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_- Road Kill -_

von
Koautor:  Monsterauto

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Kap. 15

R

Ich war mir nicht sicher ob mein Liebster gerade überhaupt mitbekam was ich ihm erzählte.

“Du bist hundemüde und ich bin auch noch Schuld”, seufzte ich denn das schlechte Gewissen hatte sich nun doch einen Weg nach vorne gebahnt.

Er griff meine Hand und küsste diese.

“Das habe ich gerne in Kauf genommen!”, grinste dieser doch wie ein Schelm und hielt mir die Beifahrertür auf. Am liebsten wäre ich ihn wieder angesprungen und hätte eine weitere Runde im Auto gestartet. Leider verlangte die Geschäftswelt nach mir.

Shiro war unglaublich still auf der Fahrt zum Laden , ließ sich aber nicht beirren immer wieder meine Hand zu halten wenn er nicht in den nächsten Gang schalten musste.

“Ist alles in Ordnung?”, fragte ich doch bekam nur ein Lächeln als Antwort. Was war denn los? War er so in Gedanken gewesen?

Als wir ankamen, hatte Shiro viel zu spät gehalten und drei Häuser weiter , nach meinem Kommentar ob er mich kidnappen würde, kam er zum stehen.

“Entschuldige. Ich bin gedanklich gerade nicht ganz da!”

Lachend, beugte ich mich herüber und gab ihm einen Kuss. Es war schließlich mehr als deutlich genug gewesen.

“Schon in Ordnung. Ich verspreche nicht mehr so spontan auf zu tauchen”, zwinkerte ich ihm beim Aussteigen zu und ging in den Laden. Taka war schon dabei Saltos zu schlagen und kam mit der Arbeit kaum hinterher. “Dich schickt der Himmel!”, flüsterte er mir zu.

“Schon so schlimm?”, wollte ich wissen denn bisher sah ich keine Kunden.

Er zeigte mit dem Finger auf eine Bestellung die er aufgeschrieben hatte und mir blieb kurz die Luft weg.

“Lese ich da gerade wirklich 65 Gestecke bis morgen früh?”, quietschte ich und Taka begann den nächsten Strauß zu binden.

“Mit laufenden Betrieb, dass schaffen wir nicht!”, verzweifelte ich und dennoch brauchten wir diesen Auftrag.

Nachdem wir die ersten dreißig Tischgestecke fertig und die Laufkundschaft abgearbeitet hatten, machten Taka und ich eine kleine Pause.

“Du kochst uns einen Tee und ich bestelle uns etwas zu Essen!”

Während Taka nach hinten verschwand, zückte ich mein Handy und bestellte uns Suppe, gebratene Nudeln, mehrere Fleischsorten und Gemüse. Es würde für uns beide zwar zu viel sein, aber wäre ein toller Abendsnack noch für meinen Mitarbeiter nach Ladenschluss.

Wir nippten gerade an unseren Tee, schrieben die Preise für die bereits fertigen Sträuße auf als die Ladentür auf schwang und ein kleiner blonder Kerl hinein trat.

“Tach, ich bring das Futter. Hey, dich kenne ich doch!”, meinte dieser und starrte Taka an der wie vom Donner getroffen versteifte. Eindringlich wurde dieser nun vom Lieferjungen begutachtet, was ich unterbrach in dem ich ihm die Kohle plus Trinkgeld unter die Nase hielt.

“Dein Gesicht kommt mir auch bekannt vor. Warst du nicht aus dem 24h Shop ein paar Blocks weiter?”, fragte er als wäre es das normalste der Welt. Was zur Hölle ging hier gerade vor?

“Tja, mit deinem Drogen vertickenden Ex war es ja nicht so schön gelaufen was?”

Sprachlos sah ich dabei zu, wie der Kerl mir die Kohle aus den Fingern zog.

“Wer zur Hölle bist du?”, knurrte ich ihn an, doch er zwinkerte mir nur zu und richtete Grüße an Mister Bond aus. Verwirrt sah ich ihm nach. Wenn hatte er gemeint, dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Hatte er von Shiro gesprochen?!

Die Tür vom Laden schlug zu, ich stieß ein paar Flüche aus und auch mein Mitarbeiter war wieder ansprechbar.

“Wer war das?”

Taka schwieg und holte uns Servietten und Stäbchen.

Während ich etwas aß, schoss es unerwartet aus Takas Mund : “Der Typ ist ein Stricher, für das gleiche Geschlecht.”.

Ich dachte ich würde ersticken, als ich das hörte. Und wieso zur Hölle kannte er Shiro?

“Das ist nicht dein Ernst?”

“Wie soll ich es sagen. Ren ist kein unbeschriebenes Blatt. In seiner Szene ist er definitiv ziemlich bekannt. Er macht so gut wie alles und lässt definitiv keine Wünsche offen, solange er dabei seinen Spaß hat... Die Zuhälter sehen ihn nicht gerne, schließlich nimmt er ihnen die Kunden weg und deswegen ist er schon einige mal fast unter die Räder gekommen. Er verschwindet spurlos für Wochen um aber dann wie der Phönix aus der Asche wieder zu erscheinen.”, erzählte Taka und ich fragte mich ernsthaft woher er das wusste. Mein Gesichtsausdruck schien Bände zu sprechen, denn mein Mitarbeiter verstummte direkt und schaufelte munter Essen in sich hinein.

Vielleicht hatte Shiro ihn mal als Informant genutzt.. oder aber.. Nein! So was durfte mir nicht in den Kopf kommen. Innerlich ärgerte ich mich nun, dass ich den Kerl nicht angesprungen hatte um herauszufinden was es nun war was er versucht hatte mir unter die Nase zu reiben.

“Denk nicht drüber nach, er ist ein Stricher mit einem losen Mundwerk, welcher für kleines Geld alles mit sich machen lässt. Mehr nicht...”

Erneut starrte ich Taka Fassungslos an und schaffte es tatsächlich ihn zu fragen, woher er das alles wusste.

“Vergangenheit.”, murmelte er nur und beendete mit dem letzten Bissen seine Pause. Er schwieg während ich laut mit mir selbst sprach und mir sogar bildlich vorstellen konnte den Stricher zu entführen und es aus ihm heraus zu prügeln.

Nebenläufig kam der Kommentar von Taka, dass ich wahrscheinlich mehr Prügel beziehen würde als er. Schließlich war die Mistmade in den dunkelsten Ecken unterwegs und somit in der Lage sich zu verteidigen. Sonst hätte er es so lange ohne Zuhälter geschafft.

“Wieso fragst du deinen Freund nicht einfach?”

Als wäre das so einfach. Wie sollte ich das anstellen? Vielleicht mit : “Hi Liebling, wieso bekommst du Kosenamen von einer männlichen Prostituierten? Sollte ich da was wissen?”.

Ich schüttelte den Kopf und unachtsam wie ich war, stieß ich mir die Dornen der Rosen in die Finger. Meine Konzentration war am Ende und emotional fuhr ich Achterbahn.

Ohne wirklich darüber nachzudenken , hatte ich Shiro bereits eine Nachricht getippt.

“Mister Bond? Soll ich dich auch so nennen demnächst?”

Danach legte ich das Handy weg und versuchte meiner Arbeit nachzugehen.
 

Shiro
 

„...“

„Halt die Klappe!“

„Pff.. ich hab nicht mal was gesagt!“, seufzte mein Gegenüber und knabberte an dem Keks den er sich intensiv angesehen hatte.

„Du wolltest aber!“, schnaufte ich und Tam zuckte mit den Schultern.

„...“

„Warum sind wir hier?“, zischte ich und starrte ungehalten auf das Glas Wasser das ich bestellt hatte. „Sag mir nicht du hast noch mehr zu tun für mich! Ich hab dir geschrieben das ich nichts mehr annehmen werde die nächsten Wochen!“, knurrte ich und trank von dem Wasser. Tam schob den löchrigen Rollkragen-Pullover am Hals runter und kratzte sich. Entblößte dabei einige Flecken um den Hals rum. Es sah aus als hätte jemand versucht ihn zu erwürgen. Ein Schnauben entwich mir. Wollte er mir unter die Nase reiben das er sein Ventil nun gefunden hatte, oder war es seine plumpe Art, die immer wieder zur schau stellte, wie sehr ihm alles egal war?!

„Die vom Fumikara haben mir einen Umschlag für dich gegeben.“, gab er von sich und hatte dabei den halben Keks im Mund. Zog seine Tasche auf den Schoß um einen braunen Umschlag raus zu holen. „Ich mag deren „Angestellte“ noch weniger als die von deinem Bruder.“, murmelte der Goth und legte dem Umschlag auf den Tisch. Viel konnte darin nicht sein, den sonderlich dick war er nicht. Ohne hinein zu gucken, steckte ich ihn ein.

„Zumal alle sehr angespannt sind. Die Polizei zieht ihre Kreise immer enger...“, gab Tam von sich. „Außerdem ist da eine kleinere Bande Halbstarker wohl seit einiger Zeit Stress macht... einfach nur nervig.“, murmelte Tam und nahm sich nun seinen Kaffee vor.

„Das interessiert mich herzlich wenig! Das weißt du genau.“, knurrte ich. Hatte ich doch schließlich mit den Streitigkeiten welchen die Gruppen untereinander hatte nichts zu tun.

Ein schlürfen war zu hören. „Solltest du aber... den Jungs sind die Strukturen und der ganze andere Kram ziemlich egal. Erinnerst du dich noch an Samo?“, fragte Tam und ein Hauch von Anspannung war aus seiner Stimme zu hören. „Ja. Er hat deine Botengänge zeitweise übernommen. Ätzendes Dickerchen!“, schnaufte ich. „Die Typen haben ihn in die Finger bekommen und wollten Lösegeld erpressen. Du weist wie die Firma mit sowas umgeht...“, schnaufte Tam und umschloss die Tasse was fester.

Sie werden nichts getan haben. Er war ein Laufbursche gewesen. Mehr nicht. Absolut unwichtig und ersetzbar, weswegen auch in der Regel die Clans und Leute aus dem Untergrund kein Interesse daran hatten sie in die Finger zu bekommen. Andersherum erhielten sie auch keinen besonderen Schutz. Gefügige Brieftauben, mehr waren sie nicht. Aber selbst die kamen ab und an zwischen die Fronten.

„Sah nicht schön aus.“, seufzte der Schwarzhaarige und trank an dem Kaffee. Jetzt gerade wirkte er weit aus mehr abwesend als sonst. Ein Blinzeln, dann sah er über den Rand der Tasse zu mir rüber.

„War es das?“, seufzte ich und konnte es kaum erwarten wieder in mein Bett zu kommen. Ich legte die Hände auf den Tisch um zu zeigen das ich gehen wollte.

„Es muss schön sein wenn man die ganze Nacht durch macht...“ hörte ich Tam nuscheln und schnaufte darauf hin laut. Stand auf und wurde beim Rausgehen aus dem Lokal von meinen Handy gestört.

Las die Nachricht von Riku und zog eine Augenbraue hoch. Fragte mich was der blöde Scherz sollte, bis ich verstand was darin stand. Ich rieb mir über den Kopf, schüttelte ihn kurz. Wie war.. Mein Gehirn versuchte mit dem bisschen Leistung die Informationen zu verarbeiten.

Sollte ich ihm antworten? Und wenn ja, was sollte ich ihm schreiben. Egal was ich nun anstellen würde, ich wusste nicht welche Informationen Riku hatte. Würde er mir den glauben??

Ich lief langsam zum Wagen, stieg ein und wollte eine Sprachnachricht machen als ich zusammen zuckte das die Beifahrertür aufgerissen wurde. Tam lies sich ohne das man es verhindern konnte in den Sitz fallen. Und so wie es sich anhörte muss es wirklich ein Fallen gewesen sein. Er stöhnte kurz auf und rieb sich den Rücken und murrte unverständlich „Nimmst du mich ein Stück mit?“, schnaufte er und zog die Tür hinter sich zu. Ich sah ihn mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und wieder willen an.

„Bitte“ setzte er nach. „und Ja... ich halt die Klappe.“, seufzte er und zog sein Handy aus der Tasche. Begann sich damit zu beschäftigen.

Ich würde die Nachricht auf später verschieben. So war genug Zeit zum nachdenken, beschloss ich.
 

R

Den ganzen Tag über war von meinem Lover keine Rückmeldung gekommen. Hatte ich den Bogen überspannt? Wusste er überhaupt weshalb ich mir meinen Kopf zerbrach?

Ich nuschelte immer mal wieder vor mich hin und zog ein wenig das Tempo im Binden der Gestecke an,während Taka sich um die Kunden kümmerte.

“Ein Ende ist in Sicht!”, meinte ich als eine Kundin den Laden verließ und Straß nummer 53 fertig wurde. Wir waren auf dem Weg zur Zielgerade.

“Mir tun die Hände so unfassbar weh!”, murmelte Taka und rieb sich über diese. Leider konnte ich seine Schmerzen völlig nachvollziehen, sahen meine Hände nicht besser aus. Mit dem Draht schneidete man sich regelmässig und auch die Dornen der Rosen taten ihren dazu. Das würde ja lustig werden wenn es sich entzündet.

Regelmäßig säuberten wir unsere Hände, cremten sie ein und machten dann weiter. Nie wieder würde ich so einen Auftrag annehmen!

Draußen wurde es langsam dunkel, es waren nur noch wenige Sträuße zu binden, weshalb ich Taka in den wohlverdienten Feierabend schickte.

Nach kurzer Zeit hörte ich schon sein leises Schnarchen aus dem improvisierten Schlafzimmer und ich fragte mich ob Shiro auch schon schlief. Musste ich mir Sorgen machen ? Oder war die Nachricht ihm doch egal? Ich schlug mir selbst gegen den Kopf.

“Hör auf so einen Mist zu denken! Er hat einfach viel zu tun!”, knurrte ich herum, motzte weiter und kam erst wieder in die Realität zurück, als mein Handy vibrierte.

Voller Hoffnung und gleichzeitig ängstlich starrte ich auf dieses.

Mina.

Ich nahm das Gespräch an, wunderte mich das sie jetzt schon anrufen würde. Mein letzter Stand war das sie alle nötigen Dinge durchgehen musste wegen der Küchenanschlüsse oder so.

“Was gibt es Kleines?”, meinte ich beiläufig während ich die Rosenschere wegpackte.

“Heute kommen schon ein paar Möbel”, quietschte sie munter.

Verwirrt fragte ich wie sie das hinbekommen hatte. Schließlich war doch noch nicht alles bezugsfertig und in der Wohnung in der wir leben durften von Tasty aus war auch noch die reine Baustelle.

“Komm schon! Mit wem redest du? Ich habe halt Kontakte wo alles etwas schneller geht”, lachte sie und zählte auf was alles bereits dort war. Eine ganze schöne Menge, dafür das nicht mal der Boden richtig verlegt war.

“Du kannst heute bereits in deinem eigenen Bett schlafen!”

Endlos lang zählte Mina noch auf, was sie bereits besorgt hatte und was noch geliefert würde. Als ich fragte wie wir das bezahlen sollen, argumentierte sie nur mit ich solle das ihre Sorge sein.

Schnaufend nahm ich es so hin. Im Endeffekt wusste sie ja wie es um meine Finanzen stand. Denn das Geschäft brummte noch nicht wirklich lange so.

Ein Anruf auf der anderen Leitung ließ mein Herz schneller schlagen. Es war Shiro.

“Schwesterchen ich kann jetzt nicht! Da ist ein anderer Anruf in der Leitung”

Ohne ihre Antwort abzuwarten legte ich auf und nahm den nächsten an.

“Hi”, kam es knapp über meine Lippen. Wusste ich doch nicht wirklich was ich sagen sollte.

“Legst du eine Nachtschicht ein oder sollen wir was Essen?” fragte er und schien das eigentliche Thema völlig zu ignorieren.

Brummig gab ich von mir das er doch müde sei und mir noch eine Erklärung schuldete.

“Sicher, aber bitte bei einem leckeren Essen und ein Glas Wein. Was meinst du ?”, wickelte er mich mal wieder um den Finger.

“In Ordnung. Wo treffen wir uns?”, wollte ich wissen und lehnte das Angebot mich abzuholen erstmal ab. Schließlich war ich mit meiner Arbeit noch nicht fertig.

Nachdem wir eine Uhrzeit und einen Ort vereinbart hatten gab ich noch mehr Gas! Ich wollte es schließlich schaffen und als der Uhrzeiger zur vollen Stunde schlug, wurde der letzte Strauß fertig.

“Na endlich. Ich hab noch zwanzig Minuten bevor wir uns treffen”, gab ich erleichtert von mir und begann mich umzuziehen.

Wir hatten uns in dem selben Restaurant verabredet wo wir damals unser erstes richtiges Date quasi hatten. Auch wenn wir unterbrochen wurden von diesem Freak der Blumen aß.

Heute würde es sicherlich nicht so werden und eine Erklärung für den Stricher würde er mit Sicherheit auch haben.

Gut gelaunt, verließ ich den Blumenladen, schloss ab und als ich nochmal hoch sah , spiegelte sich ein Schatten hinter mir.

“Hey!”, schrie ich und drehte mich herum als mich etwas hartes am Kopf traf. Danach war es Dunkel.



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