Zum Inhalt der Seite

Sommer im Herzen

Cocktailrezept
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sommer im Herzen

Graue Wolken hingen am Himmel, und weiße Möwen jagten umher wie die Schaumkronen, die über das graue Meer spülten.

Es war ein ungewöhnlich kalter Sommertag, und der Wind pfiff direkt durch Yvette und ihren dünnen grauen Pullover hindurch. Sie fröstelte und schlang ihren freien Arm um sich, sie wünschte, sie hätte ihre Jacke angezogen. Sie müsste nur einige wenige Meter zurück zum Anleger ihres Segelboots gehen, das neben dutzenden anderen Segelbooten am Steg vor Anker lag, und könnte ihre Jacke holen.

Doch ihr Blick fand jenen roten Wimpel, den Beate an ihrem Mast gehisst hatte, der in der steifen Brise flatterte. Sie schulterte ihre Tasche neu, drehte sich um und machte sich auf den Weg. Sie musste einkaufen, Beate wollte Cocktails machen.

Das Küstendorf, das sonst von Touristen überschwemmt war, lag nun vergleichsweise ruhig da. Vereinzelt sah Yvette Urlauber oder Einheimische, die ebenso vom kühlen Wetter überrascht schienen wie sie selbst. Über Sommerkleider waren hastig Pullover gestreift worden, unter langen Hosen lugten Füße in Flip-Flops hervor.

Hoffnungsvolle Möwen kreisten über dem Marktplatz, wo sich sonst in den Cafés und Restaurants die Touristen tummelten und die hungrigen Vögel die eine oder andere Mahlzeit ergattern konnten. Nun kreischten sie vergebens und erinnerten Yvette an ihre Heimat.

Sie sah ihnen eine Weile zu, wie sie umherflogen und der Wind sie umhertrieb. Doch dann schüttelte sie ihre Melancholie ab, und trat in den Supermarkt. Es wurde windstill und sofort wärmer. Sie nahm sich einen Einkaufskorb und holte ihre Einkaufsliste aus ihrer Tasche. Beate hatte ihr das Cocktailrezept für einen Dark and Stormy aufgeschrieben. Ein Cocktail, der zum heutigen Wetter passte.
 

Das Miauen der Katze riss die Frau aus ihrer Starre. „Fresschen?“, fragte Yvette und erhob sich. Sie musste auch noch Wäsche machen, da sie kein Hemd für die Arbeit mehr hatte. Einkaufen, da ihre Milch nicht einmal mehr für einen Kaffee reichte. Und was zu essen wäre nicht schlecht. Sollte sie nicht noch Beate anrufen? Nein. Das machte sie später.
 

                                                                           ***
 

Gemütlich schlenderte Yvette durch die kleine Gasse. Bekannte Gesichter erblickte sie. Das junge Pärchen mit ihrem Hund am Abendspaziergang. Die drei alten Herren, die wie jeden Abend zu ihrer Kneipe gingen. Der Lebemann, der sicherlich bald mit seiner tollen Idee reich werden würde. Die Flaschensammlerin, die trotz all den schlimmen Erlebnissen für jeden ein offenes Ohr hatte.

Yvette grüsste jeden, wie sie es schon immer tat. Wechselte ab und zu ein Wort mit den Leuten, während ihr Magen mehr und mehr nach Essen verlangte.

Ob sie sich heute Sushi gönnen sollte? Oder beim Imbiss eine Dönerbox? Fürs Kochen wollte sich Yvette heute keine Zeit nehmen. Madam Miau, wie sie liebevoll ihre Katze nannte, verlangte nach einem sauberen Örtchen für ihre privaten Geschäfte. Ihre Wäsche legte sich nicht von alleine zusammen. Und da war noch diese E-Mail von der Versicherung.

Dieses Mal holte der Anruf ihrer Cousine Yvette aus ihren Gedanken.

„Bin bei dir. Habe Beute gemacht. Wo bist du?“

„Komme sofort. Bist ein Schatz. Muss noch Einkaufen.“

„Super! Warte so lange auf dich. Was willst du schauen?“

„Hätte Lust auf Bambi. Aber …“

„Wird erledigt. Komm aber schnell, ja?“

Yvette warf ihr Handy zurück in ihre Tasche. Holte ihren Geldbeutel heraus und lief in die Richtung des Supermarktes.

Niemand würde die Gespräche zwischen ihrer Cousine und ihr richtig verstehen. Sie nannten einander Schatz und hatten einige Codewörter für bestimmte Dinge. Wie das Wort Beute, was sogar zwei Dinge bedeuteten konnte. Manchmal fragte Yvette sich, was die Leute denken, wenn sie ihre Cousine und sie zusammen erlebten. Ihre Cousine war schlicht unglaublich!

Als sie darauf angesprochen wurde, dass sie schon mit 35 Jahre die ersten grauen Haare hätte und sie diese nicht färben wolle, erschien sie drei Tage später mit aschgrauen Haaren. Auf die Frage, was dies sollte, antworte sie fröhlich: „Ihr habt doch gesagt, ich soll mir die Haare färben.“

Eine Packung Schokobonbons legte Yvette schmunzelnd in den Einkaufskorb. Sie war so stolz auf ihre Cousine. Gerne wäre sie so spontan und taff wie sie. Aber wie sagten schon ihre Verwandten stets?

„Yvette ist die brave und fleissige. Wäre sie doch bloss ein bisschen lebensfreudiger als ihre Cousine Beate. Aus dem Mädchen wird was grosses.“
 

„Was hast du?“ Während die Katze die leere Schachtel des Imbisses aus leckte, sah Beate misstrauisch zu Yvette. Im Fernsehen lief gerade die traurige Szene im Winter. Einige Sekunden lang herrschte Stille zwischen den beiden Frauen. Langsam blickte Yvette auf.

„Du wirst Lachen.“

„Mach’ ich nicht.“

Die Katze sprang auf ihren Lieblingsplatz auf dem Schrank. Beobachtete von weiten den Film. Vielleicht würde sie noch was Leckeres abluchsen können.

„Ich geh’ aufs Klo. Wenn ich wiederkomme, erzählst du mir, was los ist.“ Was sollte Yvette schon sagen? Egal was sie tun würde, ihre Cousine würde keine Ruhe geben.

Die Klospülung ertönte, sowie das Rauschen von Wasser. Kurz danach öffnete sich die Türe. Beate setzte sich hin, schob das Kissen zur Seite. „Darf ich noch fertig essen?“, fragte Yvette.

„Natürlich. Aber danach erzähl. Ich lache nicht. Sonst bekommst du meinen Nachtisch.“

„Ehrlich?“
 

Glücklich leckte die Katze die zwei Dessertschälchen aus. Der Fernseher rauschte, die VHS hatte sich selbst zurückgespült. „Schmeckts?“, fragte Yvette. Sie sortierte den Müll und dachte nach.

Sie war müde. Müder als sie sein sollte. Warum musste dieser dämliche Tagtraum sie so aus der Fassung bringen? Sie stellte den Fernseher ab und wechselte die Kabel. Mit wenigen Handgriffen wurde die Technik des Fernsehapparates moderner. Der Röhrenfernseher schnell mit einem Tischtuch abgedeckt und schon war ihr Hobbyzimmer aufgeräumt.

„Kommst du auch, oder bleibst du da?“

Miau!“

„Ja, du mich auch.“
 

                                                                                      ***
 

Beate stolzierte stolz herum. Sie liebte ihr neues T-Shirt. Selbstgemacht und ein Unikat. Leute drehten sich zu ihr um, verwundert oder amüsiert. In ihrer Stofftasche, was natürlich passend zu ihrem Outfit ebenso ein Unikat war, waren mehrere Flaschen Spicy Ginger und brauner Rum. Den Rest hatte sie zu Hause.

Während sie fröhlich die Melodie von einem 80er Jahre Zeichentrickfilm fehlerfrei summte, dachte sie über ihre Cousine nach.

Manchmal war ihre Cousine so kompliziert. Worüber sie sich alles Gedanken machte und diese sie bis in ihre Tagträume verfolgte. Natürlich würde sie das nicht so sehen, aber Beate wusste genau, weshalb Yvette abwesend war.

 In der Firma, in der sie arbeitete, waren viele im Sommerurlaub. Nicht, dass Yvette deswegen eifersüchtig war. Im Gegenteil, sie arbeitete freiwillig während den Sommermonaten. Sie würde niemals freiwillig während dem Sommer in den Urlaub fliegen.

Yvette mochte den Sommer nicht. Punkt. Doch leider verstanden das viele Menschen nicht. Yvette war Harmonie wichtig und wich dem Thema Sommer und Urlaub so gut wie es ging aus. Dazu dieser Tagtraum, der eigentlich schön war.

Beate musste lachen. Es war merkwürdig, warum ihre Cousine sich deswegen schämte. War doch eine schöne Szene! Ein wenig Meeresluft schnuppern, am Strand spazieren. Würde sie persönlich sofort machen.

Yvette hatte tolle Eigenschaften. War fantasievoll, empathisch und zuverlässig. Was würde Beate ohne sie tun? In ihrem Kopf ertönte ein Gesprächsfetzen von den lieben Verwanden. „Beate ist so lebhaft und wild. Aber hoffentlich wird sie so fleissig wie Yvette. Aus dem Mädchen wird eines Tages was.“
 

Zum zehnten Mal hörte sie die Musikliste von vorne. Die Küche sah aus wie ein Schlachtfeld. Der Kühlschrank piepste seit zehn Minuten vor sich hin. Fluchend sah die Frau zum Mixer.

„Kollege, ich verschrottete dich!“

Unschuldig lag das Küchengerät auf der Küchentheke. Das Eis schmolz vor sich hin, die Flaschen waren leer. So hätte sie es sich nicht vorgestellt. Warum war es so schwer, einen ollen Cocktail zubereiten?

Wütend knallte Beate den Kühlschrank zu, zog sich das fleckige T-Shirt aus und setzte sich oben ohne vor dem PC.

Die Musik dudelte vom Handy noch vor sich hin. Irgendwann verstummte es, als hätte das Handy gemerkt, dass es nicht mehr beachtet wurde. Eine Fliege flog über die Überreste der unglücklichen Versuche, einen perfekten Dark and Stormy zu mixen. Erst zwei Stunden später, und nach einigem Scrollen in sozialen Medien, war Beates Stimmung wieder besser.

Sie hatte einen neuen Plan geschmiedet.
 

Kurz und knapp. So mochte sie es. Besonders beim Telefonieren.

Manchmal musste man einfach Hilfe annehmen, das wusste Beate eigentlich. Eigentlich. Aber das Leben war zu kurz, um perfekt zu sein. Und man lernte ja mehr aus seinen eigenen Fehler.

Die flippige Kuchenuhr zeigte 2.33 an. Die Küche war blitzeblank sauber. Beate konnte einfach nicht anders, da sie nun bessere Laune hatte.

Sie könnte an sich arbeiten. Sie könnte sich weniger von ihren Emotionen leiten lassen. Doch dank ihres missglückten Versuches kam sie auf eine andere Idee, die Yvette sicherlich aus den Socken hauen würde.
 

                                                                                 ***
 

Der Wind wehte beinahe die Briefpost weg. Yvette merkte es gar. Sie lächelte selig und schenkte dem Hund ihre ganze Aufmerksamkeit.

„Ich wünsche dir auch einen schönen Tag, Lui“, sprach sie und grüsste mit einem Nicken auch die Besitzer. Die Männer grüssten ebenso und plauderten ein wenig über dies und das.

Sie gingen wieder mit ihrem Sohn Lui in die Berge, wie jedes Jahr im Sommer. Lui liebte besonders die österreichischen Berge. Da konnte er herumrennen, schnüffeln und toben. Natürlich würde Yvette in dieser Zeit in ihrer Wohnung nach dem Rechten sehen und sie würde wieder eine Kleinigkeit bekommen. Entweder eine Leckerei, ein Andenken oder etwas anders. Einmal brachten die beiden Herren ihr ein Dirndl mit. Das trug sie gerne, es stand ihr sehr gut. Jedoch hoffte sie stets, niemand aus ihrer Firma sah sie damit. Das wäre ihr wiederum peinlich.

„Wir müssen nach Hause. Lui braucht ein Bad und wir haben Hunger.“

„Dann guten Hunger. Und einen schönen Abend. Tschau Lui.“

Yvette winkte ihnen nach, stand auf und wischte sich so gut wie es ging den Dreck von ihrer Arbeitskleidung.

Sie musste heute und morgen all ihre alltäglichen Dinge erledigen. Einkaufen, Rechnungen zahlen, Wäsche machen. Zum Glück konnte sie heute früher nach Hause. Überstunden abbauen.
 

„Dann bin ich eben die schlimmste Kundin, die sie je hatten.“ Darauf wusste die Dame keine Antwort. Mit grossen Augen sah sie Beate an. „Ich bezahle gerne mehr. Aber ich muss diese Kostüme haben.“ Widerwillig holte die Dame mit den kurzen Haaren die beiden Kleider mit den passenden Accessoires. Plötzlich kam Beate eine neue, absurde Idee. „Kann ich die Kostüme kaufen?“

Der Blick der zwei anderen Kunden im Verleih für Kostüme und Festtagskleidung kreuzten sich. Sie mussten sich das Lachen verkneifen.

„Was?“, fragte langsam die Dame. So langsam, dass Beate die Stirn runzelte. „Ich möchte die Kleidung und all das andere kaufen.“ Warum die Dame die Augen verdrehte, konnte sie nicht verstehen.

„Wenn Sie dann gehen und versprechen nicht mehr zu kommen, werde ich mit dem Chef sprechen.“

„Das wäre wirklich nett. Ach ja, könnte ich diese Sachen auch noch dazu haben?“

Der Kunde, der gerade einen weissen Anzug probieren wollte, brachte in lautes Lachen aus. Seine Mutter unterdrückte das Lachen, in dem sie in ein Taschentuch hustete.

Nach drei Stunden, einer leidenschaftlichen Rede und ein bisschen Schmeicheleien, sowie den Einsatz des schnöden Mammons, hatte Beate das bekommen, was sie wollte.

Nun sollte sie sich einen schönen Grüntee gönnen. Danach hatte sie noch ein klein wenig was zum Vorbereiten.
 

Der Wecker klingelte. Yvette erhob sich aus ihrem Schläfchen. In einer Stunde würde ihre Cousine kommen. Eigentlich hatte sie keine Lust darauf. Aber wenn ihre Cousine diesen speziellen Tonfall in der Stimme hatte, konnte man nicht Nein sagen. Und falls man Nein sagen würde, würde sie kommen, um alles in Ordnung zu bringen, damit man trotzdem ihren Wunsch nachkommen konnte.

Madam Miau sonnte sich auf dem Balkon. Ihr Fresschen war aufgefüllt. Sonst würde sie sicherlich irgendwo anders an Nahrung kommen.

„Ich geh’ duschen“, sprach Yvette zu der Katze. „Falls du mitkommen möchtest, komm jetzt.“ Die Katze streckte sich, mauzte. Elegant tapste sie ins Wohnzimmer. „Bist du brav, wenn ich weg bin?“ Die Katze blinzelte, bevor sie Yvette um die Beine strich.
 

Nach der Dusche, ass sie noch ein Joghurt und trank einen Kaffee. Ihre Tasche war griffbereit.

Bei Beate konnte man nie wissen, wann sie wirklich kommen würde.

Gedankenverloren sah sie sich in ihrer Wohnung um. Sie lächelte leicht. Natürlich nervte es sie gerade, dass sie ihren freien Tag opfern musste für eine spontane Idee ihrer liebsten Verwanden.

Doch was hatten sie schon alles zusammen erlebt! Einen Wochenendtrip mit Eseln in Spanien. Sieben Tage in Disneyland Paris, da Sie Jubiläum feierten. Und ihre jährlichen Ausflüge nach Deutschland.

Madam Miau sass schnurrend auf ihren Schoss. Langsam beruhigte sich Yvette.

„Ich sollte wohl einfach einmal spontan sein, oder?“ Die Katze leckte ihre Finger.

„Weisst du was? Vielleicht nehme ich mir frei. Habe ja Überstunden. Und dann kann ich den Sommer doch noch geniessen.“ Die Katze schnurrte.

„Abgemacht. Das mache ich. Aber … Nein. Ich mache es. Keine Ausrede.“ Die Katze leckte wieder ihre Finger.

„Ich tue es. Das Schlimmste ist, dass Sie Nein sagen.“ Die Katze stupste sie sanft an.

Yvette verlor sich wieder in ihre Tagträumereien. Sah sich am Strand liegen. Mit Delfinen spielen. Einige kühle Leckereien geniessen. Videospiele spielen an der frischen Luft. Wäre der Sommer nicht so verdammt heiss und klebrig, würde sie es geniessen können.

Wäre Madam Miau nicht zur Türe gelaufen, hätte Yvette die Klingeln nicht gehört.
 

Immerhin stellte ihre Cousine keine Fragen. „Sitz sie fest?“, fragte Beate. Yvette nickte. „Keine Sorge, du bist angegurtet“, sprach Beate mit allerbester Laune. Sie schloss die Beifahrertüre, nicht ohne noch zu testen, ob Yvette wirklich nichts sah.

Die Lieblingsmusik von Yvette spielte. Natürlich achtete Beate darauf, dass sich ihre Cousine wohlfühlte. Hin und wieder fragte Yvette was. Es fiel Beate schwer, nichts zu verraten.

„Du wirst so überrascht sein. Ich habe mir richtig Mühe gegeben.“

„Hoffe ich doch. Aber warum die Augenbunde?“

„Weil es so mehr Spass macht. Oder soll ich sie dir abbinden?“

„Nein. Den Rest der Fahrt halte ich noch so aus. Und du hast recht. Irgendwie macht es so mehr Spass.“

Lachend überholte Beate einen LKW. Bei der nächsten roten Ampel öffnete sie das Handschuhfach und holte ein Kirschbonbon heraus. Dieses steckte sie vorsichtig ihrer Beifahrerin in den Mund. „Schauen die Leute komisch?“

„Einige. Aber ich winke ihnen für dich zu.“
 

Sie war eingeschlafen. Vorsichtig wischte Beate ihr eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Cousine war schlicht Zucker. Um sie nicht zu wecken, fuhr Beate langsamer. Natürlich gefiel dies einigen Verkehrsteilnehmern nicht. Selbstverständlich reagierte Beate auf ihre Art.

Was wohl die Leute dachten? Zwei Frauen in einem alten, schwarzen Cabrio und die Beifahrerin trug eine Augenbinde. Einige erkannte die beiden Cousinen und stellten sich keine Fragen.

Als sie das Ziel erreichten, stieg die Fahrerin aus. Das Yvette schlief, musste sie sich keine Ablenkung ausdenken. Es fehle noch den letzten Schliff für die Überraschung.
 

                                                                        ***
 

Die Augen von Yvette worden gross. Sie sah sich um. Wie hatte ihre Cousine das geschafft? Während lateinamerikanische Musik aus den Boxen lief, besah sie das üppige Buffet. Diese Speisen sahen zu gut aus. Und erst die Dekoration!

Verschiedene Flaggen zierten die Wand des Schützenhauses, das man für private Anlässe mieten kann. Besonders eine Länderfahne brachte sie zum Strahlen. Sie besah sich die aufgeblasen Palme und die kleine Insel, die nicht ganz aufgeblasen wurde.

„Hast du Hunger? Nimm dir was!“, rief Beate und rannte mit schnellen Schritten zum Auto. Was in ihrem langen Kleid nicht einfach war, ohne zu stolpern. Während Yvette der Musik lauschte und eine Ensaimada ass, drehte sie sich im Takt der Musik. Sie fühlte sich richtig wohl.
 

Und ebenso hübsch.

Als Beate sie aufweckte, dachte sie schon, sie könnte die Augenbinde abnehmen. Das war nicht so.

Sie wurde in das Haus geführt. Da lief die Musik noch nicht, aber sie roch das Essen. Sie wurde entkleidet. Yvette kommentierte das nicht, zuckte dieses Mal nicht einmal mit den Schultern. Ihre Cousine war sanft. Bis auf die Unterwäsche wurde sie neu eingekleidet. Danach wurde ihr die Augenbinde nur abgenommen, damit sie geschminkt werden konnte. Zweimal wollte sie schummeln und gucken.

„Nicht! Sonst schminke ich dich wie Joker!“

„Ok. Dann mach’ ich das Gleiche mit dir.“

Zum Glück hatte Yvette nicht mehr gelinst. Beate hatte sie so hübsch geschminkt und ihre Haare frisiert. Ihre Augen strahlten durch die auserwählten Farben. Ihre Lippen waren verführerisch. Sie sah jung aus. Ihre Haare waren kunstvoll hochgesteckt und mit einer Spange verziert.

Der Schmuck war ihr etwas zu pompös. Doch das Kleid war ein Traum. Wie konnte Beate das nur besorgen?

Ganz gleich, wie es Beate es geschafft hatte. Die Überraschung war gelungen!
 

„Bist du satt?“

„Oh ja!“

Die beiden Cousinen lachten. Sie wippten im Takt der Musik und kicherten. Gerade lief Yvettes Lieblingslied aus ihrem momentanen Lieblingsdisneyfilm.

„Schatz, ich habe nachgedacht“, fing Yvette an. Gespannt sah die Angesprochene auf. „Ich möchte mit dir nächsten Sommer eine Segeltour machen. Hast du Lust darauf?“ Einige Minuten war es still. Vorsichtig hob Beate einen Arm und zeigte auf ein Bild eines Segelbootes, was sie persönlich als Deko an die Wand gepinnt hatte. Yvette nickte. Grinste schief.

„Natürlich! Wo willst du hin?“

„Habe mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Wollte das mit dir besprechen.“

Jauchzend nahm Beate ihre Cousine an die Hand. Sie nickte.

„Aber jetzt tanzen wir! Das Buffet ist noch voll und der Abend lang!“
 

Später in der Nacht sassen sie zusammen und schmiedeten Pläne für den nächsten Sommer.

Dazu tranken sie einen Dark and Stormy.

Alkoholfrei. Yvette trank ungern Alkohol.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück