Zum Inhalt der Seite



Ich hab keinen Bock mehr! Depression, Freude, und das Leben

Autor:  Sabazious_Demorg
Menno!
Alles , was ich mir wünsche, ist ein normales, halbwegs geregeltes Leben. Einen sozialen Rahmen, an dem ich mich festhalten kann.

Tja, schwere Lektion, dass das alles nicht von alleine kommt, und das ein Rahmen brechen kann, wenn man sich nur noch daran klammert.
Wie mans auch betrachtet, ich habe das Gefühl, kein lohnenswertes Leben zu haben. Bin ich gut drauf, so sage ich mir "Das geht vorbei!", "Das wird alles besser, wirst schon sehen; brauchst dich nur anzustrengen und durchzuhalten".
Bin ich allerdings schlecht drauf, so scheint mir alles sinnlos, und ich fühle mich alleine und so einsam, das es mir körperlich wehtut. Das Leben ergibt dann für mich keinen Sinn, und ich wünsche mir eigentlich nur noch, das der Scheiß endlich vorbei ist. Jetzt, Sofort!, in diesem Augenblick. Nein nein, nicht Selbstmord, ich möchte einfach, das mein Leben ein wenig anders aussieht.

Wenn ich nach draussen gehe und die Menschen betrachte, so scheint es mir, als sehe ich sie durch eine Fensterscheibe. Alle sind in ihren kleinen Dingen versunken, ertrinken beinahe darin, und sie scheinen in ihrer Oberflächlichen Kurzsichtigkeit eher durchs Leben zu taumeln und zu tasten, als das sie erhobenen Hauptes in ihre Zukunft sehen.
Schaut sie euch nur an, der Blick ist auf den Boden gerichtet, höchstens zwei Meter vor den Füßen, während sie dann und wann einen Seitenblick werfen auf ihre Nachbarn. Geht mal in einen Bahnhof, setzt euch für ne Stunde auf ne Bank oder nen Sitz und schaut euch an, was da so rumläuft und wie. Fangt Gesprächfetzen auf, nicht lauschen sondern hinhören. Das gleiche macht ihr dann in einem Kaufhaus, in der Fußgängerzone, im Wartezimmer eine Arztpraxis - wenn ihr schon mal da seid -, dann wisst ihr vielleicht was ich meine.
Aber wenn ich dann darüber nachdenke, was all diese Leute von mir unterscheidet, dann komme ich unweigerlich zu der tiefgehenderen Frage:
Was unterscheidet mich von denen??

Hm, das ist schwierig. Warum fühle ich mich abseits in dieser Welt? Weil die anderen nicht mit mir sprechen? Aber ich sprech doch auch nicht mit ihnen. Trotzdem scheine ich es ihnen schon beinahe übel zu nehmen, mich nicht mit einzubeziehen.
Ungerecht nicht wahr?

Einsicht ist der erste Schritt - sagt man.
Was mich angeht, so musste sehr vieles passieren, bis ich so langsam begreife, dass ich selbst am meisten auf mein Umfeld einwirke.
Ich Selbst - nicht die anderen.
Schwierig wirds nun das umzusetzen. Vllt liest jemand, der mich ein wenig kennt, diesen Blog und denkt "na, da gehts ihm ja schon wieder viel besser".
Nein, leider nicht.
Trotz aller Einsichten hat sich nichts geändert.
Ich will, das alles besser läuft für mich, will mich aber nicht selbst aufgeben, will mir meine Freiheit und Individualität bewahren.
Verdammte Scheiße.

Ich glaube, dass man etwas ganz entscheidendes gibt, das man braucht um Erfolg im Leben zu finden:
Das Gespür für Nuancen und das Talent zum 'Auspendeln', also den Balanceakt halten zwischen sich selbst und den anderen. Kurzum: Diplomatie.
Für mich alte sozial-Niete natürlich schwer auf einmal neu zu lernen.
Nichts, was ich von heute auf morgen erwarten kann, und das ist die Größte Schwierigkeit und zugleich eine meiner schlimmsten Ängste:
Durchzuhalten.
Jeden Tag aufs Neue kämpfen.
Jeden Tag wieder den Scheiß zu erleben und selbst in den tiefsten Phasen meiner Depression nicht aufzugeben,
nahezu ununterbrochen selbtbeherrscht sein.

Ich kreige das so naja hin.
Leider habe ich deshalb manchmal einen solch unglaublichen Druck in mir, dass es mir in den Ohren dröhnt und ich am liebsten heulen würde, es aber nicht kann. Und dann neige ich dazu aggressiv zu werden.
An dieser Stelle nochmals die Entschuldigung an alle, denen ich in solchen Situationen verletzt oder vor den Kopf gestoßen habe.

Und neben aller Theorie besteht als weiteres Hindernis:
Die Realität.
Die Probleme sind da, und sobald ich wieder zu Hause bin am Wochenende holen sie mich ein.
Ich bin am verzweifeln, ich weiß echt nicht mehr weiter.

Letzte Woche haben mir dann ein paar Leute (von mir als Freunde bezeichnet) gesagt, dass sie nicht mehr umgehen können und wollen mit meinen Sorgen. Durch meine Aggressivität können sie mich nicht mehr einschätzten, und sie leben nicht nur für mich, haben ihr eigenes Leben.
Klar, ich kann niemanden Zwingen mir zu helfen, aber in dem Moment habe ich mich sehr verraten gefühlt. Langsam gehen mir nämlich die Möglichkeiten aus mit meinen Sorgen umzugehen, sprich: Freunde, Bekannte. Die waren schon immer rar, und nun scheinen sie zeitweise zu verschwinden, um kurz danach wieder aufzuflackern, wie die Flamme einer runtergebrannten Kerze kurz vor erlöschen.

Das Flackern hält die drohenden Schatten noch fern, halten die absolute Finsternis von mir fern, doch was mache ich, wenn es sie nicht mehr gibt? Wenn ich tatsächlich so alleine bin, wie ich mich fühle?
Die Antwort ist der Tod meiner Seele.

Ich mag kaum noch um Hilfe zu bitten.

Patrick
Datum: 03.02.2009 13:05
Ähm... Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt wirklich auf den Blog eingehen soll, aber ich tu es einfach.

Ich versteh dich recht gut. Dieses Beobachten sollte man aber vielleicht einstellen. Ich muss das auch jetzt nach und nach ändern. Als Mensch sollte man nicht ständig beobachten, sondern Teil der Handlung sein! - Ich meine, Beobachten hilft, Menschenkenntnisse zu bessern, aber was nützt es einem, wenn man dadurch einsam ist oder sie einfach nicht nutzt?
Mit guten Freunden schafft man eine Änderung schon viel besser. Vielleicht solltest du deine Freunde darum bitten dir dabei zu helfen? - Ich hatte eine Zeit lang Freunde, bei denen ich auch von selbst aus endlich Teil der Späße, der Unterhaltungen sein wollte! Das hat mir schon ein wenig geholfen. Jede neue Freundschaft hilft mir jetzt auch offener zu werden.

Öffne das Fenster, die Tür, reiß die Mauer runter, egal was dir im Weg steht! Ich denke Menschen sind auch wie Vögel. Sie brauchen Freiheit. Sie gehen gerne über ihre Horizont hinaus, wollen einfach die Flügel ausbreiten und frei sein. - In einem Käfig geht das schlecht.

Was dich von ihnen unterscheiden kann?
Ich könnte mir vorstellen, dass du einfach jemand bist, der über Gott und die Welt nachdenkt. Die meisten Menschen leben ihr Leben einfach vor sich hin. - Der Nachteil: Man bekommt auch das ganze Leid mit und leidet eventuell sogar darunter. Das hab ich früher so viel getan, ich war viel zu hellhörig und zu viel in Gedanken zu allem was ich gehört oder erlebt habe...

Um miteinbezogen zu werden muss man auch selbst einen Schritt auf die anderen zutun. Man kann nicht erwarten, dass die Welt von allein volle 100% auf einen zukommt! - Auch wenn das einem das Leben erleichtern würde.

Wenn man wirklich den Willen hat etwas zu ändern, schafft man es auch Tag für Tag dafür zu kämpfen. - Es ist nur natürlich dass es ab und zu Rückschläge gibt. Im Moment habe ich zum Beispiel nicht so die Kraft für mein Ziel, mich zu ändern, offener zu werden, zu kämpfen. ich lass mich seit einer Weile wieder gehen.
Vielleicht kann ich mir ja schon bald einen Ar**htritt geben und mich weiter ändern wollen! Aber bei meiner Einstellung zur Zeit, will ich einfach nicht. - Normalerweise würde ich da sagen man sollte den Grund für diese Down-Phase suchen und aus dem Weg räumen... Aber leider ist die Ursache feige umgezogen und hat mir keine Chance gelassen es aus dem Weg zu räumen! lol

Du bist am Wochenende daheim?
Da fällt mir meine Flucht vor daheim erdrückenden Problemen einfacher! Das ganze Wochenende unterwegs oder beschäftigt, nur zum Schlafen da. Bei mir besteht das Problem eher unter der Woche.

Bevor dich die Einsamkeit erdrückt... Weite deinen Freundeskreis doch aus, auch wenn 1000 falsche Freunde natürlich keinen einen wahren Freund ersetzen können. - Mach aber bloß nicht den Fehler, übers Net dich in Freundschaften reinzuhängen... Das hinterlässt jedes Mal Leere, wenn man vom PC weg ist.

Wenn man über seine Probleme spricht, erleichtert das einem die Last, die man mit sich trägt. Wenn du also darüber sprechen willst, steht dir meine Tür jederzeit offen.
Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen. - Samuel Butler


Zum Weblog