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André und Oscar

Ihr Leben zu zweit
von

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Die Reise und das Leid

13. Die Reise und das Leid
 

--im Haus von Bernard und Rosalie-

Die drei Damen waren gerade dabei das Essen zuzubereiten. Andrés Großmutter schälte die Kartoffeln, während Rosalie sich um das Gemüse kümmerte und Mme de Jarjayes den Tisch deckte.

"Wenn wir Euch nicht hätten.. wer weiß wo wir gelandet wären.", sagte die Großmutter beiläufig.

"Ach was, das war doch selbstverständlich. Unser Haus ist zwar nichts im Vergleich zu eurem, aber ich hoffe, dass ihr es hier mit uns aushaltet.", entgegnete Rosalie lächelnd und stellte das fertige Gemüse auf den Tisch. Gerade wollte die Großmutter wieder etwas sagen, da stürzte Bernard hastig, die Tür aufreißend in die Wohnung. Leich außer Atem begrüßte er die drei schnell und machte ihnen klar, dass er nicht lange bleiben konnte. "Du kommst genau richtig zum Essen, so viel Zeit hast du doch noch, oder findet schon wieder ein Treffen statt?", fragte ihn Rosalie und bat die anderen sich zu Tische zu begeben. Mit einem leichten Nicken tat Bernard es den beiden gleich: "Nun gut, ich habe kaum noch Zeit etwas zu essen... da kann ich jetzt kaum nein sagen."

Nach einer Weile meldete er sich wieder zu Wort: "Bevor ich es vergesse... es ist sehr wichtig! Mme de Jarjayes, ich befürchte, dass ihr hier nicht länger bleiben könnt.."

"Aber Bernard, was redest du da?", unterbrach ihn Rosalie hastig. "Ich versuche es doch gerade zu erklären.. ich fürchte, nein, ich weiß, dass das Volk Vorurteile nicht nur der Königsfamilie gegenüber entgegenbringt, sondern auch deren Helfer. Ihr seid Adlige und wart die Hofdame ihrer Majestät der Königin. Deshalb werden Euch viele Menschen den Tod wünschen. Ich sage es nicht gerne und schätze Eure Anwesenheit sehr, aber wenn man erfährt, dass ihr hier..", erklärte er immer leise sprechend.

Es wurde für einen Moment still im Raum. "Ich verstehe..", unterbrach Mme de Jarjayes die Stille. "Dann werde ich Oscars Bitte berücksichtigen und nach Noyelles reisen."

"Ich begleite Euch natürlich.", fügte Mme Glacés sofort hinzu, was Mme de Jarjayes mit einem Lächeln erwiderte. Rosalie sah nachdenklich zu den beiden. "Wir werden Euch eine Kutsche besorgen.", sagte Bernard, seine Serviette auf den Tisch legend. "Verzeiht, ich muss mich beeilen.. bis heute Abend!",

fügte er hinzu, bedankte sich für das gute Essen und verließ das Haus.

Es kehrte wieder Stille ein.

Rosalie begann dann damit den Tisch abzuräumen.

"Rosalie, es wird wohl das Beste sein, wenn wir unsere Sachen zusammenpacken und schnellstmöglich abreisen.", sagte Mme de Jarjayes. Rosalie nickte ihr zu: "Ich werde Euch gleich helfen..."

Circa 2 Stunden später war alles gepackt und die 2 Frauen somit bereit abzufahren. Jedoch beschloss man die Reise erst am morgen anzutreten, da es jetzt schon Abend war und es sich nicht mehr lohnen würde. Mme de Jarjayes und Andrés Großmutter gingen schon früh ins Bett, während Rosalie noch wach blieb und auf Bernard wartete. Am späten Abend kam er schließlich nach Hause und begrüßte sie mit einem Kuss. "Schön, dass du endlich da bist.. ich würde gerne mit dir sprechen.", sagte sie, gleich zur Sache kommend. Bernard stutze ein wenig, schaute sie fragend an und wartete darauf, dass sie anfing.

"Ich.. würde es dir etwas ausmachen, wenn ich Mme de Jarjayes begleiten würde?", fragte sie zaghaft und sah ihn an. "Du willst mit ihnen?.. wieso?", entgegnete er erstaunt und doch überrascht.

"Entschuldige, es war nur so eine Idee.. wenn es dir lieber ist ,dass ich hier bleibe, bleibe ich natürlich.",

sagte sie sofort und lächelte sanft. Um ihre Enttäuschung etwas zu verstecken ging sie zum Kamin um dort das Feuer zu schüren. "Du willst zu Oscar, nicht wahr?", fragte er und trat zu ihr. Ihm noch den Rücken zugewandt, drehte sie sich zu ihm um und sah ihn an. "Nicht nur das...", antwortete sie.

"Wir haben uns nur schon so lange nicht mehr gesehen.. und wer weiß, was diese Unruhen in Paris noch anrichten werden. In Noyelles ist alles ruhiger, hat Oscar geschrieben."

"In Ordnung, dann fahr' mit den beiden mit, aber komm' bald wieder. Außerdem wärst du, jetzt, da die zwei abreisen, den ganzen Tag alleine zu Hause, weil ich dauernd unterwegs bin.", entgegnete er lächelnd.

"Natürlich komme ich bald wieder.", sagte sie und umarmte ihn zum Dank.

-< nächster Morgen >-

Wie noch am Abend bestellt, kamen die zwei Kutschen des morgens vor das Haus von Bernard und Rosalie. Mme de Jarjayes, die Großmutter und Rosalie sollten in der ersten Platz finden, die zweite war nur für die Koffer zuständig.

Man verabschiedete sich schnell, wollte die Zeit nutzen um das Ziel schnell erreichen zu können. Mit mehreren Pausen hatten sie am Abend einen guten Teil des Weges geschafft und sich in einer Stadt ein paar Zimmer gemietet umd sich dort vor der morgigen Weiterfahrt auszuruhen.
 

- im Hause des Doktors -

Genauso kreidebleich, wie das Gesicht von Oscar, eilte Dr. Bernard das Zimmer hinaus und rief die anderen Ärzte sofort zusammen. Er hatte schlechte Vorahnungen, wollte keine Sekunde riskieren und kam mit seinen Kollegen wieder schnell in Oscars Zimmer. Sie lag verkrampft im Bett, immer noch nach Luft ringend. Von der Außenwelt schien sie kaum noch Notiz zu nehmen, ständig den Gedanken und die Angst sterben zu müssen im Hinterkopf. Dr. Bernard schloss die Tür hinter sich und begann sofort mit den anderen beiden Oscar zu untersuchen. Dr. Pennec, der sich unter den Ärzten am besten mit Schwindsucht auskannte runzelte die Stirn. "Es wird sehr schwer sein sie noch zu retten." Die Krankheit nimmt langsam Überhand.", sagte er ernst zu Dr. Bernard, als die zwei das Zimmer verlassen hatten. M. Ribout war gerade noch dabei Oscar eine Spritze zu geben. Dr. Bernard war sichtlich geschockt. "Sie wird noch eine Chance haben.. wir müssen doch noch etwas tun können..!", entgegnete er.

"Wir können im Prinzip nicht mehr, als hoffen... ich kann nichts über ihre Chancen sagen M. Bernard, aber auf jeden Fall kommt jetzt die Zeit, in der sie ernsthaft kämpfen müsste.", antwortete M. Pennec.

"Sie braucht jetzt erst einmal nichts außer äußerste Ruhe um sich von diesem Zusammenbruch zu erholen. Außerdem schlage ich vor, dass wir drei uns abwechselnd um eine Aufsicht kümmern und ihren Zustand beobachten, so lange es noch kritisch ist.", fügte er ernst hinzu.

"Gute Idee, besprechen sie mit Dr. Ribout alles und kümmern sich um sie. Ich werde in der Zwischenzeit André aufsuchen...",sagte Dr. Bernard und begab sich zu André.

Kurz und knapp berichtete er von dem Vorfall. Er hasste es André solche Meldungen machen zu müssen.

André schwieg. Dr. Bernard hatte erwartet, dass er anders reagieren würde, doch André blieb nach außen hin sachlich, legte seinen Kopf in seine Hände und unterdrückte den Schmerz. Er wollte den Gedanken, dass es Oscar nicht gut ging nicht an sic heranlassen. Den Kopf zu Boden gerichtet begannen dann aber doch Tränen über sein Gesicht zu laufen. Er wischte sie hastig weg, in der Hoffnung auch seinen Schmerz und seine Gedanken wegwischen zu können. "Kann ich zu ihr?", fragte er knapp und leise. "Es tut mir leid, aber sie braucht jetzt nur Ruhe. Morgen sieht die Welt sicherlich wieder ganz anders aus..", antwortete Dr. Bernard. "Versucht mir keine unnötigen Hoffnungen zu machen. Ich muss darauf gefasst sein, auch wenn ich an sie glaube und weiterhin hoffe.", entgegnete er in ernstem Tonfall.

Dr. Bernard bejahte seine Aussage leise. "Ich gehe jetzt wieder nach oben..", sagte er und tat dies wenig später auch. Oscar war mittlerweile eingeschlafen.

Weiterhin im Sessel sitzend, schien André die Ruhe selbst, aber innerlich erlitt er Höllenqualen. "Du darfst mich nicht verlassen!!" Die Verzweiflung trat aus ihm heraus. "Was bin ich denn ohne dich.. halte deinen Schwur..", fügte er leise hinzu, sein Gesicht weiter in seinen Händen vergrabend.



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