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The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 6: Studium, Tag 1 Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch

Jetzt sind wir endlich da gelandet, worum es eigentlich geht : Studium. Wobei, na ja. An dem ersten Tag habe ich so viel gemacht, was nicht mit Studium zu tun hat, dass man das auch getrost wieder bezweifeln kann.

Montag, 2.09.2013

Zuerst einmal war ich mit Miriam (meine Mitbewohnerin) frühstücken. Da das Café im W2-1 erst um 9 öffnet, ich aber um 9 schon beim OASIS antanzen wollte, sind wir zur Mensa im W2 und haben zum Frühstück Reis und scharfe Beilagen gegessen… 

Als nächstes lief mir Christina über den Weg, die mir schonmal 700,000 Won gegeben hat (ein Teil des Geldes, das ich ihr überwiesen hatte). Damit hatte ich genug für die Wohnheimmiete in Bar. Als nächstes war ich beim OASIS und bin ein paar Fragen losgeworden, unter anderem, ob ich wohl meine Wasserkocher werde  umtauschen können (Ja. Ich hab mir „Ich möchte mein Geld zurück“ auf Koreanisch aufschreiben lassen), wie ich diverse Dokumente ausfülle und was ich jetzt wegen dem Fahrrad mache (Antwort: Kauf dir ein billiges Neues). Außerdem konnte ich da Kopien von meinem Reisepass machen, die ich noch brauchte. (Oder auch nicht. Jetzt habe ich zwei Kopien übrig, weil die in der Bank erstens nur eine Kopie brauchten und die zweitens selbst gemacht haben, obwohl ich ihnen die Kopien direkt mit auf den Tisch gelegt habe).

Dann habe ich im ISySE vorbeigeschaut und gesagt, dass ich gerne bei Dr. Kim ins Lab gehen würde, weil das, was Julian mir über den erzählt hatte, echt gut klang. Musste allerdings erfahren, dass der Herr gerade wegen Brustkrebs in Behandlung ist, was wenigstens erklärt, weshalb seine Veranstaltung Project Management aus dem Vorlesungskatalog verschwunden ist. Ich habe mir dann das „System Design & Management Lab“ ausgesucht, weil das auch noch ganz gut klang. Ich sollte dann später nochmal vorbeischauen.

Anschließend war ich am Gebäude E11, wo man sich für die Ausländerregistrierung automatisiert ein Dokument ausdrucken kann, das bestätigt, dass man an dieser Uni ist. Es gab zwei Automaten, aber einer ist irgendwie hängen geblieben, als ich dran war …

Dann war endlich die erste Vorlesung.

IT Service Engineering bei Hrn. Park

      
Das ISysE-Gebäude und der IT-Unterrichtsraum (Klicken zum Vergrößern)

Der Professor machte einen echt guten Eindruck. Der Kurs geht um die IT Service Industrie, also um Unternehmen die in Projektgruppen in andere Unternehmen gehen und IT-Projekte machen. Zum Kurs gehört ein Projekt, wo koreanische IT-Service-Firmen interviewt werden um rauszufinden, warum die so weit weg von der Best Practice sind. Erst im Nachhinein merke ich, wie gut der Dozent hier Englisch konnte und wie professionell sein Vortrag war – Power-Point, wenn auch etwas verpixelte Bilder, guter Präsentationsstil…

Nach der Vorlesung bin ich zur Bank gegangen, um mir ein koreanisches Konto zu eröffnen. Dabei habe ich Christina getroffen, die aus demselben Grund da war. Ich musste mir zwei Pin-Nummern (eine 4-Stellige und eine 5-Stellige) festlegen, von denen ich (noch) keine Ahnung habe wofür die sind und dann hatte ich ein koreanisches Konto. Das Wohnheimgeld habe ich dann aber quasi direkt auf das Konto vom KAIST eingezahlt, so dass ich mich frage, wozu ich das Konto überhaupt brauche. Vorerst habe ich nur ein Kontobuch, mit dem man aber auch an Geldautomaten Geld einzahlen und abheben kann. Sobald ich eine Meldebescheinigung habe, kann ich meinen Studentenausweis als Bankkarte freischalten lassen, wenn ich das richtig verstanden habe.

Da Christina es eilig hatte, hat sie mir ihre Dokumente für die Ausländerregistrierung in die Hand gedrückt, damit ich sie für sie abgebe. Habe ich sofort gemacht. Ich habe dann eingekauft (Waschmittel, weil  langsam nicht mehr viele saubere Klamotten über waren) eben meine eigenen Formulare zusammengesucht und die auch noch abgegeben, bevor ich zur zweiten Vorlesung des Tages gegangen bin. Mittagessen hatte ich bis dahin nicht.

Telecommunication Service and Policy bei Hrn. Lee

      
Der Unterrichtsraum und eine der Powerpoint-Folien (Klicken zum Vergrößern)

Himmelschreiender Unterschied zu der vorherigen Vorlesung. Allein schon der Raum. IT Service Engineering war in einem modernen Computerraum, TelSP dagegen in einem Raum mit Tafel und einzelnen Tischen wie in einer (japanischen, wahrscheinlich auch koreanischen) Schule. Der Dozent… hatte Powerpoint-Folien. Siehe Bild. 

Dazu kam, dass er eigentlich nur vorgelesen hat, was auf den Folien stand und gerne auch mal einen Satz wiederholt hat, wenn er glaubte, dass die koreanischen Studenten sonst Probleme haben, ihn zu verstehen.
In Deutschland macht man das in so einem Fall so: Man schenkt sich die Vorlesung, macht beim Projekt mit und holt sich die Infos aus den Folien. Leider nicht so empfehlenswert, wenn Unterrichtsaktivität und Anwesenheit 20% der Note ausmachen.

      
Die Kaimaru-Mensa: Eingang und ausgestellte Tagesgerichte (Klicken zum Vergrößern)

Anschließend bin ich zur Mensa im Norden gelaufen. Die Mensa an sich war zu, aber drum herum sind ca. 8 Restaurants, die eigentlich den ganzen Tag geöffnet haben. Habe mir Ramen geholt, die wie ich festgestellt habe, unter „koreanische Küche“ fallen. Sie waren ja auch sehr viel schärfer als die japanische Variante (eigentlich kommen Ramen, soweit ich weiß, übrigens aus China).


Mein Fahrrad (Klicken zum Vergrößern)

Weiter zum Fahrradladen. Habe anwesende Studenten gebeten, mir übersetzen zu helfen und habe mir die beiden günstigsten Fahrräder (120,000 bzw. 150,000 Won) angeschaut. Das billigere war knallrot, das andere gefiel mir farblich besser und ist weiß mit blauen Streifen (siehe Bild). Nachdem ich den Sattel massiv hochgestellt hatte, fühlte ich mich auch nicht mehr wie auf einem Kinderfahrrad. Zum Kauf gab es ein Fahrradschloss gratis dazu.

Jetzt endlich mobil war ich nochmal zum ISySE. Habe erfahren, dass der Vorstand der Fakultät zwar von seiner Geschäftsreise zurück, aber trotzdem nicht anwesend war. Ich sollte Herrn Jang vom System Design & Management Lab eine Mail schreiben, da er sehr viel zu tun hatte.

Weiter zum Westgate. Da mein Fahrrad kein Licht hat (ein mickriger weißer Speichenreflektor am Vorderrad und ein roter hinten müssen reichen) habe ich mich damit nicht auf die Straße getraut und bin zu Fuß zum Homeplus gelaufen, mit Wasserkocher im Gepäck. Unter der Woche ist dort recht wenig los im Vergleich zu Samstag. Ich stellte vor Ort (aber noch vor dem Umtausch) fest, dass ich vergessen hatte, meinen Kassenbon mitzunehmen. Anstatt direkt umzukehren, bin ich zum Supermarkt nahe dem Westgate gegangen, wo ein Handyladen ist, in dem auch Englisch verstanden wird. Habe mich für ein gebrauchtes Samsung Galaxy SII (gerade wird das S4 ausgeliefert) entschieden und entgegen allem, was offiziell so gesagt wird brauchte ich da auch nur meinen Reisepass, um einen Prepaid-Vertrag zu bekommen. Ich sollte in einer halben Stunde wiederkommen, dann wäre alles fertig.

Habe mir im Supermarkt ein Eis gekauft, bin den Weg zurück zum Westgate zu meinem Fahrrad gelaufen, habe von zu Hause den Kassenbon geholt und bin zurück zum Supermarkt – diesmal bin ich mit dem Fahrrad ganz dorthin gefahren, immerhin fahren alle Koreaner ohne Licht, so gefährlich kann das also nicht sein. Solange es draußen hell ist jedenfalls.

Beim Handyladen saßen etwa 6 ausländische Studenten, die fast alle nur eine Sim-Karte haben wollten. Ich habe mein Handy bezahlt und noch erklärt bekommen, wie ich mein Guthaben abfrage und was meine Handynummer ist. Gratis gab’s ein Daten- und ein Ladekabel für die Steckdose. Weiter ging’s mit dem Fahrrad zum Homeplus. Den Wasserkocher zurückzugeben war gar kein Problem. Die Dame hat nicht mal in den Karton geschaut – ich glaube, theoretisch hätte ich einen leeren Karton abgeben können. Oder zumindest einen, wo was drin ist, was ähnlich schwer ist wie der Wasserkocher. Das Geld gab’s zurück, und eine neue Rechnung (wo der Wasserkocher nicht mehr mit draufstand) für den Einkauf von Samstag. Da denken die echt mit! Vor dem Homeplus habe ich das erste Foto mit meinem neuen Smartphone gemacht. Das Bild ist jetzt auch mein Hintergrund auf dem Gerät:


Sonnenuntergang und die vierspurige Straße vorm Homeplus (Klicken zum Vergrößern)

Abends habe ich angefangen, mich mit dem Gerät vertraut zu machen und als allererstes „KAKAO-TALK“ installiert, die Must-Have-App in Korea. Damit kann man Nachrichten schicken und telefonieren und braucht nichtmal einen Usernamen, nur eine Handynummer zum Registrieren. Abends in der Lobby habe ich Martin und Christina getroffen, um sie in meine Kakao-Freundesliste aufzunehmen. Was nicht so leicht war, weil man sich wie gesagt mit Handynummer registriert, aber Martin mittlerweile eine neue (koreanische) hat. Klappte am Ende trotzdem, da es noch die Option gibt, dass einer einen dafür generierten QR-Code des anderen einliest.

Abends habe ich noch an Herrn Jang geschrieben, der antwortete, ich solle „nächsten Dienstag“ zu ihm kommen. Schrieb, dass ich morgen gerne vorbeischauen werde – er meinte aber nächste Woche Dienstag. Außerdem wäre sein Kurs „Supply Chain Management“ nicht so für Master-Studenten gedacht. Hm.

Am Ende des Tages hatte ich noch etwa 70,000 Won (rund 50 Euro) übrig. Dafür waren damit fast alle großen Ausgaben vom Tisch. Fehlte nur noch ein Kühlschrank, damit ich für frische Milch und kühlen Orangensaft nicht mehr runter ins Erdgeschoss muss (und mich dabei dumm und dämlich zahle). Der lässt sich bestimmt auch noch auftreiben.

Das reicht dann auch für einen Tag. Morgen geht’s weiter.

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 5: Das Wochenende Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch

Diesmal deckt ein Eintrag sogar zwei Tage ab :) Vielleicht gelange ich bald bei Echtzeit an.

Samstag, 31.08.13

Da endlich mal kein Programm war, habe ich erst mal ausgeschlafen. Auch nett. Als ich um 10 Uhr aufgestanden bin, hatte natürlich schon keine Mensa mehr ein Frühstücksangebot, so dass ich noch ein bisschen am PC gesessen habe, bis ich dann gegen halb 12 zur Mensa im W2 los bin. Dort gibt es am Wochenende jeweils nur ein Menü, bestehend aus diversen Beilagen, Reis und einer Suppe. Das ist übrigens alles scharf.

Da ist mir Vicenzo über den Weg gelaufen, der am Vorabend auch mit in der Bar war. Wir haben zusammen gegessen, dann waren wir in dem Supermarkt in W2 (er hat Waschpulver gesucht, ich mir nur einen Notizblock, Post-Its und ein Eis gekauft). Dann haben wir noch über die verschiedene Plastiktüten-Handhabung in Supermärkten verschiedener Länder philosophiert (in Brasilien kriegt man wie in Japan immer eine Tüte dazu, während man hier wie in Deutschland bezahlen muss, wenn man eine bracht).

Anschließend wollte ich eigentlich zum OASIS, um mir Fragen zu den Formularen beantworten zu lassen, die ich noch ausfüllen musste, aber die haben am Wochenende leider zu (okay, es soll ihnen gegönnt sein). Bin dann  stattdessen zum Fahrradladen hinter der Nordmensa gelaufen, was ganz schön weit ist zu Fuß, weil ich gelesen hatte, dass man da auch gebrauchte Fahrräder bekommt. Dem war aber nicht so (wobei es glaube ich einfach so ist, dass sie natürlich keine gebrauchten Fahrräder in rauen Mengen haben, sondern wer zuerst kommt mahlt zuerst. Natürlich hatten die meisten sich schon Anfang der Woche welche gekauft, wie Christina zum Beispiel). Man hat mir gesagt, dass ich lieber in einem Laden außerhalb des Campus gucken soll.

Da bin ich auf dem Weg zum Homeplus auch vorbeigekommen, aber das hab ich dann doch auf später verschoben. Zum Homeplus kommt man, wenn man vom Westgate den hiesigen Fluss überquert und dann am Flussufer die vierspurige Hauptstraße in Richtung Stadtzentrum unterquert – Überqueren sollte man die lieber nicht, weil es auch keine Ampel gibt, zumindest nicht nahe dem Homeplus.

Dann also versucht, das zu kriegen, was ich brauchte. Müslischüssel, Tasse, Besteck, eine Teekanne und einen netten Tee (Buchweizentee) habe ich leicht gefunden. Auch eine Kaffee-Bodensatzkanne. Aber der passende Kaffee? Kaffeepads, Sticks mit Kaffeepulver, sogar Kaffee in Beuteln zum Aufgießen (wie Tee), alles da … aber gemahlenes Kaffeepulver? Habe mich echt abgemüht, einer Angestellten klarzumachen dass ich Kaffee suche, den ich mit dieser Kanne (drauf gezeigt) machen kann, aber sie musste dann eine jüngere Frau zur Hilfe holen, die Englisch konnte. Der Kaffee, den ich jetzt habe, ist von einer britischen Marke (Tesco) und Fair Trade.

Dann die nächste Baustelle: Bettlaken. Ich war ja nicht unvorbereitet und hatte mir (mit Google Translator… nächstes Mal nehme ich was anderes) rausgesucht, was "Bettlaken" heißt. Der Verkäuferin musste ich aber trotzdem das Wort in Koreanisch unter die Nase halten und dann nochmal ein bisschen gestikulieren. Bettlaken – bzw. eigentlich Unterdecken, Spannbettlaken gibt es hier nicht – waren preislich aber schon recht hoch, über 40,000 Won. Die Verkäuferin hat mir dann mit Gesten vorgeschlagen, dass ich auch eine normale Decke kaufen könnte, die nur 12,900 Won kostet. Hab ich glatt gemacht und schlafe seit Tagen drauf – alles wunderbar.

Dazu kamen noch eine Bürste zum Badezimmer schrubben (ich frage mich, ob das mal geputzt wurde nachdem unsere Vorgänger ausgezogen sind… dem Zustand des Badezimmerspiegels nach zu urteilen eher nicht) ein Zahnbürstenhalter zum an der Wand aufhängen und ein Papierkorb. Schließlich habe ich noch Müsli gefunden – sie hatten recht viel Auswahl, und auch welches von Vitalis mit deutscher Sortenbezeichnung und koreanischer Übersetzung drunter.

Letztes Ding war laut einem der KAIST-Erfahrungsberichte die ich vorher gelesen habe ein Must-Have: Ein Wasserkocher. Hab ihn, kaum zu Hause, ausprobiert und mir einen Tee gemacht. 

Abends habe ich mich mit Martin und Christina zum Essen verabredet und als wir uns auf den Weg zum West Gate machten erstmal stolz von meinen Einkäufen erzählt.

Christina: Ein Wasserkocher? Sind die nicht verboten?
Ich: Hä? Ich dachte, man darf nur nicht kochen…
Martin: Man kriegt heiß Wasser doch sowieso auch aus den Wasserspendern in den Gemeinschaftsräumen.
(Gespräch nur sinngemäß wiedergegeben)

Hinterher habe ich festgestellt, dass auf der Liste der Regelverstöße im Wohnheim tatsächlich auch was vom „reinen Besitz hitzeerzeugender Geräte“ steht. Nicht, dass mein Laptop-Akku nicht auch explodieren könnte. Na ja. Trotzdem den Wasserkocher von allen Wasserspuren gereinigt und erst mal in einer Schublade versteckt. Denn das heiße Wasser am Wasserspender ist, wie ich am selben Abend ausprobiert habe, wirklich nicht nennenswert unter 100°C und heiß genug, um einen Tee, einen Kaffee oder Instantnudeln zuzubereiten. Ergo brauche ich den Wasserkocher sowieso nicht.


Ich, Christina und die Französin (zum Vergrößern klicken)

Zurück zur Chronologie: Wir wollten Essen gehen. Sind ein bisschen im Westgate-Bereich rumgelaufen, wobei ich festgestellt habe, dass ich irgendwie einen besseren Orientierungssinn habe als meine Mit-TU-ler (oder ich habe einen Vorteil, weil das Straßenbild Japan ähnelt und deshalb halbwegs vertraut ist). Uns ist da dann noch eine Französin über den Weg gelaufen, die die zwei schon besser kannten. Wir sind dann bei einem Restaurant gelandet, wo Essen in großen Töpfen in der Tischmitte gekocht wurde. Drinnen half uns zum Glück ein anderer Kunde, der Englisch konnte, beim Auswählen von der Karte, die nur in Koreanisch war. Wie ich jetzt recherchiert habe, heißt das Gericht, das wir dann bekamen, Dak Galbi . Hähnchenfleisch, viel Kohl und ein paar andere Sachen (Süßkartoffeln, Reiskuchen, Käse und viiiel scharfe Soße). Es hat wirklich toll geschmeckt! Auch wenn es scharf war, aber daran muss man sich in Korea sowieso gewöhnen.

Sonntag, 01.09.13

Der letzte Tag bevor die Kurse losgehen! Ergo habe ich den ganzen Tag… eigentlich nichts gemacht. Wobei, doch, ich habe versucht rauszufinden, was ich am besten tun sollte, damit ich demnächst an mein eigenes Geld komme. Das hat Zeit gefressen, ja. Ein paar Berichte habe ich auch noch geschrieben. Sonst war aber echt nicht viel los.

Gefrühstückt habe ich auf dem Zimmer mit Milch aus dem Automaten unten (200 ml Milch für 650 Won… Ich glaube für den Preis kriege ich in DE einen ganzen Liter. Und es reicht nichtmal für zwei Schüsseln Müsli + 2 Tassen Kaffee).

Einmal war ich außerhalb des Campus, nämlich beim Fahrradladen. Als es dort hieß, sie hätten auch keine Gebrauchten, habe ich mich geärgert.

Abends war ich wieder in der W2-Mensa. Das Essen war fast wie mittags am Vortag. Vorher bin ich aber nochmal am Geldautomaten vorbeigegangen – ich hatte nämlich festgestellt, dass der auch ein Maestro-Logo hat und im Gegensatz zum Ankunftstag war mir mittlerweile klar, dass die 1,000,000 Won (ca. 690 Euro), die ich am ersten Tag abheben wollte, wohl einfach zu viel auf einmal waren. Hab mir trotzdem keine großen Hoffnungen gemacht, als ich alles eingegeben habe, um 100,000 Won (ca. 69 Euro) abzuheben. Die große Überraschung – es hat funktioniert. Da ich Christina zu dem Zeitpunkt aber schon das Geld für die Wohnung auch überwiesen hatte, habe ich beschlossen, das noch über sie laufen zu lassen. Trotzdem - den Ärger, mir vom Ausland aus ein DKB-Konto anzulegen (wo ich immer alles erstmal von meinem Sparkassenkonto aus hin überweisen müsste) oder mir eine Kreditkarte zu holen wo ich mindestens 5 Euro Abhebegebüren habe, sehe ich nicht ein – mit meiner Maestro-Karte zahle ich 3,50 Euro pro Abhebung, was akzeptabel ist, wenn ich immer so 500 Euro auf einmal abheben, auf mein koreanisches Konto einzahlen und dann von da aus nach und nach aufbrauchen kann.  

Abends habe ich dann noch mit Julian geskypt, der vor einem Jahr als erster Wi-Ing Dual Degreer vom KAIST wiederkam und mir ein paar Tipps für die Kurswahl gegeben hat. Ich konnte 6 Kurse von der eigentlich recht langen Liste der wählbaren Kurse im Vorlesungskatalog finden, allerdings nicht den Project Management Kurs von Professor Kim, in dessen Lab Julian war und den er mir wärmstens empfohlen hat. Das Komische ist, dass der Kurs, als ich im Mai meine Kursliste gemacht habe, noch da war. Seltsam.

Von den 6 vorhandenen Kursen fielen dann noch zwei raus: Bei Simulation sollte man zumindest Grundlagen in C# können, was bei mir absolut nicht der Fall ist. Mit meinen mickrigen Java-Grundlagen wäre ich da garantiert überfordert. Bei Patent Analysis and Invention Disclosure stand dagegen schon im Internet, dass der Kurs auf Koreanisch ist und der Syllabus war auch nur im .hwp-Format vorhanden, das mein Open Office nicht lesen kann, obwohl es das eigentlich können sollte. Blieben 4 Kurse über, und Julian riet mir, auch vier zu machen, falls ich einen noch kicken muss oder damit ich nächstes Semester nur noch 2 machen muss. Wahlfreiheit = 0.

Ziemlich spät abends kam dann meine Mitbewohnerin an. Ich hatte irgendwie (auch aufgrund der Berichte von anderen TU-Studenten am KAIST) mit einer Koreanerin gerechnet – aber es ist eine Deutsche*. Ich weiß nicht, ob die vom Student Welfare Team uns damit einen Gefallen tun wollten oder ob es organisatorische Gründe hat – es hat jedenfalls seine guten und seine schlechten Seiten. Die gute ist, dass man sich im Zimmer irgendwie heimisch fühlt und sich gegenseitig Tipps gegen kann. Damit habe ich gleich angefangen – zuerst habe ich ihr gezeigt, wie sie W-Lan auf ihren PC kriegt.

Eine Koreanerin als Mitbewohnerin zu haben wäre sicher auch total interessant gewesen. Die hätte ich mal kurz fragen können „Was heißt das“ oder fragen über den koreanischen Alltag loswerden können. Na ja, es hat nicht sollen sein. Mit Koreanern werde ich noch genug zu tun bekommen.

Und damit war’s das vom Wochenende. Als nächstes gibt’s auch mal was zu meinen Kursen! Und dann auch mal mehr Fotos, weil ich mir Montag ein Gerät gekauft habe, mit dem man welche machen kann ;)

*Mittlerweile habe ich festgestellt, dass auch Brasilianer mit Brasilianern und manche andere Deutsche mit Deutschen in einem Zimmer sind. Scheint also System zu haben.

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 4: Orientierungstag 2 Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch

Jetzt sind wir immerhin bei letzten Freitag, also knapp eine Woche hinterher. Na ja. Vielleicht besser so, dann hab ich noch eine Weile was zum Posten bis sich der schnöde Alltag einstellt.

Freitag, 30.08.13

Mein Handy steht immer noch auf deutscher Zeit. Ich hatte mir ausgerechnet, auf wann ich es stellen muss, damit es um 8 Uhr koreanischer Zeit klingelt und ich um 9:10 Uhr am Treffpunkt für die Campus Tour sein kann. Nur, dass ich mich offenbar verrechnet hatte und mein Wecker erst um 10 klingelte. Also Alternativprogramm.

Zuerst habe ich bei der ISysE (Industrial Systems and Engineering) Fakultät vorbeigeschaut, zu der ich gehöre. Herr Lim, der da die Studenten betreut, hat mich begrüßt, mir gesagt dass der Fakultätsvorsitzende Montag wieder da ist und mich gebeten, mir bis dahin ein Lab auszusuchen. Ein Lab ist sowas wie eine Arbeitsgruppe und als Master-Student betreibt man in dieser Arbeitsgruppe Forschung (und schreibt seine Masterarbeit). Von Austauschstudenten wird das aber nicht im vollen Umfang erwartet.

Außerdem hat er mir gesagt, dass es außerhalb des Campus total gefährlich ist. Anschließend verließ ich den Campus.

Ich war ja nun bis dahin immer noch nicht an Geld kommen und hatte mir Standorte von mehreren Geldautomaten rausgesucht, die laut der Geldautomatensuche von Maestrocard.com mit meiner Maestro-Karte was anfangen können. Hier meine Odyssee:

(zum Vergrößern klicken)

(1)  Kookmin-Bank. Bilder zeigen mir, dass die Bank selbst Maestro-Karten ausgibt. Geld bekomme ich am Automaten trotzdem nicht. Ein Sicherheitsmann versucht mir zu helfen, kann aber absolut kein Englisch und hat auch keine bessere Idee, als es nochmal so zu versuchen wie ich.

(2)   Kookmin-Bank, die zweite. Funktioniert natürlich wieder nicht. Diesmal kann ich mit einer Bankangestellten sprechen, die Englisch kann. Sie macht ein paar Telefonate, erklärt mir dann aber, dass aus Sicherheitsgründen Kookmin gar nicht mehr mit Maestro kooperiert. Stelle fest, dass über den Automaten tatsächlich auch kein Maestro- sondern ein Mastercard-Logo hängt.

(3) City Hall. Die Suche hatte gesagt, dass hier eine Citibank ist. Ist es nicht. Einer Frau am Infopoint, die ich frage, muss ich „CITYBANK“ aufschreiben, damit sie es versteht (Weil die Koreaner „Siti-Unheng“ sagen, also das koreanische Wort für Bank benutzen).  Sie zeigt mir auf einer Google Maps Karte zwei Standorte in der Näh

(4) City Bank Filiale. Wieder ist ein Maestro-Logo auf dem Global-ATM und wieder gibt’s kein Geld. Ich spreche wieder Leute an. Eine Angestellte kann zwar kaum Englisch, versucht aber trotzdem, mir zu zeigen wie es geht. So, wie ich es schon versucht hatte. Kein Geld. Rufen einen englisch sprechenden Kollegen, damit er mir sagen kann, dass sie nicht herausfinden konnten, was der Fehler ist. Gebe die Hoffnung auf, über meine Karte an Geld zu kommen.

Nachdem ich was gegessen hatte, habe ich Kontakt zu Christina aufgenommen. Wir haben uns kurz vor 6, wo das Abendprogramm für die ausländischen Studenten stattfinden sollte, getroffen und sie hat mir 600,000 Won (rund 400 Euro) über ihre Karte abgehoben. Ich werde ihr das Geld so bald wie möglich auf ihr deutsches Konto überweisen.

Abends war ein Dinner angesetzt. Es begann mit einer kurzen Ansprache, dass man immer seinen Horizont erweitern soll und dann gab es eine traditionelle Samulnori-Darbietung inklusive eines Tänzers mit Sangmo-Hut. Anschließend durfte, wer wollte, selbst mal an die Instrumente. Gerade der Typ, der den Sangmo-Hut ausprobiert hat, hatte scheinbar sehr viel Spaß :D

Anschließend gab es was zu Essen: Gimbap (quasi korenanisches Sushi), Obst, Pizza, Kebabrollen und Tteok-Süßigkeiten (die mochte keiner so wirklich, aber alle haben probiert XD).

Hier habe ich auch ein paar Leute kennengelernt. Beim Anstellen fürs Essen bin ich etwas weg von den Deutschen gelandet, neben denen ich vorher saß und hab stattdessen mit dem afrikanischstämmigen Franzosen vor mir und dem Schweden hinter mir geredet. Denen habe ich mich beim Essen angeschlossen und dann auch gleich noch Valentin und Marianne kennengelernt, zwei Franzosen die begeistert waren, dass ich nicht nachgefragt habe „wie war das?“ als sie ihre Namen genannt haben XD

Abends haben wir uns dann alle am Westgate getroffen. Wir waren bestimmt 25 Leute, wobei der Großteil erst nach der verabredeten Zeit (20 Uhr) ankam. Sind dann also losgelatscht bis wir eine Bar fanden, die ein paar wohl schon kannten. Felix, auch ein Deutscher, fand aber dass das Bier zu teuer wäre und außerdem gäbe es keinen Soju. Wir also weitergelaufen. Irgendwann umgekehrt, weil nichts Besseres mehr kam. Einmal kurz zu einer Bar hoch, die aber noch zu hatte und am Ende landeten wir wieder in der Bar vom Anfang, dem Santa Claus. Wo uns der Barkeeper erst mal aus der einen Sitzecke weggescheucht hat, als wir uns da hinsetzen wollen und uns an einem runden Tisch in der Bar verfrachtet hat. War aber ansonsten ganz nett da :)

        

(zum Vergrößern klicken)

Sind dann aber schon gegen 22 Uhr wieder gegangen, weil irgendwie alle müde waren, ich eingeschlossen. War ja auch ein langer Tag.

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 3: Orientierungstag 1 Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch


EDIT: ganz unten noch eine Karte mit dem Weg zur Bank eingefügt

Weiter im Text ;) Die erste Woche (26. Bis 30. August) war die Orientierungswoche für ausländische Studenten. Da ich erst Mittwoch kam, war bei mir von „Woche“ nicht mehr die Rede, aber egal.


Donnerstag, 29.8.13

Bin gegen 6 aufgestanden (nicht, dass ich viel geschlafen hätte), habe geduscht und war um kurz vor 7 am Gebäude W2 (siehe letzter Eintrag), wo ich mir erst mal die Erläuterung, wie man das W-Lan konfiguriert, auf Stick gezogen habe. Die Erklärung war auf Koreanisch, aber mit Screenshots, und Windows ist ja überall gleich aufgebaut. Hab mir noch einen Kaffee aus dem Automaten geholt.

Ab 7:00 trudelten die koreanischen Betreuer (auch Studenten) ein, dann sehr schleppend so nach und nach die Ausländer. Um 7:20 waren wir sechs aus unserer Gruppe, die eigentlich 20 Personen groß sein sollte und machten uns auf den Weg zum Bus. Die Gruppe wurde dann doch noch recht groß, da die meisten erst um 7:30 kamen, wo wir eigentlich schon abfahren sollten (aber 7:30 stand als Startzeit in den Infozetteln…).

Die Busfahrt dauerte fast 3 Stunden. Neben mir saß eine Studentin aus Tunesien (glaube ich... jedenfalls Westafrika), aber ich war so müde, dass wir uns nicht viel unterhalten haben. Als wir ankamen, hatte ich einen steifen Nacken. Es gab auf der Fahrt Sandwiches und Trinken für alle.

Unser Ziel war die Suncheon Bay Garden Expo.  Am Eingang begrüßte ein Banner die internationalen KAIST-Studenten. Unsere zwei Gruppenleiter (Wir sollten sie Han und Roy nennen, und um ehrlich zu sein konnte ich mir ihre richtigen Namen auch nicht so schnell merken) bekamen am Eingang Tablets in die Hand gedrückt, die uns wohl durch die Expo führen sollten. Nachdem sie es nicht geschafft hatten, sie anzuschalten, haben wir uns den Rest des Tages an der Übersichtskarte aus Papier orientiert. Was soll man dazu sagen? Wo wir den Tag über langgelaufen sind, seht ihr auf der folgenden Übersicht: 

(klicken zum Vergrößern)

Auf dem Riesen-Gruppenfoto sind alle drauf, also 4 oder 5 Busladungen voller ausländischer Studenten und zwei Betreuer pro Gruppe. Könnt ihr mich drauf finden?


(klicken zum Vergrößern)


Unser nächstes Ziel waren die Feuchtgebiete (in der Karte rechts unten). Wir überquerten eine Brücke, gingen über einen Hügel mit spiralförmig angeordneten Wegen, haben oben ein Foto gemacht, gingen wieder runter, haben noch ein Gruppenfoto gemacht. Sind dann am Deutschen Garten vorbei (Gleich wurden Scherze gemacht, es müsste da einen Bierbrunnen geben… waren aber nur komische Kräuter) und am Steingarten, wo ein voll enthusiastischer Angestellter auf Koreanisch total viel dazu erklärt hat. Unser Buddy hat das dann in etwa zwei Sätzen zusammengefasst.

Anschließend waren wir Mittagessen. Es gab die Auswahl zwischen verschiedenen koreanischen Gerichten, Indisch und Türkisch. Indisch hat aber nur der eine Koreaner genommen. Meins war eine Suppe mit Rindfleisch, das man mühselig vom Knochen kauen musste. Als Beilage gab es natürlich Reis und Kimchi sowie andere eingelegte Sachen.

Anschließend sind wir (durch den Ausgang) in die überdachte Gartenausstellung gegangen (auch dort wurden Fotos gemacht). Als wir wieder rauskamen, mussten wir erstmal abwarten, bis der nächste Regenschauer vorbei war. Es war den ganzen Tag bewölkt, aber geregnet hat es nur recht selten so richtig und wenn dann nur kurz.

Anschließend wollten wir zum Reit-Erlebnisfeld und ich musste anhand der Karte unserem Gruppenleiter erklären, dass wir in die andere Richtung müssen, wenn wir da hin wollen. Nach einem Zwischenstopp im Spanischen Garten (mit Steinen bepflastert, in der Mitte ein künstliches Flüsschen und ein paar karge Bäume) kamen wir zum Wasserspielplatz. Dort lief gerade ein Spiel, bei dem man Fische in einem großen Pool fangen musste. Danach gab es noch Wasserbomben auffangen, wobei viele sehr nass geworden sind. Irgendwann sind wir dann doch weiter und kamen am amerikanischen und dem holländischen Garten vorbei. Letzterer bestand hauptsächlich aus einer Windmühle mit ein paar Blumen drumherum (keine Tulpen, aber das lag wohl an der Jahreszeit) und davor war ein paar Überdimensionale Holzschuhe, in dem man sich fotografieren lassen konnte. Klischee lässt grüßen.

Nach einer Eis-Pause ging es noch zur Dream Bridge, wo koreanische Grundschüler auf kleinen Bildchen gemalt haben, was ihre Träume sind. Dann ging es auch schon zurück zum Bus. Auf der Rückfahrt lief eine koreanische Arzt-Soap. Die Handlung konnte man ohne Sprachkenntnisse so halb nachvollziehen. Ich hab nur immer die ganzen männlichen, gut aussehenden Doktoren verwechselt.


(klicken zum Vergrößern)

Nachdem wir wieder zurück waren, bin ich losgezogen, mir Geld zu holen. Zu Fuß bis zur Citibank-Filiale nahe dem Stadtzentrum. Das war weit, aber es lohnte sich… dachte ich. Denn der Automat wollte mir partout kein Geld geben, trotz Maestro-Logo bekam ich immer wieder „The requested Service is not available“, egal wie viel Geld ich versucht habe abzuheben. Da die Bank nicht offen hatte, konnte ich auch keinen um Hilfe bitten. Auf dem Rückweg habe ich dann die U-Bahn genommen, aber der restliche Fußweg war immer noch weit genug.


The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 2: Die Anreise Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch

Und damit geht es auch schon weiter. Na ja, "schon"... Ich hinke fast eine Woche hinterher, es ist einfach erstmal so viel zu tun, dass ich kaum zum Bloggen komme. Aber hier ist jetzt der nächste Eintrag! 

Wie schon in Pt.1 erwähnt ging mein Flug ab Frankfurt und ich hatte eine Bahn-Zubringerkarte dazugekauft, so dass ich von überall in Deutschland ab 24 Stunden vor Abflug mit einem beliebigen Zug der Deutschen Bahn nach Frankfurt fahren konnte. Blöd war nur, dass der Flug um 11:15 Uhr ging und man zwei Stunden vorher da sein sollte, also um 9:15 Uhr. Um sicherzugehen, dass ich den Flug nicht verpasse musste ich daher schon um 0:15 Uhr in Diepholz losfahren. Dafür war es ein Zug, bei dem ich ohne Umsteigen von Diepholz zum Flughafen Frankfurt fahren konnte (so einer fährt wahrscheinlich auch nur einmal am Tag).

Um 23:30 Uhr will ich meinen Laptop ausschalten. Stelle fest: „Oh, er will noch Updates machen.“
Skyrider: „Wir fahren ja erst in 20 Minuten los zum Bahnhof, das schafft er noch.“
Ditsch: „Und jetzt kommt >Installiert wird Update 1 von 57< *lach*“
Ich: „… Es sind 80 Updates…“
Habe den Laptop dann angeschaltet in den Zug mitgenommen. Um 1:25 war er endlich mit allen Updates durch. Ist halt ein neuer PC und eine 3 Jahre alte Windows-Version.

Stehen am Bahnhof und warten auf den Zug, der gleich kommen müsste.
Automatische Durchsage: „Meine Damen und Herren, bitte Vorsicht an. *Stille*“
Kurz darauf: „Meine Damen und Herren an Gleis 1, bitte Vorsicht an Gleis 1, ein Zug fährt durch.“
Kurz darauf Ansage von einem Menschen: „Achtung auf Gleis 1, der IC 2021 nach Franfkurt fährt jetzt ein."
Was denn nun?

Selbst wenn man die Nacht vorher kaum geschlafen hat und es 0:15 Uhr ist, kann man in einem ICE nicht wirklich schlafen. Das Licht ist dauerhaft an, gefühlt alle 10 Minuten kommt schon wieder eine Ansage für den nächsten Halt und ich hatte einen Sitz mit nicht (mehr?) verstellbarer Lehne erwischt. Später habe ich zumindest ein bisschen gedöst, nachdem ich mich mit dem Rücken auf zwei Sitze gelegt und die Füße über die eine Armlehne gelegt hatte.

Zug stoppt.  „Meine Damen und Herren, wir sind gerade kurz vor dem Bahnhof nochmal zum Stehen gekommen, bitte lassen Sie die Türen noch verschlossen.“

Dann standen wir gegen kurz vor 7 Uhr als gerade die Sonne aufging (eigentlich sollten wir schon 6:45 am Flughafen Frankfurt sein) „wegen Zugkreuzungen und besetzter Gleise“ vor Mainz Bischofsheim. Ihr wisst schon, das Mainz.

Am Flughafen Frankfurt habe ich 150 Euro in koreanische Won umgetauscht. Das heißt, wollte ich, aber die hatten nur Won-Pakete im Wert von rund 110 Euro, wofür ich den unfassbar groß aussehenden Betrag von 126.000 Won bekommen habe.

Dann habe ich eingecheckt, das heißt, meinen Koffer abgegeben (der Mann am Schalter hat mich quasi ausgelacht, dass ich den als groß bezeichnet habe – ich fand ihn aber trotzdem ganz schön schwer) und die Bordkarten entgegengenommen. Anschließend habe ich mir bei Rewe für 3 Euro eine Cola und ein Sandwich geholt statt beim Café nebenan für 5 Euro nur ein Sandwich.

Um 10 Uhr war ich schon durch den Handgepäck-Check (keine Probleme, diesmal habe ich ja aufgepasst dass die spitzen Sachen alle im Koffer sind) und habe nochmal zu Hause angerufen um durchzugeben, dass bisher alles geklappt hat.

Der Flug nach Abu Dhabi war dann relativ ereignislos. Ich saß neben zwei Arabern, die ständig auf ihren Smartphones rumgetippt haben. Okay, wir sind irgendwie 20 – 30 Minuten später abgeflogen als geplant weil irgendwas vom Gepäck fehlte oder so. Daher haben sie schon vor Abflug das Entertainment System angeschaltet, das aber bei mir erst funktioniert hat, als ich eine Stewardess gebeten habe, es mir zu resetten. Habe während des Fluges „A good day to die hard“ (aka Stirb Langsam 4) und „The dark knight“ geschaut und dann noch eine halbe Folge „How I met your mother“ geschafft. Geschlafen nicht, es war ja Tag in Korea.

Abu Dhabi war heiß. Als ich aus dem Flieger kam dachte ich erst, wir stehen noch in der Abluft der Turbine, an der die Fahrtreppe vorbeiführte, aber es war tatsächlich das Wüstenklima. Im Flughafen selbst war es aber so gut klimatisiert, dass ich mir die Jacke wieder anziehen musste, während ich gewartet habe dass das Gate geöffnet wird.

Umsteigen war auch wieder problemlos. Hatte schon befürchtet es würde knapp wegen unserer Verspätung (ich hatte etwas weniger als 2 Stunden zum Umsteigen), aber am Ende habe ich doch noch relativ lange gewartet. Da waren um mich herum dann langsam auch fast nur noch Koreaner und ein paar junge Leute, die wohl auch Austauschstudenten waren.

Der Flug von Abu Dhabi nach Korea war auch eher unspektakulär. Auch dort mussten wir fast 30 Minuten mit dem Abflug warten, weil irgendwas mit Gepäck oder Dokumenten noch fehlte. Ist das bei Etihad immer so?

Der Ausblick beim Abflug war schon irgendwie cool. In Abu Dhabi ist nachts alles übermäßig toll beleuchtet. Vor allem die Autobahnen, die sich schnurgerade durch die Landschaft ziehen. Dass ich keine Kamera hatte, habe ich da am meisten bereut.

Habe es dann geschafft, den meisten teil des Fluges mehr oder weniger zu schlafen. Neben mir saß diesmal keiner. Bin zum Frühstück geweckt worden und habe dann noch die Folge HIMYM zu Ende geguckt. Dabei konnte man irgendeine gebirgige Steppe in China aus dem Fenster sehen. Später dann wieder nur Wolken.

Gelandet sind wir gegen 12:20 Uhr statt 11:45. Auf dem Flughafen habe ich mir erst mal frische Klamotten angezogen (zum Beispiel eine kürzere Hose). Am Health Check wurde ich aufgehalten, weil ich keine Adresse reingeschrieben hatte. „KAIST, Dasom619“ (Wohnheimname und Zimmernummer) ging dann aber durch. Beim Einreisecheck standen wir ewig an. Ich beneide die Koreaner, bei denen geht das viel schneller, weil sie keine Fingerabdrücke abgeben und abfotografiert werden müssen. Gegen 13:40 konnte ich endlich meinen Koffer holen gehen.  

Habe mit Hilfe des Mannes hinter mir ein Busticket nach Daejeon gekauft. Dann wollte ich noch schnell eine Mail an Marian schicken, Betreuungsperson für Deutsche und Dual Degree Studenten, die sich nach der Ankunft am KAIST mit mir treffen wollte. Habe aber die Internet-Lounge auf die Schnelle nicht gefunden und mir dann lieber noch schnell eine 1,5-Liter-Flasche Pocari Sweat (kenne ich aus Japan) gekauft, damit ich nicht völlig dehydriere. 2.800 Won hört sich so viel an. Überschlägig sind’s aber nur 2,80 Euro (Aus dem Punkt ein Komma machen) und umgerechnet noch um einiges weniger (so 1,90 Euro).

Um 14:05 war ich am Bus. Ein netter Koreaner erklärte mir, dass ich den Koffer in den Teil der Gepäckablage legen muss, wo meine Zielstation draufsteht. Kurz darauf hat er mir auch sein Smartphone  geliehen (ALLE Koreaner haben Smartphones), damit ich Marian doch noch erreichen konnte. Ich war etwas verwirrt, weil sich ein Mann gemeldet hat, da ich sicher war, Marian wäre ein Frauenname (ich hoffe, er liest diesen Blog nicht…).  Im Bus war noch eine Tunesierin (glaube ich), die auch zum KAIST wollte. An der Bushaltestelle standen mehrere Taxis, von denen wir eins genommen haben. Der Fahrer hat uns prompt auf Koreanisch aufgebracht zugetextet, weil wir nicht beide Koffer in den Kofferraum kriegten und es trotzdem versucht haben und daher noch recht lange gebraucht haben. Dass wir an verschiedene Stellen auf dem Campus wollten konnten wir ihm aber klar machen. Gegen 17 Uhr hat er mich am Ententeich kurz hinter dem Haupteingang abgesetzt (siehe Karte):


(Klicken zum Vergrößern)

Marian war nicht wie verabredet am Ententeich, also bin ich irgendwann selbstständig zum OASIS (steht für Office of Advising & Support for International Students) im Gebäude W2-1 und traf dort – Marian, der seelenruhig mit den Leuten quatschte. Nachdem ich 50.000 Won (rund 35 Euro) abgedrückt hatte, bekam ich eine Willkommensmappe inkl. Studentenausweis und ein KAIST-T-Shirt, das ich zur Exkursion am Folgetag anziehen sollte, für die man um 7:10 Uhr antanzen sollte.

             
Das Wohnheim von außen und der Eingang zum Frauentrakt  (klicken zum Vergrößern)

Wir sind dann erst mal zu meinem Wohnheim (W4), wo ich die Chipkarte für die Tür bekam. In den Frauen-Trakt kommt man nur durch eine Tür und eine Drehtür, die jeweils mit Chipkarte gesichert sind, damit auch sich auch ja keine Männer da hin verirren. Der Männertrakt ist nicht so hermetisch abgeriegelt, aber der Pförtner passt schon auf, dass da keine Frauen rumlaufen. Nachdem ich mein Gepäck abgestellt hatte, trafen wir Martin und Christina, die auch von der TU sind. Wir waren kurz im Gebäude W2 mit der „schlechtesten Mensa“ (Marian), wo es auch ein Pizza-Restaurant, eine Bank, einen kleinen Supermarkt und einen Frisör gibt. Habe versucht, am „Global ATM“ (ATM = Automatic Teller Machine oder auch Geldautomat) Geld zu ziehen, hat aber nicht geklappt. Der Automat war aber auch nicht im Internetverzeichnis der Maestro-kompatiblen ATMs.

Wir waren dann am Westgate außerhalb des Campus essen. Es gab eine große Reisschüssel mit Gemüse und rohem Fisch (in meinem Fall Meeresfrüchte) und ich habe schonmal mitgenommen, dass Koreaner ihre Suppe löffeln (Japaner trinken sie grundsätzlich). Martin hat mir abends noch schnell gezeigt, wie ich mich fürs W-Lan registriere und das für mich an seinem PC gemacht, aber mir fehlten noch ein paar Einstellugen, so dass ich trotzdem nicht ins Netz kam. War dann noch im Computerraum im Gebäude W2-1, um meine erste E-Mail zu senden. Danach bin ich ins Bett gegangen, aber viel geschlafen habe ich nicht.

Mehr zur Exkursion und zum Rest der Einführungswoche dann im nächsten Eintrag.

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 1: Vorbereitungen Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch

Ja, ich habt alle sehnsüchtig darauf gewartet, hier ist er: Mein Erfahrungsbericht zu meinem Auslandssemester am KAIST in Korea.

Vor dem Abflug

... war noch einiges zu erledigen. Es gibt dann doch einen Haufen organisatorischer Sachen, die anfallen.

  • Ein Visum beantragen.

    Es erinnern sich vielleicht noch Leute an das Chaos um mein Visum für Japan. Sowas ist mir zum Glück erspart geblieben. Ich bin mit dem ausgefüllten Visumsformular, einem Passfoto, meiner Einschreibebestätigung und einer Bürgschaft meiner Eltern, dass sie mir die Lebenshaltungskosten im Notfall auslegen, zur Botschaft in der Nähe meiner Uni und habe ca. 1 Woche später mein Visum gehabt.

    Kurios1 : Obwohl ich ein Foto mit eigereicht habe, ist auf dem Visum kein Foto. Wozu brauchen die das dann?
    Kurios2: Meine Uni schrieb mir, ein Ausdruck der gescannten Einschreibebestätigung reicht für die Beantragung. In der Botschat hieß es aber "wir brauchen das Original", ich dann: "Okay, aber das dauert etwas..." und dann hieß es irgendwie "Nee, ist schon ok" und es ging doch mit der Kopie.
     
  • Einen Platz im Studentenwohnheim sichern.

    Das war eigentlich auch ganz einfach, weil die Organisation für Austauschstudenen das fast alles organisiert. Man muss nur rechtzeitig vorher einen Gesundheitscheck machen (ink. Bluttest und Röntgenaufnahmen der Lunge) und das Formular gescannt an die schicken. Bald darauf gabs eine Liste, wer in welchem Wohnheim ist.

    Kurios: Teil des Gesundheitscheck ist eine "Neuropsychologische Untersuchung", wo angekreuzt wird ob man neurotisch und psychologisch "normal" oder "abnormal" ist. Meine Ärztin hat ohne Weiteres bei beidem normal angekreuzt.
     
  • Flug buchen.

    Hab ich leider etwas zu spät erledigt, weshalb ich am Ende doch knapp 1000 Euro für hin und zurück inkl. Bahn-Zubringer für einen Flug bei Etihad ab Frankfurt mit Umsteigen in Abu Dhabi bezahlt habe. Ich wollte dann aber wirklich nicht von Tegel aus für 700 Euro fliegen und dann wieder 12 Stunden auf dem Transitflughafen verbringen wie bei unserer letzten Japanreise.
     
  • Auslands-BaFÖG beantragen.

    Es wird empfohlen, mindestens 6 Monate im Voraus zu beantragen. Das hat nichts mit einer Frist zu tun sondern mit der Bearbeitungszeit. Blöd nur, wenn man erst Mitte / Ende Mai für den Austausch angenommen wird und schon Ende Juli fliegt, denn alle Dokumente für den Antrag zu sammeln braucht ja auch noch etwas.
    Ende Juni kam eine Bestätigung, dass mein Brief eingegangen ist...

    Kurios: Kurz vor Abflug dann nochmal die Bitte um ein paar zusätzliche Dokumente (u.A. die Semesterbescheinigungen meiner Schwester, die ich eigentlich schonmal per Mail geschickt hatte -.-).
     
  • Impfungen erledigen.

    Habe mich beim tropenmedizinischen Institut der Charité informiert und mich entsprechend impfen lassen. Zuerst mal eine Auffrischung von Polio/Diphterie/Tetanus/Pertussis Coqueluche, die ich lieber vor als nach der Reise auffrischen sollte obwohl meine letzte Impfung streng genommen erst 9 und nicht 10 Jahre her war. Außerdem Japanische Enzephalitis, weil das wohl auch in Korea mittlerweile teilweise auftritt und Hepatitis A.

    Kurios: Eigentlich wurde mir auch noch eine Typhus-Impfung empfohlen, aber offenbar gibt es (in Deutschland??) derzeit absolut keinen Impfstoff mehr dagegen. So wichtig schien das aber auch nicht zu sein.
     
  • Sprache lernen.

    Okay, ist kein Muss, aber Koreanisch lesen zu können ist schon ein gewisser Vorteil. Habe also einen Kurs am Deutsch-Koreanischen Zentrum belegt, der Ende Juni anfing. Habe dann wegen Semesterprojekten noch zwei Stunden verpasst und bin vorzeitig abgereist - das einzige, was ich an Vokabular behalten habe, war "Hendupon (Hand-Phone)" für Handy und das Wort für Milch. Und lesen kann ich halt, aber noch nicht wirklich flüssig.

    Kurios: Es gibt schon gewisse Ähnlichkeiten zu Japanisch. Viele Wörter klingen irgendwie ähnlich, z.B. Hakseng und Gak(u)sei (beides heißt "Schüler"), aber meist merkt man das erst, wenn man von beiden die Bedeutung kennt und vergleicht. Ist also nicht so, dass mir meine Japanischkenntnisse beim Koreanischlernen massiv weiterhelfen.
     
  • Geld-Angelegenheiten regeln.

    Da klar war, dass ich mir ein koreanisches Konto anlege war der Plan, einfach meine EC-Karte mitzunehmen und vor Ort viel Geld auf einmal abzuheben, es aufs koreanische Konto einzuzahlen und dann damit alles zu regeln. Ich habe natürlich vorher geschaut, dass es in Daejeon, wo das KAIST ist, auch Automaten gibt, die Maestro-Karten (nicht zu verwechseln mit Master-Card - es ist eben keine Kreditkarte) akzeptieren. In Japan hat das auch immer wunderbar geklappt und mein Bankberater meinte auch, Kreditkartengebühren wären auch nicht billiger als die Abhebegebühren bei Nutzung der EC-Karte. Außerdem musste ich mir noch fürs Online-Banking einen Kartenleser holen, weil die Methode, die TANs per SMS aufs Handy zu kriegen in Korea verständlicherweise nicht funktioniert. 
     
  • Koffer packen.

    Ich war gewarnt, dass ich unbedingt Deo mitnehmen muss, weil es in Korea keinen gibt. Ansonsten bin ich eher mit leichtem Gepäck gereist und habe auch nur die Hälfte des maximal erlaubten Fluggepäck-Gewichts ausgenutzt. Der Koffer war aber trotzdem knackevoll. Auch eine dünne Decke und ein Kissen habe ich mitgenommen, weil ich wusste, dass es im Wohnheim keine Decke und Bettbezüge gibt.

 

Ja, und dann konnte es eigentlich auch schon losgehen!

Mehr im folgenden Beitrag!


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