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My light

I found in you
von

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Lost (Verloren)

Das warme Wasser der Dusche fiel sanft über meine Haut. Genüsslich schloss ich die Augen und ließ es über mein Gesicht rieseln. Mein Kopf schien zu explodieren, so viele Gedanken schwirrten mir im Kopf. Mein Körper war erschöpft und wundersam befriedigt. Doch in meinem Kopf verfluchte ich mich selber, schrie mich regelrecht an. Was hatte mich dazu verleiten lassen? Wie zur Hölle konnte es so weit kommen?

Dabei war ich doch noch nie wirklich grob zu einer Frau geworden, zumindest nicht in diesem Ausmaß. Und nun hatte ich die einzige Frau, die mir seit mehreren hundert Jahren wirklich etwas bedeutet hatte, einfach so vergewaltigt? Als würde ich das jeden Tag tun!

Es war so einfach, so routiniert und so...gut. Ja, sie hatte sich unglaublich angefühlt. Und ja, sie war bildschön, wie sie sich unter mir wand, wenn auch eher vor Qual, als vor Lust. Alleine der Gedanke ließ meinen Körper wieder reagieren und mit einem tiefen Brummen drehte ich das Wasser mit einem Schlag auf eiskalt. Ich zuckte nicht einmal auf, als ich von gefühlten Eis umschlossen wurde. Alles war besser, als mich erneut meinen niederen Gelüsten hinzugeben.
 

Nachdem ich eine halbe Ewigkeit unter dem eiskalten Wasser gestanden hatte, mein Körper sich beruhigt hatte und auch mein Kopf wieder klarer schien, drehte ich das Wasser ab und stieg aus der Dusche. In dem Moment war ich wirklich heilfroh, dass ich ein Vampir war, sonst läge ich die nächsten Tage garantiert mit einer Erkältung flach.

Langsam ging ich zu dem großen Spiegel und betrachtete mich selbst. Meine sonst schon blasse Haut war aufgrund der Kälte fast weiß geworden. Einzelne Adern schimmerten blau daraus hervor. Mein rotes Haar hing mir klatschnass ins Gesicht und fiel vereinzelt über meinen Rücken.

Angewidert wand ich den Blick ab. Ich konnte mein eigenes Spiegelbild nicht mehr ertragen. Hastig band ich mir ein Handtuch um die Hüften, machte mir nicht einmal die Mühe, mich ordentlich abzutrocknen und ging zurück zu meinem Zimmer.
 

Vor der Tür blieb ich stehen und wollte grade meine Hand ausstrecken, um sie zu öffnen, als ich es hörte. Ganz leise und gedämpft, doch es war eindeutig da. Ein leises Schluchzen drang an meine Ohren und brach mir fast das Herz.

Sofort zog ich die Hand zurück von der Klinke und verharrte einen kurzen Moment unschlüssig vor der Tür. Schließlich drehte ich mich wieder um und ging leise seufzend die Treppe nach unten. Mich der Situation zu stellen, nein, so weit war ich offenbar noch nicht.
 

In der Küche angekommen kramte ich im Kühlschrank nach einer Blutkonserve. Recht gelangweilt kappte ich den Verschluss und began zu trinken. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr ich bereits am Verdursten war, obwohl ich erst von Beniko getrunken hatte. Die körperliche und geistige Anstrengungen machten mich fertig.

Gierig trank ich den Beutel leer, der im Vergleich zu Benikos lieblichen Blut wirklich ekelerregend schmeckte, sodass mir sogar ein wenig schlecht wurde. Als ich den leeren Beutel in den Müll warf, schüttelte ich leicht den Kopf.

Ich musste vorsichtiger werden. Wenn ich keine Blutkonserven mehr vertrug, weil ich zu viel frischen Blut trank, hätte ich ein ernstes Problem. Zumal ich mir ohnehin kein frisches Blut mehr von Beniko erhoffte, es sei denn, ich nahm es wieder mit Gewalt.

Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich keine Ahnung hatte, was ich nun mit ihr machen sollte. Sie freilassen? Sie festhalten, wie eine Art Tier? Beides erschien mir falsch.

Leise seufzend stieg ich wieder die Treppe nach oben. Das Blut hatte mich wieder etwas klarer werden lassen und ich fühlte mich nun ein Stück bereiter, mich der Situation zu stellen, mich ihr zu stellen.
 

Ohne Zögern betrat ich nun mein eigenes Zimmer. Beniko war nach wie vor angekettet, hatte also nicht einmal die Chance, sich ein wenig wegzudrehen. Als ich eintrat, zuckte sie merklich zusammen, mied mich aber mit ihren Blicken. Schweigend ging ich zu ihr, griff nach ihren Fesseln und löste sie schließlich. Rote Striemen waren auf ihrer Haut zu sehen, die sogar leicht bluteten, als die strammen Fesseln endlich gelöst wurden. Ich bemühte mich um eine ausdruckslose Miene, wusste aber nicht, ob mir das wirklich gelang.

Als ihre Hände schließlich frei waren, sah sie doch zu mir auf. Traurige, aber auch verwirrte, blaue Augen trafen die meinen und alles in mir zog sich zusammen. Ohne weiter darüber nachzudenken, zog ich sie in meine Arme. Entweder war sie zu schwach oder zu überrumpelt, aber sie wehrte sich nicht. Allerdings erwiderte sie die Umarmung auch nicht.

Ich sog ihren Geruch tief ein, spürte ihre Wärme an meinem kalten Körper, der sich schlagartig an ihr wärmte. Mein nasses Haar tropfte auf ihre nackten Arme, mein Atem streifte ihr Ohr und ich wünschte, ich hätte ewig so verharren können. Dieses Gefühl, als sei nichts geschehen, als würde man die Liebste in seinen Armen halten. Das war es, was ich eigentlich wollte. Ich wollte geliebt werden von dieser Frau. Denn diese Gefühle, die ich für sie hegte, formten sich in meinem Kopf endlich in Worte.

Erschrocken ließ ich sie los und sah ihr tief in die Augen. Verwirrt und auch ängstlich erwiderte sie meinen Blick, sah mich geduldig an. Woher sie die Stärke nahm, nicht sofort zu fliehen, zu schreien oder sich sonst irgendwie zu wehren, das wusste ich nicht. Ich öffnete meinen Mund, wollte es ihr endlich sagen, doch meine Stimme versagte. Eine quälende Ewigkeit sah ich sie mit offenem Mund so an, doch die Worte wollten einfach nicht über meine Lippen. Wie hätte ich es ihr auch nach alledem noch sagen können?

Frustriert schloss ich den Mund und stand schließlich auf. "Komm, ich lasse dir ein Bad ein", sagte ich schließlich anstelle und ging bereits zur Tür, wo ich mich noch einmal zu ihr umdrehte, "solltest du irgendwelche Dummheiten machen, wirst du es bitter bereuen." Warum ich ihr auch jetzt noch drohte? Ich wusste es nicht.

Doch offenbar zeigte es Wirkung, denn sie begann leicht zu zittern, erhob sich aber schließlich doch. Ihre Beine gaben allerdings sofort nach und sie fiel zurück auf das Bett. Ich stieß einen genervten Seufzer aus, ging erneut zu ihr und hob sie auf meine Arme. Auch dies ließ sie anstandslos zu.

Dass sie plötzlich so zahm war, verwirrte mich enorm. Wo war ihr freches Mundwerk, ihr Hang sich zu wehren, egal, was man tat. Innerlich wusste ich natürlich, dass ich genau das wohl zerstört hatte.

Schweigend trug ich sie zu dem Badezimmer. Ihr Atmen ging leise und flach gegen meine nackte Brust, ihre Arme waren um meinen Nacken geschlungen und hinterließen einen wohligen Schauer, der mir über den Rücken lief. Diese zärtlichen Berührungen, danach sehnte ich mich unbewusst.
 

Im Bad angekommen stellte ich sie wieder auf die Füße und wartete, ob sie kurz alleine stehen bleiben konnte. Sie versuchte es zumindest wacklig und ich ging eilig zu der Badewanne, um Wasser einzulassen. Nachdem ich ein paar Tropfen Badeöl hinzugetan hatte, verströmte ein angenehmer Duft im Raum. Wie oft ich mir ausgemalt hatte, mit ihr zusammen hier zu baden, aber garantiert nicht unter diesen Voraussetzungen.

Als die Wanne bereits halb gefüllt war, ging ich zurück zu ihr. Erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, dass sie nackt war. Im Zimmer lag die Decke über ihren Körper, doch nun war er meinen Blicken schutzlos ausgeliefert. Gierig wanderte mein Blick über ihren Körper und als sie meinen Blick bemerkte, legte sie erschrocken die Hände über sich, in der verzweifelten Hoffnung, etwas verdecken zu können.

Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen und ich griff zögerlich nach ihrer Hand, was sie wieder zusammenzucken ließ. Als sie aber merkte, dass ich ihr nichts tat, ließ sie sich wortlos bis zu Badewanne schleifen. Mit einer Kopfbewegung deutete ich ihr an, dass sie sich reinsetzen sollte. Sie zögerte einen kurzen Moment, stieg dann aber doch in die mittlerweile volle Badewanne, aus der große Schaumwolken empor stiegen.

Sofort war ihr Körper verdeckt, was mich ein wenig enttäuscht ausatmen ließ. Schnell drehte ich das Wasser aus, damit das Badezimmer nicht noch geflutet wurde. Dann arbeitete mein Kopf auf Hochtouren. Sollte ich dazu steigen? Oder sollte ich ihr das bisschen Ruhe lieber gönnen?

Als hätte sie meinen Zwiespalt gemerkt, fesselte sie mich mit ihren ausdruckslosen Augen. Wollte sie mich einladen oder wegschicken? Ich hatte keine Ahnung. Schließlich gewann mein tiefes Verlangen, weiterhin Zeit mit ihr zu verbringen, wusste ich, dass es irgendwann ein Ende haben würde.

Wortlos ließ ich das Handtuch von meinen Hüften gleiten und entblößte mich vor ihr. Sofort wanderte ihr Blick über meine durchtrainierte Brust, direkt zu meinem Gemächt, das Gott sei Dank nicht erregt war. Ich wüsste wirklich nicht, wie ich das jetzt hätte erklären sollen, dass ich keine Gefahr für sie darstellte, wenn ich mit einem Ständer vor ihr gestanden hätte.
 

Leicht schmunzelnd stieg ich in das warme Wasser, ließ sie dabei nicht in aus den Augen und versank schließlich in dem Schaum. Die Wärme überrollte mich regelrecht nach der kalten Dusche und ich stieß einen wohligen Seufzer aus. Mit geschlossenen Augen legte ich meinen Kopf in den Nacken und genoss das Gefühl für einen kurzen Moment. Ich liebte diese Wanne, dieses Gefühl und vor allem, dass ich das nun mit ihr teilen konnte.

Langsam hob ich meinen Kopf und sah sie an. Etwas versteift saß sie mir gegenüber und konnte den Blick von mir nicht nehmen, wie eine Beute, die verschreckt ihren Jäger beobachtete. Da ich nicht mehr viel zu verlieren hatte, rutschte ich näher an sie ran, schöpfte Wasser in meine Hände und begann, ihre Haare nass zu machen.

"Wasch dich ordentlich...", murmelte ich leise, da ich das Gefühl hatte, ihr eine Erklärung für mein Handeln geben zu müssen. Sie schwieg immer noch, ließ mich aber machen. Langsam begann ich, ihre Haare einzuschäumen und anschließend auszuspülen. Auf eine seltsame Art und Weise genoss ich es sehr, sie so zu verwöhnen und zu umsorgen. Zufrieden lächelnd sah ich ihr in die Augen, als mein Werk vollendet war. Ihre Miene blieb weiterhin ausdruckslos, sodass mein Lächeln schnell wieder erstarb.

Natürlich wusste ich, dass alles, was ich hier tat, nur eine Farce war. Beniko genoss das hier alles nicht. Sie hatte Angst, richtige Angst, vor mir. Der einzige Grund, warum sie das alles zuließ war, dass sie Angst hatte, ich könnte erneut etwas tun. Lieber nett zu dem Monster sein, um es nicht zu verärgern.

Traurig strich ich mit einem Finger über ihr fein geschnittenes Gesicht. Sie fixierte mich immer noch mit diesen Augen, die mich langsam in den Wahnsinn trieben. Sieh mich nicht so an!

Plötzlich packte ich sie an den Schultern, rückte näher an sie ran und legte meine Lippen auf ihre. Eine verzweifelte Tat, um ihren Blicken zu entkommen. Mit geschlossenen Augen küsste ich sie hingebungsvoll, erwartete jeden Moment ihre spitzen Zähne, die mir erneut die Lippen aufreißen würden. Als nach einer Weile immer noch nichts dergleichen geschah, leckte ich leicht mit meiner Zunge über ihre Lippen, versuchte Einlass zu erlangen, doch sie hielt ihre Lippen eisern geschlossen.

Schließlich löste ich mich wieder von ihr, suchte ihren Blick. Doch, was ich sah, versetzte mir augenblicklich einen Stich ins Herz. Dieselben Augen, als sei nichts passiert. Schlagartig rückte ich ein Stück von ihr Weg und starrte sie mit aufgerissenen Augen an. Wie eine leblose Puppe saß sie vor mir. Sagte nichts, tat nichts und starrte vor sich hin mit leerem Blick.

Erst da wurde mir bewusst, was ich getan hatte. Ein seltsames Gefühl stieg mir in die Augen und ich wand mich schnell ab, damit sie nur noch meinen Rücken sah. Fassungslos schlug ich mir eine Hand vor den Mund und sah gedankenverloren in den weißen Badeschaum, der sich allmählich verflüchtigte. Einzelne Tränen tropften in das Wasser und ich hoffte inständig, dass sie es nicht hörte.

Wütend strich ich sie mir aus dem Gesicht und stand abrupt auf. Hastig wickelte ich mir erneut das Handtuch um die Hüften. "Zieh dich an!", donnerte ich etwas zu ruppig, ging bereits zur Tür und wartete dort, dass sie sich endlich in Bewegung setzte, dabei stets bedacht, dass sie mein Gesicht nicht sah.

Kurz darauf hörte ich ein leises Plätschern und tapsende Schritte auf den Fliesen. Sie nahm sich ein Handtuch von dem Ständer und trocknete sich schweigend ab. Jedes Geräusch vernahm ich fast schon unangenehm laut an meinem Ohr, da ich mich so sehr darauf konzentrierte. Schließlich spürte ich ihre Präsenz hinter mir, griff nach ihrer Hand und stürmte zurück in das Zimmer.

Warum mich eine offensichtliche Tatsache so in Rage brachte, wusste ich selber nicht. Alleine die Tatsache, dass da nichts mehr in diesem Körper steckte, was ich so sehr verehrt hatte, ließ meine Welt zusammenbrechen. Mir war auf einmal alles egal. Ob sie mich hasst oder nicht. Ob ich es richtig oder falsch war, was ich tat.

Wie oft war mir mein Leben egal und wie sehr hatte ich mir dessen Ende herbeigesehnt. Und auch wenn ich dachte, ihr Strahlen könnte mich retten, so sah ich nun, dass ich diese Chance vertan hatte. Meine dunkle Seite kam zum Vorschein, die ich so lange weggesperrt hatte und die mir nun alles nahm, was mir wichtig war.

Grob stieß ich sie auf das Bett, als wir im Zimmer ankamen. Ängstliche Augen trafen die meinen und fast hätte ich laut losgelacht, als ich endlich eine Gefühlsregung in diesen leblosen Augen sah. Gierig leckte ich mir über die Lippen, ging wie ein Raubtier auf sie zu.

Dann nahm ich sie mir erneut, die ganze Nacht. Ihre Schreie verstummten mit jeder Stunde, die verging. Es war mir egal. Alles war mir nun egal. Mein Licht, es war erloschen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Puh, war gar nicht geplant, dass es sich dann doch so flott dem Ende nähert. ^^ Entweder kommt nur noch 1 Kapitel + Epilog oder tatsächlich nur noch der Epilog, mal schauen.
Werd die Beiden ein wenig vermissen~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Elnaro
2019-05-08T20:45:19+00:00 08.05.2019 22:45
Was für ein krasses Kapitel. War wieder mal richtig super!
Es ist schneller eskaliert als ich gedacht hätte, was aber absolut Sinn ergibt. Jetzt verstehe ich vieles natürlich viel besser.
Die Beschreibungen waren diesmal sehr passend. Hat mir sehr gut gefallen :)
Antwort von:  Schwabbelpuk
09.05.2019 02:44
Vielen lieben Dank! ^-^
Jup, ist schnell eskaliert, aber an ein Happy End hattest du ja eh nicht geglaubt, ne? xD (zumindest nicht mit dem Vorwissen) Freut mich natürlich sehr~ :3


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