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Einzelposting: Und wie es weiter geht..*spoiler*


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Von:    Shiza-Chan 06.07.2015 08:12
Betreff: Und wie es weiter geht..*spoiler* [Antworten]
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Nicht jedes Gen hat die selbe Wahrscheinlichkeit vererbt zu werden. Nicht jedes Gen hat eine Seite.

Es gibt zum Beispiel Theorien darüber wie Homosexualität sich evolutionär durchgesetzt haben könnte. Eine die ich kenne wäre, dass das Gen das Männer schwul macht ebenfalls die Fruchtbarkeit von Frauen steigern könnte. Dadurch hätte würde dieses Gen einen evolutionären Vorteil darstellen und sich erhalten. Ebenfalls eine These das homosexuelle Gene sich dadurch erhalten haben könnten das dadurch innerhalb einer Familie im Schnitt mehr Personen zur Verfügung stehen sich um den Nachwuchs zu kümmern, was dessen Überlebenschancen steigert, wodurch der Homosexuelle seine Gene eben dadurch passiv bewahrt, indem diese durch Verwandte erhalten werden. Das sind nur zwei Theorien die ich kenne, es gibt viele und keines ist sicher. Es könnte auch ein einfacher Defekt sein, es könnte alles sein. Und es könnte eben durch Prägung vorkommen, wobei hier Umfeld nicht zu allgemein gegriffen werden darf. Homosexualität kommt in Umfeldern vor die keinerlei Verbindung zueinander besitzen. Es gibt mittlerweile auch Regenbogenfamilien, wenn ein Kind in einer homosexuellen Umgebung aufwächst, möglicherweise sogar in einer in der Homosexualität als Ideal wahrgenommen wird, ist es dennoch wohl kaum wahrscheinlicher, dass das Kind Homosexuell wird, während Homosexualität zur selben Zeit in einem Umfeld in der der Versuch vorherrscht sie auszurotten dennoch auftaucht. Wenn es eine derartige Prägung wäre, wäre sie demnach in meinen Augen zutiefst subtil.

Die prozentuale Verbreitung von Homosexualität lässt sich ohnehin lediglich unter Gegenden vergleichen, in denen Homosexualität bestmöglich akzeptiert wird und offene Homosexuelle geringste bis keine Repressalien befürchten müssen und bestmöglich zum Coming Out unterstützt werden, wodurch es eine geringstmögliche Dunkelziffer und eine höchstmögliche Anzahl an Homosexuellen gibt, die sich ihrer sexuellen Orientierung bewusst sind und diese offen angeben. Sonstige Zahlen sind nicht zuverlässig. Nehmen wir zum Beispiel mal an Schweden und Saudi-Arabien, ich habe die beiden Länder genommen weil bei einer spontanen Suche die Bevölkerungszahlen am besten mit meinen sonstigen, ebenso spontanen, Kriterien zusammen passen, würden beide unter selben Methoden und Bedingungen im gesamten Land Umfragen zur Verbreitung von Homosexualität unternehmen.

Schweden gilt weltweit als einer der liberalsten Staaten gegenüber Homosexuellen. Homosexualität unterliegt keiner Strafverfolgung, es herrschen Antidiskriminierungsgesetze die Homosexuelle schützen, die gleichgeschlechtliche Ehe ist anerkannt und der heterosexuellen Ehe gleichgestellt, Adoptionen sind erlaubt. Besonders erwähnenswert dabei ist die Position der schwedischen Kirche.

Die schwedische Kirche vereinigt ca 70-80% aller Schweden. Das heißt, es ist mit Abstand die größte Religionsgruppierung im gesamten Land und enthält eine überwältige Mehrheit der schwedischen Bevölkerung, bis 1999 war sie Staatskirche. die zweitgrößte religiöse Gruppierung sind Muslime, mit 2-3 Prozent der Bevölkerung. Die schwedische Kirche hat die gleichgeschlechtliche Ehe anerkannt und verpflichtet die einzelnen Kirchen solche Ehen durchzuführen. Das heißt, Schweden besitzt nicht nur im Vergleich zu anderen Homosexuellenfreundlichen Ländern nicht nur eine äußerst homogene religiöse Bevölkerung, sondern zugleich wohl eine der weltweit offensten Kirchen gegenüber Homosexuellen. Ein Homosexueller hat in Schweden wohl die in unserer Zeit idealsten Möglichkeiten seine Sexualität zu erkennen und sie offen zu vertreten.

Saudi-Arabien dagegen ist eines schwulenfeindlichsten Länder der Welt. Homosexualität ist stark kriminalisiert und kann mit körprlichen Strafen, Gefängnis bis zum Tod bestraft werden, Lesben sind nicht ausgenommen. Es gibt entsprechend keinerlei Möglichkeit homosexuelle Beziehungen staatlich anerkennen zu lassen, keinerlei Schutz vor Diskriminierung, kein Adoptionsrecht, Organisationen die sich für die Interessen von Homosexuellen einsetzen unterliegen der Illegalität, es herrscht eine massive staatliche Zensur und Verfolgung.

70 Prozent der Bevölkerung folgen dem hanbalitischen Islam wahhabitischer Prägung, der größte Teil der restlichen Bevölkerung folgt anderen Islamischen glaubensrichtungen. Prinzipiell steht jeder dieser Richtungen im Land Homosexualität ablehnend gegenüber und verurteilt sie als Sünde.

Damit ist Saudi-Arabien in zweierlei Hinsicht betroffen. Erstens ist durch den mangelnden Zugang zu Informationen die Wahrscheinlichkeit am geringsten das ein Mensch Informationen über das Thema Homosexualität besitzt, und dadurch weniger in der Lage seine eigene Homosexualität zu erkennen, zweitens ist die Wahrscheinlichkeit am geringsten das ein Homosexueller offen angeben würde Homosexuell zu sein, aus Furcht vor Repressalien.

Das Ergebnis ist daher eindeutig. In einer direkten und vergleichenden Umfrage würde der prozentuale Anteil an schwedischen Homosexuellen den saudi-arabischer Homosexueller bei weitem übersteigen, der Unterschied wäre absolut überragend. Selbst zahlentechnisch würde das schwächer bevölkerte Schweden im Vergleich bei weitem mehr Homosexuelle zählen.

Dies hat nichts mit realen Zahlen zu tun, sondern lediglich mit der Tatsache das Schweden eine höchst geringe Dunkelziffer an Homosexuellen hätte, Saudi-Arabien dagegen eine exorbitant Große. Vermutlich wäre die reale Zahl sich in Wahrheit viel ähnlicher.

Dieses Gedankenspiel zeigt auf, das es keinerlei zuverlässige Methode gibt den Zusammenhang zwischen Umfeldern und der Entstehung von Homosexuellen zu messen. Selbst innerhalb eines Landes wird die Dunkelziffer an Homosexuellen die in einem ablehnenden Haushalt aufwuchsen oder ein ablehnendes Wertebild vermittelt bekamen höher sein als von Homosexuellen die in einem offenen Umfeld aufwuchsen.

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