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Brennendes Wasser

Engel der vergessenen Zeit
von

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Engel der vergessenen Zeit - 9

Lenya ließ die Flamme fallen.

Lydia. Sie sah ihre Schwester, einsam und verlassen. Wie konnte das sein?

Die Flamme hatte ihr zeigen sollen, wer nach ihnen die Heilige Macht hüten sollte, doch die einzige, die sie sehen konnte, war Lydia.

Sie sollte ihre Schwester suchen, deren Abbild in der Flamme ließ keinen Zweifel daran.

Sie war einzig und allein auf Lydias Wunsch geflohen und untergetaucht. Nun musste sie ihre Deckung aufgeben und zu ihrer Schwester zurückkehren.

Verwirrung machte sich breit in Lenyas Verstand, sie hatte antworten erhofft, doch nur Fragen bekommen.

Das Heilige Feuer log nicht, die Magie hatte sie niemals betrogen. Leise seufzend, sank das Mädchen in sich zusammen. Sie zitterte am ganzen Leib,

Die Flamme log nicht. Lenya würde ihre Kräfte aus ihre Schwester übertragen und dafür konnte es nur einen Grund geben. Sie zweifelte. Zum aller ersten Mal in ihrem Leben zweifelte Lenya an der Entscheidung ihrer Schwester. Sie wusste nicht, was für Leute das waren, die sie verfolgten, sie wusste nicht, aus welchem Grund sie es taten. Sie wusste nur, dass das magische Feuer daran Schuld war., die wahre Macht, die dahintersteckte, hatte nur Lydia jemals völlig verstanden. Sie hatte Lenya damals als zweite Wächterin vorgeschlagen, die Flamme hatte sie für würdig betrachtet und ihr die Kraft übertragen.

Hätte Lydia diese Entscheidung getroffen, wenn sie gewusst hätte, was daraus einmal resultieren würde, ja sogar unmittelbar bevorstand?

Erneut seufzte Lenya. Sie war an das Gelübde gebunden, es gab kein Zurück. Der Bund mit dem Feuer ließ sich nicht ungeschehen machen.

Leise liefen die Tränen über Lenyas Wangen, als sie sich schließlich erhob. Auf wackligen Beinen stand sie da, blickte immer wieder auf das Mädchen in den Flammen.

Ein letztes Mal atmete sie tief durch. Sie würde sich dem Willen des Feuers fügen.
 

Sie sollte ein ganzes reich ausgelöscht haben? Lydias Kopf schmerzte stark, ihre Gedanken überschlugen sich formlich, doch sie gab sich alle Mühe, nicht darauf zu achten.

Es machte keinen Sinn, was das Mädchen ihr erzählte, Jaribya war schon vor Jahrhunderten zerstört worden.

Dennoch, der Name des zerstörten Reiches weckte lang vergessen geglaubte Erinnerungen. Erinnerungen an eine Legende. Eine Legende, die mit der Macht des Feuers in direkter Verbindung stand.

Trotzdem verstand Lydia nicht, weswegen Xilias Zorn sich nun gegen sie richtete. Sie hatte nie einen Fuß in dieses reich gesetzt, war es doch schon lange vor ihrer Geburt vernichtet worden.

Aus welchem Grund also war die Nixe sauer auf sie?

Xilia schwamm unentwegt um das Lichtnetz herum, das Lydia gefangen hielt. Verächtlich warf sie immer wieder einen Blick auf ihre Gefangene, offensichtlich darum bemüht, eine angemessene Strafe zu finden und gleichzeitig einen Nutzen aus Lydias Anwesenheit zu ziehen. Sie machte die Wächterin der Flammen nervös und genoss es in vollen Zügen.

Lydia war ihr hoffnungslos unterlegen, im Wasser konnte sie nicht kämpfen. Sie musste Xilia irgendwie von ihrer Unschuld überzeugen.

„Es tut mir Leid, was mit deinem Reich geschehen ist“, erklärte sie ruhig, „ich werde deinen Schmerz über diesen Verlust niemals nachvollziehen können. Aber das Gefühl, der Freiheit beraubt zu werden, ist mir nicht fremd. Ich bitte dich, glaube mir. Ich habe dein Reich nicht zerstört.“

In ihrer Verfassung war es eigentlich das Letzte, das sie tun wollte, aber es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie musste darauf vertrauen, dass es ihr gelang, Xilia auf ihre Seite zu ziehen, gegen sie an kam sie auf keinen Fall. Doch was konnte Lydia sagen? Wie sollte sie sie besänftigen? Die Zeit drängte.

„Was weißt du denn schon?!“, fauchte die Nixe aufgebracht, „Du hast keine Ahnung von meinem Schmerz!“

Xilia durchfuhr das Wasser mit ihren Armen und hinterließ dabei neue Lichtstreifen. Die junge Wächterin verstand, spürte die Lichtstrahlen gleich darauf wie Peitschenhiebe auf ihrer Haut. Leicht benommen zuckte sie zusammen. Wäre sie nicht gefesselt gewesen, sie wäre ganz sicher gefallen – jedoch nicht zu Boden, denn einen solchen gab es hier nicht. Es gab nichts außer dem magischen Wasser, das sie umgab als würde es sie erdrücken wollen. Es enthielt all den Hass und die Wut der um ihre Freiheit gebrachten Göttin. Immer und immer wieder schlug sie auf Lydia ein.

„wieso wehrst du dich nicht?!“, schrie sie verzweifelt, „Du hattest auch keine Skrupel all die hilflosen Wesen zu ermorden!“ Tiefe Verbitterung klang aus ihrer Stimme. Mit schmerzverzogenem Gesicht und geröteten Augen hielt Lydia ihrem Blick stand.

„Meine Aufgabe ist es zu bewahren und zu schützen“, erklärte sie mit aller Ruhe, die sie aufbringen konnte, „Ich bin unschuldig am Tod deines Reiches..“

Doch ihre Worte schienen das Mädchen nicht zu berühren. Sie hatte sich bereits zu weit in ihre Wut hineingesteigert, Lydias feuriges Geheimnis machte sie rasend.

Es verging keine Sekunde, da sie nicht auf sie achtete, auf die Magie, die Lydia zurückhielt. Die Magie, die ihr alles genommen hatte.

„Erinnere dich!“, bat Lydia flehend, „Erinnere dich an das, was wirklich passiert ist!“

Der Hass, der ihr entgegen trat und all das Wasser, dass sie umgab, hatten den Mut in der jungen Wächterin beinahe zum Erlösche gebracht. Aber sie durfte nicht aufgeben, solange ihre Schwester nicht in Sicherheit war. Sie hatte sie damals zur Wächterin gemacht, es wäre ihre Schuld, wenn sie nun zu schaden kommen würde. Dabei hatte sie nur bei ihr bleiben wollen. Nie hätte sie damit gerechnet, dass es einmal ernst werden sollte.

Woher hatte sie wissen sollen, dass der Mann, an den die beiden Schwester verkauft worden waren, ausgerechnet der Mann war, vor dem sie die geheime Macht um jeden Preis hatten fernhalten müssen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-10-31T11:00:34+00:00 31.10.2007 12:00
Ich finde es traurig wie lenya mit sich ringt und dann doch entscheidet so zu handeln wie die flammen wollen, weiß nicht, ob och das so gemacht hätte xD' *drop* ^^ jedenfalls is auch die nette unterhaltung zwischn Lydia und Xilia nicht zu kurz gekommen und klasse dagestellt, vor allem die wut von xilia beschreibst du gut.. man kann sich irgendwie in jeden deiner charas hineinversetzen. Ich wiederhole mich vielleicht aber: mach weiter so!
Von:  Melodya
2007-09-22T19:29:20+00:00 22.09.2007 21:29
ERSTE!! *freu und herumtanz*... war echt gut... ein dickes lob^^...
mach weiter so...XD...

grüssle
angel


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