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You are not alone

Kojiro und Tina
von

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Wer ist Kojiro?

27. Kapitel
 

Wer ist Kojiro?
 

Gegen 14 Uhr betritt Kojiro die Gaststätte und begrüßt alle. Er erkundigt sich nach Tina, welche im Büro beschäftigt ist.

Er klopft an und sie bittet herein. Dir Tür öffnet sich und er betritt den Raum. „Hallo. Bitte setz dich doch. Ich muss eh noch mit dir reden.“, klingt sie angespannt und sieht nur kurz zu ihm auf.

Dann nimmt er platz und beobachtet sie interessiert. – Wieso ist sie im Büro? Ist die Buchhaltung nicht Sache vom Chef? -, wundert er sich.

Tina tippt mehrfach auf ihrem Taschenrechner rum und wundert sich sehr über das Ergebnis.

- Komisch. Ich kann mich doch nicht ständig verrechnen. Nun gut. Fang ich nachher noch mal von vorne an. -

Daraufhin lächelt sie Kojiro an, steht auf, gibt ihm ein Begrüßungsküsschen und setzt sich wieder. „Und? Wie ist es gelaufen?“, kommt sie gleich zum Punkt.

„Ich habe ihm erklärt was ich davon halte und mit dem Anwalt gedroht. Ich werde einen anderen Nachhilfelehrer suchen. Damit hat sich hoffentlich die Sache gegessen.“

„Das ist prima. Ich wusste, dass du das schaffst. Das war sicher nicht leicht für dich.

Was anderes. Kommen wir zum geschäftlichen Teil.“

Sie holt ein kleines Büchlein aus der Ablage und schreibt seinen Namen darauf. Dann trägt sie seine Arbeitsstunden ein und unterschreibt diese. Zusetzt zählt sie die Stunden bis gestern Abend zusammen. Danach dreht sie sich um zum Tresor. „Geschäftliches? Was meinst du damit?“, ist er verblüfft. „Na deine Stundenabrechnung natürlich, was sonst? Für Aushilfen ist Sonntags immer Zahltag. Willst du es bar oder soll ich es überweisen?“, klingt sie selbst wie eine Chefin. „Lass mal stecken. Ich habe dir als Gefallen geholfen, nicht weil ich Geld brauche.“ – Die spinnt wohl. Ich bin schon lange nicht mehr auf so einen Billigjob angewiesen. –

„Unsinn. Deine Familie wird das Geld brauchen. Ich lasse doch niemanden umsonst arbeiten.“ Somit zählt sie die Scheine ab. „Danke, aber das ist wirklich nicht nötig. Wenn das so rübergekommen ist, verzeih mir. Ich habe den Job nur angenommen, um dir zu helfen, aber das hatte nichts mit Geld zu tun.“ Er steht ernst auf. „Vergiss es! Du arbeitest hier wie jeder andere, also gibt es auch was dafür. Für wen hältst du mich denn? Du hast doch ne große Familie, also kannst du jeden Yen gebrauchen!“, protestiert sie.

„Tina bitte. Du kannst das Geld viel besser gebrauchen. Ich verdiene ausreichend, um alle zufrieden zu stellen. Mache dir deswegen keinen Kopf.“, erklärt er ernst und will den Raum verlassen.

„Warte! Wobei verdienst du deinen Unterhalt?“ Er bleibt verblüfft stehen. „Ich bin Profisportler. Die werden gut bezahlt.“, antwortet er ehrlich und überzeugt. Tina aber ist etwas verwirrt. „Baseball ist hierzulande zwar sehr beliebt, wird aber nicht gut bezahlt. Da bekomme ich als Volleyballerin ja mehr.“, äußert sie skeptisch.

„Ich war lange im Ausland. Da wird man besser bezahlt.

Ich gehe mich umziehen.“, redet er sich raus und verlässt das Büro in Richtung Umkleide. (Obwohl er nicht mal Unrecht hat.) – Der Mann ist kompliziert. Aber genau das mag ich an ihm. Er bekommt sein Geld und basta. Er muss doch privates von geschäftlichen trennen können. -, entschließt sie und legt die Scheine in einen Umschlag und schreibt seinen Namen darauf.
 

Einige Stunden vergehen und so gegen 20 Uhr klopft es wieder an ihrer Bürotür. „Tina Liebes. Wie war dein Tag?“, kommt Martin herein. „Mist!“, flucht sie vor sich hin. „Der PC muss ne Meise haben.“ Erst dann schaut sie zu ihm auf.

„Hi. Komischer Tag sage ich dir. Jedes Mal wenn ich die Monatsabrechnung durchgehe komme ich auf ein total falsches Ergebnis. Ich kann mich doch nicht ständig verrechnet haben. Magst du mal nachschauen? Du kannst das doch.“

„Klar. Dann kann ich dir gleich erzählen was heute aufregendes passiert ist.“

„Danke.“ Sie steht auf und lässt Martin an den Computer. „Dein lieber neuer Freund Kojiro war heute morgen bei mir im Studio.“, beginnt er.

„Echt? Wieso?“, ist sie verdutzt und setzt sich auf den Stuhl.

„Da war was los kann ich dir sagen. Bei uns kommt regelmäßig so ein Typ vorbei, noch Oberschüler und den hat er sich vorgeknöpft.“

„In wie fern?“, ist sie skeptisch. „Er behauptete, dass er sich an seiner Schwester vergriffen haben soll und hetzte die Leute alle auf ihn. Ich hatte echt Mühe die alle in Zaun zu halten. Am Ende habe ich lieber die Polizei gerufen. Die sollen das zwischen ihm und seiner Schwester klären. Ich habe dem Jungen erst mal einen Monat Hausverbot erteilt, zu seinem eigenem Schutz.

Was meinst du, ob da was dran war?“

Tina ist erstaunt. So hatte Kojiro das aber nicht berichtet. „Natürlich. Er hat mich gestern Nacht extra um Rat gefragt. Er wusste nicht was er machen sollte. Wieso glaubst du ihm nicht?“

„Weil er ein Lügner ist. Ich habe so einiges über ihn erfahren.“, spricht er ein empfindliches Thema an.

„Kojiro ein Lügner?! Wieso? Spionierst du ihm jetzt nach? Bist du eifersüchtig, oder was?! Was soll das?!“, ist sie total aufgebracht. Beide bemerken nicht, dass sich jemand vor dem Büro befindet. Eigentlich wollte er gerade rein gehen, aber dann kann er seinen Namen laut und deutlich verstehen.

„Nun hör mir doch erst mal zu!

Bevor ins Studio kam hat er sich wie jeder andere ins Buch eintragen lassen. Nur durch Zufall bekam ich den Terminkalender von Andrea in die Hände. Er hat ihr ein Autogramm gegeben.“

„Na und? Er ist Profisportler. Also hat er auch Fans, ist doch ganz normal.“

„Ist es auch normal mit dem Namen eines anderen zu unterschreiben?“

„Eines anderen? In wie fern?“, wird sie stutzig.

„Er hat mit dem Namen Kojiro Hyuga unterschrieben. In mein Buch und auch in Andreas Timer. Andrea sagte mir dann, dass er Fußballprofi sei und für das Japanische Nationalteam spielt. Außerdem soll er bei Juventus Turin angestellt sein.“, konfrontiert er sie hemmungslos.

Fassungslos steht sie auf und schreit ihn an. „Du lügst! Das kann überhaupt nicht sein. Basa und Fane hätten es mir doch gesagt. Willst du mir etwa sagen, dass die beiden auf lügen?“

„Fane und Tsubasa?“

„Ja. Kojiro arbeitet doch hier und in der U-Bahn habe ich ihm Basa vorgestellt. Niemals würden mich die beiden anlügen.“

„Und wenn sie es tun, um dir nicht weh zu tun?“

„Quatsch! Kojiro ist Baseballspieler!“

Ihre Brust schnürt sich zusammen. Martin sieht in ihr verwirrtes Gesicht. – So wütend habe ich sie noch nie erlebt. Obwohl ihr Betrieb rote Zahlen schreibt nimmt sie es gelassen. Nicht einmal als wir uns trennten. Sie hat nicht einmal geweint. Irgendwie ist sie anders als sonst. Das letzte Mal, als sie dieses Feuer der Verzweiflung in den Augen hatte war damals, also wir am Flughafen in Hamburg standen, um nach Japan zu fliegen. Er muss ihr wahnsinnig viel bedeuten, sonst wäre sie nicht so blind. –

„Du weißt, dass Liebe blind machen kann, oder?“

„Ich will nichts mehr hören. Du lügst!“, ist sie außer sich, hält ihre Ohren zu und schließt die krampfhaft die Augen.

- Oje. Was ist da drin nur los? Wieso schreit sie so rum? -, wundert sich Kojiro.

„Hey, Kojiro, Wo bleibst du denn? Du solltest nur fragen wann wir einkaufen fahren.“, faucht Fane Kojiro an. Dann vernimmt sie plötzlich Tinas Stimme. „Nein, nein, nein! Ist er nicht. Du lügst. Du bist nur eifersüchtig und willst ihn loswerden. Kojiro liebt mich und würde mich niemals anlügen!“, ist die Stimme verzweifelt.

„Oh mein Gott. Wer ist da bei ihr?“

„Keine Ahnung, verstehe ja kein Wort.“

„Das kann nur Martin sein. Die streiten sich...“, meint sie und öffnet die Tür. „Wieso streitet ihr euch?“, mischt sie sich ein und sieht entsetzt zu Tina. Sofort geht sie zu ihr und nimmt sie in die Arme. „Fane, bitte sage ihm, dass er lügt.“, schluchzt sie. „Wovon redet sie?“, wendet sie sich an Martin. „Bitte sage es ihm. Kojiro ist Baseballspieler, kein Fußballer.“, blickt Tina ihr direkt in die Augen.

Erschrocken zuckt Fane zusammen. – Oh nein. Hat Martin die Wahrheit herausgefunden? Aber wie? Und Tina? Ist sie so sehr darüber verwirrt? Glaubt sie trotzdem an ihm? Sie glaubt ihrem vertrautesten Verwandten nicht mehr. Martin hat sie noch nie belogen und würde das auch nie tun. Ist es zwischen Kojiro und ihr so ernst mit der Liebe? Ist es ihm auch so ernst?

Wenn Tinas Hertz so sehr zerreißt, wenn sie seine wahre Identität erfährt? Dann muss er ihr sehr viel bedeuten. So viel bedeuten, dass sie blind wird. Blind vor Liebe. – Sanae schaut zu Martin, der nur auf ihre Antwort wartet. – Mist. Ich misch mich da nicht ein. Das muss Kojiro alleine mit ihr klären. –

„Ich kenne Kojiro nur flüchtig. Ich weiß aber definitiv, dass er Baseballprofi ist. Mit Fußball hat er nichts zu tun.“

Erleichtert richtet sich Tina wieder auf und wischt ihre Tränen weg. „Danke.“, äußert sie nur.

- So ist das also. Sie weiß es doch und schützt ihn. Wieso tut sie das? Sollte ich mal mit ihr reden? Oder sollte ich mir Kojiro selber mal vorknöpfen? Vielleicht sollten die beiden das auch nur unter sich ausmachen.

Sie scheint ihn sehr zu lieben, wenn sie sich so sehr für ihn einsetzt. So was hätte sie nie für mich getan. Sie weint jetzt, nur weil der Verdacht bestünde, er könnte sie belogen haben. Als ich damals mit ihr Schluss machte hat sie nur genickt und meiner Begründung recht gegeben. Sie hat sich sogar entschuldigt, da bei weiß ich heute noch nicht wieso. Und nun? Sie hat damals keine einzige Träne vergossen, als wir beschlossen ein reinen familiäres Verhältnis zu führen. –

Entschlossen steht er auf und wechselt das Thema ohne weiter darauf einzugehen. „Dein Ergebnis ist völlig richtig. Ich weiß nicht was Herr Satsujinsha anders gerechnet hat. Vielleicht hat er nur eine Rechnung vergessen in die Unterlagen zu legen.“, erklärt er offen.

Tina fängt sich langsam wieder. „Ja vielleicht. Danke.“

Fane verlässt das Büro und packt zornig Kojiros Arm. „Sie haben sich deinetwegen gestritten. Du solltest ihr langsam die Wahrheit sagen, bevor sie es von alleine herausfindet.“, ermahnt sie ihn und nimmt den Weg durch den Personalgang Richtung Küche. „Waben sich die beiden etwa deswegen gestritten?“

„Ja, du Dummkopf. Er hat’s wohl irgendwie herausgefunden und hat es ihr gesagt.“

„Was hat sie gesagt?“, wird er plötzlich nervös und bleibt stehen.

„Reg dich ab. Sie glaubt ihm nicht. Ich habe dich gerade noch so auf der Scheiße geholt. Wieso sagst du es ihr eigentlich nicht einfach?“

Kojiro sieht aus dem Fenster. „Ich glaube ich habe einfach nur Angst auf Ablehnung zu stoßen.“, spricht er leise. – Auf Ablehnung? Wie meint er das? – „Ähm...ich will ja nicht frech sein, aber...Schlaft ihr miteinander?“

Verdutzt sieht er die kleine Japanerin an. „Du bist wirklich ganz schön frech. So kenne ich dich gar nicht.

Aber ja. Wieso fragst du?“

„Verstehe. Ihr kennt euch nicht mal eine Woche und seit schon so weit? Das ist gar nicht ihre Art.

Tina ist eine sehr attraktive Ausländerin, nicht wahr?“, hinterfragt sie skeptisch.

Er ist irritiert. „Was soll das? Was willst du damit sagen?“

„Das ist sicher eine ganz andere Erfahrung für dich. Nicht viele Japaner habe das Glück mit einer deutschen Frau Erfahrungen zu sammeln.“, stellt sie hemmungslos in den Flur.
 

28. Kapitel
 

Martin Müller



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  igorrrr
2007-09-07T20:41:12+00:00 07.09.2007 22:41
Fane die kleine Sau (Auf die letzten Sätze des Kapitels bezogen)


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