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Alleine

Ist mein Herz noch rein?
von

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Copyright: liegt leider nicht bei mir *mit den Schultern zuck*. Aber gegen Spenden hab ich grundsätzlich nichts einzuwenden *durch die Runde schau*.
 

Beschreibung:

Es geht um Nagi' s Vergangenheit. Eine Mögliche Version, wie er zu Schwarz kam und wie es ihm als Straßenkind erging. Ist mit wahren Ereignissen des 11. Septembers 2001 verknüpft...
 

Widmung: An alle Terroropfer, die damals ihr Leben lassen mussten.
 

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Alleine

Ist mein Herz noch rein?
 

Ich bemerkte ,ihn' das erste Mal, als ich noch ganz klein war. Vielleicht war es nicht derselbe, wichtig war nur, dass ich ihn nicht vergessen konnte. Er hatte schulterlange orange Haare, die er mit einem grünen Haarband zusammengebunden hatte. Ein anderes Mal trug er ein gelbes Stirnband. Außerdem noch einen grünen Mantel, der ihm bis zu den Knien ging. Aber das war es nicht, was mich faszinierte, nein, es waren seine Augen. Sie waren so schön grün und schauten mich durchdringend an. Immer wieder. Ich wusste nicht, wer er war, aber sein Auftreten hatte mich fasziniert. Von der ersten Minute an.
 

Ich bog gerade um die Ecke, als ich ,ihn' wieder sah. Doch diesmal war er nicht alleine wie sonst, sondern, es standen noch zwei andere Männer hinter ihm. Einer hatte einen hellen Anzug und schwarze Haare, trug außerdem noch eine Brille. Der andere hatte weiße Haare, trug eine Augenklappe und hatte auf seinen Armen viele tiefe Einschnitte und Narben. Sie machten mir Angst und ich wusste nicht, was ich tun sollte, doch eines war mir klar: Ich wurde verfolgt und ich musste weg von hier, um zwar so schnell wie es mir nur möglich war. Ich kenne diese Leute nicht und habe auch keine Ahnung, was ich mit ihnen zu tun haben sollte, also beginne ich zu laufen. So schnell ich kann laufe ich durch die Straßen, achte gar nicht auf die Menschen, die mir im Weg stehen, stolpere ein paar Mal und remple die meisten an. Flüchtig entschuldige ich mich, während ich weiterlaufe. Als ich über meine Schulter schaue, wird mir bewusst, dass mir die drei von vorhin gefolgt sind. Ich renne weiter zu den Wolkenkratzern, zu einem ganz bestimmten, nämlich dem World Trade Center, in der Hoffnung, in der Menschenmenge, die ich dort auffinden würde, könnten sie mich nicht mehr ausmachen.
 

Keuchend bleibe ich stehen und sehe mich um. Ich habe Seitenstechen, aber ich nehme den Schmerz kaum wahr. Plötzlich legt sich eine Hand auf meine Schulter und greift fest zu. Erschrocken zucke ich zusammen und schaue direkt in das Gesicht von dem Mann mit den schwarzen Haaren und der Brille. Ich schlage wild um mich und schreie um Hilfe, doch es kommt kein Einziger auf die Idee mir zu helfen. ,Mir, einem alleingelassenen Straßenkind, das sich durch Stehlen am Leben erhalten muss.', denke ich verbittert. Aber es stimmt. Ich versuche noch immer zu entkommen, werde aber trotz zahlreicher Versuche in ein kleines schwarzes Auto gezerrt. Dort setzt man mich auf einen der Sitze. Ich bewege mich nicht und schaue aus dem Fenster. Ich sehe das Gebäude und die Menschen davor. Auf einem der vielen Schilder steht "World Trade Center".
 

"Wie heißt du?" Irritiert schaue auf und blicke in das Gesicht des orange haarigen Mannes. Er schaut gar nicht einmal so alt aus, wie ich ihn eingeschätzt habe. Vielleicht siebzehn. Seine Augen ziehen mich in seinem Bann, aber ich kann widerstehen gleich zu antworten. Verwundert zieht er eine Augenbraue in die Höhe, scheint letztendlich aber leicht zu nicken. Diese Geste verwirrt mich ein wenig, ich traue mich aber trotzdem meine Frage zu stellen: ""Warum sollte ich Ihnen sagen, wie ich heiße?" "Weil wir gerade dein Leben gerettet haben. das ist der Grund. Und jetzt sag uns deinen Namen.", verlangt er. Ich verstehe zwar den Zusammenhang nicht, doch mein mut hat mich verlassen und ich traue mich nicht mehr frech zurückzureden. "Nagi Naoe. Keine Ahnung, ob' s mein richtiger Name ist...", murmle ich leise. Ich verstehe noch immer nicht, warum ich das hier alles gefragt werde, geschweige denn, was das hier alles soll. "Gut Crawford, wir können losfahren. Der Boss will uns sehen.", sagt mein Sitznachbar zu dem schwarzhaarigen Mann. "Und bitte beeil dich, wir haben nicht mehr viel Zeit.", fügt er noch hinzu. "Das weiß ich selbst.", kommt prompt die antwort und er gibt Gas. Durch den Druck werde ich in das Kissen gedrückt. Ich mache mich so klein wie möglich und hoffe, dass sie nicht bemerkt haben, dass ich geschwindelt habe. Nagi Naoe ist nicht mein richtiger Name. Es ist der eines Freundes, der mir sehr am Herzen liegt. Heute will er in das World Trade Center gehen und versuchen dort einen Job zu bekommen. Vielleicht bin ich deswegen zu ihm gelaufen, vielleicht wollte ich einfach in seiner Nähe sein.
 

Eine Minute später höre ich ein lautes Geräusch hinter mir. Erschrocken drehe ich mich um, damit ich sehen kann, was gerade eben passiert ist. Es hat sich so angehört, als ob etwas Großes explodiert wäre. Ich kann auch nicht mehr sehr viel erkennen, eigentlich nur mehr Staub und Menschen, die wild umher rennen, aber eines ist mir sofort klar: Irgendetwas musste in das World Trade Center gekracht sein. Etwas, das garantiert größer als ein Auto oder ein Bus war. Ein Hubschrauber? Oder gar ein Flugzeug?
 

Die Männer nahmen mich mit in ihre Wohnung, wo sie mich über die Ereignisse aufklärten. Sie sagte, dass ein von Terroristen gelenktes Flugzeug in das World Trade Center gestürzt war, mit Absicht. Das Gebäude war in sich zusammengefallen wie ein Kartenhaus. In den nächsten Tagen saß ich stundenlang vor dem Fernseher und hoffte auf ein Lebenszeichen von meinem Freund, Nagi Naoe. Nach einer ganzen Woche des Hoffens wurde auch sein Gesicht mit seinem Namen preisgegeben. Ich sinke schluchzend zusammen als ich die Nachricht höre und will es einfach nicht wahrhaben. Noch kann ich es nicht fassen, dass er wirklich tot sein soll.
 

Auf einmal kommt der Mann mit dem orange Haaren in das Zimmer, das mein Bereich sein soll. Inzwischen weiß ich, dass er sich ,Schuldig' nennt. Der Mann mit den schwarzen Haaren heißt Crawford und der mit den vielen Narben und den weißen Haaren nennt sich Farfarello. Doch das ist mir im Moment egal, ich kann mich nur mehr auf meinen Freund konzentrieren. "'Nagi Naoe' ist tot. Er ist vor einer Woche bei dem Einsturz ums Leben gekommen. Wie heißt du wirklich?", höre ich ihn sagen. Ich sage nichts und warte ab. Die Nachricht hat mich zu sehr geschockt, als das ich jetzt klar denken könnte. "Hey, alles okay mit dir?" Ich spüre zwei Arme, die sich um mich legen und sanft festhalten. Erschrocken versuche ich mich zu befreien und zapple wild umher. Doch ich werde müde und langsam ordnen sich meine Gedanken, werden ruhiger und mir wird immer mehr und mehr bewusst, dass er wirklich tot ist und nicht mehr zurückkommen wird. "Willst du darüber reden?" Ich schüttle nur den Kopf und halte ihn bewusst gesenkt. Ich will ihn nicht anschauen. Trotz meiner Ängste verstärkt sich der Druck seiner Arme und gibt mir das Gefühl, dass ich nicht alleine bin.
 

"Crawford wird sich deiner annehmen. Er wird dein Vorgesetzter und du kannst dann mit nach Japan. Aber dazu musst du uns deinen richtigen Namen sagen." Ich überlege kurz. "Naoe. Naoe Nagi.", sage ich dann so entschlossen ich kann. Ich will wenigstens an ihn erinnert werden. "Und was soll ich als Gegenleistung tun?", frage ich nach. Ich befürchte, dass es nicht einfach sein wird. "Du wirst für uns arbeiten. Du bist clever und außerdem kennst du dich gut mit Computern aus. In unserer Gruppe wärst du ein unersetzbares Mitglied. Nimmst du an?" Überrascht schaue ich auf. Er lässt mir freie Wahl? Trotzdem nicke ich und bereite mich innerlich auf meine ,Arbeit' vor. Was es auch immer sein mag.
 

Heute, fünf Jahre später, stehe ich hier, bin auf einer Mission und warte nur darauf, dass ,Weiß' meine Gegner auftauchen. Sehnsüchtig lasse ich meine Gedanken schweifen und denke zurück an meinen Freund Nagi. Er hat mir einmal erzählt, dass seine Eltern Japaner waren. Vielleicht war meine Entscheidung von damals falsch. Andererseits wiederum hatte mir Schu versprochen, dass wir ihn früher oder später rächen würden. Seit jenem Zeitpunkt warte ich auf den Tag, an dem es soweit sein würde.

"Komm Nagi. ,Weiß' ist im Anmarsch.", höre ich die Stimme von Schu.

Ich nicke ihm zu und mache mich auf einen weiteren Kampf bereit. Hätte sich mein Leben verändert, wenn ich damals nicht zugesagt hätte? Wäre mein Herz dann vielleicht nicht ,Schwarz' geworden? Wäre es dann ,Weiß' geblieben?

"Denk jetzt nicht darüber nach. Bombay wird dich von hinten angreifen." Dankbar für den Hinweis nicke ich Schuldig zu und kann noch rechtzeitig ausweichen. In den nächsten Minuten vergesse ich meine Gedanken und konzentriere mich auf den Kampf. So kann ich vergessen, was ich gesehen habe. Auch wenn es nicht die richtige Methode ist um die Bilder von damals zu verdrängen, so ist es für mich doch die Einzige.
 

Vielleicht wacht Nagi irgendwo im weiten Nachthimmel über mich. Vielleicht schaut er gerade wie ich in diese wunderschönen Sterne und denkt an die schöne Zeit zurück, die wir miteinander verbracht haben. Eines weiß ich ganz genau:

Ich werde ihn nie vergessen!

Denn ihm verdanke ich es, dass ich mit Schu zusammen bin und das Gesehene halbwegs gut verarbeitet habe. Wenn ich es verarbeitet habe...
 

Ende
 

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Soo ich hoffe ihr lebt noch. Also mich hat die Nachricht von damals richtig geschockt. Und als dann diese Anschläge in Madrid waren, hab ich mir überlegt, ob ich nicht zu gedenken den Opfer eine FF schreiben könnte...

kamiu



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  feuerregen
2007-02-08T14:44:25+00:00 08.02.2007 15:44
das ist wirklich schön geschrieben! *schnief*
ganz traurig und melancholisch...

ich finde, du hast ein reelles ereignis und die geschichte von nagi wunderbar miteinander kombiniert!

wirklich lesenswert!
feuerregen
Von: abgemeldet
2004-11-02T17:03:50+00:00 02.11.2004 18:03
Boah, ich könnte die Ff gleich nochmal lesen*ges*Ich finde sie super,schön also einfach gesagt ich bin hin und weg!
Von: abgemeldet
2004-03-24T06:04:47+00:00 24.03.2004 07:04
Mir gefälllt die Geschichte, da sie an die Ereignisse des 11.Septembers erinnert und sowas darf man einfach nicht vergessen!(Natürlich ist sie auch gut geschrieben worden ^^)
Bu-hu
Von: abgemeldet
2004-03-23T21:15:10+00:00 23.03.2004 22:15
Ich find es toll, das du dir sowas überlegt hast und es auch so gut umgesetzt hast. Manche überlegen sich was und schreiben es dann gleich auf, ohne sich dabei Gedanken zu machen, doch bei dir merk man, das du dir Gedanken gemacht hast und das es dich mitgenommen hat. Aber sie ist dir echt super gut gelungen, auch wenn sie traurig ist ^^
Blacky
Von: abgemeldet
2004-03-23T18:21:36+00:00 23.03.2004 19:21
Mich hat das auch ziemlich geschockt! Die FF ist irgendwie so traurig... aber sie gefällt mir recht gut ^^
Du hast dir Gedanken gemacht und nicht so einfach drauflos geschrieben!

Nai-chan


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