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You and me and the devil makes three

von

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Ein besonderer Anlass

Im Grunde lieferte Teru Yoko gerade einen Anlass, um ihm abermals zu verfallen. Das begann bei der Musik, die leise im Hintergrund spielte, eine Mischung aus klassischen Instrumenten und dezenten Beats, und endete noch lange nicht bei den verführerischen Düften, die aus der Küche drangen. Ryo ging es offenbar ähnlich wie ihm selbst; er berührte ein Blütenblatt der einzigen, dunkelroten Orchidee, die auf dem Tisch in einer schwarzen, quaderförmigen Vase stand, als könnte er es ebenfalls nicht recht fassen, dass Teru Sinn für Blumen besaß. Ryo, der Pflanzen mochte, schätzte diese Geste besonders, während Yoko die Situation in ihrer Gesamtheit sah. Teru, der so viel Tiefe besaß und sich so viele Gedanken machte. Natürlich tat er das, als Komponist wusste er genau wie Yoko, dass die Liebe zum Detail erst eine Kreation perfekt machte. Und doch konnte Yoko den Moment nicht unbefangen genießen. Keiner der beiden, weder er noch Ryo, wusste, weshalb Teru ausgerechnet heute solch ein besonderes Abendessen anberaumt hatte, mit selbstgekochtem Menü. Ryo hatte zuvor die Befürchtung geäußert, dass Teru ihnen womöglich einen Heiratsantrag machen wollte - nur als Form natürlich, denn das Planen einer Hochzeit wäre nicht sehr realistisch gewesen. Yoko hatte dies zunächst bezweifeln wollen, doch nun, als Teru aus der Küche kam, ein elegantes, schwarzes Hemd samt Silberkette tragend, fragte er sich, ob Ryo denn nicht Recht behalten sollte. Teru hatte sie gebeten, ebenfalls schick zu sein heute Abend, und so trugen auch sie beide Hemd, Anzug und sogar Krawatte, was Teru offenbar gefiel, seinem zufriedenen und doch frechen Blick nach zu urteilen, der abwechselnd an ihnen auf und ab wanderte. Erst nach ein paar Sekunden servierte Teru das Essen.

"Spießchen in Joghurtsauce, dazu Salat mit Oliven und Hirtenkäse...auch wenn der stinkt wie Ryos Socken." Er lachte, und auch wenn Ryo bereits bei dem Anblick das Wasser im Mund zusammenlief, sah er zunächst Teru mit einem breiten Schmunzeln an.

"Du stehst auf Griechisch?"

"Besonders in der Kiste, yeah", erklärte Teru grinsend, die Zunge zwischen den Zähnen hindurchschiebend. Dass nun selbst Yoko lachen musste, lockerte die Stimmung ein wenig auf, aber die beiden Eingeladenen blieben dennoch recht steif. Ryo machte noch nicht einmal einen Kommentar bezüglich Terus Präferenzen. Dabei wusste er ganz genau, dass Teru hierbei auf Analsex angespielt hatte. Was die Zeit, die Experimentierfreude und das Verlangen nur aus Herrn 'Ich lass' mich doch nich' ficken!' gemacht hatte. Es war unfassbar. Unfassbar heiß.
 

Teru merkte natürlich, dass Yoko und Ryo unlocker waren. Und um ehrlich zu sein amüsierte es ihn. So sehr, dass er es zum Anlass nahm, um sie noch ein wenig zu foppen. Was dachten die eigentlich? Dass er ihnen die verdammte Braut spielen wollte? Im weißen Kleid? Das konnten sie vergessen. So weit ging die Liebe dann doch nicht. Und so wie es aussah, hatten Yoko und Ryo davor Schiss. Okay, das wäre auch tatsächlich zum Gruseln gewesen. Teru hätte in einem Kleid echt scheiße ausgesehen. Feuchte Träume bekam davon wohl nicht einmal Ryo, obwohl der echt jeden kranken Fetisch mitnahm, den er kriegen konnte.

Als Teru ihnen schließlich gegenübersaß und erst einmal seinen Ouzo trank, hüpften seine Augen hin und her, wie Pingpongbälle, von Yoko zu Ryo und zurück. War das komisch! Wie unsicher sie Teru anlächelten! Innerlich lachte er sich tot, äußerlich grinste er nur unentwegt.

"Wir haben was zu feiern, Babes!", verkündete er schließlich lautstark und hoch erfreut und stellte sein Glas zurück auf den Tisch, um mit dem Geräusch seine Worte zu untermauern. Wurde Yoko da etwa noch blasser? Heilige Scheiße!

"Nämlich, dass Dad langsam graue Ansätze kriegt!" Er zog genüsslich das Fleisch mit den Zähnen von seinem Spießchen, kaute, leckte sich danach die Lippen. "Mein neuer Fetisch. Verdammt sexy is' das, man. Du bist so un-fuckin'-fassbar alt!"

"Spinner", meinte Yoko nur dazu, lächelte aber auf diese charmante Altmännerart, die Teru so scharf fand.

"Guck' nich' so, sonst servier' ich dir gleich das andere Griechisch, mitten auf dem verdammten Tisch!"

"Wenn das auch so gut schmeckt...", räumte Ryo ein und kaute an seinem Salat, zwinkerte Teru verstohlen zu.

"Aber hallo!" Er lachte und aß ein paar Sekunden lang weiter. Schweigen breitete sich aus. Die benahmen sich noch immer wie Schweine, die gleich auf die Schlachtbank geführt werden sollten! So lustig Teru es auch fand, die Stimmung nervte ihn nun allmählich doch.

"Ihr wisst es echt nich', oder?" Er zeigte mit dem leeren Spieß zwischen ihnen hin und her. Ryo, der gerade an seinem Schnaps genippt hatte, guckte Teru mit hochgezogenen Brauen an. Yoko neigte leicht den Kopf. Das Zeichen, dass er verneinen musste.

"Man!" Teru zischte belustigt und biss kurz auf das Holz, ehe er es auf den Teller legte. "Heute vor sechs Monaten...klingelt's jetzt?"

Ryo guckte nun noch mehr wie das Schwein ins Uhrwerk, und Yoko schien auch seinen Kopf nach einer Antwort zu durchforsten, seinen durch den Raum wanderndem Blick nach zu urteilen. Teru seufzte tief und strich sich die Haare nach hinten.

"Unsere erste Nacht! Ich denk' mal, dass wir von der an zusammen waren." Er spielte mit einem seiner silbernen Ringe, schaute verblüfft. "Hab' echt nur ich mir das Datum notiert? Ihr nich'?"

Jetzt guckten die beiden bedröppelt drein. So sexy waren sie in ihren Anzügen, so unglaublich scharf, aber das war gerade nicht wirklich heiß. Besonders Yoko war es peinlich, der sich verlegen räusperte und seine Krawatte richtete.

"Deswegen haben wir ja dich, damit du uns an alles Wichtige erinnerst", versuchte Ryo sich an einer Beschwichtigung; okay, Teru war nun nicht wirklich stocksauer, aber er hatte dennoch gehofft, dass die anderen sich das Datum irgendwo vermerkt hatten.

"Ihr seid echt richtig uralt, alle beide!", urteilte er und schenkte sich neu ein. "Ich geb' euch von jetzt an am besten gleich alles schriftlich!"

"Sorry, Sugar." Yoko sah Teru versöhnlich aus seinen schönen, intelligenten Augen an. "Denk' jetzt bitte nicht, dass uns das nicht wichtig ist. Wir haben einfach nicht darüber nachgedacht."

Ryo nickte zustimmend; wie sooft teilten sie dieselben Gedanken. Seelenverwandte, eindeutig. Teru hatte in Kazu auch einen besten Freund, aber dieser hätte meistens nicht auch gleichzeitig in seinem Sinne Antworten geben können. Genauso wenig wie andersherum.

"Dann notiert es auch wenigstens jetzt", verlangte Teru. "Einjähriges wird noch wichtiger, und wenn ihr dann wieder kreidebleich dasitzt, als würde ich der Direx sein, werd' ich doch ziemlich angepisst sein." Seine Augen wurden drohend schmal, was aber nur Yoko sah. Ryo hatte sein Handy gezückt und präsentierte Teru wenig später das Display. Ihr gemeinsamer Chat hieß nun nicht mehr nur 'Yo Shi Teru' (nach Yokochi und Shimizu, Ryos und Yokos Nachnamen und Terus Vornamen, was zusammengesetzt so etwas wie 'Helles Glück' bedeutete) sondern trug nun auch das Datum, an dem sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten, gefolgt von drei Herzen. Teru musste unweigerlich lächeln, als er das sah.

"Und was is' mit meinem Geburtstag? Müsst ihr den erst googlen?"

"Den haben wir ja schon ein paar Mal sogar mit dir gefeiert. 27. Februar, '89", erwiderte Yoko und rückte ein wenig vom Tisch weg, klopfte auf seinen Oberschenkel. "Und jetzt komm zu Daddy und lass dir einen Entschuldigungskuss geben." Das war mehr als angebracht. Teru, dieser aufmerksame und detailverliebte Mensch, verdiente mehr Küsse, als Yoko ihm geben konnte, auch wenn sie ihr ganzes Leben miteinander verbringen würden. Aber zum Glück gab es auch Ryo, der ihn noch einmal so oft küssen konnte.

Teru ließ sich natürlich nicht zweimal bitten, stand direkt auf und setzte sich auf Yokos Schoß, während Ryo näher zu ihnen rückte, seinen Arm um Yokos eine Schulter und sein Kinn auf die andere legte. Teru schloss sie beide nun in seine Arme und küsste erst Yoko, dann Ryo.

"Meine alten, vergesslichen Säcke", flüsterte und gluckste. "Ein halbes Jahr. So lange halten wir's schon zusammen aus. Krass, oder?"

"Das ist doch erst der Anfang, Kleiner", entgegnete Ryo und legte seine Hand auf Terus Hüfte. Damit sprach er einmal mehr aus, was auch Yoko dachte. Teru strahlte sie nur beide an, ehe seine Augen dieses durchtriebene Funkeln bekamen, das sie nur zu gut kannten.

"Vielleicht werdet ihr mich ja für immer und ewig lieben, aber wie lange werdet ihr noch 'nen hochkriegen?" Er pfriemelte an Yokos Krawatte, guckte ihn spitzbübisch an. "Wie lange wird's noch griechisch für mich geben?"

Yoko ließ ein paar Sekunden verstreichen, legte seine Hand dann auf Terus andere Hüfte und schaute ihn verwegen mit gekräuselten Lippen an.

"Solange wir unseren Eros haben, der unsere Manneskraft erweckt."

Teru lachte auf, legte den Kopf dabei in den Nacken. Er war echt nicht angepisst. Konnte er gar nicht sein. Schon deshalb, weil das Ziehen in seinen Lenden ihn ablenkte. Zeit für ein griechisches Dessert, eindeutig.

Als er dabei aber an weißen Nougat denken musste, lachte er noch mehr, und Ryo weinte fast vor Belustigung in Yokos Hemdkragen, als er es laut sagte. Dann doch lieber Joghurt mit Honignüssen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aber vielleicht sind Kazu und Teru ja doch auch irgendwie seelenverwandt. Falls es sich nicht ergeben sollte, es in eine Geschichte einzubinden: Kazu hat Teru früher das Gitarrespielen beigebracht. :)
Ryo, sehr schick!
Yoko im Anzug!
Teru ist ja oft schick. Komplett anzeigen

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