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Chroniken

Das Leben eines uralten Dämons
von

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Vorwort

Chroniken 1: Prolog
 

Sei gegrüßt Leser. Dein Name ist nicht von Bedeutung, ebenso wenig wie deine Rasse, dein Alter, deine Gesinnung oder die Zeit die es gedauert hat bis du dieses Schriftstück in den Händen hällst. Denn hier erzähle ich meine Geschichte, du kannst sie lesen oder nicht, es liegt bei dir.

Vielleicht fragts du dich ersteinmal wer ich bin. Nun, deine Neugier, sofern sie vorhanden ist, soll gestillt werden, schließlich will ich niemandem zumuten dies zu lesen ohne zu wissen worum es sich handelt.

Ich bin Belakor, obwohl dies nicht mein wirklicher Name ist. Mein Geburtsname, sofern ich überhaupt geboren wurde, ist längst in Vergessenheit geraten und im Laufe der Jahrtausende habe ich viele Namen erhallten, schreckliche als auch, mir fällt kein besseres Wort ein, lächerliche. Unter andem trug ich in einem Land den, in deine Sprache übersetzten, Namen Schattenjäger. Auch noch ein ein Name, oder Titel wenn man so will, der mir in Erinnerung blieb, ist Dunkler Meister. Sehr treffend wie ich finde, weßhalb wirst du später verstehen, soweit du jedenfalls die Ausdauer und das Interesse hast weiter zu lesen.

Allerdings erinnere ich mich mit Schrecken an die Bezeichnung Eiszapfen, so albern es klingt, ich erhielt diesen Namen wirklich, was von dem Umstand kam, dass ich eine riesige Festung im hohen eiskalten Norden erschaffen hatte und mit gewaltigen Eismonstern und niederen Eisdämonen die Nationen im Süden angriff. Die Invasion verlief zwar nicht wie geplant, aber es war für mich sowieso nur der Weg, also der Krieg selber, der zählte, der Sieg war mir von vorneherein gleichgültig gewesen, ich erfreute mich nur an dem Chaos und der Zerstörung des Krieges.

Vielleicht bist du durch diese Erklärungen darauf gekommen was ich bin, vielleicht aber auch nicht. Solltest du mein Wesen geistig erfasst haben, kannst du den nächsten Teil getrost überspringen, falls nicht solltest du ihn lieber ebenfalls durchlesen da er dich aufklärt über mich.
 

Ich bin ein Kriegsdämon, ein Bringer der Zerstörung, aber nicht in dem Sinne wie viele andere mächtige Dämonen die einfach nur Zerstörung bringen und alles vernichten. Nein, ich füge mich in die bestehenden Schichten ein und gründe mein eigenes kleines Reich der Finsternis, irgendwo in einer Nische der Welt, sofern dies möglich ist, sammle eine Armee des Bösen und überfalle dann die ersten Nationen. Und dann sehe ich wie sich das entwickelt und improviesiere. Jedenfalls ist das die klassische Methode, ich werde später auf einige andere eingehen.
 

Wie ich bereits erwähnt habe bin ich nicht in der Lage mich an meinem Geburtsnamen zu erinnern, genauso wenig bin ich imstande mich an meine Kindheit, sofern ich denn eine hatte, zu erinnern oder meine Familie, natürlich, du ahnst es sicherlich bereits, sofern ich denn überhaupt eine hatte.

Nun ja, das ist alles nebensächlich. Ich beginne am besten mit meiner Geschichte dort, wo die meisten, oder eigentlich fast alle, Geschichten beginnen: Am Anfang, in meinem Fall bei meiner frühesten Erinnerung. Du wirst hoffentlich verstehen, dass ich nicht alles aufzählen werde, teilweise weil es einfach nicht mehr in meinem Kopf auffinbar ist, teilweise aber auch einfach weil es unnötig und langweilig wäre für dich als auch für mich der alles niederschreibt.

Nun denn, ich schlage vor falls dein Interesse noch vorhanden sein sollte die folgenden Blätter zu lesen. Falls du allerdings deine wertvolle Zeit, und ich bin mir sicher dass sie es ist, lieber an anderen Beschäftigungen verschwenden möchtest werde ich dich nicht aufhalten, aber ich bitte dich dann auch dieses Dokument wieder in seinen Ursprungszustand zu versetzten bevor du gehst. Diese Bitte stelle ich natürlich auch an dich solltest du während du dieses Schriftstück liest das Interesse verlieren.

Nun denn, ich werde dich nicht länger mit der Vorrede aufhalten, sondern dir meine Geschichte präsentieren.

Meine Geburt

Chroniken 1: Meine Geburt
 

Meine Geschichte beginnt, jedenfalls beginne ich dort zu erzählen, in der scheinbar endlosen Weite des Nexus. Vielleicht ist dir ja bekannt was der Nexus ist, vielleicht aber auch nicht. Ich werde es dir erklären damit du nicht dastehst wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg.

Nun denn, bekanntermaßen gibt es nicht nur eine Ebene wie viele Wissenschaftler behaupten, vielmehr existieren mindestens fünf verschiedene. Die erste ist die materrielle Ebene, die auf der du lebst und die im Zentrum von allen anderen steht, denn sie wird umkreißt von all den anderen Ebenen. Natürlich ist das ganze eine sehr abstrakte Sache die man sich nicht wie ein Planetensystem vorstellen kann, sondern vielmehr als eine absolut nicht vom Sterblichen Verstand zu erfassende Sache, ich selbst habe es bis zum heutigen Tag nicht verstanden.

Auf jeden Fall gibt es noch mindetens weitere vier Ebenen, jedenfalls sind dies solche die mir bekannt sind, namentlich die Ebene der Finsternis, die Ebene der Energie, die Ebene des Lichts und eben der bereits oben erwähnte Nexus.

Während die ersten drei von den Göttern und ihren Anhängern, also Engeln, Teufel und anderes willenloses Gezücht, wie die Namen vermuten lassen mit der Aufteilung dass die Guten Götter mit den Engeln auf der Ebene des Lichts hausen, böse Götter mit Teufeln die Ebene der Finsternis besetzt halten und der ganze Rest von diesen vermaladeiten Göttern und ihre dümmlichen Diener auf der Ebene der Energie leben. Wie du meinen Worten bestimmt entnommen hast habe ich kein sehr gutes Verhälltnis zu den Göttern oder ihren Dienern, wenn du weiter ließt wirst du verstehen weßhalb.

Nun aber zum Nexus. Der Nexus ist eine undefinierbare Ansammlung von magischer Energie, rohen Chaoskräften und sozusagen der Ursprung der Energie selbst, denn jeder Zauber, egal ob nun von einem Sterblichen oder einem anderen Wesen gewirkt, bezieht seine Kraft aus dem Nexus und am Ende fließt die Energie wieder dorthin zurück, obwohl fließt vielleicht nicht die richtige Wortwahl ist allerdings kenne ich auch kein passenderes.
 

Ich erwachte inmitten von wirbelnden Farben und undefinierbaren Geräuschen. Zunächst machte sich Panik in mir breit und ich versuchte zu schreien, aber es gelang nicht.

Wie ich schnell feststellte gelang es mir schlicht und ergreifend deswegen nicht, weil ich keinen Körper besaß und somit auch kein Organ das dafür da war Töne zu erzeugen.

Nun, ich wollte meine Augen schließen um diesem Problem zu entfliehen, aber natürlich konnte ich auch dies nicht.

Ich lebte, oder vielmehr existierte, einige Zeit einfach vor mich hin und versuchte meine Situation zu erfassen. Da ich zu diesem Zeitpunkt aber weder von parralelen Ebenen noch von höheren Mächten wirklich wusste, nur am Rande hatte ich dies zuvor gehört, war mein derzeitige Lage für mich einfach nicht zu verstehen.

Irgendwann begann ich damit, zu versuchen die Realität um mich herum zu beeinflussen mit schierer Gedankenkraft. Es gelang mir zunächst nicht, doch ich gab nicht auf und schnell lernte ich die Kräfte des Nexus, so hatte ich zu diesem Zeitpunkt die Ebene getauft, nach meinem Willen zu formen, jedenfalls soweit es mir möglich war. Denn der Nexus schien launisch zu sein und immer wieder aufs neue musste ich lernen die Kräfte zu nutzen, da sich der Nexus fortlaufend veränderte und er niemals von Bestand war.

Irgendwann war ich es leid mich zu langweilen, wahrscheinlich hat die Zeit die ich als Ansammlung von Energie verbracht habe zu diesem Zeitpunkt schon viele Jahre angedauert, und ich begann mit dem Versuch dem nexus zu entfliehen. Die ersten Versuche waren ernüchternd, um es vornehm auszudrücken, dennoch gab ich die Hoffnung nicht auf und schließlich, an diesem Punkt lag der Verlust meines Zeitgefühls schon sehr lange zurück, gelang es mir einen winzigen Riss zu erschaffen.

Er war nur unbedeutend und nur für winzige Zeit vorhanden, dennoch war ich erfreut, denn es war ein Anfang auf dem ich aufbauen konnte. Ich versuchte es weiter und schließlich erschuf ich ein Portal, größer als ich es selbst war und ich konnte einen Blick erhaschen auf die Materielle Ebene.

Das erste was ich sah war Blut. Ich sah wie tausenden von Lebewesen, unbedeutend ob Menschen, Elfen oder gar Orks, sich blindlings in ihr verdeben stürzten und dabei lauthals ihre großartigen Anführer preißten, obwohl diese sie ja zum Untergang verdammt hatten. Durch diesen kurzen Schock konnte ich das Portal nicht länger aufrecht erhalten und ich ließ es wieder zusammenfallen, dennoch hatte ich die materielle Ebene wieder gesehen.

Bald darauf startete ich einen neuen Versuch und wieder gelang es mir ein Portal zu öffnen und wieder sah ich die Schlachten der Sterblichen vor mir. Ich war fasziniert von der völlig unsinnigen Hingabe der Soldaten zu ihren Anführern, dem blinden Gehorsam und den andererseits lebensverachtenden Staatsmänner und ihren Plänen.

Und dann erkannte ich mein Schicksal: Der Krieg war mein Schicksal, ich weiß zwar nicht wieso ich es verstand aber ich wusste es tief in mir drin.

Schon bald darauf durchschritt ich das Portal und kehrte zurück auf die materielle Ebene, einstmals meine Heimat, doch zu diesem Zeitpunkt war ich nur ein Gast denn der Nexus war meine neueHeimat geworden.

Ich war nicht länger das was ich vorher gewesen bin, vielleicht ein Mensch, vielleicht aber auch etwas anderes, sondern eine reine Energiekreatur. Später bekam ich den Titel eines Dämons, wer es war der mich als erstes so betitelt hat weiß ich inzwischen nicht mehr.

Meine erster Krieg

Nachdem ich den Nexus verlassen hatte konnte ich wieder feste Gestalt annehmen, was ich sofort nutzte um mir das Aussehen zu geben das mir zu diesem Zeitpunkt am nützlichsten vorkam: Grob humanoid, mit messerscharfen Zähnen und Klauen, schuppiger Haut und großen ledrigen Flügeln. Mein Gesicht war flach, anstelle einer Nase hatte ich Nüstern und in meinen Augen loderte ein magisches Feuer.

Ich breitete meine mächtigen Schwingen aus und erhob mich wie von selbst in die Lüfte. Ich befand mich damals in einem Gebirge, abgelegen von jeglicher Zivilisation und weitab von der nächsten Stadt, was mir die Möglichkeit gab meine neuen Kräfte zu erproben.

Nachdem ich das getan hatte und mich an meine damalige Form gewöhnt hatte suchte ich einen guten Platz für ein Schloss. Schnell fand ich einen angemessenen Ort: Einen Vulkan, wohlgemerkt einer der noch Feuer und Schwefel spuckte, und auch wenn ich wusste dass es schwierig werden würde, so wollte ich dennoch diesen Ort haben, schon allein aus Stielgründen und vielleicht auch wegen meines damals übertriebenen Selbstbewusstseins, eine Eigenschaft die mir später zum Verhängnis wurde.

Ich suchte einige Jahre nach einem Weg an dem von mir gewählten Ort ein Schloss, zunächst hätte ich mich mit einer Festung zufrieden gegeben aber ich wollte schlussendlich doch ein Schloss haben.

Ich fand nach längerer Zeit des Suchens mehrere Zauber mit denen ich den Vulkan unter Kontrolle halten konnte, also stürmte ich einen Magierturm, tötete den Besitzer und nahm die magischen Gegenstände in Besitz.

Ich erinnere mich nicht mehr sehr gut was danach alles genau geschah, aber ich hatte es geschafft innerhalb von zwanzig Jahren ein Schloss zu errichten und eine kleine Armee zu sammeln.

Meine Horde bestand zum größten Teil aus Gebirgsmonstern, Orks, Trollen, Goblins uns solches Gezücht, aber in meinen Reihen standen auch einige der finstersten Krieger die ich kriegen konnte. Ich rede natürlich von Ifriten, den Kriegern des Feuers, Herrscher über die dunklen Flammen und Bewohner der tiefsten Schichten des Vulkans auf dem mein Schloss stand.

Ich leitete selbst den ersten Angriff meiner Armee und zerstörte schnell die erste Stadt am Fuß der Berge, gleichzeitig griff eine zweite Armee aus einem riesigen Tunnelsystem heraus eine Zwergenfestung in der Nähe an.

Beide Angriffe waren erfolgreich und innerhalb kürzester Zeit schlossen sich immer mehr Monster meiner Armee an, so dass meine Armeen mit jedem erneuten Angriff größer wurden.

Eine Stadt nach der anderen fiel mir zum Opfer, es dauerte nicht sehr lange dann beherrschte ich das gesamte Gebirge, die Zwergenfestungen in diesen Bergen wurden von meinen Armeen in Schutt und Asche gelegt und immer weiter verbreitete sich die Kunde von meinen finsteren Horden und mein Ruf eilte bis in die entferntesten Ecken des Kontinents und schon alleine das Gerücht eine meiner Horden würde sich nähern reichte aus um Familien aus ihren Häusern zu treiben.

Es war eine schöne, unbeschwerte Zeit, doch leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt, wie ich ja bereits einmal erwähnt hatte, ein übersteigertes Selbstbewusstsein und das führte zu meinem Fall. Meinem ersten, der auch gleichzeitig mein schmerzhaftester war, es sollten noch viele weitere folgen.

In dieser ersten Invasion habe ich von meinen Opfern den Namen Krolsan, übersetzt bedeutet dies ungefähr soviel wie "Feuerlord", erhalten, ein sehr passender Name wie ich finde und schon bald zitterten die Sterblichen wenn sie diesen Namen hörten. Ich war eine Geißel für sie geworden.
 

Zunächst sah ich nicht die Nachteile die dies mit sich brachte, doch schließlich lernte ich sie schmerzlich kennen, nämlich kurz vor meinem endgültigen Sieg über den Kontinent.

Leide ruft ein böser Herrscher der die Zivilisation bedroht immer einige Helden auf den Plan, in diesem Fall einen kleinen Paladin. In meiner grenzenlosen Arroganz kam ich selber zur größten Stadt der Menschen um meinen finalen Triumph auszukosten und um in Blut und Ruhm die Menschen zu unterwerfen.

Nun ja, ich übersah die kleine Tatsache, dass ich ein großes Risiko einging wenn ich mein Schloss verließ und so kam es wie es kommen musste: In der finalen und alles entscheidenden Schlacht wurde ich geschlagen.

Ich ritt auf einem gewaltigen Drachen in die Schlacht und säte Angst und Schrecken in den Reihen meiner Opfer, bis ich meinem Meister begegnete.

Ich saß auf dem Rücken der gewaltigen Bestie und schleuderte Feuerbälle und roten Tot auf die Sterblichen, doch dann traf ein heftiger Energiestrahl, sehr starke Magie muss es gewesen sein, mein Reittier und schmerzerfüllt brüllte die Echse unter mir auf.

Sie schwankte und verlor an Höhe, was mir überhaupt nicht gut kam denn ich war in einem Sattel festgeschnallt so dass ich mit abstürzte.

Mit einem lauten Scheppern und Krachen setzte mein Reittier auf dem Boden auf und ich verlor den Halt, da ich zuvor noch versucht mich zu befreien und nicht mehr so fest saß wie ich es hätte tun müssen.

Ich fiel würdelos neben dem leblosen Körper meiner Echse zu Boden und verlor dadurch eine Menge meiner schrecklichen Würde, die viele der Sterblichen in Angst und Schrecken versetzte.

Ich sah mich mehreren menschlichen Soldaten gegenüber, doch ich zerquetschte sie mit einer Hand und lachte über ihre Schwäche, was ich nicht hätte tun sollen.

Ich breitete meine Flügel aus um zu einem neuen Reittier zu gelangen, doch ein weiterer Mensch stellte sich mir in den Weg und dieser Gegner war es wesentlich schwieriger für mich zu eliminieren.

Doch das ahnte ich im ersten Moment nicht und so schickte ich ihm einen kleinen Feuerball entgegen und wand mich um. Doch er wehrte mit einem Schild ab und schleuderte das von mir erschaffenen magische Geschoss auf mich zurück. Es machte mir nichts aus, dennoch war ich verblüfft einem Menschen gegenüber zu stehen, der keine Angst vor mir hatte und der sogar meine Magie abwehrte.

Ich war es gewohnt, dass die Sterblichen vor mir flohen und dass sie Angst hatte, aber dieser Mensch hatte weder Angst noch Furcht, er stellte sich mir entgegen ohne zu zweifeln oder zu zögern, nein er freute sich über diesen Kampf.

Und das mache mir Angst. Anstelle von ihm zögerte ich und so gelang es ihm einen ersten Hieb gegen mich auszuführen ohne dass ich hätte fliehen können. Er setzte sein Schwert ein um mir einen Schmerzhafte Wunde am Bein zuzufügen und auch wenn sie nicht tödlich oder bedrohlich war, schmerzte sie. Schmerz.

Etwas was ich für Jahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte nicht mehr empfunden hatte und das verursachte, wie es wohl bei jedem anderen auch gewesen wäre, Panik in mir. Ich versuchte vor ihm und seinem magischen Schwert, denn das war es, möge der Magier der es erschaffen hat dreifach verflucht sein, die Flucht zu ergreifen, doch es war zu spät für mich und er schlug mich.

Das war damals so demütigend für mich gewesen, von einem einfachen Menschen geschlagen worden zu sein, und ich verstand erst viele Jahre später warum er mich schlagen konnte: Ich war schwach gewesen, ich war geistig schwach. In meiner Arroganz dachte ich, unbesiegbar zu sein, aber das stimmte nicht, wie ich schmerzhaft feststellte.

Mein fleischlicher Körper löste sich auf und in einem letzten wütenden Schrei entlud ich all meine Wut, meinen Zorn und meine Frustration, genauso wie all meine verbliebene Macht.

Ich war geschlagen und meine Seele verließ die materielle Ebene. Aber das war nicht das Ende.

Die Zeit der Einsamkeit, der Rache und des Elfenkrieges

Chroniken 4: Die Zeit der Einsamkeit, der Rache und des Elfenkrieges
 

Als ich endlich wieder erwachte, was für mich damals ein echtes Wunder war, befand ich mich wieder im Nexus.

Meine Frustration, meine Wut und mein Hass vervielfachten sich und ich wollte schreien, aber da ich ja wieder einmal keinen Körper besaß erübrigte sich das und ich versank langsam in Agonie.

Auch gelang es mir nicht mehr den Nexus zu verändern, ich vegetierte einfach vor mich hin ohne ein Ziel oder einen Sinn. Ich verfluchte die Götter für meine Situation und meine Wut stieg immer weiter während meine Kraft den Nexus zu beeinflussen nicht wieder kehrte.

Elendig lange vegetierte ich vor mich hin, bis irgendwann meine Kraft zurück kehrte. Ich weiß nicht wieso, wahrscheinlich hatten entweder die Götter ein einsehen mit mir, oder der unberechenbaren Natur des Nexus ist dieser Umstand zu verdanken, ich weiß es nicht.

Jedenfalls hatte ich einen Gedanken: Rache. Rache an dem Menschen der mir eine Niederlage zugefügt hatte und seinen Nachfahren.

Ich erschuf ein Portal auf die Materielle Ebene und suchte nach Anzeichen für ihn. Zwar dauerte es Jahre bis ich endlich die ersten Hinweise fand, aber ich hatte Zeit.

Und so begann das nächste Kapitel in meinem Leben: Die Zeit der Rache.

Inzwischen habe ich längst den Namen des Mannes vergessen, der mich geschlagen hatte, aber ich weiß noch, dass er Kinder gehabt hat. Und diese hatten wiederum Kinder und so ging das weiter und weiter, bis es irgendwann im damaligen jetzt ankam.

Zu dieser Zeit lebten mehr als zweihundert Nachfahren von ihm und ich schwor mir sie alle zu vernichten.

Ich suchte den Kontakt zu einer Assasinengilde und schon bald gab es die ersten Toten. Einer nach dem anderen dieser verfluchten Brut fiel meinen Handlangern zum Opfer und ich genoss das Blut als wäre ich es selbst, der sie tötete.

Achtzehn Jahre benötigte ich um meine Rache zu vervollständigen, doch wenn ich etwas habe, dann ist es Zeit und Geduld.

Und so bekam ich meine Rache. Doch eine Sache fehlte noch: Die Rache an der Stadt selbst in der ich geschlagen worden bin, auch deren Name ist mir inzwischen nicht mehr im Kopf auffindbar.
 

Ich sah mich gezwungen wieder auf die Materielle Eben zu wechseln, auch wenn mir bewusst war dass es nur einen weg gab um zurück in den Nexus zu gelangen: Der Tot, denn aus irgendeinem mir nicht bekannten Grund gelangte meine Seele nicht auf die Ebene der Toten sondern in den Nexus.

Nun, jedenfalls wechselte ich erneut auf die materielle Ebene, doch ich wählte mir eine andere Gestalt aus: Die einer mutierten, zweibeinigen, gehörten Bestie mit Klauen, Fell und Hufen. Sehnige Muskeln spannten sich unter meiner Haut und meine Sinne waren schärfer als die eines Menschen je sein könnten.

Doch ich nutzte die Energie des Nexus noch auf eine andere Art, denn ich riss durch mein Portal gewaltige Energien und ließ die rohen mutierenden Nexusenergien auf die Welt los.

Ich wusste nicht, was es für Auswirkungen haben würde, aber schon bald sollte ich es heraus finden.

Ich befand mich in einem mediterranen Wald der an ein Gebirge grenzte, doch durch die Nexusenergien veränderte sich einiges an diesem Ort.

Die wilden Kräfte tobten durch diese Gegend und zerrissen das Gefüge der Realität, vernichteten vieles und mutierten die Reste. Die Bäume wunden sich unter den Energien und Gesichter von gequälten Seelen wuchsen aus ihren Ästen, die Felsen schmolzen wie Wasser dahin während wehrend der Boden aufriss und die Luft tobte.

Doch die bedeutendste Veränderung war eine andere und sie sollte die Welt für immer verändern. Jahre Später fasste ein elfischer Poet dieses Ereignis in ein Gedicht und meiner Meinung nach, traf er sehr gut die Situation. Natürlich geht das eigentliche Gedicht durch die Übersetzung verloren. Er schrieb, jedenfalls ungefähr, der genaue Wortlaut ist mir entfallen:
 

Und so wandelte sich der Wald unserer Ahnen,

Licht wandelte sich zu Schatten,

Magie entstellte die Welt und Dunkelheit kam über uns,

Doch schwerer wog das Los der Menschen,

Denn während unsere noble Abstammung uns schützte,

Waren die Menschen schutzlos wie die Tiere der Wälder,

Und Mensch ward zu Tier und Tier zu Mensch,

Die Magische Kraft ließ die Grenzen verschwimmen,

Und als sie wieder schwand war die Welt nicht mehr wie zuvor.
 

Irgendwann, nach einigen Tagen denke ich, schwand die Kraft des Nexus und hinterließ ein Reich des Chaos. Gebirgsziegen liefen auf den Hinterbeinen und sprachen mit blökenden Lauten, mutierte Menschen mit Hörnern und Fell verzweifelten an ihrem Schicksal, behufte Riessenkatzen tobten durch die verzerrten Wälder und gewaltige Stiermonster stampften durch die Gebiete, wo der Wald dem Grasland wich.

Ich war zufrieden, denn mein Experiment was die Nexuskräfte anrichten konnten war geglückt, es hatte meine Erwartungen sogar bei weitem übertroffen.

Ich sammelte die wilden Kreaturen um mich, denn durch meinen langen Aufenthalt im Nexus war ich geradezu voll gesogen mit den Energien dieser Ebene und das zog sie magisch an, so dass ich bald eine erneute Armee hatte.

Ihre bestialische Intelligenz ließ sie Instinktiv miteinander kommunizieren und auch ich verstand sie, so dass ich kurzerhand die Kontrolle übernahm.

Ich schickte einige kleine Banden los um Waffen und andere nützliche Dinge zu erbeuten und innerhalb von drei Monaten war meine wilde Horde ausgerüstet.

Ich wusste bereits, dass die Elfen nicht von der Nexusenergie betroffen waren und so nahm ich mir ein Ziel vor: Die Elfen aus diesen Wäldern zu vertreiben und sie für mich zu beanspruchen. Meine Rache hatte ich vergessen und als ich mich erinnerte, war es mir egal geworden.

Ich erinnere mich nicht mehr genau an den Verlauf dieses Feldzuges, aber wir fielen zunächst über eine kleine Siedlung her und schlachteten die Elfenschweine ab als wären sie Vieh. Nichts entkam unserem Zorn und ich spürte den Hass meiner Soldaten in diesem Kampf, denn sie fürchteten die Elfen genauso wie sie sie bewunderten.

Ich verstand, dass Hass eine Kraft ist, die einen Krieger antreiben kann Dinge zu tun, die er sonst nicht tun würde. Also schürte ich den Hass meiner Soldaten gegen die Elfen, ich sprach zu ihnen und sagte, dass die Elfen die Energien des Nexus befreit hatten um die Menschen zu vernichten und einige andere erfundene Geschichten. Doch sie glaubten mir und ihr Hass wuchs weiter, während wir raubend und brandschatzend durch die Wälder der Elfen zogen und eine Siedlung nach der anderen vernichteten.

Mit jedem Sieg den wir errangen wurde der Widerstand der Spitzohren erbitterter, doch ihre Zahl geringer.
 

Schließlich, wir führten bereits seit mehr sechs Jahren einen Krieg in den scheinbar endlosen Weiten der Wälder, fiel ich mit einem kleinen Teil meiner Horde über einen kleinen Elfenaußenposten her und ich genoss das Blutvergießen.

Es war eher ein politischer als ein strategischer Sieg, denn wir führten solche Angriffe nur aus um die Elfen in Angst zu versetzten, nicht um ihre Armeen zu schwächen. Jedenfalls fiel mir bei diesem Angriff eine junge, weibliche Elfe auf. Sie hatte lange blonde Haare und kauerte sich verängstigt zusammen unter den Ruinen, während um sie herum ihre Leute abgeschlachtet wurden, ihre Angst war für mich geradezu fühlbar und das war etwas, was mir gefiel.

Ich holte sie aus den Trümmern heraus und hob sie mühelos hoch, während meine Gefolgsleute weiterhin das Gemetzel genossen. Sie trat um sich und schrie, doch ein Schlag lies sie zusammensinken und ihre Schreie wurden zu einem Wimmern, ihre Zappeln zu einem Hängen und ihre blonden Haare färbten sich rot von etwas Blut.

Nach der Schlacht vergnügte ich mich mit ihr und ihre Schreie waren eine Wonne für meine Ohren. Sie wand sich unter mir und versuchte sich zu wehren, doch es war umsonst und so nahm ich sie mir einfach, doch ich wollte dass sie sich wehrte, denn es war für mich einfach befriedigend zu sehen wie sie sich vergeblich wehrte und ich mir einfach nahm was ich wollte. Diese Praxis setzte ich noch lange fort, einige Zeit noch mir ihr, doch dann wurde sie langweilig und ich überließ sie meinen Leuten, stattdessen fing ich mir eine neue Elfe und vergnügte mich mit ihr.

Schließlich wurde ich erneut besiegt, geschlagen von irgendeinem Elfenfürsten, an den Mauern von Quelthallas, der damaligen Hauptstadt der Spitzohren.

Meine Armee, vor meinem Tode noch hoch motiviert, verließ der Mut als meine Seele erneut in den Nexus zurück kehrte und dennoch war ich nicht enttäuscht über meine Niederlage oder frustriert wie zu dem Zeitpunkt meiner ersten verlorenen Schlacht. Nein, ich war froh, so etwas erlebt zu haben und bereute nichts. Außerdem wusste ich, jedenfalls war ich mir ziemlich sicher, dass meine Soldaten und Anhänger weiter existieren würden.

Meine Intrigen und meine größte Zeit

Chroniken 5: Meine Intrigen und meine größte Zeit
 

Und so begann der Kreislauf vorn vorne. Ich befand mich wieder, natürlich wieder ohne einen Körper zu besitzen, im Nexus und schuf neue Pläne für meinen nächsten Ausflug auf die Materielle Ebene und in meinem Kopf entstanden tausende von Plänen die ich umsetzten wollte, mit einem Portal, das ich immer wieder öffnete, behielt ich immer die Übersicht über die Ebene der Sterblichen und es dauerte nur hundert Jahre, jedenfalls schätze ich dass es so viele waren, bis ich den nächsten Ausflug unternahm.

In diesem Fall gelangte ich, den Ort habe ich selbst gewählt, in ein mächtiges Menschenkönigreich, direkt ins Schloss, um genauer zu sein ins Schlafgemach des damals noch sehr jungen Prinzen, er war noch ein Kind.

Er schlief als ich die materielle Ebene erreichte, und er erwachte auch nicht als das Portal sich öffnete. Für ihn hätte es ausgesehen, als wenn ein kleiner Lichtpunkt entstand der sich wirbelnd ausweitete und beständig die Farbe änderte, so dass es mal blut rot, mal strahlend weiß und mal azurblau leuchtete und noch viele andere Variationen hatte. Ich durchschritt dieses Portal und muss auf ihn gewirkt haben, wie ein lebendig gewordener Schatten. Lange Gliedmaßen, kein Gesicht, fast durchsichtig und schwarz.

Nachdem das Portal verschwunden war, war auch jegliche Lichtquelle außer dem Mond verschwunden und ich war praktisch unsichtbar für ihn.

Ich verfolgte ihn tagelang und erforschte seine Gewohnheiten, bis ich schließlich zuschlug, aber wahrscheinlich anders als du, geneigter Leser, denken mögst.

Ich drang in seine Träume ein und sprach auf diesem Wege zu ihm, beeinflusste ihn und manipulierte ihn. Tag für Tag verfolgte ich ihn und spionierte ihn aus, wohnte seinem Leben unbemerkt bei und drang des Nachts wieder in seine Träume ein.

Und irgendwann, er hatte bereits sein sechzehntes Lebensjahr erreicht, musste er heiraten. Wieder mischte ich mich ein und mit meiner Hilfe engagierte er die Hochzeit mit der Tochter eines mächtigen Königs, Herrscher über ein benachbartes Land.

Und so entstand eine Allianz, eine mächtige Nation, ein Bollwerk gegen die wilden Völker, vor allem gegen die brutalen wilden Bestienmenschenhorden aus dem Osten, ein Umstand auf den ich sehr stolz war, denn immerhin waren die Bestienmenschen meine Kreation.

Und so heiratete mein Schützling, bekam Kinder und wurde alt. Sein ältester Sohn war schon von Kindesbeinen an in meiner Obhut und wurde zu einem großartigen Strategen und Krieger, ich war sehr stolz auf ihn, als wenn er mein eigener Sohn gewesen wäre.

Seine beiden Töchter entwickelten sich prächtig, auch ihnen schenkte ich viel Aufmerksamkeit, auch wenn sich die Art der Aufmerksamkeit im Laufe der Zeit wandelte, denn obwohl ich scheinbar nicht real war, konnte ich dennoch mit Lebewesen interagieren.

So verrann die Zeit und ich lebte immer noch im Schloss dieses Königreiches, auch wenn ich oft die Prinzen auf Kreuzzüge begleitete, und manipulierte die Staatsangelegenheiten wo ich konnte.

Ich begann in dieser Zeit mehr als vier Kriege gegen kleinere Staaten, durch meine Einmischungen in die Staatsangelegenheiten wuchs das Imperium, denn es war zu einem solchen geworden, wuchs es beständig und die Kaiserfamilie, der vierte Thronfolger nach meinem Auftauchen nahm diesen Titel an, stand fast vollständig unter meiner Kontrolle. Und dann begann die zweite Phase meines Plans: Ich zettelte eine Revolte an. Ich sorgte dafür, dass die Steuern erhöht werden, lies geradezu drakonische Strafmaßnahmen einführen und verschlechterte die Wirtschaftslage innerhalb der Nation immer mehr.

Gleichzeitig kümmerte ich mich auch um den Sprössling einer noblen Adelsfamilie. Ich schürte seinen Hass gegenüber dem Kaiser und bildete ihn so aus, wie auch die Söhne aus der Kaiserfamilie.

Er wurde später zum Anführer der Rebellen, ein großer Stratege und mutiger Anführer. Am Endeffekt hatte ich ein riesiges Kaiserreich ins Chaos gestürzt, die Bevölkerung litt, Seuchen und Hungersnöte folgten auf den Krieg, Anarchie breitete sich aus und gewaltige Unruhen schwappten über den ganzen Kontinent.

Ich war zufrieden mit mir und trat in Erscheinung, denn es gab nur noch eins zu tun: Zurück zu kehren nach Hause, in den Nexus, der ja zu meiner Heimatebene geworden war.

Also begab ich mich in der Stunde vor dem Fall der Kaiserfamilie in den Thronsaal und erschien vor der gesammelten Familie. Ich erzählte ihnen alles, von Anfang an, und schockierte sie mit jeder kleinen schaurigen Einzelheit mehr, ich verhöhnte sie geradezu und lachte über sie und ihre Dummheit.

Die meisten weiblichen Mitglieder der Familie hatten mit mir bereits das Lager geteilt, so dass ihre Ehemänner, so sie denn welche hatten, sie im Zorn erschlugen, Schlussendlich töteten sie mich, doch ich lachte nur und schmetterte ihnen entgegen, dass ich ihr Reich aufgebaut habe und es auch zerstört habe. Es war meine Schöpfung, mein Werkzeug um den Krieg zu bringen und mein Weg um die Welt erneut ins Chaos zu stürzen.
 

Wieder im Nexus begann ich mit den nächsten Plänen für einen Krieg aufzustellen und so begann meine Zeit der Freuden. Ein Krieg folgte dem nächsten, überall auf der Welt marschierten die Armeen gegeneinander, Völker zogen blindlings in ihr Verderben, ganze Nationen wurden ausradiert und über all dem schwebte mein Schatten. Auch wenn meine Kräfte im Vergleich zu anderen Dämonen gering waren, so besaß ich etwas was ihnen fehlte: Unendlich viel Zeit, Geduld und viel Raffinesse. Meine Intrigen stürzten Kontinente ins Chaos, meine Armeen ließen die Welt erzittern und die dunkle Zeit brach über die Welt herein. Es war ein schönes Leben, doch es sollte bald enden in diesen Bahnen zu laufen.
 

Natürlich hatten die Sterblichen kein Verständnis für mein Wesen, sie ahnten nicht einmal etwas von mir. Die Unsterblichen schon und so bekam ich Besuch von einem Teufel.

Er besuchte mich in meinem Schloss, er war sogar noch dreister und erschien direkt in meinem Thronsaal.

Eine Frechheit die ich nicht durchgehen lassen wollte, aber musste und so hörte ich einem Vorschlag seiner Gottheit an, welcher es war ist mir entfallen.

Er befahl mir, denn nichts anderes tat er, meine Armeen gegen ein bestimmtes Reich zu lenken und dieses zu unterwerfen. Nur aus Stolz lehnte ich ab und er verließ wutentbrannt mein Schloss.

Nach diesem Krieg, wie vieles andere ist mir auch die Erinnerung welcher genau es war abhanden gekommen, war ich nicht alleine im Nexus. Eine andere Entenität war dort und erwartete mich bereits.

Zunächst hielt ich es für einen Engel oder einen Teufel, aber es war ein Gott selbst, einer der weißen Götter. Er bat mich meine Kriege einzustellen und die Materielle Ebene in Ruhe zu lassen, doch ich war nur wütend auf ihn. Er war in meinen Nexus eingedrungen und stellte Forderungen an mich.

Auch wenn er mir überall überlegen gewesen wäre, so war ich ihm im Nexus dennoch überlegen. Ich öffnete ein Portal zur Ebene des Todes und schubste ihn hindurch, eine Tat die ich heute zutiefst bedaure.

Doch damals war ich von mir selbst überzeugt und so dachte ich nicht über meine Taten nach, sondern machte weiter wie bisher.

Zwei weitere Jahrzehnte stiftete ich Chaos und Unruhe, doch dann griffen die Götter ein. Ich weiß nicht wie sie es schafften, dennoch schnitten sie die Verbindung vom Nexus zur Materiellen Ebene ab und als ich zurück kehren wollte in meine Heimat, so wie ich es immer tat durch sterben, kehrte meine Seele ein ins Reich der Toten.

Ich tobte, fluchte, schimpfte und verfluchte die Götter, alle Götter, für diese Tat. Meine Wut war unermesslich, mein Hass gewaltig und meine Chancen auf eine Rückkehr auf einem Minimum. Ich verbrachte endlose Zeit dort, genau wie alle anderen Seelen dort. Doch dann kehrte ich zurück in meine Heimat. In mein Reich, in mein Domizil. Den Nexus.

Mein Kampf ums Überlegen und die Welt in Wandel

Chroniken 6: Mein Kampf ums Überlegen und die Welt in Wandel
 

Endlose Jahre verbrachte ich im Hades, Jahrtausende zogen an mir vorbei und immer noch schmorte ich im Reich der Toten, während auf der Materiellen Ebene die Lebenden sich eiter bekriegten. Es schien so, als hätte ich eine Lawine losgetreten, bestehend aus Kriegen und weder die Sterblichen noch die Unsterblichen wären in der Lage diese Lawine wieder zu stoppen. Man musste warten bis sie von selbst aufhörte.

Aber ich war nicht untätig und plante selbst noch im Totenreich meine Intrigen, ich spannte Lügennetzwerke die so versponnen waren, dass es am Ende unmöglich war sie zu entwirren. Ich stiftete Unfrieden, zettelte Revolten an und brachte Chaos. Auch wenn mir meine Kräfte genommen worden sind, so besaß ich immer noch meinen Verstand und ein gutes Stratege und Diplomat braucht nur den und seine Stimme.

Dem obersten Richter des Hades befasste sich schließlich mit mir und so machte er mich zu einem Sonderfall, einer der wenigen die es gab.

Meine Seele wurde weggesperrt und bewacht von vieren seiner Diener, auch genannt Todesengel oder Shingami, und eine Flucht war unmöglich.

Aber ich hatte viel Zeit und so begann ich zu reden. Endlos lange redete ich auf die Shingami ein, vergiftete im Laufe der Zeit ihren Geist und stachelte sie zu einem Aufstand an.

Ich lachte hämisch über sie und ihre Dummheit als sie versuchten die Richter zu stürzen und natürlich wurde ihre Revolte niedergeschlagen, doch ich zog meinen Vorteil aus diesem Ereignis.

Die Richter taten etwas mit mir, was sie nie zuvor getan hatten: Sie töteten mich, jedenfalls verbannten sie meine Seele aus dem Hades und damit ins nichts. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass ich nicht erfreut war, doch sobald ich den Hades verlassen hatte reaktivierte ich die mir verbliebenen Kräfte und suchte einen weg zum Überleben.

Ich wollte Leben, das war der einzige Gedanke den ich fassen konnte. Ich wollte Leben und so schnell es ging suchte ich einen Weg zurück nach hause. Ich hätte es damals nie zu gegeben, aber ich hatte tatsächlich Heimweh.

Ich fand einen winzigen Riss in der Barriere die den Nexus umgab und schlüpfte hindurch. Und so endete meine Reise, doch mein leben sollte noch nicht zu ende sein.
 

Ich war also wieder im Nexus, aber immer noch, nach all den Jahrtausenden befand sich der Nexus immer noch abgeschnitten von den anderen Ebenen. Doch es war mir egal.

Ich war erschöpft, unendlich müde und hatte genug von den anderen Ebenen. Meine Kraft, die ich direkt aus dem Nexus bezog war erschöpft. Die Jahrtausende hatten ihren Tribut gefordert und ich fiel in einen tiefen schlafähnlichen Zustand. Ich weiß nicht ob es wirklich schlafen war, aber ich träumte, aus diesem Grund betrachte ich es als schlafen.

Hin und wieder erwachte ich und sah kur nach einem Weg die Barriere zu durchbrechen, doch ich hatte nicht wirklich das Interesse es zu tun und so sank ich immer wieder zurück in meinen Schlaf.

Doch nach scheinbar Äonen das Schlafes erwachte ich endgültig und meine Macht war wieder vollständig zurück gekehrt.

Ich sah nach der Barriere und stellte fest, dass sie kaum mehr war als, bildlich gesehen, ein halb abgerissene Mauer die man nur noch mit dem Finger zu berühren musste damit sie einfällt.

Hätte ich lächeln können, hätte ich es getan, aber so begnügte ich mich damit, freudige Gedanken zu hegen als ich die Mauer mit einem winzigen Befehl hinweg fegte.

Ich hatte die Götter geschlagen, zwar nur durch Aussitzen, aber ich hatte gesiegt.

Als erstes erschuf ich wieder ein Portal um die Materielle Eben zu sehen und ich war schockiert über die tiefgreifenden Veränderungen die dort geschehen waren. Die Elfen zogen sich nach vielen Kriegen geschockt immer weiter zurück und waren nur noch an wenigen Orten zu finden, und selbst diese machten sie den Menschen unzugänglich. Sie starben aus, das sah ich sofort, dennoch klammerten sie sich an die Reste ihrer einstigen Nationen.

Das einst mal große Reich der Zwerge existierte nicht mehr, sie waren bereits ausgestorben.

Kaum noch magische Wesen streiften durch die Welt und die wenigen die es taten mussten jeden Tag um ihr Leben fürchten.

Die Menschen waren die Sieger in den endlosen Kriegen der Vergangenheit, wenn auch zu einem schrecklichen Preis. Die Magie und die Götter waren fast vollständig aus der Welt gegangen und die Menschen hatten viel ihrer einstigen Glorie eingebüßt, ihre Königreiche waren zerfallen, ihre Völker uneins und ihr Blut schwach.

Dennoch hatten sie gesiegt.

Das Blut meiner Brut, der Bestienmenschen wurde immer dünner und vermischte sich immer mehr mit dem der Menschen. Wo früher einst die Häuptlinge große Hörner hatten, besaßen sie zu der Zeit kaum noch Stummeln.

Sie lebten in den Ländern, die von der Menschlichen Kultur später Germania genannt werden sollten, die südländischeren Menschen schimpften sie Barbaren.

Die Welt war im Wandel und aus den vielen Völkern, sind ein großes geworden. Die anderen wurden absorbiert oder ausgelöscht, verschwanden aus der Geschichtsschreibung und nahmen ihren Platz in der Sagenwelt ein.

Genau wie die Götter, denn sie hatten sich selbst getötet. Dadurch, dass sie, übrigens mit der Energie des Nexus, den Nexus von ihren Ebenen abschnitten, schwächten sie den Energiestrom auf den sie angewiesen waren. Ihre Zauber wurden schwächer, bis sie irgendwann vollständig versiegten und die Völker den Glauben an sie verloren. Dadurch starben auch sie selbst und so, gewann ich den Kampf. Auch wenn einige noch lebten, so starben sie langsam aber sicher aus.
 

Dennoch, es gab immer noch Kriege, wenn sie auch von den Menschen geführt wurden. Gegen andere Menschen, etwas völlig unsinniges wie ich finde. Aber sie taten es und so hatte ich weiterhin meinen Spaß.

Einige Jahrhunderte verbrachte ich damit, zu beobachten bis ich einen jungen Krieger sah, der in den Steppen des Landes Asiens lebte. Sein Name war Attila und seine Kampfeslust groß, sein Schwert war scharf und sein Verstand ebenso.

Ich machte ihn zu meiner Marionette und zeigte der Welt, dass ich zurück gekehrt war.
 

Es sind viele Jahre inzwischen vergangen, viele Ereignisse sind geschehen, Königreiche sind gekommen und gegangen, Kulturen sind aufgestiegen, haben ihre Blütezeit erlebt und sind wieder in der Versenkung verschwunden. Das ist mein Leben, doch es ist nicht zu Ende. Es hat gerade erste begonnen.

Nachwort

Chroniken 7: Nachwort
 

Wenn du diese Worte ließt hast du das Durchhaltevermögen besessen dieses Dokument zu lesen und kennst nun meine Geschichte. Ich will mich nicht rechtfertigen oder entschuldigen für das was ich getan habe, denn nun ist es geschehen und ich bereue es auch nicht. Keine meiner Taten tut mir leid oder bedenke sie, denn schlussendlich habe ich gesiegt.

Die Welt ist mir hilflos ausgeliefert, nun wo die Götter tot sind und die schwachen Religionen die Menschenwelt regieren. Die Menschen sind schwach, von Machtgier und Geldsucht zerfressen.

Sie ahnen nichts von mir, haben in ihrer Arroganz vergessen was ihre Vergangenheit ist und fürchten die letzten Wesen, die ihnen helfen könnten, während die Kreaturen der Finsternis immer noch durch die Nacht streifen und gegen die Menschen intrigieren.
 

Du kannst über mich urteilen oder nicht, es ist mir gleich. Du kannst mich hassen oder auch bewundern, mich fürchten oder verabscheuen, es ist mir gleich.

Wenn du willst, vernichte dieses Schriftstück wenn du möchtest oder reiche es weiter. Wenn du einen Weg findest mich zu bekämpfen würde mich dies freuen, denn was ist die Welt oder Herausforderungen, nicht wahr?

Nun denn, ich gedenke den Nexus in nächster Zeit wieder zu verlassen, habe jedoch kein bestimmtes Ziel vor Augen. Doch ich denke es wird Europa sein, denn diese kleine Kontinent ist voller mächtiger Nationen die sich andauernd gegenseitig an den Kragen gehen.

Mein Augenmerk ist auf ein kleines Schloss in der Mitte Frankreichs gefallen, denn obwohl es angeblich leer steht so ist es doch bewohnt, wenn auch von den Kreaturen der Finsternis.

Es ist eine Überlegung wert wie ich finde. Aber ich schweife ab, denn ich weiß nicht was ich tun werde, obwohl ich doch sehr zu diesem Ort tendiere.

Nun denn, ich werde nun meine Niederschrift beenden und dich alleine lassen mit deinen Gedanken und deinen Ängsten, sofern du denn welche hast. Lebe wohl und mögest du ein ebenso erfülltes Leben haben wie ich. Möglicherweise werden wir uns einst begegnen, auch wenn die Chancen für dieses Treffen doch sehr gering sind. Nun leb denn wohl, ich empfehle mich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (16)
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Von:  fukuyama
2007-10-12T18:13:16+00:00 12.10.2007 20:13
Sehr genial.

Das klingt jetzt ein wenig ungeschliffen, aber so ist es. Dein Erzählstil ist perfekt an den Protagonisten angepasst, ich würde mir jemanden, der wahrscheilich Jahrtausende oder zumindest Jahrhunderte erlebt hat, ebenfalls so vostellen: ruhig, ein wenig ironisch, geschliffen, formvollendet. Und das alles bringst du allein durch deine Erzählweise zu Tage, was ich einfach bewundere. Allerdings bite einen Beta-Leser suchen. Es ist ein wenig merkwürdig, so beindurckende Ausdrucksweisen zu lesen, dann aber festzustellen, dass die Wörter falsch geschrieben oder die Kommata falsch gesetzt sind. Würde mich für diesen Job auch anbieten.

Tja, der Prolog macht Lust auf mehr, es entsteht die Atmosphäre eines alten, antiquitären, leicht dämmrigen Zimmers mit einem alten Holzschreibtisch, auf dem aufgeschlagen ein Buch oder aufeinadnergeschichtet lose Blätter liegen. Es hat etwas 'heiliges', und das ist bei aller Liebe das einzige Wort, das ich wählen kann.
Ich sehr gespannt auf folgendes!
Von:  Twig
2004-12-13T17:44:25+00:00 13.12.2004 18:44
war echt supi deine geschi
les deswegen auch gleich die
anderen
Von:  Twig
2004-12-13T17:43:01+00:00 13.12.2004 18:43
diese geschichte is echt toll
und ich find du hast dir echt sooo
viel mühe gegeben...
hab dich lüb
Von:  Twig
2004-12-13T17:42:11+00:00 13.12.2004 18:42
ich kann nur noch sagen einfach genial...
*dafür dir dicken kuss auf wange geb*
Von:  Twig
2004-12-13T17:40:36+00:00 13.12.2004 18:40
hm....das gedicht gefählt mir am meisten
an diesem kapitel echt toll...
hm..typisch jungs es müssen immer elfen oder so sein*schmöll* auserdem haben sie immer blonde haare
wieso ...wieso haben sie immer blonde haar?
*schmoll**heuel*warum hab ich keine blonden haare?....
hab dich lüb
Von:  Twig
2004-12-13T17:36:52+00:00 13.12.2004 18:36
...man ..du steigerst dich echt wird immer besser
find die geschichte voll geiel...
hoffentlich sind deine anderen fanfics auch so gut
*ganz dol hof*
hab dich lüb
Von:  Twig
2004-12-13T17:34:52+00:00 13.12.2004 18:34
Ich find das kapitel voll supi
hast dir echt mühe gemacht.....
und das mit den ebenen find ich echt interesant...
hab dich lüb
Von:  Twig
2004-12-13T17:31:09+00:00 13.12.2004 18:31
ich find das vorwort schon echt interesant und wer auch weiter lesen...
hab dich lüb
Von:  Assija
2004-10-10T16:21:15+00:00 10.10.2004 18:21
interessanter chara
*grins*

aber er wirkt leicht depri ... oder sagen wir mal so als wäre ihm alles recht egal... ich werde es auf alle fälle weiterlesen

ASSIJA
Von:  noraneko
2004-09-03T11:27:26+00:00 03.09.2004 13:27
*beifall klatsch*
der gelungen abschluss iener vortrefflichen story.
das tolle hieran ist, dass man, wenn man wollt und ide gedult dazu besäße, ganze bücher über diesen charakter schreiben könnte.
wenn man all das ausbauen würde, was er abgekürtzt hat.... ja das wär schon was ^^
also, dickes lob von meiner seite XD


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