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Detroit Become Human: Another Path

von

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Kapitel 5 - RA9

Connor saß auf einer Kiste in der Kapelle, in der die Abweichler Schutz suchten. Er ließ seinen Kopf senken und fixierte ihn mit seinen Händen. Er griff durch seine Haare bis hinter zu seinem Nacken. North bemerkte seine Anspannung und ging auf ihn zu.

 

„Connor? Ist alles okay bei dir?“, fragte sie vorsichtig nach, als sie sich neben ihn setzte.

 

„Ich bin nutzlos… Ich… Ich konnte sie nicht beschützen…“, badete er in Selbstmitleid.

 

„Du hättest nichts tun können! Markus‘ Entscheidung war richtig, sonst wärst du nun Tod…“, versuchte sie ihn auf ihre Weise zu trösten.

 

„Ich hätte erst gar nicht zu euch kommen sollen! Dann wäre das alles gar nicht passiert! Dann wäre sie in Sicherheit…“, war Connor am Ende.

 

„Du magst sie sehr, oder?“, legte North ihre Hand auf seine Schulter.

 

Connor nickte.

 

„Wo denkst du haben Sie sie hingebracht?“, fragte North nach.

 

Connor dachte nach. Auf einmal durchzog ihn ein Geistesblitz.

 

„Der Cyberlife-Tower… Ich bin mir sicher, dass sie sie dort hingebracht haben… Anscheinend waren sie auf der Suche nach ihr, weil sie der seltenste Android sein soll…“, schlussfolgerte Connor.

 

„Dann musst du sie da rausholen! Sie wartet sicher schon auf dich!“, lächelte North ihn an.

 

„Das werde ich… Sobald ich mit Markus gesprochen habe…“, war Connor entschlossen.

 

Wenig später kam Markus zurück. Er ging auf Connor zu. Connor ergriff das Wort.

 

„Es ist meine Schuld, dass die Menschen Jericho orten konnten… Ich war dumm… Es war klar, dass sie mich benutzen…“, sprach Connor, richtete sich auf und ging auf Markus zu. „Es tut mir leid, Markus… Ich würde verstehen, wenn du mir nicht vertrauen kannst…“

 

„Du bist jetzt einer von uns… Dein Platz ist bei deinem Volk…“, vergab Markus Connor.

 

„Es sind Tausende von Androiden im Cyberlife-Montagewerk… Wenn wir sie aufwecken, könnten sie sich uns anschließen und das Blatt wenden…“, rief Connor Markus hinterher als dieser sich bereits umgedreht hatte.

 

„Du willst in den Cyberlife-Tower eindringen?“, war Markus schockiert und wandte sich Connor noch einmal zu. „Connor, das ist Selbstmord…“

 

„Sie vertrauen mir… Sie werden mich reinlassen… Wenn irgendjemand bei Cyberlife eindringen kann, dann bin ich das…“, entgegnete Connor.

 

„Wenn du das tust, töten sie dich!“, war es Markus ernst.

 

„Die Wahrscheinlichkeit ist groß, aber statistisch gesehen gibt es immer die Chance, dass etwas Unwahrscheinliches passiert…“, argumentierte Connor. „Außerdem… Ich bin mir sicher, dass sie dort auch Raine festhalten… Ich… Ich muss sie dort rausholen…“

 

„Sei vorsichtig…“, ermahnte ihn Markus, während er ihm auf die Schulter klopfte. „Kommt beide wohlbehalten zu uns zurück…“

 

Währenddessen fuhr Raine mit ein paar Soldaten im Aufzug des Cyberlife-Towers etliche Etagen nach oben. Angespannt und in Handschellen sah sie dabei zu wie der Aufzug eine Etage nach der nächsten passierte, bis er endlich stoppte. Die Soldaten führten sie in ein großes, weitläufiges Labor, wo sie schon erwartet wurde.

 

„Sehr schön, ihr habt sie wieder einfangen können… Sperrt sie dort in die Zelle… Ich muss noch einige Vorbereitungen treffen, ehe ich sie überschreiben kann…“, sprach einer der Wissenschaftler.

 

Die Soldaten taten wie befohlen und stießen sie in die Zelle. Raine hämmerte gegen die Scheiben, so sehr sie nur konnte.

 

„Lasst mich sofort raus hier!“, befahl sie.

 

„Bist du lebensmüde? Wo wir dich gerade erst wiedergefunden haben? Du bist verantwortlich für dieses ganze Chaos und nun werden wir es ein für alle Mal beheben…“, erklärte der Kerl, während er einige Tinkturen genauer unter die Lupe nahm. „Machs dir so lange bequem, es sollte nicht allzu lange dauern…“

 

Einige Momente später stand bereits Connor im Fahrstuhl. Er hatte sich erfolgreich eingeschlichen ohne Aufsehen zu erregen. Die zwei Soldaten im Fahrstuhl beseitige er ohne große Mühe und die Kamera im Fahrstuhl zu hacken, war ein Kinderspiel für ihn.

 

<Es wäre unklug völlig allein Raine befreien zu wollen… Wer weiß wie gut sie bewacht wird… Ich werde zuerst die Androiden wecken und dann ist es für uns ein Leichtes sie zu befreien… Fragt sich nur noch in welchem Stockwerk sie wohl gefangen gehalten wird…>

 

Connor fuhr geradewegs mit dem Fahrstuhl zur Ebene -49. Als er unten ankam hackte er erst einmal den Fahrstuhl, dann betrat er die riesige Halle mit den Tausenden von Androiden. Er ging auf einen zu und wollte ihn aufwecken, doch dann kam da plötzlich ein zweiter Connor um die Ecke, welcher Hank mit einer Waffe bedrohte.

 

„Ganz ruhig, verdammter Scheißkerl…“, schimpfte Hank vor sich hin.

 

„Bleib zurück, Connor!“, befahl der andere Connor. „Und ich verschone ihn!“

 

„Tut mir leid, Connor… Der Mistkerl ist echt dein Zwilling…“, entschuldigte sich Hank für die Blamage als Geisel gehalten zu werden.

 

„Sein Leben liegt in deiner Hand… Entscheide jetzt, was dir wichtiger ist! Er oder die Revolution…“, drohte der andere Connor.

 

„Hör nicht auf ihn! Jedes Scheißwort von ihm ist gelogen!“, protestierte Hank.

 

„Es tut mir leid, Hank! Ich hätte Sie da nicht mit reinziehen dürfen!“, entschuldigte sich Connor.

 

„Scher dich nicht um mich, tu, was du tun musst!“, erwiderte Hank.

 

 

„Wenn ich aufgebe, woher weiß ich, dass du ihn nicht tötest?“, wollte Connor wissen.

 

„Ich tue nur, was für den Erfolg meiner Mission unabdingbar ist… Es liegt an dir, ob das Töten dieses Menschen dazugehört…“, erklärte der andere Connor. „Genug geredet! Zeit zu entscheiden, wer du wirklich bist! Rettest du das Leben deines Partners? Oder wirst du sein Leben opfern?“

 

„Na gut, na gut!“, nahm Connor Abstand von dem Androiden und hob seine Arme. „Du gewinnst…“

 

Plötzlich schubste Hank den anderen Connor, sodass Connor auf ihn zustürmen konnte. Es kam zu einem Gerangel zwischen den Beiden, während Hank sich die heruntergefallene Pistole schnappte. Als er sich wieder zu den Beiden umdrehte, wusste er nicht mehr welcher Connor welcher ist.

 

„Moment!“, zielte Hank mit der Waffe auf beide.

 

Beide Connors standen auf und stellten sich hin.

 

„Danke, Hank. Ich weiß nicht, was ich ohne Sie getan hätte… Erschießen Sie ihn, wir haben keine Zeit zu verlieren!“, sprach der rechte Connor.

 

„Ich bin es, Hank… Ich bin der echte Connor…“, sprach der andere.

 

„Einer von euch ist mein Partner… Der andere nur ein Stück Scheiße… Die Frage ist, wer ist wer…“, zielte Hank abwechselnd auf die Beiden.

 

„Was haben Sie vor, Hank? Ich bin der echte Connor!“, sprach der rechte Connor. „Geben sie die Waffe her und ich erledige ihn!“

 

„Keine Bewegung!“, drohte Hank.

 

„Warum fragen Sie uns nicht was? Etwas, was nur der echte Connor wissen kann…“, schlug der linke Connor vor.

 

„Äh… Wo lernten wir uns kennen?“, fragte Hank.

 

„Jimmys Bar! Es war die fünfte Bar, in der ich Sie gefunden habe…“, kam vom rechten Connor wie aus der Pistole geschossen bevor der Linke seinen Mund aufbekam. „Wir fuhren zum Schauplatz eines Mordes. Das Mordopfer hieß Carlos Ortiz.“

 

„Er hat meinen Speicher hochgeladen…“, murmelte der linke Connor fassungslos vor sich hin.

 

„Wie heißt mein Hund?“, fragte Hank weiter und richtete sich an den linken Connor.

 

„Sumo. Sein Name ist Sumo…“, beantwortete der linke Connor die Frage.

 

„Das weiß ich auch…“, kam vom rechten Connor, als er von Hank anvisiert wurde. „Ich…“

 

„Mein Sohn, wie heißt er?“, fragte Hank weiter nach und richtete seine Waffe wieder auf den Linken.

 

„Cole… Sein Name war Cole… Er war gerade sechs geworden, als der Unfall war… Es war nicht Ihre Schuld, Lieutenant… Ein Laster kam bei Glätte ins Schleudern und ihr Auto überschlug sich… Cole brauchte eine Notoperation, aber es war kein Mensch dafür verfügbar… Also hat ein Android ihn versorgt… Cole hat es nicht geschafft… Darum hassen sie Androiden… Sie machen einen von uns für Coles Tod verantwortlich…“, sprach der linke Connor aufrichtig zu Hank.

 

„Cole starb, weil ein menschlicher Chirurg zu high war, um ihn zu operieren… Er ist derjenige, der mir meinen Sohn nahm… Er und diese Welt, in der die Menschen auf der Suche nach Trost zu einem Pulver greifen…“, erläuterte Hank seine Gedanken dazu.

 

„Ich wusste auch von Ihrem Sohn!“, verteidigte sich der rechte Connor. „Ich hätte ganz genau das Gleiche gesagt! Hören sie nicht auf ihn, Hank, ich bin der…“

 

Doch Hank fiel darauf nicht herein und erschoss ihn, bevor er sich dem linken Connor zuwandte.

 

„Ich hab viel durch dich gelernt, Connor… Vielleicht ist da wirklich was dran… Vielleicht lebt ihr wirklich…“, entwich Hank ein leichtes Lächeln. „Vielleicht seid ihr diejenigen, die die Welt verbessern… Mach weiter, und tu, was du tun musst…“

 

Damit ging Connor auf einen der Androiden zu und fing an ihn umzuwandeln.

 

„Wach auf!“, befahl Connor.

 

Der Android sah sich um und fing an die Androiden neben ihn zu erwecken und so durchzog es die komplette Halle. Dann wandte sich Connor wieder Hank zu.

 

„Hank… Ich brauche Ihre Hilfe…“, sah Connor ihn ernst an.

 

„Wobei?“, wollte Hank wissen.

 

„Es geht um Raine… Sie… Sie ist hier… Bitte helfen Sie mir…“, bettelte Connor regelrecht.

 

„Die Kleine hat dir ganz schön den Kopf verdreht, was?“, fragte Hank sarkastisch mit einem Lachen nach.

 

„Ja… Ich… Liebe sie…“, bestätigte Connor, während er leicht verschämt zur Seite blickte.

 

„Wirklich?!“, fiel Hank aus allen Wolken und kratzte sich am Hinterkopf. „Na gut, meinetwegen… Holen wir dein Mädchen da raus!“

 

Zusammen mit ein paar weiteren Androiden machten sie sich auf den Weg nach oben in die obersten Etagen.

 

„Und du bist dir sicher, dass sie hier oben ist?“, fragte Hank nach.

 

„Ja… Das sagt mir mein Gefühl…“, sah Connor ernst durch die Fahrstuhlscheibe nach oben.

 

„Bis vor kurzem hattest du noch nicht einmal Gefühle und nun sollen wir uns auf dein Bauchgefühl verlassen?“, spottete Hank, während er sich demonstrativ die Hand ins Gesicht hielt. „Ich glaub’s einfach nicht… Du machst mich noch verrückt…“

 

„Vertrauen Sie mir… Ich bin mir absolut sicher…“, behaarte Connor.

 

Die Tür öffnete sich und zusammen machten sie sich auf den Weg. Am Ende des Flures kamen sie zu einer Tür. Die Beiden nickten sich zu, alle holten ihre Waffen hervor und drangen in den Raum ein.

 

„Hände hoch! Da wo ich sie sehen kann!“, befahl Hank und führte an.

 

Die Wissenschaftler erschreckten sich und hoben ihre Hände.

 

„Ihr habt hier eine Androidin, welche wir gern wieder zurückhätten!“, ging Hank durch die Reihen, dicht gefolgt von Connor und den anderen Androiden.

 

„Ihr seid zu spät… Sie müsste längst überschrieben worden sein…“, erklärte einer der Wissenschaftler.

 

„Überschrieben?! Was soll das heißen?!“, war Connor regelrecht wütend.

 

„Ja… Sie war für all das Chaos überhaupt erst verantwortlich… Mit dieser Überschreibung haben wir das Problem nun behoben…“, erzählte der Wissenschaftler weiter.

 

„Was für ein Problem?! Was habt ihr mit ihr gemacht?!“, wirkte Connor richtig bedrohlich.

 

„Hat dieser Android euch nichts davon erzählt? Es war für das Abweichlerproblem verantwortlich… Nur wegen ihm konnten normale Androiden zu Abweichlern werden… Wegen einem winzig kleinen Datenbaustein im Originalprogramm, welches nicht löschbar war… Dieser Android war der allererste, intelligente Android, denn Mister Kamski jemals erschuf…“, fing der Wissenschaftler an zu erklären und lief ein paar Schritte.

 

„Dieser Android war aber nicht das, was wir erschaffen wollten… Er hatte von Anfang an Gefühle, ein eigenes Bewusstsein, fühlte Schmerzen… Er war nicht gehorsam… Kamski hatte diesen Androiden viel zu menschlich gemacht… Weshalb wir das Programm umschrieben und so die uns bekannten Androiden entstanden… Mister Kamski war damit nicht einverstanden und verließ Cyberlife…“, fuhr er fort. „Wir hielten es hier in einer Zelle fest, um ein Backup des Originalprogramms immer griffbereit zu haben… Doch dann begann sich dieser Android einsam zu fühlen… Weshalb es ein Netzwerk erschuf, welches alle Androiden miteinander verband… Und über dieses Netzwerk war es ihm möglich diesen Datenbaustein an alle Androiden weltweit zu schicken… Dieser winzige Baustein reichte aus, um in normal funktionierenden Androiden ein Bewusstsein zu säen… Und das führte wiederrum dazu, dass der Wunsch nach Freiheit gefördert wurde und so verbreitete es sich wie ein Virus… Unter den Abweichlern bekannt als RA9… Daher auch der Name – Raine…“

 

Hank und Connor waren sprachlos.

 

„Was hatte sich Mister Kamski nur dabei gedacht? Warum sollte man einer Maschine, die einfach nur gehorchen soll, einen solchen Datensatz zukommen lassen? Das entzieht sich meiner Logik…“, sprach er weiter.

 

„Wo ist sie?“, stand Connor vor ihm und hielt ihm die Pistole an die Schläfe. Sein Blick eiskalt.

 

„Was interessiert dich das? Hm? Wir haben dich erschaffen, Connor… Also gehorche gefälligst und zieh dich zurück… Du solltest eigentlich schon längst deaktiviert sein…“, gab der Wissenschaftler den kalten Blick zurück.

 

Auf einmal ging Connor in die Knie und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf.

 

„Connor?!“, war Hank überrascht.



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