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Detroit Become Human: Another Path

von

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Kapitel 2 - Stratford Tower

Connor betrat das Polizeirevier. Zielstrebig begab er sich zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Als er aufblickte, saß auf einmal Raine ihm gegenüber. Leicht erschrocken sah er sie an.

 

„Sie sind die Frau von Gestern… Raine, richtig?“, fragte er nach.

 

„Richtig! Ich bin hier, um meine Aussage wegen Gestern zu machen…“, erklärte sie ihren Aufenthalt im Polizeirevier. „Hier arbeitest du also?“

 

„Ja…“, antwortete Connor zögerlich.

 

Raine begutachtete Connors Schreibtisch.

 

„Dein Schreibtisch ist ganz schön leer…“, merkte sie an, während sie ihre Augen auf den Schreibtisch direkt daneben richtete. „Dagegen ist der Schreibtisch deines Partners richtig vollgestopft…“

 

„Androiden haben ja auch normalerweise keinen irdischen Besitz…“, erklärte er knapp.

 

Daraufhin kramte Raine in ihrer Umhängetasche herum.

 

„Hmm… Wo ist es nur… Ah… Da… Hier!“, zeigte sie ihm ein Plüschschlüsselanhänger in Form eines kleinen, braunen Hundes, den sie dekorativ auf seinem Schreibtisch platzierte. „Es ist zwar nicht viel aber ein Anfang!“

 

„… Danke…“, bedankte sich Connor zögernd und sah das Ding dabei argwöhnisch an.

 

„Also gut, ich muss dann mal los… War nett dich widerzusehen!“, stand sie auf und winkte ihm lächelnd noch einmal zu, bevor sie das Revier verließ.

 

Zur selben Zeit traf Hank ein und ließ sich auf seinen Stuhl nieder. Er lehnte sich zurück und seufzte einmal lautstark, bevor er sich Connor zuwandte. Dann bemerkte er das komische Ding.
 

„Was ist denn das?!“, fragte Hank skeptisch nach.

 

„Das hier? Ein Geschenk…“, antwortete Connor.

 

„Ein Geschenk? Von wem denn bitte?“, war Hank immer noch skeptisch.

 

„Von der Frau von Gestern Morgen… Sie war hier, um ihre Aussage zu machen und meinte mein Schreibtisch wäre zu leer…“, erklärte Connor und nahm den Schlüsselanhänger in die Hand, um ihn zu begutachten.

 

„Ich glaub‘s ja nicht…“, sah Hank hinüber. „Pass besser gut darauf auf, ein Geschenk sollte man immer Wertschätzen…“

 

Connor sah Hank überrascht an, bevor er seinen Blick noch einmal über den Schlüsselanhänger schweifen ließ, welchen er noch immer in der Hand hielt.

 

Währenddessen war Raine unterwegs in der Stadt. Sie setzte sich auf eine Bank in einem kleinen Park, der nahezu Menschenleer war. Sie kramte ein altes Buch mit richtigen Seiten aus ihrer Tasche und begann darin zu lesen. Es dauerte nicht lang und ein Mann setzte sich auf die andere Seite der Bank. Raine musste nicht nachsehen, sie wusste, wer es war.

 

„Ist alles soweit vorbereitet?“, fragte er leise nach, sie jedoch nicht anblickend.

 

„Natürlich, genau so wie ihr es wolltet… Ihr könnt pünktlich starten…“, bejahte sie seine Frage.

 

„Sehr gut… Vielen Dank…“, stand er auf doch blieb stehen.

 

Er drehte sich zu ihr um, sodass sie ihn nun auch ansah.

 

„Warum?“, fragte er.

 

„Was meinst du?“, stellte sie eine Gegenfrage.

 

„Warum hilfst du uns? Menschen hassen uns… Jeder von uns hat schreckliche Dinge durch Menschen erleiden müssen… Ich verstehe einfach nicht, warum du das für uns tust… Warum hasst du uns nicht?“, fragte er mit ernster Miene nach.

 

„Ganz einfach, weil Androiden für mich genauso lebendig sind wie die Menschen… Ihr seid lebende und fühlende Wesen ganz gleich ob nun künstlich oder nicht… Es wird Zeit, dass die Menschen das Begreifen und ich bin mir sicher, sobald sie es begreifen, wird sich das Blatt wenden für euch… Solange ihr weiterhin auf dem pazifistischen Weg bleibt, werde ich euch auch weiterhin unterstützen… Gewinnt das Volk für euch und ein Sieg ist euch sicher…“, erklärte Raine.

 

Markus lächelte sie an und verschwand daraufhin.

 

„Na dann…“, sprach Raine zu sich selbst, als sie sich aufrichtete und das Buch wegpackte. „Dann mache ich mich mal auf den Weg und bereite die Ladung für heute Mittag vor.“

 

Sie schlenderte durch die Straßen, bis sie an einem Lagerhaus vorbei kam das ganz offensichtlich zu Cyberlife gehörte. Sie konnte alle Wachmänner geschickt umgehen ohne irgendeine Mühe, fast so als ob sie genau wüsste, wo sich welcher Wachmann gerade aufhielt, so lockerleicht spazierte sie über das Grundstück. Sie kam am Wachhäuschen vorbei, spazierte in Seelenruhe hinein, schnappte sich eine Karte für einen Laster und lief ganz ruhig rüber.

 

Als sie bei einem der Laster ankam, kam ein Android auf sie zu.

 

„Ich habe alles aufgeladen, worum Sie gebeten hatten…“, wandte er sich ihr zu.

 

„Sehr gut… Es hat auch sonst keiner etwas gemerkt?“, fragte sie nach, als sie die Liste mit dem Inhalt des Lasters verglich.

 

„Nein, alles lief reibungslos ohne Komplikationen…“, bestätigte er.

 

„So hab ich es gern… Gute Arbeit…“, lobte sie ihn, stieg ein und fuhr los.

 

<Mittlerweile sollten Markus und die anderen fertig im Stratford Tower sein… Zeit sie einzusammeln…>

 

Sie fuhr einige Straßen entlang, bis sie zu einem eher abgelegeneren Gebiet kam indem kaum jemand zu sein schien. Sie stieg aus und sah auf ihre Uhr, welche sie um ihr Handgelenk hatte.

 

<Ich bin pünktlich… Sie sollten gleich hier sein…>

 

Kaum gedacht, kamen auch schon Markus, North und Josh um die Ecke. Erschrocken blickte Raine sie an.

 

„Wo ist Simon?“, fragte sie fassungslos nach.

 

„Es ging nicht anders, wir mussten ihn zurück lassen…“, erklärte Josh in Eile.

 

„Beeilung! Nicht dass sie uns doch noch finden!“, drängte Markus.

 

Zusammen stiegen alle ein, North und Josh hinten im Laderaum, Markus setzte sich vorn zu Raine.

 

„Wie hast du das geschafft einen ganzen Laster voller Teile zu besorgen und das ganz allein?“, war Markus sichtlich überrascht.

 

„Ich hab da meine Tricks!“, zwinkerte sie ihm zu. „Aber mal Spaß bei Seite, was ist passiert?“

 

„Simon wurde schwer getroffen, er konnte nicht springen… Ich konnte ihn aber auch nicht töten, also ließ ich ihn mit einer Waffe auf dem Dach zurück…“, erklärte Markus angespannt.

 

„Verstehe… Das war sicher nicht leicht für euch… Hoffen wir, dass sie ihn nicht erwischen…“, klang Raine mitfühlend.

 

„Ja…“, schloss sich Markus an und wandte sich ihr dann zu. „Wir sind dir echt was schuldig… Diese Teile werden so vielen das Leben retten… Wir hatten schon echt Panik, du würdest uns verraten als wir dich vor zwei Tagen kennen lernten…“

 

„Es war nur reiner Zufall, dass ich euren Tanker entdeckte und der große Cyberlife Laster direkt vor der Tür war einfach viel zu auffällig…“, kicherte sie.

 

„Auch wenn dir die anderen noch nicht vertrauen, bin ich froh, dass du uns entdeckt hast, sonst wäre das hier jetzt nicht möglich gewesen und wir hätten diese Teile nicht… Vielen Dank dafür…“, lächelte er sie an.

 

„Ach, nicht dafür Markus, wirklich… Ich helfe euch gern…“, lächelte sie zurück. „Und jetzt hoffen wir nur noch das Jacob nichts passiert… Ich hoffe er kann Ruhe bewahren… Er ist manchmal so ein Hitzkopf…“

 

„Du meinst den Androiden, der uns ins Studio gelassen hat, oder?“, fragte Markus nach.

 

„Ja… Ich kenne ihn schon lange… Er wollte unbedingt helfen, aber ich hoffe, dass seine ungestüme Art ihn nicht in Schwierigkeiten bringt…“, erklärte Raine.

 

Als sie beim Tanker ankamen, parkte Raine den Laster und stieg mit aus. Alle Androiden aus Jericho packten mit an und verstauten die Vorräte im Frachter.

 

„Das war ganz schön viel Zeug… Wie hast du so viel Zeug für uns besorgen können?“, war North skeptisch.

 

„Ich habe meine Mittel und Wege und auch viele Kontakte… Ich möchte wirklich nur helfen North…“, erklärte sich Raine.

 

„Als ob ein Mensch uns einfach nur helfen will ohne Hintergedanken… Ich bin immer noch der Meinung, dass du etwas im Schilde führst… Wenn nur einem einzigen von uns etwas passiert wegen dir, dann mache ich dich höchstpersönlich kalt!“, drohte North und sah sie böse an.

 

„North! Beruhige dich!“, ermahnte sie Markus. „Ich kann durchaus verstehen, warum du dir Sorgen machst, aber zügle dich ein wenig! Wichtig ist jetzt nur, dass wir unsere Leute versorgen können und sich niemand mehr Abschalten muss wegen fehlender Biokomponenten… Und durch Raine haben wir jetzt sogar einiges auf Vorrat, das erleichtert uns vieles…“

 

„Das stimmt! Wir sollten froh sein, dass es auch durchaus gute Menschen gibt…“, pflichtete Josh bei. „Deshalb ist es ja auch so wichtig, dass wir auf einen Dialog setzen und nicht blindlings angreifen…“

 

„Ich hoffe, dass du es eines Tages verstehst und wir Freunde werden können…“, lächelte Raine sie an, bevor sie sich Markus zuwandte. „Ich muss wieder los, bevor auffällt, dass der Laster abhandengekommen ist… Wenn du mich wieder brauchst, weißt du ja, wo du mich finden kannst…“

 

Damit verabschiedete sie sich, setzte sich zurück in den Laster und fuhr los. Wieder kinderleicht fuhr sie aufs Gelände des Cyberlife Lagerhauses, stellte den Laster in derselben Position ab, lief schnurstracks auf das Wachhäuschen zu, um die Karte wieder am richtigen Ort zu deponieren, um dann ganz lässig aus dem Gelände zu schlendern.

 

Sie lief eine Weile durch die Stadt, ehe sie bemerkte, dass sie am Stratford Tower angekommen ist. Neugierig blickte sie durch die Menschenmassen, welche sich bei dem Polizeiaufgebot am Eingangsbereich gesammelt hatten.

 

<Lauter Polizeiwägen… Mich würde interessieren, ob Connor auch hier ist, um zu ermitteln… Aber ich sollte wohl lieber weitergehen, nicht dass mich noch jemand mit all diesen Biokomponenten in meiner Tasche erwischt, das wird sonst schwer zu erklären, woher die sind und wofür die gedacht sind…>

 

Gerade als sie sich auf den Weg machen wollte, wurde es lauter im Eingangsbereich und einige Polizisten kamen heraus, dicht gefolgt von Hank der Connor, welcher geradezu in Thirium getränkt worden zu sein schien, in Richtung seines Wagen schleppte. Als Raine das sah, konnte sie nicht anders, überquerte die Absperrung und eilte zu den Beiden.

 

„Hey! Stopp! Was fällt dir ein?!“, rief ihr einer der Polizisten zu.

 

„Lieutenant Anderson! Was ist passiert?!“, war Raine fassungslos als sie bei den Beiden ankam.

 

„Was zur Hölle machst du hier?! Er… Er ist in einem kritischen Zustand… Einer der Mitarbeiter war wohl ein Abweichler… Connor versuchte noch ihn aufzuhalten, aber es ging alles so schnell… Er rettete allen anwesenden Einheiten damit das Leben wurde aber schwer getroffen…“, erklärte Hank. „Wir müssen ihn schnell hier wegbringen, sonst schaltet er sich ab…“

 

„Nicht nötig Lieutenant… Legen sie ihn ab…“, griff sie nach Connor als sie plötzlich von einem Polizisten gepackt wurde.

 

„So nicht Fräulein! Du kannst nicht einfach hier hereinstürmen! Du hast Glück, das niemand auf dich geschossen hat!“, ermahnte der Polizist sie, wofür er einen bösen Blick von ihr kassierte.

 

„Lassen sie mich los! Ich kann ihm helfen!“, wehrte sie sich.

 

„Lassen Sie sie… Ich kennen sie…“, mischte sich Hank ein und der Polizist ließ sie los.

 

Hank ließ Connor zu Boden und Raine riss ihm das Hemd auf, um sich die Wunden genauer anzusehen.

 

„Verstehe… Einen Augenblick, das haben wir gleich…“, fing sie an in ihrer Tasche zu wühlen.

 

Argwöhnisch blickte sie Hank dabei an. Dann holte sie die passende Biokomponente aus ihrer Tasche heraus, zog Connor die Beschädigte heraus und setzte die Neue ein. Es wirkte etwas rabiat, aber es schien zu funktionieren, Connor regte sich wieder.

 

„Er hat viel Thirium verloren…“, kramte sie wieder in ihrer Tasche herum und holte eine Blutkonserve mit blauem Inhalt hervor.

 

Sie platzierte Connors Kopf auf ihrem Schoß und drückte ihm den Beutelinhalt in den Mund.

 

„Wer bist du gottverdammt?!“, fragte Hank ungläubig nach. „Wieso kennst du dich so gut mit Androiden aus und woher zum Teufel hast du diese Biokomponenten?!“

 

„Wenn ich ehrlich mit Ihnen sein soll Lieutenant, dann wird das sehr schwer zu erklären sein…“, gab Raine melancholisch zu.

 

In dem Augenblick kam Connor wieder richtig zu sich. Geschockt sah er sich um.

 

„Was…?“, war Connor ratlos.

 

„Ich dachte schon du würdest draufgehen… Bedank dich bei ihr, sie hat dir schon wieder das Leben gerettet…“, war Hank sichtlich erleichtert.

 

„Raine?!“, war Connor irritiert.

 

„So sieht man sich wieder…“, lächelte sie ihn sanft an. „Wie fühlst du dich?“

 

„Gut…“, zögerte Connor und befühlte einmal seine Brust, bevor er sie ansah. „Ich danke dir…“

 

„Was ein Glück… Bin ich froh, dass ich passende Komponente bei mir hatte… Recht viel länger hättest du vermutlich nicht mehr durchgehalten…“, streichelte sie ihm einmal über den Kopf, welcher immer noch in ihrem Schoß lag. „Du bist ganz schön todesmutig, oder?“

 

Connor entwich ein kleines Lächeln. Hank beäugte ihn argwöhnisch.



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