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One Last Goodbye

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One Last Goodbye

Der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln, bei jedem einzelnen Schritt, als sie sich dem kleinen Örtchen Snowdin näherte. Einzelne Schneeflocken fielen auf ihre Rüstung und ihre Augen wanderten umher, scannten die Umgebung immer wieder und wieder ab. Doch mehr als die einzelnen Eisblöcke, welche den Fluss abwärts flossen, bekam sie nicht zu sehen.

Dennoch festigte sie den Griff um den Speer in ihrer Hand, bereit, sich jede Sekunde verteidigen zu müssen. Kleine Wölkchen entwichen mit jeden Atemzug aus ihrem Helm, stiegen vor ihr auf und verschwanden ins Nichts.

Nachdem sie sich zum wiederholten Male umgesehen hatte, blickte sie nach vorne, in die Richtung ihres Ziels. Sie konnte das Haus der zwei Brüder sehen, wie auch die seltsame kleine Hütte, von welcher Papyrus ihr des Öfteren stolz erzählt hatte. Auch konnte sie die Umrisse des kleinen Iglus sehen, welchen die Bewohner als Abkürzung nutzten.

Was jedoch am meisten ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, war eine kleine Gestalt, welche sich vor dem Haus der Skelettbrüder befand und sich zur ihr umdrehte. Ihr zaghaft winkte und sich um ein Lächeln bemühte.

„Alphys!“, stieß Undyne erschrocken aus und beschleunigte ihre Schritte. Die Rüstung schepperte nun deutlich lauter, und es dauerte nicht lange, bis sie die Distanz überwunden hatte.

„Alphys, was in Asgores Namen machst du hier?“, wollte sie von Alphys wissen, kaum hatte Undyne ihren Helm abgenommen.  Der zaghafte Versuch eines Lächelns verschwand von Alphys‘ Lippen und diese blickte zu Boden.

„Ich weiß, es ist im Moment nicht sicher, hier zu sein … aber das ist ja leider überall der Fall. Verzeih mir, Undyne, ich hatte meine Gründe“, sagte Alphys fast schon flehend und blickte zum Haus der Skelettbrüder hinüber. Undyne folgte ihrem Blick und seufzte.

„Hast du es … gesehen? Also das Kind, meine ich?“, fragte Alphys mit schwacher Stimme und rieb sich unsicher die Krallen. Undyne schüttelte mit dem Kopf.

„Nein, entweder hat es sich gut versteckt oder es befindet sich ganz woanders.“

Undyne ließ ihren Speer verschwinden, nahm ihren Helm mit ihrer nun freien rechten Hand und legte die linke auf Alphys Schulter.

„Nur um sicher zu gehen, werde ich dich nachher zu deinem Labor begleiten. Du bist keine Kämpferin, für dich ist es nicht sicher. Es wäre besser, wenn ich dich beschütze“, sagte Undyne entschlossen. Alphys Wangen färben sich rosa und sie blickte betreten zu Boden.

„Aber Undyne, deine Rüstung … damit kannst du doch nicht nach Hotland gehen!“

Wieder schüttelte das Oberhaupt der Königlichen Wache mit dem Kopf.

„Und wenn! Hotland ist jetzt nicht meine Lieblingsecke, aber um dich zu beschützen, gehe ich überall hin, selbst in Rüstung! Abgesehen davon … es reicht, dass ich ihn nicht beschützen konnte. Diesen Fehler werde ich nicht ein zweites Mal begehen. Ich möchte nicht noch einmal zu spät sein.“

Ihr Blick sank zu Boden, der Griff um ihren Helm lockerte sich und er fiel mit einem lauten Krachen auf dem Boden.

„Ich hätte ihm helfen können. Hätte ich es doch nur früher gewusst…“

„Wir alle wussten es nicht. Und jetzt müssen wir unser Bestes geben, damit all die Tode nicht umsonst waren“, versuchte Alphys sie zu beruhigen und hob ihren Helm auf. Wischte ein wenig den Schnee herunter, der darauf geraten war. Als sie wieder in Undynes Auge sah, bemühte sie sich wieder um ein Lächeln.

„Am liebsten würde ich mir dieses Kind schnappen und sier in der Luft zerreißen! Ich bin immerhin die Kapitänin der Königlichen Wache, verflixt nochmal, von einem kleinen Menschen sollte ich mich nicht so herumschubsen lassen. Wenn mir dier auch nur einmal in die Finger kommt, dann …“

Hatte Undyne noch vor wenigen Sekunden noch ihre Hand zu einer festen Faust geballt, ließ sie diese nun kraftlos hängen. Solche Momente waren nie einfach für sie, dass ein Monster „herunterfällt“, das war der natürliche, letzte Ablauf des Lebens. Doch im Normalfall passierte es, wenn ein Monster ein hohes Alter erreicht hatte, nicht, weil ein massenmörderisches Kind sein Unwesen trieb.

Lesser Dog, Greater Dog, Dogarmy und Dogaressa – sie alle hatte sie nicht retten können. Gerade einmal Doggo hatte es geschafft zu entkommen, doch nun lag dieser verletzt in Alphys Labor und erholte sich von seinen Wunden.

Doch dank ihm wusste nun der gesamte Untergrund Bescheid. Ein Mensch war heruntergefallen, zu ihnen in den Untergrund. Ein Kind, das ihre Hoffnung hätte sein können – und sich als ihr Untergang entpuppte.

 

„Sag, ist ER dort drin? Bist du deshalb hier, um nach ihm zu sehen?“

Dabei sah Undyne ein weiteres Mal zu dem Haus hinüber und Alphys nickte.

„Ja, er ist der einzige Grund, warum ich hierhergekommen bin. Er geht nicht mehr ans Telefon, nachdem … du-weißt-was passiert ist. Ich mache mir Sorgen um ihn und ich hoffe, dass es ihm wieder besser geht.“

Undyne stieß einen langen Seufzer aus, die kleine Atemwolke, die sich kurz vor ihrem Gesicht bildete, nahm ihr kurz die Sicht.

„Es ist ja auch kein Wunder“, sagte Undyne. „Die beiden haben ihr ganzes Leben miteinander verbracht, im Grunde hatten sie auch niemanden außer sich selbst. Wie lange ist es nun her? Vielleicht eine Woche? Vielleicht zwei? Das ist nichts dagegen. Aber so wie ich ihn kenne, wird er es nie wirklich verarbeiten können.“

Ein leichtes Kratzen war zu hören, ein Blick zurück zu Alphys verriet Undyne, dass diese nervös mit dem Helm herumspielte.  

„Ich wollte an seine Tür klopfen, aber ich hatte zu sehr Angst, zu sehen, was aus ihm geworden sein könnte. Es hat ihn gebrochen. Aber ich möchte, ich muss für ihn da sein!“

Wieder legte Undyne ihre Hand auf die Schulter der Wissenschaftlerin, die Tränen, die ihr über die Wangen liefen, trafen Undyne tief in ihrer Seele. Ergriffen kniff sie ihr Auge zusammen.

„Dafür sind wir da. Wir werden alle Bewohner, sobald es geht, evakuieren und wir werden für ihn da sein. Wir können seinen Bruder nicht ersetzen, aber …“

Bevor sie von ihren negativen Gefühlen übermannt werden konnte, ließ Undyne von Alphys ab und ging auf das Haus der Skelettbrüder zu. In keinem der Fenster brannte Licht, doch von dem, was sie dank der Kinder erfahren hatte, war das kein Zeichen dafür, ob sich jemand darin befand oder nicht.

„Hey, bist du da?“, fragte Undyne laut durch die Tür und klopfte an dieser. Doch es kam keine Reaktion. Als sie versuchte, die Tür zu öffnen und unaufgefordert hineinzutreten, ließ sich diese nicht öffnen.

„Abgeschlossen“, stellte Undyne fest und drehte sich zu Alphys um, welche nun direkt hinter ihr stand. „Offenbar ist er doch nicht zuhause.“

Alphys sah sie unsicher an, ein Vorschlag lag auf ihren Lippen, doch sie kam nicht dazu, ihn laut auszusprechen. Eine kleine Stimme unterbrach sie dabei.

„Hey, wenn ihr den Knochenmann sucht, der dort jetzt so allein wohnt“, sagte die Stimme, die sich ihnen näherte. Als sie in die Richtung blickten, erkannten sie, dass sie Monster Kid gehörte.

„Also, den habe ich gesehen. Ich glaube, er ist zum Snowdin Wald gegangen“, sagte es und zeigte mangels Arme mit dem Kopf in die Richtung.

„Es wirkte komplett anders als sonst, ist denn … ist denn irgendwas mit dem anderen Knochenmann passiert?“

Alphys und Undyne sahen sich an, unschlüssig, was sie dem Kind erzählen konnten. Noch war es zu jung, um die Wahrheit zu verstehen oder gar zu hören.

„Nun, die beiden … haben sich gestritten“, versuchte Undyne das Thema so gut es ging zu umschiffen.

„Ja, genau, die beiden haben sich nur gestritten.“

Schweiß bildete sich auf Alphys Stirn und sie versuchte, diesen so unauffällig wie möglich wegzuwischen. Undyne biss sich auf die Lippen, doch dem Kind schien dies zu entgehen. Stattdessen fing es zu lächeln an.

„Dann hoffe ich, dass die beiden sich bald wieder versöhnen, damit der Knochenmann auch wieder nach Hause gehen kann.“

Dann drehte es sich um und wollte sich jeder auf den Weg machen. Doch etwas ließ Undyne keine Ruhe. Sie riss für einen Herzschlag ihr rechtes Auge auf, versuchte jedoch, sich nichts anmerken zu lassen.

„Wann genau hast du den Knochenmann denn gesehen, Kleiner?“, fragte sie mit brüchiger Stimme, was jedoch nur Alphys auffiel. Das Kind überlegte ein wenig, bevor es seine Antwort gab.

„Das war am Dienstag. Ja, genau, am Dienstag, weil meine Mama da Pfannkuchen gemacht hat!“

Wieder lächelte das Kind, voller Unschuld und Freude, die sie ihm nicht nehmen wollten.

„Danke, Kleiner. Und jetzt geh lieber zum Spielen, das hier ist … kein glücklicher Ort für ein Kind. Denk an die Sperrstunde!“, rief sie ihm noch hinterher, doch Monster Kid war bereits zu weit weg, um sie zu verstehen. Undyne strich sich mit der Hand über den Pferdeschwanz.

„Dienstag also … das ist zwei Tage her“, sagte Alphys schwach und blickte wieder auf den Boden. Undyne sah zu ihr herunter, dann wieder zum Haus.

„Zum Wald ist er also gegangen … dann weiß ich, wo er ist. Komm, Alphys, lass uns gehen.“

Kaum hatte sie das gesagt, nahm sie Alphys den Helm ab und setzte ihn wieder auf. Hastig setzte sie einen Fuß vor dem anderen, Atemwolken umflogen ihren Kopf.

„Warte auf mich!“, rief Alphys, welche verdutzt stehengeblieben war und nun versuchte, mit der Kämpferin Schritt halten zu können.

 

Es dauerte eine kleine Weile, bis Undyne die Stelle erreicht hatte, an der sie das Skelett vermutete. Und sie lag damit richtig. Ihre Schritte verlangsamten sich, wechselten von hastig zu ruhig und schließlich blieb sie wenige Meter von ihm entfernt stehen. Alphys, die nur mit viel Mühe hatte mithalten können, holte Undyne auf und stellte sich leicht schnaufend neben sie hin. Kaum hatte sich ihr Atem beruhigt, blickte sie zu Undyne. Diese blickte zurück, sie beide wussten nicht, was sie sagen sollten.

Wenige Meter vor ihnen saß er, mit hängenden Schultern und dem Rücken zu ihnen. Ob er mitbekommen hatte, dass sie zu ihm gekommen waren, konnten die beiden nicht sagen. Der lange, rote Schal hing an seinem Rücken herab, über der blauen Jacke, die er trug. Undyne nickte Alphys zu und ging die letzten Schritte, die sie von ihm trennte, an ihn heran.

„Du bist seit zwei Tagen hier … dein Bruder hätte das sicherlich nicht gewollt“, versuchte sie so freundlich wie möglich zu sagen. Dennoch schwang die Angst, die sie um das Skelett vor sich hatte, mit. Sie wollte ihn nicht auch noch verlieren.

Er schien sie gehört zu haben, doch statt einer Antwort kam nur Schweigen. Wieder fuhr sich Undyne über den Pferdeschwanz, seufzte und setzte sich neben ihn auf den schneebedeckten Boden.

„Hör zu, ich bin nicht so gut, was diese ganzen emotionalen Sachen wie Trösten angeht … und ich kann verstehen, was in dir vorgeht. Aber du musst weitermachen. Du musst für ihn weiterleben! Und nicht hier wie eine Statue sitzen. Das hätte dein Bruder bestimmt nicht für dich gewollt, Papyrus“, sagte sie und dieser drehte sich zu ihr um. Seine Augen tränenverlaufen, die Arme um die Beine geschlungen, saß er vor etwas, was als Monument dienen sollte. Undyne konnte es nun erkennen, es war eine lebensgroße Schneestatue, die Sans erstaunlich ähnlichsah.

„SANS HÄTTE SICHERLICH NOCH EINE WEILE LÄNGER AM LEBEN SEIN WOLLEN“, sagte er bedrückt und blickte wieder auf die Statue. Als würde er hoffen, das Schneegebilde würde zum Leben erwachen oder ihm auf eine andere Art und Weise seinen Bruder zurückbringen. Undyne rückte ein wenig näher an ihn heran und umarmte ihn. Papyrus sagte nichts, er ließ es einfach geschehen.

„Er hatte auch gewollt, dass du ebenfalls länger lebst. Du warst ihm sehr wichtig, daher musst du auf dich achten. Wirf dein Leben nicht weg. Lass sein Opfer nicht umsonst gewesen sein.“

Papyrus begann zu schluchzen, offenbar hatte er wieder zu weinen begonnen, Undyne konnte die einzelnen Tränen hören, wie sie auf ihre Rüstung fielen.

„ABER ER HÄTTE DAS NICHT TUN SOLLEN! MEINE STATUSWERTE SIND VIEL BESSER ALS SEINE, ER HATTE DOCH NUR EINEN LEBENSPUNKT! ICH HÄTTE DAS WEGSTECKEN KÖNNEN …“

Undyne drückte ihn noch ein wenig fester an sich und ließ ihn weinen. Dachte über das Kind nach, das viele treue und gutherzige, aber auch starke Mitglieder der Königlichen Wache getötet hatte. Ohne mit der Wimper zu zucken. Auch sie waren erfahren und stark. Und sie alle hatten keine Chance gegen das Kind. Sier hatte sie alle vernichtet, ohne Mitleid zu Staub werden lassen.

Sie saßen eine Weile an der Stelle, Alphys beobachtete sie, befürchtete jedoch, jederzeit das Kind sehen zu können. Auch Undyne teilte diese Befürchtung, dennoch wartete sie, bis sich Papyrus wieder beruhigt hatte und ließ ihn wieder los. Mit einem schnellen Ruck stand wieder auf den Beinen.

„Komm, lass uns zu dir gehen. Hier draußen sind wir nicht mehr sicher und es wird auch bald dunkel. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, wie wir gegen diesen Menschen vorgehen. Es gab schon zu viele, teure Opfer und es darf keine weiteren geben.“

Entschlossen ballte sie ihre Faust, dass sie sich so zurückhielt, lag einzig und allein an Papyrus. Wären sie allein gewesen, hätte sie längst die gesamte Gegend verwüstet, da war sich Alphys sicher. Undyne streckte ihm die Hand entgegen und half Papyrus auf die Beine.

„Und wenn du dich eines Tages besser fühlst, kannst du uns dabei helfen, das Kind zu stoppen. Da bin ich mir sicher.“

Doch Undyne wusste, dass das nie passieren würde. Sie würde sich vor Sans nie wieder blicken lassen können, sollte sie ihn doch eines Tages wiedersehen. Nein, sie musste Papyrus an seiner Stelle beschützen. Dass Sans sich zwischen den Angriff des Kindes und seinen Bruder teleportiert, ihn somit vor einem tödlichen Treffer beschützt hatte, hatte sie überrascht. Aber auch beeindruckt. Sonst hatte er immer einen sehr faulen Eindruck auf sie gemacht, doch wenn es um seinen Bruder ging, würde Sans wohl alle Hebel des Untergrunds in Bewegung setzen.

„Lass uns nach Hause gehen und deine berühmten Spaghetti essen. Immerhin hattest du viel Training bei mir, um deine Kochkünste zu verbessern“, sagte Undyne, um die Stimmung ein wenig zu lockern. Papyrus sah sie an und lächelte, wenn auch nur ganz schwach. Undyne sah es trotzdem als einen Erfolg an.

„JA, DAS KÖNNTE ICH MACHEN. ICH KÖNNTE UNS SPAGHETTI KOCHEN. DENN NUR ICH, DER GROSSARTIGE PAPYRUS, BEKOMME DIE PASTA-TASTISCHSTEN PASTA HIN, DIE DER GESAMTE UNTERGRUND JE ZU GESICHT BEKOMMEN HAT!“, sagte er und reckte die offene Hand gen Himmel. Zwar klang er noch lange nicht so unbeschwert wie üblich, aber es war ein erster Schritt dorthin.

Während Undyne auf Alphys zuging und diese erleichtert aufatmete, blieb Papyrus nach ein paar wenigen Schritten stehen, drehte sich wieder um und ging zu Sans Schneestatue zurück.

„Papyrus, alles in Ordnung?“, fragte Undyne besorgt und befürchtete, dass er es sich noch einmal anders überlegt hatte. Bereitete sich innerlich darauf vor, ihn zur Not den gesamten Weg bis zu seinem Haus zu tragen, sollte er nicht mitgehen wollen.

Stattdessen nahm er den Schal, den er wie üblich um seinen Hals gewickelt hatte und begann, diesen dem Schneesans umzuhängen.

„DAMIT IHM NICHT ZU KALT HIER DRAUSSEN IST UND ER AUCH IMMER ETWAS VON MIR HAT. DAMIT ER SICH NICHT SO EINSAM FÜHLT, WENN ICH MAL NICHT BEI IHM SEIN KANN“, sagte er, kaum hatte er sein Werk beendet. Undyne biss sich so fest sie konnte auf die Lippe, jetzt zu weinen, das konnte sie sich nicht erlauben. Sie musste für Papyrus stark bleiben, eine emotionale Mauer, an der sich jederzeit stützen können sollte. Auch wenn der Helm ihr Gesicht verdeckte, sie wollte nicht, dass er es mitbekommt.

Alphys hatte dagegen weniger Scheu, ihre Emotionen offen zu zeigen. Zitternd hielt sie sich eine Klaue vor dem Mund und kämpfte erfolglos mit den Tränen, die sich trotzig ihren Weg auf ihrem Gesicht bahnten. Schnell drehte sie sich um und versuchte, sich wieder zu beruhigen.

„Das ist eine schöne Idee, das wird ihm sicherlich gefallen!“, sagte Undyne und spürte, wie ihre Lippe brannte und schmerzte.

„Und jetzt lass uns nach Hause gehen. Es wird spät.“

 

Papyrus nickte, ging zu ihnen hinüber und drehte sich ein letztes Mal um. Blickte auf den Schal, wie er nun um den Hals seines Schneebruders gewickelt war. Das Lächeln, welches auch das Original des Öfteren getragen hatte und von dem niemand wusste, wann es echt oder nur gestellt war.

Nun würde er für immer lächeln.

 

„OH NEIN, ALPHYS, LASS MICH DICH TRÖSTEN!“, sage Papyrus und ging auf Alphys zu, doch diese drehte sich weg, immer wieder und wieder, bis Papyrus sie schließlich hochhob und in seine Umarmung nahm. Alphys schluchzte sich an seiner Schulter aus und Papyrus wirkte bereit genug, den Heimweg anzutreten.

„Gut, dann lass uns von hier verschwinden!“, sagte Undyne, das unschöne Gefühl, dass sie beobachtet wurden, kroch ihr eiskalt den Nacken herauf. Papyrus hatte bereits den Rückweg angetreten, nur sie blieb kurz stehen und sah sich in der Umgebung um. Doch nichts war zu sehen, kein Kind, kein Monster oder sonst irgendjemand. Skeptisch schloss Undyne ihre Beobachtungen ab und wollte zu Papyrus und Alphys aufschließen, als sie ein vertrautes Geräusch hörte.

Es war ein kurzes Geräusch, eine Art metallisches Puffen, etwas, was sie bereits in der Vergangenheit gehört hatte. Sofort durchsuchte ihr Blick ein weiteres Mal die Gegend, fündig wurde sie jedoch nicht. Undyne schüttelte den Kopf und kaum war sie mehrere Schritte gegangen, war es ihr, als hätte sie eine Stimme gehört, die zu ihr sprach.

„pass auf meinen bruder auf. er braucht euch.“

Erschrocken über die vertraute Stimme drehte Undyne sich um. Für einen kurzen Augenblick glaubte sie, Sans zu sehen, wie er stolz lächelnd neben seiner eigenen Gedenkstatue aus Schnee und Eis stand, die Spitze des Schals in der Hand. Auch erkannte sie Schmerz und Trauer in diesem Lächeln. Doch mit dem nächsten Wimpernschlag war die Illusion vergangen, hatte sich in das Nichts aufgelöst, aus welchem sie gekommen war. Undyne bemühte sich nun ebenfalls um ein Lächeln, auch wenn es unter ihrem Helm niemand sehen konnte.

„Natürlich! Papyrus… er ist bei uns in guten Händen. Wir werden uns um ihn kümmern, so, wie du es getan hast“, sagte sie und legte die Faust auf ihre Brust. Es war etwas, was sie aus einem von Alphys Animes mitgenommen hatte und es als ein Zeichen von Respekt sah.

„Und wenn wir dafür den Menschen bis ans Ende unserer Tage jagen müssen, sier wird dafür büßen müssen.“

Undyne entspannte sich, nahm den Arm wieder herunter und ging, so schnell es ihre Rüstung erlaubte, den beiden hinterher in Richtung Snowdin. Sie wusste, es würde nie wieder so sein wie früher. Aber sie würde alles tun, damit der Untergrund wieder sicher sein würde. Für ihre Freunde, für die Monster, die sich auf sie verließen und für die, die sie nicht mehr hatte retten können.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diese FF ist einer der 1000 Gründe, warum für mich die Genocide-Route nie in Frage kommen würde. Ich könnte das einfach nicht. Komplett anzeigen

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