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Einzelposting: Die Entscheidung: Leroux oder Kay?


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Von:    -Amalthea- 05.10.2011 23:41
Betreff: Die Entscheidung: Leroux oder Kay? [Antworten]
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Für mich ist die Entscheidung auch schwierig. Leroux' Roman hat für heutige Begriffe einen merkwürdigen Stil, er ist halb Briefroman, halb Tatsachenbericht. Auf diese oder jene Weise kommt fast jeder Akteur dazu, einmal aus der Ich-Perspektive zu berichten. Leroux war ursprünglich Journalist, und das merkt man sehr deutlich. Warum er unbedingt beweisen wollte, dass seine Geschichte "wahr" ist, sei dahingestellt, normalerweise macht man so etwas nicht in einem Roman; ein Roman setzt schon voraus, dass die Handlung erfunden wurde oder nur in den wesentlichen Punkten auf Tatsachen beruht. Auf jeden Fall wurde sein Buch dadurch ein Klassiker, also hat er es irgendwie doch geschafft, sich Gehör zu verschaffen.

Die Ich-Perspektive verschiedener Charaktere greift Susan Kay auch auf, nur ist es bei ihr ganz deutlich von Anfang bis Ende Fiktion. Ich war von ihrem Roman zuerst begeistert, aber im Nachhinein ist er mir ehrlich gesagt zu romantisch, d.h. sehr schön, aber doch zu auffällig klischeehaft und unglaubwürdig. Besonders Erik ist hier ein deutlicher "Dark Stu", bei Leroux konnte ich noch mehr mit ihm leiden, weil er viel düsterer war und man deutlicher merkte, dass er geistig bzw. psychisch nicht ganz normal ist.
Me? I’m dishonest, and a dishonest man you can always trust to be dishonest. It’s the honest ones you need to watch out for, because you can never predict when they’re going to do something incredibly... stupid.
(Captain Jack Sparrow)

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