Zum Inhalt der Seite

Pretty Liar

Kein Wort zu niemanden
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nicolas Palladium

»Na los, gehen wir weiter, Flora« Ich laufe an Flora vorbei, die zögernd im strömenden Regen steht. Ihre Haare sind schon wieder völlig durchnässt und ich befürchte, dass sie noch krank wird, ehe ich sie in Alfea abliefern kann. Sie öffnet sich die Tür meines Wagens und steigt ein. Als ich es ihr gleichtue, stecke ich den Zündschlüssel, schnalle mich an und drehe den Schlüssel um. Der Motor beginnt zu starten und ich setze meinen Fuß auf das Gas. Ein Blitz erscheint erneut am Himmel, gefolgt von einem lauten Donner schlag. Neben mir zuckt Flora zusammen. »Flora, ist alles ok?« frage ich sie. Sie reibt sich die Augen und nickt.

»Ja, ich habe nur in einen blitz gesehen. Mir geht’s gut.« dann sieht sie nach vorne, ohne mich anzusehen. Es ist wohl besser so. Konsequent starre ich auf die Straße, um nicht zu der schönen und völlig Nassen Fee neben mich zu sehen. Ihr Anblick, wie ihr langsam der Regen über die nasse tropft oder ihre reinen grünen Augen, die jetzt noch strahlender hervorkommen, könnte ich mich nicht konzentrieren. Selbst nur neben ihr zu sitzen und ihre bloße Anwesenheit zu spüren, setzt mich in Versuchung. Ich beschleunige, gehe in den nächsten gang und halte meine Hand am Gang Schalter, um mich davon abzuhalten doch zu Flora zu sehen. Ich spüre ihren Blick von der Seite und zwinge mich den Blick nach vorne zu halten.

»Was ist los?« durch breche ich die stille. Ich muss ihre Stimme hören. Ich will sie hören. Sie schweigt. Dann räuspere sie sich. Ich umklammere das Lenkrad. »Nichts, Verzeihung« Spricht sie zurückgezogen. Ich biege zur Hauptstraße ein und fädelt uns dort in den Verkehr ein. Es ist eine ganze Menge los hier und von überall ist eine Hube zu hören oder das Quietschen von Reifen. Ich habe schon hier ein seltsames Gefühl. Alles wirkt unglaublich hektisch, laut und erdrückend. Ich fahre aber weiter und fahre hinter einem Schwarzen Wagen her. Der Regen prasselt weiterhin auf die Scheiben und selbst durch den Scheibenwischer, ist meine Sicht beeinträchtigt. Plötzlich kommt der Wagen vor uns zum Stehen. Schnell trete ich auf die Bremse und sorge dafür, dass wie ebenfalls zum Stehen kommen.

Was ich so schnell bemerkt habe und darauf reagiert, habe, bleibt dem Fahrer hinter uns verwehrt. Er rast direkt in meinen Kofferraum rein und schiebt uns ein Stück nach vorne, bevor er dann auch stoppt. Sofort sehe ich neben mich zu Flora, sie mit aller Kraft, ihre Augen zusammen petzt. Dann sehe ich wieder nach vorne und streiche mir durch die Haare. Das war echt knapp. Mich wieder gesammelt, drehe ich mich zurück, weil ich mir sicher bin, dass es das noch nicht war. Ich sehe nicht sehr fiel, doch ich höre ein weiteres Auto kommen.

»Verdammt, das war echt knapp« Höre ich Flora neben mir. Flora dreht sich wieder nach vorne und fühlt sich bereits sicher, doch ich höre noch immer einen Motor, der auf uns zu kommt. Das kommt das Quietschen. Durch das andere Auto durchgesehen, fällt mir das hintere Auto auf das unkontrolliert auf uns zu kommt.

»Flora« rufe ich ihr zu, dreh mich um und strecke meinen Arm vor sie aus, damit sie nicht zu weit nach vorne geschleudert wird.
 

Im nächsten Moment schlägt auch dieses Auto hinten auf und schiebt uns noch ein Stück weiter nach vorne. Ängstlich krallt sich Flora in mein Jackenärmel.

Ihr packen wird plötzlich noch heftiger und ängstlicher. Es gibt keine Schonzeit für uns, als ich in Floras Richtung schaue und das Auto sehe, dass auf uns zu kommt. Ab da an sehe ich alles in Zeitlupe. Nichts scheint in diesen letzten Sekunden mehr von Bedeutung zu sein. In diesem Moment sehe ich vom Fenster ab und sehe auf Floras Hinterkopf. Mir ist bewusst, dass ich mit Verletzungen davonkommen werde, doch Flora, sie wird von dem auf uns zu kommenden Auto zerquetscht. Sie wird das nicht einfach so überleben.

Nein, ich werde nicht zulassen, dass dies ihr Ende ist. Ich habe geschworen sie niemals allein zu lassen. Ganz gleich, ich ihr dieses Versprechen gab als ich sie noch für eine andere hielt. Ich habe es ihr versprochen, weil ich es ernst meine. Sofort öffne ich meinen Gurt, breite meine Arme aus, lege sie um sie und ziehe sie zu mir auf den Fahrersitz, während ich ihr versichere bei ihr zu sein.

»Ich werde dich nicht loslassen« Der andere Wagen kracht in die Seite rein, in der vor wenigen Sekunden noch Flora saß und drängt uns auf die andere Straßen Bahn. Die Scheiben schlagen uns um die Ohren und ich drücke Flora noch heftiger an mich. Ihr Körper zittert und ihre Haut fühlt sich heiß an. Die Scheiben- Splitter schneiden meine Hände und den Ärmel meiner Jacke. Es geht alles unsagbar schnell. Und nach einem kurzen Moment, ist alles vorbei. Der Wagen kommt zum Stehen und ich spüre nur noch mein schnell schlagendes Herz. Mein Puls schießt in die Höhe und ich habe das Gefühl, als wäre ich in einem dunklen Tunnel. In meiner Bewegung verhangen, halte ich Flora weiterhin fest gegen mich. Mein Adrenalin ist noch immer auf höchsten Level, als ich mich wirklich daran erinnerte was gerade geschehen ist, löse ich langsam meine Arme um Flora. Ich höre nichts von ihr, nur das sachte herunter fallen der Scheiben Splitter, klingt in meinen Ohren. Und der Regen, der gegen das Auto blech rieselt, wirkt in meinen Ohren gedämpft und so weit weg von mir. Noch immer bewegt sich in meinen Armen nichts und die Junge Fee macht nicht eine Regung. Nur mein Schlagendes Herz und da pochen meines Pulses, ist wahr zu nehmen. Warum, kann es nicht ihr Herz sein, das so stark schlägt? Zitternd drücke ich sie wieder an mich. Ein weites Pochen mischt sich plötzlich mit meinem und ich spüre, wie sich sachte ihr Brustkorb zuckend hebt und schwer wieder senkt. »Flora?« hauche ich aus und halte mein Gesicht an ihre Wange, die eine gewisse wärme ausstrahlt. Sie ist nicht Tod. Flora ist am Leben. Angesträngt hustet sie und beugt sich ein Stück nach vorne, während ich sie noch immer fest in meinen Armen halte.

»Ganz ruhig, kannst du dich bewegen? Oder hast du schmerzen?« sie antwortet mir mit einem Nicken, dann schüttelt sie den Kopf. Erleichtert lasse ich mein Gesicht in ihren Nacken sinken und atme aus. Ihr Haus überzieht eine Gänsehaut und ihre Haare stellen sich gerade auf. Doch ich bin einfach, nur froh, dass es ihr so weit gut geht. »Ich werde dich jetzt loslassen und die Tür auf meiner Seite öffnen. Danach werde ich langsam aussteigen und dich dann nachholen« erkläre ich ihr langsam und mit ruhiger Stimme. Wieder nickt sie. Ich habe noch immer nur Floras Hinterkopf im Blick und habe sie seit vor dem Unfall weder ihr Gesicht gesehen noch den Klang ihrer Stimme. Mein Unterbewusstsein, dass sie doch noch verletzt sein kann, verdränge ich, mit dem Wissen, dass sie mir antwortet und noch lebt. Im Augenblick gibt s für mich nichts Wichtigeres, als das Flora noch atmet. Durch das offene Fenster auf ihrer Seite strömt allmählig der wind rein, so wie auch der Regen. Ihre Haare wehen in mein Gesicht und der Duft von Blüten und Erdbeeren steigt mir in die Nase. Ein Duft, der mich aufatmen lässt. »Nicolas…« höre ich dann doch noch ihre zarte Stimme.

»Ich habe Schmerzen«

»Wo spürst du diesen Schmerz?« frage ich sie, während ich mit meiner Hand ihren Arm abtaste. »Mein ganzer Körper« ihre Stimme hat einen leichten Bruch und ich höre ihr zittern, so wie auch das leise Schniefen, durch ihre Nasse. Sie weint.

»Keine Angst, ich bin bei dir« versichere ich ihr und höre erneut, wie sie seufzt. Nun stelle ich mich auf alles ein, was Floras zustand angeht. Ich bewege mich langsam zurück, öffne die Tür und rutsche heraus. Daraufhin beuge ich mich Vorsichtig wieder ins Innere des Wagens und ziehe Flora raus. Meine Arme unter ihre Beine geschoben und an ihren Rücken, hebe ich sie behutsam heraus. Ihre Arme schlingen sich um meine Hals und ihr Gesicht drückt sie gegen den Stoff meiner Jacke.

»Gleich geschafft, Flora« teile ich ihr mit und setze sie am Rand der Straße ab. Wir sind nicht allein, auch andere Personen sind hier und es herrscht ein einziges Chaos. Ich höre Schreiende Stimmen, weinende Kinder und Sirenen, die laut aufheulen. Lichter in Blau und Rot flackern auf, die durch den noch immer strömenden Regen durch Strahlen. Doch dass alles blende ich aus, damit ich mich ganz und gar auf Flora konzentrieren kann. Zögernd sehe ich die Fee an und streiche ihr die hellen Strähnen aus dem Gesicht. Ihre grünen Augen strahlen in meine und sie leuchten noch immer so wunderschön, wie eh und Jeh. Mein Atem stockt. Sie blinzelt und schaut mich weiter an, als würde sie auf etwas warten. Ich schüttle meinen Kopf und sehe weitersuchend in ihr Gesicht. Sie hat einige Schnittwunden und eine größere Platzwunde an der Stirn und dem Haaransatz. Vorsichtig halte ich meine Zeige- und Mittelfinger dran, bis sie Luft ziehend zurückweicht.

»Entschuldigung, ich wollte dir nicht weh tun, Flora«

»Schon gut, Nicolas« spricht sie, mit herunterhängendem Blick. Sie wirkt erschöpft und müde. Ihr Gesicht ist blass und übersehen mitschnitten und Blut.

»Wo tut es noch weh?« informiere ich mich bei ihr und gehe vor sie in die Hocke. Ihr Gesicht hebt sich und sie sieht mich wieder an. Ihr Anblick tut mir weh. Ich habe das Gefühl, als hätte ich versagt. Als hätte ich sie nicht genügend beschützt, als würde sie sie es auch genau wissen, dass ich mein versprächen gebrochen habe.

»Du hast gesagt, dass dein Körper wehtun würde« erinnere ich sie. Sie nickt. Schluckend sehe ich zu ihrem Bauch, der ebenfalls schnitte vorweist. Dann räuspert sie sich und lenkt meine Aufmerksamkeit zu ihrem Gesicht.

»Ich habe auch noch hier schmerzen, Nicolas« Flora hält ihre Handfläche gegen ihren Brustkorb und meidet den blick in meine Augen. Es ist mehr als offensichtlich, wie unangenehm es ihr ist. Ich kann sie verstehen, doch in diesem Moment, geht es mir lediglich nur um ihr wohl, nicht um ihren Körper als irgendetwas anderen.

»Darf ich mal sehen?« frage ich sie dennoch, sehe zu ihrer Hand und berühre diese mit meiner. Langsam nehme ich ihre Hand weg von sich und sehe an die Stelle, die sie mir andeutete. Ich spüre an meinen Fingern ihr Herz schlagen und ihren hohen Puls. Auf der oberen Brust hälfte sehe ich jedoch nichts und nehme daraufhin meine Hände wieder von ihr, da ich schon weiß, was ihr dort so schmerzt. Schmunzelnd sehe ich sie an und versuche sie damit zu beruhigen.

»Was ist los, Nicolas?« fragt sie.

»Was ist so lustig?«

»Nichts« schüttle ich den Kopf und lächle nun mehr.

»Dort ist nur nichts, du hast einfach nur einen Schock und dein Puls so wie auch dein Herz sind noch so in diesem Schreck, dass sie gegen deine Brust hämmern« leicht öffnet sie ihren Mund und ich sehe ihre Roten Wangen, weil ihr das nun noch peinlicher ist.

»Das ist völlig normal, dass du da jetzt diese Schmerzen hast. Aber es ist gut, dass wir trotzdem nachgesehen haben. Es hätte auch etwas drinstecken können« beruhige ich sie und halte ihr Gesicht in meinen Händen Fest. Flora nickt und langsam wandert ihr blick zu meinen Lippen. Dass sie in einem solchen Moment noch an so etwas denken kann, überrascht mich. Ihre Augen huschen wieder zu meinen. Sie hat ihr starren wohl selbst bemerkt. Doch was sie mit ihrem Blick andeute, hat, hat mich bereits in Bewegung gesetzt. Es ist ein leichtes diese kurze Distanz zu überstreiten und meine Lippen auf ihre zu legen. Sie sind so warm, trotz des Regens. Sie Schmecken immer noch nach Erdbeeren, trotz des Blutes. weiter bewege ich langsam meinen Mund und taste mit ihnen vorsichtig über ihre Lippen. Sie sind so unsagbar weich und ihre Berührung an meinen lässt mein Puls höherschlagen. Leise höre ich sie stöhnen und spüre ihren heißen Atem gegen meinen Mund. Schmerzend zuckt sie dann zusammen, drückt ihr Gesicht herunter und verkrampft sich in ihrer Haltung. Ihre Hand an ihre Brust haltend, stütze ich sie mit meinen Händen an den Schultern ab. Ich sehe ihren Schmerz. Ich kann ihn nachvollziehen.

Es ist eine Mischung aus einem ziehen einem Stechen und dem Gefühl, jeden Moment das bewusst sein zu verlieren. So etwas musste ich damals so oft ertragen.

»Tut es noch weh?« frage ich sie und finde selbst, dass diese frage, mehr als dumm ist. Flora jedoch, macht nicht den Anschein, als würde sie meine Frage als solche empfinden. Sie hebt ihren Kopf, soweit sie kann und sieht mich durch ihre Schmerzverzogenen Augen an. Wie gerne ich ihr diese Schmerzen wegnehmen würde. Sollte doch besser ich dieses Spüren und sie unverletzt sein. Doch so ist es leider nicht und ich kann nur versuchen ihr dabei zu helfen, durch diese Schmerzen zu kommen.

»Ja, es soll aufhören, bitte« fleht sie mich an, lässt sich noch vorne zu mir fallen und drückt sich hilfesuchend an meinen Körper. Hilflos lege ich meine Arme um sie und streiche über ihr Nasses Haar.

»Wir gehen, Flora. Hier kannst du nicht bleiben, du unterkühlst mir hier nur.« beschließe ich und erhebe mich langsam mit Flora an mir.

Ihre Hände stützen sich an meiner Brust und ihr blick sieht zu mir hoch. Sie will mir widersprechen, dass sehe ich an ihrem zitternden blick und dem Leichten Schütteln ihres Kopfs. »Aber Nicolas, wie sollen wir jetzt nach Alfea kommen?« ich schmunzle und verkneife mir ein Lachen. Glaubt sie im allen ernst, dass ich sie in diesem Zustand nach Alfea bringe? Sie gehört jetzt in ein Bett und nicht in ein Klassenzimmer.

»Du solltest in diesem Zustand nicht nach Alfea, du gehörst in ein Krankenhaus«

»Ich will aber lieber bei dir bleiben« spricht sie nun lauter und fordernder. Es klingt schon fast wie ein befehlt, weniger als eine bitte. Ich sollte sie womöglich aber wirklich nach Alfea bringen, oder wenigstens ins Krankenhaus, doch ich will es schlicht und ergreifend nicht. Denn dann müsste ich sie abgeben und währe selbst ohne sie. Ich brauche Flora gerade genau so sehr. Ich hätte Flora um ein Haar für immer verloren. Mir ist immer noch bewusst, dass es weiterhin keine wirkliche Zukunft für uns geben kann oder darf, doch ich möchte auch nicht aufhören nach einer Möglichkeit zu suchen. Wenn sie mich jetzt bitten würde, Alfea für sie zu verlassen, um mit ihr zusammen zu sein… würde ich es tun. Für sie, würde ich alles aufgeben, einfach nur, weil ich solche Angst habe, dass ich sie verlieren könnte. Ich spüre das tiefe ziehen und stechen in meinem Herzen. Ich bekomme kaum noch Luft, weil meine Lunge sich verengt. Meine Vernunft und mein klarer Gedanke drängen sich langsam zwischen mein Herz und meinen Gefühlen zu Flora. Sie erinnern mich daran, dass ich nicht so denken darf. Flora ist meine Schülerin und ich darf diese Gefühle nicht für sie haben und schon gar nicht darf ich mich diesen hingeben. Sie ist verletzt, hat es gerade noch so Geschäft und steht zu allem noch unterschock. Ich muss sie jetzt vor allem vor sich beschützen und vor mir, vor meinen Gefühlen.

Langsam und meine Disziplin wieder gefunden, schiebe ich die zitternde Fee von mir weg und gewinne so etwas Abstand von uns, was mehr als nötig ist im Moment. Unsicher und mit leicht neigendem Kopf sieht sie zu mir. Eine Armlänge abstand trennt uns nun, und doch, kommt sie mir immer noch zu nah vor.

»Was ist los, Nicolas?« angesträngt meide ich ihren Blick und richte ihn zu den Anderen Autos, die noch auf der Straße stehen. Ihr leises Wimmern ist in meinen Ohren deutlich zu hören.

»Ich bringe dich jetzt ins Krankenhaus« Flora schweigt. Sie weiß, dass sie meine Meinung nicht ändern kann.

»Deine Verletzungen müssen behandelt werden, Flora« sie nickt lediglich. Ich atme schwer aus.
 

Es sind jetzt einige Wochen her, nachdem ich Flora ins Krankenhaus geschliffen habe.

Sie hatte mehrere Schnittwunden und auch die Platzwunde an ihrer Stirn wurde von einem Arzt versorgt. Ich wollte die ganze Zeit bei ihr bleiben und ihr deutlich machen, wie wichtig sie mir ist, doch Flora warf mich Schorf aus dem Behandlungs- Zimmer und machte mir deutlich, dass sie mich hier nicht wollte. Ich kann es ihr nicht übelnehmen. Ich hätte wohl genauso reagiert.

Seit diesem Vorfall spricht sie auch nicht mehr mit mir und reagiert auch nicht auf meine Nachrichten. Die letzte SMS ist jetzt ein Tag her. Heute sind Freitag und ich muss unbedingt mit ihr sprechen, da ich unseren letzten Kuss noch in meinem Gedächtnis habe und mit ihr darüber reden muss. Leider antwortet sie mir nicht und auch im Unterricht, verschließt sie sich vollkommen.

»Professor Palladium, wie fiel sollte noch mal von dem Mondkraut in den Topf?« aus meinen Gedanken gerissen, sehe ich in die Richtung, von der diese Frage kommt und erinnere mich daran, dass ich im Zaubertrank Kurs bin. Ich gehe auf die Blonde Fee Stella zu die planlos vor ihrem Topf steht und irritiert hineinsieht. Neben ihr steht Bloom eine weiter Fee des bekannten Winx Clubs, und steckt mit ihrem Kopf in einem der Schulbücher, um dort die Antwort zu finden.

»Eine Briese…«

»Ja, aber was heißt das?« unterbricht sie mich zischend. Ich wollte ihr gerade eine genauso Pam picke Antwort geben, als ich mich jedoch an das letzte Mal erinnere, verkneife ich es mir. Bei Stella ist es ohnehin sicherer immer genau zu sagen, was man will, denn beim letzten Mal, hat sie das ganze Labor in einer Explosion demoliert. Das musste ich also an meinem ersten Jahr in Alfe auf die Harde Tuhr lernen, dass Stella ein Wirbelwind ist.

»Nimm zwei Finger und stell dir einfach vor du willst ein bisschen Glitzer auf ein Rock streuen« spricht Flora aus der vorderen Reihe rein und dreht sich zu ihrer Freundin, während sie eine passende Finger Bewegung macht, um es ihr zu demonstrieren. Dann sieht sie zu mir. es ist der erste blickkontakt seit vier Tagen. Ich mustere ihr Gesicht, ihre Augen, ihre Lippen. Alles an ihr kommt mir so weit weg vor. Ihre Augen kommen mir so leer vor, als würde dort etwas fehlen. Schweigend nickt Flora, verzieht dabei kein wenig ihr Gesicht. Warum tut sie mir das an? Ich schlucke und wende mich von ihr schwer ab, um kein Aufsehen zu erregen.

»Also, einem solchen Schlaf trank, ist es wichtig, dass es nicht mehr Mondkraut- Pulver als eine kleine Prise ist« erkläre ich nun der ganzen Klasse und sehe über ihre Köpfe hinweg.

»Es soll schließlich ein Trank sein, der nur dafür da ist, jemanden beim Schlafen zu unterstützen. Ihr wollt niemanden Bewusstlos machen.« mit mahnendem Blick sehe ich zu Stella.

»Schon klar, Professor« geht Stella auf meine Andeutung zu ihr hinein und rollt genervt, mit ihren stark geschminkten Augen. Die Klasse kichert. Ich laufe an den Tischen vorbei und sehe mir dabei an, was die anderen derzeit gebraut haben. In der hintersten Reihe angekommen, gibt es von vorne plötzlich einen lauten Knall und Rauch steigt zur Decke auf. Erschrocken, drehte ich mich um und laufe mit schnellem Schritt nach vorne. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Stella es erneut Schafte meine Anweisungen zu ignorieren, doch so war es tatsächlich nicht. Als ich vorne stand, sahen zwei grüne Augen mich an. Ihr Gesicht völlig schwarz, Blickt sie mich erschrocken an. Ich verkneife mir das Lachen, komme aber nicht drumherum zu schmunzeln und zu glucksen.

»Seht ihr, und das passiert, wenn zufiel Sonnenuntergang- Blüten nehmt« ich wende mich zurück zu Flora, die schnaufend ihr Gesicht von dem Dunklen Raub befreit.

»Also bleibt konzentriert und…«

»Das ist doch totaler misst« unterbricht sie mich.

»Ich habe mich an alles gehalten, ganz genau. Das Rezept ist für die Tonne, Professor«

»Mit dem Rezept ist alles in Ordnung, Flora. Konzentriere dich einfach mehr auf deine Aufgabe und weniger auf deine Tagträume« der letzte Spruch, hätte ich nur allzu gern zurückgenommen, doch ich habe ihn bereits gesagt und zurücknehmen, kann ich ihn nun nicht mehr, nicht vor all den Schülerinnen. »Ich war sehr wohl konzentriert. Fassen Sie Sich an die eigene Nase« springt Flora plötzlich auf und knallt dabei ihre Hand Flächen auf die tischblatte. Es scheint ihr nicht nur, um den Trank zu gehen. Doch solange sie nicht mit mir spricht, kann ich ihr auch nicht helfen. Sie muss mit mir reden. Ihr Blick ist jedoch im Augenblick, völlig angespannt und in ihren Augen zeichnet sich Verzweiflung. Was lässt sie gerade nur so etwas fühlen?

Die anderen Schülerinnen bleiben in ihren Bewegungen stehen und sehen alle samt zu mir nach vorne. Niemanden ist Floras Gefühls Ausbruch entgangen. Natürlich nicht, es ist auch nicht zu überhören oder zu übersehen. Jetzt muss ich also handeln, denn bei jeder anderen Fee würde ich dieses Verhalten auch nicht dulden.

»Nimm dich besser zurück, Flora. Deine Gefühls Ausbrüche haben hier nicht verloren. Und jetzt mach weiter« mein Blick in Floras grünen Augen standhaft gehalten, bemühe ich mich meine Gefühle vor ihr zu verbergen und in diesem Moment nur ihr Professor zu sein. Schließlich wende ich mich von ihr ab, zwinge mich regelrecht, meinen Blick von ihrem zu reißen. Noch immer angespannt laufe ich auf die Tafel zu, als ich das Kratzen auf dem Tisch höre. Irritiert sehe ich zurück und bemerke Floras finsteren Blick. Ihre Nägel sind tief in den Tisch gekratzt. Fest beißt sie ihre Zähne zusammen zieht scharf die Luft aus den kleinen Zahnlücken. Sie wirkt, als würde sie jeden Moment aufspringen und mir an den Hals springen. Nur, warum?

»Ich lasse mir meine Gefühle, von niemanden verbieten. Zumindest habe ich welche und verstecke sie nicht oder spiele anderen etwas vor«

»Es genügt jetzt«

»Natürlich, sobald es schwierig wird, lieber einen Rückzieher machen bevor… « ich kann Flora ihren Satz nicht beenden lassen. Ich weiß genau, dass das, was sie sagen wird, nicht hierhergehört und dass es ihr in diesem Moment nicht bewusst ist. Sie ist so in ihren Emotionen gefangen, dass sie ihr Mitschülerinnen nicht mehr realisiert, die sie fragend ansehen.

»Es genügt, Flora, Raus mit dir« unterbreche ich sie laut stark. Sofort zuckt sie zusammen, als sie den ernsten und schroffen ton meiner Stimme bemerkt. Ihre Augen weiten sich und ihr Mund öffnet sich einen kleinen spalt. Sie ist plötzlich wie erstarrt. Erst jetzt bemerke ich auch wie schnell meine Atmung ist und wie mein Puls rast. Ich lasse mir jedoch nichts anmerken und deute mit meinem Finger zur Tür, während mein Blick noch immer auf Flora gerichtet ist.

»Was soll das? Dass ist doch total übertrieben« beschwert sie sich weiter, nun aber in einem ruhigeren Ton. Ich mache dennoch keinen Rückzieher mehr. Ich muss sie genauso behandelt, wie jede andere Fee hier auch. Um mir selbst auch zu beweisen, dass ich es kann. Dass meine Gefühle für sie, nicht meiner Arbeit im Weg steht.

»Du gehst jetzt raus, Flora. Und nach der Stunde Reden wir nochmal darüber, wie dein Verhalten war« fassungslos lacht sie und sieht dabei zur Decke rauf. Es ist nicht zu übersehen, dass Flora davon nichts hält.

»Sie werfen mich aus der Klasse. Im Ernst jetzt?« noch immer deute ich konsequent auf die Tür und festige meinen Blick auf Flora, die mich finster anfunkelt. In ihren Augen sehe ich ihre innere Wut, ihr verlangen zu sprechen, laut auszusprechen, was mich im Inneren zittern lässt. Ich glaube an Flora und trotz ihrem mahnenden Blick, vertraue ich ihr, dass sie nicht ausspricht, was zwischen uns war.

»Verlasse meinen Unterricht.« fordere ich sie erneut mit Nachdruck auf und senke meinen Stimmenton dabei. Sofort greift Flora ihre Tasche wirft sie über ihre Schulter und läuft um ihren Tisch herum, um zur Tür zu stampfen. Das Klackern ihrer Schuhe hallt noch einen Moment in meinen Ohren und kommt schließlich vor der Tür zum Verstummen. Sie kehrt noch einmal um sich und dreht sich zu mir um. Ich halte die Luft an, als ich ihren tief traulichen und enttäuschten Blick sehe. Dann geht sie raus und schlägt hinter sich die Tür zu. Es ist völlige stimme in der Klasse und alle sehen mich mit erwartungsvollen Blicken an.

»Fahrt weiter fort« bitte ich die Feen und sehe erneut zu der Tür, durch die Flora so eben durch gegangen ist.

»Was ist los mit Ihnen, Professor Palladium?« nehme ich erneut die leicht spöttische Stimme von Stella wahr. Sie ruht ihr Kinn auf ihrem Handrücken aus und sieht mich dabei fragen an. Ihr schadenfreudiger Blick lässt mich kurz zucken.

»Weiß sie etwas oder ahnt sie etwas?« stellt sich mir unweigerlich die Frage. Doch ehe ich etwas sagen kann, treibt es die auf die Spitze.

»Sie brauchen dringend eine Freundin. Oder zumindest mal wieder Sex. Wussten sie, dass schlechte Laune von zu wenig…«

»Es genügt!« schneide ich Stella mitten im Wort ab und schlage mit meiner Hand gegen meinen Tisch. Alle Blicke huschen erneut zu mir.

»Du darfst deiner Freundin nun gerne Gesellschaft leisten« grinsend, als würde sie genau das bezwecken wollen, steht sie auf und geht in Richtung Tür. Mein Atmen wird stockender wieder und in meiner Brust schlägt mein Herz unregelmäßig gegen meine Rippen. In meiner Luge ist zu wenig Platz für all die Luft die ich zu ausatmen versuche und spüre das Zittern in meinen Beinen.

»Was wenn diese Fee wirklich etwas weiß? Stella ist bekannt dafür, den neusten tratsch zu kennen und dafür gerne zu reden« mir nichts anmerken lassen, wende ich mich wieder zu meiner Klasse, die schnell ihrem Kopfe senken und in ihre Bücher sehen oder weiter die Zutaten betrachten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück