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Shadow of heart

Can you see the shadow of my heart...?
von

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Ein etwas kürzerer Teil, doch die nächsten werden länger.

Leider imma noch keine Kommis.. u.u

Feenchen
 

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Lost wings - Verlorene Schwingen

Untertitel: Auch Engel fallen...
 

Alle drei starrten auf den Eingang der Höhle. Welches Wesen schluchzte da nur so heftig? Sie zögerten alle und wussten nicht recht, ob sie sich da rein begeben wollen oder nicht. War es wohl Ungewissheit oder Angst? Allerdings hörte man nun die ganze Zeit nur noch schmerzhaftes Schluchzen und ab und zu leise Klagelaute. Diese Schluchzer reichten jedoch, um jemandem das Herz zu zereissen. Da fiel Fukana was ein und sie schreckte auf. "Oh nein! Miyame ist noch da drin!" Die beiden älteren Mädchen sahen sie verdutzt an. "Mi... wer?", fragte Sayuri, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht verhört hatte. "Miyame!", wiederholte Fukana weinerlich, "mein Teddybär!" Ohne ein weiteres Wort in den Mund zu nehmen, packte Shikyo sie an der Hand und ging auf die Höhle zu. Sayuri lächelte Fukana ermunternd an. "Wir werden dir deinen Teddy zurückbringen."
 

Kurz bevor sie die Höhle betraten, murmelte Shikyo so leise, sodass nur Sayuri sie hören konnte: "Das erinnert mich irgendwie an das Treffen mit dir, Sayu." Sie betraten die Höhle erneut. Nun aber fiel ihnen auf, dass Federn auf dem Boden verstreut waren. Weisse Engelsfedern. Shikyo wurde von der Seite angestupst. Sie sah verärgert auf, folgte aber Fukanas Blick und sah dann ein zierliches Geschöpf auf dem Boden liegen - ein Engel. Wasser tropfte auf ihn und der Schmutz des feuchten Bodens hatte seinen Flügel arg zugesetzt. Er nahm aber nicht das Geringste davon wahr. Anscheinend war der Schmerz, den er gerade durchlitt, grösser als sie gedacht hatten.
 

Er nahm nicht einmal wahr, dass gerade einige Leute die Höhle betreten haben. Da fasste sich Fukana ein Herz und schritt auf ihn zu. Sie wollte ihm aufhelfen und ihn trösten. Doch kaum streckte sie die Hand aus, wich der Engel zurück. "Ich bin schon schmutzig genug! Ich habe es nicht nötig, auch noch durch Menschenhand beschmutzt zu werden!", rief er. Da schwand Fukanas Mitleid und sie brauste auf. Doch Sayuri zog sie nach hinten und legte ihr eine Hand auf den Mund. Fukana wollte was erwidern, doch die Ältere schüttelte nur mit dem Kopf und deutete Fukana durch eine Art Zeichensprache an, auf des Engels Augen zu achten. Und tatsächlich... In seinen Augen stand Schmerz und Angst - er hatte es nicht so gemeint. Aus purer Angst mied er die Nähe jedes Lebewesens.
 

"Wieso hältst du dich an einem solch unwürdigen Ort auf?", fragte Shikyo und ging einen Schritt auf ihn zu, "sprich, Engel." Der Engel warf ihr einen hasserfüllten Blick zu. "Das geht dich nichts an, Dämon!" "Wenn ich frage, dann verlange ich eine Antwort." Der Engel trotzte ihren Worten. "Willst du mit Gewalt zum Reden gebracht werden?", fragte Shikyo schliesslich und hielt ihre blosse Handfläche dem Engel vors Gesicht. Angst stand nun in seinen Augen. Angst vor dem Tod..? Doch dann sprach er: "Ja, töte mich ruhig! Ich habe es nicht verdient zu leben... Nein, ich habe es nicht verdient. Meine Wiedergeburt sollte nicht existieren... Ich bin es nicht würdig, auf dieser schönen Welt zu weilen. Die Welt, die von ihm erschaffen wurde... Und wenn ich erst mal tot bin, dann komme ich sicher in den Himmel... Wieder hinauf in den Himmel... Wieder zu... ihm..." Shikyo sah irritiert zu, wie der Engel nun erneut in Tränen ausbrach. Sie zog ihre Hand wieder zurück.
 

"Meinst du nicht, dass es an der Zeit ist, uns zu sagen, was los ist?", fragte sie schliesslich. Der Engel schluchzte noch heftiger und vergrub sein Gesicht hinter den Händen, doch er fing an, seine Geschichte zu erzählen. Wegen den vielen Tränen konnte man aber nichts Genaues verstehen - er selbst merkte dies und hielt für einige Momente die Tränen zurück. Mit erstickter Stimme berichtete er: "Ich bin ein Seitenshi von erstem Rang und lebte in den schönsten Gebieten des Himmels... Zusammen mit anderen Engel. Ich hatte alles, was ich wollte und verlang... Das Paradies war einfach wunderschön..." Fukana sah Sayuri mit einem fragenden Blick an. "Seitenshi ist die Bezeichnung für Himmelsengel", flüsterte Sayuri ihr zu, "zu ihnen gehören Schutzengel, Geburtenengel, Gottesboten, Liebesengel und viele mehr." "...schöner, als ein Engel es sich je hätte wünschen können", fuhr der Engel fort, "doch ich... ich fand es nicht schön genug. Etwas fehlte mir... Gott. Ich wollte in seiner Nähe sein." "Lebt Gott denn nicht auch im Himmel?", fragte Fukana erstaunt. Shikyo, die lieber die Geschichte des Engels hören wollte, rollte mit den Augen. "Ihr Menschen habt wirklich keine Ahnung... Die Engel leben einen Bereich unter Gott. Gott selbst wohnt in den höchsten Himmelsgefielden mit anderen Göttern und den Erzengeln. Grund- und Himmelsengel dürfen diesen Bereich nicht betreten." Sie wandte sich nach der Erklärung wieder dem Engel zu. "Wieso wolltest du denn in Gottes Nähe sein?", fragte sie ihn.
 

Etwas zögernd kam die Antwort. "Ich... ich liebe ihn mehr als alles Andere! Ich weiss, dass er keine Beziehung haben darf, aber dennoch... Ich habe mich in ihn verliebt. Und diese Liebe kann ich nicht aufgeben, auch wenn sie nicht erwidert wird... Es brach mir fast das Herz, als ich erfuhr, dass ich als Seitenshi nicht in den höheren Himmel konnte. Wo ich es doch erst vor kurzem geworden bin... Es war einfach ungerecht...! Jeden Tag sehnte ich mich nach ihm... ja, und ich betete, dass ich zum Daitenshi ernannt werde - doch meine Gebete wurden nie erhört. So vergrub ich mich in meinem Kummer und vergass meine Umgebung - meine Pflichten als Engel wurden vernachlässigt. Gott bekam Wind von der Sache - er verstiess mich."
 

An dieser Stelle stiess der Engel einen erneuten Schmerzensschrei aus und schlug mit der blossen Faust auf den harten Boden. Ihre Handfläche war zerkratzt - sie blutete. Die beiden Dämoninen sahen tatenlos zu. Nur allzu gut wusste die eine von ihnen, wie es sich in dieser Situation lebte. Doch sie wusste auch, dass sie nichts dagegen tun konnte - der Engel musste selbst seine Lösung finden. "Neiiin!", schrie da Fukana, rannte zum Engel und hielt seine Hand fest. Er blickte sie verzweifelt an, als würde er sie fragen, wieso sie ihn aufhielt. "Du darfst nicht aufgeben!", sagte Fukana, "irgendwann kommst du sicher wieder in den Himmel zurück...!" Ein spöttisches Lächeln erschien kurz auf den Lippen des Engels. "So etwas mag leicht über die Lippen eines Menschens kommen, doch es ist doppelt so schwer, um dies zur Wahrheit zu machen...", meinte der Engel verbittert. "Aber man kann alles erreichen - rein der Wille zählt!", mischte sich nun auch Sayuri ein und bot dem Engel ihre Hand an. Der aber verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen und starrte sie hasserfüllt an. "Als ob ich Hilfe eines Dämonen brauchen würde!" Shikyos Hand zuckte bei diesen Worten fast unmerklich. Sayuri aber sah zum ersten Mal an jenem Tag ernst rein und zog ihre Hand langsam zurück.
 

Ihre Stirn legte sich in Falten und sie fragte: "Was hast du eigentlich gegen uns Dämonen?" Da erst fiel Fukana auf, dass jener Begriff schon mehrmals genannt wurde. "Ihr seid Dämonen?" Shikyo kippte beinahe um; Sayuri lächelte amüsiert. "Ja, sind wir", antwortete sie. Fukana sah Shikyo, die neben ihr stand, ängstlich an und wich zurück. "Ich hasse Dämonen", sagte sie und verzog das Gesicht. Ein leichter Seufzer kam aus Shikyos Richtung und sie setzte sich auf den Boden, den Rücken an die Höhlenwand gelehnt. "Ihr Menschen werdet wohl nie begreifen...", meinte sie gelangweilt. "Doch, sie haben es längst begriffen!", meinte der Engel erzürnt, "genauso wie wir Engel! Ihr seid die finstere Seite der Welt. Ohne euch wäre Gott nicht so geschwächt und es würde hier Frieden herrschen. Nur wegen euch ist..." "Sei endlich still!", rief Sayuri dazwischen und richtete ihren Blick auf Shikyo, die das Schreien hasste. "Danke", meinte sie zu Sayuri und dann zum Engel gewandt, "das ist purer Egoismus, den du da von dir gibst. Wir Dämonen haben auch das Recht zu leben - genauso wie ihr. Du kannst nicht immer an Gott denken, auch wenn er dein Liebster ist. Auch wir sind Lebewesen... Und ausserdem gibt es überall auf der Welt böse Menschen, nur bist du vielleicht zu blind, um dies zu erkennen..." "Du wagst es, mich zu beleidigen, Dämon?!" "Das war keine Beleidigung... vielleicht eine Bestätigung?" "Shi!", rief Sayuri in mahnendem Ton. Die Angesprochene verstummte.
 

Sayuri wandte sich erneut an den Engel. "Überleg doch mal. Ohne die Menschen gäbe es keine Dämonen, denn Dämonen waren einst die negativen Eigenschaften der Menschen, die verbannt wurden. Und ohne euch Engeln gäbe es keine Menschen, denn ihr habt euch im Paradies gelangweilt, was Gott ziemlich missfiel. Wiederum gäbe es euch nicht, wenn Gott nicht wäre. Gott selbst ist also der Ursprung aller - er braucht kein Mitleid." Der Engel dachte nach und sah es schliesslich ein. Sayuri hielt ihm ihre Hand erneut hin und diesmal griff er danach. Sie halb ihm auf die Beine. "Kann ich... kann ich mit euch kommen?", fragte er verlegen. "Aber ja doch!", rief Fukana gleich, doch Sayuri sah Shikyo an. Die erwartete Antwort kam auch gleich - ein Nicken. "Du hast gesehn, was Shi dazu meint", grinste Sayuri dem Engel zu, "willkommen bei uns!"
 

Der Engel strahlte. "Darf ich vielleicht eure Namen erfahren?", fragte er dann vorsichtig. Sayuri übernahm das Vorstellen. "Der andere Dämon ist Shi, aber sprich sie ja nicht so an... Sie will Shikyo genannt werden. Und das hier ist Fukana - wir haben sie auch erst getroffen. Und mich kannst du Yuri nennen." Sie lächelte freundlich und erkundigte sich nach dem Namen des Engels. "Mein Name ist... Teshima." "Super!", freute sich Fukana, "dann darf ich dich mit Tenshi ansprechen, ja?" Teshima selbst war über diese Frage eher schockiert. "Nein...", antwortete sie, "ich bin es nicht wert, ein Tenshi zu sein. Ich bin eigentlich gar kein richtiger mehr..." "Was bist du denn dann?" "Ein Datenshi", kam es von Shikyo. "Ein was bitte?", fragte Fukana verblüfft. Ihr waren all diese Begriffe fremd. "Datenshi sind gefallene Engel..." "Datenshi können jedoch auch wieder begnadigt werden, wenn sie ehrliche Reue und Besserung zeigen!", warf Sayuri ein. "Und was soll ich da bereuen?", zischte Teshima, "ich hab nichts getan! Ich habe mich nur in einen..."
 

Weiter kam sie nicht - es raschelte nämlich. Die Büsche vor dem Eingang wurden zur Seite geschoben. Alle hielten den Atem an. Waren das wohl die Mermaids von vorhin, die sich rächen wollten? Durch die Büsche strahlte Sonnenlicht. Es warf jedoch auch Schatten - Schatten eines... "Hallo zusammen!" Ein Engel stand vor ihnen. Ein atemloser, jedoch lächelnder Engel stand vor ihnen. Er trug insgesamt sechs Schwingen auf dem Rücken. Sie bewegten sich langsam im gleichen Takt wie sein Keuchen. Der Engel war erschöpft.
 

To be continued...



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