Sorgen um sie. Vorsichtig öffnete sie den Mund. Ihre Lippen waren spröde und es war ein Wunder, dass sie nicht sofort aufplatzten.

„Mir... mir geht es gut.“, krächzte sie heißer.

Kurando erschien neben Yuri und ließ klares Wasser aus seiner Hand in ihren Mund tropfen. Das Wasser tat ihrer Kehle unendlich gut und es dauerte nur wenige Minuten und sie fühlte sich wieder fit genug um aufzustehen.

Yuri und Kurando stützten sie und Nuria besah sich ihre Wunden, doch es gab keine. Zumindest keine sichtbaren Wunden. Sie hatte nicht einen Kratzer, nicht eine Verbrennung. Natürlich, warum auch? Immerhin war sie der Feuerengel. Das Feuer war ihre Kraft, also konnte es ihr ja wohl keinen ernsthaften Schaden zufügen.

„Wir sollten weiter.“, schlug Kurando vor. „Die weißen Ritter könnten jeden Moment hier sein.“

Yuri nickte zustimmend und gab auch den zweiten Stein an Alice weiter.

„Geht es ihr gut?“, fragte sie besorgt. „Kann ich helfen?“

„Nein, Karin wird schon wieder.“, antwortete Yuri. „Sie ist stark. Und jetzt lasst uns gehen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SamAzo
2007-08-12T21:12:01+00:00 12.08.2007 23:12
Die Idee mit den blutenden Steinen find ich ziemlich gut..
Frag ja nicht wieso.. is einfach so..

*mich jetzt auf zum (vorerst) letzten kommi mach*


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