Was wenn man alles verloren hat...?
Bis auf den Wind, der gelegentlich pfiff, war Stille.
Was wenn du nicht mehr aufhören kannst an jemanden zu denken, der dir verboten wurde?
Was wenn dieser Jemand dir ans Herz gewachsen ist und du doch diese Gefühle nie haben durftest?
Dann setzt du eine Maske auf und zeigst niemandem deine Gefühle.
So wie ich...
Zerstörerische Gefühle, die mich zum Töten gezwungen haben, es gibt kein Zurück...
Sie war es, die mir klarmachte, dass manche Morde nicht zu verhindern waren. Schon gar nicht dort, selbst wenn man will, darf man nicht. Genauso wie du mich am Leben gelassen hast, obwohl es dir verboten war. Du bist vielleicht die Einzige, die versteht, wie es ist, wenn etwas wichtiges einem verboten wurde, etwas, von dem du nicht loslassen kannst, auch wenn du es willst. Ich kann nicht mehr aufhören an diese Nacht zu denken, in der wir uns kennen lernten... Und damit meine ich richtig kennen lernen, nicht auf die Weise, wie wir es damals in New York taten. Egal, was die anderen sagen, egal, ob man mich verurteilen wird, oder mich schlechter Detektiv nennen sollte, das alles ist mir gleich.
In mir sehen vielleicht viele einen Helden, doch tief in mir verbirgt sich immer noch der kleine Junge, der ich einst war. Ein Junge, der nicht er selbst war, der sich allerdings in meine Seele eingebrannt hat. Er war es gewesen, der dir vertraute, nur Conan schaffte das, was Shinichi nicht konnte, er konnte Erbarmen mit Mördern haben. Jetzt hat sich einiges verändert. Shinichi war nicht mehr er selbst, er war jemand anderes geworden, jemand, der völlig anders fühlte als Shinichi. Eine zweite Seele und ein zweites Herz, das über seine Sinne zu regieren begann...
Ist schon ziemlich grotesk über sich selbst wie über einen anderen zu reden...
Stumm registriere ich das Klingeln des Telefons, man kann den brausenden Wind schon nicht mehr hören, so schrill ist dieses Klingeln. Einen Moment zögere ich und gehe zitternd ran. Nun muss man mich beschützen, sie haben für meine Ängste gesorgt, in dem sie mir das wegnahmen, was ich mochte... nein... liebte.
Nun schafft es nur die Killerin mit dem eiskalten Blick an mich heran zu kommen und ich frage mich... wieso? Warum sie und niemand anderes? Das Leben ist niemals leicht, das ist mir bewusst geworden... und ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Selbst wenn ich wollte, ich fühle mich jetzt zu schwach, ich weiß jetzt, dass ich sie niemals beschützen könnte. Nicht vor ihnen...
Ich konnte nie jemanden vor der Schwarzen Organisation beschützen, sie haben sie mir alle weggenommen, noch bevor ich handeln konnte...
Es gibt etwas, das zwischen uns steht, denn selbst wenn ich es abwende, es holt mich wieder ein, du bist das, was ich nicht lieben darf... Ich als Detektiv...
Bin ich noch Detektiv? Ist noch etwas von diesem Menschen in mir übrig geblieben? Ich weiß es nicht...
Nach einer halben Ewigkeit gehe ich ans Telefon. "Moshi Moshi."
Eine so vertraute Stimme erklingt und mir stockt der Atem, ich kann nichts dagegen machen. "Was wenn du die Wahl hättest? Würdest du davon laufen, um glücklich zu sein? Wolltest du in Freiheit leben, oder würdest du deinen Willen selbst brechen und diese Freiheit opfern, um deinen Sieg zu erringen?" Ich kann einfach nichts sagen, also bleibe ich stumm, ich weiß nicht mal, was die mysteriöse Person da redet.
Am anderen Ende befand sich eine blonde Frau, die sich den rechten Arm hielt, sie war wieder einmal verletzt worden. Sie hatte dennoch ein Lächeln im Gesicht, aber ihre Augen waren geschlossen. Sie verbannte alles grausame in ihrer Stimme und klang sanft wie ein Engel....
Hätte er nicht gewusst, dass es genau dieser Stimme war, hätte er nicht geglaubt, dass sie es war...
"Vermouth", brachte ich nur knapp über die Lippen, sie zitterten und das ungute Gefühl in der Magengegend raubte mir jeglichen Mut. Ich bekam kalte Füße und hätte vor Angst fast aufgelegt.
"Ist es das, was du willst? Bloß etwas Freiheit? Es tut mir Leid, aber ich.. ich denke... da kann ich dir nicht weiterhelfen..."
Man hörte ein Geräusch und ich zuckte unwillkürlich am ganzen Körper zu zusammen und begann zu zittern. Ich kenne dieses Geräusch, es ist... jemand hat eine Waffe geladen. Panik erfasst mich wie eine Ladung eiskaltes Wasser. Ich spüre, wie meine Angst sich durch meinen Körper frisst, bis in meine Seele. Dann dieser Schuss...
Er sagt mir... Shinichi... nun hast du einen weiteren Menschen verloren...