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LBM-Review-Runde (Masterpost) Germanga, Manga, Review

Autor:  Jitsch

Hallo Leute,

wer mir schon (ganz!) lange folgt erinnert sich, dass ich eine Zeit lang regelmäßig Reviews zu Manga / Comics / Dojinshis deutscher Zeichner geschrieben habe. Am Wochenende auf der LBM habe ich wieder einiges Interessantes gekauft und über 100 Euro für eigenpublizierte Stories ausgegeben.

Viele Zeichner haben mich ohnehin um Feedback gebeten. Ich hoffe also, dass die noch folgenden Posts die jeweiligen Zeichner der Comics auch erreichen - die Zeichner, die auf Animexx sind, sind dafür natürlich getaggt.

Gleichzeitig ist das ganze ein grober Überblick für andere Interessierte, welche Heftchen sich vielleicht lohnen könnten (die meisten müssten auch per Versand erhältlich sein, wenn man die Zeichner anschreibt) und welche Zeichner man unbedingt im Auge behalten sollte ;)

 

Damit das ganze nicht zu unübersichtlich wird, habe ich die Reviews ein bisschen nach Genre der vorgestellten Geschichten auseinanderklamüsert und stelle sie euch in den nächsten Tagen nach und nach vor. Hier findet ihr mittlerweile alle Links zu den einzelnen Review-Einträgen:

  1. Action / Shounen
  2. Romance
  3. Boy's Love
  4. Sonstige Genres
  5. Anthologien

Ich hoffe, ihr findet die Reviews interessant und lasst mir ein paar Anregungen da ;)

 

Jitsch

Das war meine AnimaCo 2014 AniMaCo 2014 - 10th ANIversary, AnimaCo, AniMaco 2014, Con-Bericht, Germanga, Review

Autor:  Jitsch

Ich habe Bock, mal mein Wochenende aufzuarbeiten, auch wenn es vielleicht keinen interessiert, weil alle die mich kennen selbst da waren.

Freitag

Begann damit, dass wir stundenlang vorm Eingang Schlange stehen mussten, obwohl wir schon Tickets hatten. Denn genau das war das Problem: Alle hatten schon Tickets, aber der Bereich zur Contüten- und Armband-Ausgabe bot relativ wenig Platz in die Breite und wirkte auch kleiner als der zum Ticket kaufen (aber es gab wie gesagt kaum Leute, die noch ein Ticket kaufen wollten). Die Besucherführung war da auch suboptimal, da hätte ich denke ich mehrere parallele Schlangen vor der Ausgabe gemacht, damit man nicht noch um die Leute rum laufen muss, wenn gerade ganz links ein Helfer frei wird, um einem das Bändchen zu geben. Samstag waren die Schlangen auch schier endlos, aber da hatten wir ja schon unsere Bändchen.

Als wir gegen 18:30 Uhr endlich drin waren hatten wir also die potenziell interessanten Workshops „Japanische Kalligrafie“ und „Tipps für die Japan-Reise“ schon verpasst. Außerdem kam ich am Bring & Buy an und erfuhr, dass ich meine Sachen nicht mehr abgeben könnte – dass es da eine Deadline gibt, stand natürlich nirgendwo – aber man würde die Tüte mit meinem Zeug aufbewahren, damit ich am nächsten Tag alles offiziell abgeben könnte.

Abends waren Venedig-6379 und ich dann im Faltenwurf-Workshop von   Shiroku. Die ist zwar bekannter für ihre Gesangsauftritte, wenn man sich mal Fanarts von ihr wie dieses anschaut, sieht man auch, dass sie die Richtige für so einen Workshop ist. Es kränkelte dann an der Organisation; Shiroku hatte anscheinend damit gerechnet, sämtliches Material vorzufinden, hatte aber zunächst gar nichts, bis ihr 15 oder 20 Minuten nach offiziellem Workshop-Beginn noch eine Tüte Papier und Stifte von einem Helfer gebracht wurde. Stift und Schwamm für das – wir waren ja in einer Schule – vorhandene Whiteboard gab es nicht, aber wir waren sowieso nur 4 oder 5 Teilnehmer und konnten Tische zusammenstellen, um ihr auf Papier zuzuschauen, was sie so zeichnet. Der Workshop hatte dabei keine ganz klare Struktur, da es mehr oder weniger so ging, dass die Leiterin uns fragte, was uns denn am meisten interessieren würde. In so kleiner Runde hat das dann auch ganz gut funktioniert, aber es wirkte ein klein wenig planlos ;) Andererseits war es natürlich so viel persönlicher und interaktiver.

Samstag

Ich bin spontan doch noch in meinem alten Cosplay gegangen, bevor ich mich vor Ort fertig angezogen habe, war ich aber erst mal wieder beim Bring & Buy, um jetzt endlich meine Sachen offiziell abzugeben. Sie haben ewig gesucht, bis sie endlich meine am Vortag da gelassene Tüte gefunden hatten, dann lief aber alles problemlos, ich bekam eine Händlernummer und konnte mein Zeug mit abgeben.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, kam ich zum Buntstiftcolo-Workshop schon zu spät, ging dann aber zu 11 Uhr zum Anime-Quiz. Ich hatte sogar Glück und wurde für die 2. Runde genommen, war da aber zu vorlaut und habe zwei Fragen falsch beantwortet (eine davon war „Welches ist kein Ghibli-Film“ mit Multiple Choice und ich hab gebuzzert, weil mir der dritte Titel völlig unbekannt vorkam; der war aber trotzdem ein Ghibli-Film, wie ich festgestellt habe; die zweite war eine Frage ohne vorgegebene Antworten nach der Anzahl der Präfekturen in Japan, wo ich kolossal falsch geraten habe). Deshalb bekam ich leider nur den 3. Platz von 4 und habe nichts gewonnen :/

Kurz danach ging es weiter mit dem Perücken-Workshop von Griichi. Ich hatte mir schon mal Wissen über Perücken angelesen, aber vieles wirkt dann doch noch mal anders, wenn man es vorgemacht sieht. Die Präsentation hatte recht viele Bilder und war gut verständlich, und man hätte auch selbst mal eine Strähne an einer Probeperücke stylen können. Überhaupt war ziemlich viel Anschauungsmaterial da. Gewünscht hätte ich mir evtl. noch ein bisschen Anschauung des Haare Hochsteckens: Griichi hat zwar ein bisschen was an ihrer Partnerin vorgemacht, aber als sie meinte, unter ihrer Perücke würden ja auch ewig lange Haare stecken, hätte ich mir gewünscht, dass sie auch mal das Innenleben davon zeigt ;) Als sie das erwähnt hat, war ich sowieso mega beeindruckt, weil ich dachte, die kurzen Haare die sie trug wären echt.

Nach kurzer Mittagspause ging es dann schon weiter mit dem Perücken-Workshop für Fortgeschrittene von  kukkii-san. Der war auch sehr, sehr aufschlussreich, obwohl bei der Präsentation aus technischen Gründen die ganzen Fotos kaum zu erkennen waren (der Beamer hat irgendwie die Farben nicht richtig angezeigt). Die meisten der Bilder in der Präsentation sind auch schon in ihren Animexx-Tutorials zu finden, aber die Techniken dann noch mal in Echt vor Augen geführt zu bekommen ist einfach was anderes und gibt einem ein viel besseres Gefühl dafür, wie es richtig geht. Überhaupt fand ich es super, wie viel Anschauungsmaterial es gab (teils von verschiedenen Phasen desselben Prozesses) und dass  kukkii-san auch vieles gleich im Workshop vorgebastelt hat. Ich habe hier viele Anregungen bekommen für die zwei Perücken, die ich für mein ja vorerst gescheitertes Cosplay noch machen muss.

Dann machten wir Fotos im Fotoraum von CosBase. Der Fotograf hat einen gut angeleitet, statt einfach nur den Auslöser zu drücken, wenn man der Meinung ist, dass man richtig steht. Sehr professionell. Die fertigen Fotos gefallen mir daher auch gut. Toll fand ich auch das Prinzip, Fotos auf Wunsch ausgedruckt zu bekommen und dafür so viel zu zahlen, wie man möchte.

Dann wollte ich eigentlich gerne am Karaoke-Contest im von Kumikara geleiteten Karaoke-Raum teilnehmen, der als ich es mir Donnerstag online rausgesucht hatte für 16 Uhr drin stand. Es zeigte sich aber, dass er erstens Abends war und man sich zweitens schon seit Beginn der Con dafür eintragen konnte und schon alle Plätze belegt waren. Ich habe dann selbst noch einfach so was gesungen, aber die Auswahl an japanischen Songs war wirklich mickrig und hatte nicht einen von den etwa 3-4 Songs, die ich gerne gesungen hätte. Schließlich habe ich Bon Voyage von One Piece gesungen und das war dann auch noch nur eine TV-Version. Ich weiß, dass 90% der Leute, die kommen, sowieso nur „Leb deinen Traum“ und andere deutsche Anime-Openings schmettern wollen, aber mir war die Auswahl deutlich zu klein. Die paar Songs, die interessant waren, hatte ich irgendwie über die letzten Jahre verteilt schon gesungen.

Den Bento-Workshop habe ich über unsere Pause im Maid-Café (glaube ich) leider verpasst. A propos Maid-Café: Hatte eine sehr gute Location dieses Mal (im Erdgeschoss) und wirklich ansehnliche Maid-Dresse beim Personal. Wie immer gab es kostenlosen Tee (toll!) und gute Kuchen. Schön war auch, dass man, wenn man dort essen wollte, auch am Tisch bestellen konnte.

Dann bin ich noch mal raus gegangen, weil mich jemand angerufen hatte und ich befürchtet habe, dass es was Geschäftliches ist. Ich glaube, es war jemand vom Bring & Buy der was zu meinen Produkten wissen wollte… es wurde zweimal versucht, mich anzurufen, dann habe ich versucht zurückzurufen und dann hieß es nur, es habe sich schon erledigt. Kaum draußen haben mich zwei oder drei Leute fotografiert (auch wenn keiner wusste, wen ich darstelle) und zwei Studenten haben mich für eine Arbeit zum Thema Cosplay befragt.

Der nächste Programmpunkt für mich war der Rüstungsbau-Workshop von -Loki. Nicht, dass ich vorhätte, mal eine komplette Rüstung zu bauen, aber da ich für mein aktuelles Cosplay schon Worbla’s da habe, wollte ich mal wissen, wie man das richtig bearbeitet. Es wurde dann viel nur als Bild vorgeführt in der Präsentation, die Erklärungen waren aber schon informativ. Vorgemacht wurde erst ganz am Schluss, was aber auch technische Gründe hatte (der Beamer hing am Verlängerungskabel, das für den Heißluftfön auch gebraucht wurde). Für den ersten Workshop der Leiterin definitiv nicht schlecht und ich habe durchaus neue Anregungen bekommen!

Kurz nach Ende des Workshops ging es dann zur Show von IcecreamkilledmyCat (ich hoffe, ich habe jetzt den richtigen Account verlinkt), East Side Story. Das Stück war eine Liebesgeschichte zwischen einer Chinesin und einem Japaner im Japan der 20er Jahre. Die Story basierte lose auf Romeo und Julia und West Side Story (letzteres basiert für sich ja auch noch mal auf Romeo und Julia). Inhaltlich am unerklärlichsten war eigentlich die große Liebe, die der Japaner Junnosuke schon nach dem ersten Treffen für die Chinesin Yi Ping empindet, ansonsten fand ich die Story aber gut aufgebaut und das Ende sogar recht unerwartet heftig und realistisch (es stimmt weder mit R&J noch mit West Side Story überein). Interessant war vor allem, dass man die historischen Gegebenheiten doch ganz gut eingebaut hat und sie auch für jemanden ohne historisches Grundwissen meiner Meinung nach gut verständlich waren. Auch die Darsteller fand ich durch die Bank sehr gut, gerade die Tanzeinlagen wirkten toll (besonders interessant die eine Einlage, in der zwei Tänzer versinnbildlichen, dass die Hauptcharaktere gerade Sex haben, ohne dass das ganze geschmacklos wird).

Richtig doof fand ich an dem Auftritt nur die Musikauswahl bei der einen großen Kampfszene zwischen Chinesen und Japanern; Da lief auf einmal irgendso ein Song von einer japanischen Boyband (ich kannte ihn nicht). Jedenfalls hatte der japanische Text einfach nichts, was zur Situation passte, sondern ging halt irgendwie in die Richtung Liebeslied. Die meisten Zuschauer werden das wohl eh nicht verstanden haben, aber für mich war es extrem störend, zumal im Stück sonst auch textlich passende japanische Lieder gesungen wurden. Übrigens auch welche in Chinesisch, aber da habe ich keinen Plan, worum es im Text ging.

Sonntag

Wir beeilten uns, dass wir wenigstens um 10:30 Uhr da sind für das Adventure Time Stück von POW!. Das mit der Pünktlichkeit wurde nichts, aber das Meiste haben wir noch gesehen. Mein Eindruck war eher durchwachsen. Die Kostüme waren stellenweise schon sehr gut (gerade die Perücke von Prinz Gumball), aber ich fand es z.B. nervig, dass man bei der Ice Queen ständig den Rücken sehen konnte (die hat eigentlich blaue Haut, aber der Rücken war hinten nicht geschminkt – ich hätte es da ja sinnvoll gefunden, ein blaues Shirt zu nehmen, das auf Höhe des Halsbands endet). Auch ist mir bei den an sich ganz guten Tanzeinlagen oft aufgefallen, dass die Schauspieler einfach nicht so wirkten, als hätten sie Spaß. Viele wirkten recht verbissen und konzentriert, und das stört den Eindruck doch sehr.

Als wir wieder raus waren, haben wir uns erst mal bemüht, alle Stempel zu sammeln – es gab auf der AnimaCo so eine Rallye, wo man 6 Stationen finden muss und durch das Erledigen von Mini-Spielen dann einen Stempel bekommt. Wer alle 6 Stempel hat, kann den Sammelzettel abgeben. Da Ditsch schon alle Stempelstationen gefunden hatte, ging es bei uns dann recht schnell.

Um 14:15 sollte das Bakuman-Stück von HORO beginnen, aber der Plan war mächtig im Verzug und es ging erst knapp eine halbe Stunde später los. Ich habe nur den Anfang gesehen und den Schluss, aber viele haben gesagt, dass es sehr in die Länge gezogen war, und ich bin mir sicher, dass der Verzug im Zeitplan nach Ende ihrer Show noch größer war (ihnen wurde auch keine Zugabe mehr erlaubt).

Warum ich nur den Anfang sehen konnte? Um 15 Uhr begann der Nüdelschlürfwettbewerb Extra Scharf, an dem Skyrider unbedingt teilnehmen wollte. Er hat es dann auch trotz langer Warteliste noch geschafft, teilzunehmen, weil viele, die sich im Vorfeld dafür eingetragen hatten, einfach nicht erschienen sind. Der Wettbewerb war auch (oder nur?) für die Zuschauer sehr spaßig; die Teilnehmer haben in der Wartezeit, bis sie nach dem Essen der scharfen Nudeln was hinterher trinken durften, teilweise alte Animesongs geschmettert und sich unterhalten. Skyrider hat es dann geschafft, bis 4.000.000 Scoville durchzuhalten, ist aber ausgestiegen, als die Nudeln mit der doppelten Menge der 4-Millionen-Soße verteilt wurden. Ich bin dann nicht mehr zum Schluss geblieben, weil ich unbedingt den nächsten Showgruppenauftritt sehen wollte, aber es waren zu dem Zeitpunkt dafür, dass nur noch das Stechen kam, noch relativ viele Teilnehmer dabei (ich glaube 6 oder gar 7 von ursprünglich 15).

Denn dann ging es zum Auftritt von Daijoubu mit dem Stück Der Teufel steckt im Detail, wo ich vor allem hin wollte, weil ich deren Mitglied Mentha-Chan persönlich kenne. Sie starteten dann irgendwie schon mit 45 Minuten Verzug, so dass ich mich gar nicht so sehr hätte beeilen müssen. Es hat sich aber gelohnt, denn ich fand von allen Stücken, die ich an diesem Con-Wochenende gesehen habe, dieses am überzeugendsten. Ich fand es wirklich gut, dass nicht so viel gesungen und getanzt wurde wie bei den anderen Showgruppen, denn dadurch konnte einfach viel mehr Story in derselben Zeit abgedeckt werden. Und ich fand die schauspielerische Leistung bei allen sehr gut, auch wenn sich ausgerechnet die Sprecherin des magischen Schwerts, die irgendwo hinter der Bühne saß (vermutlich sogar mit dem Text in der Hand?) mehrmals verhaspelt hat. Aber vor allem war das Stück an sich zum Brüllen komisch und hatte wahnsinnig tolle Dialoge und Szenen! Das Highlight war übrigens der Teufel, einfach toll gespielt!

Während des folgenden Auftritts habe ich dann erst mal meine Sachen vom Bring & Buy wieder abgeholt. Das Schöne: Zwei Sachen verkauft (knapp 10 Euro Umsatz), das Doofe: zwei Sachen verschwunden. Das eine war ein kleiner Schlüsselanhänger, da war mir gleich klar, dass die leicht geklaut werden konnten – weil die an der äußeren Ecke vom Tisch lagen und innen an den Tischen die größeren Figuren in Kartons gestapelt waren, so dass die Mitarbeiter die kleinen Figuren gar nicht richtig einsehen konnten. Das andere war aber eine DVD, das fand ich schon sehr, sehr ärgerlich, auch wenn ich sie mal geschenkt bekommen habe und sowieso loswerden wollte. Vielleicht findet sie sich noch wieder an, aber ich bezweifle es.

Dann ging's weiter mit der Abschlussveranstaltung, auch die mit massig Verzug und insgesamt kein Highlight.
Zuerst wurden ganz schnell die Gewinner des Einzelcosplay-Wettbewerbs mit Tüten bestückt (die paar, die noch da waren zumindest). Dann wurde der Zuständige für den AMV-Contest auf die Bühne gebeten und kam erst nicht, so dass fast schon der nächste Punkt begonnen worden wäre, er tauchte dann aber doch noch auf. Die Gewinner waren bis auf zwei allerdings auch schon alle nicht mehr anwesend. Dann gab es einen Tanzauftritt von Kira-Kira-Hikaru, der war schon ziemlich gut, aber man merkte ihnen an, dass sie schon ziemlich erschöpft waren, gerade bei der ungeplanten Zugabe (weil der Progammpunkt danach trotz des massiven Zeitverzugs noch Vorbereitungszeit brauchte) wurde dann doch etwas lasch getanzt und nicht mehr alles war synchron. Als nächstes ließen sich Organisatoren mit Eiswasser übergießen (Ice Bucket Challenge, aber sie haben für Ebola-Behandlung gespendet) und alle Helfer wurden beklatscht. Dann noch ein richtiges Tief: Die Showgruppe Ikimashô war nicht auf der Con aufgetreten, hatte aber als Ersatz einen "Teaser für ihre neue Show" mitgebracht. Was dann lief war aber ein ewig langes Video, das zu jedem ihrer bisherigen Stücke mehrere Minuten lange Zusammenschnitte zeigte und schließlich vor der Moderation abgebrochen wurde – da waren aber dutzende schon aus dem Saal vergrault worden. Dass die Moderatorin das ganze dann als dreist bezeichnete, kann ich voll und ganz nachvollziehen.

Der letzte Punkt im Programm war dann auch nur noch das Ziehen der Gewinner der Stempel-Rallye. Für die Mühe, alle Stationen zu finden und teils 5 Minuten an jedem Minispiel zu verbringen bekam man sage und schreibe folgendes: Die bloße Chance, eines von gerade mal 4 Con-T-Shirts zu gewinnen. Man hätte ja wenigstens jedem, der alle Stempel gesammelt hat, eine kleine Süßigkeit spendieren können. Immerhin hatte Ditsch Glück und wurde gezogen, ich hab an ihrer Stelle ein T-Shirt abgeholt und war damit die einzige, die überhaupt auf die Bühne kam, weil alle anderen Gewinner längst weg waren.

Und damit war die Con dann vorbei.

Fazit

Es war meine erste Con seit fast 2 Jahren (okay, auf der LBM 2013 war ich auch noch) und daher kann ich schwer Vergleiche ziehen. Abgesehen von dem Stress, den ich mir selbst mit dem Cosplay gemacht habe, was ja nicht so toll endete, hatte ich schon meinen Spaß.

Fand ich gut:  

  • Die Stempelrallye (von der Idee her)
  • Das Maid-Café
  • Die Location war nicht zu überfüllt
  • Catering hat gut geklappt (das Essen war nie gerade alle, wenn ich kam ;)
  • Technik bei allen Auftritten war 1-A mit Sternchen
  • Programm war hilfreich
  • Das "Rechts rein, links raus" System im Hauptsaal
  • Die zwei Moderatoren der Hauptbühne (Bot einfach einen guten Rahmen und die Cosplays sahen gut aus!)

Fand ich verbesserungsfähig:

  • Zu lange Wartezeiten bei der Ausgabe von Con-Tüten und Armbändchen
  • Engstellen im Besucherfluss (gerade dieser eine Gang, wenn man den Händlerraum in Richtung Aktionsbühne durchquert, gerade wenn Leute dann noch in der 2. Reihe an den Ständen stehenbleiben, kommt man kaum noch durch)
  • Rund ums Catering war es immer sehr schwer, eine Sitzgelegenheit zu finden, wenn man was zu Essen gekauft hatte. Meistens aß man im Stehen.
  • Bring & Buy war zu unübersichtlich für die Verkäufer (von mir wurden anscheinend Sachen geklaut)
  • Manche Workshops hatten Technikprobleme (z.B. Beamer)
  • Die Abschlussveranstaltung war unglamourös und wirkte sehr zusammengeschustert, hätte man sich sparen können, aber wir wollten ja wissen, ob wir bei der Rallye was gewonnen haben
  • Bei der Stempel-Rallye hätte für alle Teilnehmer zumindest eine kleine Belohnung für das Sammeln aller Stempel rausspringen sollen

Übrigens fragwürdig: Diverse Zeichner im Zeichnerbereich boten anscheinend auch KaKAO-Karten und andere Bilderzeugnisse mit Fan Arts zum Verkauf an. Soweit ich weiß, ist das immer noch illegal, zumindest bei der MMC (da kann man sich jetzt für nächstes Jahr anmelden) steht in den Vertragsbedingungen für Künstler, dass man nur eigene Werke verkaufen darf. Überprüft sowas von der Con-Leitung aus niemand?


Und nun noch meine Kauf-Ausbeute im Kurz-Review. Diesmal eigentlich nur deutsche Manga, weil ich da immer gerne die Gelegenheit nutze, mir gleich eine Widmung zu holen:

Petit Chara Sailor Neptune Figur Die Sailor Moon Figuren gab es an fast jedem Stand, der Unterschied war nur, dass man nicht bei allen vorher wusste, was man kauft. Ich habe eine für 12 Euro gefunden, wo angekreuzt war, welche Figur drin ist, denn mich hat nur Neptun interessiert. Sie hat ein sehr schönes Gesicht und ist einwandfrei lackiert.

78 Tage auf der Straße des Hasses Band 2 Habe ich schon bei Ditsch in der Heft-Edition gelesen. Ist aber nach wie vor meiner Meinung nach einer der besten Manga vom Yeo. Schön achronologisch erzählt, um alle Geheimnisse bis zum Schluss rauszuzögern, viel brutale Gewalt, ja, aber eben auch irgendwie mit Story. Und eben von der Story her voller frischer, skurriler Ideen.

Baito Oh! Deai 2 Baito Oh verfolge ich ja auch schon eine ganze Weile, der Sammelband gefällt mir im Großen und Ganzen aber nicht so. Das Hauptproblem für mich ist, dass die Geschichten alle wahnsinnig kurz sind (um die so 10-12 Seiten). Dadurch, dass der Band von zwei Seiten in zwei Sprachen angefangen wird, ist er vom Lesegehalt auch nur halb so dick wie er aussieht. Und dann sind eben auch Zeichner dabei, die, nett gesagt, noch etwas Übung bräuchten, bevor sie was im Print veröffentlichen. Die Stories sind auch durchwachsen - alle drehen sich irgendwie um die Verbindung Berlin-Tokyo und irgendwie macht sich keiner die Mühe, zu erklären, wieso japanische Charaktere sich problemlos mit deutschen unterhalten können (positiv sind da die Stories, wo die Unterhaltung geschickt umgangen wird). Obwohl ich gerade die Collab von blingblingkurage und Rita Földessy sehr geil fand - aber auch viel zu kurz, ich hoffe, da kommt noch mal was ^^

Grablicht 2 und 3 Ich hab erst auf der Con festgestellt, dass ich Band 2 ja auch noch nicht habe. Die Serie gefällt nach wie vor und nimmt sich - was viele deutsche Manga nicht so schaffen - viel Zeit für die Charaktere und die Entwicklung der Story. Das wirkt dann schon etwas langsam (sagen wir eher, es ist so, dass man am Ende eines Bandes denkt, "Was, schon vorbei?" und sofort weiterlesen möchte). Toll finde ich gerade diese Mischung aus den Horrorkissenschen Kulleraugen (Emily ist einfach nur niedlich, und die Tiere erst) und einer doch recht drastischen Story (mit dem, was gegen Ende von Band 3 passiert, rechnet man kaum, aber auch vorher gibt es recht harte Verletzungsszenen). Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf Band 4!

Shounen Phalanx Ist nicht neu, hatte ich aber auch bisher noch nicht. Obwohl ich damals bei der 12-h-Shounen-Manga-Challenge mitgemacht hatte, kannte ich auch noch gar nicht alle der abgedruckten Comics. Wirklich toll, was für grund verschiedene Geschichten da aus denselben Stichworten entstanden sind! Und hier ist wirklich nur die Crème de la Crème der Beiträge drin, also nur was, was auch trotz der kurzen Zeit in der alles entstanden ist ziemlich gut aussieht. Richtig toll finde ich auch den redaktionellen Teil mit Yeos Kochrezepten :D

Patina 2 Ich bin ja sowieso ein großer Fan von allem, was die Yaa macht, denn grundsätzlich hat sie einfach so tolle Charaktere, dass die Story schon fast schnuppe ist. Ist sie natürlich nicht, aber auch bei Patina machen die Charaktere mehr den Reiz aus als die Story an sich, die auch innerhalb des Bandes nur mäßig vorankommt (es geht ja um ein Mädchen in einem Videospiel, und hauptsächlich findet sie in dem Band 2 neue Begleiter, d.h. es geht vor allem um Gruppenbildung und die Interaktionen innerhalb der Gruppe). Trotzdem ein Kauf, der sich gelohnt hat.

Infamous Justice Force Strikers ist ein relativ mickriger erster Band, muss ich ganz ehrlich sagen. Ist zwar schön aufgemacht, aber ich bezahle da 7 Euro für nur das erste Kapitel, wo ich für nur wenig mehr von Delfinium Prints auch einen ganzen Band mit 4-5 Kapiteln kriege (z.B. Grablicht oder Patina eben). Es ist schön aufgemacht, ohne Frage, und es ist eben von Yeo, weshalb es zeichnerisch schon mal über jeden Zweifel erhaben ist, aber das eine Kapitel hat mich jetzt noch nicht so umgehauen, dass ich für die nachfolgenden Kapitel jubelnd noch mal so viel Geld pro Kapitel raushauen möchte. Letzlich versucht die Story was Außergewöhnliches (fünf Super-Bösewichte sollen ein Superheldenteam ersetzen), aber sobald die "Bösewichte" anfangen, selbst gegen einen Bösewicht zu kämpfen ist es eigentlich nur noch die Avengers in Mangaform, halt mit ein bisschen skrupelloseren Hauptcharakteren.

 

Ja, und das war's von mir zu AnimaCo. Man sieht sich in zwei Jahren (hoffe ich) und in einem Jahr auf der MMC! Meine nächste Con wird wahrscheilnlich wieder die LBM (oder MCC?), aber vielleicht verdiene ich dann auch mal genug Geld, um mir ne Con leisten zu können, wo ich übernachten muss.

Das war meine AnimaCo 2014 AniMaCo 2014 - 10th ANIversary, AnimaCo, AniMaco 2014, Con-Bericht, Germanga, Review

Autor:  Jitsch

Ich habe Bock, mal mein Wochenende aufzuarbeiten, auch wenn es vielleicht keinen interessiert, weil alle die mich kennen selbst da waren.

Freitag

Begann damit, dass wir stundenlang vorm Eingang Schlange stehen mussten, obwohl wir schon Tickets hatten. Denn genau das war das Problem: Alle hatten schon Tickets, aber der Bereich zur Contüten- und Armband-Ausgabe bot relativ wenig Platz in die Breite und wirkte auch kleiner als der zum Ticket kaufen (aber es gab wie gesagt kaum Leute, die noch ein Ticket kaufen wollten). Die Besucherführung war da auch suboptimal, da hätte ich denke ich mehrere parallele Schlangen vor der Ausgabe gemacht, damit man nicht noch um die Leute rum laufen muss, wenn gerade ganz links ein Helfer frei wird, um einem das Bändchen zu geben. Samstag waren die Schlangen auch schier endlos, aber da hatten wir ja schon unsere Bändchen.

Als wir gegen 18:30 Uhr endlich drin waren hatten wir also die potenziell interessanten Workshops „Japanische Kalligrafie“ und „Tipps für die Japan-Reise“ schon verpasst. Außerdem kam ich am Bring & Buy an und erfuhr, dass ich meine Sachen nicht mehr abgeben könnte – dass es da eine Deadline gibt, stand natürlich nirgendwo – aber man würde die Tüte mit meinem Zeug aufbewahren, damit ich am nächsten Tag alles offiziell abgeben könnte.

Abends waren Venedig-6379 und ich dann im Faltenwurf-Workshop von   Shiroku. Die ist zwar bekannter für ihre Gesangsauftritte, wenn man sich mal Fanarts von ihr wie dieses anschaut, sieht man auch, dass sie die Richtige für so einen Workshop ist. Es kränkelte dann an der Organisation; Shiroku hatte anscheinend damit gerechnet, sämtliches Material vorzufinden, hatte aber zunächst gar nichts, bis ihr 15 oder 20 Minuten nach offiziellem Workshop-Beginn noch eine Tüte Papier und Stifte von einem Helfer gebracht wurde. Stift und Schwamm für das – wir waren ja in einer Schule – vorhandene Whiteboard gab es nicht, aber wir waren sowieso nur 4 oder 5 Teilnehmer und konnten Tische zusammenstellen, um ihr auf Papier zuzuschauen, was sie so zeichnet. Der Workshop hatte dabei keine ganz klare Struktur, da es mehr oder weniger so ging, dass die Leiterin uns fragte, was uns denn am meisten interessieren würde. In so kleiner Runde hat das dann auch ganz gut funktioniert, aber es wirkte ein klein wenig planlos ;) Andererseits war es natürlich so viel persönlicher und interaktiver.

Samstag

Ich bin spontan doch noch in meinem alten Cosplay gegangen, bevor ich mich vor Ort fertig angezogen habe, war ich aber erst mal wieder beim Bring & Buy, um jetzt endlich meine Sachen offiziell abzugeben. Sie haben ewig gesucht, bis sie endlich meine am Vortag da gelassene Tüte gefunden hatten, dann lief aber alles problemlos, ich bekam eine Händlernummer und konnte mein Zeug mit abgeben.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, kam ich zum Buntstiftcolo-Workshop schon zu spät, ging dann aber zu 11 Uhr zum Anime-Quiz. Ich hatte sogar Glück und wurde für die 2. Runde genommen, war da aber zu vorlaut und habe zwei Fragen falsch beantwortet (eine davon war „Welches ist kein Ghibli-Film“ mit Multiple Choice und ich hab gebuzzert, weil mir der dritte Titel völlig unbekannt vorkam; der war aber trotzdem ein Ghibli-Film, wie ich festgestellt habe; die zweite war eine Frage ohne vorgegebene Antworten nach der Anzahl der Präfekturen in Japan, wo ich kolossal falsch geraten habe). Deshalb bekam ich leider nur den 3. Platz von 4 und habe nichts gewonnen :/

Kurz danach ging es weiter mit dem Perücken-Workshop von Griichi. Ich hatte mir schon mal Wissen über Perücken angelesen, aber vieles wirkt dann doch noch mal anders, wenn man es vorgemacht sieht. Die Präsentation hatte recht viele Bilder und war gut verständlich, und man hätte auch selbst mal eine Strähne an einer Probeperücke stylen können. Überhaupt war ziemlich viel Anschauungsmaterial da. Gewünscht hätte ich mir evtl. noch ein bisschen Anschauung des Haare Hochsteckens: Griichi hat zwar ein bisschen was an ihrer Partnerin vorgemacht, aber als sie meinte, unter ihrer Perücke würden ja auch ewig lange Haare stecken, hätte ich mir gewünscht, dass sie auch mal das Innenleben davon zeigt ;) Als sie das erwähnt hat, war ich sowieso mega beeindruckt, weil ich dachte, die kurzen Haare die sie trug wären echt.

Nach kurzer Mittagspause ging es dann schon weiter mit dem Perücken-Workshop für Fortgeschrittene von  kukkii-san. Der war auch sehr, sehr aufschlussreich, obwohl bei der Präsentation aus technischen Gründen die ganzen Fotos kaum zu erkennen waren (der Beamer hat irgendwie die Farben nicht richtig angezeigt). Die meisten der Bilder in der Präsentation sind auch schon in ihren Animexx-Tutorials zu finden, aber die Techniken dann noch mal in Echt vor Augen geführt zu bekommen ist einfach was anderes und gibt einem ein viel besseres Gefühl dafür, wie es richtig geht. Überhaupt fand ich es super, wie viel Anschauungsmaterial es gab (teils von verschiedenen Phasen desselben Prozesses) und dass  kukkii-san auch vieles gleich im Workshop vorgebastelt hat. Ich habe hier viele Anregungen bekommen für die zwei Perücken, die ich für mein ja vorerst gescheitertes Cosplay noch machen muss.

Dann machten wir Fotos im Fotoraum von CosBase. Der Fotograf hat einen gut angeleitet, statt einfach nur den Auslöser zu drücken, wenn man der Meinung ist, dass man richtig steht. Sehr professionell. Die fertigen Fotos gefallen mir daher auch gut. Toll fand ich auch das Prinzip, Fotos auf Wunsch ausgedruckt zu bekommen und dafür so viel zu zahlen, wie man möchte.

Dann wollte ich eigentlich gerne am Karaoke-Contest im von Kumikara geleiteten Karaoke-Raum teilnehmen, der als ich es mir Donnerstag online rausgesucht hatte für 16 Uhr drin stand. Es zeigte sich aber, dass er erstens Abends war und man sich zweitens schon seit Beginn der Con dafür eintragen konnte und schon alle Plätze belegt waren. Ich habe dann selbst noch einfach so was gesungen, aber die Auswahl an japanischen Songs war wirklich mickrig und hatte nicht einen von den etwa 3-4 Songs, die ich gerne gesungen hätte. Schließlich habe ich Bon Voyage von One Piece gesungen und das war dann auch noch nur eine TV-Version. Ich weiß, dass 90% der Leute, die kommen, sowieso nur „Leb deinen Traum“ und andere deutsche Anime-Openings schmettern wollen, aber mir war die Auswahl deutlich zu klein. Die paar Songs, die interessant waren, hatte ich irgendwie über die letzten Jahre verteilt schon gesungen.

Den Bento-Workshop habe ich über unsere Pause im Maid-Café (glaube ich) leider verpasst. A propos Maid-Café: Hatte eine sehr gute Location dieses Mal (im Erdgeschoss) und wirklich ansehnliche Maid-Dresse beim Personal. Wie immer gab es kostenlosen Tee (toll!) und gute Kuchen. Schön war auch, dass man, wenn man dort essen wollte, auch am Tisch bestellen konnte.

Dann bin ich noch mal raus gegangen, weil mich jemand angerufen hatte und ich befürchtet habe, dass es was Geschäftliches ist. Ich glaube, es war jemand vom Bring & Buy der was zu meinen Produkten wissen wollte… es wurde zweimal versucht, mich anzurufen, dann habe ich versucht zurückzurufen und dann hieß es nur, es habe sich schon erledigt. Kaum draußen haben mich zwei oder drei Leute fotografiert (auch wenn keiner wusste, wen ich darstelle) und zwei Studenten haben mich für eine Arbeit zum Thema Cosplay befragt.

Der nächste Programmpunkt für mich war der Rüstungsbau-Workshop von -Loki. Nicht, dass ich vorhätte, mal eine komplette Rüstung zu bauen, aber da ich für mein aktuelles Cosplay schon Worbla’s da habe, wollte ich mal wissen, wie man das richtig bearbeitet. Es wurde dann viel nur als Bild vorgeführt in der Präsentation, die Erklärungen waren aber schon informativ. Vorgemacht wurde erst ganz am Schluss, was aber auch technische Gründe hatte (der Beamer hing am Verlängerungskabel, das für den Heißluftfön auch gebraucht wurde). Für den ersten Workshop der Leiterin definitiv nicht schlecht und ich habe durchaus neue Anregungen bekommen!

Kurz nach Ende des Workshops ging es dann zur Show von IcecreamkilledmyCat (ich hoffe, ich habe jetzt den richtigen Account verlinkt), East Side Story. Das Stück war eine Liebesgeschichte zwischen einer Chinesin und einem Japaner im Japan der 20er Jahre. Die Story basierte lose auf Romeo und Julia und West Side Story (letzteres basiert für sich ja auch noch mal auf Romeo und Julia). Inhaltlich am unerklärlichsten war eigentlich die große Liebe, die der Japaner Junnosuke schon nach dem ersten Treffen für die Chinesin Yi Ping empindet, ansonsten fand ich die Story aber gut aufgebaut und das Ende sogar recht unerwartet heftig und realistisch (es stimmt weder mit R&J noch mit West Side Story überein). Interessant war vor allem, dass man die historischen Gegebenheiten doch ganz gut eingebaut hat und sie auch für jemanden ohne historisches Grundwissen meiner Meinung nach gut verständlich waren. Auch die Darsteller fand ich durch die Bank sehr gut, gerade die Tanzeinlagen wirkten toll (besonders interessant die eine Einlage, in der zwei Tänzer versinnbildlichen, dass die Hauptcharaktere gerade Sex haben, ohne dass das ganze geschmacklos wird).

Richtig doof fand ich an dem Auftritt nur die Musikauswahl bei der einen großen Kampfszene zwischen Chinesen und Japanern; Da lief auf einmal irgendso ein Song von einer japanischen Boyband (ich kannte ihn nicht). Jedenfalls hatte der japanische Text einfach nichts, was zur Situation passte, sondern ging halt irgendwie in die Richtung Liebeslied. Die meisten Zuschauer werden das wohl eh nicht verstanden haben, aber für mich war es extrem störend, zumal im Stück sonst auch textlich passende japanische Lieder gesungen wurden. Übrigens auch welche in Chinesisch, aber da habe ich keinen Plan, worum es im Text ging.

Sonntag

Wir beeilten uns, dass wir wenigstens um 10:30 Uhr da sind für das Adventure Time Stück von POW!. Das mit der Pünktlichkeit wurde nichts, aber das Meiste haben wir noch gesehen. Mein Eindruck war eher durchwachsen. Die Kostüme waren stellenweise schon sehr gut (gerade die Perücke von Prinz Gumball), aber ich fand es z.B. nervig, dass man bei der Ice Queen ständig den Rücken sehen konnte (die hat eigentlich blaue Haut, aber der Rücken war hinten nicht geschminkt – ich hätte es da ja sinnvoll gefunden, ein blaues Shirt zu nehmen, das auf Höhe des Halsbands endet). Auch ist mir bei den an sich ganz guten Tanzeinlagen oft aufgefallen, dass die Schauspieler einfach nicht so wirkten, als hätten sie Spaß. Viele wirkten recht verbissen und konzentriert, und das stört den Eindruck doch sehr.

Als wir wieder raus waren, haben wir uns erst mal bemüht, alle Stempel zu sammeln – es gab auf der AnimaCo so eine Rallye, wo man 6 Stationen finden muss und durch das Erledigen von Mini-Spielen dann einen Stempel bekommt. Wer alle 6 Stempel hat, kann den Sammelzettel abgeben. Da Ditsch schon alle Stempelstationen gefunden hatte, ging es bei uns dann recht schnell.

Um 14:15 sollte das Bakuman-Stück von HORO beginnen, aber der Plan war mächtig im Verzug und es ging erst knapp eine halbe Stunde später los. Ich habe nur den Anfang gesehen und den Schluss, aber viele haben gesagt, dass es sehr in die Länge gezogen war, und ich bin mir sicher, dass der Verzug im Zeitplan nach Ende ihrer Show noch größer war (ihnen wurde auch keine Zugabe mehr erlaubt).

Warum ich nur den Anfang sehen konnte? Um 15 Uhr begann der Nüdelschlürfwettbewerb Extra Scharf, an dem Skyrider unbedingt teilnehmen wollte. Er hat es dann auch trotz langer Warteliste noch geschafft, teilzunehmen, weil viele, die sich im Vorfeld dafür eingetragen hatten, einfach nicht erschienen sind. Der Wettbewerb war auch (oder nur?) für die Zuschauer sehr spaßig; die Teilnehmer haben in der Wartezeit, bis sie nach dem Essen der scharfen Nudeln was hinterher trinken durften, teilweise alte Animesongs geschmettert und sich unterhalten. Skyrider hat es dann geschafft, bis 4.000.000 Scoville durchzuhalten, ist aber ausgestiegen, als die Nudeln mit der doppelten Menge der 4-Millionen-Soße verteilt wurden. Ich bin dann nicht mehr zum Schluss geblieben, weil ich unbedingt den nächsten Showgruppenauftritt sehen wollte, aber es waren zu dem Zeitpunkt dafür, dass nur noch das Stechen kam, noch relativ viele Teilnehmer dabei (ich glaube 6 oder gar 7 von ursprünglich 15).

Denn dann ging es zum Auftritt von Daijoubu mit dem Stück Der Teufel steckt im Detail, wo ich vor allem hin wollte, weil ich deren Mitglied Mentha-Chan persönlich kenne. Sie starteten dann irgendwie schon mit 45 Minuten Verzug, so dass ich mich gar nicht so sehr hätte beeilen müssen. Es hat sich aber gelohnt, denn ich fand von allen Stücken, die ich an diesem Con-Wochenende gesehen habe, dieses am überzeugendsten. Ich fand es wirklich gut, dass nicht so viel gesungen und getanzt wurde wie bei den anderen Showgruppen, denn dadurch konnte einfach viel mehr Story in derselben Zeit abgedeckt werden. Und ich fand die schauspielerische Leistung bei allen sehr gut, auch wenn sich ausgerechnet die Sprecherin des magischen Schwerts, die irgendwo hinter der Bühne saß (vermutlich sogar mit dem Text in der Hand?) mehrmals verhaspelt hat. Aber vor allem war das Stück an sich zum Brüllen komisch und hatte wahnsinnig tolle Dialoge und Szenen! Das Highlight war übrigens der Teufel, einfach toll gespielt!

Während des folgenden Auftritts habe ich dann erst mal meine Sachen vom Bring & Buy wieder abgeholt. Das Schöne: Zwei Sachen verkauft (knapp 10 Euro Umsatz), das Doofe: zwei Sachen verschwunden. Das eine war ein kleiner Schlüsselanhänger, da war mir gleich klar, dass die leicht geklaut werden konnten – weil die an der äußeren Ecke vom Tisch lagen und innen an den Tischen die größeren Figuren in Kartons gestapelt waren, so dass die Mitarbeiter die kleinen Figuren gar nicht richtig einsehen konnten. Das andere war aber eine DVD, das fand ich schon sehr, sehr ärgerlich, auch wenn ich sie mal geschenkt bekommen habe und sowieso loswerden wollte. Vielleicht findet sie sich noch wieder an, aber ich bezweifle es.

Dann ging's weiter mit der Abschlussveranstaltung, auch die mit massig Verzug und insgesamt kein Highlight.
Zuerst wurden ganz schnell die Gewinner des Einzelcosplay-Wettbewerbs mit Tüten bestückt (die paar, die noch da waren zumindest). Dann wurde der Zuständige für den AMV-Contest auf die Bühne gebeten und kam erst nicht, so dass fast schon der nächste Punkt begonnen worden wäre, er tauchte dann aber doch noch auf. Die Gewinner waren bis auf zwei allerdings auch schon alle nicht mehr anwesend. Dann gab es einen Tanzauftritt von Kira-Kira-Hikaru, der war schon ziemlich gut, aber man merkte ihnen an, dass sie schon ziemlich erschöpft waren, gerade bei der ungeplanten Zugabe (weil der Progammpunkt danach trotz des massiven Zeitverzugs noch Vorbereitungszeit brauchte) wurde dann doch etwas lasch getanzt und nicht mehr alles war synchron. Als nächstes ließen sich Organisatoren mit Eiswasser übergießen (Ice Bucket Challenge, aber sie haben für Ebola-Behandlung gespendet) und alle Helfer wurden beklatscht. Dann noch ein richtiges Tief: Die Showgruppe Ikimashô war nicht auf der Con aufgetreten, hatte aber als Ersatz einen "Teaser für ihre neue Show" mitgebracht. Was dann lief war aber ein ewig langes Video, das zu jedem ihrer bisherigen Stücke mehrere Minuten lange Zusammenschnitte zeigte und schließlich vor der Moderation abgebrochen wurde – da waren aber dutzende schon aus dem Saal vergrault worden. Dass die Moderatorin das ganze dann als dreist bezeichnete, kann ich voll und ganz nachvollziehen.

Der letzte Punkt im Programm war dann auch nur noch das Ziehen der Gewinner der Stempel-Rallye. Für die Mühe, alle Stationen zu finden und teils 5 Minuten an jedem Minispiel zu verbringen bekam man sage und schreibe folgendes: Die bloße Chance, eines von gerade mal 4 Con-T-Shirts zu gewinnen. Man hätte ja wenigstens jedem, der alle Stempel gesammelt hat, eine kleine Süßigkeit spendieren können. Immerhin hatte Ditsch Glück und wurde gezogen, ich hab an ihrer Stelle ein T-Shirt abgeholt und war damit die einzige, die überhaupt auf die Bühne kam, weil alle anderen Gewinner längst weg waren.

Und damit war die Con dann vorbei.

Fazit

Es war meine erste Con seit fast 2 Jahren (okay, auf der LBM 2013 war ich auch noch) und daher kann ich schwer Vergleiche ziehen. Abgesehen von dem Stress, den ich mir selbst mit dem Cosplay gemacht habe, was ja nicht so toll endete, hatte ich schon meinen Spaß.

Fand ich gut:  

  • Die Stempelrallye (von der Idee her)
  • Das Maid-Café
  • Die Location war nicht zu überfüllt
  • Catering hat gut geklappt (das Essen war nie gerade alle, wenn ich kam ;)
  • Technik bei allen Auftritten war 1-A mit Sternchen
  • Programm war hilfreich
  • Das "Rechts rein, links raus" System im Hauptsaal
  • Die zwei Moderatoren der Hauptbühne (Bot einfach einen guten Rahmen und die Cosplays sahen gut aus!)

Fand ich verbesserungsfähig:

  • Zu lange Wartezeiten bei der Ausgabe von Con-Tüten und Armbändchen
  • Engstellen im Besucherfluss (gerade dieser eine Gang, wenn man den Händlerraum in Richtung Aktionsbühne durchquert, gerade wenn Leute dann noch in der 2. Reihe an den Ständen stehenbleiben, kommt man kaum noch durch)
  • Rund ums Catering war es immer sehr schwer, eine Sitzgelegenheit zu finden, wenn man was zu Essen gekauft hatte. Meistens aß man im Stehen.
  • Bring & Buy war zu unübersichtlich für die Verkäufer (von mir wurden anscheinend Sachen geklaut)
  • Manche Workshops hatten Technikprobleme (z.B. Beamer)
  • Die Abschlussveranstaltung war unglamourös und wirkte sehr zusammengeschustert, hätte man sich sparen können, aber wir wollten ja wissen, ob wir bei der Rallye was gewonnen haben
  • Bei der Stempel-Rallye hätte für alle Teilnehmer zumindest eine kleine Belohnung für das Sammeln aller Stempel rausspringen sollen

Übrigens fragwürdig: Diverse Zeichner im Zeichnerbereich boten anscheinend auch KaKAO-Karten und andere Bilderzeugnisse mit Fan Arts zum Verkauf an. Soweit ich weiß, ist das immer noch illegal, zumindest bei der MMC (da kann man sich jetzt für nächstes Jahr anmelden) steht in den Vertragsbedingungen für Künstler, dass man nur eigene Werke verkaufen darf. Überprüft sowas von der Con-Leitung aus niemand?


Und nun noch meine Kauf-Ausbeute im Kurz-Review. Diesmal eigentlich nur deutsche Manga, weil ich da immer gerne die Gelegenheit nutze, mir gleich eine Widmung zu holen:

Petit Chara Sailor Neptune Figur Die Sailor Moon Figuren gab es an fast jedem Stand, der Unterschied war nur, dass man nicht bei allen vorher wusste, was man kauft. Ich habe eine für 12 Euro gefunden, wo angekreuzt war, welche Figur drin ist, denn mich hat nur Neptun interessiert. Sie hat ein sehr schönes Gesicht und ist einwandfrei lackiert.

78 Tage auf der Straße des Hasses Band 2 Habe ich schon bei Ditsch in der Heft-Edition gelesen. Ist aber nach wie vor meiner Meinung nach einer der besten Manga vom Yeo. Schön achronologisch erzählt, um alle Geheimnisse bis zum Schluss rauszuzögern, viel brutale Gewalt, ja, aber eben auch irgendwie mit Story. Und eben von der Story her voller frischer, skurriler Ideen.

Baito Oh! Deai 2 Baito Oh verfolge ich ja auch schon eine ganze Weile, der Sammelband gefällt mir im Großen und Ganzen aber nicht so. Das Hauptproblem für mich ist, dass die Geschichten alle wahnsinnig kurz sind (um die so 10-12 Seiten). Dadurch, dass der Band von zwei Seiten in zwei Sprachen angefangen wird, ist er vom Lesegehalt auch nur halb so dick wie er aussieht. Und dann sind eben auch Zeichner dabei, die, nett gesagt, noch etwas Übung bräuchten, bevor sie was im Print veröffentlichen. Die Stories sind auch durchwachsen - alle drehen sich irgendwie um die Verbindung Berlin-Tokyo und irgendwie macht sich keiner die Mühe, zu erklären, wieso japanische Charaktere sich problemlos mit deutschen unterhalten können (positiv sind da die Stories, wo die Unterhaltung geschickt umgangen wird). Obwohl ich gerade die Collab von blingblingkurage und Rita Földessy sehr geil fand - aber auch viel zu kurz, ich hoffe, da kommt noch mal was ^^

Grablicht 2 und 3 Ich hab erst auf der Con festgestellt, dass ich Band 2 ja auch noch nicht habe. Die Serie gefällt nach wie vor und nimmt sich - was viele deutsche Manga nicht so schaffen - viel Zeit für die Charaktere und die Entwicklung der Story. Das wirkt dann schon etwas langsam (sagen wir eher, es ist so, dass man am Ende eines Bandes denkt, "Was, schon vorbei?" und sofort weiterlesen möchte). Toll finde ich gerade diese Mischung aus den Horrorkissenschen Kulleraugen (Emily ist einfach nur niedlich, und die Tiere erst) und einer doch recht drastischen Story (mit dem, was gegen Ende von Band 3 passiert, rechnet man kaum, aber auch vorher gibt es recht harte Verletzungsszenen). Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf Band 4!

Shounen Phalanx Ist nicht neu, hatte ich aber auch bisher noch nicht. Obwohl ich damals bei der 12-h-Shounen-Manga-Challenge mitgemacht hatte, kannte ich auch noch gar nicht alle der abgedruckten Comics. Wirklich toll, was für grund verschiedene Geschichten da aus denselben Stichworten entstanden sind! Und hier ist wirklich nur die Crème de la Crème der Beiträge drin, also nur was, was auch trotz der kurzen Zeit in der alles entstanden ist ziemlich gut aussieht. Richtig toll finde ich auch den redaktionellen Teil mit Yeos Kochrezepten :D

Patina 2 Ich bin ja sowieso ein großer Fan von allem, was die Yaa macht, denn grundsätzlich hat sie einfach so tolle Charaktere, dass die Story schon fast schnuppe ist. Ist sie natürlich nicht, aber auch bei Patina machen die Charaktere mehr den Reiz aus als die Story an sich, die auch innerhalb des Bandes nur mäßig vorankommt (es geht ja um ein Mädchen in einem Videospiel, und hauptsächlich findet sie in dem Band 2 neue Begleiter, d.h. es geht vor allem um Gruppenbildung und die Interaktionen innerhalb der Gruppe). Trotzdem ein Kauf, der sich gelohnt hat.

Infamous Justice Force Strikers ist ein relativ mickriger erster Band, muss ich ganz ehrlich sagen. Ist zwar schön aufgemacht, aber ich bezahle da 7 Euro für nur das erste Kapitel, wo ich für nur wenig mehr von Delfinium Prints auch einen ganzen Band mit 4-5 Kapiteln kriege (z.B. Grablicht oder Patina eben). Es ist schön aufgemacht, ohne Frage, und es ist eben von Yeo, weshalb es zeichnerisch schon mal über jeden Zweifel erhaben ist, aber das eine Kapitel hat mich jetzt noch nicht so umgehauen, dass ich für die nachfolgenden Kapitel jubelnd noch mal so viel Geld pro Kapitel raushauen möchte. Letzlich versucht die Story was Außergewöhnliches (fünf Super-Bösewichte sollen ein Superheldenteam ersetzen), aber sobald die "Bösewichte" anfangen, selbst gegen einen Bösewicht zu kämpfen ist es eigentlich nur noch die Avengers in Mangaform, halt mit ein bisschen skrupelloseren Hauptcharakteren.

 

Ja, und das war's von mir zu AnimaCo. Man sieht sich in zwei Jahren (hoffe ich) und in einem Jahr auf der MMC! Meine nächste Con wird wahrscheilnlich wieder die LBM (oder MCC?), aber vielleicht verdiene ich dann auch mal genug Geld, um mir ne Con leisten zu können, wo ich übernachten muss.

Review: Grimoire 4 (+Gesamt) Grimoire, Germanga, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Schon vor langer Zeit (gefühlt eine Ewigkeit) angekündigt, nun endlich da....

Grimoire

 
Autor:  Marika demoniacalchild Herzog
Genre:  Fantasy, Action
Preis:  6,90
Seitenzahl:  ca. Seiten
ISBN:  978-3-941-88603-2
Meine Wertung:  8 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen in 4 Bänden
 
Story
 
Auf der Suche nach dem vorletzten der fünf magischen Artefakte, die den Weg zum „Ort der Wünsche“ zeigen sollen, hat sich die Gruppe um Darian aufgeteilt – wie sich herausstellt mit fatalen Folgen. Darian läuft in den Katakomben der fliegenden Stadt Aethera dem Anführer der Ossarier-Sekte nebst einem alten Bekannten in die Arme, die ihm die Geheimnisse enthüllen, die
seine vermeintlichen Freunde vor ihm gehegt haben. Tief verletzt macht sich Darian allein auf, um das letzte Artefakt zu finden…

Review
 
Dieses Review hat eine Vorgeschichte.

Wer meine Reviews von Band 1+2 sowie Band 3 gelesen hat weiß, dass ich mit Grimoire kurz gesagt nicht wirklich zufrieden war. Nachdem ich in meinem jüngsten Blogeintrag angedeutet hatte, dass ich auch Band 4 nicht so toll fand bat mich sogar die Zeichnerin sinngemäß, doch nicht mehr drauf rumzureiten, dass ich den Manga scheiße finde. Dann hatte ich viel zu tun, aber vor allem war ich verunsichert. Wäre ein ähnlich kritiklastiges Review wie die vorhergehenden zu hart? Aber soll ich auf das Review verzichten oder gar versuchen, das ganze positiver darzustellen als ich es empfunden habe?

Heute habe ich mich hingesetzt, um Grimoire nochmal von vorne zu lesen. Und es passierte was, mit dem ich nicht gerechnet hätte – nachdem ich mich durch Band 1 regelrecht gequält habe und ein gutes Dutzend Punkte notiert hatte, die mich störten… gefiel mir der Rest. Das ging sogar so weit, dass ich mich stellenweise fragte, wieso ich mich in den vergangenen Reviews eigentlich an manchen Details so aufgehangen habe. Ich kann nicht mehr nachvollziehen, warum ich Lucian so überflüssig fand, wieso es mich störte dass nicht jede Bewegung filmisch exakt gezeigt wurde und wieso ich die Kampfszenen in Band 3 damals so extrem unübersichtlich fand. Vielleicht hatte ich nach einem Jahr Wartezeit auf einen neuen Band jeweils zu hohe Erwartungen. Vielleicht funktioniert die Geschichte nur als Ganzes und nicht, wenn man die Bände einzeln betrachtet. Ich bin mir da selbst nicht ganz sicher.

Aber eins kann ich sagen: Grimoire ist ein durchaus beachtliches Werk.

Gut, Band 1 ist nicht der beste Einstieg (ich kenne die Neuauflage nicht, bezweifle aber, dass die Änderungen in den Dialogen und das Hinzufügen des Prologs einen entscheidenden Unterschied machen), aber ab da passt eigentlich alles.

Die Story – ja, damit habe ich mich ja bisher schwer getan. Ein auserwählter Held, drei so nach und nach zusammengesammelte Gefährten, ein mächtiger Gegenstand dessen Natur eigentlich eher destruktiver Natur ist und eine lange Reise, auf der diverse fantastische Orte abgeklappert werden, das ist alles nicht neu. Es bleibt tatsächlich über weite Strecken (also bis zum Ende von Band 3) beim eher repetitiven Schema, dass Darian und Co. diese Orte aufsuchen, ständig in Kämpfe mit den Handlangern der Ossarier-Sekte verwickelt werden und dazwischen stehen Charakterinteraktionen, die sich oft wiederholen (z.B. Fehs Wutausbrüche oder Maiks Streitereien mit Ijiwaruto). Aber Band 4 rundet es ab, denn hier wird endlich die Hintergrundgeschichte enthüllt, die auch das ist, was die Serie irgendwie vom üblichen Fantasy-Schmarrn abhebt. Ohne zu viel zu verraten, aber es passt einfach alles zusammen. Liest man die alten Bände noch mal, erlebt man auch diverse Aha-Effekte und kann einige Szenen und auch Aussagen viel mehr Bedeutung zuweisen. Und macht das nicht eine gute Geschichte aus?

Kleine Macken bleiben, allen voran der vielfach erwähnte Krieg gegen den Drachenclan von dem man einfach nichts sieht außer einmal einem zerstörten Dorf oder die Frage, wieso Feh die als überbehütete Prinzessin aufwuchs Darian und Maik ausgerechnet als Fremdenführerin in einer zwielichtigen Spelunke über den Weg läuft, aber das ist kleinteilige Krittelei und stört das Gesamtbild nicht.

Die Klischeekiste?

Warum war ich enttäuscht, nachdem ich Band 4 zum ersten Mal gelesen habe? Es gefiel mir nicht, dass Darians Freunde, die ihn angeblich verraten haben, losziehen, um ihn davon zu überzeugen dass sie ihn aber eigentlich doch alle lieben. Und dass erst einer von ihnen schwer verletzt werden muss, damit er seinen Fehler einsieht. Das sind Anime- bzw. Manga-Klischees. Und dann fragte ich mich, wieso Darian enttäuscht ist, dass die Leute in seiner Gruppe aus eigennützigen Gründen mit ihm auf Reise gegangen sind – was für einen Grund hat man sonst, mit jemandem mitzukommen, den man gerade ein paar Tage kennt?

Aber auch das wirkt beim zweiten Lesen, im Fluss mit den Vorereignissen, überzeugender. Kurz gesagt, ist das einfach Darians Charakter, und der Bösewicht macht seine Sache, ihm die Sache mit dem Verrat weiterhin einzureden, sehr gut. Und ja, es ist schön dass der „Verrat“ weder auf Missverständnissen basiert noch auf Lügen des Bösewichts. Das wäre dann wirklich der Klischee-Overkill.
 
Lesenswert
 
Die Charaktere – man kann sie doch schnell liebgewinnen. Gerade in den eher lustig gemachten Szenen reagieren sie zwar oft gleich, aber nichtsdestotrotz haben sie alle eine Geschichte und auch die Gruppendynamik stimmt. Gerade Band 3 hat hier viele im Hinblick auf das kommende Finale interessante Szenen, die erst im Nachhinein  an Bedeutung gewinnen.

Und die Zeichnungen – dazu kann man eigentlich nicht mehr viel sagen. Ich habe ja schon in meiner letzten Review von einem Augenschmaus gesprochen und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Stil zu nichts besser passt als zu einer epischen Fantasy-Story. Gerade im großen Finale passt die Opulenz wunderbar zu den Ereignissen und der Lesefluss ist ununterbrochen. Wie gesagt kann ich heute nicht einmal mehr nachvollziehen, warum ich manches an Band 3 so schlimm fand. Es kommt Atmosphäre auf, das Paneling ist abwechslungsreich und ausdrucksstark, Actionszenen sind gut eingebaut und obwohl die Gesichter sich immer noch oft ähnlich sehen, hat man keine Probleme mehr, die Charaktere auseinanderzuhalten.

Grimoire ist eine klassische Fantasystory, die vielleicht nicht unbedingt das Genre neu definiert, aber das hat, was eine Geschichte dieses Genres unbedingt haben sollte. Und das will schon was heißen.

Review: Grimoire 4 (+Gesamt) Grimoire, Germanga, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Schon vor langer Zeit (gefühlt eine Ewigkeit) angekündigt, nun endlich da....

Grimoire

 
Autor:  Marika demoniacalchild Herzog
Genre:  Fantasy, Action
Preis:  6,90
Seitenzahl:  ca. Seiten
ISBN:  978-3-941-88603-2
Meine Wertung:  8 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen in 4 Bänden
 
Story
 
Auf der Suche nach dem vorletzten der fünf magischen Artefakte, die den Weg zum „Ort der Wünsche“ zeigen sollen, hat sich die Gruppe um Darian aufgeteilt – wie sich herausstellt mit fatalen Folgen. Darian läuft in den Katakomben der fliegenden Stadt Aethera dem Anführer der Ossarier-Sekte nebst einem alten Bekannten in die Arme, die ihm die Geheimnisse enthüllen, die
seine vermeintlichen Freunde vor ihm gehegt haben. Tief verletzt macht sich Darian allein auf, um das letzte Artefakt zu finden…

Review
 
Dieses Review hat eine Vorgeschichte.

Wer meine Reviews von Band 1+2 sowie Band 3 gelesen hat weiß, dass ich mit Grimoire kurz gesagt nicht wirklich zufrieden war. Nachdem ich in meinem jüngsten Blogeintrag angedeutet hatte, dass ich auch Band 4 nicht so toll fand bat mich sogar die Zeichnerin sinngemäß, doch nicht mehr drauf rumzureiten, dass ich den Manga scheiße finde. Dann hatte ich viel zu tun, aber vor allem war ich verunsichert. Wäre ein ähnlich kritiklastiges Review wie die vorhergehenden zu hart? Aber soll ich auf das Review verzichten oder gar versuchen, das ganze positiver darzustellen als ich es empfunden habe?

Heute habe ich mich hingesetzt, um Grimoire nochmal von vorne zu lesen. Und es passierte was, mit dem ich nicht gerechnet hätte – nachdem ich mich durch Band 1 regelrecht gequält habe und ein gutes Dutzend Punkte notiert hatte, die mich störten… gefiel mir der Rest. Das ging sogar so weit, dass ich mich stellenweise fragte, wieso ich mich in den vergangenen Reviews eigentlich an manchen Details so aufgehangen habe. Ich kann nicht mehr nachvollziehen, warum ich Lucian so überflüssig fand, wieso es mich störte dass nicht jede Bewegung filmisch exakt gezeigt wurde und wieso ich die Kampfszenen in Band 3 damals so extrem unübersichtlich fand. Vielleicht hatte ich nach einem Jahr Wartezeit auf einen neuen Band jeweils zu hohe Erwartungen. Vielleicht funktioniert die Geschichte nur als Ganzes und nicht, wenn man die Bände einzeln betrachtet. Ich bin mir da selbst nicht ganz sicher.

Aber eins kann ich sagen: Grimoire ist ein durchaus beachtliches Werk.

Gut, Band 1 ist nicht der beste Einstieg (ich kenne die Neuauflage nicht, bezweifle aber, dass die Änderungen in den Dialogen und das Hinzufügen des Prologs einen entscheidenden Unterschied machen), aber ab da passt eigentlich alles.

Die Story – ja, damit habe ich mich ja bisher schwer getan. Ein auserwählter Held, drei so nach und nach zusammengesammelte Gefährten, ein mächtiger Gegenstand dessen Natur eigentlich eher destruktiver Natur ist und eine lange Reise, auf der diverse fantastische Orte abgeklappert werden, das ist alles nicht neu. Es bleibt tatsächlich über weite Strecken (also bis zum Ende von Band 3) beim eher repetitiven Schema, dass Darian und Co. diese Orte aufsuchen, ständig in Kämpfe mit den Handlangern der Ossarier-Sekte verwickelt werden und dazwischen stehen Charakterinteraktionen, die sich oft wiederholen (z.B. Fehs Wutausbrüche oder Maiks Streitereien mit Ijiwaruto). Aber Band 4 rundet es ab, denn hier wird endlich die Hintergrundgeschichte enthüllt, die auch das ist, was die Serie irgendwie vom üblichen Fantasy-Schmarrn abhebt. Ohne zu viel zu verraten, aber es passt einfach alles zusammen. Liest man die alten Bände noch mal, erlebt man auch diverse Aha-Effekte und kann einige Szenen und auch Aussagen viel mehr Bedeutung zuweisen. Und macht das nicht eine gute Geschichte aus?

Kleine Macken bleiben, allen voran der vielfach erwähnte Krieg gegen den Drachenclan von dem man einfach nichts sieht außer einmal einem zerstörten Dorf oder die Frage, wieso Feh die als überbehütete Prinzessin aufwuchs Darian und Maik ausgerechnet als Fremdenführerin in einer zwielichtigen Spelunke über den Weg läuft, aber das ist kleinteilige Krittelei und stört das Gesamtbild nicht.

Die Klischeekiste?

Warum war ich enttäuscht, nachdem ich Band 4 zum ersten Mal gelesen habe? Es gefiel mir nicht, dass Darians Freunde, die ihn angeblich verraten haben, losziehen, um ihn davon zu überzeugen dass sie ihn aber eigentlich doch alle lieben. Und dass erst einer von ihnen schwer verletzt werden muss, damit er seinen Fehler einsieht. Das sind Anime- bzw. Manga-Klischees. Und dann fragte ich mich, wieso Darian enttäuscht ist, dass die Leute in seiner Gruppe aus eigennützigen Gründen mit ihm auf Reise gegangen sind – was für einen Grund hat man sonst, mit jemandem mitzukommen, den man gerade ein paar Tage kennt?

Aber auch das wirkt beim zweiten Lesen, im Fluss mit den Vorereignissen, überzeugender. Kurz gesagt, ist das einfach Darians Charakter, und der Bösewicht macht seine Sache, ihm die Sache mit dem Verrat weiterhin einzureden, sehr gut. Und ja, es ist schön dass der „Verrat“ weder auf Missverständnissen basiert noch auf Lügen des Bösewichts. Das wäre dann wirklich der Klischee-Overkill.
 
Lesenswert
 
Die Charaktere – man kann sie doch schnell liebgewinnen. Gerade in den eher lustig gemachten Szenen reagieren sie zwar oft gleich, aber nichtsdestotrotz haben sie alle eine Geschichte und auch die Gruppendynamik stimmt. Gerade Band 3 hat hier viele im Hinblick auf das kommende Finale interessante Szenen, die erst im Nachhinein  an Bedeutung gewinnen.

Und die Zeichnungen – dazu kann man eigentlich nicht mehr viel sagen. Ich habe ja schon in meiner letzten Review von einem Augenschmaus gesprochen und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Stil zu nichts besser passt als zu einer epischen Fantasy-Story. Gerade im großen Finale passt die Opulenz wunderbar zu den Ereignissen und der Lesefluss ist ununterbrochen. Wie gesagt kann ich heute nicht einmal mehr nachvollziehen, warum ich manches an Band 3 so schlimm fand. Es kommt Atmosphäre auf, das Paneling ist abwechslungsreich und ausdrucksstark, Actionszenen sind gut eingebaut und obwohl die Gesichter sich immer noch oft ähnlich sehen, hat man keine Probleme mehr, die Charaktere auseinanderzuhalten.

Grimoire ist eine klassische Fantasystory, die vielleicht nicht unbedingt das Genre neu definiert, aber das hat, was eine Geschichte dieses Genres unbedingt haben sollte. Und das will schon was heißen.

Review: Feed Me Poison Feed me Poison, Feed Me Poison, Germanga, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Feed me Poison




Autor:  Evelyne evy_clocharde Bösch
Genre:  Romance, Fantasy 
Preis:  5,95 Euro
Seitenzahl:  ca. 196 Seiten
ISBN:  978-3-551-78625-8
Meine Wertung:  10 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen (Einzelband)
 

Story

Der seit Jahrhunderten schwelende Konflikt zwischen den Ländern Dassarass und Enell droht durch die Heirat des Prinzen von Enell mit der Prinzessin des kleinen Reichs Glass entschieden zu werden. Dies ist natürlich nicht im Sinne von Dassarass, das zwei Attentäter am Hof von Glass einschleust. Einer von ihnen ist Shiin, der als Vorkoster der Prinzessin Hélène diese so langsam vergiften soll, dass ihr Tod nicht wie ein Mord aussieht. Doch als ihr Vorkoster und Mädchen für alles lernt er sie langsam besser kennen und erfährt, wie sehr sie sich darum bemüht, abseits der Diplomatie ihres Vaters den Konflikt zu beenden. Wird seine wachsende Zuneigung zu ihr seine Mission gefährden?


Review

Unter Fantasy stellt man sich gemeinhin schon etwas anderes vor, als diese Geschichte. Hier gibt es keine tapferen Ritter, keine Drachen und auch keine heroische Kriege. Und das ist auch gut so: Je tiefer man in die Story einsteigt, umso mehr wird auch dem Leser klar, dass der Konflikt zwischen den beiden großen Ländern, in dem Hélène das Zünglein an der Waage spielen soll, nur Verlierer kennt. So wird bald deutlich, dass sowohl Shiin als auch Hélène nur Spielbälle ihrer jeweiligen Länderinteressen sind.

Gerade das sorgt für die nötige Spannung. Persönlich kommen sich die beiden näher, aber Shiin zieht nie ernsthaft in Betracht, seine Mission aufzugeben – nicht zu letzt, weil er sich damit ganz Dassarass zum Feind machen würde. Hélène wiederum ahnt nichts von seiner Mission und wählt ihn als einzigen Mitwisser bei ihren geheimen Ausflügen, die die verfeindeten Länder zumindest wirtschaftlich wieder einander näher bringen sollen.

Kitschfrei

Das Überraschendste ist eigentlich, wie gut die Story ohne Kitsch auskommt. Feed Me Poison ist keine Romeo-und-Julia-Geschichte, in der Attentäter und Prinzessin sich auf den ersten Blick verlieben und gemeinsam durchbrennen. Die Zuneigung, die sie spüren, stellen sie hintenan, weil sie wissen, dass es in diese Geschichte nicht nur um sie beide geht, sondern um das Schicksal ihrer Länder. Das macht die Tragik aus, die sich mit der fortschleichenden Vergiftung Hélènes langsam steigert.

Es sorgt auch dafür, dass es bis zum Ende spannend bleibt. Bekommt Shiin doch noch Zweifel, vielleicht im letzten Moment? Könnte das Hélène nach all dem schleichend verabreichten Gift überhaupt noch retten? Was würde die zweite Attentäterin Iris dann tun? Wird Hélène Shiins falsches Spiel durchschauen? Wenn ja, wie wird sie reagieren?

Dass die Geschichte sich gerade solche Konflikte bis zum Letzten aufspart, ist ein geschickter Zug - man kann den Manga einfach nicht aus der Hand legen, gerade weil zu Anfang noch alles recht langsam vorankommt. Und immerhin gibt einem das genug Zeit, die Charaktere wirklich gut kennenzulernen und ihre Motivationen zu verstehen, so dass das Dilemma sich nur noch stärker offenbart.

Besser am Stück?

Ich habe die ersten vier Kapitel der Story monatlich in der dann ja leider eingestellten Daisuki verfolgt.
Dafür war sie bestens geeignet: Die langen Wartezeiten auf das nächste Kapitel untermalten dabei die lange Zeit, die in der Geschichte von Hélènes Verlobung bis zu ihrer Hochzeit vergeht. Dass die Zeitschrift eingestellt wurde, kommt diesem Manga sogar zugute – wer sich von der Story hat fesseln lassen, muss den Sammelband kaufen, um die letzten zwei Kapitel zu lesen.

Bleibt die Frage: Erreicht die Story auch dann ihre Intensität, wenn man nicht auf jedes Kapitel einen Monat wartet? Das mag auf den Leser ankommen. Alle Kapitel am Stück lesen zu können sollte aber dem Fakt keinen Abbruch tun, dass die Charaktere wunderbar geschrieben sind und die Spannung sich über das ganze Buch zieht - eigentlich sogar darüber hinaus, denn, soviel kann verraten werden, ein 200 Jahre andauernder Konflikt wird sich nicht innerhalb von sechs Kapiteln aus der Welt schaffen lassen und das ist auch gut so.

Es passt alles zusammen

Zeichnerisch ist das ganze ordentlich. Es gab Daisuki-Zeichnerinnen die waren deutlich schlechter. Es gab auch welche, die waren möglicherweise besser. Während man Feed me Poison hin und wieder kleine Anatomiefehler und Ausbaufähigkeit von Hintergrundzeichnungen ankreiden kann, überzeugt der Manga dafür atmosphärisch in voller Länge. Besonders hervorzuheben ist hier die Arbeit mit "Farben" - gekonnt wird eine düstere Atmosphäre mit großzügigen Schwarzflächen unterstützt, während leichtere Szenen gerne mal reine, mit ein wenig Rasterfolie versehene Linearts bleiben. Auch symbolhafte Kontraste zwischen den Menschen werden hier gut eingesetzt, so hebt sich Shiin, schwarzhaarig und fast immer dunkel gekleidet klar von der hellhaarigen Hélène ab.

Gleichzeitig leistet Evelyne Bösch auch beim Paneling grandiose Arbeit. Mal wählt sie für Shojo-Manga schon fast untypisch strenge Panelings, dann wieder erstrecken sich einzelne Bilder quer über Doppelseiten, um ihre Wirkung zu verstärken. Und es funktioniert: Gerade die entscheidenden, oft auf einer Seite allein stehenden Szenen bleiben im Gedächtnis.

Das ist auch die eigentliche Leistung dieses Manga: Hier fällt nichts auseinander, man hat weder das Gefühl, dass die Bilder die Geschichte bei weitem übertreffen wie z.B. bei Marika Herzog, noch dass die grafische Umsetzung der Story nicht gerecht wird wie beim Daisuki-Vorgänger "A Kiss in the Dark". Es passt einfach alles zusammen und das ist es, was diesen Manga rundum empfehlenswert macht. Auch für Romantikverächter, die sonst einen großen Bogen um Daisuki-Serien machen, lohnt sich hier ausnahmsweise ein Blick.

Fazit: "Feed me Poison" ist eine grandiose letzte Veröffentlichung deutscher Zeichner in der Daisuki und man darf hoffen, dass Carlsen die Eigenproduktion von Manga damit nicht ganz abschreibt und dass Evelyne Bösch noch viele grandiose längere Stories wird zeichnen können!
 

Review: Feed Me Poison Feed me Poison, Feed Me Poison, Germanga, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Feed me Poison




Autor:  Evelyne evy_clocharde Bösch
Genre:  Romance, Fantasy 
Preis:  5,95 Euro
Seitenzahl:  ca. 196 Seiten
ISBN:  978-3-551-78625-8
Meine Wertung:  10 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen (Einzelband)
 

Story

Der seit Jahrhunderten schwelende Konflikt zwischen den Ländern Dassarass und Enell droht durch die Heirat des Prinzen von Enell mit der Prinzessin des kleinen Reichs Glass entschieden zu werden. Dies ist natürlich nicht im Sinne von Dassarass, das zwei Attentäter am Hof von Glass einschleust. Einer von ihnen ist Shiin, der als Vorkoster der Prinzessin Hélène diese so langsam vergiften soll, dass ihr Tod nicht wie ein Mord aussieht. Doch als ihr Vorkoster und Mädchen für alles lernt er sie langsam besser kennen und erfährt, wie sehr sie sich darum bemüht, abseits der Diplomatie ihres Vaters den Konflikt zu beenden. Wird seine wachsende Zuneigung zu ihr seine Mission gefährden?


Review

Unter Fantasy stellt man sich gemeinhin schon etwas anderes vor, als diese Geschichte. Hier gibt es keine tapferen Ritter, keine Drachen und auch keine heroische Kriege. Und das ist auch gut so: Je tiefer man in die Story einsteigt, umso mehr wird auch dem Leser klar, dass der Konflikt zwischen den beiden großen Ländern, in dem Hélène das Zünglein an der Waage spielen soll, nur Verlierer kennt. So wird bald deutlich, dass sowohl Shiin als auch Hélène nur Spielbälle ihrer jeweiligen Länderinteressen sind.

Gerade das sorgt für die nötige Spannung. Persönlich kommen sich die beiden näher, aber Shiin zieht nie ernsthaft in Betracht, seine Mission aufzugeben – nicht zu letzt, weil er sich damit ganz Dassarass zum Feind machen würde. Hélène wiederum ahnt nichts von seiner Mission und wählt ihn als einzigen Mitwisser bei ihren geheimen Ausflügen, die die verfeindeten Länder zumindest wirtschaftlich wieder einander näher bringen sollen.

Kitschfrei

Das Überraschendste ist eigentlich, wie gut die Story ohne Kitsch auskommt. Feed Me Poison ist keine Romeo-und-Julia-Geschichte, in der Attentäter und Prinzessin sich auf den ersten Blick verlieben und gemeinsam durchbrennen. Die Zuneigung, die sie spüren, stellen sie hintenan, weil sie wissen, dass es in diese Geschichte nicht nur um sie beide geht, sondern um das Schicksal ihrer Länder. Das macht die Tragik aus, die sich mit der fortschleichenden Vergiftung Hélènes langsam steigert.

Es sorgt auch dafür, dass es bis zum Ende spannend bleibt. Bekommt Shiin doch noch Zweifel, vielleicht im letzten Moment? Könnte das Hélène nach all dem schleichend verabreichten Gift überhaupt noch retten? Was würde die zweite Attentäterin Iris dann tun? Wird Hélène Shiins falsches Spiel durchschauen? Wenn ja, wie wird sie reagieren?

Dass die Geschichte sich gerade solche Konflikte bis zum Letzten aufspart, ist ein geschickter Zug - man kann den Manga einfach nicht aus der Hand legen, gerade weil zu Anfang noch alles recht langsam vorankommt. Und immerhin gibt einem das genug Zeit, die Charaktere wirklich gut kennenzulernen und ihre Motivationen zu verstehen, so dass das Dilemma sich nur noch stärker offenbart.

Besser am Stück?

Ich habe die ersten vier Kapitel der Story monatlich in der dann ja leider eingestellten Daisuki verfolgt.
Dafür war sie bestens geeignet: Die langen Wartezeiten auf das nächste Kapitel untermalten dabei die lange Zeit, die in der Geschichte von Hélènes Verlobung bis zu ihrer Hochzeit vergeht. Dass die Zeitschrift eingestellt wurde, kommt diesem Manga sogar zugute – wer sich von der Story hat fesseln lassen, muss den Sammelband kaufen, um die letzten zwei Kapitel zu lesen.

Bleibt die Frage: Erreicht die Story auch dann ihre Intensität, wenn man nicht auf jedes Kapitel einen Monat wartet? Das mag auf den Leser ankommen. Alle Kapitel am Stück lesen zu können sollte aber dem Fakt keinen Abbruch tun, dass die Charaktere wunderbar geschrieben sind und die Spannung sich über das ganze Buch zieht - eigentlich sogar darüber hinaus, denn, soviel kann verraten werden, ein 200 Jahre andauernder Konflikt wird sich nicht innerhalb von sechs Kapiteln aus der Welt schaffen lassen und das ist auch gut so.

Es passt alles zusammen

Zeichnerisch ist das ganze ordentlich. Es gab Daisuki-Zeichnerinnen die waren deutlich schlechter. Es gab auch welche, die waren möglicherweise besser. Während man Feed me Poison hin und wieder kleine Anatomiefehler und Ausbaufähigkeit von Hintergrundzeichnungen ankreiden kann, überzeugt der Manga dafür atmosphärisch in voller Länge. Besonders hervorzuheben ist hier die Arbeit mit "Farben" - gekonnt wird eine düstere Atmosphäre mit großzügigen Schwarzflächen unterstützt, während leichtere Szenen gerne mal reine, mit ein wenig Rasterfolie versehene Linearts bleiben. Auch symbolhafte Kontraste zwischen den Menschen werden hier gut eingesetzt, so hebt sich Shiin, schwarzhaarig und fast immer dunkel gekleidet klar von der hellhaarigen Hélène ab.

Gleichzeitig leistet Evelyne Bösch auch beim Paneling grandiose Arbeit. Mal wählt sie für Shojo-Manga schon fast untypisch strenge Panelings, dann wieder erstrecken sich einzelne Bilder quer über Doppelseiten, um ihre Wirkung zu verstärken. Und es funktioniert: Gerade die entscheidenden, oft auf einer Seite allein stehenden Szenen bleiben im Gedächtnis.

Das ist auch die eigentliche Leistung dieses Manga: Hier fällt nichts auseinander, man hat weder das Gefühl, dass die Bilder die Geschichte bei weitem übertreffen wie z.B. bei Marika Herzog, noch dass die grafische Umsetzung der Story nicht gerecht wird wie beim Daisuki-Vorgänger "A Kiss in the Dark". Es passt einfach alles zusammen und das ist es, was diesen Manga rundum empfehlenswert macht. Auch für Romantikverächter, die sonst einen großen Bogen um Daisuki-Serien machen, lohnt sich hier ausnahmsweise ein Blick.

Fazit: "Feed me Poison" ist eine grandiose letzte Veröffentlichung deutscher Zeichner in der Daisuki und man darf hoffen, dass Carlsen die Eigenproduktion von Manga damit nicht ganz abschreibt und dass Evelyne Bösch noch viele grandiose längere Stories wird zeichnen können!
 

Review: Nightmare Hunter Nemo Nightmare Hunter Nemo, Germanga, Manga, Nightmare Hunter Nemo, Review

Autor:  Jitsch
Nach langer Zeit habe ich mir mal wieder einen neuen deutschen Manga gegönnt, und der wird selbstredend sofort reviewt! Die Rede ist natürlich von:

Nightmare Hunter Nemo
 
 
Autor:  Martin MaddinBlechdose Geier
Genre:  Shônen, Fantasy 
Preis:  5,95
Seitenzahl:  163 Seiten
ISBN:  978-3-8420-0512-9
Meine Wertung:  9 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen (Einzelband)
 
Story
 
Der junge Nemo hat es nicht leicht: Nicht nur sind seine Eltern fast nie zu Hause, er muss sich auch noch nachts damit herumplagen, in grauenhaften Alpträumen gegen fiese Monster zu kämpfen. Sein einziger Beistand ist der Teddybär Tedd, der mit ihm sprechen kann und der ihn auch in seinen Träumen tatkräftig unterstützt.
Als die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit immer mehr verschwimmen, erscheint ihm zum Glück der Gott der Träume, Morpheus. Dieser bietet ihm an, seine Träume für immer wegzusperren und Nemo willigt ein. Doch ist das wirklich eine gute Idee?

Review
 
Wer die Werke von Martin Geier (hauptsächlich: Chicken King) schon aus Shounen Go! Go! bzw. von Delfinium Prints kennt, weiß zumindest, was ihn zeichnerisch erwartet. Und tatsächlich wird man nicht enttäuscht. Wie sich das für einen ordentlichen Shônen-Manga gehört beherrscht Dynamik dieses Werk. Detaillierte Hintergründe, wiedererkennbare Charaktere und (vor allem!) Kreaturen, sicher eingesetzte Soundwords und coole Effekte machen das Debüt des Zeichners bei einem großen Mangaverlag zu einem, das sich optisch nicht hinter etablierten Zeichnern verstecken muss.

Solide Optik

Vor allem die Monster und die Traumwelten Nemos sind einfallsreich und detailfreudig gestaltet, so dass man auch mal damit leben kann, wenn in reinen Kampfszenen Speedlines anstelle von Hintergrundzeichnungen dominieren. Das Paneling bleibt shônen-typisch wohldefiniert und sorgt für einen angenehmen Lesefluss, so dass die wenigen alptraumhafte Szenen besonders hervorstechen, in denen einzelne, bildliche Impressionen in fetzenartigen Rahmen quer über die Panels verteilt sind. Die Zeichnungen sind maßgeblich durch Schraffuren bestimmt, während Rasterfolien fast nur zum Setzen von Effekten benutzt werden. Nur in wenigen Szenen, die ohne Nemos flächig schwarzes Haar auskommen, könnte ein wenig mehr Kontrast nicht schaden, aber das tut dem allgemeinen Lesevergnügen keinen Abbruch.

Konsequenterweise zeichnet Martin Geier übrigens als deutscher Zeichner auch in europäischer Leserichtung, was für eingefleischte Mangaleser vielleicht eine kleine Umstellung ist, aber vor allem betont, dass hier kein Abklatsch japanischer Manga sondern ein eigenständiges, deutsches Werk geliefert wird.

Überraschungen

Dass die Optik hier so über den grünen Klee gelobt wird, muss übrigens nicht heißen, dass die Story im Vergleich dazu schwächelt. Im Vorfeld war dabei durchaus Skepsis geboten, da die Story von MaddinBlechdoses Vorzeigewerk Chicken King nicht von Martin Geier selbst sondern vom Co-Autor Andi abgemeldet Völlinger geschrieben wurde. Alle dahingehenden Zweifel zerstreuen sich allerdings schnell.

Die Geschichte ist auf den ersten Blick eher übersichtlich, bietet aber durchaus eine Reihe von Überraschungen und wird flott erzählt. Denn obwohl der wahre Bösewicht seine perfiden Pläne schon im dritten Kapitel offenbart, verwirrt das falsche Gehabe gegenüber Nemo, das zwei potenzielle Antagonisten an den Tag legen, letzten Endes auch den Leser noch einmal, bis ganz am Schluss alle Fragen beantwortet werden. Auch die Verbindung von eigenen Ideen mit griechischer Mythologie machen etwas her, vor allem weil gerade mit den mythologischen Gegebenheiten geschickt gearbeitet wird.
Die Auflösung ist für einen Shounen-Manga dann auch herrlich einfallsreich und muss sich nicht darauf zurückziehen, dass Nemo den Oberbösewicht mal eben überpowert - das wäre unrealistisch, obwohl er im Lauf der Story eine neue Waffe bekommt.

Angenehm klischeefrei

Im Großen und Ganzen ist Nightmare Hunter Nemo vor allem angenehm klischeefrei. Nemo ist zwar ganz shônen-typisch ein junger, fideler Typ, aber lange nicht so ignorant optimistisch wie ein Naruto Uzumaki oder gar so grimmig wie ein Ichigo Kurosaki. Eigentlich ist er vor allem eins: ein prinzipiell normaler Junge, der sich mit der Abwesenheit seiner Eltern, einer traumatischen Kindheitserinnerung und seinen Albträumen herumschlagen muss und gelernt hat, damit umzugehen, ohne sich damit endgültig abfinden zu können. Tedd als Sidekick ist weniger nervig als das Wort Sidekick impliziert und als "Innere Stimme" auch nützlich, um in die Story einzuführen und dem etwas naiven Nemo ein bisschen Skepsis nahezubringen. Morpheus bleibt bis fast ans Ende kaum zu durchschauen und auch der letzte wichtige Charakter wirkt nicht wirklich eindimensional.

Schade ist allenfalls, dass weibliche Charaktere - hier schlägt das Shônen-Klischee leider doch zu - verschwindend kleine Rollen spielen. Alice als heimlicher Schwarm von Nemo kommt nicht darüber hinaus, love interest und ein typisches Mädchen ("Ich mag Teddybären auch immer noch! Und Ponys! Und Hündchen! Und Kätzchen!") zu sein und der einzige andere weibliche Charakter, der in der Story anwesend ist, verbringt einen Großteil der Story schlafend.
Das kann man in einem so kompakten Werk verzeihen, aber man darf sich wünschen, dass Martin Geier in nachfolgenden Werken ("Nemo" hat ein Ende, das durchaus auch eine Fortsetzung zulassen würde) auch mal die Frauen etwas mehr zum Zug kommen lässt.

Lesen!

Im Großen und Ganzen bleibt "Nightmare Hunter Nemo" aber dennoch eine Anschaffung, die sich lohnt, und gut gemachte Shounen-Action von deutschen Zeichnern außerhalb von independent Verlagen bietet!

Review: Nightmare Hunter Nemo Nightmare Hunter Nemo, Germanga, Manga, Nightmare Hunter Nemo, Review

Autor:  Jitsch
Nach langer Zeit habe ich mir mal wieder einen neuen deutschen Manga gegönnt, und der wird selbstredend sofort reviewt! Die Rede ist natürlich von:

Nightmare Hunter Nemo
 
 
Autor:  Martin MaddinBlechdose Geier
Genre:  Shônen, Fantasy 
Preis:  5,95
Seitenzahl:  163 Seiten
ISBN:  978-3-8420-0512-9
Meine Wertung:  9 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen (Einzelband)
 
Story
 
Der junge Nemo hat es nicht leicht: Nicht nur sind seine Eltern fast nie zu Hause, er muss sich auch noch nachts damit herumplagen, in grauenhaften Alpträumen gegen fiese Monster zu kämpfen. Sein einziger Beistand ist der Teddybär Tedd, der mit ihm sprechen kann und der ihn auch in seinen Träumen tatkräftig unterstützt.
Als die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit immer mehr verschwimmen, erscheint ihm zum Glück der Gott der Träume, Morpheus. Dieser bietet ihm an, seine Träume für immer wegzusperren und Nemo willigt ein. Doch ist das wirklich eine gute Idee?

Review
 
Wer die Werke von Martin Geier (hauptsächlich: Chicken King) schon aus Shounen Go! Go! bzw. von Delfinium Prints kennt, weiß zumindest, was ihn zeichnerisch erwartet. Und tatsächlich wird man nicht enttäuscht. Wie sich das für einen ordentlichen Shônen-Manga gehört beherrscht Dynamik dieses Werk. Detaillierte Hintergründe, wiedererkennbare Charaktere und (vor allem!) Kreaturen, sicher eingesetzte Soundwords und coole Effekte machen das Debüt des Zeichners bei einem großen Mangaverlag zu einem, das sich optisch nicht hinter etablierten Zeichnern verstecken muss.

Solide Optik

Vor allem die Monster und die Traumwelten Nemos sind einfallsreich und detailfreudig gestaltet, so dass man auch mal damit leben kann, wenn in reinen Kampfszenen Speedlines anstelle von Hintergrundzeichnungen dominieren. Das Paneling bleibt shônen-typisch wohldefiniert und sorgt für einen angenehmen Lesefluss, so dass die wenigen alptraumhafte Szenen besonders hervorstechen, in denen einzelne, bildliche Impressionen in fetzenartigen Rahmen quer über die Panels verteilt sind. Die Zeichnungen sind maßgeblich durch Schraffuren bestimmt, während Rasterfolien fast nur zum Setzen von Effekten benutzt werden. Nur in wenigen Szenen, die ohne Nemos flächig schwarzes Haar auskommen, könnte ein wenig mehr Kontrast nicht schaden, aber das tut dem allgemeinen Lesevergnügen keinen Abbruch.

Konsequenterweise zeichnet Martin Geier übrigens als deutscher Zeichner auch in europäischer Leserichtung, was für eingefleischte Mangaleser vielleicht eine kleine Umstellung ist, aber vor allem betont, dass hier kein Abklatsch japanischer Manga sondern ein eigenständiges, deutsches Werk geliefert wird.

Überraschungen

Dass die Optik hier so über den grünen Klee gelobt wird, muss übrigens nicht heißen, dass die Story im Vergleich dazu schwächelt. Im Vorfeld war dabei durchaus Skepsis geboten, da die Story von MaddinBlechdoses Vorzeigewerk Chicken King nicht von Martin Geier selbst sondern vom Co-Autor Andi abgemeldet Völlinger geschrieben wurde. Alle dahingehenden Zweifel zerstreuen sich allerdings schnell.

Die Geschichte ist auf den ersten Blick eher übersichtlich, bietet aber durchaus eine Reihe von Überraschungen und wird flott erzählt. Denn obwohl der wahre Bösewicht seine perfiden Pläne schon im dritten Kapitel offenbart, verwirrt das falsche Gehabe gegenüber Nemo, das zwei potenzielle Antagonisten an den Tag legen, letzten Endes auch den Leser noch einmal, bis ganz am Schluss alle Fragen beantwortet werden. Auch die Verbindung von eigenen Ideen mit griechischer Mythologie machen etwas her, vor allem weil gerade mit den mythologischen Gegebenheiten geschickt gearbeitet wird.
Die Auflösung ist für einen Shounen-Manga dann auch herrlich einfallsreich und muss sich nicht darauf zurückziehen, dass Nemo den Oberbösewicht mal eben überpowert - das wäre unrealistisch, obwohl er im Lauf der Story eine neue Waffe bekommt.

Angenehm klischeefrei

Im Großen und Ganzen ist Nightmare Hunter Nemo vor allem angenehm klischeefrei. Nemo ist zwar ganz shônen-typisch ein junger, fideler Typ, aber lange nicht so ignorant optimistisch wie ein Naruto Uzumaki oder gar so grimmig wie ein Ichigo Kurosaki. Eigentlich ist er vor allem eins: ein prinzipiell normaler Junge, der sich mit der Abwesenheit seiner Eltern, einer traumatischen Kindheitserinnerung und seinen Albträumen herumschlagen muss und gelernt hat, damit umzugehen, ohne sich damit endgültig abfinden zu können. Tedd als Sidekick ist weniger nervig als das Wort Sidekick impliziert und als "Innere Stimme" auch nützlich, um in die Story einzuführen und dem etwas naiven Nemo ein bisschen Skepsis nahezubringen. Morpheus bleibt bis fast ans Ende kaum zu durchschauen und auch der letzte wichtige Charakter wirkt nicht wirklich eindimensional.

Schade ist allenfalls, dass weibliche Charaktere - hier schlägt das Shônen-Klischee leider doch zu - verschwindend kleine Rollen spielen. Alice als heimlicher Schwarm von Nemo kommt nicht darüber hinaus, love interest und ein typisches Mädchen ("Ich mag Teddybären auch immer noch! Und Ponys! Und Hündchen! Und Kätzchen!") zu sein und der einzige andere weibliche Charakter, der in der Story anwesend ist, verbringt einen Großteil der Story schlafend.
Das kann man in einem so kompakten Werk verzeihen, aber man darf sich wünschen, dass Martin Geier in nachfolgenden Werken ("Nemo" hat ein Ende, das durchaus auch eine Fortsetzung zulassen würde) auch mal die Frauen etwas mehr zum Zug kommen lässt.

Lesen!

Im Großen und Ganzen bleibt "Nightmare Hunter Nemo" aber dennoch eine Anschaffung, die sich lohnt, und gut gemachte Shounen-Action von deutschen Zeichnern außerhalb von independent Verlagen bietet!

Review: Life Tree's Guardian Life Tree's Guardian, Germanga, Life Tree, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Da der Einsendeschluss für die Germanga Review Wochen auf Ende April verlängert wurde, habe ich mal ein Werk rausgekramt, das ich schon eine ganze Weile komplett im Schrank stehen habe.

Life Tree’s Guardian
 
 
Autor:  Natalie Menolly Wormsbecher
Genre:  Magical Girl, Shôjo 
Preis:  Je 6,50
Seitenzahl:  Je 180 Seiten
ISBN Band 1:  978-3-867-19631-4
ISBN Band 2:  978-3-867-19632-1
ISBN Band 3:  978-3-867-19633-8
ISBN Band 4:  978-3-867-19634-5
ISBN Band 5:  978-3-867-19635-2
Meine Wertung:  7 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen
 

Story
 
Eines Tages trifft May, die bis dahin ein recht normales und überschaubares Leben als Schülerin geführt hat, einen magischen Wolf. Dieser erklärt ihr sogleich, dass er aus einer anderen Welt stammt. Er ist auf der Suche nach den fünf Splittern des Herzens eines magischen Baums, die es in unsere Welt verschlagen hat, als ein böser Magier versuchte, deren Macht zu nutzen um sich einen Wunsch zu erfüllen. May erklärt sich sofort bereit, dem Wolf namens Wolf zu helfen, die Splitter wiederzufinden. Doch das ist gar nicht so einfach, denn jeder Splitter wird von einem Geist beschützt, der jeden, der ihn haben will, einer Prüfung unterzieht.
Wird May alle fünf Splitter an sich bringen und so dem bösen Magier Yorik Einhalt gebieten können? 

Review
 
Wer bei dieser Storybeschreibung nicht aufspringt und ruft „Das ist doch alles überhaupt nicht neu“, hat wohl noch nie eine japanische Magical-Girl-Serie gesehen. Der einzige Unterschied ist, dass May sich nicht verwandelt, sondern nur einen recht kleinen magischen Stab schwingt. Und vielleicht, dass ihre Gegner die Splitter selbst sind und keine von Yorik geschickten Monster. Andere Klischees dagegen treffen voll zu - wie, dass die Heldinnen hübsche Schuluniformen tragen (an einer deutschen Schule...) oder dass die gesuchten Splitter zufällig alle in Mays Heimatstadt zu finden sind.

Viele Schichten

May ist hierbei der Typus der starken, bereiten, unbesiegbar, schönen, entschlossen und mutigen Heldin. Sie ist gut in der Schule und außerdem noch im Leichtathletik-Klub, aber so introvertiert, dass sie ihren Schwarm Erik nur von weitem bewundert. Als Gegenpol zur ruhigen, intelligenten, blonden May gibt es dann noch die extrovertierte, eher schusselige dunkelhaarige June, die natürlich trotzdem Mays beste Freundin ist. Und ihren gemeinsamen Freund Kyle, der June ständigt neckt.

Auch, wenn sich das erst einmal etwas klischeehaft ausnimmt, sind die Charaktere doch die große Stärke dieses Manga. Sie sind leicht zu verstehen, aber nicht immer sofort zu durchschauen. Bei vielen gilt, dass sie nicht das sind, was sie auf den ersten Blick scheinen – May trägt eine für das Genre ungewöhnlich harte Vergangenheit mit sich herum, Wolfs Herkunft ist eine der größten Überraschungen der Serie und sogar Yorik hat sehr gute Gründe für sein Handeln. Am Ende gelingt es der Autorin hier, überzeugende Figuren zu entwerfen, die sich sehr selbstverständlich in ihrer jeweiligen Umgebung bewegen. Selbst Mays verstorbener Vater, den wir nur durch einen kurzen Rückblick kennenlernen, hinterlässt einen vielschichtigen Eindruck.

Dank dieser Charaktere liest man diesen Manga gern und wünscht ihnen das Beste.

Nur das Beste

Und da sind wir schon bei einem Problem: Die Zeichnerin wünscht ihren netten Figuren scheinbar auch nur das Beste, denn Konflikte tauchen so schnell wieder auf, wie sie gekommen sind. June glaubt May erst nicht, dass sie Magie hat, aber als sie Wolf kurz danach selbst sprechen hört, ist das ganz schnell gegessen. Mays große Liebe entpuppt sich als Schwindel – und nachdem sie eine Nacht drüber geschlafen hat, ist eigentlich schon alles wieder okay. Ein Geist führt May den schlimmsten Moment ihrer Kindheit vor Augen, aber sie hat ja längst damit abgeschlossen, sagt ein paar abschließende Sätze und der Geist gibt auf. Das zieht sich leider bis zum Finale so hin, das dementsprechend unspektakulär ausfällt. Um für ein Happy End zu sorgen, muss nichts geopfert werden außer ein paar Haaren und der Fähigkeit, Magie zu benutzen. Das nennt man nett.

Ja, vielleicht sollte man auch gar nichts Schlimmeres erwarten, wenn das Genre nunmal ist, was es ist – schon bei Sailor Moon wurden fast mehr Bösewichte zum Guten bekehrt als getötet und gestorben wurde da auch nur temporär, wenn überhaupt. Trotzdem hat man das Gefühl, dass hier alles zu leicht läuft, weil May nicht einmal mehr über sich hinauswachsen muss – sie hat durch ihre Vergangenheit schon genug charakterliche Stärke erlangt. Das ist schön für sie, aber irgendwie Verschwendung, wenn schon die Möglichkeit besteht, einen Charakter über fünf Bände zu entwickeln.

Minimalistisch, aber sicher

Über den Zeichenstil großartig Worte zu verlieren, ist vielleicht unangebracht. Natalie Wormsbecher zeichnet Life Tree’s Guardian genau so wie ihre früheren Serien. Recht minimalistisch, aber stilsicher. Gefühle werden gut eingefangen, auch das Erzähltempo stimmt, aber gerade bei Wolfs Welt versagt dieser Stil. Wenn ein gigantischer Baum mit der darunter liegenden Stadt nur durch wenige, skizzenartige Linien, ein paar Schraffuren  und ein paar hellgraue Raster angedeutet wird, wünscht man sich dann doch die bombastische Detailverliebtheit einer Marika Herzog.

Dass die Charaktere bis auf Frisuren und Haarfarben (und spitze Ohren bei Yorik) alle gleich aussehen, ist sowieso typisch. Das geht so weit, dass man den Klassenkameraden Erik für die menschliche Form von Yorik hält, weil er auch schwarze Haare und einen Seitenscheitel hat. Das ist mithin typisch Shojo-Manga, aber eben doch etwas schade.

Nett

Letzten Endes bietet Life Tree’s Guardian gute Hausmannskost des Shojo- bzw. Magical Girl Genre, das sich gerade inhaltlich wenig von seinen japanischen Gegenstücken abhebt, aber immer noch nett zu lesen ist. Innovativ und beeindruckend ist aber was anderes.