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Das Königreich wächst und gedeiht

von

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Aug in Aug mit der Vergangenheit

Aug in Aug mit der Vergangenheit
 

Xu Gong brauchte ein paar Momente um sich zu fassen. Er erkannte die Schlucht. Sie lag ein ein wenig südwestlich und war in einer Art Totem Punkt. Daher auch der Name. Die Schlucht hieß 'Schlucht des unmenschlichen Todes', so genannt, weil der Tod, der einen hier ereilt mehr als nur unmenschlich war. Saß man in der Schlucht fest und hatte den Feind über sich, konnte man nicht entkommen. Man konnte sich nicht einmal wehren und war hoffnungslos seinem Feind ausgeliefert. Manchmal reichte es nicht einmal zu beten, dass man raus kam. Feinde kennen keine Gnade, und in diesem Fall bestimmt auch nicht Zhou Yu und seine Truppe zusammen gewürfelter Armeen aus allen Herrenländer.
 

Xu Gong sah die verletzte Hand und den bandagierten rechten Unterarm Zhou Yu's. Noch zeigte dieser nach oben damit die Truppen sich bereit halten würden. Ein kurzer Blick rundum verriet ihm, dass allein die Bogenschützen schon alle angelegt hatten und auf ihn zielten. Er wurde stutzig. So viele Bogenschützen wie dort standen und so viele Leute mit ihm dort unten waren, es wurde einzig und allein auf ihn gezielt. Erst war er schockiert, doch dann brach er in lautes schallendes Gelächter aus.
 

"Glaubt ihr etwa, mich damit besiegen zu können? Mit diesen paar Bogenschützen. Wie viele sind es? 100? 200? Ganz egal. Mich könnt ihr so nicht besiegen. Wollt ihr etwa den Euren auf der anderen Seite schon beistand leisten? Ihr wisst, dass mich nichts und niemand aufhalten kann." Es war schwer ihn zu verstehen, da er immer noch lachte. Nun standen seine Worte zwischen ihm und den vereinten Truppen. "Was meint er damit, Zhou Yu? Stimmt es was er sagt?", Sun Ce wandte sich an seinen Freund und Strategen. Zhou Yu nickte nur stumm. Langsam nahm er den Arm herunter.

"Ja, es stimmt. Normalerweise kann man ihn nicht töten, aber heute ist ein besonderer Tag. Heute vor vielen Jahren ist er einen Pakt eingegangen. Dieser Pakt liess ihn weder altern noch ernstlich verletzbar oder getötet werden lassen. Er ist nahezu unbesiegbar. Außer heute, wie gesagt. Am Jahrestag versiegt die Wirkung des Zaubers und er wird so normal wie du und ich, aber das hat er anscheinend vergessen. Dieser Tag war nicht sehr leicht herauszufinden, denn der Schwur wurde in Nan An gemacht. Kann aber nur in der Schlucht der Einsicht, wie diese Schlucht hier früher hieß, gebrochen werden. Und nur von jenen, die für die Rache auch ihren eigenen Tod in Kauf nehmen würden." Zhou Yu erzählte es mit eisiger Stimme, sein Blick stur nach unten auf sein Opfer, das für allemal bezahlen sollte. Er war bereit, sein Leben zu opfern um diesen Teufel ein für alle mal von der Erde zu nehmen. Aber tief in seinem Herzen regte sich etwas. Hatte er Xiao Qiao nicht ein Versprechen gegeben? Er konnte sie in diesem Moment nicht einmal ansehen. Er konnte sich schon vorstellen, dass sie traurig sein würde und doch hoffte er, dass sie vielleicht gerade jetzt nicht zugehört hätte. Er musste einfach alles andere vergessen. Er war sein Leben lang auf der Suche gewesen und hatte, als er 14 Jahre alt war, endlich ein Dokument gefunden. Das Dokument auf dem der Pakt niedergeschrieben worden ist mit als seinen Bedingungen. Er müsste wieder ein Jahr warten und wie würde er Xu Gong denn noch einmal in diese Schlucht bekommen können?
 

Sein Leben lang dominierte allein dieser Gedanke sein Handeln, seit ihm die Geschichte erzählt worden war, warum er denn nicht mit Sun Ce befreundet sein sollte von der Seite seines Uronkels. Damals kam Zhou Yu ziemlich aufgelöst und fertig mit den Nerven zu Hause an und seine Mutter hatte sich Sorgenvoll um ihren einzigen Sohn gekümmert. Als dann am Abend alle beim Essen saßen, erzählte er seinem Vater und dessen Onkel die Geschichte, die sich am Tage zugetragen hatte und verstand nicht, was es mit ihm zu tun haben sollte. Er war schließlich damals noch nicht am Leben gewesen und sein Uronkel hatte es ja auch versucht aufzuklären, allerdings ohne Erfolg. Das war kurz bevor Zhou Ling krank wurde und seinem Großneffen all seine Pflichten übertrug.

Zhou Yu sah es vor sich als wäre es erst gestern gewesen. All der Schmerz über den Verlust seines geliebten Onkels kehrte mit einem Schlag zurück. Er kannte die Schicksale all derer die an seiner Seite standen. Auch Sun Jians. Er wusste, wie Xu Gong seinen damaligen jungen Feldherrn hinterrücks verraten hatte und auch ihn versuchte zu töten. Er hatte einen riesigen Hass auf alle der Familie Sun und seltsamerweise diese, die ihnen Nahe standen. Aber was war dann mit den Familien Zhang, Zhao, Zhu und Zhuge? Sie standen der Familie und auch der Armee noch nie Nahe, außer einer der Zhuge’s jetzt. Aber das konnte vor so vielen Jahren noch niemand wissen. Wieso also hatte er auch etwas gegen diese unparteiischen? Gegen die Feinde Wus?
 

All diese Sorgen musste Zhou Yu jetzt allerdings aus seinem Kopf verbannen. Er musste sich auf das, was vor ihm lag konzentrieren. Hier und heute würde er es beenden. Mit der Hilfe seiner Freunde. Sie haben sich alle darauf eingelassen auch ihm zu helfen, obwohl er jetzt einer ihrer Feinde war würde er für sie auch bis zum äußersten gehen, so wie sie für ihn. Er konnte sich auf jeden einzelnen verlassen und legte sein Schicksal buchstäblich in ihre Hände, da er ja noch nicht in der Lage war zu kämpfen. Für Zhou Yu erschien es wie eine Ewigkeit, bis er seinen Finger wieder erhob und die Schützen sich erneut bereit machten und anlegten.

Genau in dem Augenblick warf Xu Gong wieder seinen Kopf in den Nacken und man vernahm sein höhnendes Lachen in der gesamten Schlucht.



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