Zum Inhalt der Seite

Trakt 304 - Trakt der Hoffnungslosigkeit

Ein junges Mädchen erzählt vom Geschehnis ihres Lebens...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

City Adventures

Wenn es etwas gab, das ich bereute und gleichzeitig nicht bereute, was an und für sich ja schon unlogisch klingt, dann das, dass ich meine fünf Schützlinge zu einem Ausflug mitgenommen hatte. Es war anstrengend und traurig, aber zugleich auch fröhlich und locker. Ich hab so viel zu erzählen....
 

Es war ein bewölkter Tag, aber nicht kalt, es war sehr mild. Ich hatte meine 5, bis auf Shinya, in irgendwelche beliebige Klamotten gesteckt, die irgendwann mal für sie aufbewahrt wurden. Shinya trug sein schönes Kleid. Mich wunderte es, dass es nach den Jahren ohne Bewegung noch richtig passte. Aber irgendwie schien Shinya nie zuzunehmen, auch wenn es ihm gut tun würde. Aber ich weiche vom Thema ab.
 

Jedenfalls hatten wir uns darauf geeinigt, früh los zu gehen. Kaoru war immer noch wach. Zum Glück. Als wir an der Bushaltestelle ankamen, hatte er gerade Shinya und Toshiya an der Hand. An meiner Hand hing Kyo und Die dackelte irgendwo hinter uns herum. Er schien mich bis heute nicht allzu sehr zu mögen, aber das konnte ich auch nicht verlangen. Wahrscheinlich hatte irgendein Pfleger mal eine von Die's Uhren kaputt gemacht und das hatte sein gesamtes Vertrauen in diese zerstört. Gemeinsam warteten wir auf den Bus. Als dieser dann endlich ankam, bat ich die fünf einzusteigen. Ich betrat als letzte das Gefährt und bezahlte für 6 Personen, ehe ich mich zu ihnen setzte. Die Fahrt war alles andere als entspannt. Die Menschen aus der Umgebung des Hauses kannten die 5 und hatten sofort Angst. Das brachte Kyo fast zum ausflippen und er schimpfte laut, spuckte auf den Boden und schrie den älteren Herrschaften irgendwas von „ihr Kakerlaken“ entgegen. Nur weil Kaoru beherzt eingriff, konnte verhindert werden, dass das ganze eskalierte. Er packte Kyo und zog ihn an sich, zischte ihm etwas ihr Ohr. Zuerst keifte Kyo laut rum und versuchte, Kaoru zu hauen. Dieser gab Kyo einfach eine leichte Backpfeife und zischte laut: „Komm mal runter!“ Erst dann zog Kyo sich zurück, beleidigt zwar, aber wenigstens war die Situation entschärft. Ich seufzte leise und beobachtete Shinya und Toshiya, welche beide kuschelnd nebeneinander saßen und sich berieten, was sie sich denn nun kaufen wollten. Ich wusste nicht, wie ich Toshiya davon überzeugt hatte, das blöde Dreirad zuhause zu lassen, stattdessen hatte er eine Puppe in seiner Hand umklammert, die er nicht loslassen wollte. Damit konnte ich leben, Hauptsache das bescheuerte Dreirad war nicht hier.
 

Nach einer halben Stunde war der Bus endlich im Dorf angekommen. Langsam stiegen wir aus und schauten uns um. Ich schaute alle an und kramte meine Geldbörse aus meiner kleinen Umhängetasche. Ich hatte ordentlich Geld für alle bekommen, wahrscheinlich von ihrem eigenen, privaten Taschengeldkonto. Alle Klienten unseres Hauses bekamen monatlich ein bisschen Taschengeld. Meine 5 hier gaben ja nie was aus und hatten dementsprechend auch eine Menge. So durften sie heute viel ausgeben, hatte ich beschlossen. Ich öffnete meine Geldbörse und rechnete nach. Stimmte alles. Einen klitzekleinen Teil zog ich bei jedem ab für eine Portion Pommes und ein Eis. Dann rief ich nacheinander jeden auf und kam ihm seinen Teil Taschengeld. Die legte das Geld in die Brusttasche seiner Latzhose, Shinya hatte sogar eine richtige Geldbörse dabei. Toshiya schien nicht einmal mehr zu wissen, wie Geld aussah und bestaunte die Scheine nicht schlecht, Kyo hätte es beinah in den nächsten Mülleimer geschmissen und Kaoru starrte es nur an, als hätte es das Bedürfnis, ein paar wirre Zeichen auf das Papier der Scheine zu malen. Ich seufzte leise, na, das konnte ja bunt werden.

„Können wir dann?“, fragte ich. Ich bekam einstimmiges Nicken. So gingen wir dann los. Die Einkaufsmeile des Dorfes war nichts besonderes, aber es gab für jeden etwas zu bestaunen. Toshiya fand in einem Spielzeugladen recht schnell etwas, das er haben wollte. „Kiku-chaaaaan!“, kreischte er hell, packte meine Hand und zog mich in den Laden. Für ihn musste das hier ein Paradies sein.

„Ich will was, ich will was!“, jubelte Toshiya aufgeregt. Er riss sich dann auch schon los und stöberte durch die Regale. Brettspiele, Puppen, Spielzeugautos, Action-Figuren und sogar ein wenig elektronisches Spielzeug. Toshiya strahlte. Fast eine halbe Stunde gingen wir mit ihm durch den Laden, wobei Die noch eine kleine Kinder-Sanduhr fand, die er unbedingt haben und kaufen musste. Schließlich verließen wir mit einem neuen Schachspiel, einem Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel, einer Puppe und Die's Uhr den Laden. Damit hatte ich schon mal zwei glücklich gemacht. Für Kyos Zimmer beschloss ich, ein schönes Wandgemälde zu kaufen. Kyo mochte Bilder und eigentlich wusste ich ansonsten nicht, was ihn interessieren könnte. So betraten wir einen Laden, der auch sowas anbot. Allerdings... kaum hatten wir den Laden betreten, schrie Shinya laut und schrill auf. Er fasste sich an den Kopf und schüttelte diesen so wild, dass blonde Haare durch die Gegend flogen. Völlig erschrocken schaute ich mich um. Was konnte hier sein, das den sonst so sanftmütigen Shinya so durchdrehen ließ? Da schoss Shinya auch schon los und stürzte sich auf ein Bild, auf dem zwei Engel gemalt waren, welche sich umarmten. Er schlug auf das Bild ein, sodass die Leinen platzten und riss es auseinander. Wild heulend zerfetzte er das Bild. Sofort rannte ich zu ihm und legte meine Arme um ihn. „Sssch, Shinya.. ruhig, beruhige dich..“, versuchte ich ihn zu beruhigen. Er schlug um sich, traf mich hart ins Gesicht. „Du hast gelogen, du hast gelogen!!“, weinte er. „Engel, Engel sind gekommen!“, schluchzte er, mit dem kaputten Bild in den Händen. Ich schluckte. Da rächte sich meine kleine Notlüge. Ich fühlte Kaoru's strafenden Blick in meinem Rücken.. er hatte so Recht gehabt.. „Ssch, Shinya... das waren nur gemalte Engel, keine echten..“, flüsterte ich in sein Ohr. Er begann in meinen Armen auf und ab zu wippen, ich musste zwangsweise mitmachen. „Nur gemalt.. nicht echt, verstehst du?“, flüsterte ich und zog das Bild aus seinen zierlichen Fingern. Als das Bild aus seiner Sicht verschwand beruhigte er sich, weinte aber bitterlich. Wir hockten lange so da, bis er sich beruhigen konnte und dann auch recht schnell vergaß, was passiert war. Ich überließ Kaoru Shinya und ging zum Ladenbesitzer, der sich ängstlich zurückgezogen hatte. Ich musste mich 1000 Mal bei ihm entschuldigen und das Bild natürlich bezahlen. Insgeheim beschloss ich, solche Notlügen in Zukunft zu vermeiden. So suchte ich noch ein hübsches Bild für Kyo aus, welcher es dann auch selbst bezahlte und die Tüte mit einem freudigen Lächeln entgegen nahm. Kaoru kaufte sich ein bisschen Schreibkram, farbige Filzstifte, die man mit Wasser nachfüllen konnte, einen edlen Füller und natürlich Tinte für diesen. Auch Papier kaufte er. Einen Packen weißes und einen Packen buntes. Dann verließen wir den Laden.
 

Völlig geschafft hielt ich Shinyas Hand. Für ihn kauften wir ein bisschen hübschen Schmuck und eine neue Armbanduhr, diesmal ohne irgendwelche Engel. Danach gingen wir noch ein paar Pommes essen. Das Eis musste ausfallen, es wurde langsam spät, und ich hatte versprochen, zum Abendessen zurück zu sein. So packte ich Kaoru, Die, Shinya, Toshiya und Kyo ein und fuhr mit ihnen „Nach Hause“ zurück. Unten angekommen zogen sich alle 5 erschöpft in ihre Zimmer zurück. Kaoru begann, seine Blätter mit den neuen Filzstiften zu bemalen, Toshiya spielte Mensch-ärgere-dich-nicht, Kyo hing mit meiner Hilfe sein neues Bild auf und hockte den Rest des Abends da und schaute es sich fasziniert an. Die suchte einen schönen Platz für seine neue Uhr aus und beobachtete sie beim Durchlaufen. Und Shinya? Der hockte vor dem Spiegel in seinem Zimmer und probierte seinen neuen Schmuck an. Der Engel war vergessen. Und alle Anstrengung auch, denn ich hatte ihnen eine Freude bereitet. Sie durften sich kaufen, was sie haben wollten. Lächelnd schloss ich Shinyas Zimmertür und verließ den Trakt, welcher so trostlos war. Vielleicht sollte ich hier mal mit Hilfe der 5 streichen. Ich würde mit Kathy darüber reden. Erschöpft schlich ich ins Büro, zahlte das Restgeld der Leute wieder auf ihre Konten ein, ehe ich mich auf mein Zimmer verzog. Auf meinem Nachttisch stand das Bild, das ich schon Kaoru bekommen hatte. Ich schaute es mir an. Sie wirkten alle so normal und fröhlich. Was musste mit ihnen allen passiert sein, dass sie ihren Verstand verloren hatten? Was war in ihrer Vergangenheit passiert?
 

Ich beschloss, es herauszufinden. Kaoru könnte ich fragen, wenn er wach war... ansonsten musste ich recherchieren. Ich schloss meine Augen und dachte noch lange über sie nach, ehe ich einschlief....



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nana_Keks
2009-07-03T16:56:14+00:00 03.07.2009 18:56
Ui, ich mag die FF!!!
Geht die noch weiter?
Ich hoffe es!
lg
Von:  Kara
2008-06-15T00:51:48+00:00 15.06.2008 02:51
boah...booaahh! O___O
Krasse FF!
*mit offenem Mund dasitz*
Auf so eine Idee muss man erst mal kommen, ich bin restlos begeistert!
Oh bitte tu mir einen Gefallen und schreib rasch weiter, das ist nämlich echt ein außergewöhnlicher Stil! ^^
Von: abgemeldet
2008-06-09T13:12:49+00:00 09.06.2008 15:12
wow die idee is mir neu
es ist angenehm mal etwas anderes zu lesen
die FF passt zu diesem eindrucksvollen PV
bin sehr beiindruckt
Von:  Lie-san
2008-06-09T11:38:21+00:00 09.06.2008 13:38
OMG...
Ich hatte ehrlich gesagt nicht mehr mit einem neuen Kapitel gerechnet...
Aber es hat mir meinen Tag gerettet! ^^
Hach, das Kapitel ist schön... und niedlich.
Ich will mehr lesen!


Zurück