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Brennendes Wasser

Engel der vergessenen Zeit
von

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Engel der vergessenen Zeit - 10

Er fuhr herum, starrte den Kobold mit einem Blick an, der diesen erschaudern ließ. In seinen Augen loderte ein Feuer wie schon seit Jahrhunderten nicht mehr.

Der am Boden kniende Diener, bemerkte es mit Freude. Er betrachtete die Amphore mit unverhohlenem Interesse. Oft schon, was er hier gewesen, viel öfter als selbst sein Meister wusste, dennoch war sie ihm nie aufgefallen. Nun jedoch war es gar nicht möglich, sie zu übersehen.

Der Mann betrachtete den Kobold und nickte, wie um eine ungestellte Frage zu beantworten. Dann wendete er sich wieder ganz der Amphore zu. Sie musste unbedingt verschlossen bleiben; sollten die zwei Gefangenen entkommen und ihre Macht entfesselt werden, das Chaos wäre unvorstellbar.

Natürlich liebte er das Chaos, doch nur, solang er es kontrollierte. Dieses Chaos jedoch schien sich komplett seinem Einfluss entziehen zu wollen.

Er konzentrierte sich, das strahlende Licht ignorierend, das so sehr nach seiner Aufmerksamkeit trachtete. Seine Kräfte waren zum größten Teil gebunden, daher war die Aufgabe, vor der er nun stand, mit einem hohen Risiko verbunden.

Doch die Amphore durfte ihr dunkles Geheimnis nicht offenbaren, es stand zu viel auf dem Spiel.

Sei Blick wanderte wieder zu seinem Diener. Dass der es überhaupt gewagt hatte, wieder bei ihm aufzutauchen, war schon verwunderlich, nachdem er in Ungnade gefallen war. Niemand hatte sich seinem Willen zu widersetzen, nicht einmal aus guten Grund. Diesen hatte der Kobold zweifelsohne gehabt, dennoch entschuldigte das nichts.

„Willst du deine Schuld begleichen?“, fragte er schließlich, seine Stimme war schmierig und kalt.

Der Kobold nickte, verbeugte sich noch tiefer. Hier nun würde über ihn geurteilt werden.

„Du wirst mir einen großen Dienst erweisen. Einen Dienst, den all meine Sklaven mit Freuden übernehmen würden.“

Der Diener gab keinen Ton von sich, schluckte jedoch leicht. Dies war nicht die Zeit, sich zu widersetzen, es würde ihm eine Ehre sein. Ohne weiter nachzufragen, wartete er auf Anweisungen, die ihm bereitwillig erteilt wurden.

Die Amphore schimmerte noch immer in allen Blautönen, als der Kobold sich ihm näherte. Er sah kurz hinein, ließ seinen Blick jedoch nicht verweilen. Das Innere der Amphore war nicht sein Ziel. Vielmehr war es die Amphore selbst.

Entschlossen sah er seinen Meister an, verneigte sich kurz ein letztes Mal. Er war bereit. Bereit seine gerechte Strafe zu bekommen, bereit die größte Ehre in Empfang zu nehmen, die ihm hätte zuteil werden können.

Der Mann lächelte finster, als er seinen Willen wieder auf die Amphore richtete. Auf diese Weise war es ihm ein leichtes, sie auf ewig neu zu verschließen, das Blut des Dieners wirkte wie ein undurchdringliches Siegel.

Er begann mit der Prozedur, band den Körper des Kobolds durch einen Spruch an die Amphore. Niemand konnte ihn aufhalten.

Als Lenyas Flamme dicht neben ihm einschlug, war der Kobold bereits tot.
 

Der Weg war schnell zurückgelegt, jetzt da es nicht mehr darauf ankam, sich zu verteidigen. Sie musste nur noch ankommen. Es war egal, ob sie gesehen wurde.

Lenya flog schnell und zielsicher.

Als sie schließlich ihr Ziel erreichte – ein Turm, der schon von weitem in strahlendem Blau leuchtete – da hielt sie für ein paar Minuten inne.

Es war soweit, nichts würde sie nun noch aufhalten können. Sie hatte sich entschieden. Das Heilige Feuer hatte für sie entscheiden. Es gab kein Zurück.

Vorsichtig spähte Lenya in das Turmzimmer hinein. Es war völlig klar, dass die Personen, die sie dort sah, ihr nicht freundlich gesonnen waren.

Doch die zeit zu fliehen war endgültig vorbei. Die Wächterin schlich sich hinein, völlig unbemerkt.

Die mit glitzerndem Wasser gefüllte Amphore betrachtete sie nur kurz, der davor kniende Kobold hielt ihre ganze Aufmerksamkeit fest, er und der finster aussehende Mann, der sich ebenfalls im Zimmer aufhielt. Er war groß und kräftig, sein Haar fettig und schwarz. Seine Kleidung schien altertümlich, nicht vielmehr als Fetzen bedeckten seinen Körper.

Das Mädchen schreckte bei seinem Anblick leicht zurück, fing sich aber sogleich wieder. Sie betrachtete ihn und den Kobold aufmerksam.

Schließlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Der Kobold, der Mann, die Amphore. Sie war Zeugin einer Opferung. Blitzschnell reagierte Lenya, rief das Feuer und zielte damit auf den Mann. Doch für den Kobold kam ihre Hilfe zu spät. Er war bereits tot, als der Mann endlich von ihm abließ.

Überrascht und wütend zugleich fuhr er herum – und erkannte das Mädchen. Ein Lächeln bildete sich auf seinem entstellten Gesicht. Er trat näher.

„Nach all den vergeblichen Versuchen, dich zu fangen, kommst du schließlich freiwillig zu mir. Welch eine Ehre.“ Er verneigte sich gekünstelt, sein Hohn war nicht zu übersehen. Endlich hatte er beide Schwestern, sie würden ihm nicht mehr entkommen.

Mit ebenso kaltem Blick starrte Lenya ihn an. „Lass meine Schwester frei“, forderte sie ruhig und würdevoll, gleichzeitig jedoch ohne zu erwarten, dass er auf sie hören würde.

Er lachte, lachte lauthals. Sie wollte sich über ihn lustig, ihn lächerlich machen, dabei erkannt sie nicht einmal, dass es hoffnungslos war.

„Deine Schwester wird niemals entkommen können!“, sein Blick lag auf der Amphore. Der Zauber hält ewig! Sie hat diesen Käfig selbst gewählt!“ Die Unsicherheit, die ihn beim Anblick des blauen Lichtes durchzogen hatte, war wie weggewischt, nun da er die Amphore neu versiegelt hatte.

Lenya stockte, als sie verstand. Ohne einen Ton zu sagen, trat sie an die Amphore heran, betrachtete sie ausgiebig. Schließlich drehte sie sich um und das Feuer in ihren Augen brannte. Es war die macht, der er vor so vielen Jahren eingebüßt hatte.

Verächtlich schnaubte er, bereit das Mädchen jederzeit anzugreifen.

„Wenn du es nicht tust“, zischte Lenya voller Hass und konzentrierte sich auf all die Kraft, die in ihr schleif, „Dann werde ich es tun!“ Flammen züngelten auf und hüllten den raum in ein Licht, in dem das feuer mit dem Blau verschmolz.

Noch bevor der Mann reagieren konnte, war der Bann, der die Amphore des Wassers verschlossen hielt, gebrochen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-10-31T11:01:32+00:00 31.10.2007 12:01
Der arme kobold.. ;_; ich mochte den so xD
Und das wie du Lenyas auftritt geschaltest, ich auch genial ^^
Von:  Melodya
2007-09-24T20:49:59+00:00 24.09.2007 22:49
ERSTE...*freu und herum tanz*...
war echt mal wieder genial...^^...
bin mal gespannt aufs nächste..*fg*...

grüssle
angel


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