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Brennendes Wasser

Engel der vergessenen Zeit
von

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Engel der vergessenen Zeit - 21

Draußen war es dunkel geworden, das Licht des Tages war verblasst und wartete auf einen neuen Morgen. Tiefes Unbehagen durchströmte alles Leben, den Wind und das Wasser.

Xilias Kräfte gingen zu Neige. Die Schutzgöttin des verlorenen Reiches von Jaribya kämpfte verbissen um das Überleben ihres Volkes, das längst dem Untergang geweiht war. Ohne Xilia konnten sie nicht überleben, viel zu lange schon hatte sie es gewusst und dennoch nicht gehandelt, viel zu lange hatte sie sich selbst der Illusion hingegeben, das friedvolle Leben ihres Volkes wäre von Dauer.

Doch der Verlust ihrer Schutzgöttin hatte den Untergang gebracht, ohne Xilia war die Bevölkerung von Jaribya hilflos, hoffnungslos und schutzlos ausgeliefert. Die totale Zerstörung eines Reiches war ohne koordinierten Widerstand schnell erreicht, problemlos durchgesetzt.

Jaribya starb.

Xilias Freiheit hatte ihren Sinn schon vor langer Zeit verloren, dennoch kämpfte sie weiter. Ihr Reich war verloren, all sein Glanz längst vergessen. Auch Rache allein konnte sie nicht über ihre Grenzen hinaus wachsen lassen. Doch etwas anderes hatte sich in ihren Gedanken festgesetzt, trieb sie an, immer weiter zu machen.

Nie wieder wollte sie zusehen und auf die Katastrophe warten, nie wieder würde sie es akzeptieren, nicht im rechten Moment gehandelt zu haben. Ob ein solcher Moment gekommen war, oder ob er überhaupt jemals kam, Xilia wusste es nicht. Es war ihr auch egal.

Lenya hatte den Anfang gemacht und auch Lydia hatte sie angetrieben. Nur ihr war es zu verdanken, dass die Nixe ihre Wut entflammen konnte, und Lenya hatte ihr Leben dafür gegeben, sie zu befreien. Xilia verdankte den Schwestern mehr als ihre Freiheit, und sie wusste es.

Und auch jetzt wieder spürte sie es. Spürte, dass sie allein nicht überleben konnte, spürte die Magie in Lydia, die die ihre so weit überstieg. Doch dieses Mal würde sie nicht untätig sein, nicht abwarten. Dieses Mal war sie zu allem bereit, war gewillt bis ans Letzte zu gehen um für das zu kämpfen, woran sie glaubte.
 

Für Lenya konnte sie nichts mehr tun, doch Lydia würde nicht sterben. Die Wassergöttin spürte ein unerwartetes und bedrohliches Gefühl in sich aufsteigen, doch es ging nicht von ihm aus. Besorgt betrachtete sie die Wächterin und schauderte. Sie konnte es sich nicht erklären, doch sie hatte Angst. Angst vor der Macht, die in Lydia schlummerte, Angst vor deren Unkontrollierbarkeit.

Dies war nicht die Lydia, die sie in der Amphore kennengelernt hatte, nicht das Mädchen, das in ihrem Netz gefangen war, nicht der Mensch, der soeben seine Schwester und damit die einzige Bezugsperson verloren hatte. Es war die Wächterin der Heiligen Flamme, erbarmungslos und kalt, die dort ihrem Gegner gegenüberstand und förmlich mit ihm spielte. Sie war ihm überlegen, hatte bei weitem mehr Kraft als er und auch die Macht des Hasses konnte er nicht gegen sie verwenden. Er konnte sie nicht besiegen.

Und dennoch.

Xilia stockte. Das war nicht richtig. Es war vielleicht die einzige Gelegenheit ihn endlich zu schlagen.

Trotzdem.

Die Göttin zögerte, betrachtete die beiden weiterhin.

Untätig.

Sie hatte nie wieder zusehen wollen. Sie musste handeln, war die Einzige, die es noch konnte.

Und doch.

Nein.
 

Ein Regen aus Feuerkugeln ging auf ihn nieder, der lachend und überwältigt die Wächterin anstarrte. Kaum eine Sekunde ließ sie ihm, seine Gegenangriffe waren rar und uneffektiv, konnten sie nicht treffen. Viel zu schnell wehrte der Engel sie ab, drehte und wendete sich aus seinen Fängen noch bevor er sie erreichen konnte.

Er hatte gewusst, dass sie gefährlich sein konnte, doch niemals hatte er erwartet, seiner eigenen Magie hilflos ausgeliefert zu sein. Nie zuvor hatte jemand genug Willensstärke besessen ihm ernsthaft Schaden zufügen zu können.

Er lachte, während er weiterhin ihren Angriffen auswich. Er lachte teuflisch.

„Das also ist aus Gottes treuester Dienerin geworden!“, höhnte er voller Inbrunst, „eine seelenlose Kampfmaschine! Nicht mehr und nicht weniger!“

Die Wächterin zeigte keinerlei Reaktion auf seinen Hohn, griff nur weiter an, ohne Unterlass. Sie stand ihm gegenüber, war ihm überlegen. Sie wollte ihn endlich vernichten. Ein für alle Mal, niemals wieder sollte er seinen Schatten über die Welt legen.

Sie konzentrierte sich, das Feuer pulsierte in ihrem Körper, setzte eine Magie frei, die Ihresgleichen suchte. Die Flammen züngelten erneut nach oben, ließen den Raum erleuchten in einem flackernden Licht, das unheimlicher nicht hätte scheinen können. Ein einziger Angriff würde ausreichen, ihn für alle Zeit zu vernichten. Ein einziger gezielter Angriff. In Lydias Hände legten sich grelle Feuerkugeln. Kugeln, die all ihren Hass aufsogen; die Magie, die sie lenkte, war tödlicher als je zuvor. Ein Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht, als sie ihren Gegner fixierte.

Gleich war alles vorbei, alles worauf sie je gehofft hatte, würde sich erfüllen. Und dann würde sie endlich Ruhe finden können.

Sie konzentrierte sich, starrte ihn an und schließlich, ganz plötzlich und doch nicht unerwartet, griff sie ihn an, schleuderte die Feuerkugeln von sich, die todbringende Kraft, die alles beenden würde.

Doch noch bevor sie ihr Ziel erreichen konnten, wurden sie von gewaltigen Wassermassen abgefangen, und entluden all ihre Magie in der Luft.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-03-23T22:20:13+00:00 23.03.2008 23:20
....*zitter*
*freu*
*spannung*
^_^ Weiter!! Will mehr.. ds war einfach super, das war: Wow!
Ich bin soo stolz auf dich! ^^ wie wäre es mit einem verlag?
*grins*
*kiss*
weiter so!
Von:  Melodya
2008-03-17T22:55:42+00:00 17.03.2008 23:55
hammer...
und wann kommt das nächste^^...*lol*...
ich liebe diese FF...
*süchtig danach bin*...

grüssle
angel


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