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The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 4: Orientierungstag 2 Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch

Jetzt sind wir immerhin bei letzten Freitag, also knapp eine Woche hinterher. Na ja. Vielleicht besser so, dann hab ich noch eine Weile was zum Posten bis sich der schnöde Alltag einstellt.

Freitag, 30.08.13

Mein Handy steht immer noch auf deutscher Zeit. Ich hatte mir ausgerechnet, auf wann ich es stellen muss, damit es um 8 Uhr koreanischer Zeit klingelt und ich um 9:10 Uhr am Treffpunkt für die Campus Tour sein kann. Nur, dass ich mich offenbar verrechnet hatte und mein Wecker erst um 10 klingelte. Also Alternativprogramm.

Zuerst habe ich bei der ISysE (Industrial Systems and Engineering) Fakultät vorbeigeschaut, zu der ich gehöre. Herr Lim, der da die Studenten betreut, hat mich begrüßt, mir gesagt dass der Fakultätsvorsitzende Montag wieder da ist und mich gebeten, mir bis dahin ein Lab auszusuchen. Ein Lab ist sowas wie eine Arbeitsgruppe und als Master-Student betreibt man in dieser Arbeitsgruppe Forschung (und schreibt seine Masterarbeit). Von Austauschstudenten wird das aber nicht im vollen Umfang erwartet.

Außerdem hat er mir gesagt, dass es außerhalb des Campus total gefährlich ist. Anschließend verließ ich den Campus.

Ich war ja nun bis dahin immer noch nicht an Geld kommen und hatte mir Standorte von mehreren Geldautomaten rausgesucht, die laut der Geldautomatensuche von Maestrocard.com mit meiner Maestro-Karte was anfangen können. Hier meine Odyssee:

(zum Vergrößern klicken)

(1)  Kookmin-Bank. Bilder zeigen mir, dass die Bank selbst Maestro-Karten ausgibt. Geld bekomme ich am Automaten trotzdem nicht. Ein Sicherheitsmann versucht mir zu helfen, kann aber absolut kein Englisch und hat auch keine bessere Idee, als es nochmal so zu versuchen wie ich.

(2)   Kookmin-Bank, die zweite. Funktioniert natürlich wieder nicht. Diesmal kann ich mit einer Bankangestellten sprechen, die Englisch kann. Sie macht ein paar Telefonate, erklärt mir dann aber, dass aus Sicherheitsgründen Kookmin gar nicht mehr mit Maestro kooperiert. Stelle fest, dass über den Automaten tatsächlich auch kein Maestro- sondern ein Mastercard-Logo hängt.

(3) City Hall. Die Suche hatte gesagt, dass hier eine Citibank ist. Ist es nicht. Einer Frau am Infopoint, die ich frage, muss ich „CITYBANK“ aufschreiben, damit sie es versteht (Weil die Koreaner „Siti-Unheng“ sagen, also das koreanische Wort für Bank benutzen).  Sie zeigt mir auf einer Google Maps Karte zwei Standorte in der Näh

(4) City Bank Filiale. Wieder ist ein Maestro-Logo auf dem Global-ATM und wieder gibt’s kein Geld. Ich spreche wieder Leute an. Eine Angestellte kann zwar kaum Englisch, versucht aber trotzdem, mir zu zeigen wie es geht. So, wie ich es schon versucht hatte. Kein Geld. Rufen einen englisch sprechenden Kollegen, damit er mir sagen kann, dass sie nicht herausfinden konnten, was der Fehler ist. Gebe die Hoffnung auf, über meine Karte an Geld zu kommen.

Nachdem ich was gegessen hatte, habe ich Kontakt zu Christina aufgenommen. Wir haben uns kurz vor 6, wo das Abendprogramm für die ausländischen Studenten stattfinden sollte, getroffen und sie hat mir 600,000 Won (rund 400 Euro) über ihre Karte abgehoben. Ich werde ihr das Geld so bald wie möglich auf ihr deutsches Konto überweisen.

Abends war ein Dinner angesetzt. Es begann mit einer kurzen Ansprache, dass man immer seinen Horizont erweitern soll und dann gab es eine traditionelle Samulnori-Darbietung inklusive eines Tänzers mit Sangmo-Hut. Anschließend durfte, wer wollte, selbst mal an die Instrumente. Gerade der Typ, der den Sangmo-Hut ausprobiert hat, hatte scheinbar sehr viel Spaß :D

Anschließend gab es was zu Essen: Gimbap (quasi korenanisches Sushi), Obst, Pizza, Kebabrollen und Tteok-Süßigkeiten (die mochte keiner so wirklich, aber alle haben probiert XD).

Hier habe ich auch ein paar Leute kennengelernt. Beim Anstellen fürs Essen bin ich etwas weg von den Deutschen gelandet, neben denen ich vorher saß und hab stattdessen mit dem afrikanischstämmigen Franzosen vor mir und dem Schweden hinter mir geredet. Denen habe ich mich beim Essen angeschlossen und dann auch gleich noch Valentin und Marianne kennengelernt, zwei Franzosen die begeistert waren, dass ich nicht nachgefragt habe „wie war das?“ als sie ihre Namen genannt haben XD

Abends haben wir uns dann alle am Westgate getroffen. Wir waren bestimmt 25 Leute, wobei der Großteil erst nach der verabredeten Zeit (20 Uhr) ankam. Sind dann also losgelatscht bis wir eine Bar fanden, die ein paar wohl schon kannten. Felix, auch ein Deutscher, fand aber dass das Bier zu teuer wäre und außerdem gäbe es keinen Soju. Wir also weitergelaufen. Irgendwann umgekehrt, weil nichts Besseres mehr kam. Einmal kurz zu einer Bar hoch, die aber noch zu hatte und am Ende landeten wir wieder in der Bar vom Anfang, dem Santa Claus. Wo uns der Barkeeper erst mal aus der einen Sitzecke weggescheucht hat, als wir uns da hinsetzen wollen und uns an einem runden Tisch in der Bar verfrachtet hat. War aber ansonsten ganz nett da :)

        

(zum Vergrößern klicken)

Sind dann aber schon gegen 22 Uhr wieder gegangen, weil irgendwie alle müde waren, ich eingeschlossen. War ja auch ein langer Tag.

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 3: Orientierungstag 1 Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch


EDIT: ganz unten noch eine Karte mit dem Weg zur Bank eingefügt

Weiter im Text ;) Die erste Woche (26. Bis 30. August) war die Orientierungswoche für ausländische Studenten. Da ich erst Mittwoch kam, war bei mir von „Woche“ nicht mehr die Rede, aber egal.


Donnerstag, 29.8.13

Bin gegen 6 aufgestanden (nicht, dass ich viel geschlafen hätte), habe geduscht und war um kurz vor 7 am Gebäude W2 (siehe letzter Eintrag), wo ich mir erst mal die Erläuterung, wie man das W-Lan konfiguriert, auf Stick gezogen habe. Die Erklärung war auf Koreanisch, aber mit Screenshots, und Windows ist ja überall gleich aufgebaut. Hab mir noch einen Kaffee aus dem Automaten geholt.

Ab 7:00 trudelten die koreanischen Betreuer (auch Studenten) ein, dann sehr schleppend so nach und nach die Ausländer. Um 7:20 waren wir sechs aus unserer Gruppe, die eigentlich 20 Personen groß sein sollte und machten uns auf den Weg zum Bus. Die Gruppe wurde dann doch noch recht groß, da die meisten erst um 7:30 kamen, wo wir eigentlich schon abfahren sollten (aber 7:30 stand als Startzeit in den Infozetteln…).

Die Busfahrt dauerte fast 3 Stunden. Neben mir saß eine Studentin aus Tunesien (glaube ich... jedenfalls Westafrika), aber ich war so müde, dass wir uns nicht viel unterhalten haben. Als wir ankamen, hatte ich einen steifen Nacken. Es gab auf der Fahrt Sandwiches und Trinken für alle.

Unser Ziel war die Suncheon Bay Garden Expo.  Am Eingang begrüßte ein Banner die internationalen KAIST-Studenten. Unsere zwei Gruppenleiter (Wir sollten sie Han und Roy nennen, und um ehrlich zu sein konnte ich mir ihre richtigen Namen auch nicht so schnell merken) bekamen am Eingang Tablets in die Hand gedrückt, die uns wohl durch die Expo führen sollten. Nachdem sie es nicht geschafft hatten, sie anzuschalten, haben wir uns den Rest des Tages an der Übersichtskarte aus Papier orientiert. Was soll man dazu sagen? Wo wir den Tag über langgelaufen sind, seht ihr auf der folgenden Übersicht: 

(klicken zum Vergrößern)

Auf dem Riesen-Gruppenfoto sind alle drauf, also 4 oder 5 Busladungen voller ausländischer Studenten und zwei Betreuer pro Gruppe. Könnt ihr mich drauf finden?


(klicken zum Vergrößern)


Unser nächstes Ziel waren die Feuchtgebiete (in der Karte rechts unten). Wir überquerten eine Brücke, gingen über einen Hügel mit spiralförmig angeordneten Wegen, haben oben ein Foto gemacht, gingen wieder runter, haben noch ein Gruppenfoto gemacht. Sind dann am Deutschen Garten vorbei (Gleich wurden Scherze gemacht, es müsste da einen Bierbrunnen geben… waren aber nur komische Kräuter) und am Steingarten, wo ein voll enthusiastischer Angestellter auf Koreanisch total viel dazu erklärt hat. Unser Buddy hat das dann in etwa zwei Sätzen zusammengefasst.

Anschließend waren wir Mittagessen. Es gab die Auswahl zwischen verschiedenen koreanischen Gerichten, Indisch und Türkisch. Indisch hat aber nur der eine Koreaner genommen. Meins war eine Suppe mit Rindfleisch, das man mühselig vom Knochen kauen musste. Als Beilage gab es natürlich Reis und Kimchi sowie andere eingelegte Sachen.

Anschließend sind wir (durch den Ausgang) in die überdachte Gartenausstellung gegangen (auch dort wurden Fotos gemacht). Als wir wieder rauskamen, mussten wir erstmal abwarten, bis der nächste Regenschauer vorbei war. Es war den ganzen Tag bewölkt, aber geregnet hat es nur recht selten so richtig und wenn dann nur kurz.

Anschließend wollten wir zum Reit-Erlebnisfeld und ich musste anhand der Karte unserem Gruppenleiter erklären, dass wir in die andere Richtung müssen, wenn wir da hin wollen. Nach einem Zwischenstopp im Spanischen Garten (mit Steinen bepflastert, in der Mitte ein künstliches Flüsschen und ein paar karge Bäume) kamen wir zum Wasserspielplatz. Dort lief gerade ein Spiel, bei dem man Fische in einem großen Pool fangen musste. Danach gab es noch Wasserbomben auffangen, wobei viele sehr nass geworden sind. Irgendwann sind wir dann doch weiter und kamen am amerikanischen und dem holländischen Garten vorbei. Letzterer bestand hauptsächlich aus einer Windmühle mit ein paar Blumen drumherum (keine Tulpen, aber das lag wohl an der Jahreszeit) und davor war ein paar Überdimensionale Holzschuhe, in dem man sich fotografieren lassen konnte. Klischee lässt grüßen.

Nach einer Eis-Pause ging es noch zur Dream Bridge, wo koreanische Grundschüler auf kleinen Bildchen gemalt haben, was ihre Träume sind. Dann ging es auch schon zurück zum Bus. Auf der Rückfahrt lief eine koreanische Arzt-Soap. Die Handlung konnte man ohne Sprachkenntnisse so halb nachvollziehen. Ich hab nur immer die ganzen männlichen, gut aussehenden Doktoren verwechselt.


(klicken zum Vergrößern)

Nachdem wir wieder zurück waren, bin ich losgezogen, mir Geld zu holen. Zu Fuß bis zur Citibank-Filiale nahe dem Stadtzentrum. Das war weit, aber es lohnte sich… dachte ich. Denn der Automat wollte mir partout kein Geld geben, trotz Maestro-Logo bekam ich immer wieder „The requested Service is not available“, egal wie viel Geld ich versucht habe abzuheben. Da die Bank nicht offen hatte, konnte ich auch keinen um Hilfe bitten. Auf dem Rückweg habe ich dann die U-Bahn genommen, aber der restliche Fußweg war immer noch weit genug.


The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 2: Die Anreise Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch

Und damit geht es auch schon weiter. Na ja, "schon"... Ich hinke fast eine Woche hinterher, es ist einfach erstmal so viel zu tun, dass ich kaum zum Bloggen komme. Aber hier ist jetzt der nächste Eintrag! 

Wie schon in Pt.1 erwähnt ging mein Flug ab Frankfurt und ich hatte eine Bahn-Zubringerkarte dazugekauft, so dass ich von überall in Deutschland ab 24 Stunden vor Abflug mit einem beliebigen Zug der Deutschen Bahn nach Frankfurt fahren konnte. Blöd war nur, dass der Flug um 11:15 Uhr ging und man zwei Stunden vorher da sein sollte, also um 9:15 Uhr. Um sicherzugehen, dass ich den Flug nicht verpasse musste ich daher schon um 0:15 Uhr in Diepholz losfahren. Dafür war es ein Zug, bei dem ich ohne Umsteigen von Diepholz zum Flughafen Frankfurt fahren konnte (so einer fährt wahrscheinlich auch nur einmal am Tag).

Um 23:30 Uhr will ich meinen Laptop ausschalten. Stelle fest: „Oh, er will noch Updates machen.“
Skyrider: „Wir fahren ja erst in 20 Minuten los zum Bahnhof, das schafft er noch.“
Ditsch: „Und jetzt kommt >Installiert wird Update 1 von 57< *lach*“
Ich: „… Es sind 80 Updates…“
Habe den Laptop dann angeschaltet in den Zug mitgenommen. Um 1:25 war er endlich mit allen Updates durch. Ist halt ein neuer PC und eine 3 Jahre alte Windows-Version.

Stehen am Bahnhof und warten auf den Zug, der gleich kommen müsste.
Automatische Durchsage: „Meine Damen und Herren, bitte Vorsicht an. *Stille*“
Kurz darauf: „Meine Damen und Herren an Gleis 1, bitte Vorsicht an Gleis 1, ein Zug fährt durch.“
Kurz darauf Ansage von einem Menschen: „Achtung auf Gleis 1, der IC 2021 nach Franfkurt fährt jetzt ein."
Was denn nun?

Selbst wenn man die Nacht vorher kaum geschlafen hat und es 0:15 Uhr ist, kann man in einem ICE nicht wirklich schlafen. Das Licht ist dauerhaft an, gefühlt alle 10 Minuten kommt schon wieder eine Ansage für den nächsten Halt und ich hatte einen Sitz mit nicht (mehr?) verstellbarer Lehne erwischt. Später habe ich zumindest ein bisschen gedöst, nachdem ich mich mit dem Rücken auf zwei Sitze gelegt und die Füße über die eine Armlehne gelegt hatte.

Zug stoppt.  „Meine Damen und Herren, wir sind gerade kurz vor dem Bahnhof nochmal zum Stehen gekommen, bitte lassen Sie die Türen noch verschlossen.“

Dann standen wir gegen kurz vor 7 Uhr als gerade die Sonne aufging (eigentlich sollten wir schon 6:45 am Flughafen Frankfurt sein) „wegen Zugkreuzungen und besetzter Gleise“ vor Mainz Bischofsheim. Ihr wisst schon, das Mainz.

Am Flughafen Frankfurt habe ich 150 Euro in koreanische Won umgetauscht. Das heißt, wollte ich, aber die hatten nur Won-Pakete im Wert von rund 110 Euro, wofür ich den unfassbar groß aussehenden Betrag von 126.000 Won bekommen habe.

Dann habe ich eingecheckt, das heißt, meinen Koffer abgegeben (der Mann am Schalter hat mich quasi ausgelacht, dass ich den als groß bezeichnet habe – ich fand ihn aber trotzdem ganz schön schwer) und die Bordkarten entgegengenommen. Anschließend habe ich mir bei Rewe für 3 Euro eine Cola und ein Sandwich geholt statt beim Café nebenan für 5 Euro nur ein Sandwich.

Um 10 Uhr war ich schon durch den Handgepäck-Check (keine Probleme, diesmal habe ich ja aufgepasst dass die spitzen Sachen alle im Koffer sind) und habe nochmal zu Hause angerufen um durchzugeben, dass bisher alles geklappt hat.

Der Flug nach Abu Dhabi war dann relativ ereignislos. Ich saß neben zwei Arabern, die ständig auf ihren Smartphones rumgetippt haben. Okay, wir sind irgendwie 20 – 30 Minuten später abgeflogen als geplant weil irgendwas vom Gepäck fehlte oder so. Daher haben sie schon vor Abflug das Entertainment System angeschaltet, das aber bei mir erst funktioniert hat, als ich eine Stewardess gebeten habe, es mir zu resetten. Habe während des Fluges „A good day to die hard“ (aka Stirb Langsam 4) und „The dark knight“ geschaut und dann noch eine halbe Folge „How I met your mother“ geschafft. Geschlafen nicht, es war ja Tag in Korea.

Abu Dhabi war heiß. Als ich aus dem Flieger kam dachte ich erst, wir stehen noch in der Abluft der Turbine, an der die Fahrtreppe vorbeiführte, aber es war tatsächlich das Wüstenklima. Im Flughafen selbst war es aber so gut klimatisiert, dass ich mir die Jacke wieder anziehen musste, während ich gewartet habe dass das Gate geöffnet wird.

Umsteigen war auch wieder problemlos. Hatte schon befürchtet es würde knapp wegen unserer Verspätung (ich hatte etwas weniger als 2 Stunden zum Umsteigen), aber am Ende habe ich doch noch relativ lange gewartet. Da waren um mich herum dann langsam auch fast nur noch Koreaner und ein paar junge Leute, die wohl auch Austauschstudenten waren.

Der Flug von Abu Dhabi nach Korea war auch eher unspektakulär. Auch dort mussten wir fast 30 Minuten mit dem Abflug warten, weil irgendwas mit Gepäck oder Dokumenten noch fehlte. Ist das bei Etihad immer so?

Der Ausblick beim Abflug war schon irgendwie cool. In Abu Dhabi ist nachts alles übermäßig toll beleuchtet. Vor allem die Autobahnen, die sich schnurgerade durch die Landschaft ziehen. Dass ich keine Kamera hatte, habe ich da am meisten bereut.

Habe es dann geschafft, den meisten teil des Fluges mehr oder weniger zu schlafen. Neben mir saß diesmal keiner. Bin zum Frühstück geweckt worden und habe dann noch die Folge HIMYM zu Ende geguckt. Dabei konnte man irgendeine gebirgige Steppe in China aus dem Fenster sehen. Später dann wieder nur Wolken.

Gelandet sind wir gegen 12:20 Uhr statt 11:45. Auf dem Flughafen habe ich mir erst mal frische Klamotten angezogen (zum Beispiel eine kürzere Hose). Am Health Check wurde ich aufgehalten, weil ich keine Adresse reingeschrieben hatte. „KAIST, Dasom619“ (Wohnheimname und Zimmernummer) ging dann aber durch. Beim Einreisecheck standen wir ewig an. Ich beneide die Koreaner, bei denen geht das viel schneller, weil sie keine Fingerabdrücke abgeben und abfotografiert werden müssen. Gegen 13:40 konnte ich endlich meinen Koffer holen gehen.  

Habe mit Hilfe des Mannes hinter mir ein Busticket nach Daejeon gekauft. Dann wollte ich noch schnell eine Mail an Marian schicken, Betreuungsperson für Deutsche und Dual Degree Studenten, die sich nach der Ankunft am KAIST mit mir treffen wollte. Habe aber die Internet-Lounge auf die Schnelle nicht gefunden und mir dann lieber noch schnell eine 1,5-Liter-Flasche Pocari Sweat (kenne ich aus Japan) gekauft, damit ich nicht völlig dehydriere. 2.800 Won hört sich so viel an. Überschlägig sind’s aber nur 2,80 Euro (Aus dem Punkt ein Komma machen) und umgerechnet noch um einiges weniger (so 1,90 Euro).

Um 14:05 war ich am Bus. Ein netter Koreaner erklärte mir, dass ich den Koffer in den Teil der Gepäckablage legen muss, wo meine Zielstation draufsteht. Kurz darauf hat er mir auch sein Smartphone  geliehen (ALLE Koreaner haben Smartphones), damit ich Marian doch noch erreichen konnte. Ich war etwas verwirrt, weil sich ein Mann gemeldet hat, da ich sicher war, Marian wäre ein Frauenname (ich hoffe, er liest diesen Blog nicht…).  Im Bus war noch eine Tunesierin (glaube ich), die auch zum KAIST wollte. An der Bushaltestelle standen mehrere Taxis, von denen wir eins genommen haben. Der Fahrer hat uns prompt auf Koreanisch aufgebracht zugetextet, weil wir nicht beide Koffer in den Kofferraum kriegten und es trotzdem versucht haben und daher noch recht lange gebraucht haben. Dass wir an verschiedene Stellen auf dem Campus wollten konnten wir ihm aber klar machen. Gegen 17 Uhr hat er mich am Ententeich kurz hinter dem Haupteingang abgesetzt (siehe Karte):


(Klicken zum Vergrößern)

Marian war nicht wie verabredet am Ententeich, also bin ich irgendwann selbstständig zum OASIS (steht für Office of Advising & Support for International Students) im Gebäude W2-1 und traf dort – Marian, der seelenruhig mit den Leuten quatschte. Nachdem ich 50.000 Won (rund 35 Euro) abgedrückt hatte, bekam ich eine Willkommensmappe inkl. Studentenausweis und ein KAIST-T-Shirt, das ich zur Exkursion am Folgetag anziehen sollte, für die man um 7:10 Uhr antanzen sollte.

             
Das Wohnheim von außen und der Eingang zum Frauentrakt  (klicken zum Vergrößern)

Wir sind dann erst mal zu meinem Wohnheim (W4), wo ich die Chipkarte für die Tür bekam. In den Frauen-Trakt kommt man nur durch eine Tür und eine Drehtür, die jeweils mit Chipkarte gesichert sind, damit auch sich auch ja keine Männer da hin verirren. Der Männertrakt ist nicht so hermetisch abgeriegelt, aber der Pförtner passt schon auf, dass da keine Frauen rumlaufen. Nachdem ich mein Gepäck abgestellt hatte, trafen wir Martin und Christina, die auch von der TU sind. Wir waren kurz im Gebäude W2 mit der „schlechtesten Mensa“ (Marian), wo es auch ein Pizza-Restaurant, eine Bank, einen kleinen Supermarkt und einen Frisör gibt. Habe versucht, am „Global ATM“ (ATM = Automatic Teller Machine oder auch Geldautomat) Geld zu ziehen, hat aber nicht geklappt. Der Automat war aber auch nicht im Internetverzeichnis der Maestro-kompatiblen ATMs.

Wir waren dann am Westgate außerhalb des Campus essen. Es gab eine große Reisschüssel mit Gemüse und rohem Fisch (in meinem Fall Meeresfrüchte) und ich habe schonmal mitgenommen, dass Koreaner ihre Suppe löffeln (Japaner trinken sie grundsätzlich). Martin hat mir abends noch schnell gezeigt, wie ich mich fürs W-Lan registriere und das für mich an seinem PC gemacht, aber mir fehlten noch ein paar Einstellugen, so dass ich trotzdem nicht ins Netz kam. War dann noch im Computerraum im Gebäude W2-1, um meine erste E-Mail zu senden. Danach bin ich ins Bett gegangen, aber viel geschlafen habe ich nicht.

Mehr zur Exkursion und zum Rest der Einführungswoche dann im nächsten Eintrag.

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 1: Vorbereitungen Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch

Ja, ich habt alle sehnsüchtig darauf gewartet, hier ist er: Mein Erfahrungsbericht zu meinem Auslandssemester am KAIST in Korea.

Vor dem Abflug

... war noch einiges zu erledigen. Es gibt dann doch einen Haufen organisatorischer Sachen, die anfallen.

  • Ein Visum beantragen.

    Es erinnern sich vielleicht noch Leute an das Chaos um mein Visum für Japan. Sowas ist mir zum Glück erspart geblieben. Ich bin mit dem ausgefüllten Visumsformular, einem Passfoto, meiner Einschreibebestätigung und einer Bürgschaft meiner Eltern, dass sie mir die Lebenshaltungskosten im Notfall auslegen, zur Botschaft in der Nähe meiner Uni und habe ca. 1 Woche später mein Visum gehabt.

    Kurios1 : Obwohl ich ein Foto mit eigereicht habe, ist auf dem Visum kein Foto. Wozu brauchen die das dann?
    Kurios2: Meine Uni schrieb mir, ein Ausdruck der gescannten Einschreibebestätigung reicht für die Beantragung. In der Botschat hieß es aber "wir brauchen das Original", ich dann: "Okay, aber das dauert etwas..." und dann hieß es irgendwie "Nee, ist schon ok" und es ging doch mit der Kopie.
     
  • Einen Platz im Studentenwohnheim sichern.

    Das war eigentlich auch ganz einfach, weil die Organisation für Austauschstudenen das fast alles organisiert. Man muss nur rechtzeitig vorher einen Gesundheitscheck machen (ink. Bluttest und Röntgenaufnahmen der Lunge) und das Formular gescannt an die schicken. Bald darauf gabs eine Liste, wer in welchem Wohnheim ist.

    Kurios: Teil des Gesundheitscheck ist eine "Neuropsychologische Untersuchung", wo angekreuzt wird ob man neurotisch und psychologisch "normal" oder "abnormal" ist. Meine Ärztin hat ohne Weiteres bei beidem normal angekreuzt.
     
  • Flug buchen.

    Hab ich leider etwas zu spät erledigt, weshalb ich am Ende doch knapp 1000 Euro für hin und zurück inkl. Bahn-Zubringer für einen Flug bei Etihad ab Frankfurt mit Umsteigen in Abu Dhabi bezahlt habe. Ich wollte dann aber wirklich nicht von Tegel aus für 700 Euro fliegen und dann wieder 12 Stunden auf dem Transitflughafen verbringen wie bei unserer letzten Japanreise.
     
  • Auslands-BaFÖG beantragen.

    Es wird empfohlen, mindestens 6 Monate im Voraus zu beantragen. Das hat nichts mit einer Frist zu tun sondern mit der Bearbeitungszeit. Blöd nur, wenn man erst Mitte / Ende Mai für den Austausch angenommen wird und schon Ende Juli fliegt, denn alle Dokumente für den Antrag zu sammeln braucht ja auch noch etwas.
    Ende Juni kam eine Bestätigung, dass mein Brief eingegangen ist...

    Kurios: Kurz vor Abflug dann nochmal die Bitte um ein paar zusätzliche Dokumente (u.A. die Semesterbescheinigungen meiner Schwester, die ich eigentlich schonmal per Mail geschickt hatte -.-).
     
  • Impfungen erledigen.

    Habe mich beim tropenmedizinischen Institut der Charité informiert und mich entsprechend impfen lassen. Zuerst mal eine Auffrischung von Polio/Diphterie/Tetanus/Pertussis Coqueluche, die ich lieber vor als nach der Reise auffrischen sollte obwohl meine letzte Impfung streng genommen erst 9 und nicht 10 Jahre her war. Außerdem Japanische Enzephalitis, weil das wohl auch in Korea mittlerweile teilweise auftritt und Hepatitis A.

    Kurios: Eigentlich wurde mir auch noch eine Typhus-Impfung empfohlen, aber offenbar gibt es (in Deutschland??) derzeit absolut keinen Impfstoff mehr dagegen. So wichtig schien das aber auch nicht zu sein.
     
  • Sprache lernen.

    Okay, ist kein Muss, aber Koreanisch lesen zu können ist schon ein gewisser Vorteil. Habe also einen Kurs am Deutsch-Koreanischen Zentrum belegt, der Ende Juni anfing. Habe dann wegen Semesterprojekten noch zwei Stunden verpasst und bin vorzeitig abgereist - das einzige, was ich an Vokabular behalten habe, war "Hendupon (Hand-Phone)" für Handy und das Wort für Milch. Und lesen kann ich halt, aber noch nicht wirklich flüssig.

    Kurios: Es gibt schon gewisse Ähnlichkeiten zu Japanisch. Viele Wörter klingen irgendwie ähnlich, z.B. Hakseng und Gak(u)sei (beides heißt "Schüler"), aber meist merkt man das erst, wenn man von beiden die Bedeutung kennt und vergleicht. Ist also nicht so, dass mir meine Japanischkenntnisse beim Koreanischlernen massiv weiterhelfen.
     
  • Geld-Angelegenheiten regeln.

    Da klar war, dass ich mir ein koreanisches Konto anlege war der Plan, einfach meine EC-Karte mitzunehmen und vor Ort viel Geld auf einmal abzuheben, es aufs koreanische Konto einzuzahlen und dann damit alles zu regeln. Ich habe natürlich vorher geschaut, dass es in Daejeon, wo das KAIST ist, auch Automaten gibt, die Maestro-Karten (nicht zu verwechseln mit Master-Card - es ist eben keine Kreditkarte) akzeptieren. In Japan hat das auch immer wunderbar geklappt und mein Bankberater meinte auch, Kreditkartengebühren wären auch nicht billiger als die Abhebegebühren bei Nutzung der EC-Karte. Außerdem musste ich mir noch fürs Online-Banking einen Kartenleser holen, weil die Methode, die TANs per SMS aufs Handy zu kriegen in Korea verständlicherweise nicht funktioniert. 
     
  • Koffer packen.

    Ich war gewarnt, dass ich unbedingt Deo mitnehmen muss, weil es in Korea keinen gibt. Ansonsten bin ich eher mit leichtem Gepäck gereist und habe auch nur die Hälfte des maximal erlaubten Fluggepäck-Gewichts ausgenutzt. Der Koffer war aber trotzdem knackevoll. Auch eine dünne Decke und ein Kissen habe ich mitgenommen, weil ich wusste, dass es im Wohnheim keine Decke und Bettbezüge gibt.

 

Ja, und dann konnte es eigentlich auch schon losgehen!

Mehr im folgenden Beitrag!

Es geht mal wieder nach Asien ... Auslandssemester, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch
Ja, um das jetzt offiziell zu machen: Ich werde demnächst wieder längere Zeit im Ausland verbringen. Genau genommen 2 Semester. Hier alle Infos, die erstmal Leute interessieren könnten, die mich kennen.

Wohin geht's?

Korea, genauer gesagt ans KAIST (Korean Advanced Institute of Science and Technology), eine sehr renommierte Uni in der südkoreanischen Stadt Daejeong (200 km südlich von Seoul).

Was mache ich da?

Studieren. Genauer gesagt gehört der Aufenthalt zu einem Doppelabschluss in meinem Studiengang (Wirtschaftsingenieurwesen). Ich verbringe also zwei Semester in Berlin (das jeztige Sommersemester und das WiSe 2014/15) und dazwischen zwei Semester am KAIST und bekomme am Ende von beiden Universitäten einen Abschluss.

Wieso Korea?

Die einfache Antwort ist, dass es den Doppelabschluss in meinem Studiengang mit meiner Vertiefungsrichtung nur mit dem KAIST gibt. Außerdem wollte ich nicht schon wieder nach Japan, habe aber nach wie vor an Asien größeres Interesse als beispielsweise an Europa, den USA oder irgendwelchen Entwicklungsländern. Korea ist ja auch von der Technik her ein sehr interessantes Pflaster.

Wann geht's los und wann bin ich wieder da?

Der Flug geht am 27. August 2013 und dann bleibe ich zwei Semester (ohne Weihnachtsurlaub zu Hause, Flüge sind einfach zu teuer). Das Frühjahrssemester am KAIST wird wahrscheinlich Mitte / Ende Juni 2014 enden und dann werde ich auch nicht mehr so lange da bleiben. Rechnet also Anfang / Mitte Juli mit meiner Rückkehr.

Was mache ich bis dahin noch?

Im Moment läuft noch mein Semester bis Ende Juli, wenn man die Klausuren mitzählt (die letzte ist am 31. Juli). Irgendwann bis Anfang August werde ich mein Hab und Gut wahrscheinlich zu meinen Eltern bringen, da ich meine bisherige WG verlasse und da auch nach der Rückkehr nicht wieder einziehe. Wenn es klappt möchte ich dann nämlich mit meinem Freund zusammenziehen. Außerdem werde ich meinen Wohnsitz auch wieder am Wohnort meiner Eltern angeben.
Die Pläne für den August sind noch nicht sehr weit vorangeschritten. Es muss noch viel organisiert werden und außerdem will ich mich nächste Woche für einen Koreanischkurs anmelden, der in Berlin stattfindet und eigentlich etwas länger geht als bis Ende August.

Blogge ich wieder?

Auf jeden Fall! ich weiß aber noch nicht, ob ich das wieder über Animexx mache oder mir einen "richtigen" Blog zulege. Macht aber wahrscheinlich nicht den Unterschied, da mein Weblog sowieso für alle zugänglich ist und man keinen Animexxaccount braucht, um ihn zu lesen.

Fragen?

Stellt sie einfach ;)

Review: Grimoire 4 (+Gesamt) Grimoire, Germanga, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Schon vor langer Zeit (gefühlt eine Ewigkeit) angekündigt, nun endlich da....

Grimoire

 
Autor:  Marika demoniacalchild Herzog
Genre:  Fantasy, Action
Preis:  6,90
Seitenzahl:  ca. Seiten
ISBN:  978-3-941-88603-2
Meine Wertung:  8 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen in 4 Bänden
 
Story
 
Auf der Suche nach dem vorletzten der fünf magischen Artefakte, die den Weg zum „Ort der Wünsche“ zeigen sollen, hat sich die Gruppe um Darian aufgeteilt – wie sich herausstellt mit fatalen Folgen. Darian läuft in den Katakomben der fliegenden Stadt Aethera dem Anführer der Ossarier-Sekte nebst einem alten Bekannten in die Arme, die ihm die Geheimnisse enthüllen, die
seine vermeintlichen Freunde vor ihm gehegt haben. Tief verletzt macht sich Darian allein auf, um das letzte Artefakt zu finden…

Review
 
Dieses Review hat eine Vorgeschichte.

Wer meine Reviews von Band 1+2 sowie Band 3 gelesen hat weiß, dass ich mit Grimoire kurz gesagt nicht wirklich zufrieden war. Nachdem ich in meinem jüngsten Blogeintrag angedeutet hatte, dass ich auch Band 4 nicht so toll fand bat mich sogar die Zeichnerin sinngemäß, doch nicht mehr drauf rumzureiten, dass ich den Manga scheiße finde. Dann hatte ich viel zu tun, aber vor allem war ich verunsichert. Wäre ein ähnlich kritiklastiges Review wie die vorhergehenden zu hart? Aber soll ich auf das Review verzichten oder gar versuchen, das ganze positiver darzustellen als ich es empfunden habe?

Heute habe ich mich hingesetzt, um Grimoire nochmal von vorne zu lesen. Und es passierte was, mit dem ich nicht gerechnet hätte – nachdem ich mich durch Band 1 regelrecht gequält habe und ein gutes Dutzend Punkte notiert hatte, die mich störten… gefiel mir der Rest. Das ging sogar so weit, dass ich mich stellenweise fragte, wieso ich mich in den vergangenen Reviews eigentlich an manchen Details so aufgehangen habe. Ich kann nicht mehr nachvollziehen, warum ich Lucian so überflüssig fand, wieso es mich störte dass nicht jede Bewegung filmisch exakt gezeigt wurde und wieso ich die Kampfszenen in Band 3 damals so extrem unübersichtlich fand. Vielleicht hatte ich nach einem Jahr Wartezeit auf einen neuen Band jeweils zu hohe Erwartungen. Vielleicht funktioniert die Geschichte nur als Ganzes und nicht, wenn man die Bände einzeln betrachtet. Ich bin mir da selbst nicht ganz sicher.

Aber eins kann ich sagen: Grimoire ist ein durchaus beachtliches Werk.

Gut, Band 1 ist nicht der beste Einstieg (ich kenne die Neuauflage nicht, bezweifle aber, dass die Änderungen in den Dialogen und das Hinzufügen des Prologs einen entscheidenden Unterschied machen), aber ab da passt eigentlich alles.

Die Story – ja, damit habe ich mich ja bisher schwer getan. Ein auserwählter Held, drei so nach und nach zusammengesammelte Gefährten, ein mächtiger Gegenstand dessen Natur eigentlich eher destruktiver Natur ist und eine lange Reise, auf der diverse fantastische Orte abgeklappert werden, das ist alles nicht neu. Es bleibt tatsächlich über weite Strecken (also bis zum Ende von Band 3) beim eher repetitiven Schema, dass Darian und Co. diese Orte aufsuchen, ständig in Kämpfe mit den Handlangern der Ossarier-Sekte verwickelt werden und dazwischen stehen Charakterinteraktionen, die sich oft wiederholen (z.B. Fehs Wutausbrüche oder Maiks Streitereien mit Ijiwaruto). Aber Band 4 rundet es ab, denn hier wird endlich die Hintergrundgeschichte enthüllt, die auch das ist, was die Serie irgendwie vom üblichen Fantasy-Schmarrn abhebt. Ohne zu viel zu verraten, aber es passt einfach alles zusammen. Liest man die alten Bände noch mal, erlebt man auch diverse Aha-Effekte und kann einige Szenen und auch Aussagen viel mehr Bedeutung zuweisen. Und macht das nicht eine gute Geschichte aus?

Kleine Macken bleiben, allen voran der vielfach erwähnte Krieg gegen den Drachenclan von dem man einfach nichts sieht außer einmal einem zerstörten Dorf oder die Frage, wieso Feh die als überbehütete Prinzessin aufwuchs Darian und Maik ausgerechnet als Fremdenführerin in einer zwielichtigen Spelunke über den Weg läuft, aber das ist kleinteilige Krittelei und stört das Gesamtbild nicht.

Die Klischeekiste?

Warum war ich enttäuscht, nachdem ich Band 4 zum ersten Mal gelesen habe? Es gefiel mir nicht, dass Darians Freunde, die ihn angeblich verraten haben, losziehen, um ihn davon zu überzeugen dass sie ihn aber eigentlich doch alle lieben. Und dass erst einer von ihnen schwer verletzt werden muss, damit er seinen Fehler einsieht. Das sind Anime- bzw. Manga-Klischees. Und dann fragte ich mich, wieso Darian enttäuscht ist, dass die Leute in seiner Gruppe aus eigennützigen Gründen mit ihm auf Reise gegangen sind – was für einen Grund hat man sonst, mit jemandem mitzukommen, den man gerade ein paar Tage kennt?

Aber auch das wirkt beim zweiten Lesen, im Fluss mit den Vorereignissen, überzeugender. Kurz gesagt, ist das einfach Darians Charakter, und der Bösewicht macht seine Sache, ihm die Sache mit dem Verrat weiterhin einzureden, sehr gut. Und ja, es ist schön dass der „Verrat“ weder auf Missverständnissen basiert noch auf Lügen des Bösewichts. Das wäre dann wirklich der Klischee-Overkill.
 
Lesenswert
 
Die Charaktere – man kann sie doch schnell liebgewinnen. Gerade in den eher lustig gemachten Szenen reagieren sie zwar oft gleich, aber nichtsdestotrotz haben sie alle eine Geschichte und auch die Gruppendynamik stimmt. Gerade Band 3 hat hier viele im Hinblick auf das kommende Finale interessante Szenen, die erst im Nachhinein  an Bedeutung gewinnen.

Und die Zeichnungen – dazu kann man eigentlich nicht mehr viel sagen. Ich habe ja schon in meiner letzten Review von einem Augenschmaus gesprochen und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Stil zu nichts besser passt als zu einer epischen Fantasy-Story. Gerade im großen Finale passt die Opulenz wunderbar zu den Ereignissen und der Lesefluss ist ununterbrochen. Wie gesagt kann ich heute nicht einmal mehr nachvollziehen, warum ich manches an Band 3 so schlimm fand. Es kommt Atmosphäre auf, das Paneling ist abwechslungsreich und ausdrucksstark, Actionszenen sind gut eingebaut und obwohl die Gesichter sich immer noch oft ähnlich sehen, hat man keine Probleme mehr, die Charaktere auseinanderzuhalten.

Grimoire ist eine klassische Fantasystory, die vielleicht nicht unbedingt das Genre neu definiert, aber das hat, was eine Geschichte dieses Genres unbedingt haben sollte. Und das will schon was heißen.

Meine LBM 2013 (Samstag) Leipziger Buchmesse 2013, Atsushi Ohkubo, LBM, Leipziger Buchmesse, Samstag

Autor:  Jitsch
Das Thema ist klar: Ein Event-Bericht. Ich versuche, mich kurz zu fassen.

Doof gelaufen.

Fangen wir mit dem negativen an. 
Punkt 1: Die Garderoben. Es gab offenbar zu wenig, zumindest von denen vor dem Eingang West. Skyrider und ich konnten unser Zeug dort noch abgeben, aber als Ditsch gegen 11 Uhr ankam, wurde sie in Halle 1 weiterverwiesen. Was ewig gedauert hat, jedenfalls kamen wir erst knapp um 12 überhaupt dazu, uns zu Halle 2 aufzumachen.
Was mich zu Punkt 2: Die Autogrammvergabe von Atsushi Ohkubo bringt.
Ich hatte mich natürlich im Vorfeld informiert und herausgefunden dass die "Nummernvergabe: 12:30 Uhr im Gastrobereich hinter dem Anime-Kino" stattfindet (Quelle). Problem: Gegen 12:15 war ums Animekino rum gar nichts dergleichen zu finden außer ein paar anderen Soul Eater Cosplayern, die auch nicht wussten wo sie hinmussten. Es stellte sich heraus, dass der Vergabeort eher hinterm schwarzen Sofa war - zwischen Animekino und dem Sofa lag aber noch der Signierbereich, die Ortsangabe war also definitiv irreführend.
Nachdem wir kurz vor 12:30 die Schlange endlich gefunden hatten dauerte es nicht lang, bis es hieß, es gäbe keine Lose mehr und man könnte sich höchstens jetzt schon anstellen für Tite Kubo (die Losvergabe davon begann wohlgemerkt erst um 15 Uhr!), was mich gar nicht interessiert hat.
Später erfuhr ich von besagten anderen Cosplayern, dass es nicht, wie ich gedacht hatte, eine Losvergabe war sondern tatsächlich (da hätte ich den Text der Animania vielleicht genauer lesen sollen) eine Nummernvergabe - die ersten 100 Personen in der Schlange bekamen eine Autogramm-Marke und alle, die zu weit hinten standen (wie wir) bekamen keine.

Was ich hochgradig unfair finde, denn erstens ging ich davon aus, dass man sich eben nicht schon um 10 oder 11 irgendwo anstellen müsste weil man so oder so Lose ziehen muss (so lief das vor zwei Jahren bei Hiro Fujiwara, und das war auch von Carlsen organisiert) und zweitens war die Ortsangabe die ich hatte wie gesagt so, dass wir selbst wenn wir das gewusst hätten Probleme hatten, die Schlange zu finden. Die von Tokyopop haben es bei Tite Kubo doch auch geschafft, das per Los zu entscheiden. Fand ich sehr schade, zumal wir nur einen Tag da waren (und damit wohl nicht die einzigen), so dass wir auch keine Chance hatten draus zu lernen und es Sonntag nochmal zu versuchen.

Einkäufe :D

Natürlich ist die LBM auch eine große Verkaufsveranstaltung. Ich habe mich dieses Jahr auf Sachen konzentriert, die man außerhalb von Messen sonst kaum bekommt. Merchandise habe ich gar nicht gekauft - in Betracht gezogen hätte ich allenfalls Figuren zur neuesten Pretty Cure Staffel, aber die gab es offenbar noch nicht.

Viel Zeit zum Einkaufen hatte ich eigentlich auch gar nicht, denn im Prinzip bin ich von Signierstunde zu Signierstunde gelaufen und habe mir die Beine in den Bauch gestanden. Was auch daran lag, dass man teilweise auch dann 50 Minuten warten musste, wenn in der Schlange vor einem nur fünf Leute standen, weil die Zeichner sich bei wenig Andrang natürlich besonders Zeit ließen, den Fans was Ordentliches ins Conhon zu zeichnen statt nur ihren Namen auf die Signierkarte zu kritzeln.

Ich will mich auch nicht beschweren, aber es führte eben dazu, dass ich, kaum dass ich ein Autogramm hatte, mich eigentlich schon wieder beim nächsten Zeichner anstellen konnte und kaum Zeit hatte, mir die Stände der kleineren Verlage genauer anzuschauen und mich im Dojinshimarkt genauer umzusehen. Daher habe ich auch wirklich nur das geholt, was ich mir von vornherein vorgenommen hatte:

K-A-E Bd. 2 und Ten von Martina Soen Peters. Letzteres natürlich signiert, eine Autogrammkarte habe ich mir auch geholt. Als die Signierstunde anfing bin ich erstmal losgerannt um mir die beiden Bände überhaupt zu kaufen (als ich in der Schlange stand, stelle ich fest dass ich das auch direkt bei der Zeichnerin hätte tun können) und einmal durch die halbe Halle gerannt, weil ich ganz am Anfang direkt am CursedSide-Stand vorbeigerannt bin...
Kann den Manga übrigens empfehlen, ich bin ja sonst auch nicht jemand der sich einen Manga holt nur weil Boy's Love draufsteht, aber die Zeichnungen sind so gut, dass ich da nicht lange überlegt habe.

 
Grimoire 4 von Marika demoniacalchild Herzog, um die Serie zu komplettieren. Die Signierstunde habe ich leider sausen lassen müssen weil ich noch bei MaddinBlechdose in der Schlange stand, aber Marika kommt ja auch oft zum Manga Stammtisch, so dass ich hoffe, den Band da noch irgendwann signieren lassen zu können.
Von der Story bin ich nach wie vor nicht begeistert... ausführliche Review folgt später ;)

 
Thumbnail high angle
Zeichner: Yaa
Dōjinshi auf Animexx.de
 
Patina 1 von Nana Yaa Kyere. Da hatte ich übrigens Glück, abends noch das letzte (Ansichts-) Exemplar der Neuauflage von Delfinium Prints zu ergattern, da DF  keinen eigenen Stand hatte und die Zeichnerin erst am Sonntag Nachschub bekam. Außerdem habe ich mir das oben verlinkte Poster zu ihrem laufenden Dojinshi "high angle" (s.o.) gegönnt.
Patina gefällt mir auch extrem gut, besser als ich gedacht hätte, da es ja schon ein paar Jahre älter ist. Review folgt sehr wahrscheinlich.

Außerdem drei Antholgien:

Baito Oh! Nr. 6. Die vielleicht die letzte Ausgabe ist, oder auch nur das Ende der Fortsetzungsgeschichten markiert (so genau kann man das dem Vorwort leider nicht entnehmen).
Mit dabei sind die Abschluss-Kapitel von Margarita picchi Tills "Babysitter gesucht" und Rita abgemeldet Földessys "doki doki", Stories von den bekannten Gesichtern Marianna Poppitz, Manuela blingblingkurage Rudolph (die auch eine Story für Katharina kacha Kirsch beisteuert) und Paulina Scheunemann sowie Club-Zugang Jan-Ole Sydow. Außerdem gibt es mit Maria azara Hecher, Charles abgemeldet Kreuzig, Nana Yaa Kyere, pearsfears und Nightmaker so viele Gastzeichner wie nie!
Meine Ausgabe zieren Widmungen von blingblingkurage und Mutsuko Tomita, die aufgrund der seltsamen Platzvergabe im Dojinshimarkt Samstag an zwei völlig verschiedenen Ecken des Marktes sitzen mussten.

VERnarrt ist eine neue Anthologie ohne wirkliches Oberthema und war mir bekannt gemacht worden, weil Traumholz im Germanga-Forum deren Erscheinen angekündigt hatte. Bekannte Namen sind hier relativ wenig vertreten, zumindest wenn ich danach gehe welche Namen mir etwas sagen, aber das ist ja nichts Schlechtes.
Vertreten sind in der Anthologie Franziska Babbelfish, Sophie Salamandra Schönhammer, Anna Traumholz Backhausen, Nicole teebeutelchen Kaminiorz, Orthey Unschuldslamm Stoll (als Storywriterin für Traumholz und Sleepyheadphone), Hannes "Cort" Lawrenz, Jana Janosch_Lionel_Resch Resch und mit dem Cover anotheryou.

A Story to tell ist wiederum schon fast eine feste Institution und derzeit im vierten Jahr angekommen. Letztes Jahr hatte ich ja eigentlich schon vor, mir den damaligen Band zu holen, wenn ich nicht Samstag gedacht hätte, ich könnte ihn mir auch noch Sonntag holen, was sich als Irrtum herausstellte. Dieses Jahr habe ich aus Geldmangel nur den neuesten Band mitgenommen.
Dieser enthält Stories von Desiree nayght-tsuki Kunstmann, Evelyne  evy_clocharde Bösch, Cynthia Xyncomics Böll, Oliver Chhuon Buntha mit Zeichnungen von Nana Yaa Kyere, Madeleine kackapower Rehmann, Andree Linke und Philipp Flint Petzold, Lydia Smarakt Miller und Charles abgemeldet Kreuzig.
Widmungen habe ich hier von nayght-tsuki, Smarakt, kackapowerund Windreiter abgreifen können.

Ansonsten habe ich mir noch Autogramme geholt:

   
David Yeo Füleki und Martin MaddinBlechdose Geier hatten wohl die meisten Signierstunden von allen... Von beiden habe ich mir Autogrammkarten mit den oben zu sehenden coolen Motiven geholt und mir was Kleines ins Conhon zeichnen lassen. Hat mich auch sehr gefreut, dass die Ex-Kollegen von der Shounen Go! Go! einen dann doch noch irgendwie kennen XP

 
Katharina kacha Kirsch hatte zwar keine coolen Signierkarten, mir dafür aber die beiden Hauptcharaktere aus Nachtläufer in mein Conhon gezeichnet ^^

Und sonst noch...

Viel war da eigentlich nicht mehr, da ich wie gesagt von Signierstunde zu Signierstunde gepilgert bin.

Positiv aufgefallen ist mir dieses Jahr das kulinarische Angebot, ich glaube, man hatte dieses Jahr mehr Auswahl, in Halle 2 waren quasi rund um den Mangabereich Essensstände und neben dem typischen Catering (Frikadellen, belegte Brötchen etc.) gab es Pommes, Knoblauchbrot, Crêpes etc.

Cosplayer waren natürlich in Massen da. Ich war ja selbst verkleidet (in meinem Patty Cosplay, das ich schon auf zwei Cons an hatte, unter anderem auch letztes Jahr auf der LBM... aber Atsushi Ohkubos Anwesenheit war ein gutes Argument, es nochmal anzuziehen), aber gegen die vielen wirklich guten Cosplayer kommt man natürlich nicht an mit sowas. Interessanterweise habe ich trotzdem den Eindruck, dass wir dieses Jahr öfter um Fotos geboten wurden als letztes. Mag auch mit dem Atsushi-Ohkubo-Bedingten höheren Anteil an Soul Eater Fans unter den LBM-Besuchern zusammenhängen...

Was mir aufgefallen ist - ich habe allein drei Izanamis aus Brave 10 gesehen... dass das so beliebt war, war an mir völlig vorbeigegangen. Obwohl ich den Anime ja auch mochte. Beschränkte sich natürlich mal wieder nicht nur auf Anime, z.B. war Dark Shadows vertreten, der Hobbit und so weiter. Skeptisch bin ich nach wie vor wenn weibliche Cosplayer solche "echten Männer" wie Thor mimen... Dann besser gleich in Gender Bender Version.
Sword Art Online habe ich irgendwie mehr erwartet gehabt, wobei ich gerade anhand von Fotos bemerke, dass ich auch ein paar Cosplayer gar nicht gesehen habe. K war dagegen vom Gefühl her irgendwie mehr als die tatsächlich vorhandenen Fotos wiederspiegeln... Besonders gefreut hat mich, dass es auch ein paar aus Pretty Cure gab. Blue Exorcist gehörte glaube ich zu den häufigsten Animes, die gecosplayt wurden.
Soul Eater gab's natürlich auch ein paar. Das hier waren die, die mit uns nach der Atsushi-Ohkubo-Schlange gesucht haben XP Diese Blair ist auch ziemlich gelungen!


Das war's auch schon von mir und der LBM. Jetzt ist wieder Papers schreiben angesagt D:
Aber immerhin kann ich morgen endlich mein Bachlorzeugnis abholen ^^

DVD-Review: Aesthetica of a Rogue Hero DVD, Review

Autor:  Jitsch
Aesthetica of a Rogue Hero Vol.1
Limitierte Collector’s Edition (DVD)


Quelle: www.dvd-forum.at

Vorweg

Ich habe jetzt zu lange auf diese DVD gewartet, um nichts dazu zu schreiben. Ja, ich war schon begeistert, als ich gehört habe, dass Rogue Hero nach Deutschland kommt. Auf der AnimaCo gab es im Conpaket dann einen Coupon für Fan-Rabatt bei Vorbestellung direkt beim Publisher (auf die rabattierte DVD kamen dann noch 3 Euro Versandkosten, aber ich glaube, es war immer noch billiger als Amazon). Das war im November. Erscheinungstermin für die DVD war der 20. Dezember und dementsprechend hab ich befürchtet, die Post hätte geschlampt als ich am 5. Januar immer noch keine DVD bekommen hatte.  
Eine Nachfrage ergab dann, dass die DVDs noch gar nicht verschickt wurden, weil es offenbar Probleme gab  – ganz ehrlich: Liege ich falsch, wenn ich davon ausgehe, dass mir in so einem Fall Bescheid gesagt wird, zumal die meine Adresse und E-Mail von der Vorbestellung hatten?
Die DVD kam letzten Endes am 12. Januar an, also 23 Tage nach dem offiziellen Erscheinungsdatum. Wo es auf dem Flyer für den Rabatt noch hieß, ich würde die DVD vor Veröffentlichung in meinem Briefkasten finden. Und was sehe ich? Es gibt Amazon-Rezensionen vom 6. Januar von Leuten, die die DVD zu dem Zeitpunkt offenbar schon hatten. So viel dazu.

Also dachte ich, ich schreib mal ne Review. Die ist nun ziemlich lang geworden, aber vielleicht interessiert es ja trotzdem jemanden. Ne Kurzversion werde ich dann auch auf Amazon packen.
 

Story

Zusammenfassung laut DVD-Cover

Der unberechenbare Held Akatsuki Ousawa ist aus Alayzard, einem Reich der Schwerter und der Magie, in die reale Welt zurückgekehrt. An seiner Seite ist Myuu, die Tochter des von ihm getöteten Dämonenkönigs Galius. Akatsuki bringt sie zur Trainingsanstalt Babel, wo die beiden sich als Geschwister ausgeben. Denn niemand soll erfahren, wer Myuu wirklich ist…

Episoden laut DVD

Spoiler

Episode 1: New Game Plus
Akatsuki Ousawa kehrt aus der Parallelwelt Alayzard zurück, woe r den Dämonenkönig Galius besiegt hat. Mit sich führt er dessen Tochter Myuu, die ihm vom sterbenen Galius anvertraut wurde. Akatsuki bringt sie zur Trainingsanstalt Babel, in der Jugendliche, die in andere Dimensionen portiert wurden und mit übernatürlichen Kräften zur Erde zurückgekehrt sind, ausgebildet werden. Sie geben vor, Geschwister zu sein, denn niemand soll erfahren, wer Myuu wirklich ist…

Episode 2: Fesseln aus Weihwasser
Akatsuki und Myuu lernen die nette Chikage Izumi und den fiesen Haudrauf Kenya Onizuka kennen, dem Akatsuki gleich zeigt, wer der Stärkere ist. Daruafhin wird Akatsuki der Abteilung „Fuuki-in“ de Studentenrats vorgeführt, die sich mit Studentenstreitereien auseinandersetzt. Als er später während der ersten Trainingsstunde mit Klassensprecherin Kuzuha, Myuu und Chikage im Geräteraum der Trainingshalle eingeschlossen wird, stehen die Studenten vor einer peinlichen Herausforderung…

Episode 3: Erwachsen werden
Kuzuha wird vom Studentenrat beauftragt, täglich über Akatsukis Verhalten zu berichten. Diese Gelegenheit nutzt Akatsuki, um Kuzuha in einem Manga-Café etwas aufzuheitern. Beim anschließenden Training sollen die Studenten gegen das Monster Cockatrice kämpfen, das normalerweise mit gedrosselten Angriffswerten antritt. Schon bald merken sie aber, dass jemand das Trainingsprogramm sabotiert hat und Cockatrice damit beginnt, seine Gegner in Stein zu verwandeln…

Episode 4: COCOON
Mit Hilfe seines Arms Device gelingt es Akatsuki, ein mächtiges Schwert zu beschwören, mit dem er Cockatrice beschwören kann. Nachdem er herausgefunden hat, wer hinter der Sabotage des Trainingsprogramms steckt, kommt es zum Kampf zwischen ihm und dem Verräter, der jedoch vom Studentenratspräsident Kyouya unterbrochen wird. Myuu erfährt derweil von der Organisation COCOON, einer Art Weltpolizei, der die Einrichtung Babel gehört und die im Kriegsfall Babel-Studenten aufs Schlachtfeld schickt…

 

Meine Meinung

Hätte ich den Anime nicht gut gefunden, hätte ich ihn mir auch nicht auf DVD gekauft, daher kann ich schon mal verraten dass ich ihn doch sehr mag. Doch das ist eine subjektive Wertung, daher werde ich das hier etwas weiter ausführen.

Was ich an der Serie insgesamt sehr gut finde ist, dass Akatsuki sich nicht so benimmt, wie es männliche Hauptcharaktere in sogenannten Harem-Serien meistens tun: Diese sind meistens absolute Normalos, unglaublich langweilig, aber so unfassbar nett, dass sich innerhalb von 5 Folgen fünf Frauen mit völlig verschiedenen Eigenschaften in sie verlieben.

Nicht so Akatsuki: Allein, dass er aus der Welt Alayzard nach dem Sieg über einen mächtigen Dämonenkönig zurückkehrt, beweist eigentlich schon, dass er kein Weichei ist. Und im Gegensatz zu seinen langweiligen Kollegen hat er auch keinerlei Berührungsängste und nimmt kein Blatt vor den Mund. In der ersten Episode küsst er die Prinzessin von Alayzard, macht blöde Kommentare über Myuus gigantische Titten und beeindruckt sogar den Studentenratspräsidenten, der wirklich mächtig ist.

Seine bezeichnendste Fähigkeit ist es,  innerhalb von Sekunden Frauen ihrer Unterwäsche zu entledigen, ohne dass ihre restliche Kleidung durcheinander gerät. Akatsuki spielt gerne mal den Bösewicht, tatsächlich hat er aber schon einen gewissen Anstand und ist nicht etwa eine sexgeile Bestie, auch wenn er manchmal doch sehr lüstern wirkt, aber meistens hat er mit seinem auf den ersten Blick triebgesteuerten Verhalten etwas Bestimmtes im Sinn. Während also der typische Harem-Held aus Versehen das Mädchen nackt sieht (weil sie das Bad nicht abgeschlossen hat) oder aus irgendeinem abstrusen Grund ihre Brüste anfasst („Was ist das, so weich und rund…?“) und dafür noch ungerechterweise Prügel von der Damenwelt bezieht, macht Akatsuki all das mit Absicht und hat die Prügel dann auch vollstens verdient. Wobei er meistens zu flink ist um sich von Frauen verprügeln zu lassen.

Und ja, damit muss man sich anfreunden können, sonst kann man sich die Serie schenken. Ich weiß, dass es Leute gibt die über Episode 2 nicht hinweggekommen sind, denn da …
Spoiler
bringt Akatsuki die drei Mädchen, die mit ihm im Geräteraum eingeschlossen sind dazu, sich einzunässen. Übrigens deshalb, weil Kuzuha sehr dringen muss, sie einfach nicht rauskönnen und er der Meinung ist, dass es ihr weniger peinlich ist, wenn die beiden anderen das Problem eben auch haben, was wieder ein schönes Beispiel dafür ist, dass er sich tatsächlich etwas dabei denkt. Eklig finden kann und darf man das aber trotzdem.


Kurz: Die Serie hat ein gewisses Fremdschäm-Niveau und wenn man es blöd findet, dass eigentlich jede Folge Nippel zu sehen sind und Akatsukis Scherze meist sexueller Natur sind, dann sollte man sich davon fernhalten, denn dann wird sie einem wohl auch nie gefallen.

Aber diese Serie hat durchaus mehr zu bieten als einen starken Hauptcharakter und nackte Brüste. Denn die Story an sich ist auch durchaus etwas selten Gesehenes: Der Klassiker handelt schließlich vom armen Normalo, den es in eine fremde Welt verschlägt, die er irgendwie retten muss. Diese Serie setzt da an, wo dieser Kampf beendet ist, und allein das macht sie interessant. Man kann sagen, Akatsuki ist overpowered, aber wenn er einen Dämonenkönig getötet und nichts gelernt hätte, wäre es auch unpassend. Als Gegenpol gibt es dafür Myuu, die zwar Tochter des Dämonenkönigs ist, aber nicht durch irgendwelche besonderen Fähigkeiten glänzen kann. Auch der restliche Cast ist ungewöhnlich: Kuzuha ist im Grundschulalter (was Akatsuki nicht daran hindert, erstmal so zu tun als würde er über sie herfallen) und Chikage eine echte Lesbe, so dass der vermeintliche Harem bei genauerem Hinsehen erstmal nur aus Myuu besteht, die zu Akatsuki, dem Mörder ihres Vaters, aber natürlich ein besonders ambivalentes Verhältnis hat.  

Abgesehen davon deutet sich in Episode 4 schon an, dass auch in Babel nicht alles im Reinen ist und der Studentenratspräsident wird als kühl kalkulierender Gegenpol zu Akatsuki aufgebaut. Die Serie zeigt in diesen vier Episoden vielversprechendes Potential. Nicht zuletzt weil auch sonst schon recht früh Andeutungen fallen, die neugierig auf den Fortgang der Story machen, aber auch auf Akatsukis wenig erläuterter Vorgeschichte.

Leider werden viele offene Fragen nicht innerhalb der ersten Staffel beantwortet, so dass zu hoffen ist, dass in Japan demnächst eine Fortsetzung erscheint. Vielleicht hilft das Lizenzgeld aus Deutschland ja ein bisschen dabei.  
 

Technische Daten

Laut Verpackung
Bildformat: 16:9
Ton: Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Ländercode: PAL Region2
Lauflänge: ca. 101 Minuten
 

Ausstattung

Hülle


Quelle: wog.ch

Die DVD kommt in einem stabilen Pappschuber, auf dessen Rückseite eine Kurzzusammenfassung der Story, die Titel der Episoden, die Bonus Features und die technischen Daten aufgeführt sind. Um die eigentliche DVD-Hülle aus dem Schuber zu bekommen muss man allerdings etwas zerren, was meinem Eindruck nach vor allem daran liegt, dass die beschichtete Innenseite des Schubers an der ebenfalls beschichteten Außenseite der ebenfalls aus Pappe bestehenden DVD-Hülle hängenbleibt. Die DVD liegt in einer durchsichtigen Hartplastikschale, die mit – meiner Meinung nach eher unschönen –Klebepunkten auf der Papphülle befestigt ist. Aufgeklappt findet sich links die Liste der enthaltenen vier Episoden mit kurzen Zusammenfassungen und rechts die DVD. Die linke Seite lässt sich nach unten umklappen und enthüllt das Pop-up Diorama. Das Artbook liegt lose in der Hülle.
 

Extras


Quelle: www.rpforum.de

Das Pop-up Diorama ist ein nettes Gimmick, aber wer hat schon so viel Platz, die DVD aufgeklappt irgendwohin stellen zu können, damit man das Diorama dauerhaft bewundern kann? Meinem Empfinden nach sind die Pappfiguren auch recht klein, da die obere Hälfte des Dioramas (ca. 1/3 der Höhe) das Logo der Serie einnimmt.

Das sogenannte Artbook ist ein Heftchen im Querformat, etwas kleiner als DIN A5, mit 18 Seiten. Das vordere und hintere Cover zieren Illustrationen aus der Light Novel (erkennbar am leicht abweichenden Charakterdesign und pastelligen Colorationsstil). Im Rest des Büchleins werden auf einer Doppelseite jeweils links eine Produktionsskizze und rechts der dazugehörige Screenshot gezeigt. Die Produktionsskizzen sind also Rohformen des Screenshots, die schon die Figur zeigen und auch, wo später Schatten und Lichteffekte gesetzt werden sollen. Hierbei wurden Szenen ausgewählt, die besonders viel nackte Haut zeigen. Sicher ist es ganz nett, um sich eben diese Szenen anzuschauen ohne die DVD einzulegen, die Produktionsskizzen sehen den fertigen Screenshots aber so ähnlich,  dass es reichen würde, ein oder zwei von ihnen beispielhaft ins Heft mit aufzunehmen. Die Notizen, die an den Skizzen stehen wurden hierbei nicht übersetzt, was aber kein großer Verlust ist, da es sich meist um Farbangaben, Beschriftungen der dargestellten Personen und Hinweise zum Colorieren handelt.
 

DVD-Inhalt

DVD-Menü inkl. Screenshots


Das Bild links sieht in voller Auflösung leider etwas zerpixelt aus, gerade in den Gesichter der Charaktere. Im Hintergrund laufen Szenen aus dem Anime und dem Opening, im Menü wird das (tolle) Opening von Faylan abgespielt.


Die Episodenauswahl klappt sich genau so wie die beiden anderen Optionen als roter Kasten im selben Menü aus. Auch die Schrift wirkt hier ein wenig unscharf.
 

Sonstiges

Die Episoden sind praktischerweise unterteilt, so dass man schnell das Opening überspringen kann.
Aus irgendeinem Grund wurde die Vorschau auf die jeweils nächste Episode weggelassen. Das stört natürlich nicht weiter, wenn man die nächste Episode sofort zur Verfügung hat, eine Vorschau auf Episode 5, die dann erst in Volume 2 kommt, wäre aber sinnvoll gewesen.
 

Bildqualität

Das Bild sieht ganz ordentlich aus, wirkt aber schon auf meinem Laptopbildschirm stellenweise leicht unscharf. Wer einen größeren Fernseher hat sollte daher vermutlich zur Blu-Ray greifen.
 

Deutsche Synchro

Ein Manko vorweg: Auf der DVD finden sich nirgendwo Informationen dazu, wer die deutschen Stimmen geliefert hat, daher musste ich das im Internet nachsehen. Ich finde es immer schade, wenn man nicht weiß, welche Personen mitgearbeitet haben, und auch wenn es wie hier eben nur die Eindeutschung ist.

Dirk Stollberg als Akatsuki ist insofern eine passende Besetzung, weil er auch in Bakugan und Maid-Sama Rollen spricht, die in der japanischen Version mit Nobuhiko Okamoto besetzt waren. Dennoch kann ich mich mit seiner Stimmlage an sich nicht so richtig anfreunden, die Stimme klingt mir definitiv zu hell für einen Macho wie Akatsuki. Teils kommt mir seine Synchro ein wenig zu monoton vor, bei Okamoto hört man meiner Meinung nach Ironie oder auch Scherze besser heraus. Generell kommt der deutsche Akatsuki einfach nicht so locker und verspielt rüber wie sein japanisches Äquivalent. Eine Stelle hat mich etwas verwundert, dort heißt es „Das ist also sein Stuhl“ und Stollberg betont hier das Wort „Stuhl“ besonders, während im Japanischen der Satz elliptisch das Wort „Stuhl“ gar nicht erwähnt und die Betonung vielmehr darauf liegt, dass es sein (Hibari Kyouyas) Stuhl sei. Allerdings gewöhnt man sich an die Stimme und Stollberg macht hier doch einen recht guten Job.
Elke Appelt als Listy gefällt mir überhaupt nicht, gleich am Anfang ist eine Szene, in der sie weint und dabei spricht – was man bei Rina Satou im Japanischen auch gut hört. Im deutschen irritiert es dagegen, dass man eine Träne sieht, ihre Stimme sich aber ziemlich normal anhört.
Shanti Chakraborty hat eine recht tiefe Stimme im Vergleich zu der Tonlage, die Yoko Hikasa als Myuu anschlägt. Das hängt jetzt wahrscheinlich mit Hörgewohnheiten zusammen, aber mir ist die deutsche Stimme nicht mädchenhaft und niedlich genug. Dafür kommt ihr entsetztes Gekreische wirklich authentisch rüber.
Julia Stoepel übertreibt es bei der Synchro von Kuzuha teilweise ein wenig damit, monoton zu klingen, auch wenn das ihre japanische Kollegin, Kana Hanazawa, durchaus auch tut. Bei ihr klingt es aber zumindest ein bisschen weniger stoisch.
Die Synchro von Haruka (Isabelle Schmidt) scheint es auch sehr zu übertreiben, wenn sie Akatsuki maßregelt, hier habe ich aber den Eindruck dass das dem Charakter durchaus gerecht wird, obwohl es ein bisschen weniger hochnäsig und eben etwas mehr übertrieben klingt als bei Marina Inoue.
Alle anderen Sprecher machen ihren Job durchaus ordentlich, daher möchte ich nicht auf jeden einzelnen noch eingehen.
Was noch zu erwähnen ist, ist die größtenteils ordentliche Aussprache von Namen (bei Anita Hopt, die Chikage spricht, hört sich „Onizuka Kenya“ allerdings an wie „Onitsuka Kouya“). Man merkt aber, dass sich damit Mühe gegeben wurde, japanische Namen nah am Original auszusprechen und dies ist auch größtenteils gelungen.
 

Untertitel

Hier habe ich leider wenig Gutes zu sagen. Die Untertitel sind weiß mit schwarzem Rand, was sie gut lesbar macht, damit ist das Lob aber schon zu Ende. Zunächst sehen sie einfach pixelig aus, was nicht schön ist, aber im Grunde genommen nicht weiter stören muss, wenn man sie eh nur überfliegt.

Was aber wirklich nicht schön ist, ist, dass es sich dabei um Dubtitles handelt. In den Untertitel steht also dasselbe drin, was in der deutschen Synchro auch gesagt wird. Nur hin und wieder weicht der Wortlaut ein wenig ab, meist weil das, was im Untertitel steht zu kurz wäre, um zu den Lippenbewegungen zu passen. Es weicht aber bei weitem nicht in einem Maß ab, dass man den Eindruck hat, diese wären eben gezielt unter verschiedenen Gesichtspunkten (UT: möglichst nah am japanischen Wortlaut, Dub: möglichst gut passend zu den Mundbewegungen) erstellt worden. So sagt Akatsuki in der Synchro einmal etwas von „in Akihabaras Straßen“, während in den Untertiteln nur „in den Straßen“ steht. Hierbei kommt ersteres dem japanischen Wortlaut sogar näher als die Untertitel.

Das wirklich Ärgerliche daran ist aber, dass die Untertitel nach der deutschen Synchro getimt sind. Das heißt, dass an Stellen, wo in der deutschen Synchro Sätze anders eingeteilt wurden als in der japanischen die Untertitel nicht zeitgleich mit dem erscheinen, was im Japanischen gesagt wird. Das ist ziemlich unschön, denn die meisten werden die Untertitel eben einschalten, wenn sie die japanische Synchro ansehen.

Selbst in Hinblick auf die deutsche Synchro gibt es aber klare Patzer, wenn der Untertitel verschwindet bevor die Figur zuende gesprochen hat oder auch mal noch sekundenlang zu sehen ist, obwohl bereits Stille herrscht. Das hätten vermutlich die meisten nicht-kommerziellen Fansubgruppen besser hinbekommen.

Noch dazu fallen in den Untertiteln kleinere Fehler auf, z.B. wird das Hoheits-Ihr nicht groß geschrieben („Wollt ihr“ statt „Wollt Ihr“, gemeint ist eine Einzelperson) und dass „Klar, man.“ eigentlich „Klar, Mann.“ heißen müsste, muss ich hoffentlich niemandem erklären.

Beim Opening und Ending habe ich übrigens keine Karaoke-Titel gefunden, was sonst schon üblich ist. Durchaus schade, dass man den Text also nicht mitsingen kann.

In den OVA-Episoden fällt außerdem auf, das Text im Bild scheinbar nicht übersetzt wird. Davon gibt es auch nicht gerade viel, aber gerade in der OVA-Folge 1 ein sehr großes Übersichtsbild mit sehr vielen japanischen Wörtern, die man ohne Japanischkenntnisse dann eben einfach nicht versteht.
 

Übersetzung

Die Übersetzung ist größtenteils in Ordnung. Japanische Namenssuffixe wie –sama, -san oder O-nii-chan wurden beibehalten, was durchaus in Ordnung ist. Dass Renkankei-ikou (Japanisch: 錬環頸氣功)  im Original belassen wurde ist ebenso verständlich, da dies kein wirklich existierender japanischer Begriff ist (weder im Lexikon noch auf Wikipedia zu finden) und daher auch schwer zu übersetzen ist. Unverständnis kommt bei mir aber dafür auf, dass der Begriff Fuukiin nicht übersetzt wurde. Dieses Wort (風紀委員 müsste übrigens korrekterweise Fuukiiin oder Fuuki-I-In umschrieben werden) lässt sich wunderbar mit „Disziplinarausschuss“ übersetzen. Falls Fuukiin nur beibehalten wurde weil es kürzer ist, fände ich das besonders unschön.

Wo wir schon bei feststehenden Begriffen sind: von den Maids wird Akatsuki direkt am Anfang als はぐれ勇者hagure yuusha bezeichnet, ein Begriff, der sich als „Rogue Hero“ im Titel der Serie wiederfindet. In der deutschen Synchro wird daraus ein „ungehobelter Held“, obwohl „ungehobelt“ weder für rogue noch für はぐれ eine gute Übersetzung ist („Hagure“ heißt so viel wie „vom weg abgekommen“, also wieso nicht „fehlgeleiteter Held“? Wenn man dem „Rogue Hero“ treu bleiben will ginge auch „Schelmischer Held“ oder „Halunken-Held“. Aber „Ungehobelter Held“?).

Bei den Episodentiteln kommen auch Fragen auf. Episode 1 heißt im Japanischen 強くてニューゲーム(etwa: Starkes, neues Spiel) , woher kommt also das „Plus“ im deutschen Titel „New Game Plus“? Die zweite Episode heißt auf Japanisch 聖水の絆. Nun heißt 聖水 in der Tat „Weihwasser“ – eigentlich. Im Kontext der Episode (siehe Spoiler unter „Meine Meinung") wäre die wortwörtliche Übersetzung „heiliges Wasser“ aber passender und das Wort 絆 hat mit Fesseln sehr wenig zu tun und meint „Bündnis“ oder (etwas altmodischer) auch „Bande“. Es wird allerdings oft oft mit „bonds“ ins Englische übersetzt, was auch „Fesseln“ heißen kann und in mir den Verdacht weckt, dass der Anime nicht direkt aus dem Japanischen übersetzt wurde. "Fesseln aus Weihwasser" tritt es also überhaupt nicht, es sollte besser "Freundschaft durch heiliges Wasser" oder eben "Der Bund durch das heilige Wasser" heißen.
Der Titel von Episode 3 ist recht akkurat übersetzt. Wieso aus dem Titel von Episode 4 (Japanisch: 勇者の背中, etwa: „Der Rücken des Helden“) dann „COCOON“ wurde ist mir aber wieder völlig unverständlich. Der Titel ist nicht ganz unpassend, aber definitiv keine Übersetzung mehr.

Ansonsten sind mir noch drei Stellen aufgefallen, bei denen die Übersetzung so weit vom Original abweicht, dass sie einen falschen Eindruck vermittelt.
In Episode 1 sagt Listy zu Akatsuki: „Ich werde dich mein ganzes Leben lang hassen.“ Der Satz, den sie im Japanischen sagt(大嫌いだったわ)   benutzt aber eine Vergangenheitsform und heißt daher eher „Ich habe dich schon immer gehasst“.

Der schlimmste Satz ist aber dieser hier. Chikage erklärt Akatsuki und Myuu: „Ihr wisst es wahrscheinlich nicht, aber euch hierherzubekommen war ein ganz schöner Hürdenlauf.“  Das klingt so, als habe sie sich persönlich über alle möglichen bürokratischen Hürden hinweggesetzt um dafür zu sorgen, dass die zwei in ihre Klasse kommen, obwohl sie sich noch gar nicht kannten. Im Japanischen sagt sie: 君たちの知らないところで実はハードルがあがっててね und ja, das müsste man eigentlich übersetzen mit „Ihr wisst es wahrscheinlich nicht, aber für euch wurden die Hürden ganz schön hoch gelegt“, womit sie die erschwerten Bedingungen des Einstellungstests durch Kyouya persönlich meint.

Und noch ein Satz von Kuzuha aus Kurz-OVA Nr.2, bei dem man selbst ohne Japanischkenntnisse erkennt, dass da was nicht stimmen kann: „Neulich im Manga Café hat er das gleiche mit mir angestellt.“ Hat er (Akatsuki) nämlich nicht und im Japanischen benutzt sie natürlich auch einen Konjunktiv: „Wenn ich nicht aufgepasst hätte, hätte er neulich Manga Café das gleiche mit mir angestellt“.

Von einer professionellen Übersetzung hatte ich eigentlich nicht erwartet, dass ein Laie wie ich da so viele Stellen findet, an der er es besser weiß.  
 

Boni

Zwei Kurz-OVA sind enthalten, die jeweils eine Laufzeit von rund 3 Minuten haben.  Diese sind noch fanservice-lastiger als die Serie selbst, die erste beispielsweise steckt unter einem Vorwand Myuu in verschiedene Kostüme (Maid, Krankenschwester, Bunny…), während die zweite sogar alle drei Mädchen nackt in Schürze präsentiert und Akatsuki Gelegenheit gibt, ein paar Brüste zu befummeln. Wer diesen Teil der Serie mag, wird sich sicher drüber freuen.
Das Opening und Ending sind außerdem in einer textlosen Version enthalten, was eventuell für Screenshots ganz nützlich ist.
Des Weiteren sind zwei Trailer enthalten, in denen ein paar Szenen aus dem Anime zur Musik des Openings bzw. Endings gezeigt werden.
Und obendrauf gibt’s noch einen Trailer zu Samurai Girls, falls man noch nicht genug Ecchi hatte. Mein Senf dazu: Ich fand Samurai Girls grottig, aber das ist wieder nur meine persönliche Meinung.
 

Fazit

Mich als Fan der Serie brauchte man da eh nicht groß überzeugen, sich den Anime nun auch legal zu holen, allerdings gibt es deutliche Kritikpunkte, gerade was die technische Umsetzung angeht. Das sollte allerdings niemanden davon abhalten, die Serie zu kaufen und es gibt ja auch noch die Blu-Ray, die (hoffentlich) eine bessere Qualität liefert.

Ich würde aber jedem raten, in den Anime mal reinzuschnuppern bevor man sein Geld dafür ausgibt, denn es ist wirklich ein Konzept, an dem sich die Geister scheiden.

 

Gnadenlos VII ~ Fanfic-Sammel-Review: Eigene Serien Fanfics, Fanfictions, Review

Autor:  Jitsch
So, jetzt bin ich mal wieder zum Lesen von ein paar Fanfics gekommen und diese werden natürlich auch reviewt :) Diesmal handelt es sich um zwei Original-Stories, die man also streng genommen gar nicht als "Fan"-Fiction bezeichnen darf. Gerade solche Stories haben es dann ja doch meist eher schwer, entdeckt zu werden, da kann eine Review meiner Meinung nach auch bei älteren Stories nie schaden.

Dabei sind die beiden Geschichten vom Inhalt so verschieden, wie sie nur sein können.  Eikyû -gesegnetes Land ist eine lange (Mittelalter-)Fantasy-Story mit vielen Charakteren, 06/22/2061 eine recht kurze und bündige Science Fiction Geschichte, die sich nur um einen Charakter dreht. Eins davon gefällt euch bestimmt:
 
06/22/2061 von abgemeldet
 
Fandom: Eigene Serie
Genre: Cyberpunk
Sprache: Englisch
Meine Wertung: 10 von 10 Punkten
Status: Abgeschlossen in 7 Kapiteln
 
Story
 
Eines Tages erhält Sam über das soziale Netzwerk HeadBlog eine Nachricht von einer Person namens Samantha Campbell, die nur ein Wort enthält: „Lauf!“

Aber wie reagiert man auf so eine Aufforderung von einer Unbekannten? Erst recht, wenn das Datum, an dem die Nachricht abgeschickt wurde, scheinbar 19 Jahre in der Zukunft liegt und selbst mit routinierten Hacking-Skills kein Zugriff auf das Profil der Absenderin möglich ist?
 
Review
 
Eigentlich ist das Beste an dieser am Ende doch recht kurzen Story ihr Ende, aber da mag ich nun doch nichts vorwegnehmen.

Nur so viel: Es geht um den Alltag einer Schülerin, die so selbstverständlich Computerprogramme schreibt und sich auf Internetseiten hackt, wie andere Menschen atmen. Doch das hilft ihr im Fall der mysteriösen Samantha Campbell einfach nicht weiter. Und so muss sie sich mehrmals entscheiden – mit interessanten Folgen.

Die Story malt ein Bild von einer Zukunft, in der alles vom Internet und Computern bestimmt wird. HeadBlog, das Facebook der Zukunft, ist eine wahre Datenkrake, aber darum geht es in der Story nicht. Auch nicht um solche Fragen wie: Wie viel Technik braucht ein Mensch? HeadBlog und die Dominanz der IT sind nur die Randbedingungen für Sams Handeln, das schlüssig dargelegt wird: Man kann sich gut in sie hineindenken, auch wenn sie nicht den besten Charakter hat.

Zum Schreibstil lässt sich nicht viel sagen. Er erzählt in klaren Worten das, was eben erzählt werden muss. Er ist eher nüchtern, aber das reicht für die Story aus, die ohnehin von ihrem Inhalt mehr lebt als davon, wie sie erzählt wird. Sie ist fesselnd, oft überraschend und endet mit einem Knall, den man nicht so schnell vergisst.

Allein dafür ist sie unbedingt und uneingeschränkt zu empfehlen!
Ich hoffe nur, ihr könnt halbwegs Englisch, sonst entgeht euch leider was.

 
Fandom: Eigene Serie
Genre: Fantasy
Meine Wertung: 9 von 10 Punkten
Status: Abgeschlossen in 31 Kapiteln + Prolog und Epilog
 
Story
 
Das einstige „ewige Reich“ Eikyû ist heute in vier Länder zerfallen, die nur noch wenig voneinander wissen wollen. Noch weniger wollen die Menschen allerdings von den magischen Wesen wissen, die ihre Welt bevölkern. Ob Götter, Yokai, Yurei oder andere Gestalten – die meisten Menschen haben sie vergessen und glauben nicht mehr an sie.

In dieser Welt lebt die Fuchsfrau Tsuki in einem abgelegenen Dorf, wo sie auf irgendetwas zu warten scheint. Und tatsächlich passiert bald etwas – zwei Ninja erscheinen im Dorf, um aus dem dortigen Schrein die heilige Reliquie des Landes Honou, die Phönixträne Namida zu stehlen. Tsuki kann sie aufhalten, doch deren Autraggeber, dem Dämonen Raiu Akki, gelingt es schießlich dennoch, das  heilige Item an sich zu bringen. Nun macht sich Tsuki in Begleitung der beiden schuldbewussten Ninja Yuki und Fukuro auf, um das Heiligtum zurückzubringen…
 
Review
 
Vielleicht kann man der Storybeschreibung schon zwei Dinge entnehmen: Erstens, dass es sich vom Format her um eine klassische Fantasystory handelt, und zweitens, dass es von japanisch klingenden Begriffen in dieser  Geschichte nur so wimmelt.

Letzteres ist vermutlich reine Gewöhnungssache. Begrifflichkeiten werden (meistens) im Glossar oder direkt im Fließtext erklärt, so dass man nicht lange darüber grübeln muss. Und was das „klassiche Fantasy“ angeht, so reicht eigentlich schon ein kurzer Blick, um zu erkennen, dass es so klassisch dann auch schon wieder nicht ist. Wir haben hier keine Welt voller Elben, Zwerge und Drachen, sondern eine, die von japanischen Sagengestalten bevölkert ist.

Dennoch fühlt man sich stellenweise an Klassiker wie den Herrn der Ringe erinnert, während man die Story liest. Es gibt eine bunt gemischte Gruppe, die neben zwei Menschen (von denen einer immerhin eine fliegende Wolke hat) auch aus einer Schneefrau und einer Fuchsdämonin besteht und später um einen Mann erweitert wird, der unter Gedächtnisverlust leidet und auch kein Mensch zu sein scheint. Es wird gereist. Viel gereist. Eigentlich sind die Figuren gefühlte 90 Prozent der Story damit beschäftigt, zu reisen und irgendwas zu suchen, auch wenn das Ziel dieser Reise lange Zeit sehr vage bleibt und sich der Fokus immer wieder verschiebt. Und alles läuft auf einen Krieg zwischen den Menschen und den Dämonen hinaus.

Nicht unbedingt angenehm, aber realistisch ist die Gruppe selbst: Die Charaktere sind naturgemäß sehr verschieden und so bleiben Konflikte nicht aus. Da werden sich Dinge verschwiegen und verschiedene Meinungen prallen aufeinander. Die Hände ringen könnte man auch, wenn man sich ansieht wie die eigentlich aus fünf Personen bestehende Gruppe immer wieder in ihre Einzelteile zerfällt, weil sie durch widrige Umstände getrennt werden oder sich jemand bewusst von den anderen absetzt. Gleichzeitig sind gerade die Beziehungen der Charaktere untereinander sehr interessant: Yuki und Fukuro sind Halbgeschwister, die sich sehr nahe stehen und auch der Neuzugang Ryuujin entdeckt schnel eine gewisse Faszination gegnüber Tsuki, von der er selbst nicht so recht weiß ob sie rein körperlich ist oder doch noch darüber hinausgeht. Allein schon die Dyanmik zwischen den Figuren macht die Story sehr lesenswert.

Geschrieben ist die Geschichte ziemlich gut. Ja, sie ist schon älter und die Autorin hat mittlerweile einiges mehr geschrieben und auch ihren Stil weiter verbessert. Trotzdem kann man nicht sagen, dass Eikyû grobe Mängel aufweisen würde. Hin und wieder muss man etwas kulant sein, weil einzelne Wörter aus dem Satzschema fallen, die wohl noch zu einer alten Version gehörten, aber der Schreibstil selbst ist solide und in der Lage, dem Leser die jeweilige Situation sehr bildlich vor Augen zu führen.

Besonders die vorhandenen Kämpfe und die Dialoge sind gelungen. Kampfszenen sind dynamisch und abwechslungsreich, ohne dass man den Überblick verliert. Dialoge wirken sehr natürlich. Und immer hat man die Szenerie sehr deutlich vor Augen, weil neben Landschaftsbeschreibungen viel mit eindrücklichen Wetterverhältnissen gearbeitet wird.


Fazit: Alles in Allem ist Eikyû – gesegnetes Land zwar nicht perfekt, aber durchaus eine sehr gute Fanfiction, die es verdient hat, gelesen zu werden, wenn man sich mit Fantasy und japanischer Mythologie als Thema anfreunden kann.

Review: Feed Me Poison Feed me Poison, Feed Me Poison, Germanga, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Feed me Poison




Autor:  Evelyne evy_clocharde Bösch
Genre:  Romance, Fantasy 
Preis:  5,95 Euro
Seitenzahl:  ca. 196 Seiten
ISBN:  978-3-551-78625-8
Meine Wertung:  10 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen (Einzelband)
 

Story

Der seit Jahrhunderten schwelende Konflikt zwischen den Ländern Dassarass und Enell droht durch die Heirat des Prinzen von Enell mit der Prinzessin des kleinen Reichs Glass entschieden zu werden. Dies ist natürlich nicht im Sinne von Dassarass, das zwei Attentäter am Hof von Glass einschleust. Einer von ihnen ist Shiin, der als Vorkoster der Prinzessin Hélène diese so langsam vergiften soll, dass ihr Tod nicht wie ein Mord aussieht. Doch als ihr Vorkoster und Mädchen für alles lernt er sie langsam besser kennen und erfährt, wie sehr sie sich darum bemüht, abseits der Diplomatie ihres Vaters den Konflikt zu beenden. Wird seine wachsende Zuneigung zu ihr seine Mission gefährden?


Review

Unter Fantasy stellt man sich gemeinhin schon etwas anderes vor, als diese Geschichte. Hier gibt es keine tapferen Ritter, keine Drachen und auch keine heroische Kriege. Und das ist auch gut so: Je tiefer man in die Story einsteigt, umso mehr wird auch dem Leser klar, dass der Konflikt zwischen den beiden großen Ländern, in dem Hélène das Zünglein an der Waage spielen soll, nur Verlierer kennt. So wird bald deutlich, dass sowohl Shiin als auch Hélène nur Spielbälle ihrer jeweiligen Länderinteressen sind.

Gerade das sorgt für die nötige Spannung. Persönlich kommen sich die beiden näher, aber Shiin zieht nie ernsthaft in Betracht, seine Mission aufzugeben – nicht zu letzt, weil er sich damit ganz Dassarass zum Feind machen würde. Hélène wiederum ahnt nichts von seiner Mission und wählt ihn als einzigen Mitwisser bei ihren geheimen Ausflügen, die die verfeindeten Länder zumindest wirtschaftlich wieder einander näher bringen sollen.

Kitschfrei

Das Überraschendste ist eigentlich, wie gut die Story ohne Kitsch auskommt. Feed Me Poison ist keine Romeo-und-Julia-Geschichte, in der Attentäter und Prinzessin sich auf den ersten Blick verlieben und gemeinsam durchbrennen. Die Zuneigung, die sie spüren, stellen sie hintenan, weil sie wissen, dass es in diese Geschichte nicht nur um sie beide geht, sondern um das Schicksal ihrer Länder. Das macht die Tragik aus, die sich mit der fortschleichenden Vergiftung Hélènes langsam steigert.

Es sorgt auch dafür, dass es bis zum Ende spannend bleibt. Bekommt Shiin doch noch Zweifel, vielleicht im letzten Moment? Könnte das Hélène nach all dem schleichend verabreichten Gift überhaupt noch retten? Was würde die zweite Attentäterin Iris dann tun? Wird Hélène Shiins falsches Spiel durchschauen? Wenn ja, wie wird sie reagieren?

Dass die Geschichte sich gerade solche Konflikte bis zum Letzten aufspart, ist ein geschickter Zug - man kann den Manga einfach nicht aus der Hand legen, gerade weil zu Anfang noch alles recht langsam vorankommt. Und immerhin gibt einem das genug Zeit, die Charaktere wirklich gut kennenzulernen und ihre Motivationen zu verstehen, so dass das Dilemma sich nur noch stärker offenbart.

Besser am Stück?

Ich habe die ersten vier Kapitel der Story monatlich in der dann ja leider eingestellten Daisuki verfolgt.
Dafür war sie bestens geeignet: Die langen Wartezeiten auf das nächste Kapitel untermalten dabei die lange Zeit, die in der Geschichte von Hélènes Verlobung bis zu ihrer Hochzeit vergeht. Dass die Zeitschrift eingestellt wurde, kommt diesem Manga sogar zugute – wer sich von der Story hat fesseln lassen, muss den Sammelband kaufen, um die letzten zwei Kapitel zu lesen.

Bleibt die Frage: Erreicht die Story auch dann ihre Intensität, wenn man nicht auf jedes Kapitel einen Monat wartet? Das mag auf den Leser ankommen. Alle Kapitel am Stück lesen zu können sollte aber dem Fakt keinen Abbruch tun, dass die Charaktere wunderbar geschrieben sind und die Spannung sich über das ganze Buch zieht - eigentlich sogar darüber hinaus, denn, soviel kann verraten werden, ein 200 Jahre andauernder Konflikt wird sich nicht innerhalb von sechs Kapiteln aus der Welt schaffen lassen und das ist auch gut so.

Es passt alles zusammen

Zeichnerisch ist das ganze ordentlich. Es gab Daisuki-Zeichnerinnen die waren deutlich schlechter. Es gab auch welche, die waren möglicherweise besser. Während man Feed me Poison hin und wieder kleine Anatomiefehler und Ausbaufähigkeit von Hintergrundzeichnungen ankreiden kann, überzeugt der Manga dafür atmosphärisch in voller Länge. Besonders hervorzuheben ist hier die Arbeit mit "Farben" - gekonnt wird eine düstere Atmosphäre mit großzügigen Schwarzflächen unterstützt, während leichtere Szenen gerne mal reine, mit ein wenig Rasterfolie versehene Linearts bleiben. Auch symbolhafte Kontraste zwischen den Menschen werden hier gut eingesetzt, so hebt sich Shiin, schwarzhaarig und fast immer dunkel gekleidet klar von der hellhaarigen Hélène ab.

Gleichzeitig leistet Evelyne Bösch auch beim Paneling grandiose Arbeit. Mal wählt sie für Shojo-Manga schon fast untypisch strenge Panelings, dann wieder erstrecken sich einzelne Bilder quer über Doppelseiten, um ihre Wirkung zu verstärken. Und es funktioniert: Gerade die entscheidenden, oft auf einer Seite allein stehenden Szenen bleiben im Gedächtnis.

Das ist auch die eigentliche Leistung dieses Manga: Hier fällt nichts auseinander, man hat weder das Gefühl, dass die Bilder die Geschichte bei weitem übertreffen wie z.B. bei Marika Herzog, noch dass die grafische Umsetzung der Story nicht gerecht wird wie beim Daisuki-Vorgänger "A Kiss in the Dark". Es passt einfach alles zusammen und das ist es, was diesen Manga rundum empfehlenswert macht. Auch für Romantikverächter, die sonst einen großen Bogen um Daisuki-Serien machen, lohnt sich hier ausnahmsweise ein Blick.

Fazit: "Feed me Poison" ist eine grandiose letzte Veröffentlichung deutscher Zeichner in der Daisuki und man darf hoffen, dass Carlsen die Eigenproduktion von Manga damit nicht ganz abschreibt und dass Evelyne Bösch noch viele grandiose längere Stories wird zeichnen können!