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How to save a life

Midnight x Mt. Lady
von

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Mit dem Schlüssel, an dem ein recht klobiger Schlüsselanhänger mit der Aufschrift 235 befestigt war, schloss Nemuri die weißgestrichene Zimmertür auf.

Sie betrat das Hotelzimmer und sah sich kurz prüfend um. Yu folgte ihr und tat es ihr gleich.

Der Raum war zwar klein, dennoch sollten zwei Personen es hier fürs Erste aushalten können.

An die Wand gerückt stand ein Tischchen mit zwei Stühlen, gleich daneben befand sich ein großer Kleiderschrank. Das Doppelbett wirkte gemütlich und war mit einer cremefarbenen Tagesdecke versehen. Gleich neben der Zimmertür, befand sich noch eine weitere Tür, welche ins Bad führte. Sehr viel mehr hatte der Raum zwar nicht zu bieten, aber um erst einmal unterzutauchen, reichte er.

"So, du heißt jetzt also Hana Nakamura?", scherzte Yu und setzte sich aufs Bett, um nicht dumm im Zimmer herumzustehen.

"Nach einem Allerweltsnamen wird so schnell schon niemand suchen.", entgegnete Nemuri. Die Dunkelhaarige hatte sich ans Fenster gestellt und blickte hinunter auf die Straße.

"Das mag schon sein, aber ist es nicht ziemlich teuer, sich in einem Hotel einzumieten? Wie lange soll das jetzt so gehen?" Yu spielte mit ihrer Dominomaske, welche sie im Auto abgenommen hatte, um auf der Straße nicht ganz so aufzufallen.

Um ihr Heldenkostüm weniger auffällig wirken zu lassen, hatte Nemuri ihr zudem ihren Blazer geliehen. Das Kleidungsstück war der Blondine zwar zu groß, doch in der Tat sah die junge Heldin so bereits eher zivil gekleidet aus, als zuvor.

"Das ist keine Dauerlösung.", erklärte die Lehrerin ihr. "Ich möchte nur erst einmal, dass die Gemüter sich wieder etwas beruhigen. Die Schüler und meine Kollegen werden mit Sicherheit viele Fragen haben, aber es ist besser das Gespräch zu suchen, wenn die erste Aufregung verflogen ist."

Einen Moment dachte Yu über ihre Worte nach. "Wärst du nicht mit mir abgehauen, hättest du das Problem jetzt erst gar nicht. Vielleicht hätte man dich zu den Nomu, die dich verfolgt haben, befragt, aber wirklich viel hättest du darüber nicht sagen können."

Nemuri verdrehte die Augen. "Hätte ich dann so tun sollen, als würde ich dich nicht kennen? Du hättest ganz sicher Probleme mit den Behörden bekommen. Erst diese Monster, dann die Panik in der Schule und die Tatsache, dass du in der Lage bist, dich in eine Riesin zu verwandeln und die halbe Schule das gesehen hat."

"Aber ich habe doch niemandem etwas getan! Ich habe lediglich geholfen. Warum also sollte die Polizei dann ausgerechnet mich behandeln wie eine Kriminelle?!", regte die Blondine sich auf.

"Vielleicht nicht direkt wie eine Kriminelle, aber man hätte dich mit Sicherheit erst einmal aufgegriffen. Aus dem einfachen Grund, dass die Polizisten mit der Gesamtsituation überfordert gewesen wären und nicht gewusst hätten, was sie tun sollen, aber irgendwie hätten sie reagieren müssen, um nicht vollkommen dumm dazustehen."

Yu sah nicht wirklich zufrieden mit der Erklärung aus, doch sie verstand, das Diskussionen kaum etwas bringen, oder gar ändern würden. Vermutlich hatte Nemuri Recht mit dem, was sie sagte, auch wenn ihr dies ganz und gar nicht gefiel. Sie war Profiheldin, keine Schurkin. Normalerweise musste sie sich keine Gedanken wegen der Polizei machen. Normalerweise waren die Leute ihr dankbar.

"Und jetzt hängen wir beide mit drin.", murrte sie und konnte nicht leugnen, Nemuri gegenüber ein schlechtes Gewissen zu haben.

"Kann man wohl so sagen.", stellte die Ältere fest, lief durch den Raum und ließ sich schließlich neben Yu aufs Bett fallen. "Was das angeht, müssen wir uns noch etwas einfallen lassen. Aber in die Sache wäre ich so oder so verwickelt gewesen. Die Viecher waren immerhin hinter mir her."

Um einen einfachen Zufall konnte es sich dabei leider keinesfalls mehr handeln. Nicht, nach dem, was das Monster gesagt hatte.

Gerade überlegte Nemuri, die Worte des Nomu Yu gegenüber anzusprechen, als der Magen der Jüngeren mit einem Knurren auf sich aufmerksam machte.

Die Blondine zog ein Gesicht. "Ich hab Hunger.", beschwerte sie sich. "Hier im Hotel gibts nicht zufällig was zu essen?"

Nemuri schmunzelte schief. "Ich denke nicht. Gäbe es die Möglichkeit hier etwas zu essen, hätte man es an der Rezeption beim Check In mit Sicherheit erwähnt." Sie knuffte ihre Begleiterin leicht in die Seite. "Du bist echt ein Fass ohne Boden, weißt du das eigentlich?"

Sofort fing sie sich einen empörten Blick von Yu. "Was soll das denn heißen?! Gestern Abend haben wir uns eine Pizza geteilt und heute Morgen habe ich mir beim Bäcker von jemandem ein Frühstück ausgeben lassen, aber das war's dann auch schon. Außerdem bekomme ich immer Hunger, nachdem ich meine Quirk eingesetzt habe. Als Riesin verbrauche ich viel mehr Kalorien, als in meiner normalen Form." Sie plusterte die Wangen auf.

Die Erklärung der Jüngeren klang durchaus einleuchtend und wenn sie ehrlich sein sollte, musste die Lehrerin zugeben, dass auch sie langsam etwas zu Essen vertragen könnte.

"Na, leisten kannst du dir deinen Appetit zumindest.", amüsierte Nemuri sich und pikste der zierlichen Blondine mit einem Finger in den flachen Bauch. Diese grinste sie nun ebenfalls an.

"Klar kann ich das."

"Dann bestellen wir am besten was. Aber diesmal keine Pizza, oder ähnlich fettiges Zeug."

"Hey, ich weiß gar nicht was du gegen Fast Food hast!" Verständnislos blickte Yu Nemuri an.
 

Letztlich hatten die beiden Frauen sich darauf geeinigt das Sushitaxi zu bestellen. Dieses lieferte das Essen praktischerweise ins Hotel, sodass sie das Gebäude nicht verlassen mussten und folglich nicht Gefahr liefen aufzufallen.

Zwar war der Angriff der Nomu auf die Schule immer noch äußerst verstörend, doch nachdem sie sich nun bereits eine Weile im gemieteten Hotelzimmer aufgehalten und gegessen hatten, waren sowohl Yu, als auch Nemuri wieder um einiges ruhiger.

Zufrieden streckte die Blondine sich, während die Lehrerin damit beschäftigt war, die nun leeren Verpackungen einzusammeln.

"Satt und zufrieden. Jetzt fühle ich mich wieder besser.", stellte die Jüngere inzwischen wieder wesentlich besser gelaunt fest und beobachtete Nemuri beim Aufräumen.

"Ein Fass ohne Boden, sag ich doch.", neckte diese sie.

"Hey! Ich kann auch nichts dafür, dass du einen Kopf größer bist als ich, aber isst wie ein Vögelchen!", stichelte die Blondine zurück.

Nemuri stapelte währenddessen die Plastikboxen, in denen das Sushi geliefert worden war, ehe sie schließlich inne hielt und zu Yu herübersah.

"Wie wäre es, wenn du mal mit anpacken würdest, anstatt mir nur beim Aufräumen zuzusehen?"

Unbeeindruckt hob Yu eine Augenbraue und spielte mit einer blonden Haarsträhne. "Du hast es doch fast geschafft. Was sollte ich jetzt noch großartig helfen?" Ein paar Verpackungen zusammenzusammeln war ihrer Meinung nach keine große Sache.

Gereizt funkelte Nemuri sie an. "Natürlich bin ich mit dem Aufräumen so gut wie fertig, nachdem du mich die ganze Zeit über nur beobachtet hast!"

"Jetzt mach nicht so ein Drama daraus.", winkte die Profiheldin ab und wirkte inzwischen leicht angenervt. Yu mochte viele positive Charaktereigenschaften haben, doch zu ihren eindeutig negativen Eigenschaften gehörte ihre Faulheit. Warum mit anpacken, wenn eine andere Person das schon übernahm? Zumal es ihrer Ansicht nach durchaus zumutbar war den Tisch abzuräumen.

Nemuri hatte die Verpackungen in die Plastiktüte gestapelt, in welcher der Lieferdienst das Essen angeliefert hatte. Sie knotete die Tüte zu und drückte sie nun kurzentschlossen der Jüngeren in die Hand.

"Raus mit dir! Wirf das in den Müllschlucker im Flur, anstatt hier nur faul herumzusitzen."

"Ist das jetzt dein Ernst?" Mit äußerst überschaubarer Begeisterung blickte Yu auf die Tüte, die sie wegbringen sollte.

"Meine Schüler sind nicht halb so faul wie du verzogene Göre!"

"Sklaventreiberin!", maulte die Profiheldin, ließ sich jedoch letztlich aufscheuchen, anstatt wegen einer solchen Nichtigkeit wirklich noch einen Streit anzufangen.
 

Der Weg bis zum Müllschlucker war nicht weit, weshalb die Blondine schon nach zwei Minuten zurück im Zimmer war, kaum dass sie den Müll entsorgt hatte.

"Und? War das jetzt so schwer?" Nemuri hatte sich aufs Bett gesetzt und blickte leicht genervt zu der Jüngeren, wirkte alles in allem aber weniger verstimmt als eben noch.

Yu verdrehte lediglich die Augen. "Du redest genauso, wie die Nemuri aus meiner Welt, weißt du das eigentlich?"

Die Lehrerin horchte auf. Statt weiterhin genervt dreinzublicken, glomm plötzlich Interesse in ihrem Blick auf. Sie klopfte neben sich aufs Bett, als Zeichen, dass die Blondine sich zu ihr gesellen sollte.

"Du hast schon mal gesagt, dass wir uns wahnsinnig ähnlich sind. Ich muss zugeben, dass ich es immer noch mehr als irritierend finde, eine Art Spiegelbild in einer Parallelwelt zu haben. Aber interessant ist es durchaus auch."

"Ach, findest du?", hakte Yu nach. Die Kleinere setzte sich ebenfalls aufs Bett, legte sich der Bequemlichkeit halber dann jedoch auf die Seite, stützte sich auf einen Ellbogen und blickte zu Nemuri hoch. Natürlich konnte sie verstehen, dass die Lehrerin es interessant fand, eine Art Doppelgängerin zu haben. Seltsam, aber interessant. Wäre sie selbst nicht hier in dieser falschen Welt gelandet, Yu hätte das Thema sicherlich auch interessant gefunden. Dann kam ihr ein Gedanke. Ob es in dieser Welt auch ein Spiegelbild von ihr selbst gab?

Sie drängte den Gedanken bei Seite, als Nemuri sie erneut ansprach. "Erzähl mir doch noch etwas aus deiner Welt.", verlangte sie.

Nach wie vor fand Yu es äußerst seltsam, von meiner und deiner Welt zu sprechen, doch alles schien ganz so, als würden eben jene Begriffe es am besten treffen.

"Was interessiert dich denn besonders?", wollte sie von Nemuri wissen, da sie zwar durchaus gewillt war, der Älteren etwas zu erzählen, aber nicht so recht wusste, wo sie anfangen sollte.

Bei dem Gedanken an ihre eigentliche Heimat, spürte Yu wieder diesen dumpfen Schmerz in der Magengegend. Heimweh, welches sie zu verdrängen versuchte. Wie sie ihre Freunde und ihre Zeit doch vermisste.
 

Einen Moment lang überlegte Nemuri, dann hellte sich ihr Blick auf, nur um einen Sekundenbruchteil später fast schon durchdringend zu werden. "Du sagtest doch, mein Spiegelbild wäre ebenfalls Lehrerin, richtig?"

Yu nickte. Das dumpfe Gefühl in ihrer Magengegend wurde stärker. Sie sprach es zwar nicht direkt aus, doch hoffte sie, dass die Dunkelhaarige das Gespräch jetzt nicht hauptsächlich auf die andere Nemuri - ihre Nemuri - lenken wollte. Doch die folgende Frage überraschte die Profiheldin.

"Die Schuluniformen der Schule, an der sie unterrichtet, wie sehen die aus?"

Yu stutzte, blinzelte und blickte Nemuri schräg an. "Es gibt so vieles, das du fragen könntest, und ausgerechnet das interessiert dich?", wollte sie irritiert wissen. So eine Belanglosigkeit?

"Nun, die Schuluniformen sind hauptsächlich grau.", beantwortete sie ihre Frage schließlich.

"Grau?" Nemuri stutzte und Yu fragte sich, was sie an dieser Antwort denn nun störte. Hatte sie sich in ihrem Kopf bereits etwas zusammengesponnen und die Vorstellung wich von der Realität ab?

"Gibt es auch Schüler, die dunkelblaue Uniformen tragen? Dunkelblau mit weißen Streifen und einem leichten roten Muster an den Ärmeln?"

Die Blondine starrte ihr Gegenüber ungläubig an und verschluckte sich fast. Was?! Aber woher?!

"Ja, die Trainingsoutfits der Schüler sehen so aus...", bestätigte sie. "Aber woher um Himmels Willen weißt du das?"

Nun sah wiederum Nemuri so aus, als hätte sie einen Geist gesehen. Anstatt Yus Frage zu beantworten, reagierte sie mit einer weiteren Frage. "Und... und kennst du auch ein weißes Tier in einem Anzug? Ich weiß nicht, eine Art Maus oder so."

Der Blondine klappte nun endgültig der Kiefer herunter. "Direktor Nezu.", hörte sie ihre eigene Stimme antworten. "Der Direktor der UA, also der Schule, an der dein Spiegelbild unterrichtet hat."

Yu legte der Älteren eine Hand auf den Oberarm und blickte sie fassungslos an.

"Du beschreibst mir die Trainingsuniformen der UA-Schüler und dann auch noch Direktor Nezu. Wie kann das sein? Woher weißt du das?", hakte sie erneut nach. "Ich meine...das hier ist doch eine Art Parallelwelt."

1000 Fragen schwirrten ihr im Kopf herum. Fragen, die so schnell kamen und gingen, dass sie sie im Kopf kaum ausformulieren konnte, ehe ihre Gedanken bereits weiterrasten.

Die Nemuri, mit der sie sich gerade unterhielt, war das Spiegelbild ihrer Nemuri. Sie stammte aus dieser Parallelwelt und hatte ihr selbst bestätigt, dass sie weder die UA, noch Helden oder Quirks kannte. Wie kam es dann also, dass sie sie nun gezielt solche Sachen fragte? Den Fragen nach zu urteilen, musste die Lehrerin ein recht genaues Bild im Kopf gehabt haben. Aber das war doch unmöglich...
 

Auch Nemuri schwirrte der Kopf. Sie erkannte Fassungslosigkeit und maßlose Verwirrung in Yus Blick und konnte es der kleinen Blondine nun wirklich nicht verübeln. Ihr selbst ging es ja nicht besser. Sie war selbst mehr als irritiert.

Wie sollte sie Yu eine Antwort auf ihre Frage geben, wenn sie die Antwort nicht kannte? Woher diese Bilder heute Morgen so plötzlich gekommen waren, würde sie ja selbst zu gerne wissen.

Das die Profiheldin die Kleidung der Schüler, welche sie ihr beschrieben hatte, auf Anhieb zuordnen konnte und auch das merkwürdige, mausähnliche Tier, welches sie ihr beschrieb, sofort erkannte, warf auch Nemuri vollkommen aus der Bahn.

Sie wusste die Bilder, die heute Morgen plötzlich vor ihrem inneren Auge aufgeblitzt waren, nicht einzuordnen und war schon drauf und dran gewesen, sie als stressbedingte Spinnerei abzutun. Aber dafür waren sie zu real. Eigentlich hatte sie Yu gerade nur aus einem Bauchgefühl heraus nach diesen Dingen gefragt, hatte jedoch nicht damit gerechnet, das Beschriebene sofort bestätigt zu bekommen.

Die Schuluniformen, sowie die Maus, waren Bilder aus der Parallelwelt, Yus Welt. Aber woher waren sie dann so plötzlich in ihrem Kopf aufgetaucht? Wie konnte es sein, dass sie plötzlich bruchstückhafte Bilder aus einer Parallelwelt gesehen hatte? Waren das Erinnerungen von ihrem Spiegelbild? Konnten solche Erinnerungen sich überschneiden? War das überhaupt möglich? Nein, bestimmt nicht, immerhin war ihr so etwas vorher ja auch noch nie passiert.

Aber wie kam sie dann an diese Bilder? Und vor allem so plötzlich.

Plötzlich meinte Nemuri zumindest eine Erkenntnis erlangt zu haben, wo sie so darüber nachdachte. Bislang war ihr so etwas noch nie passiert. Bislang war ihre Welt auch gänzlich normal gewesen. Die Ereignisse hatten sich zu überschlagen begonnen, nachdem sie über die verloren wirkende Blondine gestolpert war. Konnte es also sein, dass Yu der Schlüssel zu all dem war? Sie stammte immerhin aus besagter Parallelwelt. War sie so etwas wie eine Art Bindeglied?

Eine gewagte, wenn nicht wahnwitzige Theorie, doch vielleicht, ganz vielleicht, war etwas Wahres daran.

Ihr eigener Körper hatte erstmalig überraschend diesen seltsamen Nebel, den Yu als Quirk bezeichnete, abgesondert, als sie der Jüngeren besonders nah gewesen war. Die Bilder, die sie nicht zuzuordnen wusste, hatten sich in ihre Gedanken gebrannt, als sie die Heldin heute Morgen geküsst hatte.

War es also die Nähe zu Yu, die all das auslöste und eine Art Brücke zwischen ihren Welten darstellte? Es war nur so eine Vermutung. Wie diese sich wissenschaftlich untermauern lassen sollte, dafür hatte Nemuri auch keine Erklärung, aber so verrückt es auch klang, das Yu der Schlüssel zu all dem war, es erschien ihr am wahrscheinlichsten.

"Erde an Nemuri." Die Profiheldin knuffte sie gegen den Arm und blickte sie fragend an. "Ich hab dich was gefragt.", erinnerte die Jüngere sie.

Nemuri blinzelte. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie so sehr ihren eigenen Gedanken nachgehangen hatte, dass sie Yu lediglich abwesend angeblickt hatte, ohne wirklich auf das, was die Kleinere gesagt hatte, einzugehen.
 

"Woher ich das weiß?", wiederholte Nemuri also. Yu blickte sie fragend und gleichzeitig erwartungsvoll an. Das sie darauf drängte eine Antwort zu bekommen, war nicht zu übersehen. Der intensive Blick ihrer rötlichen Augen ließ die Blondine unglaublich niedlich aussehen, fand Nemuri.

"Von Wissen kann nicht die Rede sein. Lass es mich so sagen, es hängt damit zusammen, dass ich dir gegenüber heute Morgen plötzlich so abweisend war.", begann die Lehrerin zu erklären.

Yu legte den Kopf schief. "Eh? Ich weiß, dass ich gesagt habe, dass das Thema noch nicht durch ist, aber den Zusammenhang musst du mir erklären."

Einen Moment lang zögerte die Ältere. Eigentlich war Nemuri die Selbstsicherheit in Person, aber nicht nur, dass die Bilder, die plötzlich in ihrem Kopf aufgetaucht waren, sie selbst maßlos verwirrten, das alles hier war so absurd, dass sie befürchtete, dass es diesmal Yu sein könnte, die sie für verrückt erklärte.

"Ich weiß nicht wie ich das erklären soll." Nemuri suchte nach Worten, logischen Worten. Doch Logik gab es hier keine. Wie so oft in den letzten Tagen, war es ihr nicht möglich, für das was passierte oder passiert war, eine logische Erklärung zu finden. "Die Schüler in den Trainingsuniformen, die Maus und ein paar andere Personen, das alles hat sich mir heute Morgen urplötzlich in den Kopf gebrannt. Diese Bilder waren einfach da, zusammen mit unglaublichen Kopfschmerzen. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat, ich weiß nur, dass die Bilder plötzlich vor meinem innere Auge aufgetaucht sind. Ich brauchte heute Morgen jedenfalls einen Moment, um mich halbwegs wieder zu sammeln."

Yu blickte sie weiterhin direkt an und wirkte verwirrt und nachdenklich zugleich.

"Diese Bilder sind einfach so aufgetaucht?", hakte sie noch einmal nach. "Wie kann das sein? Aber das, was du mir eben beschrieben hast, konnte ich ganz eindeutig zuordnen. Diese Dinge kannst du dir folglich weder eingebildet noch ausgedacht haben."

Die Lehrerin massierte sich die Schläfen und warf Yu ein schiefes, fast schon gequältes Schmunzeln zu. "Ganz schön schräg, oder?"

Die Jüngere nickte. "Und ich bin fest davon ausgegangen, dass du sauer auf mich warst, weil ich den Kuss abgebrochen habe."

Der Blick Nemuris intensiv blauer Augen lag auf der Kleineren. "So ein Quatsch. Aber diese Bilder, die plötzlich vor meinem inneren Auge aufgetaucht sind..., sie waren in dem Moment da, wo wir uns geküsst haben. Und der Schlafnebel, Quirk wie du es nennst, ist erstmalig aufgetreten, nachdem ich dir im betrunkenen Zustand versehentlich zu nah getreten bin."

Das auszusprechen war schon ziemlich schräg. Das Yu diese Aussage ebenfalls irritierte und ihr zu denken gab, war der Jüngeren deutlich anzusehen.
 

"Normalerweise würde ich jetzt sagen, dass das gar nicht sein kann, aber was ist hier in den letzten Tagen schon normal? Angefangen mit der Tatsache, dass ich überhaupt erst hier in dieser Parallelwelt gelandet bin.", sprach Yu ganz einfach das aus, was ihr als erstes in den Sinn kam.

Der Profiheldin schwirrte der Kopf. Nemuri hatte ihr gerade erzählt, dass sie Bilder aus ihrer Welt gesehen hatte und ihre Quirk sich erstmalig aktiviert hatte, als sie in ihrer Nähe gewesen war.

Was hatte das nur zu bedeuten? Wo kam diese plötzliche Verbindung der Parallelwelten her? Erinnerungen ihrer Nemuri konnten es nicht sein, immerhin war sie... Allein der Gedanke daran schmerzte. Sogleich versuchte Yu einen anderen Erklärungsansatz zu finden.

"Du sagst also, dass diese Bilder dann aufgetaucht sind, als ich in deiner Nähe war?", hakte sie noch einmal nach, um Nemuris Meinung dazu zu hören.

Die Lehrerin nickte. "Diese Welt fing an verrückt zu spielen, nachdem wir uns über den Weg gelaufen sind und ja, das Schlafgas und diese seltsamen Bilder sind jeweils dann aufgetreten, als wir uns nah waren. Beweisen kann ich es nicht, aber für mich sieht es so aus, als wärst du der Schlüssel für all das hier."

"Der Schlüssel?" Yu stutzte. Wenn Nemuri Recht hatte, dann waren die seltsamen Wetterphänomene und das Auftauchen der Nomu ihre Schuld? Nur das sie nichts daran ändern konnte, da sie keinen Einfluss auf all das hatte.

Aber Nemuris Quirk hatte sich aktiviert, als die Ältere sich in ihrer Nähe befunden hatte, genauso, wie die Bilder aus ihrer Welt plötzlich vor dem inneren Auge der Lehrerin aufgetaucht waren, als sie sich heute Morgen geküsst hatten.

Bedeutete das am Ende also, dass sich noch mehr Erinnerungen wachrütteln ließen, wenn sie sich in Nemuris Nähe befand? Erinnerungen waren hier vielleicht das falsche Wort, aber vielleicht ergab sich daraus die Möglichkeit, etwas mehr Klarheit in all das Chaos zu bringen.

Kurzentschlossen rückte Yu näher zu der Lehrerin heran und zog sie zu sich herunter.

"Wenn meine Nähe vielleicht so etwas wie der Schlüssel ist, vielleicht lässt sich der Effekt dann wiederholen und wir bekommen endlich ein paar Antworten auf all die Fragen, die sich in den letzten Tagen ergeben haben."
 

Nemuri hatte die Blondine im ersten Moment verwundert angesehen, als diese sie aus ihrer ursprünglich sitzenden Position zu sich gezogen hatte. Sie dachte über ihre Worte nach, fand aber natürlich keine Antwort darauf. Es war immerhin nicht so, dass sie sich täglich über solche Probleme den Kopf zerbrechen müsste. "Woher soll ich das wissen? Ich habe keine Ahnung, ob sich das wiederholen lässt."

Yu zuckte mit den Schultern, dann legte sie einen Arm um ihr Gegenüber. "Finden wir es ganz einfach heraus. Eine Umarmung tut nicht weh, also nimm mich in den Arm.", forderte sie.

Perplex blickte Nemuri sie an. Es war das erste Mal, dass Yu ganz bewusst ihre Nähe suchte und auch einforderte, wenn man mal von der Tatsache absah, dass sie im Schlaf zu ihr herangerückt war.

Dann schmunzelte sie. Warum nicht? Wie die Blondine schon sagte, eine Umarmung schadete nicht und außerdem war die Jüngere zu niedlich, wie sie sich da gerade an sie schmiegte.

Die Lehrerin schob einen Arm unter Yu hindurch und legte den anderen Arm um sie, ehe sie die Kleinere zu sich zog.

Die Körperwärme, die von der Heldin ausging war angenehm und erneut musste Nemuri feststellen, wie perfekt die Jüngere aufgrund des Größenunterschieds doch in ihrer Umarmung lag.

Auch Yu konnte nicht leugnen, dass die Nähe zu Nemuri angenehm war. Ihre Umarmung verursachte ein leichtes Kribbeln in ihrer Magengegend. Wie schon so oft in den letzten Tagen, musste sie feststellen, wie richtig sich Nemuris Nähe anfühlte. So richtig und gleichzeitig so falsch. Was für ein bittersüßes Gefühl. Immerhin handelte es sich bei der Lehrerin lediglich um das Spiegelbild ihrer Nemuri.

Dennoch, sie zu umarmen ging schon in Ordnung. Nicht nur, weil sie sich wohl bei ihr fühlte, sondern vor allen Dingen auch, weil sie sich weitere Antworten auf all das Chaos versprach. Wenn ihre Nähe wirklich der Schlüssel war, der ein paar weitere 'Erinnerungen' wachrütteln konnte...

Etwa fünf Minuten vergingen. In der Umarmung der Älteren zu liegen und ihre Wärme zu genießen, war ein wirklich schönes Gefühl. Es war Yu gelungen, das schlechte Gewissen für einen Moment zur Seite zu drängen, die Augen zu schließen und sich ganz einfach an die Lehrerin zu kuscheln.

Eine Weile lagen sie ganz einfach so da, dann war Nemuri es, die sich regte und schließlich das Wort ergriff: "Ich fürchte, das funktioniert nicht. Es ist zwar nett mit dir zu kuscheln, aber auf unserer Suche nach Antworten bringt es uns nicht weiter, Süße. Ich fühle mich zumindest wie immer. Höchstens etwas schläfrig, weil es hier so gemütlich ist."

Sie strich der Blondine liebevoll über die Wange, ließ sie dann jedoch wieder los, setzte sich auf und streckte sich. "Nicht, das ich hier gleich wirklich noch einschlafe.", gähnte sie.

Yu blickte zu der Lehrerin hoch und blieb noch einen Moment auf der Seite liegen. "Wäre ja auch zu leicht gewesen.", murrte sie.

Im Prinzip hätte sie nichts dagegen gehabt, noch etwas so liegen zu bleiben. Auch wenn es eigentlich nicht sein sollte. Wie sehr sie sich wünschte, dass es die Nemuri ihrer Welt gewesen wäre, in deren Armen sie eben noch gelegen hatte. Wie sehr sie sich wünschte, sie wiederzuhaben. Aber das war unmöglich. Ihr Gegenüber war ihrer Nemuri zwar so ähnlich, dass sie es selbst fast nicht glauben konnte, doch sie war nun einmal eben ihr Spiegelbild.

Dennoch fühlte sie sich in ihrer Nähe unglaublich wohl. Es war so leicht, ihre Gefühle auf die Nemuri dieser Welt zu projizieren. Obwohl sie genau das nicht sollte. Yu schämte sich dafür, dass sie sich immer wieder daran erinnern musste, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelte.

Doch so falsch es auch schien, wäre ihre Nemuri ihr böse, wenn sie ihr Gewissen für einen Moment bei Seite schob, um etwas auszuprobieren, was vielleicht etwas mehr Klarheit in das ganze Chaos der letzten Tage bringen würde? Vermutlich wäre sie das nicht, wenn es in der aktuellen Situation weiterhalf.

Auch Yu setzte sich wieder auf. "Einen Versuch haben wir allerdings noch.", stellte sie nun an die Lehrerin gewandt fest.

Diese blickte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue fragend an. Yu gab sich einen Ruck. Vielleicht half es ja. Und vielleicht durfte sie sich für einen Moment erlauben, sich zurück in die Arme der Frau zu wünschen, die sie liebte und die das Schicksal ihr auf so grausame Art und Weise genommen hatte.

Die Blondine lehnte sich nach vorne, schloss die Augen und küsste die Lehrerin auf die Lippen.

Sie konnte Nemuris Überraschung im ersten Moment fast schon spüren. Kurzzeitig spannte die Ältere sich an, dann jedoch ging sie auf den Kuss ein.

Auch Yu ließ sich auf die selbstgewählte Nähe zu der Dunkelhaarigen ein. Sie genoss das Gefühl der weichen Lippen auf ihren. Sie musste zugeben, dass Nemuri wirklich gut küssen konnte.

Und sie roch genau so gut wie die Nemuri ihrer Welt. Für den Moment fiel es Yu nicht schwer, ihren Kopf auszuschalten, sich gänzlich auf den Kuss einzulassen und sich zurück in die Arme ihrer Freundin zu träumen.
 

Nach der ersten Überraschung darüber, dass es tatsächlich Yu gewesen war, die die Initiative ergriffen hatte, ließ auch die Lehrerin sich recht schnell auf den Kuss ein. Es fiel ihr nicht schwer sich zu entspannen und die Nähe der Jüngeren ganz einfach zu genießen. Nicht nur, dass die Blondine ganz generell genau in ihr Beuteschema fiel und ihr Interesse auf sich gezogen hatte, das hier fühlte sich so richtig an...so vertraut.

Es war eindeutig angenehm Yu zu küssen. Die Lippen der Jüngeren auf ihren fühlten sich gut an.

...was sich hingegen weniger gut anfühlte, waren die migräneartigen Kopfschmerzen, die wie aus dem Nichts und schlagartig einsetzten. Der Schmerz kam so heftig und so plötzlich, das Nemuri im ersten Moment gar nicht wusste, wie ihr geschah. Sie hatte das Gefühl, ihr Kopf würde jeden Moment in viele kleine Teile zersplittern.

Dennoch ging sie nicht auf Abstand, sondern blieb in Yus Nähe und unterbrach den Kuss nicht.

Die Kopfschmerzen drohten sie zu zerreißen. Bunte Punkte tanzten vor ihren Augen.

Dann, so als wäre ein Knoten geplatzt, fluteten Bilder auf sie ein. Bilder über Bilder.

Die Schüler in den blauen Trainingsanzügen, scheinbare Ausschnitte aus dem Unterricht und Training, Lehrer der UA, da war sie sich ganz sicher. Namen zu den Gesichtern fanden den Weg in ihren Kopf, fast so, als hätte sie sie nur verdrängt. Da waren plötzlich Bilder von sich selbst in jüngeren Jahren. Arbeitete ihr Spiegelbild als Sidekick? Woher auch immer ihr dieser Begriff so plötzlich in den Sinn kam. Sie sah sich, Seite an Seite mit zwei vertrauten Gesichtern arbeiten, die sie instinktiv als Eraser Head und Present Mic erkannte. Ein gutes Gefühl.

Wieder andere Bilder. Yu und sie liefen gemeinsam durch die Stadt. Ein Szenenwechsel, sie hielt die Blondine in den Armen, welche sich fast schon scheu und mit rosanen Wangen an sie schmiegte.

Zuneigung zu der Kleineren schwappte wie eine Welle über Nemuri hinweg.

Wieder wechselten die Bilder in ihrem Kopf. Ein Schlachtfeld. Überall Kämpfende, Verletzte und Tote. Auch sie selbst kämpfte. Sie sah ein riesiges Monster, welches selbst Yu in ihrer Riesenform noch überragte. Schließlich sah Nemuri erneut sich selbst - verletzt am Boden liegend und allein, getrennt von den anderen. Nein, nicht ganz allein. Eine andere Person näherte sich ihr. Ein Feind. Ein seltsames Gefühl kam in ihr auf. Der Schurke holte aus und schlug zu. Schmerz, Dunkelheit...war sie...?
 

Nemuri schrie auf und stieß Yu von sich, ohne es wirklich zu bemerken.

Sie rollte sich auf dem Bett zusammen und hielt sich den Kopf. Ihr Schädel drohte vor Kopfschmerzen zu zerspringen und ihr Herz raste. Panik hatte Besitz von ihr ergriffen, Todesangst.

Hatte...hatte sie da gerade ihren eigenen Tod gesehen?

Langsam ließen die Kopfschmerzen nach, doch die Lehrerin lag noch zitternd und sich den Kopf haltend auf der Seite.

Im ersten Moment hatte Yu sie verblüfft und erschrocken angesehen, dann spiegelte sich Sorge in ihrem Blick. Sofort war die Blondine bei ihr, hatte sich über sie gebeugt und eine Hand auf ihre Schulter gelegt, unsicher, was sie tun sollte und wie sie helfen konnte.

"Nemuri...?", sprach Yu die Ältere an. "Hey, was ist passiert? Geht es dir gut?"

Langsam, ganz langsam beruhigte Nemuris Herzschlag sich wieder. Das Gefühl, in einem reißenden Strudel aus Bildern und Erinnerungen gefangen zu sein, ließ nach. Sie konnte endlich wieder durchatmen.

Ganz von selbst setzte sie sich auf, ohne wirklich darüber nachzudenken. Die Lehrerin war noch kalkweiß im Gesicht. Eine Schweißperle rann ihr über die Stirn.

"Es ist..., es geht wieder.", brachte sie stockend heraus.

Yu strich ihr einige Strähnen aus dem Gesicht und sah sie weiterhin besorgt an.

"Was ist passiert, Nemuri? Du hast geschrien und sahst aus, als hättest du furchtbare Schmerzen."

"Die Kopfschmerzen sind wieder weg. Es ist so, dass ..." Nemuri brach ab und musterte Yu.

Erneut wurde sie von einer Welle der Zuneigung zu der Jüngeren gepackt. Sie gab dem Gefühl ganz einfach nach, zog sie in eine Umarmung und lehnte das Kinn auf den blonden Schopf.

"Nemuri?" Yus Stimme klang fragend, doch sie hielt still. "Es ist nur das was?", hakte sie schließlich nach.

Die Lehrerin öffnete den Mund, um ihr eine Antwort darauf zu geben, doch dann stockte sie und entschied sich dagegen. Da war so viel, das sie selbst erst einmal verstehen und gedanklich ordnen musste.

"Schlaf jetzt.", flüsterte sie, ehe eine Wolke aus rosa Schlafgas den Raum vernebelte.

Sie konnte spüren, wie Yu stutzte, doch dann entspannte sie sich auch schon in ihrer Umarmung und kippte etwas mehr gegen sie. Die Atemzüge der Blondine gingen ruhig und regelmäßig. Sie war eingeschlafen, kaum das sie das Schlafgas eingeatmet hatte.

"Meine Quirk hat schon immer ausgesprochen gut auf dich gewirkt.", nuschelte die Lehrerin gegen Yus blonden Schopf und gab ihr einen kurzen Kuss auf den Haaransatz.

Für den Moment hielt sie die schlafende Profiheldin einfach nur in den Armen und nutzte die kurze Auszeit, um ihre Gedanken zu ordnen.

Yu..., ihre Yu. Sie erinnerte sich wieder. An alles. Der seltsame Nebel war aus ihrem Kopf verschwunden. Die Bilder und Erinnerungen ergaben plötzlich Sinn.

Nur die Stimme, die sie wie ein leises Flüstern in ihren Gedanken gehört hatte, als sie ihren eigenen Tod gesehen hatte... »Es war nicht deine Zeit.« Diese Worte...das hatte ganz nach Großvater geklungen. Aber wie?

Nemuri massierte sich die Schläfen. Plötzlich hatte sie auf so viele Fragen eine Antwort und gleichzeitig waren so viele neue Fragen aufgekommen.

Ihre letzten Momente gesehen zu haben, war verstörend. Aber ihre Erinnerungen waren wieder da. Klar und deutlich. Die UA, die Schüler, ihre Vergangenheit, Freunde und Bekannte, ihre Kollegen, Yu... aber gleichzeitig waren da auch die Erinnerungen, die sie aus dieser Welt hatte. Die Schule an der sie unterrichtete, ihre Schüler und Kollegen, die Abende, an denen sie mit den anderen Lehrern noch die Stadt unsicher gemacht hatte.

Wie konnte das sein? Wieso konnte sie sich an all das erinnern? Fast so, als hätte sie zwei Identitäten. Als hätte sie zwei Leben. ...Als gäbe es zwei Realitäten?

Sie schlang die Arme wieder um Yu und zog sie nah an sich. Ihre Nähe und Wärme tat gut.

//Was passiert hier nur? Bin ich... tot? Nein, ich lebe. Bloß... wer bin ich wirklich?// Eine quälende Frage, die Nemuris Weltbild noch um einiges Mehr erschütterte, als die Vorkommnisse der letzten Tage.



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