If One Wishes A Thing So Much...
So, da ja nun Weihnachten ist, gehört auch eine FF dazu ^^
Und diesmal wieder eine Co-Arbeit zwischen Mir und Ayan.
Die Geschichte ist auf der Basis einer alten Weihnachtsgeschichte entstanden, die vielleicht manche von euch kennen.
Sie heisst: "Das Mädchen mit den Zündhölzern".
Wir haben das ganze natürlich umgeschrieben, eine Storyboard erstellt und daraus unsere eigene FF erstellt, von der wir hoffen, dass sie euch gefällt!
Die FF haben wir in zwei Kapitel aufgeteilt und wenn man die Titel dieser am Schluss zusammensetzt, entsteht eine, wie wir finden, schöne Aussage, die zu dieser Geschichte passt ^^
Gewidmet ist diese FF: Devil, Hayan, KeiraX, Küki, Claudi und Dray-Chan. Wir wünschen euch frohe Weihnachten!!!
Kapitel 1: If One Wishes A Thing So Much...
Leise fiel Draussen der Schnee, lautlos berührte er den Boden, deckte Pflanzen, Gebäude und sogar Menschen mit einer weissen Schneeschicht ein, ließ viele Herzen höher schlagen. Doch ein Herz vermochte selbst dieser weisse Zauber nicht zu erreichen, vermochte ihm kein Glück und keine Freude, keine Wärme zu schenken, nur Kälte.
Einsam und alleine saß ein schwarzhaariger Junge im Wohnzimmer des Hauses, welches er mit seinem Freund bewohnte. Sein Kopf hatte er auf die Tischplatte vor sich gelegt, mit dem Rücken berührte er noch das Sofa. Die goldenen Augen des Jungen wirkten leicht verklärt, wie in einem Fluss schien Traurigkeit in ihnen zu schwimmen, doch Tränen rannen keine über seine Wangen, er wollte nicht weinen.
Seine Augenlider senkten und hoben sich langsam, sein Blick wanderte zum großen Fenster des Zimmers, sah hinaus. Er erblickte Kinder, welche auf dem Weg vor dem Haus tollten und mit der weissen Pracht spielten, sichtlich Freude an ihr hatten. Doch auch bald würden diese verschwinden, immerhin war es ja schon acht Uhr abends, Heiligabend wohlgemerkt.
Leise seufzte er auf, drehte seinen Kopf wieder weg, erfasste kurz den geschmückten Weihnachtsbaum, der neben dem Kamin stand, in welchen ein Feuer prasselte und den Raum erwärmte. Den Baum hatte er vor ein paar Tagen mit seinem Freund zusammen gekauft, ihn sogar mit diesem aufgestellt. Er erinnerte sich noch genaustens an den Spaß, den sie beim Einkaufen hatten.
Ein kleines Lächeln kam bei diesem Gedanken über seine Lippen, war aber kurz darauf wieder verschwunden, als er sich der jetzigen Situation wieder bewusst wurde. Sein Blick wanderte weiter durchs Zimmer, blieb schließlich an den Adventskerzen vor ihm auf dem Tisch hängen.
Die vierte der Kerzen war noch nicht angezündet, sie hatten beide ein Art gemeinsames Ritual entwickelt, dass sie diese nur gemeinsam an Heiligabend anzünden würden und das war auch bis heute immer so gewesen, Jahr für Jahr. Wieder wanderte sein Blick weiter, zu den Streichhölzern, welche nicht weit von den Kerzen auf dem Tisch lagen. Seine Augen wurden wieder eine Spur trauriger. ,Kai, wo bleibst du nur?!' Der silberhaarige Russe hatte heute eine Extraschicht einlegen müssen und arbeitete länger, doch Ray hätte nicht gedacht, dass er jetzt, so spät, immer noch nicht zu Hause sein würde. ,Ist dir die Arbeit wichtiger als ich?' Innerlich fing der Schwarzhaarige langsam an zu zweifeln, fühlte sich alleine. Er spürte eine Kälte, die er nie zu spüren geglaubt hätte, innerlich, kalt und grausam nahm sie Besitz von seiner Seele, seinem Herzen.
Lange weilte sein Blick wieder auf der Kerze, wurde immer trüber und trauriger. ,Kai...' Seine Gedanken waren weit weg, waren bei seinem Freund, welcher jetzt eigentlich hier, bei ihm, sein sollte. Stattdessen war dieser in seinem Büro in der Stadt und wühlte höchstwahrscheinlich in irgendwelchen Akten herum, hatte seine Gedanken sicherlich nicht bei ihm.
,Warum bist du überhaupt heute noch arbeiten gegangen? Liegt dir so wenig an diesem Tag, an mir? Ist es dir egal, dass ich hier alleine sitze?' Er legte seinen Kopf seitlich auf die Tischplatte, nahm seine Augen jedoch nicht von der Kerze, betrachtete sie weiterhin, so als könne ihm diese seinen Freund hierher bringen. ,Du hast mir versprochen schnell zurück zu sein, doch jetzt sitzt du schon Stunden in deinem Büro. Kai, wo bleibst du?! Bitte, komm doch nach Hause...' Das Meer aus schimmerndem Bernstein verlor eine seiner angestauten Tränen, diese lief über die Wange, bis sie auf dem Tisch in viele kleine Teilchen, nicht mehr zu sehen, zerschellte.
Schon seit Stunden wartete der Chinese auf die Rückkehr Kais, wollte mit diesem zusammen sein, feiern, ihre Kerze anzünden, einfach seine Nähe spüren. Er zitterte leicht, obwohl es im Raum nicht kalt war, sonder eher angenehm warm, empfand er es als kalt, kalt und einsam, dunkel.
Erneut seufzte er auf, durchbrach diese angenehme aber für ihn unangenehme Stille des Raumes. Seine Augen suchten das Fenster, blickten nach draussen. Ein Kontrast der Farben hatte sich eingestellt, weiss und schwarz. Der weisse Schnee lag noch immer und drohend über ihm der dunkle, schwarze Himmel, welcher ab und an von hellen, goldenen Punkten erleuchtet wurde. Dieser Anblick könnte so manchen fröhlich stimmen, jedoch nicht den schwarzhaarigen Chinesen. Ohne seine zweite Hälfte war er nicht vollkommen, fühlte sich unfertig, alleine, einsam und verlassen.
Erneut glitt sein Blick zur Kerze, blieb an dieser hängen. ,Wenn es dir schon so wenig bedeutet, Kai, dann kann ich diese Kerze doch genauso gut jetzt schon anzünden, du kommst ja eh nicht mehr, schläfst wahrscheinlich mal wieder im Büro.' Er hatte sich den Kopf darüber zerbrochen, warum der Silberhaarige nicht kam, ob diesem die Arbeit wichtiger sei, ihre gemeinsame Zeit dagegen egal. Jetzt, nach stundenlangem Warten und Zweifeln, hatte er seine Antwort gefunden. Kai schien es wirklich egal zu sein, warum also sollte er auch auf diesen warten, um dann die Kerze anzuzünden?!
Ein wenig missmutig griff er zur Streichholzschachtel und hielt diese in seinen Händen, versuchte sich einzureden, dass er das Richtige tun würde. Schlussendlich gab er dieses hin und her auf und öffnete die Schachtel, nahm eines der Streichhölzer hinaus, zündet dieses an und sah einen Moment lang in die Flamme jenes. Doch dieser kurze Moment ließ ihn stutzen. In dem kleinen Flämmchen des Holzes konnte er Bilder erkennen, die sich wie in einem Film abspielten. Und was er sah, ließ sein Herz höher schlagen, ein bisschen von der Wärme zurück gewinnen.
~ O o ° * Flashback * ° o O ~
"Tyson!!" Laut lachend rannte der Blonde hinter dem Japaner her, versuchte diesen einzufangen. Man könnte fast meinen, sie seien kleine Kinder, so benahmen sie sich momentan.
Ein Lächeln zierte das Gesicht des Russen, brachte seinen Freund ebenfalls zum lächeln. Nicht oft lachte der Silberhaarige einfach so, ohne Hemmungen, vor sich hin. Es war schon selten, gehörte nicht zum Alltag.
Kai drehte sich zu Ray um, blickte diesen aus glitzernden Augen an und sah dann zu den Torten die auf einem Tisch standen. Der Chinese schüttelte den Kopf, doch Kai nickte nur und nahm eine der prächtigen Kunstwerke in die eine Hand und ging auf ihn zu, kam ihm immer näher.
Kurze Zeit später, zierte Rays Gesicht, auch wenn er versucht hatte zu fliehen, eine Schicht aus Torte. Kai war auf ihn zugetreten, kam ihm mit seinem Gesicht immer näher, flüsterte ihm ein "Lecker!" ins Ohr, bevor er seine Lippen oberhalb der des Chinesen ansetzte und ein wenig der dort hängenden Torte stibitzte, sich um den ganzen Mund des Schwarzhaarigen küsste, bevor er ihn schließlich herzhaft küsste, fest an sich drückte.
~ O o ° * Flashback End * ° o O
Oh ja, an das konnte er sich nur zu gut erinnern. Das war auf einem der Treffen des ehemaligen Bladerteams gewesen, welches sie jedes Jahr zu veranstalten pflegten. Es war herrlich, die Stimmung war ausgelassen, fröhlich gewesen. Sie hatten alle einen riesen Spaß gehabt und gefeiert. Selbst Kai war wie noch nie aus sich heraus gekommen.
Das Streichholz flackerte noch einmal kurz auf, bevor es ganz erlosch, die Erinnerungen mit sich nahm, wieder nur Dunkelheit und Kälte zurückließ.
Ray nahm erneut die Streichholzschachtel in die Hände, zog ein zweites Hölzchen heraus und zog es an der Seite der Schachtel entlang. Wieder entflammte das kleine wärme spendende Holz, wieder sah er in die Flamme und aufs Neue zogen gemeinsame Erinnerungen vorbei, ließen ihn in diesen schwelgen.
~ O o ° * Flashback * ° o O ~
Der Wind blies, wirbelte Blätter auf, ließ die Haare des schwarzhaarigen Chinesen tanzen, welche er zu einem losen Zopf gebunden hatte. Er stand an einer Klippe und ließ sich von der Landschaft verzaubern, sie war einfach atemberaubend.
Er war so überrascht gewesen, als Kai ihm als Geburtstagsgeschenk einen gemeinsamen Ausflug in die Berge geschenkt hatte, eine Woche lang nur sie zwei alleine in der großen weiten Einsamkeit. Herrlich.
Zwei warme Arme legten sich um seine Hüfte, ein Kopf auf seine Schulter. "Geh nicht so weit nach vorne.", wisperte eine leise Stimme in sein Ohr, ließ eine Gänsehaut zurück. Glücklich lehnte er sich an den hinter ihm stehenden Russen, schloss genüsslich die Augen, wollte diesen Moment einfach genießen.
Eine Weile lang standen die beiden so da, mit geschlossenen Augen, einfach die Nähe des anderen spürend, innig umarmt.
"Ray,", ergriff der Silberhaarige leise das Wort, "Lass uns in die Hütte zurückgehen, ja?! Es wird kalt." Diese Worte berührten ihn sehr, zeigten sie ihm doch, dass Kai sich sorgen um seine Gesundheit machte, sich um ihn sorgte.
~ O o ° * Flashback End * ° o O ~
Eine Träne lief über seine Wange, eine zweite folgte ihr. Leise schluchzte er auf, wischte sich die Tränen jedoch gleich wieder vom Gesicht. Er wollte nicht weinen, nicht wegen ihm, dem er sowieso egal war!
Wut baute sich in ihm auf. Er wollte nicht der Vergangenhit nachhängen, er wollte doch einfach diese Kerze anzünden. Wütend fasste er wieder nach der Streichholzschachtel, fischte ein weiteres Hölzchen heraus und zog es mit schneller Geschwindigkeit an der Seite entlang, sodass es flackerte.
Doch wie schon die beiden Male zuvor, verschwamm das Flämmchen und zeigte ihm eine weitere Erinnerung, so als wollte sie verhindern, dass der Chinese die Kerze anzündete.
~ O o ° * Flashback * ° o O ~
Draussen lag Schnee, die Sterne leuchteten klar am Himmelzelt, brachten Licht in diese Nacht. Kleine weisse Flocken suchten ihren Weg vom Himmel herab.
Im Wohnzimmer des Hauses lagen zwei Jungen dicht aneinander gekuschelt auf dem Sofa. Leicht öffnete der Schwarzhaarige von ihnen seine Augen und blickte auf die Uhr, ließ durch seine Bewegung auch den anderen seine Augen öffnen. Auch der Silberhaarige warf nun einen raschen Blick auf die Uhr, wandte diesen jedoch anschließend gleich seinem Freund in seinen Armen zu. Die goldenen Augen Rays funkelten glücklich, strahlten nur so. Kai drückte ihn noch ein wenig fester an sich, vergrub seine Nase in den schwarzen Haaren, flüsterte dem anderen leicht ins Ohr. "Ray, wollen wir die Kerze anzünden?"
Schon seit einigen Jahren hatten sie dies zu einem Ritual gemacht, zündeten die vierte Adventskerze immer gemeinsam an Heiligabend an. Glücklich nickte der Chinese, löste sich ein wenig von Kai und setzte sich hin. Der Silberhaarige blieb hinter ihm sitzen, schlang seine Arme um seine Hüfte und legte sein Kinn auf dessen Schulter.
Ray griff nach der Streichholzschachtel und zündelte das Hölzchen an, führte dieses dann zur Kerze und ließ diese entflammen. Der Russe lächelte zufrieden und schmiegte sich noch ein wenig enger an seinen Freund. Dieser lehnte sich nach hinten und wurde nun von Kai wieder ganz aufs Sofa gezogen, woraufhin er sich eng an diesen kuschelte.
~ O o ° * Flashback End * ° o O ~
Seufzend ließ er das Streichholz sinken, wollte auch kein neues mehr anzünden. So viele ihrer glücklichen Erinnerungen, ihrer gemeinsamen Zeit rasten durch seinen Kopf, ließen ihm keine Ruhe. Es war, als würde eine höhere Macht verhindern, dass er diese Kerze alleine, ohne Kai, anzünden würde.
Seine Gedanken schweiften wieder zu seinem Russen, seine Augen blickten traurig auf den Boden. ,Wo bist du? Was machst du? Du solltest doch hier, an meiner Seite sein...'
Nächstes Kapi kommt Morgen, dem 25. 12. ^^
Bis dann
Dat Ayan und dat Mali
