Du, nur Du
Prolog
~Du, der ich's nicht sage, dass ich bei Nacht weinend liege
Deren Wesen mich müde macht wie eine Wiege
Du, die mir nicht sagt wenn sie wacht meinetwillen:
Wie, wenn wir diese Pracht ohne zu stillen
In uns ertrügen?
Du und nur du
Wirst immer wieder geboren
Weil ich niemals dich anhielt
Halt ich dich fest~
Isis stand vor dem Palast des Pharaos und sah zu, wie seine Silhouette durch die untergehende Sonne in Flammen zu stehen schien. Er ging und sie wusste, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Wusste es ohne die Macht ihrer golden schimmernden Millenniumskette zu gebrauchen. Dieser unbedeutend scheinende Gegenstand, der mehr Segen als Fluch für sie war. Denn wozu sollte man die Zukunft sehen, wenn man sie doch nicht ändern konnte?
Ihre Trennung war Schicksal. Und sie hatten sich nicht voneinander verabschiedet, die Endgültigkeit dieses Moments wäre zu erdrückend gewesen.
Er ging und sie würde ihn nie, nie wieder sehen. Zumindest nicht in diesem Leben. Doch Wiedergeburt war nicht Teil des ägyptischen Glaubens.
Dennoch: War es nicht die Hoffnung, die ihr trügerisches Licht über Isis ausbreitete und sie zu solch ketzerischen Gedanken brachte? Es war nicht gerecht. Hatten sie nicht eine zweite Chance verdient, ein zweites Leben in einer besseren Zeit, an einem friedlichen Ort?
Egal, was sie nach ihrem Tod erwartete: Sie würde ihn wieder finden, egal in welcher Gestalt.