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Ich kann nicht mehr

Autor:  SunWarrior
Bitte Gott TÖTE MICH!!!!!!!
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Datum: 19.11.2014 07:58
Ich habe jetzt mal deinen Weblog überflogen und dir scheint es echt alles andere als gut zu gehen (und das schon über Jahre hinweg). Ich lese aus deinen jeweiligen Einträgen nicht heraus, dass du sterben möchtest, sondern Hilfe brauchst und das du nicht weist, wie du an Hilfe kommst.
Ich werde bald 24 und habe bereits einiges durch gemacht. Mein Lebenslauf ist nicht so gradlinig wie bei anderen und ich war auch kurz davor, mir das Leben zu nehmen, weil ich einfach nicht mehr weiter wusste. Ich weiß nicht wie, aber irgendwann hab ich mich dazu entschlossen zu leben. Ich wollte nicht mehr das es so schrecklich ist und habe mich informiert.
Ich bin natürlich keine Fachkraft, die dir eine effektive Hilfe anbieten kann, aber du kannst dich gerne (bitte wenn via ENS, weil ich selten in einen Weblog noch mal reinsehe) jederzeit an mich wenden.

Probleme mit der Familie, mit meinem Exfreund, mit dem Geld, mit Schule, Ausbildung, Weiterbildung und Jobchance, Probleme mit der Wohnsituation, mit der Vergangenheit, Depressionen etc, waren Dinge die mich runter gezogen haben.

Ich bin nun im dritten Ausbildungslehrjahr zur Kauffrau für Bürokommunikation. Der Arbeitsmarkt dafür ist so lala. Ich habe kaum Geld, Unterstützung ist Mangelware, aber ich habe Wege gefunden. Ich strebe Fachabitur an, ich bekomme bald ne Wohnung die ich durch einen Privatmieter gefunden habe, ich war in stationärer Therapie, habe einige Kontakte abgebrochen, mir schöne Dinge gesucht, mir einen stabilen Freundeskreis aufgebaut usw.

Der Weg dahin ist sehr hart, aber man muss nicht gleich alles auf einmal schaffen.
Wenn du dich dazu entschließen solltest zu leben, dann schreibe erstmal alles auf (wichtig, da Gedanken im Kopf nur bedrücken und auf Papier hat man alles im Überblick), was dich belastet und du verändern möchtest. Auch was du erreichen möchtest und was dich glücklich machen würde. Trenn dich von dem was dir nicht gut tut.
Als nächstes informieren, wie es besser werden kann, aber (!) ich würde dir grundsätzlich zu einer stationären Therapie raten. Mir selber hat die stationäre Therapie sehr geholfen. Warum? Hier einige Punkte:

- man war immer im sicheren Umfeld, hatte ein Dach übern Kopf, Essen usw
- immer Leute um einen herum, die ähnliche Problematiken hatten
- genügend Therapieangeboten, die einem weiterhalfen
- viele Gespräche mit Fachkräften. Nicht nur zur Situation, sondern sie halfen einem auch die Probleme zu überwinden.

Schritt für Schritt ins Glück.

Ich weiß, dass ist alles nur angeschnitten, aber ich hoffe ich konnte dir zumindest ein wenig weiterhelfen. Und wenn nicht kannst du bei Fragen o.ä. dich gerne jederzeit an mich wenden.
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Datum: 19.11.2014 15:23
Der Vor-Kommentator hat meinen größten Respekt. Besser konnte es nicht beschrieben werden. Auch wenn es bei vielen von uns mehr als trübe mit einer Zukunft aussieht, sich zu entscheiden zu Leben ist immer der Richtige Entschuss. Und auch wenn man sich nicht kennt, wenn ich nur ein Fremder unter Milliarden bin, betrüben mich diese Worte doch sehr. Ich kenne das Gefühl ebenso. Doch sage ich mir einfach das meine Probleme nicht so schlimm sind. Dennoch ich will eine Zukunft haben und auch du, hattest gewiss einmal Träume, Dinge denen du nachgehen wolltest. Und ja, dieses System schmeisst uns nicht einfach Steine in den Weg, es sind schon fast Berge. Und doch kann man es eben überwinden. Und genau wie der wirklich klasse Vorredner sagte. Hilfe ist da, du bist nicht allein. Aber leicht wird es leider auch nie werden. Denn das Richtige war und ist leider nie leicht zu erreichen. Doch wenn es dann geschafft ist, hast du nicht nur , gewiss auch unnötige, aber dennoch umfassende Erfahrungen. Du weisst in deinem Jungen alter mehr über das Leben, als so mancher gestandener Rentner. Allein den Hürden wegen die man den Jungen in den Weg legt. Kaum Geld, keine Chance sich zu beweisen. Und doch entscheide dich für das Leben, für eine Zukunft und du wirst stärker als jeder andere Hervorgehen. Ich sende von Herzen gerne ganz viel Kraft dafür. Und gebe dich nicht auf. Denn auch wenn es sich so anfühlen mag oder dir so scheint, doch zu keinem Moment bist du allein.


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