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Am Ende der Regenbogen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Letztens verspürte ich den Drang, die OVAs noch einmal anzusehen. Ich fand das Ende damals schon schön, aber dann doch unbefriedigend. Nicht jede Geschichte braucht eine offensichtliche Romanze - natürlich ist sie offensichtlich vorhanden - aber mir hat trotzdem das Kribbeln zwischen ihnen gefehlt ... daher wollte ich das dann doch mal ändern ^^

Kapitel eins von vier :) Komplett anzeigen

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Morgenröte


 

ᴢєɪᴛ ʜєɪƖᴛ αƖƖє ωᴜηɗєη,

αʙєя ɗɪє ɢєғᴜ̈ʜƖє ʙƖєɪʙєη.
 

Drei Jahre war es her. Drei lange Jahre. Drei ... Wie so oft saß sie nachts wach in ihrem Bett. Ihr Blick ruhte auf den Lichtern der Stadt, die sich dort draußen erhob. Ihren Ellenbogen stützte sie auf der kleinen Fensterbank auf und hatte ihren Kopf halb gegen die Hand und halb gegen die Wand gelehnt. Den Blick in den Himmel vermied sie, während sie weiterhin auf die Lichter der Stadt sah und die Stunden zählte, in denen sie nicht in den Himmel sah. Leise seufzte sie und schloss die Augen. Leises Murmeln von Chikara drang an ihr Ohr. Schmunzelnd löste sie sich dann doch, sah kurz zu ihrem kleinen Bruder und legte sich hin. Schließlich fand sich das Mädchen dann im Land der Träume wieder. Ein Traum, der sie schon seit Jahren begleitete.
 

Rote Haare und spitze Ohren tauchten vor ihr auf. Ihr Mund öffnete sich, doch kein Ton kam heraus, während sie versuchte, seinen Namen zu rufen. Sie wollte ihn stoppen. Schmerz durchflutete ihren Körper. Erneut riss sie den Mund auf und versuchte nach ihm zu rufen. Doch sie starrte nur weiter auf seinen Rücken. Verzweifelt streckte sie die Hand nach ihm aus und versuchte, zu ihm zu laufen. Sie wollte ihn aufhalten. Aber nichts geschah. Sie kam einfach nicht vom Fleck. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sich der Abstand immer weiter vergrößerte. Kraftlos fiel sie auf die Knie und versteckte schließlich ihr Gesicht in ihren Händen, während ihr unaufhörlich die Tränen über die Wangen liefen.
 

Eine Stimme riss sie aus dem Schlaf heraus. „Yumemi~“ mehrfach blinzelte das Mädchen. Ihre Augen schmerzten etwas. Als die Oranghaarige ihre Finger hob, bemerkte sie die Kruste an ihren Wangen, die von Tränen zu stammen schienen. „Yumemi ... du kommst zu spät“, erklang erneut die Stimme ihrer Mutter. Für einen Augenblick sah sie sich irritiert um und erhob sich dann. Die Schuluniform hing wie gewohnt an ihrem Kleiderschrank und so schlüpfte Yumemi fix ins obere Bad und machte sich fertig. Unten angekommen saß Chikara bereits am Küchentisch, neben dem Jungen saß ihr Vater und las wie immer Zeitung. Im Hintergrund lief der Fernseher – die Nachrichten. Derweil hantierte ihre Mutter in der Küche und bereitete die Bentos vor. „Du bist schon wieder spät dran“, kommentierte sie, „was ist in letzter Zeit los? Stimmt etwas nicht? Gibt es Probleme in der Schule oder mit Ichiko und Susume?“, fragte sie besorgt. Nozomi wandte sich ihrer Tochter zu und musterte diese. „Nichts“, wich die Angesprochene aus. Schnell setzte sie sich an ihren Platz am Esstisch und griff nach dem Toastbrot vor sich. Gedankenverloren biss sie hinein und sah zu dem Fernseher. An sich wollte sie sich der immer wiederkehrenden Konversation entziehen. Es war doch immer das Gleiche. Nichts hatte sich innerhalb der letzten Jahre verändert. Zum Leidwesen von anderen. Ichiko und Suzume zum Beispiel.

Während Suzume noch immer alles mit ihrem Strahlen erhellte und dabei vor allem für Kazuya die Welt zum Leuchten brachte, war in Ichikos Gesicht stetig Sorge zu erkennen. „Yumemi ... du musst langsam los ...“ Gerade noch hörte sie, dass heute die Sonne strahlen sollte, schreckte sie durch die Stimme ihrer Mutter nun auf. Sie stopfte sich den Toast regelrecht in den Mund und lief zum Eingang. Dort stand ihre Schultasche und sie zog sich die Schuhe an, da erhob sie sich bereits wieder und zupfte ihre Uniform noch zurecht. „Warte ... dein Bento ...“, Nozomi kam ihr hinterher und reichte ihrer Tochter das gebundene Päckchen. „Bis später“, hob Yumemi ihre Hand und verabschiedete sich. Im Rausgehen steckte sie das Bento noch in ihre Tasche. Kaum dass sie den Vorgarten verlassen hatte, schlug sie den Weg zur Oberschule ein.
 

Den Weg dorthin behielt sie ihren Kopf gesenkt. Sie fürchtete sich, in den Himmel zu sehen. Sie wollte die Inseln nicht sehen. Ob ihr das noch möglich war, hatte sie gar nicht mehr herausfinden wollen. Sie tat es einfach nicht mehr. Es schmerzte Yumemi. Die Verbindung war für sie nicht mehr vorhanden, dabei waren ihre zwei Welten doch wieder miteinander verbunden.

„Yumemi~“ Jetzt hob sie doch einmal den Kopf. Wie immer strahlte Suzume mit all ihrer Energie. Neben ihr standen Ichiko und auch Kazuya. Dieser begleitete sie immer mal wieder, wenn es seine Univorlesungen zuließen. Die Mundwinkel der Angesprochenen zuckten. „Guten Morgen“, grüßte sie die Drei. Ein Kichern der Jüngsten war zu vernehmen. „Du bist spät dran“, erinnerte Ichiko ihre Freundin tadelnd. „Ich hab die Zeit vergessen ...“ „... und geträumt“, seufzte die Kurzhaarige und wandte sich herum, damit sie sich wieder in Bewegung setzten. „Wieder der gleiche Traum?“, fragte Kazuya und sah von Yumemi zu seiner Freundin. Diese summte wie immer fröhlich vor sich hin. Noch immer steckte in Suzume das kindliche, was sie nach wie vor zum Küken der drei machte. Lächelnd sah auch Yumemi zu dieser, bevor sie dann zu dem jungen Mann sah und den Kopf senkt, „... ja ...“, bestätigte sie kleinlaut. Erneut erklang ein Seufzen von Ichiko, „du solltest endlich damit abschließen. Die Welt ist unerreichbar für uns ... und Munto ist in seiner Welt und wir sind in unserer ...“, sie verschränkte ihre Hände hinter dem Kopf, „du solltest auch endlich im Hier und Jetzt leben und nicht immer davon träumen.“

Die Worte ihrer Freundin brachten Yumemi dazu, den griff um ihre Schultasche, zu verstärken. Sie kämpfte gegen den Drang an, zu schreien und einfach in die entgegengesetzte Richtung zu rennen. Sie wollte Ichiko an den Kopf werfen, dass das nicht wahr war – dabei war es genau das. Sie waren zurück in ihrer Welt und Munto war in seiner geblieben. Aber das hieß nicht, dass sie so einfach damit abschließen konnte. In dieser Verbindung hatte sie so viel mehr gespürt. Yumemi stiegen die Tränen hoch, während sie sich zusammenriss. Dabei starrte sie auf den Rücken des Mädchens vor sich. Erst als sich eine Hand auf ihre Schulter legte, hob sie ihren Kopf überrascht an. „Wir sollten unsere Träume nicht vergessen und auch nicht das, weshalb und durch wen wir jetzt an diesem Punkt angelangt sind“, lächelte Kazuya aufmunternd, „ohne Suzume wäre ich jetzt nicht hier und würde euch nicht kennen.“ Als er seine Freundin zur Sprache brachte, sah Yumemi wieder zu dieser und lächelte, „du hast recht ... aber Ichiko auch ... ich sollte mich damit abfinden.“ Bedrückt senkte sich ihr Blick wieder. „Mach es dir nicht schwerer als es ist. Ohne Träume wären wir nicht wir. Vielleicht kommt die Zeit und du siehst ihn wieder, wer weiß schon, was die Zukunft für uns bereit hält?“ Nickend stimmte sie ihm zu. Wobei sie natürlich hoffte, sollte es ein Wiedersehen geben, dass es unter freundlicheren Umständen geschehen würde und nicht, wenn die Welt wieder kurz davor war, unterzugehen. Bei diesem Gedanken glitt ihre Hand zu ihrer Brust. In dieser schlug ihr Herz unaufhörlich und beschleunigte sich jedes Mal, wenn sie an den König des magischen Reiches dachte. Seufzend schloss sie einen Moment die Augen und atmete tief durch. Sanft lächelte Kazuya neben ihr und verabschiedete sich schließlich vor dem Schultor von den drei Mädchen, damit er zur Uni gehen konnte. Eng drückte er dabei Suzume an sich und flüsterte ihr noch was ins Ohr, was sie grinsend nicken ließ. Ein langer Blick folgte, der Yumemi dazu brachte, den Blick zu senken. Das wünschte sie sich auch! „Machts gut. Wir sehen uns später?“, fragte Kazuya und hob seine Hand. Die Orangehaarige hob den Kopf, sah zu ihren Freunden und nickte dann mit ihnen zustimmend.
 

× × ×
 

Das Kinn hatte das Mädchen auf ihrer Handfläche abgelegt, während sie zum Fenster hinaus sah. Dabei hörte sie gar nicht wirklich, was ihre Freundinnen sprachen. Ichiko, die vor ihr saß und Suzume, die direkt neben der Schwarzhaarigen ihren Platz hatte, musterten die dritte. Erstere biss sich auf die Unterlippe. Sie hasste es, nichts tun zu können. Ihre Freundin war ihr äußerst wichtig. Dabei mochte sie vor allem nicht, dass Yumemi so an diesem jungen Mann hing. Es schmerzte sie, dass ihre Freundin nicht für sie diese Gefühle empfand. Doch daran konnte sie wenig ändern. Gerade deswegen sollte sie für sie da sein, aber es fiel ihr schwer, ihr in dieser Angelegenheit gut zuzureden. Es war schier unmöglich.
 

„Setzt euch“, erklang da die Stimme ihrer Lehrerin. Seufzend wandte sich Ichiko also herum und sah nach vorn an die Tafel. Yumemi passte dabei immer noch nicht auf. „Ich möchte euch einen neuen Mitschüler vorstellen“, ließ sie alle wissen und wandte sich zur offenen Türe. Schritte erklangen und die Tür schloss sich hinter der Person. Ichiko und Suzume zogen hörbar die Luft ein. Allerdings war es etwas anderes, was Yumemi dazu brachte, aufzublicken. Ihre Augen weiteten sich, als sie die hochgewachsene Gestalt und den roten Haarschopf erblickte. Dessen Blick glitt bei dem kurzen Weg zum Lehrerpult über die anwesenden Schüler. Dann hing sein Blick an ihr. Im Hintergrund tuschelten die anderen bereits, da es recht ungewöhnlich war, so kurz vor den Sommerferien einen neuen Mitschüler zu bekommen. Nur kurz sah sich Yumemi zu den anderen Schülern um. Die Mädchen steckten bereits ihre Köpfe zusammen und lächelten nach vorne. Was sagten sie da? Fragend sah sie wieder nach vorn zu dem jungen Mann. Ihr Mund öffnete sich, doch sie sagte nichts. Stattdessen zuckte ihr Mundwinkel, als sie sein Lächeln bemerkte. Alles ging in einem Rauschen auf. Keine Stimme drang mehr an ihr Ohr, stattdessen sah sie nur ihn vor sich. Auch er konnte den Blick nicht abwenden, bewegte aber seinen Mund. Auch Ichiko wandte sich halb zu ihr um. Doch selbst das nahm sie nicht wahr. Als er sich in Bewegung setzte, folgte sie mit dem Blick. Er ging an ihr vorbei und setzte sich in eine Reihe weiter hinten. Sofort wandten sich die umliegenden Schüler zu ihm um und wechselten ein paar Worte mit ihm. „Bitte verschiebt das auf die Pause“, bat ihre Lehrerin, „wir möchten jetzt mit dem Unterricht fortfahren. Immerhin stehen bald eure Prüfungen an. Also dreht euch wieder um!“ Aber auch Yumemi konnte sich nicht auf den Unterricht konzentrieren. Immer wieder wandte sie den Blick herum und traf dabei auf den des anderen. Ihr Herz schlug heftig in ihrer Brust. Als hätte es Kazuya gewusst. Ihr Traum hatte sich erfüllt oder mussten sie wieder die Welt vor Gefahren schützen? Aber dann würde er doch nicht mit einem Mal auf ihre Schule gehen. Konnte er das überhaupt so einfach? Fragen über Fragen fluteten ihren Kopf. Die Antworten mussten jedoch bis zur Pause warten.
 

× × ×
 

Als es zu dieser klingelte, wandte Yumemi ihren Kopf herum. Ihre Augen weiteten sich leicht, als sie ihre Mitschüler sah, wie sie sich um seinen Tisch versammelten. Ihrem Herz versetzte es einen leichten Stich. So schlug sie die Augen nieder. Auch wenn sie sich freute, ihn wiederzusehen.

„Was macht er denn hier?“, hörte sie Ichiko. „Vielleicht braucht er wieder unsere Hilfe?“, überlegte Suzume. Fragend hob Yumemi ihren Kopf und sah zu ihren Freundinnen. Sie traf den ihrer älteren Freundin. Diese musterte sie nachdenklich. „Sollen wir rausgehen und dort essen?“, fragte die Schwarzhaarige. „Aber ...“, murmelte Yumemi und sah zurück zu Munto. „Aktuell scheint er sehr beschäf...“ „Ich frag ihn“, Suzume sprang auf und ging nach hinten. Mit großen Augen sah Yumemi ihr nach und wollte sie noch aufhalten, dass sie es doch selbst machen wollte. Da hörte sie bereits von anderen Stellen, dass er gefragt wurde, mit ihnen die Pause zu verbringen. Sein Blick glitt dabei über die Oberschüler um sich herum. Er blieb schließlich bei Suzume hängen, die auf die zwei anderen Mädchen zeigte. Yumemi hatte sich mittlerweile erhoben und ihre Hand vor der Brust zu einer leichten Faust geballt. Ihr Mund war leicht geöffnet und vor leichter Angst klopfte ihr Herz lauter. Sie hätte selbst hingehen sollen, doch Suzume war schneller gewesen. Erneut zuckte ihr Mundwinkel, als er zu ihr sah. Da nickte er und erhob sich. Die Mitschüler sahen auf und dann zu Suzume. Diese grinste breit und wandte sich herum, ehe sie zurückkam und nach ihrem Bento griff. „Erledigt, lasst uns rausgehen“, sie hob energisch eine Hand, als der Rothaarige näher kam. Yumemi hob noch immer ungläubig den Kopf, während er auf sie herunter sah. „Na los“, Suzume griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich, „bevor die Pause vorbei ist.“ Die Brünette führte sie hinaus und am Schulgebäude entlang, bis sie zur Wiese neben dem Sportplatz gelangten. Derweil starrte Ichiko skeptisch zu dem Hochgewachsenen auf, dessen Blick ruhte jedoch auf dem Mädchen vor sich. Sie setzten sich zusammen hin.
 

Verlegen sah Yumemi zu ihm auf. „Was machst du hier, Munto?“, fragte Ichiko geradeheraus. Dieser löste seinen Blick von dem Mädchen, „ich ...“ „Braucht dein Königreich wieder Hilfe?“, wollte sie schier bissig wissen. Munto erwiderte den Blick schweigend, „nein, ich bin hier, um mehr über diese Welt zu lernen“, erklärte er und sah wieder zurück zu Yumemi. „Das heißt du bleibst hier?“, grinste Suzume. Ein Nicken folgte. „Supi“, freute sie sich und warf ihre Hände in die Höhe, „das heißt, du kannst später mit uns zu dem neuen Café gehen“, lachte sie. Fragend sah er nun doch zu ihr und zurück zu Yumemi. Diese war nach wie vor überraschend still in seiner Nähe. Dabei wusste sie nur nicht, was sie sagen sollte und hinzukam, dass wohl jedes Wort in Anwesenheit ihrer Freundinnen ihr peinlich war. „Wenn das für euch in Ordnung ist ...“, fügte Munto an und betrachtete die Orangehaarige. „Irgendjemand sollte dir ja die Stadt zeigen“, blieb Ichiko noch immer bissig. Erschrocken sah nun auch Yumemi zu der Älteren. „Ichiko ...“, murmelte sie und sah zurück zu Munto, „bitte komm mit.“ Hoffnungsvoll sah sie auf. Das Zähneknirschen ihrer Freundin überhörte sie, Munto hingegen bemerkte es. „Wenn du es möchtest“, lächelte er. Sie nickte. Hoffnung machte sich in ihr breit, vielleicht bekäme sie später die Chance dazu, sich allein mit ihm zu unterhalten.
 

× × ×
 

Ichiko schien ihr das allerdings nicht zu gönnen und hakte sich bereits beim ersten Schritt aus der Schule an ihren Arm. Verwundert sah Yumemi zu ihrer Freundin und dann zu dem Rothaarigen, der neben Suzume lief. Diese löste sich allerdings von ihnen, als sie Kazuya entdeckte und ihm direkt in die Arme sprang. Ihre Beine schlang sie um seine Hüfte und grinste ihn freudig an. Er hatte direkt einen Arm um ihre Taille gelegt, die andere Hand lag auf ihrem Po, damit ihr Rock nicht zu viel zeigte. „Hallo Kazuya“, grüßten die Mädchen, der ebenso freudig lächelnd von seiner Freundin zu den anderen sah. „Hallo Ichiko, hallo Yumemi – wie war ...“, er stockte, als er den jungen Mann sah, der bei ihnen stand. Skeptisch hob sich eine Augenbraue. Munto hatte er nie getroffen, kannte aber Erzählungen über seine Erscheinung von Suzume. Langsam fragend ging sein Blick zu Yumemi, die selig lächelte. Er konnte sich dadurch erschließen, um wen es sich handelte. Der Älteste erwiderte es und sah wieder zu dem Hochgewachsenen, „hallo, ich bin Kazuya ... ähm ... Suzumes Freund“, er musterte seine Freundin, die sich an ihn schmiegte. „Ich bin Munto“, erwiderte der Rothaarige und neigte seinen Kopf leicht. „Begleitest du uns heute?“ „Ja, Munto kommt mit“, rief Suzume und warf die Hände in die Luft. „Je mehr, umso lustiger“, nickte Kazuya und ließ seine Freundin zurück auf den Boden.
 

Sie wandten sich nach ihrer Begrüßung Richtung Bahnhof zu. Auf dem Weg dorthin war neue Café, in das sie wollten. Suzume war die Aufregung an der Nasenspitze anzusehen, während sie über den Gehweg tänzelte. Da machte sie auf einmal kehrt und schnappte sich die Arme von Ichiko und Munto, ehe sie sie mit sich zog. Den ersten Schritt wurde Yumemi noch mitgezogen, da löste sich die Schwarzhaarige von ihr. Mit geweiteten Augen sah diese zu ihrer Freundin zurück, ehe sie sich ihrem Schicksal ergab und innerlich zufrieden war, dass Suzume auch Munto mit sich gezogen hatte.

Kazuya ließ sich zu der Orangehaarigen zurückfallen und lief neben ihr. „Das Gespräch von heute Morgen ist hinfällig, oder?“, fragte er schmunzelnd. Sie erwiderte es und betrachtete den Rücken des Königs, wegen dem ihr Herz unregelmäßiger schlug, „scheint wohl so.“ „Hat er etwas gesagt, weshalb er hier ist?“ „Ich konnte noch nicht mit ihm sprechen“, Yumemi schlug die Augen nieder. Die Röte zog sich ihre Wangen hoch, während sie den Kopf senkte, „ich hoffe, das kann ich später.“ „Bestimmt. Suzumes Begeisterung kann dabei manchmal etwas hinderlich sein, aber sie braucht nu ein Wort, dann habt ihr den Moment.“ Lächelnd sah die Orangehaarige auf. Sie sah weniger in Suzume ein Problem. Irgendwie erschien ihr vielmehr Ichiko so, als wolle sie es nicht. Was jedoch dahinter steckte, war für sie jedoch unbekannt und vor allen fragen wollte sie sie auch nicht. Am Ende war es noch ein Grund, der unangenehm für sie wäre. Viel Zeit für Spekulationen oder einen weiteren Rat von Kazuya blieb jedoch nicht. Das Café schien näher an der Schule zu liegen, als sie gedacht hatten. Überrascht sahen sie in das Fenster und bemerkten, wie voll es war. „Da, es ist noch ein Tisch frei“, rief Suzume und spazierte bereits eilig durch die Tür, um ihnen diesen zu sichern. Die anderen folgten ihnen, wobei Ichiko und Kazuya bereits reingingen und Yumemi noch kurz an der Tür stehen blieb. Mit der einen Hand hielt sie diese auf und wandte sich leicht dem Größeren zu. „Es ist schön, dich wiederzusehen“, kam es ihr lächelnd über die Lippen, während allein bei diesen Worten ihr Herz doppelt so schnell schlug wie zuvor. Auch ihre Wangen röteten sich wieder etwas. Es war nicht viel, aber ein Anfang und sie hoffte, später wirklich mit ihm sprechen zu können. Im Augenblick war aber für mehr keine Zeit, sodass sie auch zu dem Tisch gingen, um nicht weiter im Weg zu stehen. Ichiko musterte ihre Freundin bereits, die erneut etwas verträumt wirkte, als sie sich neben sie auf die Bank setzte. „Ichiko, rutsch ein bisschen her, damit Munto auch noch Platz hat“, Suzume griff nach dem Arm der Schwarzhaarigen und zog daran. Sie hatten an einem runden Tisch Platz genommen und aktuell saßen Kazuya und Yumemi am Rand der Bank, während ein Stuhl davor und ein Platz auf der gegenüberliegenden Seite noch frei war. „Aber da ist doch ein Stuhl“, meinte sie, „ist es sonst nicht gar so eng hier?“ Nervös sah Ichiko zwischen allen Hin und Her und erntete überraschte Blicke. Munto betrachtete sie nachdenklich, ehe er den Stuhl hervorzog und darauf Platz nahm. Während sich die zwei lange ansahen und abwägten, in wieweit die Absichten des jeweils anderen gingen, schob Suzume Yumemi eine Karte zu und griff selbst nach der anderen.
 

Die Augen der Mädchen weiteten sich staunend, als sie die Bilder zu den einzelnen Speisen erblickten. „Die Kuchen sollen hier sehr gut sein“, meinte Kazuya, während er bei Suzume mit schaute, „aber auch das Parfait und die Eisbecher loben viele Kommilitonen.“ Yumemi schob die Karte etwas in die Mitte, da Ichiko sich zu ihr beugte, Munto aber auch mit reinsehen sollte. Alles war reichlich mit Obst, Schokolade und Krokant dekoriert, was die Wahl erschwerte. Letztlich fanden sie alle etwas und verfielen bei den ersten Bissen in Schweigen. „Das ist wirklich köstlich“, schwärmte Suzume. „Oh ja ... hier können wir öfter herkommen“, stimmte Yumemi zu. „Vielleicht in den Sommerferien“, nickte Ichiko begeistert. „Stimmt, die sind ja bald“, fiel es den Mädchen wieder ein. „Sollen wir gemeinsam etwas machen?“, dabei sah Yumemi auch hoffnungsvoll zu Munto. Blieb er so lange hier? Er hatte sich immerhin auf ihrer Schule eingeschrieben. „Wir könnten zusammen verreisen. Ans Meer oder so“, schlug Ichiko bereits vor, ehe sie den Blick bemerkte. Sofort presste sie ihre Lippen zusammen. „Oh ja“, nickte Suzume, „und wir könnten in den Vergnügungspark gehen.“ Zustimmendes Nicken folgte. „Mein Onkel hat eine kleine Pension in Ōarai“, ließ Kazuya die anderen wissen. „Das ist schon ein gutes Stück ...“, überlegte Ichiko. Nachdenklich legte Yumemi ihren Kopf schief. Ob ihre Eltern sie überhaupt mit ihren Freundinnen wegfahren ließen? Noch dazu mit zwei jungen Männern? Munto musste sicherlich niemanden fragen, ob er mitkonnte. Er würde sie einfach begleiten. Und wie sah das bei ihren beiden Freundinnen aus? „Wir sollten erst einmal herausfinden, ob unsere Eltern uns lassen“, meinte das Mädchen schließlich. „Bestimmt“, grinste Suzume, „ wir sind immerhin zusammen unterwegs und wenn wir in der Pension deines Onkels unterkommen können, haben sie eine Befürchtung weniger.“ Das stimmte schon. Ihre Aufmerksamkeit legte sich wieder auf Kazuya, während sie weiter ihre Kuchenstücke aßen. Sie klärten weitere Details und beschlossen, erst einmal eine Chatgruppe zu erstellen. So konnte Kazuya sie alle auf einmal über die Fakten informieren. Er würde zunächst mit seinem Onkel sprechen, dann konnten sie ihre Eltern fragen und alles direkt weitergeben.
 

Vorsichtig sah Yumemi in die Richtung des Rothaarigen, während sie sich vorstellte, gemeinsam mit ihm einige Zeit am Strand zu verbringen. Verreisen. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, während sie versuchte, die aufsteigende Röte zu unterdrücken. Denn gleichermaßen machte es sie auch nervös, während sie sich noch überlegte, wie sie mit ihm sprechen konnte. Vielleicht später auf dem Weg. Doch sie wusste nicht, in welche Richtung er musste. Ob er hier eine Wohnung oder dergleichen hatte? Oder kam er direkt aus dem magischen Königreich? Viele Fragen schwirrten ihr im Kopf herum, sodass sie von dem Gespräch ihrer Freunde kaum mehr etwas mitbekam.
 

× × ×
 

Es dämmerte bereits, als die fünf auf dem Heimweg waren. Aktuell fühlte es sich an, als würde Munto ihnen nur folgen. Er war äußerst still und brachte sich nur ein, wenn er direkt gefragt wurde. Als wäre er unsicher, was sich Yumemi kaum vorstellen konnte. Erneut wurde sie nervös, weil sie nicht wusste, ob sie noch Gelegenheit dazu hatte, mit ihm zu sprechen.

„In welche Richtung musst du?“, fragte Kazuya letztlich, als sie an der Kreuzung ankamen, an der sich ihre Wege teilten. Es war selbstverständlich, dass er Suzume nach Hause begleitete, auch Ichiko würde noch ein kleines Stück mit dem Pärchen zurücklegen. Neugierig hob Yumemi ihren Kopf und betrachtete ihn – ebenso tat es Ichiko ihr gleich. Munto sah zu der Orangehaarigen, „ich würde dich noch nach Hause begleiten, wenn es dir recht ist.“ Erneut ein aufgeregtes Herzklopfen in ihrer Brust, während sie nickte. „Ich komme auch noch mit“, meinte Ichiko direkt. Verwirrt sah Yumemi zu ihrer besten Freundin, „das musst du nicht, es ist doch ein Umweg für dich.“ „Quatsch, das mach ich gerne“, grinste sie. Verwundert sah Kazuya zwischen den Dreien hin und her, „ach lass sie doch, Ichiko.“ „Genau, es ist ein unnötiger Umweg und Yumemi ist ja nicht allein.“ „Aber ...“, die Jüngste griff nach dem Arm der Schwarzhaarigen. „Sie ist in guten Händen.“ Nickend pflichtete ihr Kazuya bei. Seine Vermutung bestätigte sich nun vollkommen, dass es ihr wohl nicht gefiel, wenn die zwei alleine waren. Er war froh, dass Suzume ihm unter die Arme griff und sie direkt in die Richtung zog. „Bis morgen ihr zwei“, winkte sie ihnen noch, „pass ja gut auf sie auf.“ Yumemi winkte ihnen lächelnd. Da verabschiedete sich auch Kazuya. Bis die drei um die Ecke verschwanden, sah das Mädchen ihnen nach, vor allem, da Ichiko immer wieder den Kopf umwandte.
 

Nachdenklich sah sie auf, „sollen wir los?“ Ihre Stimme zitterte ein wenig. Nach einem zustimmenden Nicken setzte sie sich in Bewegung. Jetzt schlug ihr Herz noch aufgeregter als zuvor, während sie den Boden mit ihren Augen fixierte. Auch Munto sprach kein Wort. Bis Yumemi schließlich doch genug Mut fasste, „was machst du hier?“ Fragend sah sie auf. Wenn es keine Gefahr gab, wie er gesagt hatte, gab es doch sicherlich einen anderen Grund. „Ähm ...“, war das Erste, was nicht besonders aussagekräftig war. Er hob den Blick und suchte einen Grund, „ich ... ich dachte es wäre nicht ... verkehrt ... wenn ich ab und an ... in deiner Nähe bin ... sollte ich ... wieder ... deine Hilfe benötigen“, stammelte er leicht und wich ihrem Blick aus. Er hoffte, dass sie ihm das glaubte. Aktuell war er sich nicht sicher, ob er es direkt aussprechen konnte, was er wirklich dachte. Etwas, was eher weniger zu ihm passte. „Achso ... verstehe“, murmelte Yumemi etwas enttäuscht. Ein Stich in ihrem Herzen war die Folge auf seine Worte. Also war er gar nicht wirklich ihretwegen hier, sondern nur für den Fall der Fälle. Das dämpfte das Glück des Wiedersehens, welches sie zu Beginn empfunden hatte sehr. Tief atmete sie durch und zwang sich dann trotzdem dazu, mit einem Lächeln aufzusehen. „Es ist trotzdem schön, dich wiederzusehen. Ich freue mich“, ließ sie ihn dennoch wissen, „und auch, dass du mitkommst und die Ferien mit uns verbringst. Wohnst du denn hier oder bist du durch ein Portal gekommen?“ In diesem Moment fragte sie sich, ob es überhaupt noch eines gab. Sie hatte angenommen, dass alle verschlossen worden waren, nach ihrer Abreise. „Ich habe ein Portal genutzt. Eines war nicht gänzlich verschlossen und mit Ryuelys Hilfe haben wir es als sicheren Durchgang geöffnet. Auch sie war der Meinung, dass es durchaus sinnvoll ist, diese Möglichkeit zu haben“, erklärte er und sprach damit die Wahrheit. Wie erfreut er über das Portal war, musste er zum aktuellen Zeitpunkt nicht erwähnen. Yumemi sagte zwar, dass sie sich freute, ihn zu sehen, doch sie hatte den Tag über kaum mit ihm gesprochen. Noch dazu war Ichiko sehr abweisend zu ihm, was ihn weiterhin verwirrt hatte. „Verstehe“, erneut war Yumemis Stimme sehr leise – die Unsicherheit und die Enttäuschung verschwand einfach nicht, so sehr sie es sich auch wünschte. Vielleicht war es doch falsch darauf zu hoffen, dass er wegen ihr zurückkommen könnte.
 

Schon schier erleichtert sah sie auf, als sie Zuhause ankam. „Wir sehen uns morgen in der Schule“, meinte sie zu ihm. „Ich kann dich auch hier abholen, das ist kein Problem“, Munto hegte innerlich Hoffnung – einige Minuten alleine mit ihr, bevor sie wieder zusammen mit den anderen waren. Sacht nickte sie und lächelte, „ja ...“ Er erwiderte es erleichtert, dann hatte er noch eine andere Frage, „was brauche ich denn für diesen Urlaub?“, er legte den Kopf schief. „Ähm ... Anziehsachen und Badesachen. Ein Handtuch, Zahnbürste und vielleicht etwas zum gemeinsamen Spielen oder Snacks ... sowas eben“, überlegte sie. Ihr war vorhin aufgefallen, dass er seine Sachen im Café selbst gezahlt hatte und ein Handy besaß er überraschenderweise ebenfalls. Geld schien er also zu haben, sollte er etwas einkaufen wollen, was er direkt bestätigte. Er hatte nicht alles davon. „Du könntest Kazuya fragen, dann könnt ihr das gemeinsam machen“, sagte sie und kam gar nicht auf die Idee, dass sie beide das auch machen könnten. Sie war schließlich noch nie mit einem Jungen einkaufen gegangen. Aber auch sie sollte vor dem Urlaub – sobald alles geklärt war – mit ihren Freundinnen vielleicht noch nach einem neuen Badeanzug sehen. „Verstehe, ich werde ihn fragen“, meinte Munto noch und verabschiedete sich dann schweren Herzens.



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