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Wie Phoenix aus der Asche

28 Wohnungen, 7 Etagen, 1 Haus
von

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Wiederauferstehung

Kapitel neunundzwanzig
 

Donnerstag, 1. Mai (nach wie vor)
 

Faiths Hand war ruhig.

Ihr war fast, als stünde sie neben sich.

Dennoch sah sie niemanden, außer der verhüllten Gestallt, die sich ihr zugewandt hatte. Sie war vollkommen emotionslos.

Sie fühlte nichts, außer unglaublicher Kälte, die sie von innen aufzufressen drohte.

Ihr Finger hielt noch immer den Abzug gedrückt.

Die Kugel schoss aus dem Lauf auf den Dunklen Lord zu. Durchfuhr Umhänge von Dementoren, fuhr einem in die Kapuze und trat auf der Rückseite wieder aus um weiter auf den Magier zuzusteuern, der nicht wusste wie ihm geschah.

Der Knall zerriss die Luft.

Und einen Bruchteil einer Sekunde später splitterte das Holz von Voldemorts Zauberstab.

Ungläubig sah er zu seiner Hand.

Er hatte nur noch einen Stumpf des Holzes in der Hand.

Der Teil ohne magischen Kern.

Es herrschte absolute Stille.

Hermione hatte die Augen aufgerissen und starrte auf die Lichtung, ihre Hand in den Arm von Harry gekrallt.

Selbst Michael hielt einen Moment inne, an dem Umhang zu zerren.

Alle sahen, was Faith nie erblicken würde.

Die Dementoren, die Wächter von Azkaban, drehten sich wie auf ein geheimes Zeichen zu ihrem einstigen Meister um, der nun ohne Schutz von ihnen umringt wurde.

In einer letzten Geste hob er die Hände und rief einen Fluch, doch das hielt die Seelenräuber nur einen Moment auf.

Faith spürte einen eisigen Windhauch über ihren Haut fahren. Sie wusste nicht, dass dies die modernen Umhänge der Untoten waren.

Sie sah nur, wie Voldemort zusammensank und gurgelnde Geräusche von sich gab.

Irgendwas schien ihn am Hals festzuhalten.

Hermione drehte ihren Blick weg. Sie konnte nicht zusehen, wie die verfaulenden Finger des Dementors sich in die Haut vom Dunklen Lord bohrten.

Voldemort öffnete ein letztes Mal den Mund, dann ließen die Demetoren von ihm.

Sie hatten die kostbare Seele, die so oft dem Tod ein Schnippchen geschlagen hatte.

Nun wandten sie sich den anderen zu, denn es war niemand mehr da, der sie im Zaum halten würde.

Überall flammten Patroni auf.

Reißend gab Michaels Umhang nach, er und Jason stürzten auf Faith zu.

Ihre Hand zitterte.

Die Waffe schien unendlich schwer und sie glitt aus ihren Fingern, dann sank sie selber auf den Boden und wurde bewusstlos.

Unendliche Kälte umfing sie.

Michaels Rufen hörte sie nicht mehr.

Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.

Es war vorbei. Nun würde sie nicht mehr von Alpträumen geweckt werden und im Traum auf etwas lauern.

Endlich konnte sie schlafen.
 

Sonntag, 4. Mai
 

"Hört ihr das?" Hermione hob den Kopf und sah auf.

Ihr gegenüber saßen Ron und Harry.

"Ich höre nichts."

"Eben. Es ist vollkommen still geworden."

Ihre Hand strich über die Lehne des Sesseles.

Sie waren bei Sirius und Loreley im Haus.

"Was wird mit unserem Haus geschehen?" Ron pulte an einer Faser, die von dem Sessel abstand herum.

"Sie ziehen aus.", sagte Hermione.

"Du auch?"

"Alleine bleibe ich dort nicht." Sie sah auf.

"Was machst du? Zurück zum Fuchsbau?"

"Ich denke schon. Mom sagt, ich soll erstmal zurückkommen." Er biss die Lippen zusammen und Hermione wusste, dass er an Mireille dachte.

"Millicent und Gregory werden wohl zu Gregorys Vater ziehen. Sie haben dort eine eigene Wohnung unter dem Dach. Alicia ist auch schon weg."

"Ich habe von Parvati gehört, dass sie und Theodor erstmal zurück zu seinen Eltern gehen, aber sie haben wohl schon eine eigene Wohnung in der Stadt."

"Ich dachte, die hätten sie nicht mehr bekommen?" Hermione sah zu Harry.

"Doch. Padma und Adrian ziehen weg aus London. Sie haben ihre bekommen."

"Getrennt vom Zwilling? Das würden Fred und George nie aushalten." Ron lächelte bitter, ließ aber nicht von der Faser ab. "Die ziehen übrigens im Juni nebeneinander. Lisa war etwas entgeistert."

"Sie wird sich schon dran gewöhnen."

"Terence und Susan gehen nach Schottland. Schon nächste Woche."

"Echt, was wollen sie denn da?"

"Keine Ahnung."

Wieder wurde es still. Sie dachten an die, die sie nie wieder sehen würden.

Mandy und Terry, Hannah und Ernie, Mireille, Vincent und Cathleen.

Ohne dass Hermione es wollte rann eine Träne ihre Wange hinunter.

Und Lena, setzte sie in Gedanken hinzu und ballte ihre Hand zu einer Faust.

Wie oft war sie selbst so knapp den Tot entkommen?

Und Lena war gerade erst vier.

Vier Jahre und dann ein so grausames Schicksal.

Lavender war immer noch verschwunden, doch sie weigerte sich zu glauben, dass auch sie tot sein sollte.

Marcus und Ginny bezogen auch eine hübsche kleine Wohnung am Stadtrand. Ironischerweise würden Oliver und Laureen praktisch ihre Nachbarn sein.

"Was machen eigentlich unsere Erfinder?"

"Soweit ich weiß bleibt Zacharias mit Dean in London. Neville geht zu seiner Großmutter. Es heißt, er hat dort eine Freundin."

"Echt?"

"Ich weiß es nicht. Und Seamus macht eine Rundreise. Er will ein Buch über Irland herausgeben."

"Wie geht es Blaise?"

"Sie erholt sich. Ist wieder zurück zu Dolohov."

Wieder trat Stille ein.

"Du wirst bestimmt hierher ziehen, oder? Loreley hat vorhin so was erwähnt." Hermione sah zu Harry und dieser nickte.

"Was ist mit dir?"

Sie zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Der Wohnungsmarkt ist mehr als schlecht."

"Was macht eigentlich Malfoy?", fragte Ron Herm und Harry runzelte die Stirn. Warum sollte Hermione darüber Bescheid wissen, dachte er verärgert, als sie antwortete. "Zieht bei seinen Eltern ein, bis er was Eigenes gefunden hat."

"Vielleicht findet ihr ja zusammen was?", sagte Ron und sah aus den Augenwinkeln zu Harry, dessen Miene sich verfinsterte.

"Nimm doch das Gästezimmer.", schlug da Sirius vor. Dieser war gerade ein den Raum gekommen und hatte die letzten Sätze mitbekommen.

Hermione stockte. "Hier?"

"Das Haus ist groß genug. Du kannst natürlich auch im Feldweg bleiben, aber wie ich höre, wird es Ende des Monats komplett leer sein."

"Ja, das ist wahr." Hermione nickte.

"Wenn Loreley und Harry nichts dagegen haben, würde ich es gerne annehmen."

"Wegen mir brauchst du dir keine Sorgen machen.", winkte Harry ab. Ron grinste und sah zu Sirius, der wissend nickte.

"Ich glaube nicht, dass Loreley was dagegen hat, aber wir können sie auch gleich fragen, sie müsste jeden Moment zurück sein."

Wie aufs Stichwort ging die Haustür.
 

Sonntag, 18. Mai
 

Ein letztes Mal waren fast alle vom Feldweg 7 noch einmal im Haus anwesend.

Hermione war die Letzte, die auszog.

Keiner wusste warum, aber Blaise hatte darauf bestanden, dass alle Bewohner noch einmal zum Haus kommen sollten und zu aller Überraschung waren wirklich alle da.

Sogar Hermiones Cousine Faith, Michael und Jason.

Faith hatte eine Weile fasziniert vor den Bilden im Flur gestanden, die nach wie vor aktiv waren.

Nur die, von denen die Besitzer nicht mehr lebten, waren schwarz gewesen und Faith hat sich von Padma alles erzählen lassen.

Faith war betrübt.

"Ich wusste nicht, dass es so schlimm war.", sagte sie leise.

"Es hätte schlimmer sein könne. Du hast ihn getötet. Also, nicht wirklich. Eigentlich waren es die Dementoren, aber du hast dich ihm gestellt. Du hättest dabei sterben können." Faith sah sie an und lächelte bitter. "Ich sag dir, das wäre mir gleich gewesen. In dem Moment war mir alles egal." Sie stockte. "Nein, das stimmt nicht. Ich wollte das Hermione lebt und Michael."

"Wir verdanken dir viel."

"Nein, sag das nicht. Wegen mir, konnte er doch nur wieder auferstehen."

"Das wäre er, so oder so. Seine Seele hätte nie Ruhe gegeben."

Da hörten sie Füßescharren hinter sich. "So ist das also. Ihr steht hier und quatscht und wir machen die ganze Arbeit.", beschwerte sich Dean in spielerischer Entrüstung.

"So ein bisschen Arbeit schadet dir gar nichts.", belehrte ihn Padma.

"Gibt es noch was zu tun?", fragte Faith.

"Du rührst keinen Finger.", sagte Blaise bestimmt. "Lass die nur machen und wir gehen auf den Balkon und entspannen uns."

"Zu spät." Hermione schloss hinter sich die Wohnungstür. Ein letzter Karton schwebte vor ihr die Treppe hinunter und die drei jungen Frauen folgten ihr.

Der Feldweg war komplett leer.

"Es ist deprimierend.", sagte Susan und sah die Fenster hinauf.

"Irgendwie ist es komisch, zu wissen, dass dort irgendwann andere leben werden.", sagte Lisa und sah auch hinauf.

"Das kann man ja verhindern.", grinste Blaise.

Die anderen sahen sie verwundert an.

"Lasst uns in den Garten gehen.", schlug sie vor und schritt auf die Haustür zu.

Sie schob den Stein, der diese einen Spalt breit offen gehalten hatte beiseite.

Die Tür krachte hinter den letzen ins Schloss und das Haus war für das Auge der Nichteingeweihten verschwunden.

"Was ist eigentlich aus dem großen Kessel geworden?", fragte Alicia.

"Großer Kessel?" Jason kannte ihn ja nicht.

"Den hat Mill im Keller der Goyles aufgestellt."

Die anderen traten auf den grünen Rasen. Sie kannten den Garten und dennoch sahen sie sich um, als wäre es das erste Mal, wie für Faith als auch für die beiden McNairbrüder.

"Ich bin dafür, dass wir das Haus niederbrennen.", erklärte Blaise und die anderen sahen sie sprachlos an.

"Du willst hier ein Feuer entfachen?", fragte Faith ungläubig und sah besorgt zu den umliegenden Häusern.

"Das geht schneller als zu denkst. Dein Wohnhaus zum Beispiel wurde auf dieselbe Weise dem Erdboden gleichgemacht."

Faith sah sie an. "Und du weißt wie das geht?"

"Ich nicht, aber ich kenne jemand, der damals dabei war. Einen Moment noch." Blaise sah auf die Uhr, lächelte und sah dann in den Himmel.

"Da ist sie."

Eine schwarze Eule setzte sich vor ihnen in das Gras und verwandelte sich vor Faiths ungläubigen Augen in einen Menschen.

"Bin ich zu spät?", fragte Cho.

"Nein, wir sind gerade fertig geworden."

Cho drehte sich zum Haus um.

"Schade drum.", zuckte sie mit den Schultern, schwang ihren Zauberstab und eine riesige Flamme verschluckte das Gebäude. Zurück blieben ein schwarzer Fleck und eine Adresse ohne Haus.
 

***
 

Michael schob die Tür von Todds Wohnung auf und wartete, dass Faith hineinging.

"Hat Todd auch nichts dagegen, dass wir seine Wohnung belagern?", fragte sie und zog sich die Schuhe aus.

"Sicher nicht."

Faith gähnte.

"Du bist schon wieder müde?", fragte er besorgt und sah sie an. "Du bist in letzter Zeit ständig müde."

"Was wundert es dich? Seid ihr mich aus London damals im Januar verbannt habt, bin ich nicht mehr zu Ruhe gekommen. Ich kann kaum glauben, das gerade erst vier Monate vergangen sind."

"Hast du Hunger?"

"Nein."

"Wie wäre es mit Brathähnchen. Das magst du doch."

Faith verzog das Gesicht. "Oh, nein, bitte kein Huhn.", sagte sie angeekelt und legte sich auf die Couch.

Michael war etwas ratlos. Sie wollten heute noch zu seinen Eltern und Alice hatte gefragt, was Faith gerne aß.

Er dachte, dass sie Hühnchen gerne mochte. Jedenfalls, hatte sie das in Brasilien ständig gefuttert.

Es klopfte.

Das mussten Alicia und Jason sein.

"Wir müssen los.", sagte Michael, nach dem er dem beiden geöffnet hatte.

Faith seufzte und setzte sich auf.

Sie schob nun den Besuch bei Michaels Eltern seid zwei Wochen hinaus. Einmal waren sie ihnen kurz auf der Strasse begegnet und irgendwie fand sie den Blick von Alice unheimlich, Walden war recht wortkarg aber eigentlich ganz freundlich gewesen.

Noch einmal konnte sie keine Ausrede erfinden.

Ihr Magen rebellierte vor Nervosität.

"Okay." Schwer hievte sie sich hoch.

"Sag mal, hast du zugenommen?", fragte Jason und musterte Faiths Bauch, der unter dem knappen T-Shirt, das hoch gerutscht war, hervorsah.

"Kaum möglich.", knurrte Michael und auch Alicia sah irritiert zu ihrem Freund.

"Sie isst in letzter Zeit kaum."

"Ich habe einfach keinen Hunger.", fauchte Faith.

"Ihr geht es bestens. Sie ist biestig wie eh und je.", winkte auch Jason ab und erinnerte sich nur zu gut an deren kratzbürstige Art, in Brasilien. Er hatte sich immer gefragt, wie Michael das ausgehalten hatte.

Das musste wohl wahre Liebe sein.

"Gehen wir."
 

***
 

"Greif nur zu. Michael sagte, dass du in letzter Zeit kaum gegessen hast. Das macht mir etwas Sorgen.", sagte Alice und hielt Faith eine Bratenplatte unter die Nase.

Faith spürte wie ihr das Frühstück wieder hoch kam. Sie zwang sich zu schlucken und nicht durch die Nase zu atmen.

Wie konnte diese Frau nur daran decken, dass sie jetzt essen konnte?

Heute schienen die Eltern die Rollen getauscht zu haben. Alice war diesmal überfreundlich, aber Walden sah sie die ganze Zeit finster an, als hätte sie kein Recht überhaupt zu atmen.

Der Hausherr hatte tatsächlich nur das allernötigste gesagt und Faith spürte die ganze Zeit seinen Blick in ihrem Nacken, als würde er auf etwas warten.

Sie fragte sich, ob Zauberer mit bloßen Gedanken töten konnten und verfluchte sich selber, dass sie Michael nicht vorher gefragt hatte.

Jason schien ganz zufrieden und bekam nicht viel mit. Nur Alicia warf ab und zu einen mitleidigen Blick zu Faith hinüber.

"Nur nicht so bescheiden." Alice ließ mit einer Handbewegung ein Stück Fleisch auf den Teller von Faith schweben und obwohl sie es inzwischen gewohnt sein müsste, beging sie den Fehler vor Schreck durch die Nase zu atmen.

Sie wurde bleich.

Alicia legte das Besteck beiseite. "Ist alles in Ordnung?"

"Jetzt hast du sie erschreckt, Mom.", meckert Michael.

Faith sprang vom Tisch auf und presste sich die Hand gegen den Mund.

Das war einfach zu viel für ihre Nerven.

Was hatte sie sich nur dabei gedacht, hier her zu kommen?

Was hatte sie sich überhaupt dabei gedacht, mit einem Zauberer zusammen zu kommen?

"Ob sie jetzt einen Nervenzusammenbruch bekommt?", fragte Alice besorgt und ging ihr nach.

Michael wollte auch aufspringen, doch Walden hielt ihn zurück. "Lass das deine Mutter machen, die kennt sich besser damit aus."

"Mom hatte auch schon einen Nervenzusammenbruch?", fragte dieser verwundert.

"Vielleicht, als sie erfahren hat, dass alle drei Söhne auf einmal sich von ihr abgekehrt haben.", überlegte Alicia.

Walden knirschte nur mit den Zähnen und starrte zu Michael.

Dieser war irritiert, sogar Jason zuckte kaum merklich mit den Schultern, als er seinen Bruder ansah.

Irgendwie benahm sich Walden merkwürdig.

Jason beugte sich zu Michael hinüber. "Dad, weiß doch das Faith eine Muggel ist?", flüsterte er leise.

"Eigentlich schon.", nickte der Bruder.

"Warum benimmt er sich dann so komisch?"

"Weil ihr glaubt, ihr könnt mich zum Narren halten.", giftete Walden und die Kinder wurden stumm vor Schreck.

"Denkt ihr ich bis so vernagelt, dass ich nicht mitkriege was hier gespielt wird? Für wie dumm haltet ihr mich?" Er war nun aufgesprungen und die Kinder waren sprachlos.

"Von meinen Söhnen habe ich nichts anderes erwarte, aber wieso du, Alicia? Ich halte dich für eine intelligente, junge Frau, die so etwas nicht nötig hat."

Alicia sah vorsichtig zu Jason. Sie wusste nicht, was los war.

"Was meinst du?", fragte Michael.

"WAS! ICH! MEINE?", rief Walden, wurde aber unterbrochen weil Alice mit Faith zurück kam.

Augenblicklich setzte er sich wieder auf seinen Platz und nahm wieder seine Lauerposition ein.

"Ist alles klar?", fragte Michael besorgt seine Freundin, die ihn, immer noch blass erschrocken ansah.

"Okay." Er wusste irgendwas war hier faul. "Was habt ihr gegen Faith?" Er sah zu seinen Eltern. "Sagt es mir jetzt und hier und tut nicht so scheinheilig. Ihr wisst, dass sie eine Muggel ist und ihr hattet nichts dagegen einzuwenden. Du hast gesagt, ich soll glücklich werden und sie macht mich glücklich, also warum behandelt ihr sie jetzt wie einen Störfaktor?"

"Du willst wissen, was ich gegen sie habe?", rief Walden.

"Ja, verdammt."

"Bitte nicht am Tisch fluchen.", murmelte Alice.

"Dass du nicht selber darauf kommst. Du bringst Schande über uns mit deinem Verhalten. Was glaubst du wie die anderen lästern werden?"

"Was kümmern dich die anderen?" Michael war sprachlos. Es war fast zwei Woche her, da hatte sein Vater noch gesagt, dass es ihn nicht interessiere, was die anderen davon halten, dass sein Sohn eine Muggel zur Freundin hatte.

"Sie machen sich über mich lustig, weil ich nicht in der Lage bin für geordnete Verhältnisse zu sorgen. Sie werden behaupten, ich hätte nichts mehr in der Familie zu sagen und meine Kinder tanzen mir auf der Nase herum."

Nun mischte sich Alicia ein. Sie stand auf und sah zu Walden hinüber. "Bei allem Respekt, Sir, aber Faith hat den Dunklen Lord besiegt.", warf sie ein.

"Das weiß ich sehr wohl.", blaffte Walden zurück und sah dann bekümmert zu Alicia, die sich vor Schreck zurück auf den Stuhl fallen gelassen hatte.

"Tut mir Leid, mein Kind, ich wollte dich nicht so anfahren.", sagte er leise und die Söhne blinzelten.

Alicia musste wirklich Eindruck auf Walden hinterlassen haben.

Faiths Finger krallten sich in der Tischdecke fest und sie starrte auf ihren Teller. Ihre Augen waren Tränen verschleiert, doch sie verbot sich jetzt zu heulen.

Das wäre ja noch schöner.

"Alles in Ordnung?", wurde sie von Alice gefragt und sie nickte kurz.

"Tut mir Leid, du hättest das ganze gar nicht hören sollen. Das ist eigentlich eine Sache zwischen mir und Michael.", sagte Walden und Faith sackte regelrecht auf dem Stuhl zusammen.

Sie hob den Kopf und atmete tief ein. Dann stand sie auf.

"Schon gut. Ich werde Sie und Ihre Familie sicher nicht weiter belästigen. Keine Sorge. Michael wird keine ... Schande mehr über Sie bringen."

"Du wirst doch jetzt nicht gehen." Michael sprang auf und stellte sich an ihre Seite.

"Dann gehe ich auch.", sagte er entschlossen.

"IHR BLEIBT!", donnerte Walden und Faith war irritiert.

Wie nun? Wollte er nun, dass sie ging oder dass sie blieb?

Konnte der Mann sich nicht klar ausdrücken?

"Kannst du sich nicht entscheiden, Dad?", wunderte sich auch Jason und Alicia sah ihn warnend an.

"Wagt es ja nicht, das Haus zu verlassen ohne das irgendetwas geklärt worden ist."

Okay, dachte Faith. Ich gebe es auf. Offenbar haben Zauberer nicht nur magische Talente, sondern auch ein vollkommen verwirrenden Verstand.

Hatten sie nicht gerade alles geklärt? Sie ging und Michael mit ihr und damit lag keine Schande mehr über der Familie MacNair.

Außer der, die sowieso schon drei Jahre bestand, nämlich dass die Söhne sich abgewandt hatten, aber daran musste er doch gewöhnt sein.

"Du willst dich über mich lustig machen, nicht wahr? Michael?"

"Das hatte ich nicht vor."

"Und wieso kommst du dann hier her und erwähnst nicht mal, dass du verheiratet bist?"

Es herrschte Stille im Raum.

Jason blinzelte verwirrt. Alicia fielen fast die Augen aus dem Kopf. Alice zuckte bedauernd mit den Schultern und Faith und Michael klappten die Kiefer herunter.

"Du... bist verheiratet?", stotterte sie schließlich und sah zu Michael auf.

"Bin ich?" Er war verwirrt. Hätte jemand nach seinem Namen gefragt, er hätte ihn nicht gewusst.

"Nein, seid ihr nicht.", belehrte ihn Jason.

"Nein, bin ich nicht. Wie kommst du darauf?" Nun sahen alle zu Walden.

"Aber..." er hielt inne und sah zu seiner Frau. "Du hast doch gesagt, dass Faith schwanger ist."

"Ich bin schwanger?" Faith riss die Augen auf.

"Wie soll das möglich sein?" Es kam doch nur eine Nacht in Frage und dann müsste sie bereits im vierten sein.

Sie stockte.

Wieso hatte sie davon nichts mitbekommen?

"Deshalb warst du immer so übellaunig.", rief Jason.

"Deshalb ist dir ständig schlecht.", lächelte Alicia und nickte.

Faith fuhr mit der Hand zu ihrem Bauch.

Die andere krallte sich in den Arm von Michael, der da erst in die Wirklichkeit zurück zu kommen schien.

"Setzt dich erst mal hin.", sagte er leise und ließ sich selber auf einen Stuhl fallen.

"Ihr habt nichts davon gewusst?", wunderte sich Alice.

"Nein.", sagten alle vier gleichzeitig.

"Und ihr seid nicht verheiratet?", polterte Walden. "Das ist ja noch schlimmer als ich gedacht habe."

"Deshalb warst du die ganz Zeit sauer? Weil sie dir nichts von der Hochzeit, die es nicht gab und dem Kind, von dem keiner wusste etwas gesagt haben?", wunderte sich Alicia.

"Das ist doch wohl Grund genug.", wandte Walden beleidigt ein. "Was ist das für eine Familie, wo die Kinder den Eltern nichts von den wichtigen Ereignissen erzählen." Er hielt inne und musterte seinen Mittleren scharf. "Hast du mir irgendwas zu erzählen?"

"Nein, Dad.", winkte dieser ab.

Alicia beugte sich leicht vor. "Aber wenn bist du der Erste, der es erfährt.", versprach sie und Walden war zufrieden.
 

Dienstag, 20. Mai
 

Millicent kam gerade aus Keller und blätterte in einem Buch.

Sie überlegte, was sie falsch gemacht hatte. Der Trank war nicht rot geworden, sondern grün.

Nun bedauerte sie, nicht mehr im Feldweg zu wohnen. Hermione hätte sicher eine Idee gehabt.

Die große Standuhr im Flur schlug halb vier und sie sah erschrocken auf.

Verdammt, sie hatte die Zeit vergessen. Jeden Moment musste diese Selene O´Donald auftauchen.

Mill sah an sich hinunter.

Sie hatte ihr schäbigstes Kleid an und sie wollte doch einen guten Eindruck machen. Schließlich schien diese Selene Gregorys Vater Antony etwas zu bedeuten und würde wohl öfters hier sein.

Eigentlich hätte sie sie schon zu Weihnachten kennen lernen sollen, aber da war sie verhindert gewesen.

Millicent fragte sich, was diese Hexe beruflich tat, wenn sie sogar Weihnachten arbeiten musste.

Sie stürmte in ihre Dachwohnung, zog das Kleid aus und warf es mit Schwung in die Schmutzwäsche. Dann kramte in ihrem Kleiderschrank.

Irgendwo musste doch ihr gutes Kleid sein.

Sie hoffte es war nicht in der Wäsche.

Gregory kam fröhlich pfeifend herein und hielt inne. Er legte grinsend den Kopf schief.

Zu schade, dass er seinem Vater versprochen hatte pünktlich um vier bei ihm zu sein.

"Steh da nicht rum und starr mich an.", sagte Mill dumpf aus dem Kleiderschrank.

"Wie konntest du das wissen?", fragte er verblüfft.

Mill drehte sich um und lächelte leicht. "Bei diesem Körper.", sagte sie und stellte sich in Pose. "Hilf mir lieber das Kleid zu finden."

"Welches Kleid?"

"Das blaue mit den weißen Ärmeln.", sagte sie.

"Das hast du letzten Monat weggeschmissen."

Sie hielt inne. "Echt? Verdammt. Jetzt habe ich nichts anzuziehen.", jammerte Millicent und trat aus dem Schrank heraus.

"Da drin hängen vielleicht zwanzig Kleider. Du willst mir doch nicht erzählen, dass das nichts ist."

Sie zog eine Schnute. "Bei euch Männern ist es einfach. Ihr werft euch einen Sack über und seht umwerfend aus. Wir müssen was tun, für unsere Schönheit."

Gregory kam auf sie zu und nahm sie in den Arm. "Du gefällst mir auch in einem Lumpen.", sagte er leise.

"Danke, aber das hilft mir nicht.", schniefte sie und wollte sich losmachen, aber er hielt sie fest.

"Nimm das Grüne, mit dem Schlangenmotiv auf dem Ärmel."

Mill überlegte. "Es ist nicht blau.", sagte sie und schlang ihre Arme um seinen Hals.

"Aber es steht dir gut. Das hattest du bei unserem ersten Date an."

Sie sah ihn verblüfft an. "Das weißt du noch?"

"Ich vergesse nie etwas."

Seine Hände wanderten über ihren Rücken und er seufzte tonlos.

Wie schade, dass sie jetzt keine Zeit hatten.
 

***
 

"Wo bleiben sie nur?", murmelte Antony und sah auf die Uhr. Selene saß in einem Sessel und hatte bereits ihren dritten Drink.

Sie war etwas nervös. Immerhin wollte sie heute Millicent sagen, wer sie wirklich war.

Die Uhr auf dem Kamin zeigte zwanzig nach vier und Antony runzelte die Stirn.

So was nannte sich also pünktlich.

Er konnte hinaufgehen und nachsehen, aber irgendetwas hielt ihn davon ab, als plötzlich Schritte zu hören waren und Millicent und Gregory den Raum betraten.

Antony sah missbilligend auf und die beiden lächelten entschuldigend.

"Es ist etwas dazwischen gekommen."

"Ach und was?"

"Wir haben ein Kleid gesucht.", sagte Millicent schnell und strich über den grünen Stoff.

Selene war aufgestanden und drehte sich lächelnd um.

"Guten Tag. Schön, dass wir uns einmal kennen lernen. Ich bin Selene O´Donald.", sagte sie.

Millicent, die immer noch Gregorys Hand festhielt, krallte ihre Finger tief in seine Haut und er sah sie verwundert an.

"Sie sehen aus wie meine Großmutter.", sagte sie fassungslos und tatsächlich erkannte Gregory sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit Mrs. Bulstrode.

"Vielleicht setzen wir uns.", sagte Selene und deutet auf die Couch.

"Entschuldigen Sie, wir haben uns noch nicht vorgestellt.", sagte Gregory. "Ich bin Antonys Sohn und das ist meine Verlobte Millicent..."

"Bulstrode, ich weiß.", beendete die Hexe lächelnd den Satz und setzte sich nun.

"Ich kenne Millicent wahrscheinlich schon länger als du. Ich bin ihre Tante. Die Schwester deiner Mutter, Millicent."

"Tante Lene.", nickte diese. Ihre Augen waren immer noch weit aufgerissen.

"Ja, genau. Man hat also von mir gesprochen?"

"Ich habe deinen Kessel geerbt."

Selene riss die Augen auf. "Den gibt es noch?"

"Wieso kommst du jetzt?" Mills Augen verdüsterten sich und sie runzelte leicht die Stirn.

"Warum ausgerechnet jetzt?"

Selene sah kurz auf den Boden. Sie hatte gewusst, dass es nicht einfach werden würde.

"Als ich vom Tod meiner Schwester erfuhr, war es bereits zu spät. Ich kam hierher aber du warst schon wieder fort. Antony hat mir erzählt was passiert war."

"Du warst in diesem Haus, als ich vor Kummer nicht wusste wohin?" Fassungslos starrte sie die Frau an.

"Ich hätte dich gebraucht. Ich dachte, ich wäre ganz allein zurück geblieben? Wenn Gregory nicht gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich durchgedreht."

"Ich weiß.", sagte Selene und sah sie ernst an.

Antony räusperte sich und mischte sich ein. "Selene hatte mich darum gebeten, dich hier aufzunehmen. Du warst ihr nicht egal. Jeden Monat hat sie Geld geschickt, damit du die letzten Wochen in Hogwarts bleiben konntest."

Nun war sie sprachlos. Sie hatte immer geglaubt, sie hatten es getan, weil sie ihr helfen wollten, aber es war nur weil ihre Tante dafür bezahlt hatte.

"Hast du davon gewusst, Gregory?" Sie starrte ihn an, doch er brauchte nicht zu antworten sie sah auch so, dass auch er keine Ahnung davon gehabt hatte.

"Nein, ich wusste nichts davon."

"Dann hat also dein Vater auch dich belogen."

"Es war Vincent, der mir den Vorschlag gemacht hat.", warf Gregory ein "Und dann habe ich Vater gefragt."

Antony nickte. "Der Junge hatte damals zufällig mitgehört, als ich mich mit Walther beraten habe, wie ich es anstellen könnte, dich hier her zu holen, ohne das du misstrauisch wirst."

"Vincent." Mill sah auf den Boden.

Der stille Vincent. Sie hatte das Gefühl, das ihn nie wirklich gekannt hatte und nun war keine Zeit mehr dazu.

Selene war aufgestanden und setzte sich neben ihre Nichte. "Die Zeiten damals waren zu gefährlich. Vor allem für dich.

Ich wusste nicht, warum deine Eltern getötet wurden und ich bin eine Aurora."

Die beiden jüngeren sahen verblüfft auf.

"Selbst für Antony war es mehr als riskant. Wenn heraus gekommen wäre, was ich bin..." Sie sprach nicht weiter.

Millicent kaute auf ihrer Unterlippe. Sie dachte nach. Ihre Gedanken rasten.

Schließlich nickte sie leicht.

"Vielleicht hast du Recht. Das entschuldigt, warum du damals nichts gesagt hast."

"Aber?" Selene sah sie aufmerksam an. Irgendwas war doch da noch.

"Ich wüsste gern wieso du dich überhaupt mit Mutter gestritten hast? Es geht mich nichts an, oder?"

Selene lächelte: "Du hast sicher ein Recht zu erfahren, warum ich dich wie du glaubst nach dem Tod deiner Eltern im Stich gelassen habe, aber das geht dich tatsächlich nichts an."

Mill nickte.

"Ich werde es dir dennoch sagen. Ich war wütend auf meine Schwester, weil sie einen Schwarzmagier heiraten wollte. Wir kommen aus einer Familie von Auroren. Alle waren es. Das oder zumindest keine Schwarzmagier. Ich habe sie nie verstanden und sie hat sich von der Familie losgesagt. Jetzt weiß ich, dass meine Familie grausam gehandelt hat. Sie haben sie vor die Wahl gestellt. Dein Vater oder die Familie. Sie hat sich für deinen Vater entschieden. Vielleicht war das auch der Grund, warum ich nicht trotzdem einen Weg gesucht habe, dir zu sagen, wer ich bin. Im Nachhinein weiß ich, dass es ein Fehler war. Alles was passiert ist, hätte verhindert werden könne, wenn Loreley und ich nicht so töricht gewesen wären, zu glauben ihr könntet es nie schaffen."

Millicent sah auf. "Wie meinst du das. Loreley? Etwa Dr. Black."

"Ja. Ich war ihre Mentorin. Sie hat den Trank unter meiner Aufsicht entwickelt.

Ein Meisterwerk der Magie wenn ich es mal so sagen darf, aber grausam."

"Dann warst du in London."

"Ja."

"Die ganze Zeit."

"Ja."

"Und du hast dich nicht bei mir gemeldet?"

"Es ging nicht."

"Warum?"

"Das spielt doch keine Rolle."

Selene wollte beruhigend eine Hand auf Mills Schulter legen, doch diese schüttelte sie ab und sprang auf. "Komm schon. Wenn wir schon bei der Wahrheit sind, dann die ganze. Warum?"

Selene schluckte leicht. "Dein Vater hat es mir verboten. Er sagte, ich habe bis jetzt nichts von dir wissen wollen und so soll es bleiben. Er hatte durchaus Recht, als er sagte, die Familie Bulstrode gibt es nicht Stückchenweise."

"Also hast du es immer noch nicht akzeptiert? Dann erzähle ich dir eine Neuigkeit. Gregory und ich werden heiraten. Bitte schön." Millicent richtete sich auf und verschränkte die Arme, "Du weißt ja, wo die Tür ist."

Selene stand auf und sah ihre Nichte traurig an.

"Ich habe nicht gesagt, dass ich es nicht akzeptiert habe. Tatsächlich haben deine Mutter und ich uns sogar versöhnt. Dann kam alles auf einmal.

Voldemort hatte wieder die Macht in diesem Land und ich musste fort. Dann ging alles so furchtbar schief mit Loreleys Forschung."

"Ja, davon habe ich gehört.", nickte Millicent und beruhigte sich langsam.

"Dann kam der Tod deiner Eltern und alles wurde kompliziert."

"Was ist mit meinen Großeltern?"

"Sie sind gestorben."

"Habe ich noch andere Verwandte?"

"Nein. Nicht von unserer Seite."

"Dann bist du auch allein gewesen?"

Selene sank wieder auf die Couch und nickte leicht. Sie streckte ihren Arm aus und bat Mill, sich wieder neben sie zu setzen.

"Es tut mir leid. Vielleicht war es falsch, was ich getan habe, aber damals wusste ich es nicht besser."

Mill zuckte mit den Schultern und seufzte. "Hinterher ist man eben immer schlauer.", sagte sie und musste unwillkürlich lächeln.

Wie konnte sie dieser Frau böse sein, wo sie es gewagt hatte Voldemort auferstehen zu lassen und jegliche Hilfe von Auroren hochnäsig zurück gewiesen hatte.

Sie sah zu ihrer Tante und grinste schelmisch. "Du weißt schon, dass das ein Haus voller Schwarzmagier ist.", sagte sie.

Selene lächelte nun ebenfalls.

"Ja, das habe ich gehört." Sie sah zu Antony, der sich entspannt zurück lehnte.

Mill nickte verstehend. Nur Gregory war irritiert.

Warum grinsten alle in sich hinein?

Irgendwas hatte er nicht mitbekommen.
 

***
 

In einem Turm der Schule für Hexerein und Zauberei öffnete sich die Tür zu Professor Trelawneys Büro.

Die Hexe sah verwirrt auf und blinzelte aus ihren tellergroßen Augen zu dem Besucher hinüber.

"Professor Dumbledore.", lächelte sie erfreut.

"Sybille, ich habe eine Nachricht vom Ministerium für dich. Offenbar ist dein Haus abgebrannt."

Die Frau legte leicht den Kopf schief und runzelte die Stirn.

"Mein Haus.", sinnierte sie. "Ja, so was habe ich mir gedacht."

"Ich wusste gar nicht, das du ein Haus besessen hast.", fuhr Albus fort.

"Ich habe es geerbt. Es stand lange leer. Dort gab es zu viele Geister.", winkte sie ab.

"Warum hast du es dennoch vermietet?"

Sybille lächelte still und fuhr mit der Hand über eine Teetasse. Der aufsteigende Dampf zerfiel unter ihren Finger und fügte sich dann als eine Wolke wieder zusammen.

"Weil es verbrannt sein würde, wenn es seinen Zweck erfüllt hat und ist es nicht so gekommen?"

Nun setzte sich Albus doch und sah die Hexe sprachlos an.

"Du hast das gewusst?"

"Natürlich habe ich das gewusst." Sie beugte sich leicht vor und sah den Direktor so klar an, wie es nie zuvor getan hatte.

"Es war das Schicksal von Faith Granger Voldemort zu töten. Sie hat es selbst vorhergesagt doch sie brauchte sie Hilfe ihrer Familie und deren Freunde. Was hättest du getan? Eine nette Geschichte war das, findest du nicht?"

"Nett?" Albus hatte da seine Zweifel. Zu viele waren gestorben. Sinnlos, in seinen Augen.

Sie hätten noch leben können, wenn die Kinder mehr Vertrauen gehabt hätten.

"Du meinst, wenn sie sich ganz raus gehalten hätten. Nein, Albus. Dann wärest du längst in Azkaban und Dunkelheit würde sich über das Land ausbreiten. Nur eine Muggel konnte ihn töten."

"Und dennoch gab es zu viele Opfer."

Sybille nickte leicht mit dem Kopf.

"Wie wahr, wie wahr. Nur eins verwirrt mich."

"Was?"

"Ich war so sicher, dass der junge Mister Potter sterben würde."

Dumbledore sah sie sprachlos an, doch Trelawneys Geist schien sich bereits erneut umnebelt zu haben.

Sie rührte in ihrer Tasse und starrte vor sich hin.
 

Samstag, 24. Mai
 

"Was willst du denn hier?", fragte Harry missmutig, als er die Tür der Blackvilla öffnete und vor ihm Draco stand.

"Meine Schwester besuchen.", sagt er aalglatt.

"Sie ist nicht da.", antwortete Harry und wollte dem anderen schon die Tür vor der Nase zudonnern (und ihn dabei treffen) doch Draco war schneller. Er schob die Tür wieder auf.

"Dann warte ich eben. Ich habe Zeit."

Harry sah dem anderen finster nach.

"Weißt du schon das Neueste?", rief Hermione aus der ersten Etage und kam herunter gestürzt.

"Hi, Draco.", sagte sie erfreut und Harry wurde noch wütender, doch Hermione plapperte fröhlich weiter. "Faith wird heiraten."

"Wie kann sie nur so bescheuert sein?", wunderte sich Draco.

"Hey, rede nicht schlecht von meiner Cousine." Sie wedelte mit dem Pergament vor seiner Nase herum. "Sie heiratet Michael MacNair."

"Sag ich doch. Wie kann sie nur so bescheuert sein?"

"Aber das ist noch nicht alles."

"Ach."

"Hier steht, sie muss mich dringend sprechen." Hermione piekte auf das Papier ein, dann seufzte sie, rollte es zusammen und musterte Draco. "Was hast du mit dem Pergament vor?

"Ich werde einen Bericht über alles schreiben.", sagte er und wandte sich zur Küche. Dieser Ort schien ihm am geeignetsten.

Hermione lief ihm nach und überlegte laut, was ihre Cousine von ihr wollte und fragte

zwischendurch, wie Draco das gemeint hatte, er schriebe alles auf.

Allein Harry, der kein Wort gesagt hatte, blieb im Flur stehen. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, ballte sich zusehends eine riesige Gewitterwolke über seinem Kopf zusammen. Er sah den beiden düster nach.

Oh, wie er Malfoy hasste.

Langsam ging er auf die Tür, hinter der eine heftige Diskussion zu hören war über, wer wann im Feldweg 7 eingezogen war.

Dass weder Hermione noch Draco das eigentlich wissen konnten, störte die beiden wenig.

Die Tür wich durch Harrys bloße Anwesenheit zurück. Er hatte keinen Finger gerührt.

Er trat ein und blieb am Tisch stehen.

Herm und Draco hielten in ihren Beleidigungen über das jeweilige Spatzenhirn des anderen innen und sahen auf.

"Warum guckst du so komisch, Harry?", fragte Herm mit naiver Stimme.

"Ihr könnt das gar nicht wissen.", sagte er leise. Er zog einen Stuhl vom Tisch ab und setzte sich.

Sich beherrschend zählte er auf, wer wann eingezogen war und funkelte Draco weiter an.

Dieser grinste vergnügt und schrieb mit, ohne hinzusehen.

Der Bericht endete mit: "... und dann kam das Frettchen, von dem ich mich frage, was es hier zu suchen hat." Harry schlug mit der Hand auf den Tisch.

"Keine Angst, Narbengesicht, ich möchte nur meine liebe Freundin Hermione besuchen."

"Seid wann ist sie deine liebe Freundin. Du hast gar kein Recht, sie so zu bezeichnen."

"Ach, hast du den Namen schon für dich gepachtet? Gibt es da etwas, dass ihr beide dem guten alten Draco erzählen wollte?"

Harry knirschte mit den Zähnen.

"Du möchtest doch, dass ich dich besuche, oder Biber?" Draco sah nun zu Herm, die ihn hinterhältig anlächelte. "Sicher Frettchen. Ohne mich könntest du den Bericht ja gar nicht schreiben."

"Was soll das denn heißen?"

"Du lässt dir doch ständig dein Gedächtnis löschen."

"Das muss ich mir von einer sagen lassen, die sich ständig unter Imperio setzen lässt?"

"Das ist nie bewiesen worden.", fauchte sie angriffslustig.

"Nicht? Wollen wir es demonstrieren?" Draco zog schon mal seinen Zauberstab, doch Harrys Hand schnellte über den Tisch und hielt dessen Handgelenk fest.

"Wag es ja nicht.", funkelte dieser.

"Wieso nicht? Dann kannst du sie ja wieder `wecken´. Oder soll ich das dieses Mal übernehmen?" Draco sah zu Hermione und sagte anzüglich: "Das tu ich doch gern."

Die Hexe war nur verwirrt, denn sie wusste nicht, auf was Draco da anspielte und verstand nicht, warum Harry blass vor Wut wurde.

"Komm ihr nicht zu nahe.", zischte er.

"Wie viel näher kann ich Hermione wohl noch kommen?", überlegte Draco laut und lehnte sich zu ihr hinüber, dass sich die Schultern berührten und er legte lässig einen Arm um sie.

Vertrauensvoll neigte er seinen Kopf dicht an ihr Ohr und fragte: "Was hat Harry nur heute morgen gegessen, dass es ihm offensichtlich so schlecht geht? Er ist ja ganz weiß. Ob er gleich umfällt? Wir sollten unsere Hausheiler herholen."

Harrys Fingernägel schlugen sich in das Holz vom Tisch und Draco rückte doch etwas von Hermione ab.

Nicht dass er Angst vor einer Konfrontation mit Harry hatte. Vielmehr wusste er, dass seine Schwester nicht erfreut sein würde, wenn ihr Eigentum misshandelt wurde. Und den Tisch hatte sie erst letzte Woche Maß anfertigen lassen.

Einen Moment herrschte geladene Stille.

Harry stand kurz vor einer Explosion und Draco platze fast, weil er sich das Lachen verbiss.

Allein Hermione war verwirrt.

"Wir sollten weiter schreiben, sonst wird das nichts mehr.", schlug sie nun vor.

"Ja, da hast du Recht.", nickte Draco.

"Wir sollten es vor den anderen geheim halten, oder?"

"Ich hatte nichts anders vor. Drum bin ich ja hier, weil ich weiß, dass meine Schwester nicht da ist."

Harry hatte keinen Blick von Draco genommen. Dieser merkte es wohl, doch überging er es geflissentlich.

"Kann mir mal jemand helfen?", rief es dort aus dem Flur.

Hermione sprang auf und lief Sirius entgegen.

Draco rollte das Pergament zusammen und sah auf. Einen Moment schienen die beiden Zauberer sich gegenseitig mit den Blicken erdolchen zu wollen, als Draco aufstand und sich leicht über den Tisch beugte.

"Pass auf, dass dir Hermione nicht jemand vor der Nase wegschnappt.", sagte er leise und ging davon.

Harry blieb sitzen.

Was sollte das heißen?

Hermione konnte wegen ihm doch haben, wen sie wollte, nur eben nicht Draco.
 

Mittwoch, 28. Mai
 

"Blaise, da seid ihr ja.", sagte Millicent fröhlich, als sie die Haustür öffnete.

"Es ist warm geworden, findest du nicht?"

Blaise verdrehte die Augen. "Was mir mehr Sorgen macht, es wird noch wärmer.", stöhnte sie.

Mill lächelte. Sie wusste, auf was die Freundin anspielte. Inzwischen konnte sie ihre Schwangerschaft nicht verbergen und wenn sie richtig gerechnete hatte, würde das Kind Anfang August zur Welt kommen.

Mitten im Hochsommer.

So wie auch bei Loreley, wie sie gehört hatte.

Blaise reichte Millicent eine Schachtel von `Auroras Pralinés´, die diese sofort öffnete und aß.

Gregory war etwas besorgt.

Er kannte die Wirkung auf seine Verlobte, nur zu gut.

"Ich möchte, dass du jemanden kennen lernst." Mill zog Blaise mit sich ins Kaminzimmer.

"Das ist meine Tante Lene.", stellte sie die Frau vor, die sich lächelnd erhob.

Antonin zog scheinbar überrascht eine Augenbraue hoch.

"Selene O´Donald, die Aurora aus Irland ist deine Tante? Was sagt man dazu."

"Woher wissen Sie, dass sie Aurora ist?", fragte Mill verblüfft.

"Das hat man mir erzählt.", sagte er ruhig.

Millicent drehte sich zu Blaise, die abwinkte und sich in einen Sessel fallen ließ. "Ich schätze mal Bellatrix. Sie weiß doch immer alles. Sie ist die Cho vom Dunklen Rat gewesen."

"Alles klar."

"Dann hat Mill also von Ihnen den großen Kessel?", fragte Blaise und sah Selene an.

"Ich sehe schon, er hat Aufmerksamkeit erregt."

"Nicht mal unser Zaubertrankprofessor hatte einen so großen Kessel."

"Ich nehme mal an Sie meinen Mr. Snape."

"Ja genau, kennen sie ihn?"

"Flüchtig.", winkte die Ältere ab und lächelte still in sich hinein.

Antonin setzte sich ebenfalls und grinste leicht: "Severus hat übrigens gefragt, ob er sich den Kessel wohl mal ausleihen darf."

"Ich denke schon, für was denn?"

"Das hat er nicht gesagt, aber der Zeitpunkt war merkwürdig datiert. Er wollte ihn, sobald die Kinder von Harry Potter auf die Schule kämen."

Mill und Blaise runzelten die Stirn. "Wenn er vor drei Jahren gefragt hätte, hätte ich es vielleicht getan, aber jetzt nicht mehr.", sagte Millicent entscheiden.

"Tja, der arme Severus."

"Ich persönlich glaube ja, dass er keine Gelegenheit dazu bekommen würde, seinen fiesen Plan auszuführen.", sagte Gregory.

"Kein Kessel?"

"Nein, kein Potter-Nachwuchs."

"Wie meinst du das?" Blaise sah verwundert auf.

"Oh, das kannst du ja gar nicht wissen. Kurz nachdem du weg warst, wurde es sehr auffällig. Harry platzt fast vor Eifersucht, sobald Draco in Hermiones Nähe auftaucht.", erzählte Millicent und Antonin verdrehte die Augen.

Er hatte wenig Lust sich jetzt Klatsch anzuhören und zog es vor mit Antony und Selene auf die Terrasse zu gehen.

"Er wird nie irgendwas zu ihr sagen, wenn man ihn nicht dazu zwingt. Alle wissen, dass sie ineinander verliebt sind und Hermione hat auch schon verschiedene Andeutungen gemacht. Aber Harry begreift es nicht.", plapperte Millicent weiter.

"Das habe ich schon länger gewusst.", winkte Blaise ab.

"Ach ja, woher?"

"Erinnert ihr euch noch an die erste Zeit? Als Draco eine giftige Schlange auf Herm losgelassen hatte?"

Gregory und Mill nickten.

"Es war Absicht. Nur, dass er nicht damit gerechnet hatte, mit Stupor belegt zu werden. Aber dass er es getan hatte, als Harry auf den Balkon der Flintschwestern war, war Absicht."

"Dann hat Draco es wohl als Erstes mitbekommen."

"Und sich einen Spaß daraus gemacht, Harry zu ärgern."

"Sogar July hat es mitbekommen und sie war die ganze Zeit damit beschäftigt Draco anzuhimmeln."

"Immer noch am lästern?", fragte Antony, der mit den anderen beiden wieder hereinkam es hatte angefangen zu regnen.

"Malfoy und Nott.", sinnierte Gregory.

"July und Draco?", fragte Antonin. "Das wird Francis nicht gefallen."

"Hat er was gegen die Malfoys?"

"Außer, dass er Lucius für humorlos hält, nur noch gegen alle anderen, die mit ihnen verwandt sind."

"Tja, da wird er sich damit abfinden müssen.", sagte Blaise ungerührt. "Ich habe da so was läuten hören." Sie wollte gerade ansetzten, als sie inne hielt.

"Was ist los?"

"Das Kind strampelt." Sie verdrehte die Augen und lehnte sich zurück.

Millicent sah sie mitleidig an. "Wie geht es eigentlich Susan?", fragte sie unvermittelt.

"Besser als mir auf jeden Fall.", stöhnte Blaise und ein böses Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. "Aber nicht mehr lange."

"Du bist gehässig."

Blaise taxierte Mill aus schmalen Augen. "Warte nur ab.", prophezeite sie.

"Wenn ich dich so sehe, noch eine ganze Weile.", nickte Mill.

"Das glaube ich weniger." Antonin schaute zu ihr hinüber und alle waren still.

"Wie meinen Sie das, Mr Dolohov?"

"Ja, wie meinst du dass, Antonin?"

Dieser taxierte Mill und man hörte ein Plumpsen.

"Dad?" Gregory drehte sich besorgt zu seinem Vater um, der ausgestreckt auf dem Teppich lag.

"Das hat ihn umgehauen." Sofort sprangen alle auf und eilten auf den ohnmächtigen Mr Antony Goyle zu, der langsam zu sich kam.

"Ohne verheiratet zu sein.", murmelte er und richtete sich auf.

"Das ist doch gar nicht wahr. Mr. Dolohov hat nur einen schlechten Scherz gemacht.", zischte Mill und fixierte den Heiler.

Der zuckte mit den Schultern. "Ah ja, sicher.", nickte er schließlich.

Antony rappelte sich wieder auf. "Ich dachte schon, mich ereilt das gleiche wie Walden.", murmelte er.

"Was ist denn mit MacNair?"

Antony sah verwirrt zu seinem Sohn. "Wisst ihr das noch gar nicht? Diese Muggel ist schwanger und nicht verheiratet."

"Faith?"

"So heiß sie wohl."

"Warum hat Herm uns nichts erzählt?" Fast entrüstet sahen Blaise und Mill sich an.

"Weil sie es selbst nicht weiß. Walden hat alle zum Stillschweigen verdonnert.", grinste Antonin.

"Und woher weißt du davon?", bohrte seine Frau nach.

"Berufsgeheimnis. Da fällt mir ein. Ich muss noch mal weg. Darf ich deinen Kamin benutzen?"

"Sicher."

"Pass auf dich auf Millicent und Gregory, lass sie nichts Schweres heben." Er schritt durch das Zimmer und alle waren verwundert, nur Antony schien zu wissen auf was der andere hinaus wollte.

"Nicht, haltet ihn auf! Belegt ihn mit Gedächtniszauber!", rief er, doch Antonin war schon weg, nicht ohne vorher noch einmal zu winken und laut und deutlich "Villa Nott" zu sagen.

"Oh nein, nicht zu der anderen Klatschbase.", murmelte Antony verzweifelt und sank in einen Sessel.

"Reg dich doch nicht auf. Es gibt keinen Grund.", sagte Gregory und sah Millicent prüfend an. "Oder?"

"Natürlich gibt es den nicht.", entrüstete sie sich.
 

Samstag, 5. Juli
 

July hatte ihr vorletztes Jahr beendet und zur Feier des Tages wollte sie mit einigen Schulfreunden auf den Jahrmarkt.

Draco war ihr nichtsahnend in die Arme gelaufen und noch ehe er irgendetwas tun konnte, wurde er von July zu einem Kaffee eingeladen. Dass damit auch ein Ausflug mit dran hing, hatte sie erstmal verschwiegen.

Draco sah nun skeptisch zu der Versammlung von Teenagern.

Auf was hatte er sich da nur eingelassen?

Schon überlegte er, ob er nicht doch eine Ausrede anbringen soll, als Hermione in sein Blickfeld kam, spöttisch lächelte und tonlos ein Wort formulierte.

"Feigling." Draco hob stolz den Kopf.

Von wegen, dachte er und wandte sich July zu.

"Wollen wir dann nicht mal los?", fragte er und diese nickte kurz.
 

***
 

July sah sich tausendfach in dem Glas wieder spiegeln.

Je länger sie sich dort ansah, umso beklemmender wurde ihr zumute.

Eigentlich wollte sie nur noch raus und ärgerte sich, dass sie selbst auf die Idee gekommen war, mit Draco in ein Spiegelkabinett zugehen, nur um den anderen zu entkommen.

Sie wandte sich von dem Bild um und blickte erneut auf sich selbst.

In verschiedenen Größen und von allen Seiten starrte sie auf ihren Körper und wurde selbst angesehen.

Sie blinzelte und ging auf einen Spiegel zu. Hob die Hand und berührte das Glas.

Sie musste hier raus, sonst würde sie durchdrehen.

Ein Schatten huschte hinter ihr vorbei und sie drehte sich um, doch war nichts, außer die Reflektion von sich selbst.

"Draco?", fragte sie leise und lauschte, doch sie hörte nichts, nur ihre Stimme hallte an dem glatten Material wieder.

"Reiß dich zusammen.", mahnte sie sich. Ihre Finger tasteten wieder nach dem kühlen Glas und die Fingerspitzen fuhren an ihm entlang.

So tastete sie sich von Spiegel zu Spiegel, doch hatte sie das Gefühl im Kreis zu gehen.

Da war es wieder.

Der Schatten, der sich nicht, wie sie in allen, sondern nur in einigen wenigen Spiegeln brach.

Sie wandte den Kopf.

Erleichtert erkannte sie Draco, doch als sie auf ihn zuging, entpuppte es sich nur als Bild.

"Warte.", rief sie und streckte ihre Hand nach der Täuschung aus, doch da war sie schon verschwunden.

Frustriert ließ sie den Arm sinken.

Diese Situation hatte etwas erschreckend Reales.

Sie hatte schon für ihn geschwärmt, da gab es noch nicht mal Emily in seinem Leben und als sie gestorben war, hatte sie das Gefühl, dass er nur ein Abbild von ihr in ihr sah.

Sie sah auf und blickte geradewegs in ihr Gesicht.

Sie sahen sich verteufelt ähnlich, die beiden Cousinen.

July ballte die Hände zu Fäusten.

"Was schaust du denn so betrübt?", grinste Dracos Stimme dicht neben ihrem Ohr, doch als sie sich umdrehte, war dieser verschwunden.

War das auch so eine Sinnestäuschung gewesen?

"Keine Antwort?" Draco sah sie fragend aus einen der Spiegel an.

"Hör auf mit dem Spiel.", sagte sie verärgert.

"Du wolltest doch hier her."

July ging auf das Glas zu und da war das Spiegelbild des Zauberers auch schon wieder verschwunden.

"Du siehst aus wie sie.", flüsterte es da dicht hinter ihr. "Genau wie sie."

July wirbelte herum.

"Wo bist du?", hauchte sie leise. Sie fühlte sich unheimlich und dabei konnte man sie eigentlich nicht so leicht erschrecken.

"Nur die Augen... die Augen sind anders."

July atmete stockend. Sprach er von Emily?

So musste es sein.

Die beiden Cousinen sahen sich ähnlich, fast wie Zwillinge, wenn der Altersunterschied nicht gewesen wäre.

Ein kaltes Lachen drang an ihr Ohr und sie runzelte die Stirn. Das war nicht Draco.

Er würde sich nicht so gemein über sie lustig machen.

"Sicher?" Nun reflektierte sich die Gestalt von ihm in allen Spiegeln wieder. "Bist du da ganz sicher?"

Was immer auch hier zwischen dem Glas herumirrte und ihr Angst zu machen versuchte, war kein Wesen dieser Welt, das wusste sie jetzt.

"Na, wenn du meinst.", zuckte das Bild tausendfach mit den Schultern. "Du." Es zeigte mit dem Finger auf July, "Musst es ja wissen." Diese zwinkerte und das Bild war verschwunden.

Irgendwas stimmte nicht.

Irgendetwas an der Reflektion von Draco störte sie gewaltig.

Bis es ihr wie ein Blitz durch den Kopf zuckte.

Draco trug keine schwarzen Handschuhe.

Das tat nur eine Person. Und die war tot.

Seid fast fünf Monaten.

Ihr Herz raste.

Sie hatte von Pancy Parkinson gehört.

Und sie wusste inzwischen auch, dass diese Hexe für den Tod ihrer Cousine verantwortlich gewesen war.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und sie fuhr erschrocken herum.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie in Dracos Gesicht.

"Was ist, du siehst aus, als hättest du eine Halluzination gehabt.", lachte er leise.

"Du hast nicht mit mir gesprochen, oder?"

Draco sah sie verwundert an. "Nein, nicht bis jetzt, warum?"

"Wenn du mich ansiehst, wen siehst du dann?"

Nun stockte er. Was war nur mit July los? War sie jetzt verrückt geworden?

"Ich versteh nicht.", sagte er.

"Siehst du nur Emily oder auch mich?"

Er blieb eine Weile stumm und July wartete.

Er kam einen Schritt auf sie zu und sah zu ihr hinunter. "Du bist ihr fast wie aus dem Gesicht geschnitten, das ist wahr, aber du bist nicht wie sie. Als ich sie das erste Mal gesehen habe, war ich erschrocken, wie sie dir gleicht, aber sie hätte mich nie eine Stunde lang zugetextet, nur um zu erfahren, was passiert war. Erinnerst du dich? Und sie hätte ihren Eltern auch nie erzählt, dass ihr Bruder heiraten wird, ohne dass er davon wüsste."

"Emily hatte keinen Bruder.", gab July lächelnd zu bedenken.

"Eben. Ihr seid schon deshalb grundverschieden. Mit Theodor als Bruder kann man nur ... so werden, wie du geworden bist."

Sie nickte leicht und lächelte still vor sich hin. "Vermisst du sie?"

"Das werde ich wohl immer."

"Ich habe mich immer gewundert, dass ihr zusammen gekommen seid. Sie hat es niemandem erzählt, außer mir. Sie war so still, so ganz anders als du."

Draco blickte über den Kopf von July hinweg in einen Spiegel. Einen Moment dachte er über die Worte nach.

Ja, das stimmte. Emily war unglaublich still. Für jemanden der sie nicht kannte, mochte sie unscheinbar gewesen sein. Er hatte sich selbst gewundert, warum er auf sie aufmerksam geworden war.

Wahrscheinlich, weil sie die Einzige war, die sich nicht vor ihm gefürchtet hatte und rundheraus sagte, was sie dachte.

Das war neu, für den damals ganz jungen Death Eater.

Wahrscheinlich lag es in der Familie, erst zu reden und dann zu denken.

Das hatte er oft genug bei Theodor miterlebt.

Aber Emily spielte sich damit nicht in den Vordergrund.

Er sah July wieder an.

"Sie war gar nicht so anders als ich. Das weiß nur keiner.", sagte er leise.

"Wusstest du, dass sie gar nicht mit dir zusammen kommen wollte?"

"Nein."

July rückte ein Stück von ihm ab und sah auf den Boden. Warum hatte sie jetzt damit angefangen?

"Das hat Emily mir viel später erzählt. Sie wollte mir nicht wehtun, weil sie wusste, dass ich in dich verliebt war.", sagte sie leise und sah vorsichtig auf.

"Ja, das wäre typisch gewesen.", nickte Draco.

July legte leicht den Kopf schief. Hatte er gar nicht gemerkt, was sie gerade gesagt hatte?

"Lass uns hier raus gehen." Er hielt ihr seine Hand entgegen und July ergriff sie.

Er sah auf ihre Finger hinab. "Keine schwarzen Handschuhe.", murmelte er.

Dann gingen sie um den Ausgang zu finden.

"Dieses Kabinett ist unheimlich." July sah sich tausendfach widerspiegeln.

Draco bliebe einen Moment stehen und sah sich suchend um.

"Da lang.", wies July die Richtung.

"Sicher?"

"Zweifelst du?"

"Probieren wir es aus."
 

***
 

"Stimmt es, was July erzählt hat?" Hermione war im Türrahmen von der Küche der Blackvilla aufgetaucht und sah zu Draco, der dort am Tisch saß und Seite um Seite füllte.

"Kommt darauf an, was sie gesagt hat.", entgegnete dieser, ohne aufzusehen.

Herm setzte sich ihm gegenüber und sah stumm zu, was er schrieb. Schließlich sah er doch auf.

"Was hat sie denn gesagt?"

"Ihr seid Pancys Geist in einem Spiegelkabinett begegnet."

"Ja. Ich denke schon." Draco schob die Seiten zusammen. Er hatte genug für heute geschrieben, außerdem würde seine Schwester gleich nach Hause kommen.

"Und was wollte sie?", fragte Herm.

"Sie sucht ihre Mörder.", sagte er mit todernster Miene.

"Sehr witzig.", giftete sie.

"Ich weiß nicht, was sie wollte. Mich erschrecken vielleicht. Oder July in den Wahnsinn treiben. Keine Ahnung, was in ihrem Hirn mal wieder rumgegeistert war. Sie ist verrückt, weißt du das nicht? Seit sie aus dem brennendem Haus, nur so knapp entkommen ist, setzt manchmal ihr klarer Verstand aus."

"Aber sie ist tot."

"Und? Dürfen Geister keinen Dachschaden haben? Übrigens, bin ich gerade beim 26. Januar." Er tippte mit der Feder auf das Pergament.

"Was meinst du, hält sie noch hier?" Hermione sah auf, denn Draco war aufgestanden und suchte sich eine Tasse.

"Ich weiß es nicht. Vielleicht will sie wirklich Rache für ihren Tod, oder den ihrer Eltern oder weiß der Kuckuck was. Sie ist ein Geist, Herm. Sie kann nur noch poltern wie Peeves."

Hermiones Hand fuhr zu ihrem Hals und sie spürte wie ihr Herz raste.

Draco sah sie an und einen Augenblick lag absolute Gefühlskälte in seinen Augen, als er sagte: "Hattest du geglaubt, dass der Mord ohne Konsequenzen bleiben wird?"

"Aber es war Notwehr."

"Mord ist Mord. Pancy ist tot, weil du und Blaise es so wollten."

Hermione riss die Augen auf und einen Moment lag Panik in ihrem Blick. Dann sprang sie vom Stuhl auf und ging aus der Küche.

Draco setzte die Tasse an die Lippen und nahm einen kleinen Schluck. Er sah aus dem Fenster und fragte sich, wie viele ruhelose Geister er auf dem Gewissen hatte.

"Hier steckst du." Julys Stimme ließ ihn herumfahren. "Hermione sah so erschreckt aus. Was hast du ihr erzählt."

Er zuckte mit den Schultern: "Gar nichts. Solltest du nicht nach Hause gehen?"

"Ja, es ist schon spät."

"Ich begleite dich ein Stück. Ich werde meine lieben Eltern mal wieder beehren.", sagte er und leichter Spott lag in seinem Blick.

Die Tür fiel ins Schloss.

Herm kam die Treppe hinunter und sah sich vorsichtig um.

Nun war sie allein im Haus.

Sirius und Loreley waren im Krankenhaus.

Harry wollte auch etwas später kommen und Draco war gerade mit July weg.

"Keine Panik.", mahnte sie sich selber und ging ins Wohnzimmer hinunter. Draußen zogen schwarze Wolken über den Himmel.

Es würde wohl bald gewittern.

Herm hatte eigentlich keine Angst vor diesem Naturschauspiel.

Sie setzte sich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein.

Eine gute Anschaffung, wie sie fand.

Sie zappte sich durch das Programm.

Ein Blitz erhellte die Strasse und sie zuckte unwillkürlich zusammen.

Jetzt sei nicht albern, sagte sie sich stumm. Pancy wird dich hier schon nicht heimsuchen.

Das Programm war mal wie wieder zum Davonlaufen, also schaltete sie ab.

Was nun? Sie ging zum Kamin und entfachte ein Feuer. Sie überlegte, dass es nett wäre auch so ein Buntes zu haben, wie sie es im Feldweg hatten, doch sie wusste nicht, wie Mill das zustande gebracht hatte.

Sie holte sich ein Buch und rollte sich in einen Sessel zusammen.

Verzweifelt versuchte sie sich zu konzentrieren, aber nachdem sie die erste Zeile zum wahrscheinlich hundertsten Mal gelesen hatte und immer noch nicht begriff, was die Autorin mit dem Satz: `Die haben gesagt, ich wäre drogensüchtig...´ (Rachel im Wunderland, M. Keyes) gemeint haben könnte, ließ sie das Buch auf den Boden sinken und lehnte sich erschöpft nach hinten.

Die ganze Zeit über ging ihr nur eine Frage durch den Kopf.

Suchst du mich, Pancy?

Immer und immer wieder.

Schließlich murmelte sie es sogar, ohne dass sie es mit bekam.

Langsam döste sie ein.

Ihr Kopf sank zur Seite und sie fiel in einen traumlosen Schlaf.
 

***
 

Draco und July liefen durch die dämmrige Strasse.

Es sah nach Gewitter aus und als wollte der Himmel jeglichen Zweifel im Keim ersticken, donnerte es geräuschvoll.

"Ich mag keine Unwetter.", murmelte July und unwillkürlich musste Draco an Mireille denken. Diese hatte regelrechte Panikattacken, wenn es gewitterte.

"Eine so finstere Schwarzmagierein, wird doch keine Angst vor Gewitter haben.", spottete er leicht.

"Das kommt ganz darauf an.", entgegnete sie.

"Auf was?"

"Wer in der Nähe ist, in dessen Arme ich flüchten kann." Sie sah ihn grinsend an und Draco war sich nicht ganz sicher, ob sie es ernst meinte.

"Da ist euer Gartentor."

"Ich weiß." July seufzte tonlos und legte ihre Hand auf das kalte Metall.

Er öffnete das Tor. "Ich bring dich bis zur Tür."

"Das musst du nicht."

"Das will ich aber."

Vor der schweren Eichentür blieben sie erneut stehen.

"Da sind wir.", sagte July.

"Bleibt es am Montag beim Essen?"

"Ja." Sie nickte und kramte dann in ihrer Tasche nach ihrem Schlüssel.

Sie fand ihn nicht. Was nicht nur ärgerlich war, sondern langsam auch peinlich wurde.

"Warum klingelst du nicht einfach."

"Und meine ganze Familie an die Tür locken? Glaub mir, dann wirst du nicht so schnell los kommen. Theodor ist zu Hause und Parvati, so weit ich weiß."

Er nickte leicht.

Dann sah er sie an und July hatte das Gefühl, als würde ihr schwindlig werden. Irgendwie schien die Luft zwischen ihnen zu vibrieren und in ihrem Bauch flatterte ein ganzer Schmetterlingsschwarm.

Und da erkannte sie es.

"Du warst es, damals im Turm. Das Duell.", sagte sie leise und Draco lächelt leicht und beugte sich zu ihr hinunter, während July sich leicht auf die Zehenspitzen stelle.

Francis, der gerade durch den Flur in der ersten Etage gegangen war, hatte die Stimme seiner Tochter vernommen. Er vermutete richtig, dass sie ihren Schlüssel nicht fand, doch das war nichts Neues. Er sah aus dem Fenster und erkannte sie. Nicht aber Draco, der vom Vordach verdeckt blieb.

Er blickte kurz auf die Uhr.

"Wurde aber auch Zeit.", knurrte er und ging zur Tür. "Wer weiß, mit was für zwielichtigen Kerlen sie sich rum treibt. Wahrscheinlich kann man denen keinen Meter über den Weg trauen."

"Jetzt übertreibst du aber, Francis.", sagte Lilien gutmütig, als sie die letzten Worte von ihrem Mann hörte.

"Kann sein. So ein Möchtegernzauberer kommt mir sowieso nicht ins Haus.", knurrte er, als sein Sohn die Treppen hinunter kam.

"Ah, du machst schon auf.", rief er und Francis runzelte die Stirn.

Seit wann war Theodor so versessen darauf seine Schwester zu treffen? Er sah diesen prüfend an, als seine Hand nach der Klinke griff.

"Hast du schon...?", ertönte da Parvatis Stimme, doch sie hielt inne als sie sah, dass man gerade im Begriff war, die Tür zu öffnen.

Das irritierte Francis noch mehr.

Er zog an der Klinke und erstarrte.

Vor der Tür standen Draco und July und küssten sich, als sie durch ein merkwürdiges Geräusch unterbrochen wurden.

Irritiert öffnete sie die Augen und auch Draco sah zur Seite, nicht jedoch ohne merklich von July abzurücken.

"Erthcot reniem nov med na dnum menies tim pyt resied thcam saw?", sprudelte es aus dem Mund von Francis und alle blinzelten verwirrt.

Der Mann rückte seine randlose Brille zurecht, die ihm von der Nase gerutscht war, lief puterrot an und kniff die Lippen zusammen. Seine Augen fixierten Draco, fast weiß vor Zorn.

Draco hatte ein déjà-vue. So ähnlich hatte auch Moody einmal ausgesehen und erneut hoffte er, dass der Zauberer nicht platzen würde.

"Ich kenne deinen Vater, Junge.", zeigte dieser anklagend mit dem Finger auf Draco.

"Schon recht, Mr. Nott.", winkte er ab und trat einen Schritt zurück.

Er war etwas verärgert, dass er so rüde unterbrochen worden war, doch darauf wollte er jetzt nicht hinweisen.

"Hey, warte Draco.", rief Parvati und schob sich an dem Besitz ergreifenden Vater vorbei. "Kannst du das Hermione geben?"

"Kein Problem." Er lächelte einmal in die Runde. Zwinkerte July zu, was Francis nur wieder näher an einen Vulkanausbruch brachte und verschwand.

Francis zog seine Tochter ins Haus, die nichts um sich herum mitzubekommen schien. Vielmehr lächelte sie verklärt vor sich hin.

Dann wurde er selbst von Lilien beiseite gezogen.

"Hey, Schwesterchen.", sagte Theodor und sah prüfend in deren Gesicht.

Er bekam jedoch nur ein noch verklärteres Lächeln.

"Soeben zündet Vater deine Sachen an, damit du das Haus nicht verlassen kannst.", verkündete er.

"Okay.", lächelte sie und schwebte die Treppe hinauf.

"Die ist hoffnungslos am Ende. Ihr klarer Verstand ist für immer verschollen.", grinste Parvati.

"Ich glaube ja nicht, dass sie je viel davon gehabt hat.", bemerkte Theodor und wurde von Francis Gezeter aus den Gedanken gerissen.

"Lilien. Er war ein Death Eater.", gestikulierte er wild in der Gegend.

"Das warst du auch.", sagte sie trocken.

"Du hast ja keine Ahnung, was er alles getan hat?"

Lilien beugte sich vor. "Das ist mir auch vollkommen gleich."

"Er ist ein gemeiner, gefährlicher Mörder."

"So wie du und Theodor,... soll ich fortfahren."

"Er ist viel zu alt für sie."

"Unser Altersunterschied ist größer."

"Sie ist zu jung für einen Freund."

"Ich war elf, als wir verlobt worden.", gab diese zu bedenken und Francis stockte.

"ELF?" Theodor sah seine Mutter fassungslos an. "Mom, das wusste ich ja gar nicht."

"Stimmt, das war an dem Tag, als ich dieses merkwürdige Buch bei dir gefunden habe.", sinnierte Francis.

"Was für ein Buch?", fragte Parvati und sah auf.

"Wie hieß es doch?"

"Mein Nachbar, der Schwarzmagier. Ob es das noch gibt?"

Theodor sah grinsend zu Parvati. "So weit ich weiß, ja.", lächelte diese und erinnerte sich, wie Hermione es sich bei Ginny ausgeliehen hatte.

Sie blickte die Treppe hinauf, wo July verschwunden war.

Vielleicht sollten sie es mal ihr als Nachtlektüre geben.

"Diese Buch sollte verboten werden.", knurrte Francis, der sich ergeben hatte und in einen Sessel sank.

Er legte seinen Kopf in eine Hand und sah finster vor sich hin.

"Heißt das, wenn wir nicht eingreifen, dass es passieren könnte, dass wir mit den Malfoys verwandt sein werden?"

"Ja, möglich ist es. Aber nun mach nicht die Hippogreife scheu. Das war ein Kuss. Und July ist siebzehn. Da kann sich noch alles ändern.", beschwichtigte Lilien.

"Dann wären wir auch mit den Lestrange verwandt.", fuhr Francis fort.

"Und den Blacks." Francis verzog sein Gesicht. "Der Patenonkel von diesem Potter."

"Harry ist schon in Ordnung.", warf Parvati ein.

"Lucius hat mir von dem Weihnachtsfest erzählt.", knurrte Francis weiter. "Soll sogar die Muggel da gewesen sein."

"Jetzt hör aber auf." Lilie sah entrüstet zu ihrem Mann, der erschrocken aufsah. "Wenn Walden mit dieser Muggel als Schwiegertochter leben kann, dann wirst du es auch mit einem Malfoy können.", schalt sie ihn und Francis hatte schlagartig gute Laune.

Stimmt.

July hätte es übler treffen können und so schlimm waren die Malfoy ja nicht.

Nur etwas humorlos.

Aber das ließ sich ja ändern.

"Und wenn Harry und Hermione sich endlich aufraffen könne, werden wir sogar mit den MacNairs verwand.", setzte Theodor nach.

Francis blinzelte verwirrt.

"Faith ist die Cousine von Hermione.", erklärte er.

"Aber Potter nur das Patenkind von Sirius."

"Das gibt eine riesige Familienfeier.", klatschte Parvati in die Hände.
 

***
 

Harry betrat das Haus. Es war so still?

Verdammt still. Gut, sein Patenonkel und dessen Frau waren nicht da, das wusste er, aber dieser verdammte Malfoy und Hermione sollten da sein.

Sofort brodelte etwas von seiner alten Eifersucht auf.

Auch wenn er wusste, dass es unbegründet war, nur war eben nie das Haus so still, wenn beide da waren, weil sie ständig diskutierten, was sie in den Bericht hinein nahmen oder wer sich besser erinnerte.

Doch jetzt sagte niemand irgendwas.

Sehr verdächtig.

Er sah sich die Schuhe an und atmete auf. Sein Adrenalinspiegel sank und sein Puls ging wieder normal.

Draco Malfoy war nicht im Haus.

Das war gut.

Das bedeutete jedoch, dass Hermione allein da war.

Er sah noch einmal zur Garderobe zurück. Sie war doch da?

Ja, war sie.

Aus einem ihm unerfindlichen Grund, machte ihn das nervös.

Unter dem Türrahmen des Wohnzimmers drang gedämpftes Licht auf den Flur.

Kaminfeuer, dachte er.

Er stieß sie Tür auf und entdeckte Hermione schlafend in einem Sessel zusammen gerollt.

Sie hatte die Arme um sich geschlungen, als wäre ihr kalt.

Irgendwo musste doch eine Decke herumliegen, dachte er und tatsächlich fand er auch eine.

Er nahm sie und ging zu der jungen Frau hinüber.

Einen Moment stand er nur da und betrachtet sie.

Gott, wie ich sie liebe, fuhr es ihm durch den Kopf und er stockte.

Was hatte er da gerade gedacht?

Er horchte seiner inneren Stimme nach.

Jetzt ergab auch alles einen Sinn. Er liebte Hermione.

Er faltete die Decke auseinander und legte sie über Herm, doch ehe er die Hände zurückziehen konnte, hielt sie seine fest und sah ihn verschlafen an.

"Du bist spät.", sagte sie leise.

"Hat länger gedauert." Sie richtete sich auf und sah auf die Uhr.

"Sind Sirius und Loreley noch gar nicht da?", fragte sie und stand auf. Seine Nähe machte sie unsicher und sie musste erst einmal Platz schaffen.

Doch Harry antwortete nicht, also blickte sie ihn wieder an.

Seine unergründlich grünen Augen waren an ihr hängen geblieben und er sah sie an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen.

Unruhig betrachtete sie ihre Kleidung.

Hatte sie irgendwas Komisches an?

"Ich gehe Abendbrot machen, die zwei müssen ja bald kommen.", sagte sie unsicher und deutet in Richtung Küche. Da erst riss er sich von ihren Anblick los und nickte.

Hermione verschwand.

Sie zog die Küchentür hinter sich zu und lehnte sich dann dagegen.

Was war nur mit Harry los?

Er war so anders.

Dieser blickte zum Boden und überdachte noch einmal seinen letzten Gedanken.

Hermione war eine seiner besten Freunde. Seiner Ältesten, konnte man sagen, denn vor ihr und Ron hatte er keine gehabt.

Freundin, korrigierte er sich selber.

Wieso war er dann nervös? Es gab keinen Grund dazu?

War er nervös gewesen, als er mit Cathleen zusammen gekommen war?

Nein, eigentlich nicht. Aber da hatte er auch nicht allzu viel zu verlieren gehabt.

Er würde noch einmal alles überdenken, dachte er und sein Magen knurrte leise.

Aber erst einmal sollte er was essen.

Er ging auf die Küche zu, zog an der Klinke, riss die Tür auf und Hermione, die immer noch gegen diese von innen gelehnt hatte, segelte geradewegs in seine Arme.

"Entschuldige.", sagte sie und rappelte sich auf.

Ihre Ohren wurden rot und sie dankte ihrer Ungeduld mit Hochsteckfrisuren, dass sie ihre Haare offen trug.

"Nichts passiert.", sagte er hastig und Hermione sah ihn verwundert an.

Was war nur mit ihm los?

"Ist irgendwas passiert?", fragte sie. "Du machst mich irgendwie nervös."

"Ähm, nein, es ist gar nichts.", stotterte er.

In dem Moment flog die Haustür auf und ein Regenschauer und mit ihm Loreley und Sirius stürzten ins Haus.

Sie blieben stehen und sahen zu den beiden Jüngeren, die gar nichts davon mitbekommen zu haben schienen.

Sie standen nach wie vor im Türrahmen der Küche und sahen sich an.

Sirius streifte sich den nassen Umhang von den Schultern und nahm seiner Frau ihren ab.

Herm und Harry hatten sich immer noch nicht gerührt.

"Hat Harry also endlich eingesehen, dass er dir nicht mehr entkommen kann, Hermione?", sagte Sirius, missverstand mal wieder die ganze Situation und klopfte seinem Patenkind auf die Schultern.

Loreley schüttelte entrüstet den Kopf. "Wirklich Sirius. Sie waren noch nicht so weit."

Dieser blieb stehen und musterte die Gesichter der beiden, die nun verlegen zu Boden schauten.

"Herrje, ihr seid doch keine Kleinkinder. Jeder weiß, dass ihr in einander verliebt seid. Und jetzt geht aus dem Weg, ich habe Hunger."

Hastig traten die beiden einen Schritt zur Seite.
 

***
 

Es klopfte leise an Harrys Zimmertür.

Sie war nur angelehnt, weshalb Hermione sie vorsichtig öffnete.

"Darf ich rein kommen?", fragte sie.

"Ja, sicher." Harry stand auf und blieb stehen.

Herm sah sich im Zimmer um, als wenn sie es noch nie gesehen hatte.

"Du hast die Kisten schon gepackt.", stellte sie fest.

"Nein, noch nicht ausgepackt."

Sie nickte und das Gespräch erstarb.

Warum war es plötzlich so verdammt schwer, miteinander zu reden?

"Was Sirius..." "Vorhin in der Küche...", sagten beide gleichzeitig und hielten grinsend inne.

"So falsch lag er wohl nicht?", fragte Herm.

"Nein."

Hermione lächelte und schloss die Tür zum Zimmer.
 

***
 

Sirius, der den Flur entlang ging, registrierte mit einer hochgezogenen Augenbraue, dass Harrys Zimmertür gerade von Hermione geschlossen wurde.

Er nickte kurz und stieg mit einem Lächeln auf den Lippen die Treppen hinunter.

Loreley saß auf der Couch vor dem Kamin und starrte in die Flammen.

Remus war zu Besuch gekommen und saß stumm in einem Sessel.

"Was amüsiert dich so?", sah dieser nun auf, als Sirius den Raum betrat und sich neben seine Frau setzte.

"Hermione ist gerade in Harrys Zimmer."

"Und was ist daran so lustig?", fragte eine Stimme hinter ihm und Sirius zuckte leicht zusammen.

"Bellatrix. Was machst du denn hier?", entgegnete er entgeistert und sah seine Cousine befremdet an.

"Ich habe es zu Hause nicht mehr ausgehalten.", sagte sie trocken und gab ihrer Nichte ein Glas mit grüner Flüssigkeit.

"Was ist das?", fragte Sirius misstrauisch.

"Etwas zur Beruhigung. Falls es dir entgangen ist. Deine Frau ist schwanger und ihr anderes Kind liegt im Scheintod.", entgegnete sie bissig. "Das hat Severus mir mitgegeben."

"Ich wusste gar nicht, dass Sniffilus Heiler ist."

"Ist er auch nicht. Antonin hat dazu geraten und Severus hat sich angeboten, es zu brauen und du musst zugeben, dass er, neben deiner Frau natürlich, ein ausgezeichneter Zauberer auf seinem Gebiet ist.", schnappte sie.

"Schon gut.", winkte Sirius ab.
 

Dienstag, 8. Juli
 

Es war früher Abend, als Harry und Hermione an einem Turm auf dem Grundstück der Malfoys ankamen.

Sie wurden bereits erwartet.

"Ihr seid spät.", sagte July und stand von einem Stein auf.

"Sirius hat uns aufgehalten.", erklärte Hermione.

"Und Bellatrix.", setzte Harry hinzu. "Deine Tante ist in letzter Zeit ständig bei uns, Draco."

"Sie hängt eben an dir.", sagte dieser sarkastisch.

"Wo ist die Truhe?"

"Hier." Harry wickelte eine Kiste aus. Sie war komplett aus Metall und etwa 20 cm hoch.

Er klappte sie auf und Draco legte mehrere Pergamentrollen hinein.

Dann wurde sie auf den Boden gestellt und alle traten einen Schritt zurück.

July drehte vor Aufregung ihren Zauberstab zwischen den Fingern.

Hermione lächelte verschwörerisch und Harry setzte eine feierliche Miene auf. Draco versuchte sich zu konzentrieren, dann hoben die beiden Zauberer ihre Stäbe und zielten auf die Kiste.

Was genau sie sagten, verstanden die Hexen nicht wirklich.

Sie hatten ihren eigenen Fluch, den sie anschließend über das Metall legten.

"Und jetzt?" Erwartungsvoll sah July sich um.

"Was schon? Wir verbuddeln sie.", erklärte Draco und sah sich um.

"Wie wäre es unter dem Turm?", fragte er schließlich und blickte zum Himmel zur Spitze des Gebäudes empor.

"Und wie stellst du dir das vor?" Harry war da eher skeptisch.

"Natürlich mit Zauberei, du Blödmann."

"Ach was?"

"Hey.", fuhr Hermione dazwischen. "Wir sind ganz friedlich."

"Aber Harry hat Recht.", sagte nun July und sah ihren Freund an. "Wie stellst du dir das vor? Den Turm anheben?"

"Es ist einfachere ein Loch unter das Fundament zu graben." Er wedelte kurz mit dem Zauberstab und eine Art Tunnel grub sich von der Türschwelle unter den Turm und kam auf der anderen Seite wieder an die Oberfläche.

"Jetzt muss nur noch jemand hinein krauchen und die Kiste dort abstellen." Draco deutete auf das Loch.

"Nach dir.", sagte Harry.

Hermione verdrehte die Augen.

"Das geht auch einfacher." Sie ließ die Kiste schweben und verfrachtete sie in die Mitte des Tunnels. July verschloss ihn wieder und Harry ließ Gras wachsen.

"Das sieht doch gut aus, oder?"

Die vier sahen zufrieden auf ihr Werk. Nicht einmal sie konnten mehr genau sagen, wo die Löcher gewesen waren.

"Was stand eigentlich auf dem Pergamentrollen?", fragte July, als sie bereits auf dem Rückweg waren.

Hermione und Harry blieben abrupt stehen. "Hat Draco dir das nicht erzählt?"

"Nein."

"Du hast aber auch nicht gefragt.", verteidigte sich dieser.

"Dort ist die ganze Gesichte von Black Diamond aufgeschrieben. Mit allen Namen, die der Dunkle Rat und die Phoenix Order so gerne gehört hätten. Die wir aber nicht gesagt haben.", erklärte Harry.

"So in etwa.", nickte Draco.

"Aber, war das nicht strafbar, was ihr getan habt? Ich meine die Diebstähle, was wenn das jemand findet?"

"Kann er ja, er wird die Kiste nur nicht aufbekommen.", zuckte Hermione mit den Schultern.

"Die öffnet sich erst, wenn der Letzte, dessen Name auf dem Pergament verzeichnet ist einhundert Jahre tot ist."

"Wenn die Kiste vorher aufgehen sollte, wird nichts drin sein, außer Staub.", grinste Harry.

July nickte leicht. "Steht mein Name auch dort drauf?", fragte sie.

"Ja, das tut er."

"Was habe ich denn getan?"

"Du hast deine Eltern angelogen und bist mit in Beauxbatons gewesen.", zählte Hermione auf.

"Ach ja richtig."
 

Freitag, 11. Juli
 

Remus saß am Küchentisch und schnitze an einem Apfel. Nachdenklich sah er aus dem Fenster.

Er war alleine im Haus der Blacks.

Hermione und Harry sahen sich eine Wohnung an.

Loreley und Sirius waren im Krankenhaus.

Sie wollten heute entscheiden, dass sie dem sinnlosen Schlaf von Lena ein Ende setzen würden.

Remus schnitt sich in den Finger und sah auf die Wunde, aus der einige Tropfen Blut rannen.

Wie schaffte man es als Elternteil, sein Kind zu töten, fragte er sich.

Aber was sonst sollten sie tun?

Lena würde nie wieder aufwachen.

Da öffnete sich die Küchentür und Sirius stand im Rahmen.

Remus legte den Apfel und das Messer bei Seite und sah auf.

"Montag.", sagte Sirius schlicht und ließ sich auf einen Stuhl fallen.

"Wo ist Loreley?"

"Bei Bellatrix."

Remus nickte leicht und fühlte sich unendlich hilflos. Hierfür gab es keine Worte des Trostes.

Der Fluch, mit dem das kleine Mädchen belegt worden war, war soviel grausamer als der Todesfluch.

Sirius sah auf und Remus erkannte erschrocken Tränen in den Augen.

"Tun wir das richtige?", fragte er leise.

"Die Frage ist, was solltet ihr sonst tun?"

"Ja, so etwas hat Dolohov auch gesagt.", nickte Sirius. "Im nächsten Monat wird sein Kind geboren."

"Ich weiß.", nickte Remus. "Und auch Loreley und ihr bekommt ein Kind."

"Ohne eine große Schwester.", murmelte Sirius, stand abrupt auf und ging hinaus in den Garten.

Remus stützte den Kopf auf eine Hand.

Am Montag, also. Ein Tag nach Vollmond.

Er runzelte die Stirn.

Da war er den beiden keine große Hilfe.
 

***
 

"Morgen also.", nickte Istave und sah zu Bellatrix und Loreley hinüber.

"Möchtest du, dass ich auch da bin?"

"Nein, danke, Istave, aber ich denke ich möchte mit Sirius allein sein. Deshalb auch morgen. Remus ist dann..." Sie stockte und Istave hob beschwichtigenden die Hände.

Er nickte ihr kurz zu und ging in seine eigenen räume.

Nachdenklich blickte er in den Garten hinunter.

Damit endet es nun also.

Er hätte nur zu gerne noch erfahren, wer Rockwood und Pettigrew umgebracht hatte, doch das sollte für immer ein Geheimnis zwischen den Eingeweihten bleiben.

Ebenso wie nie jemand erfahren sollte warum Istave Wieland Travers getötet hatte.
 

Sonntag, 13. Juli
 

Als runde helle Scheibe stand der Mond am Himmel.

Die Türen vom Sankt Mungo öffneten sich geräuschlos. Die Nachtschwester warf einen kurzen Blick auf den nächtlichen Besuch und nickte kurz, als die Hexe an ihr vorbei ging.

Sie kannte sie und wusste auch, wohin sie wollte.

Die Schwester hielt sie nicht davon ab, das kleine Mädchen, das für immer ihrer Seele verloren hatte, zu besuchen.

Was für ein Elend, fuhr es ihr durch den Kopf.

Morgen sollte die kleine Black für immer die Augen schließen.

Man würde das Unvermeidliche tun.

Was störte es da schon, wenn die Besucherin noch ein letztes Mal auf den reglosen Körper sah?

Vielleicht half es ihr über den eigenen Kummer hinweg.

Die Turmuhr schlug gerade zwei, als sie die Tür zum Krankenzimmer von Lena öffnete.

Lautlos glitt sie in den Schatten des Raumes und trat an das Bett heran.

Sie zog die Handschuhe von ihren eisigen Fingern und strich über die kleine Hand, des Kindes.

Sie waren warm.

Sie fühlte das Blut in dem kleinen Körper pulsieren, als würde sie jeden Moment aufwachen können.

Was für ein Trugbild.

Die Seele des kleinen Mädchens war verloren.

Die Hexe schob die Kapuze von ihrem Kopf und fuhr liebevoll über die Wangen des Kindes.

"Du wirst leben, meine Kleine. Lebe für mich und alle, die ihr Leben lassen mussten. Ich habe keine Hoffnung mehr auf Glück. Ich habe alles verloren."

Sie beugte sich zu Lena hinunter und küsste sie leicht auf beide Wangen.

"Nimm meine glücklichen Stunden mit dir und gedenke ihnen, wenn du traurig bist."
 

***
 

weinrebe
 

Dein Auge starrt ins Dunkel der Nacht,

Dein Leben genommen, hat finstere Macht.

Die bleiche Haut umspannt dein Gesicht

Mit Lippen blutlos und leer.

Ich blicke mit der Götter Sicht

Zurück holt dich niemand mehr.

Die Finger halten deine kleine Hand,

Die Augen schließen sich.

Leg ab das nächtliche Gewand,

Ich geb´ mein Leben für dich.

Denn du sollst wieder auferstehen

Und neu ins fremde Leben gehen.
 

"Verlasst euch auf unsere Verschwiegenheit. Wir werden keine Namen nennen."
 

***
 

Antonin lief den Flur entlang. Eine dunkle Ahnung ließ ihn seine Schritt beschleunigen.

Warum war Wendy bei Blaise gewesen und hatte nach dem Buch verlangt?

Das Buch in dem der Zauberspruch lag, den sie vor so vielen Jahren erfunden und ausprobiert hatten?

"Das hast du nicht getan, Wendy.", flüsterte er beschwörend und rannte nun fast den Flur entlang.

Seine Augen erfassten eine Tür, die sich öffnete.

Sein Herz schlug ihn bis zu Hals.

Vor ihm stand ein kleines Mädchen. Die schwarzen Haare hingen lose über die Schultern.

In einer Hand hielt sie ihre Kuscheldecke.

Eisblaue Augen sahen ihn an und ein wehmütiges Lächeln breitet sich auf ihre kirschroten Lippen aus.

"Bitte verzeih mir, Antonin.", sagte sie mit kindlicher Stimme und dieser sank auf seine Knie und umschlang mit beiden Amen, den kleinen Köper.

"Was hast du getan, Wendy?", fragte er mit erstickter Stimme.

"Ich bin nicht mehr Wendy.", sagte sie und ihre Hand legte sich auf seine Schultern.

"Ich habe ihre Erinnerung nur noch für wenige Stunden. Ich beginne bereits, zu vergessen."

Antonin rückte von dem Kind ab und sah sie sich genauer an.

Nun kicherte Lena und die Gesichtszüge seiner alten Schulfreundin, die eben noch auf dem kindlichen Antlitz lagen, schienen wie weggewischt.

Jetzt stand wieder Loreleys und Sirius Tochter vor ihm.

Das Mädchen, das vor zwei Monaten in die Schattenwelt geschickt worden war.

"Wo ist Mommy, wo ist Daddy?", fragte Lena und blickte ihn aus großen Kulleraugen an.

"Ich geh sie holen.", sagte Antonin und nahm das Kind auf den Arm.

Er schob die Tür zu ihrem Zimmer ins Schloss, ohne es zu wagen hineinzusehen und ging den Flur wieder hinunter zu seinem Büro.

Lena lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter und sah aus den Fenstern, an denen sie vorbei gingen.

Jemand kam auf sie zu und Antonin blieb abrupt stehen, als er Nicolai erkannte.

"Wo ist sie?", fragte der alte Schulfreund und in seinen Augen sah der Heiler echte Sorge.

"Das ist Lena. Ich habe dir doch von ihr erzählt.", ging Antonin über die Frage hinweg und Nicolai nickte langsam, dann hob er die Augen und verstand.

"Das hat sie nicht getan.", flüsterte er.

"Doch, das hat sie."

"Wo?"

Antonin deutete hinter sich auf die offene Tür und Nicolai lief mit schnellen Schritten darauf zu, während Antonin sich abwandte und weiter zu seinem Büro ging.

Lena war auf seinem Arm eingeschlafen, ihre kleinen Hände hielten sich an seinem Hemd fest.
 

***
 

Nur ein Pergament war zu Boden gesegelte und neben dem Zauberstab und einem leeren Umhang liegen geblieben. Im Mondlicht schimmerten die wenigen Worte, die darauf geschrieben standen und Nikolai hob das Papier auf und las:
 

Dem Schicksal entronnen,

Das Leben begonnen,

Der Geist entflogen,

Den Tod betrogen,

Seelentausch
 

Tränen standen ihm in den Augen. Er erinnerte sich nur zu genau an den Tag, als Wendy diese Zeilen aufgeschrieben hatte. Damals gingen sie noch zur Schule.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Gähnende Leere, denn niemand ist hier, allein der Anrufbeantworter blinkt.
 

Auf einer einsamen Insel dagegen, die so gar nicht einsam ist, am Strand.
 

Saturn: *brüllt in ein Telefonhörer*: Wissen Sie eigentlich wo ich bin? Am Nordpol! Wie schnell soll ich denn in Deutschland sein?... Was glauben Sie... Moment, da kommt gerade ein Eisbär auf mich zu.
 

*hält den Hörer weg und verdreht die Augen*
 

*weiter mecker* Was?... Was der Eisbär macht? Soll das ein WITZ SEIN!!... Hält mich für einen Pinguin... Nimm das du Mistvieh. *schlägt auf imaginären Eisbären ein*
 

Gleda: Jaul. *ist getroffen*
 

Saturn: Hören Sie das? *schreit ins Telefon* ... Was soll das heißen, ich lüge? ... Pinguine gibt es gar nicht am Nordpol? Deshalb kann das Vieh mich auch nicht von einem unterscheiden ... Ja, er verfolgt mich immer noch. *läuft aufgebracht an den Liegestühlen, der anderen vorbei* Das kann ihnen die sprechenden Robbe bestätigen. *schaut zu Blue*
 

Blue: *Sonnenbrille herunterzieh* Ey! Keine Beleidigungen!
 

Saturn: Da haben Sie es. Nicht zu vergessen, die beiden fetten Walrösser, die nur dumm in der Gegend rum liegen...
 

Chanti: *zu Gloomy* Hat sie UNS gerade angesehen?
 

Gloomy: Schon, aber ich bin doch nicht fett!! *sieht an sich hinunter*
 

Chanti/Gloomy: *finster zu Saturn sehe*
 

Saturn: *brüllt weiter ins Telefon*... und der unglaublich faule Moby Dick.
 

FireTiger: *verschluckt sich* Das nehme ich jetzt persönlich!
 

Saturn: Was? *starrte auf den Telefonhörer* Der Eisbär frisst Walrösser? Reden Sie doch keinen Müll! Wenn er sie fressen würde, warum geht er dann auch mich los? ... UAHHH! Er hat mich! *lässt den Hörer fallen und hopst darauf herum* HILFE! Er frisst mich! *ist ganz schlechte Schauspielerin*
 

Gleda: ... *hat sich nicht von der Stelle bewegt, wegen unglaublicher Beule am Kopf*
 

Etwas: *hinter Saturn* BRÜLL!!
 

Saturn: *sich umdreh* Mensch Gleda, du musst doch so... *erschrickt sich* DAHHH!
 

Eisbär: *Zähne fletsch*
 

Chanti/Gloomy: *haben sich den Eisbären von Blue `geliehen´*
 

Blue: *Hat sich den Eisbär auch nur `geborgt´*
 

FireTiger: *war Blue beim `überreden´ des Personals behilflich, dieses zu überzeugen, dass Blue sehr wohl mit einem Eisbären umgehen kann*
 

Knacksi: *Ist der Eisbär* (Wir wollen gar nicht wissen, wie es dazu gekommen war) *Aber nur das Hinterteil*
 

Saturn: *hat es durchschaut* Komm da raus, wer immer du auch bist.
 

Knacksi: Och, menno!
 

Rest: Verflucht, nicht geklappt.
 

Saturn: *blinzel* Wer ist denn im Kopf?
 

Kopf vom Eisbären: *Dumpf* Ey, unerlaubtes Entfernen vom Schauplatz!
 

Saturn: *lächel* Ah, so ist das also.
 

Rest: *stumm ist*
 

Saturn: *Telefonhörer wieder aufheb* Habe den Eisbären besiegt... Er ist ER-LE-DIGT! Hahaha. ... ... ...

*schrei* SEHR WITZIG!!

*Hörer ins Meer werfe*
 

Blue: Was haben Sie denn noch gefragt?
 

Saturn: Ob mir der Pinguin geholfen hat! *schaut zu Severus*
 

Severus: *genießt die Illusion der Freiheit*
 

Saturn: *will etwas sagen*
 

Babyate: Lass ihn doch in dem Glauben.
 

Saturn: Na gut.
 

Chanti/Gloomy: Du schuldest uns was!
 

Saturn: Wofür?
 

Babyate: Du hast sie alle beleidigt.
 

Saturn: *grummel* Na fein. Ich lad euch ein.
 

Rest: Yeah, Strike!!
 

***
 

Okay. Einen haben wir noch.

Das Folgende ist sozusagen der Epilog.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HexenLady
2007-08-23T16:16:17+00:00 23.08.2007 18:16
hehe
ich bin fertigggggggg ^^
wo bekommst du nur iegtnlich deine ideen her`?
ich weis nciht so recht obwohl deine ff sehr gut istmag ich das paaring nicht sorry :( ich bin nicht so harry ^^
aba wie du weist liebe ich deinen schreibstil mal sehn was du sonst noch so geschreiben hast ^^
Von:  -Anika-
2005-06-12T18:52:45+00:00 12.06.2005 20:52
Sorry der Kommi hat nich geklappt -.-"
also nomma von vorne.

Wiedermal war das Kapitel echt genial. Leider war das ja nun das "letzte" kapitel von dir gewesen zu dieser ff! :(

Was mich sehr traurig gestimmt hat, war die Stelle mit Wendy. Besonders das Zeilen, die sie damals in ihrer Schulzeit geschrieben hat, fand ich ziemlich traurig!

Nun werde ich mich an den letzten Teil "dem Epilog" dran begegeben. Und werde dort einen weiteren Kommi schreiben!

greez Ani
Von:  -Anika-
2005-06-12T18:44:02+00:00 12.06.2005 20:44

Von:  DarcAngel
2005-06-12T10:47:54+00:00 12.06.2005 12:47
WOW. Selbst nachdem Voldemort tot ist ein geniales Kap. Und erneut habt ihre so viele Genre verwendet: Action, Rmantik, Mysterious.. supa!

Endlich sind sie zusammen. Echt süß bei Draco und July. Ich fands nur etwas schade, dass bei Harry und Herm nur die Tür zu ging... Wär schön gewesen, wenn ihrs beschrieben hättet. Und Harrys Eifersucht habt ihr auch genials dargestellt, voll lustig :). Genau wie die Tatsache, wie dumm er war, dass er seine Gefühle so spät erkennt... ?!

Jetzt kann man endlich die ganze Geschichte verstehen, mit dem Hintergrundwissen. Echt gemein uns das erst am Ende zu erzählen :(! Was man nicht alles über die Charaktere noch nicht gewusst hat.

Aber mit Wendys Verhalten habt ihr mich jetzt total verwirrt. Entweder hab ich da irgendwas vergessen oder ich weiß auch nicht. Warum hat sie das gemacht??? Man, das sind so verdammt viele Charas. Hat das was mit Vincent zu tun. Oder bin ich jetzt völlig verwirrt *g*?!

Ich freu mich schon auf den Epilog, werd ihn später lesen.
ciao Angel


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