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Snapes Geheimnis

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Snapes Geheimnis

Snape hatte nie - selten - Freude dabei empfunden, die unverzeihlichen Flüche anzuwenden, doch es hatte ihn auch niemals Anstrengung gekostet. Im Gegensatz zu anderen Todessern hatte er den Cruciatus-Fluch nur verwendet, wenn es für seinen Auftrag unerlässlich erschien, ihn gezielt eingesetzt. Wie ein Chirurg der Muggel mit einem Skalpell Fleisch und Organe freilegt, ohne Befriedigung über den Schnitt zu empfinden, hatte er mit dem Cruciatus die Arbeit erledigt, die ihm bestimmt war. Dennoch hätte er nicht sagen können, wie oft schon.
 

Doch Snape wusste, wie oft er den Todesfluch, Avada Kedavra, schon gebraucht hatte. Zumindest gegen Menschen.

Es war ihm niemals schwer gefallen, er hatte keine Erklärung benötigt, keine Übung. Wenn es an der Zeit war, zu töten, kam der grüne Funken tödlicher Magie so natürlich und mühelos aus ihm heraus, wie die Melodie aus einem Singvogel.
 

Nur Snape wusste, dass Gelehrte und Todesser gleichermaßen Recht hatten, und doch die Natur des Todesfluches niemals in ihrer Gänze begreifen konnten.

Er trug Hass in sich, einen unerschöpflichen Quell. Lodernder und vernichtender als der Hass anderer Todesser, die, von Grausamkeit und Überheblichkeit getrieben, mit Freude Schwächere quälten. Intensiver und unermüdlicher als der Hass ihrer Opfer, der gerechte Zorn, der Auroren und verzweifelte Helden dazu trieb, sich ihnen entgegenzustellen.
 

Das Schicksal, in seiner grausamen Ironie, hatte ihn dazu gezwungen, Albus Dumbledore hinrichten zu müssen. Den einzigen Mann, der je an ihn geglaubt hatte, ihn rehabilitiert hatte. Der ihm eine Chance eröffnet hatte, seinem als verwirkt gedachten Leben wieder einen Zweck zu geben.
 

Snape starrte Dumbledore einen Moment lang an, und Abscheu und Hass zeichneten sich auf den harten Zügen seines Gesichts ab.
 

“Severus... Bitte...”, sagte Dumbledore.
 

Ja, es benötigt echten Hass, um Avada Kedavra zu wirken. Der Wille zu Töten ist eine Grundvoraussetzung, und er muss tief aus dem Inneren des Zauberers kommen.

Aber es war eine Aufgabe, und Snape würde sie erfüllen, wie er jede Aufgabe erfüllt hatte, stoisch und unbeirrbar.
 

Denn dies war Severus Snapes Geheimnis: Er bereute jeden einzelnen Tag, das Gift nicht getrunken zu haben.
 

“Avada Kedavra!”



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