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Manchmal braucht die Liebe einen zweiten Versuch

...geht weiter
von

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Ich will dich verstehen...

Seto hatte allen Grund sich Sorgen zu machen...um die Gesundheit seines eigenen Geisteszustandes. Denn seit geraumer Zeit meinte er verrückt zu werden.

Er hatte gehofft, dass dieser abstruse Traum letztens eine Ausnahme bilden würde, doch er hatte sich zu früh gefreut.

Er fühlte sich ein wenig, als habe man ihm eine Gehirnwäsche verpasst. Und doch wusste er, dass er sich alles selbst zu zuschreiben hatte.

Er hatte es nicht geschafft, sich von der Präsenz dieses Mädchens zu entledigen und jetzt hörte sie nicht mehr auf in seinem Kopf herum zu spuken.

Längst war ihm klar geworden, dass sie einfach ignorieren nicht länger funktionieren würde.

Und um ehrlich zu sein, wusste er nicht was er tun sollte.

Er wollte seine Ruhe wieder haben, auf der einen Seite, auf der anderen jedoch, war da dieser Wunsch dieses Mädchen zu verstehen. Herauszufinden, warum sie handelte, wie sie handelte. Warum sie sagte, was sie sagte und ob sie wirklich so verrückt sein konnte, sich in ihn zu verlieben.

So war es auch wieder an diesem Morgen. Seto wusste, ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Mit dem Beginn der Ferien im April endete die Schulzeit von Fu und auch seine eigene. Und mittlerweile hatte der Februar begonnen.

Es war schon alles sehr merkwürdig geworden. Er hatte sich noch nie für einen anderen Menschen interessiert, wenn es dabei keine Vorteile für ihn gab.

Doch Fu Chan war anders. Sie hatte sein Interesse geweckt, obwohl er wusste, dass er keinen Profit daraus ziehen konnte, sie kennen zu lernen.

Außerdem war er noch nie über einen so langen Zeitraum in der Schule gewesen.

Kaiba tat jedoch desinteressiert und gelangweilt wie immer.

Fu, die eigentlich jeden Morgen zu spät kam, und immer Strafarbeiten leisten musste, aufgrund ihrer Schusseligkeit, änderte auch an diesem Tag nichts an ihrem Verhalten.

Wie immer kam sie gerade mit dem Lehrer herein.

Fu saß in der vierten Reihe am Fenster, während Kaiba selbst an der Wand in der hintersten Reihe saß.

Er hatte sie noch nie so intensiv beobachtet, deswegen sind ihm diese typischen Gewohnheiten, die die meisten nicht bemerkten oder längst nicht mehr als auffällig empfanden.

Kaiba hingegen empfand diese Gesten und ihre Mimik als sehr amüsant.

Man merkte direkt, wenn ihr ein Thema gefiel. Dann war sie nämlich immer leicht nach vorne gebeugt, stützte sich auf ihre Arme und beobachtete gespannt den Dozenten.

Wenn sie jedoch eine Unterrichtsstunde nicht interessierte, war sie in den Stuhl gelehnt, sah geistesabwesend aus dem Fenster, spielte mit ihren Fingern oder schien in ihrem Kopf ein Gespräch mit sich selbst zu führen.

Kaiba hätte zu gerne gewusst, was sie dann dachte.

Wenn sie redete, bewegte sich ihre Nasenspitze auf und ab, was sicher noch niemandem aufgefallen war.

Wie mochte es wohl in diesem Mädchen aussehen? Wie dachte sie und was? Und warum war sie so interessiert an ihm, oder, noch viel wichtiger, warum schien er so interessiert an ihr?

Hatte er monatelang doch nicht einen Gedanken an sie verschwendet, außer, wenn sie ihm gerade wieder auf ihre penetrante Art und Weise auf die Nerven fiel.

„Herr Kaiba, möchten Sie und bitte die Antwort geben?“

Kaiba wurde aus seinen Gedanken gerissen. Hatte er doch nicht ein einziges Mal auf das Thema des Lehrers geachtet. Es war ihm nicht einmal aufgefallen, welches Fach gerade behandelt wurde.

Jetzt erkannte er zumindest, dass es der Geographielehrer Herr Yamaguchi war.

„Ich habe leider überhaupt keine Ahnung, wovon Sie gerade geredet haben“, erwiderte Seto völlig ungeniert und selbstsicher.

Seine überhebliche Selbstsicherheit verwirrte Herrn Yamaguchi so sehr, dass er nichts darauf antworten konnte. Jedem anderen Schüler, welcher ihm eine solche Antwort gegeben hätte, eine saftige Strafe erteilt, doch niemals Seto Kaiba.

Jeder Lehrer hatte einen gehörigen Respekt vor dem berühmten CEO, ja manche sogar Angst. Niemand hätte Kaiba jemals eine Strafe erteilt, nicht einmal ihn ermahnt.

Dennoch war es auch nicht üblich, dass Seto Kaiba auf eine Frage keine Antwort wusste, oder durch etwas Anderes vom Unterricht abgelenkt wurde. Wenn er keine Zeit für die Schule hatte, kam er gar nicht erst. Hatte er gerade mal Zeit, demonstrierte er der ganzen Schule seine Überlegenheit in Intelligenz und Allgemeinbildung.

Dieses Vorkommnis war einzigartig. Das bemerkten auch die anderen Schüler, die die Einschüchterung des Lehrers ausnutzten, um Kaiba an zu starren.

Doch schon bald hatte Herr Yamaguchi seine Fassung wieder erlangt und brachte Ordnung in die Schülerschar.

Nur Fu starrte Kaiba immer noch an, vollkommen verblüfft über dieses Ereignis, denn auch sie kannte ihn nur als Klugscheißer, so zu sagen.

Kaiba bemerkte dies natürlich und fand ihren Blick. Völlig erschrocken schaute Fu schlagartig weg, und konnte nicht verhindern verlegen zu sein.

Seto hingegen sah sie immer noch an und hätte fast ein Lächeln über dieses kindische Verhalten verloren, doch so weit war er glücklicherweise noch nicht.
 

Fu war verwirrt. Warum hatte Seto sie so eindringlich angesehen.

Sie stützte ihren Kopf in die Hand.

//Egal was dieser Kerl tut, es trifft mich immer wie ein Schlag. Warum tut er das alles? Will er mir absichtlich weh tun? Macht er sich über mich lustig? Natürlich macht er sich über mich lustig, was sonst. Er will mich endlich vertreiben, weil ich ihm immer auf die Nerven gehe. Ich muss ihn zur Rede stellen. Ich muss ihm endlich klar machen, dass ich mich nicht so behandeln lasse. Aber was rede ich denn da? Er behandelt mich doch, wie alle anderen. Aber trotzdem ist es gemein, weil er genau weiß, was ich empfinde. Er tut es bestimmt mit Absicht.//

Fus Gedanken standen Kopf. Sie war so verwirrt. Sie konnte nicht anders, als ihm böse Absichten zu unterstellen. Sie hatte nicht viel anderes von ihm gesehen. Aber sie konnte einfach nicht aufhören ihn zu lieben. Sie fand ihn so faszinierend, so wahnsinnig interessant und geheimnisvoll. Sie wollte ihn so gerne verstehen, so gerne an seiner Seite sein.

Sie beschloss schließlich, ihn am Ende der Schulstunde zur Rede zu stellen, auch wenn es völlig masochistisch war.
 

Kaiba beobachtete sie immer noch. Mittlerweile schien sie mit ihren Gedanken in einer anderen Welt, regelrecht gequält kam sie ihm vor.

Worüber sie wohl nachdachte?

Kaiba konnte sich nicht vorstellen, dass sie über ihn nachdachte. Er konnte ihr nicht wirklich glauben, dass sie in ihn verliebt war.

Er hatte ihr nie einen Grund dazu gegeben, und er kannte auch nur Frauen, die sich Vorteile davon erhofften, eine Beziehung mit ihm einzugehen.

Außerdem hatte er kein Interesse an solch unnützem Gefühlsquatsch.

Er hatte beschlossen an einem anderen Tag darüber nachzudenken.

Doch soweit sollte er nicht kommen, denn kaum hatte die Schule geendet, stand das Mädchen mit den langen hell braunen Haaren vor ihm.

Etwas überrascht, doch auf keinen Fall soweit, dass er nicht die passenden Bemerkungen parat hatte, fragte er nach ihrem Anliegen.

„Was willst du schon wieder?“

„Warum siehst du mich so komisch an? Machst du dich lustig über mich, oder was ist los?“

Kaiba fühlte sich ein wenig ertappt, konterte jedoch in üblicher Manier.

„Ich weiß nicht wovon du redest. Mädchen, du bildest dir zu viel ein.“

Er wollte gerade gehen, als sie sich ihm wieder in den Weg stellte.

„Was bilde ich mir ein? Vielleicht, dass ich jemals eine Chance bei dir hätte, ja. Aber ganz sicher nicht, dass du mich immer wieder zu demütigen versuchst.“

„Was hätte ich davon, dich zu demütigen? Bei Wheeler stimmt das vielleicht, aber bei diesem Köter macht es auch Spaß. Es ergäbe für mich keinen Sinn, mich mit dir zu beschäftigen.“

Fu verschlug es einen Moment die Sprache. Doch sie wollte dieses Gespräch nicht so schnell abebben lassen.

„Soll das heißen, ich sei langweilig? Tut mir Leid, dass nicht jeder so ein verdammt interessantes Leben führt wie du. Nicht jeder hat das Glück, in so einer Familie wie du aufzuwachsen.“

Doch damit hatte sie Setos wunden Punkt getroffen. Niemals würde er jemandem erlauben, über seine Familie zu urteilen.

„Wage es ja nicht, über meine Familie zu reden. Du weißt nichts und wirst auch nie etwas darüber wissen.“

Fu schreckte zurück. Sie wusste nur zu gut, wie erschreckend und angsteinflössend Seto sein konnte, wenn er wütend war. Sie hatte immer das Gefühl, er könnte sie jeden Moment in der Luft zerreißen. Doch mittlerweile hatte sie versucht, dieser Angst, die sie dann bekam, entgegen zu wirken, indem sie ihm standhielt.

„Mag sein, dass ich nichts weiß, aber ich würde gern mehr wissen. Du glaubst es mir ja nicht, aber ich will dich nur verstehen.“

Seto, der bis eben noch vollkommen ungehalten aufgrund dieser Anmaßung war, wurde einen Moment still.

Was wollte dieses Mädchen nur von ihm? Warum wollte sie sich immer in sein Leben einmischen? Hatte er nicht schon genügend Menschen bewiesen, dass er nicht zu ändern war?

„Was habe ich davon, dir meine Lebensgeschichte zu erzählen? Hast du es nicht langsam satt, dich in anderer Leute Leben einzumischen?“, fragte er sie selbstgerecht.

„Ich will mich nicht einmischen. Ich will dich nur verstehen. Du denkst vielleicht, ich wolle dich ändern, aber das ist nicht wahr. Ich bin mit vielem, was du tust nicht einverstanden, und manchmal wünsche ich mir auch, du wärst anders, aber eigentlich will ich dich nur verstehen können.“

„Und ich möchte wissen, warum du mich immer wieder mit deinem Gefühlsquatsch belästigst“, fiel er ihr halb ins Wort.

Fu verstummte. Was sollte sie ihm darauf antworten? Was, außer die Wahrheit?

„Ich kann mir nun mal nicht aussuchen, in wen ich mich verliebe. Ich weiß auch nicht warum ausgerechnet du, aber ich weiß, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche, als bei dir zu sein.“

Die beiden hatten Glück, dass niemand der restlichen Schüler mehr im Gebäude war, denn sonst hätte es sicher etliche Gerüchte gehagelt.

Seto blieb stumm. Noch nie hatte ihm jemand so etwas gesagt. Er wusste nicht, ob er ihr glauben sollte, aber für einen winzigen Moment schien er Mitleid mit ihr zu haben.

„Du bemühst dich vergebens“, sagte er plötzlich in ruhigem, fast schon sanften Ton.

„Was?“, fragte Fu verwirrt.

„Ich werde nicht dein Freund, niemals. Ich habe keinen Sinn für Freundschaft oder das, was du wahrscheinlich Liebe nennst.“

Er redete plötzlich ganz anders als sonst. Ohne jeglichen überheblichen, ignoranten oder böswilligen Unterton.

Es schien fast, als wolle er sich entschuldigen, obwohl das Kaiba zu diesem Zeitpunkt sicher nie in den Sinn gekommen wäre.

„Was redest du da? Du magst vielleicht nicht viele Menschen, aber ich weiß, wie sehr du Mokuba liebst, ich...“

„Ich habe auch Mokuba einmal verraten“, unterbrach er sie.

„Was?“

„Um die Firma von Gozaburo Kaiba zu übernehmen, habe ich Mokuba verraten. Versuch nicht an den guten Menschen zu appellieren, da sind schon andere gescheitert.“

Fu, die ihn eben noch fassungslos angestarrt hatte, änderte plötzlich ihre Mimik in ein sanftes Lächeln, was Seto sehr verwunderte.

„Und trotzdem liebt er dich so sehr. Ich kann ihn gut verstehen, obwohl ich noch nicht weiß, wieso das so ist.“

Kaiba wusste keine Antwort darauf. Er erzählte ihr so viel Negatives über sich, und dennoch hörte sie nicht auf, von ihm zu schwärmen.

Er konnte ihre Gefühle nicht begreifen, aber mittlerweile schien er sich sicher, dass sie es wirklich ernst meinte.

Er sah sie einen Moment lang schweigend an, doch konnte nichts sagen. Plötzlich wandte sich die Chinesin wieder ihm zu, und für weniger als eine Minute sahen sie sich in die Augen.

Und ebenso kurzzeitig schien dieser Moment, in dem Fu sich ein einziges Mal Kaiba ganz nah fühlte.

Doch diese merkwürdige, unwirkliche Vertrautheit wurde ebenso schnell zerstört, wie sie gekommen war, als eine Horde Schüler in den Klassenraum stürmten, in welchem Fu und Seto die ganze Zeit gestanden hatten.

In eben demselben Moment änderte sich Setos Gesichtsausdruck in die übliche überhebliche Miene, und mit einem wortlosen Zeichen war Fu klar, dass dieses Gespräch nun zu Ende war, und sie sich nicht wagen sollte, daran anzuknüpfen.

Dies tat sie auch nicht und verließ, ohne noch einmal mit Kaiba zu sprechen die Schule.

Sie wusste, dass sie diesen Moment kaputt gemacht hätte.

Doch die wirkliche Bedeutung dieses merkwürdigen Momentes wurde ihr erst bewusst, als sie in ihrem Zimmer zu Hause stand.

//Was war das für ein seltsamer Tag? Ich kann kaum glauben, dass er so mit mir geredet hat. Ohne mich zu beleidigen, zu demütigen oder lächerlich zu machen. Er war so seltsam ehrlich und...mir fällt gar nicht das richtige Wort ein. Was ist nur mit ihm los? Man könnte fast denken, er beginnt mich zu mögen. Aber was denk ich da? Ich sollte damit aufhören, bevor ich mir selbst wieder Hoffnungen mache, deren Zerfall mich später in ein tiefes Loch reißen wird. Trotzdem will ich hoffen, dass ich eine Chance habe, wenigstens ihm noch einmal so nahe zu sein, wie heute. Ich will doch nur bei ihm sein, versteht er das denn nicht?//
 

Seto betrat sein Büro. So sehr er sich auch bemühte, das Bild des seltsamen Ereignisses an diesem Tag ließ ihn nicht los.

Wieso hatte er ihr so viel erzählt? Was war nur in ihn gefahren?

Langsam glaubte er seinen Verstand zu verlieren.

Er setzte sich an seinen Schreibtisch und stützte den Kopf in die Hände.

Warum interessierte sie ihn so? Warum schwirrte sie in seinem Kopf, ja sogar in seinen Träumen herum?

Er hatte das Bedürfnis sie besser kennen zu lernen, und doch sagte der vernünftige Teil seines Bewusstseins, er solle aufhören sich wie ein Idiot zu benehmen.

Nichts ergab mehr einen Sinn. Früher hatte er sich auch nicht für dieses Mädchen interessiert, warum also jetzt?

Auf eine merkwürdige Art und Weise faszinierte sie ihn regelrecht.

Kaiba musste erkennen, dass er ein Problem hatte, das er weder identifizieren noch lösen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Leila04
2010-01-31T10:32:23+00:00 31.01.2010 11:32
hi ich finde das das kapi nicht schlecht jetzt macht sich bei seto mal was bemerkbar. hoffe du schaffst es das wenn die zwei dann zusammen kommen (was aufjedenfall passeiren muss) es nicht zu plötzlich ist so das es überstürtzt wirkt, sicher nciht leicht wenn es nicht mehr so viele kapitel gibt. Glaub aber das du das sicher hinkriegst. Freu mich schon aufs nächste kapi! gglg
Von:  GarudaPhoenix
2010-01-20T21:23:36+00:00 20.01.2010 22:23
hallöchen
hm irgendwie weiß ich diesmal net so wirklich was schreiben, weil in dem kapitel net so wirklich was passiert find ich. natürlich sind auch die gedanken kaibas wichtig, für den verlauf. aber irgendwie find ich es langsam echt n bissl unwirklich. aber naja net so schlimm. wir bewegen und ja hoffentlich mit großen schritten auf das finale zu.
was kann ich sonst noch so sagen?? achso ja. ich find des echt amüsant das irgendwie sowohl fu als auch seto das gleiche denken, und vom anderen denken er denkt das gegenteil. hmm hast den satz jetzt verstanden? ;-) wenn net is auch net schlimm. freu mich auf jeden fall schon auf das nächste kapitel.
lg GarudaPhoenix


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