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Neuanfang

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Die Nacht davor

Warnung: Mein kläglicher Versuch von Humor... und so ziemlich das kürzeste Kapitel
 

„Ryu, gib mir mal den Sake rüber“, rief Horo unüberhörbar für alle in den Raum, in dem sie sich alle versammelt hatten. Ryu grinste und packte aus einer seiner vielen Taschen, die er mitgeschleppt hatte, eine Flasche aus, die er stolz für alle in die Höhe hielt. Bevor er sie Horo allerdings reichen konnte, fing dieser sich einen Schlag von seiner Schwester ein.
 

„Au. Pilica, warum schlägst du mich? Was habe ich dir denn getan?“, fragte Horo mit leidendem Gesichtsausdruck und hielt sich die Wange, auf welcher man bereits einen ziemlich geröteten Abdruck erkennen konnte.
 

Sie stemmte die Arme in die Seiten. „Du wirst sicher nichts trinken.“

Ryu legte ihr von hinten einen Arm um die Schulter. „Pilica-chan, sei doch nicht so streng. Ein wenig hat noch keinem geschadet.“
 

Sie schenkte ihm einen ungnädigen Blick und so ließ Ryu sie schnell wieder los, ohne jedoch den Alkohol wegzustellen.

„Ryu-san!“ Tamao sah schüchtern und mit hochrotem Gesicht auf, die Hände schützend vor dem Körper verschränkt. „Wir sind doch noch minderjährig.“
 

„Ach, sieh es locker. Es ist beinahe Silvester. Ein wenig Alkohol rockt total.“, verkündete Ryu grinsend und wies mit einem Finger auf sich. „Der Kenner spricht hier. Was glaubt ihr, wen ihr hier vor euch habt?!“
 

„A-Aber…“
 

„Komm schon, probier doch mal. Du wirst sehen, dass ist fetzig.“
 

„Hör sofort auf, Tamao von irgendwas überzeugen zu wollen, was sie nicht will!“
 

„Boss!“
 

„Anna…“
 

„Anna, wie zweideutig. Dass das ausgerechnet von dir… Aua! Warum schlägst du mich heute dauernd, Schwester?!“
 

„Du bist einfach unverbesserlich!“
 

„Wo wir schon beim Thema sind… Da fällt mir doch ein toller Witz ein. Kennt ihr den? Also, was ist ein…“
 

„Yoko, zwing mich nicht, dich anzugreifen…“
 

„Du bist so humorlos, Ren-chan.“
 

„Meine Eliza und ich könnten dich wieder zusammenflicken…“
 

„… Ich denke, unter diesen Umständen verzichte ich doch lieber…“
 

„ Es gibt Essen.“
 

Automatisch kehrte Ruhe ein.
 

Anna trat seelenruhig in das riesige Esszimmer des Gasthauses und schleppte Yo, der der Konversation von der Küche aus gelauscht hatte, während er das Essen vorbereitet hatte, mit sich. Es war doch immer wieder sehenswert, was für eine Wirkung Anna doch haben konnte. Sie wusste sich ihren Ruf wirklich zu Nutze zu machen. Das Bild, welches sich ihnen bot, war göttlich.
 

Horo versteckte sich hinter Tamao um einer weiteren Attacke Pilicas zu entgehen, die wütend vor ihm stand. Tamao inzwischen saß stocksteif da und wäre sie noch röter im Gesicht, so würde Yo anfangen, sich Sorgen um ihre Gesundheit zu machen. Manta schien sich nicht so recht entscheiden zu können, aus welcher Ecke mehr Gefahr drohte und rutschte unterdessen unbehaglich auf seinem Platz hin und her. Faust hielt mit seiner Eliza Händchen und beobachtete dabei interessiert wie Ren und Yoko sich anfunkelten, während Lyserg mit verträumtem Gesichtsausdruck in der Ecke saß und voll all dem nichts mitzubekommen schien.
 

Yo konnte nicht anders als grinsen, als er sah, was ein Chaos ihre Freunde binnen kürzester Zeit angerichtet hatten. Nachdem sie tags zuvor einfach bei ihnen eingebrochen waren, hatten sie die sorgfältig geräumte Wohnung rasch in Ordnung gebracht. Dennoch, Yo stellte fest, dass er sie wirklich vermisst hatte. Seit dem Schamanenturnier waren sie nicht mehr alle zusammengekommen. Sie hatten bis spät Erinnerungen und Neuigkeiten ausgetauscht und die Zeit war praktisch wie im Fluge vergangen.
 

Anna kümmerte sich nicht um die plötzliche Stille, sondern verteilte gelassen die einzelnen Teller, die sie in weiser Voraussicht erst jetzt rausgesucht hatten. Immerhin hingen sie an ihrem Geschirr. Zum ersten Mal war Yo froh, dass das Haus so groß war. In eine kleinere Wohnung hätten niemals alle ihre Gäste gepasst - was auch der Grund war, weshalb das Zusammentreffen bei ihnen stattfand. Vielleicht hätten sie noch Rens Geburtshaus nehmen können, aber die vielen Leichenreste waren doch ziemlich abschreckend, nach allem.
 

Yo begann damit, ebenfalls Töpfe und Schüsseln abzustellen. Nach einer Sekunde entspannte sich die Situation wieder und ihre Freunde ließen voneinander ab. Horo kroch hinter Tamao hervor und schnappte sich eine Schüssel, während Ryu eifrig aufstand und seine Hilfe anbot.
 

Endlich war alles verteilt. Allerdings war das Essen selbst eine Überraschung.

„Amerikanisch?“, wollte Run von ihren Gastgebern wissen. Es sah ungewöhnlich aus, zumindest nicht typisch japanisch. Anna schüttelte nur den Kopf, doch noch ehe sie die Antwort geben konnte, mischte sich Faust ein.

„Europäisch“, meinte er zufrieden und nahm sich etwas auf den Teller. „Lange her, dass ich das gegessen habe. Ich wusste nicht, dass ihr das könnt“, meinte er, mit Blick zu Anna und Yo hin.
 

Yo grinste nur. „Anna hat da so ein Buch gefunden. Seitdem ist sie begeistert davon.“ Dafür fing er sich einen tadelnden Blick von Seiten seiner Verlobten ein, zog es allerdings vor, nicht darauf zu reagieren. Heute konnte er sich definitiv mehr leisten als sonst. Schließlich war es der letzte Tag des alten Jahres.
 

Tatsächlich meinte Anna auch nichts mehr dazu, sondern begann, sich stillschweigend etwas zu essen zu nehmen. Aber wenn Yo es nicht besser gewusst hätte, er hätte geschworen, eine Sekunde lang ein Lächeln über ihre Züge huschen sehen zu können. Entspannt lehnte er sich zurück. Das würde definitiv ein schöner Tag werden.
 

***
 

Später erinnerte sich keiner mehr daran, wie es eigentlich passiert war – zumindest gab ein jeder vor, sich nicht mehr erinnern zu können - dass die Sakeflasche auf dem Tisch stand, trotz Annas Verbot. Aber auch sie tat so, als bemerke sie nichts davon.
 

„Gib die Flasche her“, forderte Horo laut und funkelte Ren an, welcher sie besitzergreifend umschlossen hielt. Ihre Gesichter waren beide von dem ungewohnten Alkohol heftig gerötet und die erste Wirkung machte sich bereits bemerkbar. Schließlich waren sie nichts gewöhnt.

„Du trinkst sie nur aus“

„Das ist auch Sinn der Sache.“
 

Mit einem Mal legte sich ihnen von hinten eine Hand über die Schulter. „Aber Jungs, Jungs.“, meinte Faust lächelnd. „Ihr solltet euch nicht streiten. Schließlich ist doch heute…“

Niemand hörte ihm zu. Also verzog er sich kurz darauf wieder zu Eliza. Er war ohnehin der Einzige, der eigentlich trinken dürfte. Es wäre lustig genug, zuzusehen, was sie heute noch tun würden. Run flirtete in einer Ecke hemmungslos mit Li Bailong, welcher sich nur zu gerne darauf einließ.
 

Auch Yo hatte sich etwas von dem Sake genehmigt. Man spürte die Wirkung beinahe sofort. Er fühlte sich deutlich gelöster, was wohl kein Wunder war, immerhin war er keinerlei Alkohol gewöhnt. Er sollte nur aufpassen, dass er nicht zu viel nahm. Er hatte es nicht so eilig mit seinem ersten Kater.
 

„Und dann war da natürlich noch der Tag, an dem Amidamaru plötzlich verschwunden war“, erzählte er grinsend den anderen. Kurz blickte er sich um, aber der Samuraigeist war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich war er noch mal zu Mosuke gegangen oder unterhielt sich mit Bason über irgendwas. „Ich war ganz schön erschrocken, weil ich dachte, Amidamaru wäre entführt worden.“
 

„Vielleicht wollte er auch einfach nur mal seine Ruhe vor dir“, platze Tamao grinsend raus. Alle starrten sie an und eine Sekunde später schien sie auch zu realisieren, was sie gerade gesagt hatte, denn sie sank rot und mit gesenktem Kopf wieder auf ihren Platz zurück.
 

Alkohol hatte seltsame Wirkungen…
 

Die Zeit verging und verging viel zu schnell. Alles verschwamm praktisch vor Yo zu einer riesigen Masse. Er musste lachen, als Yoko einen Witz erzählte und wenn er sich nicht täuschte, hatte Ryu gerade ein sehr emotionales Gespräch mit Lyserg angefangen, denn dieser sah eindeutig unbehaglich drein, während Ryu die Tränen übers Gesicht strömten.
 

Er fühlte sich glücklich… Es machte Spaß, hier zu sein und sich einfach einmal treiben zu lassen. Viel zu selten kamen sie inzwischen dazu, auch nach dem Schamanenturnier, welches eine völlig neue Zeit für sie eingeläutet hatte.
 

Von Anna bekam Yo in dieser Zeit irgendwie gar nicht mehr so viel mit. Sie sorgte dafür, dass nichts kaputt ging und dass Manta nicht noch mehr Alkohol untergeschoben bekam. Der Junge war aufgrund seiner geringen Körpergröße ohnehin schon anfälliger als andere und nun wollte ihm Ryu auch noch die ganze Zeit etwas aufdrängen. Wenn das so weiterging, würden sie sich vermutlich nicht einmal daran erinnern, heute gefeiert zu haben.
 

„Mehr Sake“, krähte Horo in diesem Moment. Er und Ren schienen seinen Zwiespalt beendet zu haben, denn die Flasche stand friedlich und absolut unschuldig aussehend auf dem Tisch. Tückisches Biest…

Gerade als Horo jedoch „Hand anlegen“ wollte, entzog ihm seine Schwester die Flasche und stellte sie demonstrativ weit weg, während Horos Gesicht mit jeder Sekunde länger wurde.
 

“Aber Pilica…“

„Nein.“

„Schwesteeeer…“

„Vergiss es. Für dich gibt es heute nichts mehr. Du hattest genug.“

„Aber du bist doch meine allerliebste Schwester.“

„Darum sorge ich mich auch so gut um dich…“
 

Natürlich war Horo nicht so leicht davon zu überzeugen. Yo beobachtete, wie die beiden sich weiter stritten und Horo dabei unauffällig immer näher zu der Flasche rückte. Er gab wohl nicht so leicht auf. Yo grinste, denn er wusste, die beiden meinten es nicht böse miteinander. Eher im Gegenteil, diese Geschwister bedeuteten sich sehr viel.
 

Es musste schön sein, Geschwister zu haben, welche sich um einen kümmerten…
 

Das Lächeln verblasste ganz langsam von seinem Gesicht, als seine Gedanken wieder in unerwünschte Gebiete abrutschten. Nicht auch noch heute. Yo stand langsam auf, als ihm klar wurde, dass er hier lieber nicht zusehen sollte. Yoko warf ihm einen Blick zu. „Wo willst du hin, Yo? Ich habe dir doch den aktuellsten Witz noch gar nicht erzählt.“
 

Ein schiefes Grinsen. „Ich komme gleich wieder, dann höre ich ihn mir an. Muss mich nur eben etwas abkühlen.“ Yoko nickte und deutete auf die beiden Ainu. „Keine schlechte Idee. Hier wird es wohl ohnehin bald Leichen geben.“
 

„Na, wer weiß?!“, meinte Yo scherzhaft und verschwand dann aus dem Zimmer.
 

-tbc-



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-10-10T08:33:50+00:00 10.10.2008 10:33
jeaaaa^^ alle besoffen...lol
is ja geil...ich finde das du den Humor echt gut getroffen hast^^
echt genial..diese gespräche waren echt soooo typisch!! xD
suuuupi gemacht!! weiter sooo

*knuddel* soria
Von:  -myst3ry-
2007-03-14T14:54:11+00:00 14.03.2007 15:54
^^ hehe, alle blau (oder auf dem weg dahin)
tja, dabei hat ren doch am 1.1 burzeltag. das wird er ja wohl net vergessen haben v.v *nicht sicher desu*
ich finds schön^^ mach weiter so, deine -myst3ry-


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