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Korea Experience ~한국 체험~ BEST OF Part2 KAIST-Blog, Südkorea

Autor:  Jitsch

EDIT: Habe gerade gemerkt, dass bei Punkt 6 die Hälfte vom Text fehlte... Ist jetzt ergänzt.

Und jetzt, nach endlos langer Verzögerung, folg nun mein vorletzter Eintrag zum Korea-Aufenthalt in Form einer Liste von Dingen, die typisch Korea sind. Ich wette, das meiste davon haben die meisten hier noch nicht gewusst. Wenn doch: Freut euch :D

1. Smartphones

 

JEDER Koreaner hat ein Smartphone. Jeder Koreaner? Nein, ein paar Menschen über 80 besitzen noch Handys der vorherigen Generation (meist zum Aufklappen) aber sonst… selbst Frauen, die am Straßenrand Gemüse verkaufen (das sieht man ziemlich oft) haben oft das neueste Samsung Galaxy Note.

 

In Verbindung damit: Jeder hat natürlich dann auch mobiles Internet. In Korea wird derzeit für LTE-Internet geworben, während manche Regionen in Deutschland noch nicht mal 3G haben. Netzabdeckung ist eigentlich überall vorhanden.

 

Während es in Deutschland mittlerweile auch sehr viele Handyläden gibt, findet man in Korea auch an jeder Ecke Läden, die auf Smartphone-Zubehör wie Schutzhüllen (möglichst bunt und niedlich und unhandlich :D), Kopfhörer, Start-Knopf-Aufkleber, Deko für die Kopfhörerbuchse und so weiter spezialisiert sind.  

 

 

2. Samsung, LG, SK und Hyundai

 

Die großen Konglomerate beherrschen alles. Alles! Und diese vier sind die absolut größten. In Deutschland sollten drei davon auch ziemlich bekannt sein, aber wusstet ihr, dass LG nicht nur LCD-Fernseher sondern auch Klimaanlagen herstellt und dass Hyundai nicht nur Autos sondern auch Apartment-Komplexe baut? SK ist dagegen hauptsächlich bekannt, weil SK Telecom einer der großen Handyanbietern ist (LG hat allerdings auch einen).

 

Letztlich machen all diese Konzerne so gut wie alles, was irgendwie profitabel ist. Und die Koreaner sind stolz drauf oder so, jedenfalls wollen alle da arbeiten. Das liegt aber sicher nicht an den Arbeitszeiten - eine Samsung-Angestellte, die wir für ein Uni-Projekt befragt haben, gab an, in der Regel 6 Stunden über ihre vertragliche Arbeitszeit hinaus im Büro zu sein.

 

 

3. Hansik

 

Koreanische Küche ist sehr eigen und kaum vergleichbar mit dem, was in umliegenden Ländern (Japan, China…) so gegessen wird. Zusammengefasst ist folgendes absolut typisch (abseits von speziellen Gerichten):

 

  • Kimchi ist die Beilage Nr. 1. Es wird zu allen Mahlzeiten gegessen. Kimchi ist auch hierzulande recht bekannt: Pikant eingelegter Kohl. Was viele nicht wissen ist, dass es sehr viele Sorten gibt, denn eigentlich kann man alles auf die typische Weise einlegen. Besonders häufig findet man neben Kohl sowas wie Rettich, aber es gibt auch mildes „Wasser-Kimchi“.
  • Chili! Es gibt einige Gerichte, die von Chili nur so strotzen, was man einer kräftigen roten Farbe erkennt. Kann man oft auch in Asia-Märkten kaufen: Gochuchang, rote Chili-Paste. Generell ist koreanisches Essen oft sehr scharf. Der Schärfe-Oberkill ist übrigens Jjambbong, eine Nudelsuppe mit Meeresfrüchten, wo die Suppe quasi nur aus Chili zu bestehen scheint. Knapp gefolgt von Dakdoritang, einer Suppe mit Hühnerteilen, ebenfalls gefühlt 90% Chili.
  • Beilagen. Zu jedem Essen gibt es gefühlt 50 Schüsselchen mit Beilagen, z.B. Salate, verschiedene Sorten Kimchi, Sojasprossen, Muk (Nuss-Gelee), Zwiebelringe in Soße etc. pp. Natürlich erwartet niemand, dass man alles aufisst. Soo viel Essen, das im Müll landet (hoffentlich – die Vorstellung, dass man mir ne Beilage hinstellt von der schon jemand anders ein bisschen was gegessen hat ist nicht unbedingt besser).
  • Wir essen alles vom Tier. In Deutschland werden zwar auch Leberwurst und sowas gegessen, aber in Korea scheint es mir doch weiter verbreitet zu sein. Hühnerherzen, gegrillten Rinder- oder Schweinedarm oder auch ein Gelee aus Rinderblut sind Dinge, die man in ganz normalen Gerichten findet und die ich auch mal gegessen habe, ohne gezielt nach besonders „ekligen“ Speisen zu suchen. Schmeckt meiner Meinung nach auch alles sehr gut.
  • Frittiertes Hähnchen und Pizza. In Korea gibt es an jeder Ecke Läden, wo man kross frittierte Hühnerbrust, Chicken Wings oder Hühnerbeine bekommt. Quasi wie Kentucky Fried Chicken, aber eben überall und meist nicht einer großen Kette zugehörig. Auch Pizza ist überraschend weit verbreitet, es gibt diverse Pizzaketten. Meist sind die Pizzen da eher im amerikanischen Stil, also mit 3 cm dickem Boden. Eine der beliebtesten Sorten ist aus irgendeinem Grund übrigens Kartoffelpizza: richtig, Pizza mit Kartoffelstücken belegt. Mir sind das eindeutig zu viele Kalorien.
  • Coffee Shops. Die funktionieren dort wirklich alle wie Starbucks: Vorne bestellen, Buzzer mitnehmen (ich erwähnte die Buzzer im vorherigen Eintrag) und nach 5-10 Minuten das koffeinhaltige Heißgetränk abholen. Es gibt in Korea so viele Kaffeehausketten, dass man sie gar nicht zählen kann. In Deutschland habe ich davon noch keine gesehen. Gerne auch mal drei davon direkt nebeneinander (mit Preisspannen bis zu 3000 Won, und trotzdem ist das teuerste auch voll).
  • Kochen am Tisch. In Korea gibt es sehr viele Gerichte, die man in Restaurants direkt am Tisch zubereitet bekommt oder selbst zubereitet. Der Klassiker ist erst einmal Grillfleisch (meist Schweinebauch). In den Tisch ist ein Grill eingelassen (Elektro- und Kohlegrills gibt es etwa gleich häufig, würde ich sagen) und man ist selbst dafür verantwortlich, das Fleisch draufzulegen. Zum Essen, wird es dann mit einer Schere in mundgerechte Stücke zerteilt, denn man isst ja nur mit Stäbchen und Löffel. Andere Gerichte gibt es in großen Töpfen, die in der Mitte des Tisches stehen und direkt dort vom Personal zubereitet werden. Hat den Vorteil, dass man auch wenn man noch nicht anfangen kann das Essen schon vor Augen hat, deshalb kommt einem die Wartezeit gar nicht so lang vor.

 

4. Metall-Essstäbchen und Löffel

 

Man isst in Korea grundsätzlich mit Stäbchen aus Metall und einem Löffel. Finde ich sehr praktisch: die leicht zu reinigenden Stäbchen sind definitiv umweltfreundlicher als die Tonnen von Holzstäbchen, die in Japan für billige Gerichte jedes Jahr draufgehen. Und dass es immer einen Löffel gibt, ist für Ausländer günstig :D

 

Ach ja, und wenn Essen zerteilt werden muss, greifen die Koreaner zu Tisch normalerweise nicht zum Messer, sondern zur Schere. Fleisch schnell kleingeschnippelt und schon hat man lauter mundgerechte Stücke. Praktisch!

 

Auch sonst mögen Koreaner scheinbar Edelstahl: Typisch ist es, im Restaurant Reis in einer geschlossenen Stahldose mit dem chinesischen Zeichen für Glück auf dem Deckel zu bekommen, und in vielen Restaurants kann man sich an den eigentlich immer vorhandenen Wasserspendern Edelstahlbecher füllen, die meist in einem Kabinett aufbewahrt werden, in dem sie mit Ultraviolettem Licht steril gehalten werden.

 

 

 

5. Kurze Röcke und Hosen und Mörder-Absätze 

 

Ich weiß nicht wieso, aber Koreanerinnen sind meiner Meinung nach die Queens der kurzen Beinbekleidung. Ich habe mal drauf geachtet, und in den Sommermonaten trugen bestimmt 80% der Mädchen, die mir auf dem Campus begegnet sind, Hotpants. Koreanerinnen stellen wohl gerne ihre Beine zur Schau (im Gegensatz zu, zum Beispiel, mir ist das auch ein schöner Anblick). Dazu dann auch nie lange Socken, wie man es in Anime oft sieht, sondern Schuhe die maximal bis zum Knöchel gehen.

 

Die Schuhe haben dann übrigens ewig hohe Absätze und nochmal eine 2-3 cm dicke Sohle, damit die Beine besonders lang wirken und die Damen etwas größer sind.

 

 

6. Trinken auf Koreanisch

 

Es ist üblich, dass man nicht einfach was trinken geht: In den meisten „Bars“ muss man etwas zu essen dazu bestellen. Außerdem gibt es grundsätzlich Gruppentische und keine Bar, an der man auch mal fremde Leute kennenlernen könnte. Koreaner gehen sowieso immer überall in Gruppen hin, auch Essen gibt es stellenweise nicht in 1-Person-Portionen (gerade bei dem oben erwähnten Zeug, das am Tisch zubereitet wird). Ausnahmen sind westliche Bars und Selbstbedienungs-Theken mit Kühlschränken voller verschiedener internationaler Biersorten. An koreanischen Bars gibt es dreierlei:

 

  • Der Hof. Richtig, das ist ein Deutsches Wort. In einem "Hof" gibt es was typisch Deutsches - Bier. Und meistens Soju. Als Snacks bekommt man so was wie frittiertes Fleisch oder frittierte Kartoffeln oder frittierten Käse. Oder frisches Obst, wenn man es gesünder mag. Besonders ausgeklügelt sind die Restaurants, wo direkt in den Tisch eingelassene "Becher" sind, in die man sein Bierglas abstellen kann - da wird das Bier dann nämlich auf angenehme 2 Grad Celsius gekühlt.
  • Makgeolli. Stellt quasi die typisch koreanische Ausgeh-Variante dar. Von Makgeolli (Reiswein) habe ich schon mehrmals erzählt. Das Zeug hat eher weniger Alkohol und ist milchig. Der neueste Trend ist, das ganze etwas aufzupeppen, indem man es mit Fruchtsäften mischt - dann hat man Bananen-, Erdbeer-, Mango- oder sonstwas- Makgeolli. Zu Makgeolli isst der Koreaner Pajeon, Lauch-Pfannkuchen, die auch in verschiedenen Variationen kommen. Standard sind Haemul-Pajeon (mit Meeresfrüchten, also Garnelen, Tintenfisch etc.) und Kimchi-jeon (Kimchi-Pfannkuchen).
  • Grillfleisch. Hier gibt es Fleisch in allen möglichen Varianten, aber meistens am Spieß. Auf jeden Fall frisch gebraten. Was genau es dazu zu trinken gibt, hängt vom Restaurant ab, aber meistens hat man bei solchen Läden eine größere Auswahl, z.B. chinesischer Schnaps oder Pflaumenweine und Ähnliches.

 

7. Soju & Trinkspiele

 

Soju ist koreanischer Reiswein mit vergleichsweise hohem Alkoholgehalt (20%) und vor allem deshalb beliebt, weil er billig ist. Ich jedenfalls finde das Zeug ziemlich scheußlich. Aber Koreaner lieben es, vor allem zu gegrilltem Rinder- oder Schweinedarm (den erwähnte ich ja bereits). Es gibt in Korea einige Trinkspiele, die man alle ohne großartiges Zubehör spielen kann. Hier mal die, die ich in meinem Auslandsjahr kennengelernt habe: 

  • Deckel-Schnippsen. Die Deckel von Soju-Flaschen sind aus Metall und haben, wie die meisten Flaschen, so einen Ring drum herum, der aufgebrochen wird wenn man die Flasche erstmalig öffnet. Nun nimmt man diesen Ring, biegt ihn gerade und dreht ihn ein. Anschließend wird der Deckel im Kreis herumgereicht und jeder muss gegen den eingedrehten Ring schnippsen. Irgendwann bricht das eingedrehte Ding dann vom Deckel ab – und die Personen rechts und links desjenigen, der das geschafft hat, müssen einen trinken.
  • Zahlen raten. In den Deckeln von Soju-Flaschen steht aus irgendeinem Grund eine Nummer (ich glaube bis 60). Eine Person schaut sich die Nummer an, und dann müssen reihum alle raten. Die Person, die Bescheid weiß, sagt dann, ob die Nummer auf dem Deckel höher oder niedriger ist als die geratene Zahl. Wird die Zahl nicht nach einer Runde (oder einer bestimmten Anzahl von Versuchen, so genau weiß ich das nicht mehr) erraten, trinken alle bis auf den Spielleiter, bei Erfolg nur er. Ansonsten trinken die Personen rechts und links desjenigen, der erfolgreich rät.
  • The Game of Death. Gemeinsam wird ein kurzes Lied gesungen, und auf „The Game of De…ath!“ zeigt jeder auf eine Person. Eine im Vorfeld bestimmte Person sagt eine Zahl und dann wird entlang dessen wohin jeder zeigt x-mal zur nächsten Person gesprungen. Derjenige, bei dem die „Kugel“ dann landet, „stirbt“ und muss trinken.
  • I like Berries. Zunächst wird ein kurzes Lied gesungen („Ddalgi ga choha, choha, choha-choha-choha“, wörtlich „Ich mag Erdbeeren“), dann folgt der Takt. In der Basis-Variante hat der Takt vier Teile:
    1. Mit beiden Händen auf die Oberschenkel klatschen
    2. In die Hände klatschen
    3. Mit dem rechten Daumen über die rechte Schulter zeigen
    4. Mit dem linken Daumen über die linke Schulter zeigen
    Ohne den Takt zu verfehlen muss nun die erste Person beim 4. Teil „Ddalgi“ sagen, die nächste Person bei Punkt 3 und 4, die wiederum nächste bei Punkt 2-4 und die wiederum nächste Person sagt bei jedem der Punkte einmal „Ddalgi“. Dann wird wieder runtergezählt, d.h. die nächste Person sagt wieder nur dreimal „Ddalgi“ und so weiter.
    In der erweiterten Variante kommen noch Teil 5 (linke Schulter hochziehen), 6 (linke Schulter hochziehen), 7 (Kopf nach vorne) und 8 (Kopf nach hinten) dazu und es wird dazu passend bis zu 8-mal „Ddalgi“ gesagt. Die Variante habe ich aber nicht oft gespielt, evtl. sind die Bewegungen auch etwas anders.
    Trinken muss dann derjenige, der einen Fehler macht, sei es zu oft / zu wenig mal „Ddalgi“ gesagt oder aus dem Takt gekommen.
  • Mandu. Jeder hält eine Hand in die Mitte und es wird gesungen „Mandu-Mandu-Mandu-Mandu“. Mandu sind übrigens gefüllte Teigtaschen. Ist das Lied zu Ende, muss man sich entscheiden, ob man die Hand schließt (alle Finger zusammen) oder sie öffnet. Derjenige, der dran ist, sagt zeitgleich mit dem Ende des Liedes eine Zahl (maximal die Anzahl der Teilnehmer). Hat er die Zahl der geschlossenen Hände richtig geraten, ist er raus. In jedem Fall ist als nächstes der Nächste dran, die Zahl zu raten. Da die, die richtig geraten haben, ausscheiden, werden es immer weniger Teilnehmer, bis schließlich nur noch einer übrigbleibt. Der trinkt. Kann aber wahnsinnig lange dauern.
  • Baskin Robbins 31. Benannt nach dem in Deutschland kaum (gar nicht?) bekannten Eis-Franchise. Einer fängt an und jeder darf dann bis zu drei aufeinander folgende Zahlen sagen (mindestens eine). Begonnen wird natürlich bei 1, und am Ende trinkt derjenige, der 31 sagt (weil der vorherige 30 gesagt hat und ihm keine andere Wahl bleibt).
  • 3-6-9. Auch hier wird, beginnend bei 1, gezählt, jeweils nennt jeder nur eine Zahl und dann ist der nächste dran. Aber statt jeder Zahl, die eine 3, 6 oder 9 enthält (NICHT: Zahlen die durch 3 teilbar sind), wird in die Hände geklatscht. Also so: 1 – 2 - klatsch – vier – fünf – klatsch und so weiter. Besonders knifflig wird es also bei den 30-ern, weil alle Zahlen eine 3 enthalten. Bei 33, 36 und 39 muss sogar zweimal geklatscht werden (weil eine 3 und noch eine 3 / eine 6 / eine 9 drin sind). Besonders lustig wenn jeder in der eigenen Muttersprache zählt. Trinken muss, wer einen Fehler macht, also das Klatschen vergisst, oder klatscht obwohl er gar nicht muss, oder eine völlig falsche Zahl nennt.
  • Bunny-Bunny und Ähnliche. Diese Spiele funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Es wird auf eine Person gezeigt, und diejenige und die zwei Personen rechts und links müssen irgendwas machen. Beim Bunny-Bunny Spiel muss die Person in der Mitte die Hände als Hasenohren an den Kopf halten und „Bunny-Bunny“ sagen, während die zwei rechts und links bestimmte Armbewegungen machen und „Tangun-Tangun“ (Möhre) sagen. Der Mittlere zeigt dann auf die nächste Person. Es gibt auch eine Variante, wo der Mittlere auch nach oben zeigen kann, dann müssen alle die Hände in die Luft reißen und die Person ist noch mal dran. Wie in anderen Spielen verliert (trinkt), wer einen Fehler macht.
  • Ya-Do-Ima. Es geht reihum. Person 1 ruft „Ya!“ und zeigt auf jemanden. Person 2, die daneben sitzt, ruft „Do!“ und zeigt auf jemanden. Dann ruft Person 3, die neben Person 2 sitzt, „Ima!“ und zeigt auf jemanden. Nun ist die Person dran mit „Ya!“ rufen, auf die Person 3 gezeigt hat. Hört sich einfach an, aber das ständige Wechseln von reihum weitermachen und auf die Person springen, auf die gezeigt wurde, erfordert sehr viel Konzentration, zumal Person 1 und 2 auch auf jemanden zeigen, ohne dass die gezeigte Person irgendwas machen muss. Wie man sich denken kann, trinkt die Person, die einen Fehler macht.

 

Es gibt auch einen typischen Gesang, den man singt, wenn jemand in der Runde trinken muss. Der geht so: „Mashora, Mashora, Mashora! Suli Turoganda Jjuk-Jjuk-Jjuk„ (Übersetzt etwa: „Trink, Trink, Trink! Schluck den Alkohol runter, schluck-schluck-schluck...“). Verwendet z.B. in diesem Musikvideo am Anfang.

 

 

8. Balli-Balli  

 

Koreaner wollen keine Zeit verlieren. Alles muss effizient sein. Zumindest bekommt man oft den Eindruck, dass man irgendwie gehetzt wird. Geht man mit Leuten essen, springen sofort alle auf, sobald der letzte Teller leer ist (oder es auch nur so aussieht, als hätte keiner mehr Hunger). Ich habe auch von Hochzeits-Veranstaltern gehört, wo Festsäle stundenweise vermietet werden, so dass man ganz schnell raus muss, wenn die Zeit um ist. Vielleicht kommt auch daher das viele bargeldlose Bezahlen, denn eine Karte einzulesen geht natürlich viel schneller als mühsam Bargeld abzuzählen.

 

Aber sie sind auch wirklich effizient. Ich habe mal gelesen, dass die Passkontrolle bei der Einreise nach Korea am Flughafen Incheon deutlich schneller ist als anderswo. Auch Fernbusse fahren sehr pünktlich ab, und man tut gut daran, mindestens 5 Minuten vor Abfahrt da zu sein, denn gewartet wird auf niemanden, und wenn man nur eine Minute zu spät kommt, sieht man den Bus nur noch wegfahren. Ich erinnere mich an einen Bus, der um 16 Uhr abfahren sollte – und als er los fuhr, zeigte die Uhr im Bus tatsächlich punkt 16 Uhr und alle Plätze waren besetzt.

 

 

9. Hangeul

 

Die Koreaner sind wahnsinnig stolz auf ihre Schrift, Hangeul. Sie haben dazu auch allen Grund, denn sie ist extrem logisch und ziemlich leicht zu lernen (Aussprache ist dann wieder eine andere Sache). Es gibt nur 26 Symbole, die allerdings auf sehr viele Art und Weisen miteinander zu Silben kombiniert werden können, die aus 2 bis 4 Symbolen bestehen. Aber wie sich die Kombination anhört ist auch sehr logisch und leicht verständlich. Wer schon mal versucht hat, Japanisch zu lernen mit seinen zwei Silbenschriften (je 46 Zeichen) und den knapp 2000 chinesischen Zeichen, die man können muss um eine Zeitung zu lesen, wird verstehen, warum das total angenehm ist.

 

Die Koreaner benutzen zwar hin und wieder auch chinesische Zeichen, aber in geschriebenen Texten fast nie. Lustig wird es, hier fast noch schlimmer als im Japanischen, allerdings, wenn englische Wörter in Hangeul geschrieben werden – im Japanischen erkennt man wenigstens noch an der verwendeten Silbenschrift, dass es wahrscheinlich ein ausländisches Wort ist, in Koreanisch fängt man an zu lesen und realisiert erst dann (evtl.), dass es sich um ein englisches Wort handeln soll. Ähnlich wie im Japanischen tauchen da auch mal zusätzliche Vokale auf, weil es Silben im koreanischen nicht gibt, z.B. KAIST wird zu Kaisutu.

 

 

10. Dokdo is Korean Territory!

 

Habt ihr schon mal von Dokdo gehört? Nein? Einmal in Korea gewesen und ihr kommt quasi nicht drum herum. Dokdo sind zwei kleine Inseln, die aus wenig mehr als aus Felsen im Meer bestehen – der Punkt ist, dass sich Korea mit Japan drüber streitet. Den Japanern ist Dokdo, soweit ich weiß, ziemlich egal, aber die Koreaner bestehen darauf, dass das ihre Insel ist und wollen daher gar nicht erst darüber verhandeln. Wenn man sich anguckt, wie Japan in der Vergangenheit mit Korea umgegangen ist, kann man es auch irgendwie verstehen (ohne eine Geschichtsstunde geben zu wollen: Japan ist Anfang des 20. Jahrhuderts in Korea einmarschiert und hat erst mal versucht, Korea komplett seine eigene Kultur aufzudrücken). Man findet Bilder von Dokdo in Einkaufszentren, 3D-Modelle der Insel in U-Bahnstationen und Aufkleber mit der Aufschrift „Dokdo is korean territory“ oder Ähnlichem in öffentlichen Restaraunts. Ohne Scheiß. Dokdo ist in Korea im Alltag präsenter als der Koreakrieg.

 

 

11. Sch*** komplizierte Online-Security

 

Ich hatte dazu schon mal einen Rant auf Facebook geschrieben, aber im Großen und Ganzen sieht es mit koreanischen Websites wo man sich einloggen muss so aus:

  1. Nichts funktioniert ohne Internet Explorer. Früher war das wohl mal gesetzlich vorgeschrieben, mittlerweile angeblich nicht mehr, aber im Alltag ist es immer noch überall: Wenn man sich irgendwo einzuloggen, muss erstmal ein IE-spezifisches Sicherheitsplugin runtergeladen werden.
  2. Mal eben irgendwo anmelden? Denkste! Bei 99% aller deutschen Websites braucht es für die Erstellung eines Accounts nur eine gültige E-Mail-Adresse an die ein Verifizierungslink verschickt werden kann. Nicht so bei koreanischen Seiten: Einen Account kann man grundsätzlich nur erstellen, wenn man eines der folgenden besitzt:
    1. Einen gültigen Handy-Vertrag, weil man für den wiederum einen Ausweis vorlegen muss. Funktioniert halt nicht bei Prepaid-Karten.
    2. Eine I-Pin. Was ist das? Ein spezielles Login, das von der Regierung (oder so ähnlich) vergeben wird. Und jetzt haltet euch fest: Um das Ding zu kriegen, muss man persönlich (!) in einer Behörde auftauchen und sich ausweisen. Das muss man zwar nur einmal im Leben machen, aber mir war es viel zu umständlich, wenn ich nur ein Jahr überhaupt in Korea bin.
    3. Wenn man Glück hat: eine Alien Registration Card, also quasi die Ausländer-Meldebestätigung (für Koreaner glaube ich die Personalausweis-Nummer oder sowas). Da die Nummer davon auch einmalig ist. Viele Seiten bieten das allerdings nicht an, so dass man doch wieder 1. oder 2. erfüllen muss.

Ja, und wehe, man vergisst sein Passwort. Mal eben einen neuen Account erstellen geht jedenfalls nicht, weil die oben genannten Maßnahmen sicherstellen sollen, dass eine Person auf derselben Seite auch nur einen Account jemals erstellen kann. Vergisst man das Passwort doch, wird es kompliziert. In meinem Fall ist das jedenfalls passiert, und irgendwie (evtl. lags daran, dass meine hinterlegte E-Mail-Adresse von nem deutschen Provider ist) kam die versprochene Mail mit dem resetteten Passwort einfach nicht an (auch nicht im Spamordner, da habe ich dann natürlich auch irgendwann mal geschaut).

 

Und manchmal funktioniert auch einfach so mal was nicht. Als ich mich für eine Website anmelden wollte, funktionierte die Übertragung des von mir gewählten Nutzernamens (für die Prüfung, ob der Nutzername verfügbar ist, gab es ein Pop-Up) in das Anmeldeformular nicht, weshalb ich die Daten nicht abschicken konnte, weil manuell eintragen auch nicht ging. Funktioniert hat es nicht mal mit Support, schließlich aber über die App.

 

 

12. Straßenstände

 

In Korea gibt es noch relativ häufig Buden an der Straße. Typisch sind dort schnelle Gerichte wie Ddeokbbokgi (Reiskuchen und Gemüse in scharfer Soße), Odeng (wie japanisches Oden, Fischkuchen, meist am Stiel) oder Ähnliches sind typisch. Lecker ist auch Hoddeok (nicht zu verwechseln mit Hot Dogs, die Aussprache ist aber fast gleich), sowas wie frittierte Pfannkuchen. Beliebt ist in letzter Zeit auch türkische Eiskrem.

 

Außerdem gibt es oft Frauen, die Gemüse am Straßenrand verkaufen.

 

 

13. Wandern!

 

Koreaner lieben Wandern in den Bergen. Nicht zu verwechseln mit hardcore-Bergsteigen: meist gibt es Treppen oder zumindest klar ausgeschilderte Wanderpfade mit einem Pfosten alle 500 oder 1000 m, auf dem ein Barcode für Smartphones und eine Notfall-Telefonnummer hinterlegt sind. Die meisten Koreaner ziehen sich trotzdem zünftig an: Wanderschuhe, Funktionshose, atmungsaktives Oberteil und oft einen Rucksack, der den Rücken frei lässt und eher so im Kreuz hängt (wegen Schwitzen) und natürlich Wanderstöcke. Das alles natürlich nur von den besten Marken wie Jack Wolfskin oder The North Face. Gesamtwert pro Outfit bestimmt 300 Euro. Aber man kommt sich schon irgendwie so vor, als würde man es nicht ernst nehmen, wenn man in Jeans und T-Shirt wandern geht.

 

Auf dem Berggipfel werden dann natürlich erst mal Beweis-Selfies gemacht. Koreaner sind Selfie-Profis. Sie kraxeln auch mit 12 cm hohen Absätzen eine Anhöhe auf, um sich mit einer Spiegelreflex-Kamera und Selbstauslöser in Szene zu setzen. Oder sie befestigen ihr Smartphone an einem Halter an einer Stange, damit man von etwas weiter weg fotografieren kann als der Arm lang ist. Hauptsache: Man fotografiert sich selbst. Sonst war man nicht da. Natürlich kann man sich trotzdem noch von anderen fotografieren lassen. „Hana-Dul-Set“ (1-2-3) und Klick! Wobei Koreaner dann, wenn sie Ausländer fotografieren, auch gerne mal „One-Two-Three“ sagen. Und ähnlich wie in Japan: Bloß nicht vergessen, zu posen. 

 

 

14. Bargeldloses Bezahlen

 

Kann man überall. Erstmal hat jeder Koreaner ungefähr 2 Kreditkarten (ich glaube, statistisch sind es sogar noch mehr), dann gibt es noch Debit-Karten (sowas wie EC-Karten). Auch ganz super: Das sogenannte T-Money, eigentlich mal vor allem für ÖPNV; Plastikkarten auf die man Prepaid Geld laden kann um U-Bahnen und Busse zu bezahlen. Soll man aber auch in Läden nutzen können. Als ich in Korea war, habe ich auch oft gar kein Bargeld mitgenommen, sondern nur mein Smartphone, in dessen zuklappbarer Hülle Platz für drei Plastikkarten war: T-Money, Wohnheim-Schlüsselkarte und Debit-Karte. Mehr brauchte ich dann gar nicht mitzunehmen. Üblich ist es bei Bank- und Kreditkarten, die Bezahlung mit einer Unterschrift auf einem Eingabepad zu autorisieren – die meisten malen aber einfach nur einen Kreis, oder die Verkäuferin zieht einmal den Fingernagel quer übers Eingabefeld – Hauptsache, da wird registriert dass jemand „schreibt“.

 

Die einzige Situation, in der man unbedingt Bargeld braucht ist, wenn man vor einem Getränkeautomaten steht. Die gibt es auch in Japan. Problem: Die nehmen nicht nur nur Bargeld, sie nehmen auch nichts an, was größer ist als ein 1000-Won-Schein (ca. 70 Cent). Das ist, als könnte man am Fahrkartenautomat nur mit maximal 1-Euro-Stücken bezahlen. Abgesehen davon, dass man an solchen Automaten auch für nichts mehr als 2000 Won (eher nur 1500) bezahlt.

 

 

15. Lieferservice

 

Koreaner lassen sich alles liefern. Das fängt natürlich an bei Essen – in Deutschland denkt man da ja vor allem an Pizza und vielleicht noch Sushi. In Korea kriegt man quasi alles geliefert – von chinesischen Nudelsuppen über frittiertes Hühnchen, Reisgerichte und was es sonst noch so gibt.

 

Aber da hört es nicht auf. Man kann auch bei den meisten Supermärkten bestellen – entweder online oder per Telefon. Dann kriegt man den 6-er Wasser oder eine Tüte Bananen direkt vor die Tür (bzw. in den Eingangsbereich des Studentenwohnheims) geliefert. Natürlich nur, wenn man in der Lage ist, sich einen Account für solche Services zu erstellen, was für Ausländer kompliziert ist (siehe oben). Da Korea sehr klein ist, ist die Logistik sehr schnell: Heute bestellt, morgen spätestens da. Praktisch. In Deutschland funktioniert das meiner Erfahrung nach jedenfalls nur mit Briefen, nicht mit größeren Paketen.  

 

 

Als nächstes folgt dann wahrscheinlich noch ein Best Of koreanischer Gerichte und dann verabschiede ich mich erst mal gedanklich von dort, um rauszufinden, worüber ich eigentlich meine Masterarbeit schreiben soll ;)



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