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Totale Finsternis

von

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Alles ist hell

Als Gabriel erwachte, stand die Sonne bereits hoch am Himmel, um ihn größtmögliche Kopfschmerzen zu bereiten. Seine Augen brannten, hinter seinen Schläfen klopfte es unaufhörlich und im Stillen war er froh nichts im Magen zu haben. Ein paar Jahrzehnte später würde man seinen Zustand als Kater bezeichnen und wäre er desillusioniert gewesen, hätte er sich wohl geschworen nie wieder einen Tropfen Alkohol anzurühren - Doch er kannte sich besser.
 

Langsam erhob er sich und stützte seinen pochenden Schädel mit einer seiner Hände. Er verzog leicht das Gesicht und öffnete die Lider. Bei Tag wirkte das Zimmer noch schäbiger, als am Vorabend, wenn die Möglichkeit denn bestand. Gabriel schnaufte kurz und machte sich daran seine Schlafstätte zu verlassen, als ihm auffiel, dass er etwas seltsames umklammert hielt. Bei genauerer Betrachtung handelte es sich um ein weißes Spitzentuch, welches mit roten Flecken besudelt war.
 

War das etwa Blut auf dem weißen Stoff? Dem Designer wich die Farbe aus seinem Antlitz. Nein... Unmöglich... Blut wäre schon geronnen und hätte das Tuch schwarz-bräunlich verfärbt. Vielleicht war es Wein? Ja das schien wahrscheinlich, wenn man seine mangelnden Erinnerungen an die gestrige Nacht bedachte. Doch viel mehr, als die mysteriösen Flecken, beschäftigte ihn, wie das Tuch in seinen Besitz gelangt war.
 

Eines seiner eigenen konnte es unmöglich sein. Er bevorzugte seither weiß-rote Tücher und die waren auch nicht mit Spitze verziert. Emilie hatte auch nie solche besessen, geschweige denn Adrien.

Was ging hier vor? Wollte ihn sein Sohn einen Streich spielen? Oder hatte die alte Wirtin ihre Finger im Spiel. Nein – Dieses Tuch mutete an wertvoll zu sein, wertvoller, als alles, was die Krähe ihr eigen nannte.
 

„Vater!“, die entfernte, wenn auch laute Stimme seines Sohnes riss ihn aus den Gedanken. Er stand vermutlich unter dem trotz der Kälte geöffneten Fenster und wollte wissen, ob er schon erwacht war.

Der Angesprochene stand mit unsicher auf und stütze sie an dem Bettpfosten, später an der Wand ab. Dann begab er sich zum Fenster.
 

Leise fluchend schützte er seine Augen vor dem grellen Sonnenlicht, welches von der Schneedecke reflektiert wurde.

Sein Sohn strahlte nicht minder intensiv. „Das würde ja auch langsam Zeit, dass du wach wirst, Vater! Ich dachte schon du willst unseren ganzen Aufenthalt verschlafen.“

Er und Marinette hatten anscheinend schon wesentlich früher das Bett verlassen . Auch der Professor war zu erspähe, der sich damit beschäftigte einen besonders schweigsamen Dorfbewohner mit Fragen zu belästigen.
 

„Wie spät ist es?“, murmelte der Designer und fuhr sich über sein Gesicht.

„Fast Mittag“, antwortete Adrien, der Frage zwar nicht gehört, aber sich etwas ähnliches gedacht hatte, „Kommst du? Abronsius hat einen Dörfler gefunden, der uns die Gegend zeigt.“

„Professor Abronsius, wenn ich bitten darf“, kam es gekränkt von der Seite, „Die Jugend heutzutage hat keinen Respekt mehr vor dem Alter. Nein schlimmer! Dieser Bursche hat keinen Respekt vor mir: Professor Abronsius, einem Mann der Wissenschaft!“
 

Gabriel beachtete ihn gar nicht. Die Worte seines Sprösslings hatten ausgereicht, um seinen müden Geist zu erwecken.

Heute war der Tag gekommen. Der Tag an dem er seine Liebste vor den Krallen des Todes erretten würde. Heute war der Tag, an dem er einen Vampir finden würde.



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