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Einzelposting: Deutsche Shounen-Zeichner am arsch??!! Warum denn??!!


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Von:    Kai-Steffen_Schwarz 23.08.2011 16:11
Betreff: Deutsche Shounen-Zeichner am arsch??!! W... [Antworten]
Uff, wilde Diskussion hier... Nur ein paar Anmerkungen von Verlagsseite (Carlsen): Wir haben natürlich keine Aversionen gegen Shonen-Manga-Eigenproduktionen - wer unser Programm kennt, sollte problemlos welche finden können (PERSONAL PARADISE, ODESSA TWINS oder NINJA! seien hier nur exemplarisch erwähnt).
Fakt ist einfach, dass wir viel mehr Mangaka-Bewerbungen von AutorINNEN und ZeichnerINNEN bekommen. Männliche Autoren und Zeichner können sich natürlich mit Shonen-Projekten jederzeit bewerben. Verträge schließen wir aber nicht danach ab, welches Genre wir gerade "brauchen" oder veröffentlichen wollen. Es müssen alle einheimischen Mangaka damit leben, dass die Qualität des Projekts, der Zusammenarbeit (Deadlines) usw. zählen und noch einige Dinge mehr. Und dazu zählt dann auch, dass wir natürlich nur jene Projekte unter Vertrag nehmen, von denen wir auch selbst überzeugt sind - sowohl inhaltlich wie auch grafisch. Nicht alle, die gut zeichnen können, können auch gute Geschichten erzählen - dazu bedarf es einer Zusammenarbeit zwischen Redakteur(in) und Mangaka.

Was Eiichiro Oda in Japan angeht, mag der inzwischen natürlich mehr redaktionelle Freiheiten haben als früher, ist aber auch das "Extrembeispiel" (ONE PIECE ist der meistverkaufte Manga der Welt - in den letzten 18 Monaten in Japan über 50 Millionen Exemplare, etwa fünfmal so viel wie NARUTO). Trotzdem kümmern sich bei SHONEN JUMP Redakteure um ihn und seine Arbeiten. Kein ordentlicher Profi-Mangaka auf der Welt kommt ohne Redakteur aus - wer also in Deutschland gerne "Verhältnisse wie in Japan" haben möchte, sollte dann auch damit leben können, dass seine Sachen redaktionell betreut werden, d.h. Korrekturen eingefordert werden, die rechtzeitig bis zur Deadline abgegeben werden müssen usw. usf. Da steckt für alle Seiten - Mangaka wie Verlagsmitarbeiter - eine Menge Arbeit und Zeit dahinter.

Wer redaktionelle Betreuung und redaktionelle Entscheidungen (egal von welchem Verlag) nicht möchte, für den gibt es ja immer die Möglichkeit des Eigenverlags, ob nun gedruckt oder online.

Zu den weiter oben erwähnten Marktentwicklungen möchte ich nur anmerken, dass die Manga-Umsätze im deutschsprachigen Buchhandel 2011 bisher um rund neun Prozent (!) gestiegen sind, während der Buchhandel (allgemein, über alle Warengruppen hinweg) mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen hat. Der Zuwachs bei Manga betrifft natürlich nicht alle Serien, aber über das Gesamtangebot hinweg ist das doch eine überaus erfreuliche Entwicklung.
Zuletzt geändert: 23.08.2011 16:23:53

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