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White Lily

von

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Während sie näher kamen, spürte James wie sein Herz immer stärker klopfte und sich ein komisches Gefühl in ihm ausbreitete.

Was sie hier taten, war verrückt, wahnsinnig, unlogisch . . . und das dort vorne konnten doch nicht wirklich die vierberühmten Gründer von Hogwarts sein? James sah sie an und atmete tief durch.

Er spürte, wie Lily neben ihm sich anspannte und seine Hand umklammerte. Sie blieben vor der Treppe stehen, die zum Portal hinaufführte.

"Seid gegrüßt", sagte die Frau ganz Rechts. James erinnerte sich gerade noch im rechten Moment an seine gute Erziehung und verbeugte sich. "Ich grüße euch ebenfalls", brachte er hervor und bemerkte, dass seine Stimme leicht bebte.

Dem Wappen nach, dass auf ihre prächtige Robe gestickt war, musste die Frau Rowena Ravenclaw sein. Sein Blick wanderte nach links. Neben ihr stand ein großer Mann mit langen, roten Haaren und Bart, das bekannte Wappen mit dem Goldenen Löwen auf rotem Grund prangte auf seiner Robe.

Braune Augen betrachteten sie abschätzig, und James glaubte zu schrumpfen. Godric Gryffindor. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Lily ihn ehrfürchtig ansah. Ihr Hausgründer! Daneben stand ein weiterer Mann . . . James wusste nicht, was er erwartet hatte.

Aber so hatte er sich Salazar Slytherin nicht vorgestellt. Er hatte ein schmales, blasses Gesicht und dunkle Augen, die James musterten. Sein Haar war lang, glatt und schwarz mit einigen grauen Strähnen darin und reichte ihm bis über die Schultern. Sein Kinnbart, ebenfalls schwarz, war beträchtlich lang. Er war in Grün gekleidet, silberne Schlangen verzierten seine Robe, und über den Schultern trug er einen schwarzen Pelz, in dem sich eine Schlange wand. Dann musste die Frau neben ihm Helga Hufflepuff sein.

James wurde wieder überrascht. Er hatte sie sich mehr wie Professor Sprout vorgestellt, eine rundliche ältere Frau mit Grübchen in den Wangen und zerzaustem Haar. Tatsächlich schien sie die Jüngste der vier zu sein. Sie war schlank und klein, hatte strahlend blaue Augen und hellblonde Haare, die ihr in langen Locken auf den Rücken fielen.

James öffnete den Mund, um etwas zu sagen, wovon er noch nicht wusste, was es war, als ihm Gryffindor zuvorkam. "Ihr scheint überrascht, dass wir euch hier erwarten, aber euer Brief hat uns sehr neugierig gemacht." Er blinzelte vergnügt, und Lily warf James einen langen Blick zu- was bei Merlins Barte hatte er bloß geschrieben? James fasste sich rasch. "Ich danke euch, dass ihr uns empfangt. Es ist mir sehr ernst mit der Angelegenheit." Gryffindor nickte. "So hörte es sich auch an. Kommt herein. Die Schüler sind gerade beim Abendmahl, so werden wir ungestört sein." Er wandte sich um und stieß das Eingangsportal auf. Als sie ihm zaghaft die Treppen hoch folgten, nahm James Lilys Hand. Sein Inneres fühlte sich inzwischen taub an; alles kam ihm unreal vor. Rowena und Helga flankierten sie an den Seiten und Slytherin bildete das Schlusslicht. Sie traten in die Eingangshalle. So vertraut, und doch irgendwie anders. Fackeln brannten überall und tauchten sie in ein warmes Licht, die mächtigen Steine hatten sich im Laufe der Jahrhunderte nicht verändert. Hinter den Türen, die zur Großen Halle führten, hörten sie lautes Stimmengewirr. Auch das hatte sich also nicht geändert.

Gryffindor führte sie den James zu gut bekannten Weg zum Büro des Schulleiters. Zumindest war es das, so wie sie es kannten. Doch als der große, rothaarige Mann die schwere Eichentür öffnete, machten sie große Augen.

In ihrer Zeit bewohnte Dumbledore das Büro, es war voll gestellt mit allen möglichen Geräten gewesen, durchhängende Bücherregale, Fawkes Stange und Dumbledores Schreibtisch. Jetzt stand ein blank geputzter Runder Holztisch mit vier eleganten Sesseln mitten im Raum. Die Vier Wappen der Gründer hingen an der Wand.

Auch hier gab es Regale, die allerdings keine Bücher, sondern haufenweise Pergamentrollen enthielten. James sah zu der Stelle, wo immer der sprechende Hut lag- der Platz war jetzt durch ein bauchiges Gefäß mit dunkelblauer Flüssigkeit besetzt. Durch einen Impuls blickte er zu dem schwarzen Zaubererhut, den Gryffindor gerade vom Kopf nahm und auf seiner Stuhllehne drapierte. "Setzt euch", bot Helga Hufflepuff freundlich an.
 

Aus dem Nichts erschienen zwei weitere Sessel. Keiner der Gründer hatte seinen Zauberstab auch nur berührt.

Vorsichtig und höchst nervös ließen sie sich nieder, die Gründer um sie herum.

"Nun", begann Rowena, "Als erstes interessiert uns besonders, warum ihr mit eurem Problem zu uns gekommen seid."

Sie blickte James forschend an, und er bemerkte eine beunruhigende Intelligenz in ihren Augen.

"Wir-" er räusperte sich, "Lily hatte diesen Zauberunfall. Und wir haben keinen Gegenfluch gefunden. Wir haben alle uns bekannten Quellen durchsucht und keinen Hinweis gefunden. Dann erfuhren wir von einem Ausspruch, den Salazar Slytherin gemacht haben sollte: "Ein Zauber, der alle anderen bezwingt, ist der älteste. Die älteste Magie der Welt." Das schien unsere letzte Hoffnung. Und so haben wir ein großes Risiko auf uns genommen und sind hier hergekommen, in der Hoffnung, ihr könntet uns helfen."

James zwang sich, Salazar Slytherin anzusehen. Dessen Augen fixierten ihn, und sein Mund verzog sich undeutbar. Er verschränkte die Arme und griff sich aus der Luft einen silbernen Kelch. James bemerkte den Schlangenring an seinen Fingern. "So ist das also." Er lehnte sich zurück und nahm einen Schluck. Die anderen schwiegen, beobachteten sie aufmerksam und warteten ab. Slytherin setzte langsam den Kelch ab.

"Dann bitte ich euch, mir das Problem euer Frau noch einmal ganz genau zu Schildern." James schluckte. Er war sich bewusst, dass alle ihn anblickten, und wenn er jetzt irgendetwas Falsches machte oder sagte . . . er wusste genau, dass er nichts davon verraten durfte, dass sie aus der Zukunft kamen. Das war das oberste Gebot für Zeitreisende- nicht die Vergangenheit zu verändern. Das musste er jetzt beachten.
 

Er holte tief Luft und fing an. Schon bald war er dankbar für die vielen Verhöre, die er von McGonagall über sich hatte ergehen lassen müssen; Sie hatte ihn damit darauf trainiert, auch nur mit der halben Wahrheit in Sekundenschnelle glaubwürdige Geschichten zu erfinden, zu reden ohne zu stocken oder rot zu werden und prüfenden Blicken stand zu halten. Er tischte den Gründern eine Geschichte auf, die sogar ziemlich der Wahrheit entsprach. Abgesehen von so kleinen Details wie dass er und Lily nicht verheiratet waren, dass Diane nicht wirklich eine Geliebte gewesen war, mit der er sie betrog, und dass sie aus einem fernen Land kamen du sich hier nicht auskannten. Aber sie schienen die Geschichte zu schlucken.
 

Und James sagte die volle Wahrheit, als er bekräftigte, dass es ihm unendlich leid tat, was er getan hatte, und dass er sich geschworen hatte, sie nie wieder zu enttäuschen, und dass er sie nur so wiederhaben wollte, wie er sie kannte. Lily hielt während der ganze Zeit den Kopf leicht gesenkt, nippte an dem Wein, den Rowena ihr angeboten hatte und hatte versteckt die Hand zur Faust geballt, sodass die Knöchel weiß wurden. Schließlich beendete James seine kleine Geschichte, und Helga wiegte den Kopf hin und her, als ob sie über etwas nachdächte, Rowena hatte die Hände übereinander gelegt und Gryffindor öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Slytherin hob rasch die Hand, um ihn zum Verstummen zu bringen.
 

"Nein, lasst mich", wies er die anderen an. Mit funkelnden Augen beugte er sich vor und stütze die Unterarme auf dem Tisch ab. Sein Blick war jetzt auf Lily gerichtet. "Dann", sagte er leise", würde ich gerne die Meinung der Lady dazu hören." Lily spannte sich neben James an und hob den Kopf, doch als sie ihn ansah, war ihr Blick ohne Furcht. "Was möchtet ihr hören?" fragte sie, und James bemerkte, dass ihre Stimme vollkommen ruhig war. Slytherin lächelte ein seltsames Lächeln.
 

"Was sagt ihr zu alledem? Eure Einstellung zu dem ganzen möchte ich gerne hören", forderte er. Lily atmete tief durch und verschränkte ihre Finger.

"Ich stimme mit James überein. Ich will wieder so sein, wie ich war. Ich habe überreagiert, und jetzt bereue ich es. Ich möchte wieder ich sein." Gryffindor schickte sich wieder an, etwas zu sagen, aber wieder hob Slytherin die Hand.
 

"Schön. Aber wieso bereut ihr eure Tat?" Lily sah ihn verwirrt an. "Weil mich mein Dasein gestört hat! Ich möchte fühlen! Ich möchte etwas für meine Mitmenschen empfinden! Ich möchte etwas für...James empfinden!" sagte sie bestimmt. Dann, etwas leiser, "Ich will ihn lieben." Slytherin legte den Kopf schief, und sah ihr fest in die Augen. Lily sah zurück. James hatte das merkwürdige Gefühl, ausgeschlossen worden zu sein, aber er wagte es nicht, den Blick von den beiden zu wenden. "Dann erklärt mir", sagte Slytherin, "Glaubt ihr nicht auch, das Reue doch ein Gefühl ist? Sagte euer Mann nicht, ihr könntet keine Gefühle mehr empfinden?" Lily schüttelte den Kopf, ohne den Blick von ihm zu lassen.
 

"Nein, da hat er sich geirrt." Sie hielt ihre Hände jetzt gegeneinander gepresst, aber ruhig. "Für mich selbst kann ich durchaus noch etwas empfinden. Es bezieht sich auf andere Menschen." Slytherins Mundwinkel zuckte. "Und wenn ihr nichts für andere fühlt, woher wisst ihr dann, dass ihr, wenn der Zauber beseitigt ist, James lieben werdet?" Lily runzelte die Stirn, und James konzentrierte sich jetzt nur noch auf sie, obwohl sie es nicht wahrzunehmen schien. "Ich weiß es!" sagte sie heftig. "Woher?" fragte ihr Gegenüber. Sie kniff die Lippen zusammen. "Ich- ich denke, dass er mich liebt. Und er hat soviel für mich getan, ich weiß nicht, ob ich ohne ihn den weg hierher geschafft hätte. Er hat sich um mich gesorgt, und- und- ich weiß es einfach! Ich-" "-fühle es einfach, wolltet ihr sagen?" beendete Slytherin mit funkelnden Augen.
 

Lily starrte ihn an. "Ich kann nichts mehr fühlen, aber meinen Verstand habe ich noch, und ich nehme meine Umwelt immer noch war", sagte sie mit Nachdruck. Slytherin gab ein amüsiertes Geräusch von sich. "Dann habt ihr es ja zumindest unterbewusst schon begriffen. Verstand und Gefühl, das sind zwei untrennbare Dinge. Ihr sagt, ihr wisst, dass ihr James lieben werdet. Aber woher ihr das wisst, das könnt ihr nicht sagen. Wisst ihr, was die älteste Magie ist?" Lily sah ihn jetzt verdutzt an, dann ärgerlich. "Natürlich nicht, sonst wären wir nicht hierher gekommen!" Slytherin seufzte und schüttelte den Kopf. "Ihr seid muggelgeboren", stellte er beiläufig fest, "Und sogar die MUGGEL wissen, was die älteste Magie ist." Er machte eine wegwerfende Handbewegung. "Die Liebe. Was denn sonst?"
 

"Die Liebe", wiederholte Lily lahm, und James wiederholte es für sich im Kopf. Dann fiel es ihm ein, natürlich kannte er den Ausspruch "Die Liebe ist der älteste Zauber der Welt". Auch Lily schien es einzufallen, denn ihre Augen veränderten sich irgendwie. "Aber wie soll das gehen?" fragte sie zweifelnd, fast misstrauisch. "Ich habe doch keine Gefühle, und wenn es an James liegen würde, dann wäre ich wohl schon geheilt, oder?" Slytherin wiegte den Kopf und wandte sich plötzlich James zu. "Liebt ihr sie?" fragte er gerade heraus. James zuckte zusammen, weil er nicht darauf gefasst war. Er stand seit über zwei Jahren auf Lily, und er wusste dass eigentlich Sachen in dem alter nichts Ernstes waren, aber in diesem Fall war es klar.
 

"Ja", antwortete er ohne zu zögern, ob wohl ihm untergründig bewusst wurde, dass er nie gedacht hätte, Lily vor den Gründern von Hogwarts zu bestätigen, dass er sie liebte. Slytherin nickte und sah wieder Lily an. "Die Bestätigung hätten wir", sagte er zufrieden. "Und was ist mit euch?" fragte er. Aber sofort redete er weiter. "Nein, lasst es mich lieber erklären. Der Zauber hat so etwas wie eine Eisschicht über eure Gefühle gelegt, sichtbar in Form dieser entzückenden Blume um euren Hals. Sie dürfte eiskalt sein." Lily nickte bestätigend und berührte die weiße Lilie.
 

"Jetzt denkt an James. Seht ihn an, wenn es euch hilft. Und berührt die Blume. Lily tat wie geheißen, und für einen Moment sahen sie sich an, grüne Augen in braune, eine Erinnerung an ihre damals noch sorglosen Tage am potterschen See. Dann wandte sie sich wieder Slytherin zu. "Sie ist wärmer geworden", stellte sie verunsichert fest. Er nickte. "Die Blume zeigt, was in euch passiert. Liebe ist etwas warmes, sie bringt kaltes zum Schmelzen. Da ihr davon ausgegangen seid, der Eispanzer wäre undurchdringlich, habt ihr euch gar nicht die Mühe gemacht, etwas zu fühlen. Ihr habt es euch gewünscht. Oder sie waren nicht stark genug. Aber wenn ihr es gewusst hättet, wäre euch aufgefallen, dass eure Gefühle nicht verschwunden waren. Man kann nicht weinen, ohne Gefühle. Auch nicht aus Selbstgefühl. Und nicht, wenn man nur seinen Verstand hat. Sie waren da, und jetzt, wo ihr sie bemerkt habt, machen sie sich selbstständig. Liebe, das ist der älteste Zauber, und wohl auch der Mächtigste."
 

Er sah sie ernst an, aber seine Worte schienen sie heillos zu verwirren. "Aber dann hätte ich es früher merken müssen? Dann- dann war das alles hier umsonst?" Slytherin schüttelte den Kopf. "Nichts ist umsonst. Nichts, was ihr tut. Lernen kann man aus allem, besonders aus einem Fehler. Hier herzukommen, das war kein Fehler, aber es war wohl nicht der Zweck. Der weg war das Ziel." Er ließ seine Antwort auf sie wirken, aber Lily schüttelte den Kopf. "Ich verstehe das nicht! Protestierte sie. "Ich habe mich tagelang den kopf zerbrochen, mich fertig gemacht, und das alles soll auf einmal vorbei sein, nur weil ich sage: "Ich liebe James!" ??? Das ist unlogisch!" Slytherin zuckte mit den Schultern. "Ist die Liebe logisch?" Er lächelte, zum ersten Mal richtig.
 

"Sagt es ihm doch! Seht selbst was dabei heraus kommt!" Lily öffnete den Mund, dann sah sie James an. Er sah zurück, verwirrt von alledem, und verstehen konnte er nichts, nur, dass irgendwie angeblich die ganze Reise unnötig gewesen war. Lily schloss den Mund wieder, sah zu Slytherin und griff nach James Hand. "Ich verstehe es nicht", sagte sie leise. Aber James, der ansonsten nicht viel verstanden hatte, bemerkte die Veränderung, die passiert war als sie ihn angesehen hatte. Plötzlich, ganz plötzlich schien die alte Lily wieder voll da zu sein, und seine Hand schloss sich um ihre warmen Finger. Slytherin zuckte mit den Schultern. "Ich verstehe es nicht, ihr versteht es nicht, keiner versteht es. Dann ist doch alles in bester Ordnung, oder?" Er grinste und stand auf.
 

"Ich denke, ich muss mich wieder um unsere Schüler kümmern. Das war ein SEHR interessanter Abend", er zwinkerte und strich sich durch den Bart, "aber jetzt müsst ihr mich entschuldigen." Er verneigte sich, und dann war er fort.
 

Lily und James starrten ihm wie vom Donner gerührt hinterher. Rowena seufzte. "Manchmal glaube ich, er hat sie nicht mehr alle", murmelte sie in die Stille. Gryffindor gab ein belustigtes Grunzen von sich. "Sind- hat Salazar eurer Problem geklärt?" fragte er. James sah Lily an. Sie nickte. "Ja", bestätigte sie. Helga lächelte zufrieden. "Dann ist es gut, auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie er es getan hat. Er überrascht mich; Ich wusste nicht, dass er das Wort ,Liebe kennt'."
 

Gryffindor runzelte die Stirn. "Helga, du-" Rowena brachte ihn mit einer energischen Handbewegung zum schweigen. "Fangt nicht schon wieder damit an! Das Thema hatten wir schon oft genug! So", sie wandte sich Lily und James zu.
 

"Was können wir noch für euch tun? Ich würde wirklich gerne mehr von eurer mysteriösen Heimat erfahren", sie lächelte, und James hatte das unangenehme Gefühl, sie wüsste irgendetwas, "Wollt ihr heute Abend im Schloss bleiben und hier übernachten?" eine Zwickmühle. Das war gefährlich, sie würden irgendetwas verraten, da war James sich sicher. Auch Lily zögerte. "Das Angebot ist wirklich, wirklich sehr verlockend", sagte sie, "Und im Grunde hätten wir nichts dagegen, es anzunehmen, aber wir werden zuhause erwartet. Unsere Freunde sorgen sich, und - und James hat wichtige Treffen, die er wahrnehmen muss." Sie schluckte. Gryffindor hob die Augebrauen.
 

"Dann", sagte er, "begleiten wir euch natürlich hinunter zur Tür. Aber ich bitte euch doch, bei Gelegenheit wieder Hogwarts zu besuchen." Jetzt lächelten Lily und James beide breit. "Das werden wir!", versprachen sie. Sie erhoben sich, und zu fünft gingen sie durch das Schloss, dass zu dieser späten Stunde wie ausgestorben schien. Als sie wieder in der kalten Nachtluft standen und bereit waren, in den Schnee hinauszusteigen, fiel es ihnen dennoch schwer, sich zu verabschieden. Es war ein kurzes Abenteuer gewesen, und dennoch kam es ihnen lang vor, und es gab tausend Dinge, die sie die Gründer fragen wollten, aber es nicht konnten.
 

Und sie mussten nach Hause, denn James wusste nicht, wie es mit der Zeitverschiebung funktionierte. Sie verabschiedeten sich herzlich, und dennoch formell, und James schwor sich, nie diese wenigen Stunden in Hogwarts bei den Gründern zu vergessen, solange er lebte. Schließlich schloss sich das Portal hinter ihnen, und als sie endlich allein waren, sah James, dass Lily Tränen über die Wangen liefen. "Kannst- kannst du mir erklären, was da drinnen passiert ist?" bat er sanft. Sie schniefte leise und lächelte. "Das kann ich", bestätigte sie. Lily trat zu ihm, und James glaubte, sein Herz würde sprengen, als ihre Lippen sich trafen.
 


 

~*~*~*
 

Dumbledore öffnete die Tür zu seinem Büro. Der Angriff auf das Ministerium hatte ihn schwer erschüttert. Viele gute Menschen waren umgekommen. Es würde schwer werden, den betroffenen Schülern die Nachricht zu überbringen. Schwer ließ er sich in seinen Stuhl sinken und sah sich gedankenverloren in seinem Büro um. Die Apparaturen gaben ihre stetigen Geräusche von sich, der sprechende Hut schwieg stumm in seiner Ecke. Sein Blick wanderte über die Geräte. Wo hatte er denn noch gleich den Zeitumkehrer hingelegt?
 

Er hatte es selbst entwickelt, aber noch nicht erprobt, und er würde es auch nie tun. Es war viel zu unsicher, alles Mögliche konnte dabei schief gehen. Er hatte ihn nur um der Entwicklung willen hergestellt, um zu sehen, ob er so etwas bewerkstelligen konnte. So ein Gerät war viel zu gefährlich. Wenn es dann auch noch in die falschen Hände geriet . . . Er seufzte, und seine Gedanken wandten sich etwas anderem zu. Er würde es morgen suchen, jetzt hatte er andere sorgen.
 

~*~*~*~
 

James ließ den Zeitumkehrer los und sah sich um. Lily stand dicht an ihm gepresst und hielt sich an seinen Schultern fest. Ihnen war noch schwindelig von der Reise. Sie waren diesmal in Hogsmeade gelandet, Merlin weiß, warum. "Sind- sind wir jetzt wieder hier?" fragte Lily vorsichtig. James nickte langsam. "Müssten wir. Die Jahreszeit scheint auch zu stimmen", er sah sich um. Die Landschaft sah herbstlich aus, wie bei ihrer Abreise. Aber wie viel Zeit war vergangen? Sie waren abends abgereist, jetzt war es wohl mittags oder Spätmorgens. War es der gleiche Tag, nur früher? Oder ein Tag später? Zwei Tage, zwei Wochen? Lily schien das gleiche Sorgen zu bereiten. Eine Hexe hastete an ihnen vorbei. "Äh- Entschuldigung?" fragte James. Sie sah auf.
 

"Ja?"
 

"Wir- könnten sie uns nur bitte sagen, welches Datum wir heute haben? Ich fürchte, wir haben es beide vergessen", sagte James mit einem Hundegesicht. Die Frau zuckte die Achseln. "Den achtzehnten November." Er nickte. "Dankeschön!" am siebzehnten waren sie gegangen. Das ging ja noch. "Los, am besten schnell zum Schloss. Wir - wir denken uns irgendetwas aus, weshalb wir nicht beim unterricht waren, ja?" sagte James. Lily nickte, und ihre Augen blitzen. Sie war wirklich wieder da.
 

"Aber-" sie zögerte und sah James an. "Was sagen wir den anderen? Anlea, und Sirius und Remus? Und Peter?" James hielt inne und überlegte. "Ich würde sagen, wir erzählen ihnen nichts", sagte er langsam. "Sie würden es uns sowieso nicht glauben." Lily grinste. "Okay. Wir sagen niemandem ein Wort. Außerdem- die vier Gründer sind solche wunderbaren Mythen. Das wollen wir nicht irgendwie ändern, oder?" Hand in Hand machten sie sich auf den Weg hoch zum Schloss, und niemand sollte je etwas von ihrer Reise erfahren.
 

~*~*~*~
 

"Da! Da sind sie ja!" Aufgeregt zerrte Anlea Remus am Arm. Er fuhr herum, ebenso wie Sirius und Peter. Sie waren in der großen Halle, kamen gerade vom unterricht und waren auf den weg in den Gemeinschaftsraum, als James und Lily, mit leuchtenden Gesichtern auf sie zukamen. "Sie- sie ist wieder gesund!" flüsterte Anlea erstaunt. Lily strahlte, als sie sie erblickte und fiel ihrer Freundin um den Hals, dann begrüßte sie die anderen herzlich, und James sah nicht weniger fröhlich aus. "Was zum Teufel habt ihr gemacht? WO wart ihr?" rief Sirius aufgebracht. "Madame Pomfrey hat einen aufstand gemacht, weil Lily aus ihrem Bett verschwunden war, und ihr seit nicht im Schlafsaal aufgetaucht, und auch nicht zum Unterricht!" Er runzelte die Stirn.
 

"Obwohl, bei eurem Zustand, ich glaube ich will nicht wirklich wissen, was ihr gemacht habt!" Sie lachten. Plötzlich fiel Remus etwas ein. "James." Er berührte ihn am Arm, und sein Freund wandte sich ihm zu. "Dumbledore hat gestern Abend beim Essen bekannt gegeben, das Voldemort das Ministerium gestürmt hat. Er hat es jetzt unter Kontrolle. Es sind viele Menschen dabei gestorben." Die Freude der anderen war wie weggewischt, und Sirius starrte James an. er wusste, woran er jetzt dachte. James Vater arbeitete im Ministerium, und auch seine Mutter hielt sich dort manchmal auf. Lily sah ihn erschrocken an.
 

"Das muss nichts heißen", sagte er, aber merkte selbst, wie wenig überzeugt das klang. Sein Vater war ein Auror . . . "Mr Potter!" Professor Mcgonagall schob sich durch die Menge der Schüler Lily und James fuhren zusammen. Würde sie ihnen jetzt eine Standpauke halten, weil sie nicht im Unterricht gewesen waren? Nervös griff sie nach seinem Arm. Doch ihre Hauslehrerin machte ein ungewöhnlich ernstes Gesicht. Wütend wirkte sie kein bisschen. "Mr Potter, ich muss sie bitten, mit in Professor Dumbledores Büro zu kommen." James spürte, wie sich ein eiserner Klumpen in seinem Magen bildete. Sirius neben ihm War blass geworden, und Lily Finger krallten sich in seinen Arm. Unsicher sah er erst seine Lehrerin an, dann seine Freunde. Ihre Augen waren aufgerissen, und in ihren Augen sah er seine eigenen Befürchtungen. Lily umarmte ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Dann folgte er Professor McGonagall die Treppen hinauf, und jeder Schritt schien schwerer zu werden auf seinem Weg, die Nachricht des Todes seiner Eltern entgegen zu nehmen.
 


 

********ENDE********



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-10-29T15:31:46+00:00 29.10.2004 17:31
;_________;
das ende..*schnief*

Toll....*seufz*
chibi
Von: abgemeldet
2004-10-14T20:32:43+00:00 14.10.2004 22:32
Wow ich wieß voll net wta ich sagen soll ^^"
Irgennd wie war des mit der Libe und Slytheirn und so voll des passende ende und so
wirklich cool geschrieben aba traurig wars schon zum shcluss mit seinen eltern und so
Von:  DarcAngel
2004-10-12T08:52:06+00:00 12.10.2004 10:52
Oh, wie cool!!!!!!! Das Kap war genial. Slytherin hat irgendwie nen bissel Ähnlichkeit mit Dumbledore, oder meine ich das nur? Weil eigentlich muss der Schulleiter ja was von allen Gründern haben, oder?!! Ich denk schon. Und so wie du die Gründer beschrieben hast, passt das. Salazar kann sogar auf eine seltsame Art sympathisch sein. Ich mag ihn *g*!
Ich finds auch gut, dass du es so dargestellt hast, dass die Gründer ahnen, woher Lily und James kamen, das passt, so schlau wie die alle waren...

Das Gespräch um die älteste Magie war voll süß und romantisch. Da hätten selbst wir drauf kommen müssen, was das ist !!! *versteck* Ich war da eher genauso dumm, wie Lily =)!

Schade nur, dass James Eltern gestorben sind, aber das musste wohl sein, leider.

Eine wirkliche schöne FF *dich Lob*!

Ciao mfg Darc
Von:  Ginga-chan
2004-10-10T14:44:47+00:00 10.10.2004 16:44
Geilo ist echt spitze bloss das Ende is traurig *schnief* Der Arme, den Tot von seinen Eltern zu erfahren aber echt krass.
Bye Lady ^^ freu mich über deine weiteren FF die du schreibst
Von: abgemeldet
2004-10-10T12:29:11+00:00 10.10.2004 14:29
geile geschichte aber das ende ist ein bischen doof
'mach weiter so und du wirst jkr konko machen !
kamikace


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