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Am Ende bleibt nur Schachmatt

Folgen einer Beschwörung
von

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eyes like a demon

Kapitel fünfzehn – eyes like a demon
 

Montag, 1. Dezember 1997 (wie auch im Kapitel zuvor)
 

Hermione Granger und Draco Malfoy betraten das Büro des Direktors von Hogwarts.

»Guten Morgen, Professor.«, sagte Hermione und Dumbledore sah verblüfft auf.

»Miss Granger, Mr Malfoy, was führt Sie zu mir?«, fragte Albus und wies auf zwei Stühle vor dem Schreibtisch.

Draco sah finster zu Hermione.

‚Erwartet’, also, sagte sein Blick und Hermione zuckte nur leicht mit den Schultern.

»Die Druckerpresse lässt sich mit der Bedienungsanleitung nicht auf eine andere Zeit einstellen und deshalb wollte ich um die Erlaubnis für ein Experiment bitten.«

Dumbledore verschränkte die Finger und beugte sich interessiert vor.

Hermione zog einen Zettel aus ihrem Ärmel und schob diesen über den Schreibtisch.

Draco konnte nur einen kleinen Blick darauf werfen, doch erkannte er das Zeichen, das am Rand der Buchseite war.

Diese Seite war aus einem Buch kopiert, das schwärzer, als schwärzeste Magie war.

»Ich glaube nicht, das dieser Fluch sehr legal ist.«, wandte Albus ein und Draco sah zu Herm mit einem das-hätte-ich-dir-auch-sagen-können-Blick hinüber.

»Aber ich kann keinen weiteren Artikel vertragen, Professor.«

Dumbledore lehnte sich zurück und blickte zu Draco.

»Sie sagen gar nichts dazu?«, fragte er diesen.

»Granger wollte verhandeln.«, hob Draco die Hände. Er würde sich nicht in diesen Schwachsinn einmischen.

»Ich denke, das geht in Ordnung.«, nickte der Direktor und Draco starrte ihn ungläubig an.

Wie war das?

Wenn er, statt Hermione mit dem Fluch gekommen wäre, wäre es sicher nicht in Ordnung gewesen. Anderseits, hätte er auch nicht erst lang und breit gefragt.

Hermione faltete zufrieden das Blatt Papier zusammen und verstaute dieses wieder in ihrem Ärmel.

Sie wollten gerade beide gehen, als Albus sie noch kurz zurück hielt.

»Wenn Sie schon einmal beide hier sind, kann ich sie gleich auf den bevorstehenden Silvesterball aufmerksam machen. Das Kollegium und ich würden uns sehr freuen, wenn Sie auch diesen wieder eröffnen würden.«

»Aber natürlich, Professor.«, nickte Hermione.

»Moment mal.«, wandte Draco ein, doch Dumbledore war schon verschwunden und so starrte er finster Hermione an.

»Das nennst du verhandeln?«, giftete er. »Unter Folter würdest du nicht lange bestehen.«

»Ach, du etwa?«

»Habe ich schon.«
 

Dienstag, 2. Dezember 1997
 

Zacharias kam fröhlich pfeifend auf die große Halle zu. Genau im Türrahmen waren die Patilzwilling stehen geblieben, Padma hat sich an einem Nagel fest gehackt.

»Was für ein Glück für uns.«, grinste Theodor hinter ihm und ging auf die Mädchen zu.

Der Hufflepuff verstand und folgte dem anderen.

Erwartungsvoll blieben sie vor den Hexen stehen und strahlten sie an.

Padma riss den Umhang nun von dem Nagel los und sah misstrauisch auf.

»Was?«, fragte sie und sah zu Zacharias.

»Der Mistelzweig.«, sagte er und deutete nach oben. Padma verstand erst nicht, dann wurden ihre Wangen flammendrot und sie sah nach oben und…

»Da… da ist keiner.«, stotterte sie und wusste nicht so recht, ob sie jetzt enttäuscht sein sollte.

Auch die anderen drei schauten rauf und waren merklich irritiert.

»Wieso nicht?«, fragte Parvati und zog die Stirn kraus.

»Hermione.« »Draco.«, riefen die vier protestierend.

Die Schulsprecher, die längst beim Frühstück saßen, sahen auf.

»WAS???«, riefen sie gleichzeitig zurück.

»Es gibt keinen Mistelzweig.«, beschwerte sich Parvati.

»Nun, ist ja auch egal.«, flüsterte Padma leise und wollte schon gehen, doch Theodor hielt sie fest.

»Nein, ist es nicht.«, schüttelte Zacharias den Kopf.

Herm sah leicht genervt zu Draco, der abwinkte. Offenbar war ihm das Essen wichtiger, als irgendwas zu erklären.

Typisch, dachte sie verärgert.

„Aber Draco muss essen, sonst fällt er vom Fleisch.“, mischte sich Suzanne ein.

„Pfff, von wegen.“, pfiff Herm verächtlich und drehte sich zu Türrahmen, wo die vier immer noch ratlos nach oben starrten.

»Es gab die letzen Jahre zu viel Beschwerden, deshalb hat Professor Dumbledore dieses Jahr angeordnet, das es keine geben wird.«, rief sie hinüber und wandte sich ihrem Essen zu.

»Aber…«, brachte Parvati kleinlaut vor und sah traurig zu Theodor.

»Nun, dann ist es eben so.«, zuckte Padma mit den Schultern und Zacharias sah enttäuscht zu Boden, als das Mädchen zum Rawenclawtisch ging. So machte auch er sich auf den Weg.

Theodor und Parvati jedoch blieben stehen.

Offenbar hofften sie noch auf ein Wunder, dass da doch noch ein Mistelzweig auftauchen würde.

Dieses Wunder bog gerade in Gestalt von Harry Potter, der Junge, der nicht nur überlebt hatte, sondern auch Mistelzweige herbeizaubern konnte, um die Ecke.

»Probleme?«, fragte er und blieb stehen. Theodor deutete stumm nach oben. Harry folgte dem Blick und verstand.

Er zog seinen Zauberstab und augenblicklich hing das ersehnte Grünzeug da wo es immer hing.

Theodor wandte sich zu Parvati, nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und küsste sie.

Harry wartete ergeben, denn vorbei kam er ja nicht.

Padma schielte zu ihnen hinüber und seufzte tonlos.

Keiner weiß wie, aber plötzlich hingen im ganzen Schulhaus Mistelzweige, selbst über Snapes Kerkereingang.

Offenbar war irgendwas mit Harrys Zauberspruch schief gegangen, denn er leugnete jede Absicht.

Sirius war lediglich irritiert, als er am selben Abend einen Brief seines Patenkindes bekam, in dem stand.
 

`Vielen Dank für den Spruch, er war sehr nützlich.´
 

»Was für ein Spruch?«, fragte Remus, als er die wenigen Zeilen las.

»Keine Ahnung, ich habe ihm so viele beigebracht.«, zuckte Sirius mit den Schultern.
 

Mittwoch, 3. Dezember 1997
 

»Verflucht.«, murmelte Draco leise vor sich hin und suchte leicht panisch in seiner Tasche. Hermione, die neben ihm saß, schielte hinüber.

Nun sah der Schulsprecher zu ihr und schloss resigniert die Augen. In dem Moment schritt Professor Dolohov in den Raum und schloss die Tür hinter sich.

„Das hat was beängstigendes.“, raunte Suzanne leise.

„Wir sind mit einem Death Eater eingesperrt. Anderseits waren wir das seit dem ersten Schuljahr.“

„Aber du hast es nicht gewusst.“, wandte Suzanne ein und Hermione nickte kaum merklich ohne Dolohov aus den Augen zu lassen..

„Siehst du das?“, fragte Suzanne und Hermione runzelte die Stirn. „Das Mädchen neben Draco.“

„Blaise.“, half Herm ihr auf die Sprünge.

„Genau. Hast du den Blick gesehen?“

„Nun, sie wohnen doch zusammen.“, erklärte Herm tonlos.

„Das ist DIE?“, rief Suzanne und Hermione musste unwillkürlich lächeln.

„Schlechtes Gedächtnis?“, stichelte die Hexe und versuchte sich dann auf den Unterricht zu konzentrieren, als es neben ihr leise zischte.

Nur wider Willen neigte Draco leicht den Kopf zu Herm hinüber.

»Hast du meine Hausaufgaben zu fällig gesehen?«

Hermione wandte nun fast ungläubig den Kopf.

»Du hast sie nicht?«, zischelte sie.

»Würde ich sonst fragen?«

»Was gibt es denn da in der letzen Reihe?«, fragte Dolohov und blickte von seinem Buch auf.

»Nichts, Professor.«, sagten Herm und Draco gleichzeitig und Antonin wurde misstrauisch.

Na das konnte ja was werden.

„Draco hat das letzte Mal schon keine Hausaufgaben.“, warnte Suzanne.

„Und?“

„Wir müssen ihm helfen.“

„Und wie stellst du… Moment, warum sollte ICH DEM helfen?“

Suzanne blieb ein Sekunde stumm.

Dolohov schlug das Buch zu und sah in die Runde.

»Sie hatten zu heute Hausaufgaben auf.«, begann er.

„Für mich?“, sagte Suzanne und Herm atmete tief ein.

„Und wie?“

„Zauber für mich. Vertrau mir, das wird dir gefallen, da bin ich sicher.“

Hermione hob unter der Bank ihren Zauberstab und zielte auf Draco der weiß wurde, denn Dolohov war mit dem Einsammeln fast bei ihm angelangt.

Hermione murmelte tonlos ein Spruch und Malfoy kippte von der Bank und blieb auf dem Boden liegen.

»Lassen Sie das, Mr Malfoy.«, sagte Antonin trocken und Blaise beugte sich in den Gang zu Draco hinunter.

»Ich glaube nicht, dass das gespielt ist, Anto ähmm… Professor.«, sah sie auf.

Dolohov sah Draco prüfend an, dann warf er einen strafenden Blick zu Hermione hinüber.

»Was hat er denn diesmal getan?«, fragte er.

Die anderen aus der Klasse waren halb aufgestanden um etwas zu sehen.

»Soll ich ihn auf die Krankenstation bringen?«, fragte Hermione und der Professor wollte gerade zustimmen, als er das Mädchen argwöhnisch ansah und ohne sie aus den Augen zu lassen erwiderte: »Vielleicht geht besser Nott. Nur um sicher zu gehen, das Malfoy nicht noch schlimmer verflucht wird.«

Hermione lächelte unschuldig und setzte sich wieder.

Blaise sah sie finster an, während Theodor und Draco den Raum verließen.

„Ich habe doch gesagt, das es dir gefallen wird.“, lächelte Suzanne in ihr.

„Okay, aber was genau habe ich… wir da getan?“

„Er ist nur etwas verwirrt.“, gab Suzanne kurz angebunden zurück und Hermione kam der Verdacht, dass mehr dahinter steckte.

Der Rest des Unterrichts verlief soweit ereignislos.

Schließlich war es fünf Minuten nach zwei und das hieß, die sechste Stunde und damit Latein war zu Ende.

»Miss Zabini.«, rief Dolohov Blaise zurück, als alle anderen bereits den Raum verlassen hatten.

Er wartete, bis die Tür geschlossen war, dann sah er auf und sagte: »Du wirst heute zu deinen Eltern gehen und die Sache klären.«

»Welche Sache?«, fragte sie leicht nervös. Sie wusste es ganz genau, doch sie hatte keine Lust dazu.

»Heute Abend und ich erwarte, das du alles daran setzt, dich mit ihnen zu vertragen.«

»Ich versteh, du willst mich los werden.«

»Das habe ich nicht gesagt. In gewisser Weise fühle ich mich für diese Desaster mit verantwortlich, aber so ein Bruch wie es zwischen dir und deinen Eltern besteht ist für keine Seite gut. Sie sind deine Familie.«

»Schon gut.«, knirschte sie zwischen den Zähnen und wollte schon gehen.

»Und Blaise.« Diese drehte sich noch einmal um.

»Du solltest nicht vergessen, wer ich bin. Wünsche es dir nicht, in meinem Haus zu leben.«

Blaise kniff kaum merklich die Augen zusammen. Sie verstand nicht und da fiel ihr ihr Vater wieder ein und seine Worte.

Sie nickte kaum merklich und ging dann schneller, als beabsichtigt aus dem Raum.
 

***
 

Es war fast Zehn, als Blaise an die Tür von Snapes Büro klopfte. Sie hatte sich ihren dicken Winterumhang übergeworfen und Handschuhe übergestreift.

Der Professor öffnete ihr und sie trat ein.

»Viel Glück, Blaise.«, lächelte Bellatrix, die in einem Sessel nahe dem Kamin saß. Das Mädchen kräuselte kurz ihre Nase.

»Es ist besser, wenn du bei deinen Eltern wohnst. Dolohov ist nichts für dich.«

»Sie tun ja gerade so, als wenn ich irgendwas von meinem Professor wollte.«, gab sie leicht beleidigt zurück. Bella hob eine Augenbraue und sah sie an, als wollte sie sagen ´Etwa nicht?`

Blaise ließ ein wenig Flohpulver in den Kamin fallen und verschwand in grünen Flammen.

»Ich hoffe wirklich, dass sie nicht zu Antonin zieht.«, sagte Bellatrix leise.

»Mich würde interessieren, was Antonin eigentlich mit ihr vor hat.«, gab Snape zurück und Bella runzelte die Stirn.

Genau deshalb hatte sie auf die Versöhnung gedrängt. Es wunderte sie nur, warum Antonin so lange darauf gewartet hatte. Immerhin, was das Mädchen seit der geplatzten Hochzeit wieder in der Schule.

Der Heiler erinnerte sie an ihren Cousin. Sie wusste nicht, ob es daran lag, weil sie beide in Azkaban gesessen hatte, oder weil sie beide den Hang zum Verbotenen hatten.

Und da fragte sie sich, was Sirius wohl so machte.
 

***
 

»Ich werde dir sagen, was Sirius heute vor hat.«, sagte dieser und sah verärgert zu Moody. Wieso glaubte dieser Auror immer noch ihn kontrollieren zu müssen.

»Ich werde aus gehen und mich betrinken.«

»Das wirst du nicht tun.«

»Wer will mich denn davon abhalten?«

Sirius sah überlegen zu Moody hinunter und verließ das Hauptquartier der Phoenix Order.

»Reg dich nicht auf, Moody.«, beschwichtigte Lupin den Auror. »Sirius trifft sich mit Hagrid.«

»Das hätte er mir doch auch sagen können.«

»Du kennst doch Sirius. Er macht gerne ein Geheimnis aus sich. Du darfst nicht vergessen, dass er lange Zeit in Azkaban gesessen hat. Diese Jahre fehlen ihm.«

»Trotzdem.«, zischte Moody und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
 

***
 

Es klopfte leise an der Tür des Hauses von Mr und Mrs Zabini.

Die Mutter von Blaise sah verwundert auf. Da eilte auch schon der Hauself an die Tür und öffnete diese.

»Miss Blaise.«, rief er überrascht und ging einen Schritt zur Seite.

Die Mutter kam aus dem Kaminzimmer gelaufen, während Mr Zabini im Türrahmen wartete.

Blaise zog den dicken Schal aus ihrem Gesicht und streifte die Handschuhe ab. Gesagt, hatte sie bis dahin noch gar nichts.

»Ich bin nur gekommen, um meine Sachen zu packen.«, verkündigte sie schließlich.

»Um was zu tun?«, lauerte der Vater. Die Mutter war mitten in der Bewegung eingefroren und starrte ihre Tochter an.

»Das weißt du doch.«

»Um zu Dolohov zu ziehen, oder einem anderen zwielichtigen Kerl?«

»Linus, bitte.«, zischte Mrs Zabini und sah ihren Mann strafend an.

»Genau, Vater. Er zwingt mich nicht irgendeinen dahergelaufenen Mann zu heiraten.«

»Nein. Dort wird dir schlimmeres widerfahren.«, gab Linus Zabini bissig zurück.

»Hört auf. Alle beide.«, rief nun Mrs Zabini und sah zwischen den beiden hin und her.

»Blaise, bedenke, was du da tun willst.«

»Ich weiß es sehr genau. Entschuldigt mich.«, gab sie finster zurück und stapfte die Stufen zu ihrem Zimmer hinauf.

Mrs Zabini sah ihr hilflos nach, dann blickte sie zu ihrem Mann.

»Linus.«

»Wenn sie so stur ist, dann soll sie in ihr Verderben rennen.«

»Oh, ihr seid beide stur.«, fauchte Mrs Zabini und rannte ihrer Tochter hinter her.

Die Zimmertür war verschlossen, doch sie hatte nichts anderes erwartet. Sie zog ihren Zauberstab und öffnete das Schloss, deren Riegel lediglich herunter geschoben war.

Blaise stand im Kamin und sah sie direkt an.

»Leb wohl, Mutter.«, sagte sie, dann war sie weg.

»Nein.«, schrie Mrs Zabini und stürzte die Stufen wieder hinunter. Im Vorbeigehen griff sie nach ihrem Mantel.

»Lass es.«, rief Linus aus dem Kaminzimmer.

»Das werde ich nicht.« Sie wollte gerade die Tür öffnen, als ihr Mann genau vor ihr auftauchte und sie von oben her an sah.

»Ich sagte, du sollst es lassen.«

»Du lässt sie einfach so gehen?«, fragte sie ungläubig, doch ihr Mann antwortete nicht und sie wusste, das es keine Sinn haben würde irgendwas zu unternehmen.

So ließ sie den Mantel fallen und apparierte in ihr Schlafzimmer, das, als Linus hinein wollte, verschlossen war.
 

Donnerstag, 4. Dezember 1997
 

Und so zog Blaise endgültig bei Antonin Dolohov ein. Als sie zurück in Hogwarts war, lag sie lange wach und wusste nicht so recht, ob es wirklich das richtige war.

Leichte Zweifel meldeten sich. Natürlich würde sie die nie jemanden gegenüber zugeben. Niemand außer vielleicht zwei Personen.

Sie stand auf und ging in den Gemeinschaftsraum.

Als sie auf die Uhr sah, stellte sie erstaunt fest, dass es bald Zeit zu Aufstehen gewesen wäre.
 

***
 

Kalt spiegelten sich die Flammen auf dem Marmor wieder.

Der Platz war in regelmäßige Kästchen aufgeteilt. Gregory lehnte sich zurück und betrachtete das Schachspiel, das vor ihm stand.

Vincent kam gerade aus dem Schlafsaal und blieb kurz auf der auf der Treppe stehen. Er schaute auf die Uhr und dann wieder hinunter zu dem Tisch, wo der anderen stumm da saß und auf die Figuren starrte. Eine von ihnen drehte er zwischen den Fingern.

Vincent erkannte diese. Ging zurück in den Schlafsaal und kam kurz darauf mit einem schwarzen Läufer zurück, den er auf C8 stellte.

»Was macht ihr denn so früh?«, fragte Blaise und beugte sich über die Lehne von Gregory.

»Ihr habt einen neuen Läufer.«, stellte sie fest.

»Zwei. Siehst du? Der andere hat seinen Stein verloren, deshalb haben wir ihn ausgetauscht.« Vincent tippte auf den Läufer von C8, der sich bis dahin noch nicht mal bewegt hatte.

Blaise zog leicht ihre Augenbrauen zusammen. Der eine, den sie mitgenommen hatte, war der mit Antonin Dolohovs Namen unter dem Sockel, doch welchen trug der, neben der schwarzen Dame?

»Was machst du denn so früh?«, gab Gregory Blaise erste Frage zurück.

»Ich wollte einen Brief schreiben.«, sagte sie und setzte sich etwas abseits an einen Tisch.

Da ging die Tür zum Schlafsaal der Jungen auf und Draco sah zu ihnen hinunter.

Er knurrte irgendwas unverständlich, gefolgt von einem heftigen Niesen.

»Erkältet?«, fragte Blaise lächelnd und sah auf.

Wieder musste Draco irgendwas und ließ sich auf die Couch fallen und sah auf das Schachbrett.

»Gehört eine von den Figuren eigentlich auch mir?«, fragte er und Gregory hob erstaunt den Kopf.

»Sicher.«, nickte Vincent verblüfft und zeigte auf den weißen Bauern von G2, der sich bis dahin noch nicht bewegt hat.

Draco beugte sich vor und musterte das Spiel eingehend.

Dabei schniefte er und nieste mehrmals.

»Und welche gehört Granger?«, fragte er und blickte auf.

Vincent sah zu Gregory, der kaum merklich nickte. Auch Blaise sah nun auf. Das fand sie nun doch interessant. Das wusste sie selber nämlich auch nicht.

Vincent deutet auf die Figur auf G1.

Draco nieste und runzelte die Stirn.

»Wieso ist die kein Bauer?«, murrte er erneut.

»Du solltest ins Bett gehen. Du hast Fieber.«, wich Gregory aus. Draco sah ihn aus glasigen Augen an.

»Erzähl mir nicht was ich zu tun habe.«, meckerte er, stand aber auf und schlurfte niesend davon.

Unter dem Dach des Gryffindorturms wachte Hermione auf und tastet nach ihrem glühenden Kopf.

Habe ich Fieber, dachte sie.

„Nur ein bisschen.“, beruhigte sie Suzanne.
 

***
 

Snapes Blick fuhr durch den Raum. Seine dunklen Augen erfassten jede Bewegung der Schüler, selbst ein beschleunigter Puls schien ihm nicht zu entgehen.

Seit einigen Sekunden ruhten seine Augen auf Draco, der mit glühendem Kopf und leuchtend roter Nase in der Bankreihe saß.

»Sie sind krank, Mr Malfoy.«, sagte der Professor und Draco sah auf.

Ach was, dachte er sarkastisch, sagte aber nichts. Jetzt hatte er sich schon mal aus dem Bett gequält, jetzt würde er auch…

Seine Gedanken wurden von einem Niesen unterbrochen, auf dem Hermione, so schien es mit einem ähnlichen Niesen antwortete.

Snapes Kopf wirbelte herum.

»Und Sie auch, Miss Granger. Sie beide werden unverzüglich die Krankenstation aufsuchen, wenn sie nicht wollen, das ich Sie heile.«

Augenblicklich sprang Hermione auf und war schon halb aus dem Raum, als auch Draco sich bequemte sich zu erheben.

Sicher er hätte gleich zu Madam Pomfrey gehen sollen und er hätte es auch getan, immerhin sah man deutlich, das er hier fast starbt, aber die Krankenstation lag verdammt weit weg und der Kerker für Zaubertränke war praktisch einen Schritt von seinem Bett entfernt.

Er war nicht hier um, wie Hermione eifrig zu lernen, sondern weil es einfach näher war.

Nun musste er doch die Stufen erklimmen.

Draco setzte eine leidende Miene auf, darauf verstand er sich wie kein anderer und trottete Hermione hinter her.

»Ist doch komisch, dass nur Hermione und Draco krank sind, findest du nicht? Und dann auch noch eine Erkältung.«, flüsterte Lavender leise und Parvati nickte.
 

Samstag, 6. Dezember 1997
 

»Samstagmorgen, die Sonne scheint, es sind minus zehn Grad und die Spieler haben sich dicke Wollmützen aufgesetzte. Willkommen beim Quidditchspiel Gryffindor gegen Rawenclaw.«, ertönte die Stimme von Blaise Zabini über das Feld und von den Zuschauertürmen war lautes Jubeln zu hören.

»Danke, danke, ich weiß das ihr euch freut, das ich wieder zurück bin.«, lächelte Blaise in das Mikro.

Snape, der schräg hinter ihr saß, beugte sich leicht vor.

»Sie jubeln, weil die Spieler herein kommen.«, zischte er leise. Blaise blinzelte auf das Feld. »Oh, ihr jubelt wegen den Spielern?«, fragte sie und blickte sich um.

Das Jubeln wurde lauter und einige Zuschauer, ausschließlich Jungs, winkten Blaise zu. Diese warf ihnen Handküsse zu und drehte sich zu Snape um.

»Sieht so aus, als wenn sie mich vermisst haben.«

»Bleib beim Spiel.«, zischte der Hauslehrer und Blaise wandte sich wieder um. Auf dem Rasen standen die Spieler und sahen abwartend nach oben.

»Auf der Seite der Löwen treten heute an Harry Potter, Sucher und Kapitän, als Treiber Seamus Finnigan und Dean Thomas. Die Jäger sind Lavender Brown, Parvati Patil und Colin Creevy und den Hüter gibt heute Ronald Weasley.

Für die Raben kämpfen als Sucher Lisa Turpin, Als Treiber die Wingzwillinge David und Daimen. Jäger sind Loona Lovegood, Mandy Brocklehurst und Sebastian Montglane und der Hüter unser guter, alter Terry Boot, auch der Kapitän des Teams.«

»Der gute alte?«, echote es von den Slytherins und man lachte spöttisch auf.

Die Kapitäne reichten sich die Hand.

»Beide Teams sind etwa gleich stark und halten viel von fair Play, ein Unsinn, wenn ihr mich fragt.«

»Blaise!!«

»Spannend wird allerdings«, fuhr Blaise fort »wenn man bedenkt, wer die Sucher sind.

Da haben wir Harry gegen Lisa.«

Harry sah verwundert auf. Wieso war das spannend?

Er verstand nicht und sah zu Lisa, doch diese hatte bereits ihre Position eingenommen und so starrte auch er seinen Besen. Vielleicht würde es ihm irgendjemand später erklären, jetzt galt es einen Schnatz zu fangen.

»Madam Hooch gibt das Signal und das Spiel beginnt.

Die Löwen sind im Quaffelbesitz. Brown macht sich auf und davon und Lovegood schaut mal wieder dumm aus der Wäsche. Doch da kommen schon die Wingzwillinge, wir wissen alle, was sie im letzen Spiel mit Susan angestellt haben, um sie aus dem Konzept zu bringen. Ich sage euch, die Jungs sind knall hart.«

»Blaise.«, kam ein warnendes Zischen und die beiden Treiber der Raben zischten an dem Turm der Lehrer vorbei. Daimen zwinkerte Blaise zu und diese lächelte zurück.

»Hören Sie auf mit den Spielern zu flirten, Miss Zabini.«, sagte Snape nun etwas lauter und es tönte durch das Mikro über den Platz.

»Ich flirte nie, Professor.«, protestierte Blaise und Antonin hob irritiert eine Augenbraue. Man hatte ihn dazu verdonnert anwesend zu sein und er hatte nur unter Protest zugestimmt.

»Interessante Spielweise.«, murmelte er nun und Blaise wandte den Kopf zum Geschehen.

»Was habe ich gesagt? Patil ist den Zwillingen in die Falle gegangen. Autsch, das tat sicher weh. Arme Parvati, das hat ihr wohl den Rest gegen. Hey, blöder Cousin, dann weißt du ja was du zu tun hast.«

Theodor sprang auf und brüllte wütend zurück, von wegen blöde, doch sein Geschrei ging im Jubel der anderen unter, denn Rawenclaw warf soeben ein Tor.

Lavender schwebte neben Parvati und wollte schon fragen, ob alles in Ordnung sei, doch diese winkte ab. Vorsichtig sah sie sich noch einmal zu dem Klatschern um, die durch die Zwillinge von beiden Seiten auf sie zugeschossen gekommen waren, doch die beiden bösartigen Bälle waren außer Sichtweite. Finster blickte sie zu David und dieser ließ sich grinsend nach rechts fallen und drehte ab.

»Es steht also sechzig zu fünfzig für die Löwen und Lisa hat offenbar… nein, sie hat den Schnatz entdeckt und jagt ihm hinter her. Jetzt gilt es. Los, Mädel schnapp dir das Ding. Potter ist doch zu blöde einen Drachen von einer Katze zu unterscheiden, der wird dir kaum in die Quere kommen.«

Harry runzelte leicht die Stirn. Warum wurde er jetzt beleidigt?

Er lehnte sich weiter vor und gab Gas.

Lisa war dicht vor ihm. Sie hatte ihre Hand bereits nach dem goldene Ball ausgestreckt, doch Harry überholte sie mühelos und er berührte das Metall bereits, als er Lisa neben sich etwas sagen hörte. Verwirrt stockte er, wenn auch nur für einem Moment, kaum ein Lidschlag lang.

Lisa lächelte und griff sich den Ball.

»Lisa hat den Schnatz gefangen.«, schrie Blaise in das Mikro »Und Harry hat mal wieder nichts verstanden. Wie demütigend von seiner eigenen Freundin ausgeknockt zu werden. Die Liebe ist eben hart und ungerecht.«

Da schoss der Kapitän der Gryffindor auf den Lehrerturm zu und funkelte Blaise böse an.

»Noch ein Wort.«, zischte er. Hinter Blaise hatten sich zwei Lehrer erhoben und Harry stockte, drehte ab und flog wieder zu seinem Team.

Blaise schaltete das Mikro ab und drehte sich um.

»Was hat er nur?«, fragte sie, stand auf und ging zu ihren Freunden hinunter.
 

***
 

Draco saß müde an seinem Tisch. Er wäre fast eingeschlafen, wenn er Luft bekommen hätte. Der Schnupfen war so handfest geworden, dass er nicht mehr schlafen konnte.

Das ist das Ende, dachte er bitter.

Ich sterbe wegen Schlafmangel und ersticke. Er verstand nicht, wieso er so krank werden konnte.

Madam Pomfrey hatte es mit magischer Medizin versucht, doch geholfen hatte es nicht.

Das einzige was ihn tröstete, war, dass es Hermione genauso schlecht ging wie ihm. Er blickte finster zu dem Gryffindortisch hinüber, wo Hermione gerade wieder einmal nieste.

Die Plätze neben ihr waren frei.

Nun gut, neben ihm auch. Draco schielte zur Seite.

Dann stockten seine Gedanken und er sah noch einmal hinüber. Wenn Hermione nicht auch krank wäre, hätte er ja fast behauptet, das sie an seinem Zustand schuld war. Er erinnerte sich an die letzte Stunde bei Dolohov. Hatte sie ihm da nicht einen Fluch auf den Hals gehetzt?

Sie war doch nicht so bescheuert, das sie sich auch selber getroffen hat?

Er legte die Stirn in Falten.

Oder?

Erneut nieste er und sah dann angewidert in den Suppenteller.

Vermutlich würde da jetzt wer weiß was drin schwimmen.

Er schob den Teller von sich und senkte resigniert seinen Kopf auf den Tisch.

Super.

Er starb nicht nur wegen Luft- und Schlafmangel, jetzt würde er auch verhungern müssen.
 

***
 

Es war dunkel geworden. Das Abendessen war längst vorbei und die Schüler hatten sich in ihre Gemeinschaftsräume zurückgezogen.

»Was ist denn mit Harry?«, fragte Parvati und ließ sich in einen der freien Sessel fallen. Lavender sah von ihrem Buch auf und hielt im Kraueln von Krummbein inne.

»Ich weiß nicht. Seit dem Spiel hat er kaum geredet.«

»Ich hätte nicht gedacht, das es ihn so mitnimmt zu verlieren.«

»Er ist eben doch wie Wood. Weißt du noch, als sie den Pokal gewonnen haben?«, sagte Ron und die anderen nickten.

Oliver hatte vor Freude geheult. Da stand Harry auf und alle sahen ihm nach. Er schien sie nicht zu bemerken, denn er blickte noch nicht mal auf. Krummbeins Krallen fuhren über die Haut von Lavender und diese begann automatisch sein Fell zu kraueln, das der Kater sich leise schnurrend wieder zusammen rollte.
 

***
 

Harry hatte ein Pergament und eine Feder eingesteckt und schlug den Weg zur Eulerei ein.

Im Geiste ging er den Brief durch den er zu schreiben gedacht und überlegte, ob es nicht vielleicht Unsinn war.

Je länger er darüber nach dachte umso absurder kam es ihm vor.

Was wenn er sich verhört hatte?

Oder es nur ein gemeiner Trick von Lisa war?

Schließlich hatte er den Schnatz beinahe gehabt.

»Gutes Spiel, Harry.«, sagte da Wood neben ihn und der jüngere sah auf, blieb aber nicht stehen.

»Danke.«, murmelte er.

»Ich frage mich nur, warum du den Schnatz wieder losgelassen hast.«, fuhr Oliver fort und nun blieb Harry doch stehen und sah zu dem Professor auf.

»Ich hatte ihn ja gar nicht gehabt.«, wandte er ein.

»Deine Finger haben ihn doch schon berührt. Faktisch hast du ihn gefangen. Was hat Turpin dir nur gesagt, das dich so verwirrt hat?«

Harry sah einen Moment an Wood vorbei und zuckte mit den Schultern.

»Wenn ich das wüsste.«, murmelte er und ging alleine weiter. Oliver sah ihm nachdenklich nach.

»Ich kann es dir sagen.«, meinte Flint neben ihn.

»Ach und was?«

»Was glaubst du wohl?«

»Ich weiß es nicht, sonst würde ich ja nicht fragen.«

»Du hast keine Freundin, oder?« Flint sah ihn skeptisch an.

»Frauen können grausam sein.«, nickte McNair, der bis dato im Schatten gestanden hatte. Er sah auf die Uhr und ging in Richtung einer der Geheimgänge. Die anderen beiden warfen einen Blick über das Geländer, doch niemand war zu sehen. Dann folgten sie ihrem Kollegen.
 

Dienstag, 9. Dezember 1997
 

Als Hermione erwachte, stellte sie mit Erleichterung fest, das sie nicht mehr schniefte.

Sie hatte prima geschlafen und das konnte nur eins bedeuten. Der Schnupfen war weg.

So plötzlich, dachte sie überrascht.

„Er ist ja auch plötzlich gekommen.“, lachte Suzanne tonlos.

„Ja, das … Moment… Soll das heißen das kam von DIR!!!“, schrie es in ihr und Suzanne lachte noch lauter.

„Nicht böse sein. Draco war ja auch krank.“

„Und?“

„Ich dachte das würde dir gefallen.“, schmollte nun Suzanne.

Hermione seufzte und setzte sich auf einen Stuhl.

Sie gab es auf diesen Geist zu verstehen. Das war absolut unmöglich.

Die Hexe beschloss nie wieder auf Suzanne zu hören und grollte leise vor sich hin, wann immer Suzanne auch etwas von sich gab und so verging der Tag.
 

***
 

Der Himmel war mit schwarzen Wolken verhangen und kein Stern war zu sehen, als Hermione die Räume der Redaktion betrat.

Sie sah ernst zu der Druckerpresse. Die Mitschüler mussten längst in den Gemeinschaftsräumen sein. Sie hatte extra diesen Zeitpunkt gewählt, sie wollte nicht dass irgendjemand herein geplatzt kam, wenn sie diesen, wenn auch von Dumbledore genehmigten, dennoch illegalen Fluch anwandte um die Zeiteinstellung zu ändern.

Sie musste sich konzentrieren, denn einen zweiten Versuch würde es nicht geben.

Das könnte die Presse zur Explosion bringen und Hermione wollte sich nicht das Hohngelächter von Malfoy anhören.

„Er würde dich doch nicht…“, setzte Suzanne an und Hermione richtete sich auf und blickte in die spiegelnden Fensterscheiben.

„Na ja, oder doch.“, schränkte Suzanne etwas kleinlaut ein.

Hermione nickte und wandte sich wieder zum Drucker um.

»Also, bitte jetzt nicht reden.«, sagte Herm und Suzanne verstummte.
 

***
 

Draco war leicht genervt.

Er fragte sich was in Theodor gefahren war, dass er auf einmal und unbedingt die Feder zurück haben wollte, die er ihm kurz vor Ende der Sommerferien geliehen hatte.

Er hatte schon gar nicht mehr an das blöde Ding gedacht.

Und so war er sich auch nicht sicher wo er sie hingepackt hatte.

Nun war er auf dem Weg zur Redaktion.

Aus dem Augenwinkel erkannte er Harry, der gerade von der Eulerei kam. Er schielte auf seine Uhr und schon ging es ihm viel besser.

Es war genau eine Minute nach zehn.

»Zehn Punkte Abzug, Gryffindor.«, grinste Draco kalt und lief gut gelaunt weiter.

Harry sah verwundert auf. Irgendjemand hatte gerade irgendwas gesagt, doch er wusste weder wer es gewesen war, noch was gesagt wurde.

Nachdenklich blickte er einen wehenden Umhang hinterher, zuckte mit den Schultern und trottete weiter.

Wird schon nicht wichtig gewesen sein.

Denn seit wann hatte ein Malfoy irgendwas zu melden?
 

***
 

Hermione hob ihren Zauberstab und atmete tief ein. Der Spruch war schwierig und es kam auf die Betonung an. Sie hatte ihn vorher nicht probieren können. Alles kam jetzt auf diesen einen Versuch an.

Die Hexe hatte sich gut vorbereitet.

Sie hatte den Spruch auswendig gelernt und ihn innerlich immer und immer wieder geübt.

Die Redaktion lag im Dämmerlicht. Suzanne fand, dass es eine passende Atmosphäre sein musste und Hermione hatte wenig Lust mit ihr zu diskutieren.

So brannte nur eine kleine Lampe auf ihrem Schreibtisch.

»Fangen wir an.«, sagte Herm und murmelte die ersten Worte, als die Tür aufflog und Draco den Raum in grelles Licht tauchte.

Hermione kniff verwundert die Augen zusammen, sah auf, hörte aber nicht auf vor sich hin zu murmeln.

Die letzen Worte verstummten, ein Lichtstrahl schoss auf die Druckerpresse zu.

»Zehn Uhr.«, rief Hermione und richtete beide Hände auf die Maschine. Die Zahlen auf der Anzeige liefen von zwei auf zehn. Dann trat Stille ein.

Hermione warf einen zufrieden Blick auf ihr Werk, dann sah sie finster zu Draco hinüber, der in der Tür stehen geblieben war.

Er sagte kein Wort und auch sie hatte keine Lust jetzt zu reden. Demonstrativ steckte sie ihren Zauberstab in ihren Ärmel und ging hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei hinaus.

Draco achtete gar nicht weiter auf sie. Er hatte ein größeres Problem. Er musste diese Feder finden. Er ging zu seinem Schreibtisch hinüber und zog eine Schublade auf.

Der Stuhl knarrte leicht, als er sich auf ihm fallen ließ und fahrig durchwühlte er seine Habseligkeiten.

Dafür, dass er eigentlich kaum hier war, lag erstaunlich viel in dem kleinen Fach. Schließlich fand er was er suchte.

Er hatte sie doch tatsächlich hier her gebracht.

Draco hob den Deckel der schmalen Holzschachtel und sah auf die bunte Feder, die darin in ein Tuch gebetet lag.

Er hatte so eine noch nie zuvor gesehen.

Der Federkiel war weiß, aber die Federn außen herum zogen sich von weiß über leichtes blau ins feuerrote.

Mit spitzen Fingern wurde sie herausgeholt und der Zauberer hielt sie in das Licht der Lampe, die immer noch auf Hermiones Schreibtisch brannte.

Da wurde es ihm bewusst, was ihn die ganze Zeit irritierte.

Sein Kopf fuhr hoch und er blickte sich lauernd in der Redaktion um, doch niemand war da.

Dennoch hatte er das Gefühl, das er beobachtet wurde. Als würde jemand im Schatten lauern.

Schnell legte er die Feder zurück und schob den Deckel darüber.

Er löschte die Lampe und verließ die Räume.

Nachdenklich lief er die Stufen zu den Kerkern hinunter.

Die ganze Zeit pochte der Gedanke bereits im Hinterkopf.

Irgendwas lief unter den Schülern ab.

Sein Blick fiel auf eine Tür. Dahinter war das Büro von Flint.

Und unter den Professoren. Setzte er in Gedanken hinzu.

Kurz vor dem Eingang zum Gemeinschaftsraum blieb er stehen.

Theodor kam am zweiten August und hatte ihm die Feder gegeben, mit der merkwürdigen Bitte, das Lucius damit schreiben sollte, ohne das es diesem bewusst sein sollte.

Draco hatte gedacht, das es wieder einer diese blödsinnigen Wetten mit Blaise war, aber jetzt…

»Basilisk.«, sagte er und die Tür schwang auf.

…es passte nicht.

Er blickte auf und es schien, als würde er erwartet werden.

Da saßen sie.

Vincent und Gregory neben ihrem Schachspiel. Millicent und Blaise waren in der Couch versunken.

Theodor stand mit verschränkten Armen am Kamin und sogar Pancy sah ihn aufmerksam an.

So eben kam Maeve herein und sah ebenfalls abwarten aus.

»Hast du sie?«, fragte Vincent. Draco sagte gar nichts. Er wünschte er würde ein paar Antworten bekommen, doch er wusste, das man ihn einweihen würde, wenn sie es für richtig hielten.

Auf der Geburtstagsparty, die man Ron gegenüber nicht erwähnen durfte, muss irgendwas passiert sein. Nur wie seine Schwester in das Bild passte, dass wusste er noch nicht so genau.

Er ging unwissend schlafen und er ärgerte sich sehr darüber.
 

Mittwoch, 10. Dezember 1997
 

Pancy schlug die Augen auf. Sie war hellwach.

Das war seltsam. Für gewöhnlich nahm sie auch wenn sie wach war, alles wie durch Watte war, doch diesmal fühlte sie sich ausgeruhter denn je.

Schwungvoll setzte sie die Füße auf den Boden und stand vom Sofa im Gemeinschaftsraum auf.

Sie wusste nicht mal, wie sie hier her gekommen war.

Die Erinnerungen kamen bruchstückenhaft.

Sie konnte sich erinnern einmal „Lost in confusion“ gesehen zu haben. An Gespräche zwischen ihren Mitschülern konnte sie sich sehr gut erinnern.

Sie überlegte weiter.

Sie wusste eigentlich genau was zurzeit in der Schule los war und erschreckend viel über ihre Mitschüler, aber über sich selber fehlte jede Erinnerung.

Ihre Eltern waren tot.

Ermordet, aber wieso lebte sie noch?

Ihr Kopf begann zu schmerzen und sie gab es auf. Wenn sie alles andere wusste, dann erinnerte sie sich vielleicht auch irgendwann an ihr eigenes Leben.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es halb drei war. Das Mädchen runzelte nachdenklich die Stirn. Das hieß Latein war schon vorbei. Aber war sie überhaupt im Unterricht gewesen? Sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern.

Suchend sah sie sich um, doch niemand war im Gemeinschaftsraum, also erhob sie sich und ging auf den Flur.

Vielleicht begegnete sie ja jemand.

Tatsächlich war sie keine zwei Schritte gegangen, als Severus Snape sie aufhielt.

»Miss Parkinson.«, sagte er erstaunt und Pancy wandte sich ihm zu.

»Guten Tag, Professor. Lange nicht gesehen.«

Severus stutzte kurz, doch verstand er. Pancy war ja geistig nie anwesend gewesen.

»Seit wann sind Sie wach?«, fragte er.

Pancy schaute auf ihre Uhr oder besser wollte sie, bis sie feststellte, dass sie gar keine umhatte.

Wozu auch, sie ließ sich den ganzen Tag ja nur um herschieben, ohne Zeitgefühl, ohne einen Bezug zur Realität. Nur nachts hatte sie in letzter Zeit ein paar klare Momente gehabt, doch da spielte Zeit auch keine Rolle.

»Kommen Sie mit.«, befahl Snape kurz und ging voran. Pancy stolperte hinterher. Nicht einmal das Laufen schien sie mehr gewöhnt zu sein, doch weit mussten sie auch nicht. Snape klopfte an eine Tür, die Pancy nie zuvor aufgefallen war und schob das Mädchen dann in den Raum.

»Kümmere dich um sie, ich muss zum Unterricht.«, sagte Severus knapp zu einer Person hinter dem Schreibtisch, dann war er auch schon wieder weg. Pancy sah über ihre Schulter hinweg, wie die Tür ins Schloss schwang, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Zauberer, der nun auf sie zukam.

Antonin Dolohov, war das nicht sein Name?

Lateinprofessor…

Heiler…

Death Eater…

Pancy wich einen Schritt zurück.

»Ihr habt meine Eltern getötet.«, flüsterte sie leise und Antonin blieb stehen.

»Nein, das waren wir nicht.«, gab er ruhig zurück und wollte noch einen Schritt auf sie zugehen, doch Pancy hob abwehrend einen Arm.

»Warum tut Professor Snape mir das an?«, fragte sie sich selber.

»Setzten Sie sich.«, sagte Antonin bestimmend und Pancy tat wie ihr geheißen.

Antonin blickte sie einen Moment nachdenklich an, dann ging er zum Kamin und entflammte das Feuer. Er murmelte eine Adresse und sagte dann: »Sie ist wach.«

Pancy wusste nicht, mit wem er dort gesprochen hatte, doch irgendwas sagte ihr sitzen zu bleiben und nicht davon zu rennen.

»Sie haben mich gefunden, nicht wahr?«, fragte sie und Antonin lächelte leicht. Mit verschränkten Armen lehnte er sich gegen den Schreibtisch.

»Die Erinnerungen kommen also wieder. Das ist ein gutes Zeichen. Glauben Sie mir, Miss Parkinson, Sie können mir vertrauen.«

»Bei allem Respekt, aber einem Death Eater zu vertrauen, kann einem Selbstmord gleich kommen.«

Antonin hob überrascht eine Augenbraue.

So etwas Ähnliches hatte er doch schon einmal gehört.

»Hat Blaise dir das gesagt?«, fragte er.

»Blaise? Nein, wieso?«

»Ach nichts.«, winkte Dolohov ab, als grüne Flammen im Kamin hochschlugen. Pancys Herz begann zu rasen.

Aus dem Feuer konnte nichts Gutes kommen.

Tatsächlich schälte sich aus den Flammen eine Gestalt, die sie vorher nie gesehen hatte.

Es war ein Zauberer, der nun leicht den Kopf senkte um aus dem Kamin treten zu können. Pancy starrte ihn an.

Er war sehr viel älter als Dolohov. Sein weißes Haar war kurz geschnitten und ein tiefblauer Umhang mit sehr hohem Kragen umhüllte seinen Körper.

Er sah das Mädchen von oben herab an, ohne den Kopf zu senken.

Die Augen waren schmale Schlitze und Pancy starrte fassungslos auf das intensive Violette der Iriden.

Dämonisch, schoss es ihr durch den Kopf und sie schluckte, als der Zauberer seine Hand nach ihr ausstreckte und sie das dunkle Mahl auf der Innenseite des Arms sah.

Pancy wusste, das sie es sehen sollte, nur warum, das verstand sie nicht.
 

***
 

die Redaktion:
 

Saturn: Huh, wer kann das nur sein?
 

Blue: Ich weiß es, ich weiß es. *durch die Gegen hops*
 

Gleda: Und deshalb bist du jetzt still.
 

Blue: Wie jetzt?
 

Knacksi: Heißt, du hältst die Klappe.
 

Babyate: Mir fiel was auf.
 

Gleda: *skeptisch* Dir fällt was auf?
 

Babyate: Die Redaktion ist viel zu lang. Drum… Nächstes Kapitel heißt ´ Just a game?`
 

Saturn: Huhhhh….
 

Babyate: Uuuu~nd Schluss.
 

Saturn: Wie kannst du nur?
 

Babyate: *grins* Bin Betaleser, da darf man so einiges.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-05-17T06:33:44+00:00 17.05.2006 08:33
Also hier der versprochene Kommi!
Das frag ich mich allerdings auch, was ist mit Pansy?
Offensichtlich hat sie ein schwerwiegendes Problem, da sie ja auch mehr schläft, als wirklich wach zu sein.
Herm und Draco find ich übrigens lustig, allein die Diskussionen...
Also erwartete ich jetzt gespannt dein nächstes Kapitel!

Mein Herz.
Von:  Kim_Seokjin
2006-05-09T12:47:47+00:00 09.05.2006 14:47
Also erstmal muss ich protestieren, die Redaktion, darf nicht gekürzt werden. *drop* Ich mag die doch so!^^

Den Fluch von Suzanne fand ich ziemlich cool und ich denke ich weiß, wer da steht XD Aber was nun genau mit Pansy war würde ich auch gerne mal wissen.
Von: abgemeldet
2006-05-08T14:10:28+00:00 08.05.2006 16:10
Ich liebe sowieso alle deine Kappis xD

Ich will wissen, was Pansy nun wirklich hat!
Ich versteh das alles nicht @___@

*umflausch*
Sonni^^
Von:  Miralana
2006-05-08T11:58:18+00:00 08.05.2006 13:58
Cooles kapi,
wann erfahren wir eigentlich was mit Pansy los ist?
Sag mir bitte wieder bescheid wenns weiter geht.
Mira
Von:  -Anika-
2006-05-08T11:21:51+00:00 08.05.2006 13:21
wuhu schönes kap, kam soviel mit herm und dray drin vor! *gg*

warum hat pansy denn das dunkle mal am arm? Oo
aber ich denke, das sich das auch in Kap 21 auflösen wird, oder?
Und wieso ist sie wieder wach? ... ich bin verwirrt! XD

freu mich auf nächste kap! *hehe*
Hoffe das wieder viel mit herm und draco drin vor kommt, oder eben wieder etwas zwichen ginny und jason! =^__^=

*knuffz* hdl
Von: abgemeldet
2006-05-07T20:20:49+00:00 07.05.2006 22:20
Das war mal wieder ein tolles Chapter, scheib schnell weiter! Ich bin ja mal gespannt, wann wir erfahren, was mit Pansy los ist ...

LG Tarja


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