Zum Inhalt der Seite

Die Leichtigkeit kommt mit dem Glück

Ukraine x Ungarn
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nachts aufkommende Fragen

Ich legte meine Hand auf ihre nackte Schulter und vergrub mein Gesicht unter meinen langen Haaren. Sie sollte nicht den Schmerz darauf sehen können, wenn ich ihr diese Frage stellte.

„Du … wie schaffst du … warum bist du scheinbar so glücklich? Nein, wie kommt es, das du hiermit so leicht ...“, stotterte ich und schaffte es doch nicht meine Frage richtig zu formulieren.

„Du willst wissen, wie ich so leicht damit umgehen kann lesbisch zu sein?“, brachte sie es für mich  auf den Punkt. Ich nickte zaghaft und blinzelte durch meine Haare. Mit den Fingerspitzen strich Yekaterina mir sanft eine Strähne aus den Augen.

„Ich hatte auch lange Haare, als ich klein war. Meine Mutter hat sie mir jeden Tag geflochten. Und ich habe meinen Geschwistern die Haare gebürstet. Das war jeden Morgen ein schöner Start in den Tag. Ich … habe davon geträumt viele Kinder zu bekommen. Und mit ihnen den Tag genauso zu beginnen … Ich wollte eine ganze Horde haben. Zusammen mit dem Prinzen, der mich finden würde und wir wären eine große, glückliche Familie“, sie lachte leise, aber ihr Gesicht war eine traurige Grimasse. Meine Finger machten kleine Bewegungen auf ihrer Schulter auch wenn das nur wenig trösten konnte. Sie hatte mir gegenüber schon einmal angedeutet, dass sie früh ihre Eltern verloren hatte. Und ich hatte nicht weiter nachgehakt. Jede von uns hatte ihr Päckchen zu tragen.

„Ich wollte eine richtige Prinzessin werden. Ein Mann der mich vergöttert, eine riesige Hochzeit mit dem ganzen Dorf. Und allen entfernten Verwandten, die immer über uns gelacht hatten, würde der Mund offen stehen von meinem schönen Kleid“, jetzt veränderte sich ihr Gesichtsausdruck ein wenig. Von meiner Position aus konnte ich ihn nicht recht deuten.

„Tja, ich habe mir die Haare geschnitten und herausgefunden, das kein Mann mich glücklich machen kann. Egal wie er mich vergöttern mag, für mein Glück muss ich selbst einstehen. Nur um das Kleid ist es schade, und um ein paar andere Dinge.“ Ihr Tonfall klang jetzt seltsamerweise entschlossener und weniger traurig für mich. Aber mich hatte es noch mehr verunsichert, wisperte eine leise Stimme in meinem Hinterkopf. Für sein Glück kämpfen, Träume aufgeben, das klang nicht gerade leicht. Ich schloss die Augen und rang die Tränen nieder, bevor ich genau das aussprach.

Sie lachte, „Ich glaube, die Leichtigkeit kommt mit dem Glück.“

„Bei dir klingt das echt einfach. Ich kann es immer noch nicht glauben, wie gut es sich anfühlt wenn wir zusammen sind. Viel besser als bisher. Viel besser als -“, meine Stimme brach leider. Aber Yekaterina hielt mich einfach im Arm und wartete auf mich.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es zu flüstern: „Überhaupt nicht wie Sünde.“ Und sie drückte mich kurz fester und bestätigte mich mit einem schlichten Wort.

Irgendwann schlief ich in ihren Armen ein. Wenn ich etwas träumte, dann hatte ich es beim Aufwachen wieder vergessen.

Wir hatten uns in der Nacht beide bewegt, einen Moment kam es mir vor als würde ich noch träumen.

Ihre blonden Haare kitzelten meine Nase, ich konnte den Schweiß in ihrem Nacken riechen und eine meiner Hände lag teilweise zwischen ihren Brüsten. An meiner Handfläche konnte ich ihren Herzschlag spüren, die Bewegung ihres Brustkorbs an meinem Unterarm bestätigte mir die Realität. So genau war kein Traum. Das war die Erfüllung meiner Träume.

Mit einer schönen, nackten Frau in den Armen aufzuwachen, danach hatte ich mich als Kind gesehnt, bevor ich die kirchliche Meinung dazu verstand. - Und bevor ich verstanden hatte, das ich eine Frau war.

Yekaterina regte sich etwas, es schien als würde sie aufwachen. Draußen war es noch nicht ganz hell. Aber sie stand genau wie ich früh auf.

Auf einen Ellbogen gestützt beugte ich mich über sie. Ihr Gesicht drehte sich leicht zu mir und ich nutzte die Chance ihr einen Kuss zu geben.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück