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What a wonderful World [Diskussionsforum]


What a wonderful World
Manga: What a Wonderful World (EMA)
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„What a wonderful world" Bd.1 (Subarashii Sekai) erschien in Japan erstmalig 2003.

Inio Asanos Manga besteht aus einer Sammlung an Kurzgeschichten, die das ungewöhnlich gewöhnliche Leben mit all seinen Katastrophen, Problemen und Wundern portraitieren. Der Autor führt dem Leser Menschen vor, die keine magical-girls sind, die das Schicksal der Welt nicht aufhalten können/wollen - und die trotz ihrer Durchschnittlichkeit (?) Anteil an einer surrealen Welt haben. Und genau das macht sie zu idealen Projektionsflächen für jeden: Hier schmeißt ein Mädchen einfach so die Uni, dort leidet ein anderes unter den Gängeleien der Mitschüler, der nächste Charakter führt eine „unschickliche" Beziehung...all das sorgt dafür, dass man sich in vielen Protagonisten zumindest ansatzweise wieder findet und sich ihnen nahe fühlt.

Was jetzt vielleicht nach einem Stilleben in Mangaformat klingen mag, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Werk mit ungewöhnlich emotionalem Tiefgang und einer stillen, völlig kitsch- und emo-freien Philosophie fernab jeglicher Zeigefinger-Rhetorik. Außerdem schafft es Asano der Welt eine gewisse magische Note zu verpassen, ohne sie eindeutig in Richtung Fantasy zu definieren. Beispiel gefällig? Hier ein Zitat aus der zweiten story: „Eines morgens sah ich auf dem Schulweg den zerquetschten Körper einer überfahrenen Katze. Neben ihr hockte der Tod in Gestalt einer Krähe..." Surrealitäten sind fester Bestandteil des Handlungsverlaufs, ohne dass sie wirklich als magisch auffallen. Sie sind schlichtweg Teil einer „Wunderbaren Welt" und haben auch meist nur Relevanz für eine bestimmte Person. Auch steht keine der Kurzgeschichten als einzelnes Fragment da - durch alle zieht sich ein roter Faden, der alle verbindet: Oft ist es nur ein im vorangegangenen Kapitel verloren gegangener Schuh, der plötzlich wieder auftaucht, oder ein Nebendarsteller, der unerwartet erneut in Szene tritt, aber durch diese Kleinigkeiten hat der Leser das Gefühl, nicht einzelne Bruchstücke vor sich zu haben, sondern vor einem seltsamen Puzzle zu stehen von dem man das Gesamtbild lediglich ahnen kann.

Glücklicherweise gibt der Autor keine moralischen Wertungen ab und seine Geschichten bestechen durch bemerkenswert offene Enden, in die man hineininterpretieren kann was man möchte. Und genau hier liegt der Knackpunkt von „What a wonderful world": Es ist kein Büchlein, dass man eben so mit dem 4-Uhr-Kaffee runterkippt um es dann guten Gewissens vergessen zu können, so wie man das mit manch anderem Manga praktiziert. Er fordert Auseinandersetzung mit den Themen und man kommt nicht umhin, Stellung zu ihnen beziehen - allein schon um sich einen Reim auf einige der Problemstellungen zu machen. Vielleicht ist es das, was dieses Werk so wunderbar vom sinnfreien Einheitsbrei abhebt, der dem Manga-Leser mitunter aufgetischt wird. Wenn es eine Rubrik mit der Überschrift „Manga mit literarischem Anspruch" gäbe - Asanos Geschichten wären meiner Meinung nach ein Teil davon.

Kommen wir vom Inhaltlichen zum Optischen. „What a wonderful world" fällt durch einen feinen und liebevollen Minimalismus auf, wie man ihn bestenfalls aus „Saikano" (She-the ultimate weapon) kennt. Das Charadesign kommt ohne großen Schnickschnack daher, die Panelaufteilung ist klar und passt zum dem realistischen Zeichenstil. Vielleicht noch eine Randbemerkung: Mädels, ihr seid auf der Such nach Bishonen? Vergesst es. Sympathieträger (sowohl von innen, wie von außen) sind bis auf wenige Ausnahmen die Mädchen.

Also, hier mein Fazit: Wer von inhaltslosem Geblubber mit hoher Bishi-Dichte einmal eine Auszeit braucht und keine Angst vor etwas Gehaltvollerem hat, sei „What a wonderful world" wärmstens zu empfehlen.




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