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Seelischer Beistand

von

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Auf einmal stand er vor meiner Tür- ganz plötzlich. Ich hätte nie gedacht, dass er jemals wieder zu mir finden würde, nach alldem, was damals passiert war- der Tod seiner Schwester, die Scheidung seiner Eltern und der Unfall, bei dem ich fast gestorben wäre.

Und jetzt kam er wieder hierher zurück, hier, an den Ort des Schreckens!? Wieso?

Ich stand fassungslos da und konnte nicht begreifen, warum er jetzt vor meiner Tür stand. Es musste etwas passiert sein, sonst hätte er sich nicht aus den Fängen seiner Manager gerissen. Nur mal "Hallo" sagen konnte es nicht sein.

"Dan!? Was...", versuchte ich zu sagen, doch er ließ mich nicht weiterreden. Er fiel um meinen Hals und verlor die Fassung. Tränen strömten von seinem Gesicht und Schluchzen erfüllte die Nacht.

Als ich mich wieder gefasst hatte, nahm ich ihn in den Arm, drückte ihn ganz fest und machte nicht den Anschein, ihn jemals wieder loszulassen.

Es tat mir in der Seele weh, ihn so traurig zu sehen...

Langsam sackte er zu Boden. Und ich mit ihm. Ich spürte, wie meine Augen feucht wurden und eine erste Träne langsam ihren Weg über mein Gesicht nahm.

"Sie... sie hat..."

Hemmungslos weinte Dan los, ohne sich Gedanken zu machen, wie viel Paparazi uns jetzt fotografieren könnte- ihm war alles egal.

Langsam löste er sich von mir und schaute mich mit gläsernen, nassen Augen an. Diesen Anblick werde ich nie vergessen könne. Kühl, aber doch voller Liebe. Ein Blick, bei dem man nicht wusste, was sein Gegenüber wirklich fühlte...

Mit einem Ärmel seines schmutzige Hemdes wischte er sich das Gesicht trocken, doch schnell war es wieder mit Tränen überflutet.

"Sie hat... sie hat jetzt einen neuen..." Trauer lag in seiner Stimme, Trauer, als wäre jemand gestorben. Trauer, wie damals.

Langsam hörte er wieder auf zu weine, stand auf und reichte mir seine Hand. Unentschlossen, was ich nun denken sollte, nahm ich sie und richtete mich auf. Ein gezwungen Lächeln lag auf Dans Gesicht, doch seine Tränen konnte er kaum unterdrücken. Immer wieder flossen ein oder zwei sein Gesicht herunter.

"Komm... komm schnell rein." Meine Stimme muss krächzend und zittrig gewesen sein, so verunsichert wie ich war.

Langsam gingen wir in mein Haus, bahnten uns den Weg durch mein privates Chaos und aus einem Grund, den ich selbst nicht kannte, führte ich ihn direkt ins Schlafzimmer.

>>Was mache ich hier? Ich liebe ihn seit dem Unfall nicht mehr... Oder etwa doch?!<<

Dan sank vor lauter Erschöpfung aufs Bett. Er ließ meine Hand nicht los und ich wurde mitgerissen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, doch aus Reflex nahm ich mit der einen Hand seine (na gut, er hielt sie ja schon die ganze Zeit) und strich ihm mit der anderen langsam durch sein Haar (oder besser gesagt durch seine kurzen Borsten *g*).

"Willst du darüber..."

"Wir hatten einen Streit... Ich war wütend und beleidigt und hab gesagt, dass wir uns jeder etwas Zeit nehmen sollten. Jeder Zeit für sich."

Dann war Stille. Ich wagte es nicht, auch nur einen Ton zu sagen, dazu war ich zu aufgewühlt.

"Ich wollte uns nur Zeit schaffen, doch in der Zeit, in der ich nur an sie gedacht hab... hat sie jemand neues gefunden... Ich weiß nicht, was ich machen soll! Ich will es nicht verstehen! Sie hatte doch Gefühle für mich! Es kann doch nicht sein... das ich jetzt nur noch ein Teil ihrer Erinnerung bin..."

Ich zog die Decke über uns, nahm ihn ganz fest in meine Arme und streichelte sanft sein Haar. Kurze Zeit später schlief er unter schluchzen und Tränen ein.

Bis zum Morgen lies ich ihn nicht los. Ich konnte nicht schlafen, die Sache quälte mich zu sehr.
 

Als er aufwachte, war es schon längst wieder Tag.

Wir sahen uns an und schwiegen, keiner wusste was er sagen sollte. Ich streichelte wieder sein Haar und seine Wangen und erschrak: Sein Gesicht war kochend heiß!

"Oh Gott, Dan! Das ist aber gar nicht gut!" (Anmerkung: Ach was! Noch besser ging die Stelle ja wohl nich, du alter Depp *hau*)

Er reagierte nicht... "Dan!!!" Ich sah in seine Augen- aus dem sonst so klaren Blau war ein glasiges Grau geworden. "DAN!!! Oh mein Gott!!!" Ich verlor die Fassung, stieß mich vom Bett ab und sank auf den Boden. Wie eine Schildkröte (Anmerkung: geile Vorstellung- ich als Schildkröte!) paddelte ich auf dem Boden, wusste nicht wohin, wusste nicht, was.

Ich sprang auf und rannte zum Telefon.

"Lass, bitte..." Eine leise Stimme- Dans Stimme.

Ich rannte los, fiel, stand aber schnell wieder auf und setzte mich neben Dan.

"Es... ist eh sinnlos!" Er lächelte, doch dann sank sein Kopf neben mich und sein Blick wurde starr. "DAAAANNN!!! NEIN!!!"
 

Es gibt für fast jede Krankheit ein Mittel zur Heilung, doch wenn der Patient nicht weiterleben will, können selbst die besten Ärzte der Welt nichts mehr für ihn tun...
 

Mit diesen Worten sagte uns der Arzt, dass es schon zu spät war, um Dan zu retten.

"Er wollte es so...", sagte ich, wandte mich von dem, mit einem weißen Tuch bedeckten, Körper ab. Ich lächelte, doch gleichzeitig rannen Tausende von Tränen über mein Gesicht. Ich konnte nicht mehr... Ich sackte zusammen, und alle Erinnerungen von damals kamen wieder hoch:
 

"Yah! Dan, schneller! Das Motorrad is cool!!! Yeah!" "Hey, süße, nich so heftig, sonst fahren wir noch..." *crash*

"Sie wird überleben, doch sie wird ihr rechtes Bein kaum noch benutzen können..."

"Caro! Schatz!", sagte meine Mutter... "Dan... wo.. ist Dan! Wie geht es... i h m"

"Es geht ihm gut!", oder so hat meine Mutter gesagt, doch die Sorge um Dan machte mich ohnmächtig. Als ich wieder aufwachte, war er schon lange weg... ,reine Sicherheitsmaßnahme', hatten die Ärzte gesagt...
 

Der Fernseher war höllisch laut für meine Ohren, als ich erwachte...

"Vor zwei Tagen ist der Musiker Dan Miller an einem Nervenzusammenbruch gestorben. Die Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen- durch Fieber und die Tatsache, dass er nicht mehr leben wollte, kam jede Hilfe zu spät. Carolina Zeroney sah ihn als letzte, doch sie hat bis heute den Vorfall nicht verkraftet und liegt noch immer im Koma.

Was sagen sie als ,Bandleader' zu der Tragödie, Ash?

,Ich hätte nie gedacht, dass es jemals zu so etwas kommen könnte, unsere Band trauert um ihn... Wir müssen leider bekannt geben, dass wir in Zukunft nicht mehr singen werden'"
 

....Und ich wollte alles nur noch so schnell es geht vergessen, doch eine schlimme Erinnerung hält sich lange, zu lange....



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