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Ängste

und deren Bekämpfung
von

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Verlobung

Erschöpft schlüpfte Hinata unter die Dusche. Das warme Wasser auf ihrer Haut schaffte es wieder einmal nicht ganz, das dreckige Gefühl von ihr abzuwaschen. Ergeben schloss sie die Augen und lehnte ihre Stirn an die kalten Fliesen. Die Bilder des Tages passierten Revue in ihrem Kopf. Schnell öffnete sie die hellen Augen wieder und begann sich grob einzuseifen. Immerhin, morgen hatte sie einen freien Tag. Wobei frei konnte man ihn nicht wirklich nennen. Dann musste sie lernen. Das einzig Gute war, dass ihr Vater sie nicht behelligen würde.

Ein Seufzen entrang ihren Lippen, als sie das Wasser abstellte und aus der Dusche trat. Wenn sie zu lange brauchte wurde er wütend. Niemand wollte einen wütenden Hiashi Hyuuga.

Eilig trocknete sie sich ab, richtete die Haare und zog sich ihren Kimono an.

Nervös wartete sie vor der Tür des Besprechungsraumes. Sollte das Gespräch zur Zufriedenheit ihres Vaters laufen, würde sie erneut zum Einsatz kommen.

Wann war sie nur in dieses Leben gerutscht? Es war wohl über ein Jahr her, als ihr Vater dies zum ersten Mal von ihr verlangte. Zeitgleich enthob er sie ihres Erbanspruches. Hanabi, ihre Schwester war das Vorzeigekind. Sie hingegen nur die missratene Erstgeborene. Bis zu ihrem Abschluss musste sie durchhalten. Das hatte sie sich geschworen.

Die Tür vor ihr wurde geöffnet und verlangte ihrer ganzen Aufmerksamkeit. In all der Zeit hatte sie gelernt ihre Gefühle gut zu verbergen. Dementsprechend grüßte sie ihren Vater und seinen Gast mit wohldosierter Höflichkeit.

Als Hiashi ihr bedeutete den Raum zu betreten, konnte sie einen genaueren Blick auf seinen Gesprächspartner erhaschen. Gerade noch konnte die Dunkelhaarige ein entsetztes Aufkeuchen unterdrücken.

Der Kerl musste Ende Vierzig sein. Er war beleibter und hatte kurze Stummelfinger. Doch das Widerlichste war sein Gesicht. Teigig, ohne wirkliche Farbe, dafür mit einem gierig lüsternen Blick.

„Meister Hashira“, grüßte sie dennoch mit einer höflichen Verbeugung.

„Dies ist meine Tochter Hinata.“, stellte Hiashi sie vor. „Da die Verhandlungen zu meiner Zufriedenheit verliefen, steht sie euch einmal zur Verfügung. Das ist ein Privileg.“

Die Angesprochene musste die aufkommende Übelkeit niederkämpfen, als sie ihren ‚Gast‘ mit der gebührenden Höflichkeit in abgelegene Räume führte. Die Wände dort waren extra dick gebaut. Kein Laut würde nach außen dringen. Jedes Mal, wenn sie eben diese betrat, kam sie sich verloren vor. Wie ein Tier im Käfig, dessen Schreie niemand hören wollte.
 

Ergeben ließ sie es geschehen.

Seine speckigen Finger auf ihrer Haut, als er den Kimono hastig entfernte. Sein widerliches Keuchen, als er ihr seinen Schwanz in den Mund schob. Das grabschen an ihren Brüsten, welche er schmerzhaft drückte.

Als er sie schließlich auf das Bett schob, schloss sie die Augen und hielt still. Er war nicht der Schlimmste von all den Geschäftspartner ihres Vaters, aber er war leider nahe dran.

Als er schließlich in sie eindrang, sie mit Stößen malträtierte, konnte die Dunkelhaarige nicht mehr an sich halten. Ein schmerzvolles Stöhnen entwich ihren Lippen.

Grunzend nahm Hashira es zur Kenntnis. Er schien es als Lustlaute zu interpretieren.
 

Sobald er fertig war und keuchend von ihr rollte, verschwand sie aus dem Raum.

Duschen. Ihr einziges Bestreben. Erneut versuchte sie verzweifelt, die Berührungen von ihrer Haut zu waschen. Schluchzend sank sie auf die Fliesen der Dusche. Lange würde sie das nicht mehr durchhalten können. Mit jedem Mal zerbrach etwas in ihrem Inneren.
 

Tage später, ebenso einiger weitere Freier, rief ihr Vater sie erneut zum Gespräch.

Erschöpft quälte sich Hinata erneut in ihren Kimono. Sie wusste nicht, wer dieses Mal warten würde. Irgendwie war es ihr auch egal geworden. Ein Mitspracherecht hatte sie nicht. Zu anfangs hatte sie noch versucht sich zu wehren, doch die Schläge ihres Vaters machten es nicht besser.

Also wartete sie erneut auf das Öffnen der Tür.

Wieder verbeugte sie sich, hielt den Blick gesenkt und wartete der Dinge die da kamen.

„Meister Uzumaki, darf ich euch meine Tochter vorstellen. Da wir ein gutes Abkommen treffen konnten, möchte ich sie euch gerne zur Verfügung stellen. Für eine Nacht.“ Letzteres setzte er mit einem süffisanten Grinsen an.

Nach kurzer Stille sprach der Genannte ein Wort, welches sie noch nie in diesem Zusammenhang hörte.

„Nein.“

Verwirrt blickte die Dunkelhaarige auf. Nein? Ihr Vater sah genauso verblüfft aus wie sie. Die entstehende Pause nutzte sie um ihr Gegenüber verstohlen zu mustern. Blonde Strubbelhaare, blaue Augen welche gerade starr auf ihren Vater gerichtet waren, breite Schultern. Verwundert weiteten sich ihre Augen. Er war groß. Sollte er Aufstehen würde sie ihm wahrscheinlich nur bis zur Brust reichen. Ein Europäer.

„Wie meinen Sie das ‚Nein‘?“, fragte ihr Vater vorsichtig nach.

„Nein eben. Mit einer Nacht werde ich mich nicht zufrieden geben. Der Vertrag, der übrigens noch nicht unterzeichnet wurde, ist mehr wert.“ Seine Stimme war schneidend und jagte Hinata einen Schauer über den Rücken.

„Was schwebt Ihnen vor Meister Uzumaki?“ Die Laune ihres Vaters sank in den Keller. Es musste wahrlich wichtige Verhandlungen gewesen sein, dass er diesen Kerl noch nicht des Raumes verwiesen hatte. Scheinbar war sich dieser den Umständen jedoch bewusst.

„Da ich Ihnen Verbindungen nach Europa verschaffen werde, sollte dies mehr Wert haben als eine Nacht mit eurer Tochter. Im Übrigen bin ich mir darüber bewusst, dass dies nicht ihre bevorzugte Tochter ist.“ Sprach der Blonde in frostigem Ton.

„Eine Nacht mit meiner Erbin steht nicht zur Verhandlung!“ Die Wut blitze nun doch in die Augen von Hiashi. Kurz scholl Hinata die Augen. Dass sie ihm weniger bedeutete als ihre Schwester war ihr schon seit Jahren bewusst, aber so deutlich hatte er es schon lange nicht mehr gesagt.

„Hm. Keine Nacht also mit, Hanabi? Nun gut.“ Kurz hielt er inne um zu überlegen. „Da mir noch eine Frau an meiner Seite fehlt würde ich mich auch mit ihrer Hand zufrieden geben.“ Dabei deutete er auf Hinata. Diese zog erschrocken die Luft ein. Was wurde das jetzt? Würde ihr Vater sie etwa verheiraten? An jemanden den sie nicht einmal kannte? Nun gut, wundern sollte es sie eigentlich nicht.

Hiashi schien mit der Wendung des Gespräches ebenfalls nicht gerechnet haben. „Darüber müssen wir uns genauer unterhalten. Aber prinzipiell spricht nichts dagegen.“, beschied er schließlich und schickte seine Tochter mit einer Handbewegung weg.
 

Verwirrt und unter Schock zog sich diese zurück in ihr Zimmer. Das darf doch nicht wahr sein! Ihr Vater würde sie allen Ernstes an den ersten vergeben, der ihre Hand wollte. Dann auch noch an einen so eiskalten Typen. Schnell zog sie den verhassten Kimono aus und krabbelte unter die Decke. Schlimmer konnte ihr Leben nun wahrlich nicht mehr werden. Tränen vergoss sie keine. Diese waren einfach schon zu lange versiegt.
 

Das Klopfen an ihrer Tür riss sie aus ihren trüben Gedanken. Langsam kam sie der Aufforderung nach und öffnete.

„Pack zusammen. Er holt dich morgen ab. Mach mir keine Schande. Die Verlobungspapiere sind bereits unterschrieben.“, waren die knappen Worte ihres Vaters.
 

„Ja Vater, natürlich.“ Ebenso knapp viel ihre Antwort aus. So wie sie erzogen worden war. Erst als er weg war brach sie in lautes Schluchzen aus. Er hatte es tatsächlich getan! Jetzt war sie gefangen in der Hölle. Vorher konnte sie sich immer wieder zurückziehen, doch jetzt? Heiße Tränen rannten über ihre Wangen. Sie fühlte sich verloren und allein gelassen.
 

Trotz allem stand Hinata am nächsten Morgen mit gepackter Tasche im Eingangsbereich und wartete. Viel besaß sie nicht. Nur ein paar Kleider, ihre Lehrbücher und ein Bild ihrer Mutter.

Das Gespräch zwischen dem Blonden und ihrem Vater bekam sie nicht wirklich mit. Irgendwann saß sie zitternd auf dem Rücksitzt eines schwarzen Audis. Neben ihr, auf der anderen Seite ihr neuer Verlobter. Verlobter. An dieses Wort musste sie sich erst noch gewöhnen.

Stumm starrte sie aus dem Fenster. Er sprach kein Wort, irgendwie war sie ihm dankbar dafür.
 

Erst als der Wagen in der Tiefgarage eines Hochhauses hielt kam Bewegung in die Dunkelhaarige. Immer noch wortlos wurde ihr die Tür geöffnet. Der Chauffeur bedachte sie mit einem Lächeln, welches sie versuchte zu erwidern. Ihr neuer Verlobter indes hatte sich ihre Tasche geschnappt und wartete bereits auf sie. Nervös folgte sie dem Blonden zu einem Aufzug.

Ok, er war schweigsam aber nahm ihr das Gepäck ab. Irgendwie konnte sie ihn noch nicht einschätzen.

Die Fahrt verlief immer noch wortlos. Erst als der Lift im zwölften Stock hielt und er mit einem Code die Tür öffnete entrang dem Blonden ein erleichtertes Seufzen.

„Übrigens, ich heiße Naruto.“, beschied er kurz.

Nervös senkte sie den Blick, starrte auf ihre Füße. Sollte sie darauf etwas antworten? Oder wollte er eine ganz andere Reaktion von ihr?

„Na komm, ich zeig dir dein Zimmer.“, sprach er und schritt voran in die geräumige Wohnung.

„Mein Zimmer?“, fragte sie nun doch leise nach. Die Aussage verwirrte sie etwas.

Naruto fuhr sich mit der freien Hand über die Augen ehe er ansetzte sich zu erklären.

„Ja dein Zimmer. Du kannst zwar gerne bei mir schlafen, aber ich denke, dass wäre zu viel verlangt.“

Der Raum den er ihr zeigte war geräumig, hell und irgendwie einladender, als ihr altes Zimmer.

„Schau dich in Ruhe um. Ich warte im Wohnzimmer. Du kannst dir Zeit lassen.“

Verwirrt sah sie dem Blonden nach. Irgendwie war das so gar nicht das, was sie erwartet hatte. Trotzdem entschied sie sich dazu sich zu beeilen. Ihre Sachen konnte sie auch später auspacken. Viel war es ohnehin nicht. Kurz überlegte sie, in die restlichen Räume einen Blick zu werfen, entschied sich doch dagegen. Sie wollte ihn nicht Reizen. Nur weil er gerade freundlich zu ihr war, musste das nicht bedeuten, dass dies auch so blieb.

Schlussendlich entledigte sich die Dunkelhaarige nur ihrer Jacke und Schuhe und betrat, mit einem flauen Gefühl im Magen, das Wohnzimmer.

„Das nennst du Zeit lassen?“, fragte Naruto sie mit einem Grinsen.

Vor Entsetzten weiteten sich ihre hellen Augen. „Verzeiht! Ich, ich dachte ihr wolltet mich sprechen.“, versuchte sich Hinata schnell zu erklären.

„Ja das stimmt schon. Setzt dich doch bitte.“ Er deutete auf die Couch neben sich.

Stumm nahm sie Platz. Faltete die Hände nervös in ihrem Schoß.

„Ok. Ich sehe schon, das wird nicht einfach.“ Seine Stimme klang unendlich müde in diesem Moment. „Ich habe nicht vor dir etwas an zu tun Hinata. Ich benötige die Verbindung zu deinem Vater genauso wie er die zu mir.“ Erklärte er sanft.

Stumm nickte sie. Wusste noch nicht genau in welche Richtung das Gespräch sich wenden würde. Sie kannte auch solche Geschäftspartner. Die ihr erst gut zuredeten und ihr versicherten es nur zum Wohle der Verbindungen zu tun. Jedoch trotzdem wie alle anderen über sie her vielen.

„Es war eine spontane Reaktion auf das Angebot deines Vaters. Ich hoffe du nimmst mir das nicht übel. Wie auch immer. Es gibt zwei Dinge, die ich von dir möchte Hinata.“ Kurz hielt er inne und starrte vor sich ins Leere.

Das war also der Moment. Sie hatte doch gewusst, dass es zu diesem Moment kommen würde. Entschlossener als sie sich fühlte, griff sie nach den Verschnürungen ihres Gewandes. Öffnete ihn langsam und legte ihre Reizwäsche frei. Ihr Vater hatte darauf bestanden. Gerade als sie den verhassten Kimono vollends von ihren Schultern streifen wollte, griff er nach ihrem Handgelenkt.

Blau traf auf Flieder.

„Das ist keines der Dinge die ich verlange.“, so viel Sanftheit glitt in seiner Stimme mit, sie wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte. Zu ihrem Glück nahm er ihr eine Reaktion ab.

Sanft griff er nach dem Stoff und zog ihn über ihren entblößten Körper.

„Du bist eine schöne Frau Hinata. Doch ich werde dich nicht zu so etwas zwingen. Du bist jetzt meine Verlobte. Damit musst du mich ab und zu auf Geschäftsessen begleiten. Bitte stelle mich dort nicht bloß.“

Dieser Kerl verwirrte sie immer mehr. Er wollte nicht mit ihr schlafen? Und wieso befürchtete er, sie könnte ihn blamieren?

„Des Weiteren möchte ich, dass du mit mir redest. Ich möchte, dass du Wünsche äußerst und mir wiedersprichst, wenn dir etwas nicht passen sollte.“

„Wünsche?“, jabste sie erschrocken auf.

„Ja Wünsche. Und deine Meinung. Ich möchte sie hören.“

Das Entsetzten musste ihr deutlich ins Gesicht geschrieben stehen. Sein Blick wurde trauriger.

„Hat dich das noch keiner gefragt?“, wollte er wissen.

Stumm schüttelte sie den Kopf.

„Dein Leben war bis jetzt bestimmt von deinem Vater. Ihm schuldest du keine Rechenschaft mehr.“

Diese Worte musste sie erst einmal sacken lassen. Es stimmte. Mit der unterzeichneten Verlobung war sie nur noch an ihn gebunden. Tief Atmete sie durch.

„Du möchtest also, dass ich dich auf Geschäftsessen begleite und mit dir rede?“, fasste sie zusammen.

„Ja.“

„Worüber möchtest du mit mir reden?“, irgendwie bewegte sich die Dunkelhaarige auf unbekanntem Gebiet und war etwas überfordert.

„Was wünscht du dir für dein Leben?“, stellte er die Gegenfrage.

Nun vollends verwirrt blickte sie den Blonden an.

„Mein Leben bestimmst jetzt du.“, flüsterte sie schon fast und starrte fest auf ihre Hände.

Irgendwie überkam ihn gerade der starke Wille, sie in die Arme zu schließen und die letzten Jahre aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Doch er hielt sich zurück, ballte nur zornig die Hände zu Fäusten.

Hinata, welche die Geste und seine Anspannung bemerkte, zuckte erschrocken zurück. Würde er sie schlagen?

„Ich bestimme nicht dein Leben!“, seine Stimme war mehr ein tiefes Grollen geworden.

Zitternd saß die Dunkelhaarige neben ihm. Wusste nicht, wie sie diese Situation entschärfen konnte.

Schließlich stand der Blondschopf auf. Seine beachtliche Körpergröße machte die Situation nicht besser.

Nervös rutschte sie von der Couch auf den Boden, sank auf die Knie und drückte ihre Stirn auf den Teppich. „B-bitte v-vergib mir Herr.“

Ihre Stimme und Haltung wirkten so verletzlich und schwach, dass es ihm schmerzlich die Brust zusammen zog. Langsam sank er neben ihr auf die Knie, berührte ihre Schultern und zog sie aus der kauernden Haltung.

„Du brauchst…“, er schluckte „du musst dich nicht vor mir… auf die Knie werfen.“

Sanft zog er sie an seine Brust und legte die Arme vorsichtig um ihren Rücken. Naruto merkte wie sie sich verspannte und fuhr fort.

„In meinem Haus herrscht kein Zwang, keine Gewalt.“ Vorsichtig fing er an ihren Rücken zu streicheln um sie zu entspannen. „Ich werde dir nichts antun und ich werde dafür sorgen, dass es auch kein anderer jemals wieder tun wird. Das ist ein Versprechen Hinata.“

Seine Stimme war ruhig geworden. Nervös krallte die Dunkelhaarige ihre Hände in sein Hemd. Noch nie hatte sie jemand so gehalten, außer ihrer Mutter als sie klein war. Die Worte drangen nur langsam in ihren Verstand ein.

„K-keine G-Gewalt?“, fragte sie vorsichtig nach. Das Gesicht an seine Brust gedrückt um ihn nicht ansehen zu müssen.

„Ganz sicher.“, bestätigte er.

„Und d-du w-wirst mich n-nicht… wie die a-anderen… i-ins B-Bett zwingen?“ Bei diesen Worten verkrampfte sie sich. War auf eine heftige Reaktion vorbereitet. Auf Gelächter, oder auf grabschende Hände. Darauf, dass alles nur ein Scherz gewesen sei.

„Nein.“ Sanft drückte er sie etwas enger an sich. „Irgendwann… sollten wir wohl zusammen schlafen. Aber das hat Zeit.“

Eine Galgenfrist also. Sie biss sich auf die Unterlippe.

„Irgendwann? Wieso… willst du warten? Wenn ich dir d-doch schon ge-gehöre?“

Ihre Worte machten ihm schmerzlich bewusst, wie ihr Leben bisher ausgesehen hatte.

„Du ‚gehörst‘ mir nicht Hinata. Und ich werde warten, bis wir uns besser kennen gelernt haben. Und du bereit bist.“

„Wie meinst du das?“, allmählich konnte sie etwas freier sprechen. Seltsamer weiße trug seine sanfte Umarmung dazu bei.

„Wir wissen so gut wie nichts voneinander.“

„Das stimmt. Aber das meinte ich nicht.“

„Kein Zwang. Das bedeutet, ich werde warten, bis du es selbst willst.“

Verblüfft hob sie nun doch den Kopf von seiner Brust um ihn anzusehen. „Und wenn ich das niemals möchte?“ Irgendwie musste sie das fragen.

„Dann werde ich dich wohl bitten müssen mir eine Affäre zu genehmigen.“, seufzte er.

„Mich bitten??“, quietschte sie ungläubig auf.

Der Blonde lachte leicht auf. „Natürlich. So wie du jetzt ‚meins‘ bist, bin ich auch ‚deins‘?“

Das war zu viel des Guten. Entsetzt starrte sie ihn an.

„Ok, ich denke das war genug für heute. Lass die Worte erst einmal wirken.“

Vorsichtig erhob er sich, zog die Dunkelhaarige mit. Kurz zeigte er ihr den Rest der Wohnung und wartete geduldig, bis sie im Badezimmer fertig war, ehe er den Raum betrat.

Als sie eingekuschelt im Bett lag, dachte Hinata noch einmal über den Tag nach. Irgendwie war sie doch positiv überrascht. Andererseits, war kein Sex schon ein guter Abschluss.

Erschöpft schloss sie die Augen. Erst einmal abwarten, was die nächsten Tage bringen würden.
 

Die nächste Woche über bemühte sich Naruto darum, ihr etwas mehr Sicherheit zu geben. Einen geregelten Rhythmus. Täglich brachte er sie zur Uni, half ihr sogar ab und zu beim Lernen. Stellte ihr immer wieder kleine Aufgaben, um ihr Selbstbewusstsein zu steigern und ihr die Angst vor ihm und seinen Reaktionen zu nehmen. Das begann mit simplen Fragen, was sie essen möchte, über die Bestimmung des Abendprogrammes bis zu Ausflugszielen.

Anfangs traute sich Hinata, nicht einmal selber etwas zu Essen auszusuchen, aus Angst vor seiner Reaktion. Doch irgendwie kam es ihr immer leichter über die Lippen, solche Kleinigkeiten zu bestimmten.

Abends saßen sie oft auf der Couch zusammen. Oft nur nebeneinander, doch ab und zu auch leicht aneinander gelehnt.

So erfuhr sie, dass er Deutscher war, sein Opa jedoch Japaner. Er besaß eine große Firma für Sicherheitstechnik, die unter anderem einen Sitzt in Japan hatte.
 

„Hey Kleines?“, fragte Naruto vorsichtig. Sie saßen abends vertieft in ihren jeweiligen Aufgaben. Hinata am Lernen, Naruto vor seinem Laptop am E-Mails lesen.

‚Kleines‘ war sein Spitzname für sie geworden. Immerhin war sie gut anderthalb Kopf kleiner als er.

„Ja?“ Sie sah auf.

„Ab Samstag habe ich ein wichtiges Geschäftsessen. Würdest du mich begleiten?“

„Natürlich.“, bestätigte sie. Immerhin war es eines seiner ersten Anliegen an sie gewesen.

„Du musst nicht. Er frägt nur explizit ob du mich begleitest.“ Eröffnete der Blonde ihr.

Verwirrt blickte sie ihn an. Wer wollte den bitte schön unbedingt sie sehen?

„Wer ist es denn? Kenne ich ihn?“

„Scheinbar hat er bereits Geschäfte mit deinem Vater gemacht. Ein gewisser Herr Rashira.“

Sofort wich alle Farbe aus ihrem Gesicht. Rashira. Sie schluckte. Das war der widerlichste Bekannte ihres Vaters, den er jemals in ihr Bett geführt hatte.

Ein unkontrolliertes Zittern breitete sich in ihr aus. Sie konnte seine Hände wieder auf sich fühlen. Seinen, nach Alkohol stinkenden Atem fast riechen. Seine Vorlieben im Bett waren… abartig.

„Hey, ganz ruhig.“ Naruto war an ihrer Seite und legte ihr beruhigend einen Arm um die Schultern.

Einen spitzen Schrei ausstoßend wich sie zurück. Starrte ihn aus vor Entsetzten geweiteten Augen an.

Vorsichtig streckte er ihr eine Hand entgegen. Wartete geduldig ob sie zu ihm kommen würde.

Als sie schließlich an seine Brust sank und in hemmungsloses Schluchzen ausbrach, legte er beruhigend die Arme um seine Verlobte.

Sanft strich er ihr über die weichen, dunklen Haare.

„Ich werte das als entschiedenes Nein.“

„Er… er war… einfach n-nur schrecklich.“, brachte sie gerade so hervor.

„Dann werde ich ihm absagen. Kein Geschäft mit ihm.“ Knurrte er und drückte sie fester an sich.

Hinata hatte das stumme Verlangen, sich an ihm vor der Welt zu verkriechen. Doch irgendwie stimmte seine Aussage sie traurig.

„Das m-musst du nicht.“, schniefte sie leise. „Es g-gab so viele. Du b-brauchst die Verbindungen d-doch auch.“

„Kleines, du bekommst Panik wenn du nur den Namen hörst. Ich werde dich nicht vor einen solchen Mann setzten.“

„N-Naruto? Du w-weist, dass m-mein Vater mich an… seine Partner… gegeben hat, oder?“

Sanft strich er ihr weiter über den Rücken. „Ja, das wusste ich, als du den Raum betreten hast.“

„Deine Geschäftspartner könnten… auf dasselbe aus sein.“, flüsterte sie leise. Ihr ganzer Körper verspannte sich, als sie auf seine Antwort wartete.

„Schon möglich. Doch dann müssen sie mit der Enttäuschung leben. Ich gebe dich ganz sicher nicht an sie weiter.“ Er klang hart und entschieden.

Erleichtert entspannte sie sich etwas, musste jedoch noch eine weitere Frage stellen.

„Ist es dir nicht p-peinlich? Sie w-werden dich d-darauf anreden, dass du eine H-Hure an d-deiner Seite hast.“

Seine Hände verkrampften sich.

„Du bist keine Hure!“ Erst atmete er tief durch, ehe er weiter sprach. „Und nein. Sollen sie reden. Du brauchst es aber auch nicht leugnen, dass du mit ihnen… das Bett geteilt hast.“

Stumm nickte sie. Sie verstand. Man konnte ihnen eher den Wind aus den Segeln nehmen, wenn mit offenen Karten gespielt wurde. Er würde sie nicht verleihen. Und er akzeptierte ihre Vergangenheit. Damit konnte ihr nicht einmal Rashira mehr etwas anhaben.

„Darf ich heute bei dir schlafen?“

Verwundert blickte er auf die Dunkelhaarige hinab. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet.

„Ich möchte nicht alleine sein.“ Beschämt senkte sie den Blick. Ihre Schwäche war ihr peinlich.

„Natürlich darfst du.“

Unruhig wälzte sich Hinata im Bett umher. Sie konnte einfach nicht schlafen. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, aber sobald sie die Augen schloss, sah sie Rashira vor sich. Die Erinnerungen kamen immer weiter hoch. Wie er sie aufs Bett presste, ihre Brustwarzen verdrehte bis sie schrie. Wie er in das weiche Fleisch ihrer Mitte biss. Auf ihren Hintern einschlug, was sie drei Tage lang nicht sitzen ließ. Und schlussendlich so grob in sie eindrang, dass sie spürte, wie etwas riss. Seine Hände, die ihr die Brüste drückten, bis er blaue Handabdrücke hinterließ.

Leise schluchzte sie auf. Vergrub das Gesicht in ihrem Kissen. Sie merkte wie Naruto sich neben ihr regte.

„Kleines?“, fragte er vorsichtig und verschlafen.

„Tut, tut mir leid. Ich w-wollte d-dich nicht wecken.“, sprach sie mit erstickter Stimme.

„Hey, komm her.“ Vorsichtig zog er sie an den Schultern zu sich.

Als sie schließlich mit dem Kopf auf seiner Schulter lag und seine Wärme durch das Schafshirt spüren konnte, krallte sie sich fest an ihren Verlobten. Dieser wartete geduldig, bis ihre Tränen versiegten. Streichelte nur sanft über ihren Rücken und versuchte ihr ein Gefühl von Sicherheit zu geben.

Es dauerte lange, bis ihr Atem endlich ruhiger wurde. Erst als sie anfing sich wieder zu bewegen und ihre Haltung nicht mehr ganz so verkrampft war, sprach er sie vorsichtig an.

„Hinata? Es ist gut, nur wir beide sind hier.“

„Er war nur so grob. Sein Name hat alles wieder hoch gebracht.“ Das Weinen konnte man ihrer Stimme noch immer anhören.

„Das ist Vergangenheit. Sosehr ich es wollte, ich kann es nicht ändern.“ Er hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf den Scheitel. „Aber ich kann dir versprechen, so etwas wird nie wieder passieren.“

Verblüfft starrte sie den Blonden an. Nicht nur, dass er sie gerade zum ersten Mal geküsst hatte, auch wenn es nur die Haare waren, er wusste doch gar nicht was passiert war?

„Woher weißt du das?“, fragte sie nach.

„Woher weiß ich was?“ Er war verwirrt, das konnte sie hören.

„Na das so etwas nie wieder passieren wird? Du weißt doch gar nicht, was er gemacht hat?“ Ihre Stimme brach fast.

„Weil ich mich selbst nicht mehr ansehen könnte, würde ich jemals eine solche Reaktion, wie die deine, bei einer Frau hervorrufen.“

Kurz hingen beide ihren Gedanken nach. Schließlich war es Hinata, die die Stille erneut durchbrach.

„Naruto?“

„Hm?“

„Worauf stehst du im Bett?“

Überrascht starrte er die Dunkelhaarige an. „Dein Ernst?“

Sie Nickte.

„Wieso frägst du?“, wollte er zuerst wissen.

„Ich möchte wissen, welche Art Mann du bist. Also beim… Sex.“ Man Konnte förmlich spüren wie peinlich ihr diese Frage war. Umso mehr war ihm bewusst, dass es für sie eine wichtige sein musste.

„Lass mich überlegen. Ich habe es gerne etwas wilder. Mag es wenn mir im Eifer der Rücken zerkratzt wird. Aber das Wichtigste ist eigentlich, dass beide Seiten ihren Spaß haben. Ich höre gerne, wie es meiner Partnerin gefällt.“ Er sah sie nicht an während er sprach. Doch als er jetzt vorsichtig nach ihrem Gesicht schielte, bemerkte er die zusammen gekniffenen Augen.

Vorsichtig strich er ihr über die Wange. „Hinata?“

„Du hörst gerne wie es ihr gefällt?“ Es war kaum als Flüstern zu bezeichnen. Sie dachte an ihre Schmerzenslaute und die Reaktionen der Männer. Oh ja, das hatte ihnen gefallen.

„Hattest du jemals Spaß beim Sex?“

Ihr entgeisterter Blick sprach Bände. Wie konnte man daran bitte Spaß haben?

Trotzdem schüttelte sie den Kopf um ihm eine Antwort zu geben.

Bestimmt zog er sie enger an sich. „Dann kannst du das jetzt nicht verstehen. Aber glaub mir. Es kann auch einer Frau Spaß machen.“

Vorsichtig strich er die Tränenspuren von ihren Wangen. „Versuch etwas zu schlafen.“

Eng an seine Brust gekuschelt, versuchte sie eben dies. Erstaunlicherweise beruhigte sein warmer Körper sie etwas.
 

Verwirrt blinzelte die Dunkelhaarige gegen die Sonnenstrahlen. Konnte das Gefühl um sich herum noch nicht einschätzen. Sie lag auf etwas warmen? Ein schweres Gefühl an ihrer Seite? Erst nach und nach kamen die Erinnerungen an den Abend zurück.

Entsetzt verkrampfte sie sich. Das war Narutos Brust auf der sie lag! Das Gefühl an ihrer Seite musste sein Arm sein.

„Hey. Alles ist gut Kleines.“

Angespannt hob sie den Blick und begegnete seinen blauen Augen. Er musste wohl ihre Anspannung gemerkt haben.

„M-Morgen.“ Schüchtern senkte sie ihren Blick wieder. Allmählich kam ihr auch wieder, wieso sie hier bei ihm im Bett lag. Rashira. Er wollte sich mit Naruto und ihr treffen.

Ihre Hand krallte sich fest in sein Shirt. Noch bis eben, hatte sie das Bedürfnis schnell das Bett und den Raum zu verlassen, jetzt, mit diesem Namen im Kopf, wollte sie nichts lieber als sich unter der Decke zu verkriechen.

„Ich habe erst einmal alle Geschäftsgespräche auf Eis gelegt. Mein Verwalter hier kümmert sich darum.“, erklärte er sanft und zog sie enger an sich.

Verblüfft starrte sie an die gegenüberliegende Wand.

„Wieso? D-Das bedeutet d-doch für d-dich Einbußen im Geschäft?“

„Ich habe nicht abgelehnt, sondern sie auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet.“

„Aber..“

„Kein ‚aber‘ Kleines. Erst einmal brauche ich meine Zeit für dich.“

Jetzt war es vorbei mit ihrer Ruhe. Entsetzt weiteten sich ihre Augen, ihre Lippen begangen zu beben. Schon beinahe fluchtartig wich sie aus seinem Arm und aus dem Bett. Kurz darauf schloss sie die Tür hinter sich und eilte ins Badezimmer.

Zitternd stützte sie sich am Waschbecken ab. Also wollte er doch. Ihre Schonfrist war wohl abgelaufen. Wieso war sie auch nur so dumm in seinem Bett zu schlafen. Müde fuhr sie sich mit der Hand über die Augen. Sie war seine Verlobte, irgendwann seine Ehefrau. Es war ihre Pflicht in sein Bett zu steigen. Verbissen trat sie schließlich unter die Dusche. Sie würde es aushalten.
 

Als sie später das Bad verließ, lag die Wohnung still vor ihr. Er war wohl gegangen. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. Doch sie hatte sich entschieden. Einen Rückzieher ließ sie sich selbst nicht zu. Entschlossen zog sich die Dunkelhaarige um, schlüpfte wieder in ihre Reizwäsche, und legte sich in sein Bett. Hier würde sie warten.
 

Sie musste wohl weggedämmert sein, denn erst als die Tür zum Schlafzimmer aufging und Naruto nur mit einem Handtuch um die Hüfte und nassen Haaren im Rahmen stand wurde sie wach.

Nervös kaute Hinata auf ihrer Unterlippe. Sein Körper strotzte nur so vor Muskeln.

„Hinata? Was zum…“ Entsetzt starrte er seine Verlobte an. Die schwarze Reizwäsche hob ihre helle Haut hervor. Bedeckte nur das Nötigste ihres Körpers.

Stumm streckte sie eine Hand nach ihm aus. Ihrer Stimme traute sie gerade nicht wirklich. Er würde die Angst hören können.

Wie in Trance kam der Blonde der Aufforderung nach und näherte sich dem Bett. Vorsichtig ergriff er ihre Hand. Sie war kalt. Er konnte in ihren geweiteten Augen sehen, dass sie sich fürchtete. Langsam, um sie nicht zu verschrecken, griff er nach der Decke und zog sie leicht über die Schöne. Konnte beobachten, wie Furcht sich zu Verwirrung wandelte. Nicht komplett, aber zumindest etwas.

„Hinata“, setzte er erneut an. „Wieso quälst du dich selbst?“

Nun griff sie selbst nach der Decke und zog sie höher, verdeckte ihre Brust damit. Beschämt drehte sie ihren Kopf zur Seite. „D-Du w-wolltest Z-Zeit f-für mich.“ Ihre Stimme brach fast.

Verzweifelt barg er sein Gesicht in den Händen. „Aber doch nicht dafür! Was muss ich tun, damit du mir glaubst? Ich falle nicht über dich her!“

„Ich habe Angst Naruto.“, flüsterte sie beschämt.

„Wovor denn?“

„M-Mit j-jedem Tag d-den du m-mich warten l-lässt. Ich h-habe Angst v-vor dem was k-kommt.“ Sie schluckte, versuchte die Tränen zurück zu halten. „Angst, d-dass du n-nicht m-mehr warten w-willst und ich n-nicht v-vorbereitet b-bin. Angst, d-dass mein V-Vater mich z-zurück holt.“

„Kleines sieh mich an.“ Er wartete geduldig, bis sie der Aufforderung nachkam. „Vor mir brauchst du keine Angst zu haben. Und dein Vater gehört der Vergangenheit an.“

Er merkte, mit Worten kam er nicht weit. Noch immer starrte sie ihn aus angstgeweiteten Augen an. Langsam streckte er seine Hand aus, merkte wie sie die Augen zusammenkniff. Sanft berührte er ihre Wange, strich vorsichtig darüber. „Du bist wunderschön Hinata. Und siehst so zerbrechlich aus neben mir.“ Vorsichtig streichelte er weiter ihre Wange. „Das sind die Berührungen, die ich dir zu teil werden lassen möchte. Ich werde dir nie absichtlich Schmerzen zufügen.“
 

Sie lauschte seinen Worten, doch seine Hand lenkte sie ab. So hatte sie noch keiner berührt. Er war zärtlich und so schön warm. Vorsichtig öffnete sie die Augen und schielte zu dem Blonden hoch. Seine Augen nahmen etwas von ihrer Anspannung. Es lag Zuneigung in ihnen, aber keine nackte Begierde. Dadurch ermutigt hob sie selbst die Hand und legte sie vorsichtig auf seine. Noch immer beobachtete sie jede seiner Regungen. Leicht strich sie mit den Fingern über seinen Handrücken.

„Ich verstehe die Situation noch immer nicht ganz.“ Ihre Stimme zitterte nicht, was sie selbst erstaunte.

„Das liegt wahrscheinlich daran, dass du bis jetzt nur Arschlöchern begegnet bist. Wir Männer sind beileibe nicht alle so.“

Ihre Worte konnte er jedoch nicht ganz verdrängen. Sie hatte Angst vor dem Sex, das war klar, gleichzeitig hatte sie Angst davor, dass er sie warten ließ und nichts in diese Richtung unternahm.

Vorsichtig krabbelte er neben sie auf das Bett, merkte wie sie sich wieder verspannte.

„Lass mich dir etwas von deiner Angst nehmen ja?“

Sie schloss nur die Augen und nickte ergeben. Jetzt war es so weit, dachte sie. Nun gut, deswegen war sie ja schließlich in sein Bett gestiegen.

Noch immer lag er ein Stück von ihr entfernt, streckte nur seine rechte Hand nach ihr aus. Vorsichtig strich er ihr erneut über die Wange. Lies langsam seine Hand tiefer gleiten. Federleicht streiften seine Finger ihren Hals, wanderten ihr Schlüsselbein entlang.

Genau beobachtete er ihr Verhalten. Am Hals zuckte sie stark zurück. Scheinbar wurde sie mindestens einmal gewürgt. Schlüsselbein war ok, nicht gut, aber ok. Ihr ganzer Körper war angespannt, aber das wunderte ihn weniger. Sie hatte Angst, wenn nicht sogar nackte Panik.

Langsam ließ er seine Finger ihren Arm entlang wandern. Erkundete dort Zentimeter um Zentimeter. Vorerst beließ er es bei diesen Stellen. Fuhr immer wieder ihre Arme entlang, Schultern, Schlüsselbein, Wange. Wartete gespannt auf ihre Reaktion.

Nach mehreren Minuten, immer noch mit zusammengekniffenen Augen, stellte Hinata dann doch ihre Frage: „Was tust du?“

„Deine Angst vor mir bekämpfen.“

„Aber…“

„Kein ‚aber‘ Kleines. Du hast Angst. Und das was ich gerade mache, nennt man Zärtlichkeit.“

„Naruto?“

„Hm?“ Er genoss das Gefühl ihrer weichen Haut. Gott er wollte sie eigentlich. Doch er musste sich beherrschen. Er würde nicht über sie herfallen, sie nicht überfordern.

„Danke. D-das f-fühlt sich g-gut an.“, murmelte sie mehr.

„Magst du dich umdrehen?“

Da war es. Sie verspannte sich sofort wieder. Kam der Aufforderung jedoch nach.

Vorsichtig begann er nun ihren Rücken zu erkunden. Wanderte nicht tiefer als ihre Rippen reichten und hielt sich von ihrem seitlichen Brustansatz fern.

Erst als er merkte, wie sie wieder etwas ruhiger wurde, begann er zu sprechen.

„Ich müsste demnächst wieder in meine Heimat. Für ein paar Wochen. Ich würde dich ungern hier lassen, bei all den Verrückten.“ Den letzten Teil fügte er mehr murmelnd hinzu.

„Du willst mich mitnehmen?“ Sie drehte den Kopf um ihn ansehen zu können, rührte sich sonst jedoch nicht.

„Wenn du möchtest. Ich würde dir gerne meine Heimat zeigen.“ Kurz musste er auflachen. „Auch wenn das ein ziemlicher Kulturschock für dich werden würde.“

„Ich war noch nie außerhalb Japans.“ Ein ehrliches, vor allem entspanntes, Lächeln zierte ihre Lippen.

Ihren Mut zusammen nehmend krabbelte sie plötzlich näher zu ihm. Vorsichtig legte sie ihren Kopf auf seiner Brust ab. „Womit habe ich dich verdient?“

„Du hättest mehr verdient Kleines, aber ich war gerade zur Verfügung.“

„Noch nie hat mich jemand so b-berührt.“ Ihre Stimme triefte vor Gefühl. Auch bemerkte er das Zittern ihres Körpers, was dieses Mal jedoch durch seine zarten Streicheleinheiten ausgelöst wurde.

„Ich wünschte, ich hätte dir dieses Leid ersparen können.“

Plötzlich nervös hob sie den Kopf von seiner Brust um ihm in die Augen sehen zu können.

„Naruto? D-Darf ich… ich m-meine… Hm… Also ist es ok wenn…“ Stammelte sie plötzlich.

Verwirrt sah der Blonde sie an. Was war jetzt los?

„Solange du nicht vorhast mich zu erwürgen, darfst du gerade alles.“ Versuchte er sie zu beruhigen.

Kurz kaute sie wieder auf ihrer Unterlippe, ehe sie sich streckte und ihre Lippen auf seine drückte.

Ok, damit hatte er nicht gerechnet. Kurz genoss er das Gefühl ihrer weichen Lippen, ehe er begann ihren zaghaften Kuss zu erwidern. Sanft bewegte er seine Lippen gegen ihre.

Allzu bald löste sie die Berührung wieder und legte ihren Kopf erneut auf seiner Brust ab.

Als er wieder begann ihren Rücken zu streicheln, begann sie dieses Mal im Gegenzug seinen Oberkörper zu erkunden.

Fasziniert bemerkte sie, wie sich unter ihren gleitenden Fingern eine Gänsehaut auf seinem Körper bildete. Immer weiter erkundete sie, die Augen geschlossen und das Gefühl auf ihrem Rücken genießend, seinen Körper.

Plötzlich schloss sich seine Hand um ihr Handgelenk. Erschrocken blickte sie auf.

„Willst du da wirklich hin?“, frage er und ließ sie wieder los.

Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie weit ihre Hand bereits nach unten gewandert war. Sie war fast am Handtuchsaum angekommen, welches er nach wie vor trug.

„T-Tut m-mir leid.“, stammelte sie und zog ihre Hand zurück.

„Hey, du musst dich nicht entschuldigen. Du hast nur so abwesend gewirkt, da dachte ich, ich greif besser ein.“, meinte er und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.

Kurz herrschte Stille zwischen ihnen.

„Ich fange an, mich bei dir wohl zu fühlen.“, flüsterte sie plötzlich.

„Das freut mich. Dann mache ich wohl endlich etwas richtig.“

„Naruto?“

„Hm?“

„Nimmst du mir meine Angst?“

Noch zögerte er. Das ging zu schnell. Überlegend starrte er an die Decke.

„Versprichst du mir etwas Hinata?“

„W-was d-denn?“, plötzlich war sie wieder nervös. Wollte sie das wirklich? Wenn er jetzt doch grob werden würde? Wie würde sie sich ihm gegenüber verhalten?

„Sollte dir etwas Unangenehm werden, du Angst bekommen, oder es dir doch anders überlegen, dann lass es mich wissen.“

„W-wirklich?“

„Hinata, ich tue nichts, was du nicht willst.“

„Ok. W-was s-soll ich m-machen?“, es war ihr etwas peinlich, aber er zeigte so wenig Offensive, das war sie einfach nicht gewohnt.

„Genieße einfach, was da kommt.“, flüsterte er und drehte sie leicht von sich runter.

Diesmal ließ er sich nicht von ihrer Anspannung aufhalten. Er beugte sich zu ihr und Küsste sie zuerst sanft, wurde dann fordernder. Während er sanft ihre Arme entlang strich, wanderten seine Lippen zu ihrem Hals, hinab bis zum Schlüsselbein.

Als er das Zittern bemerkte hob er den Kopf um ihr in die Augen sehen zu können.

„Hinata? Soll ich aufhören?“

Stumm schüttelte sie den Kopf.

Ergeben seufzte er. Irgendwie turnte ihn selbst das gerade ab. Die Frau unter ihm hatte Angst vor seinen Berührungen. Welchem richtigen Mann würde das gefallen.

Trotzdem senkte er seine Lippen erneut, nahm seine Aufgabe wieder auf. Stück für Stück erkundete er ihre Haut. Als er bei den Rundungen ihrer üppigen Brüste ankam, merkte er wie das Zittern zunahm. Als er den zarten Stoff entlang fuhr, war die Spannung fast greifbar.

Irgendeiner dieser Scheißkerle hatte ihr hier wohl starke Schmerzen verursacht. Seinen Zorn niederringend, führte er seinen Weg bis zu Spitze fort. Sanft umschloss er ihre Knospe durch den Stoff mit den Lippen, begann mit leichtem Druck, steigerte sich zu sanftem Saugen. Als er seine Hand hob um die andere zu umschließen, schloss sich ihre Hand um sein Handgelenkt.

Sofort hob er den Kopf und begegnete ihrem flehenden Blick. Sogleich ließ er von ihr ab und zog sie in seine Arme.

„Alles ok Kleines.“ Vorsichtig strich er über ihre Haare. „Wir hören auf ja?“

„N-Nein, i-ich w-will dir w-wirklich nahe s-sein.“ Länger konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Haltlos begann sie in seinen Armen zu schluchzen. In diesem Moment verfluchte sie ihren Vater für alles was er ihr angetan hatte. Jetzt war endlich ein Mann bei ihr, der sie mochte und sie konnte ihm nicht nahe sein.

„Hinata, so funktioniert das nicht. Ich will dir keine Angst machen.“ Hilflos seufzte er auf. „Ok, wir gehen das in kleinen Schritten an. Du hattest Angst, ich würde zudrücken oder?“ Er musste wohl direkt fragen.

Leicht nickte sie an seiner Brust.

„Dir hat einer, oder wahrscheinlich mehrere so wehgetan?“

Wieder ein Nicken.

„Ok, pass auf. Wir machen das etwas anders.“

„W-Was hast d-du vor?“

„Ich werde dir sagen, was ich mache. Meinst du so geht es besser?“

„Ok.“ Nicht ganz überzeugt sah sie ihn an.

„Als erstes werde ich dich Küssen.“ Er wartete kurz ein paar Sekunden, ehe er seinen Worten Taten folgen ließ. Als er seine Lippen wieder von ihren löste, lächelte die Dunkelhaarige leicht. „Das k-könnte f-funktionieren.“

„Ich werde jetzt leicht über deine Brust streichen.“ Wartete ihr Nicken ab, ehe er dies umsetzte. „Siehst du, keine Schmerzen.“, lächelte er leicht.

„D-Du w-wolltest a-aber etwas a-anderes m-machen.“ Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. Die Situation war zu verworren geworden.

„Ja, ich wollte sie in die Hand nehmen. Darf ich?“

Nervös biss sie sich auf die Lippe ehe sie nickte. Sie musste über ihren Schatten springen.

Ganz vorsichtig legte er seine rechte Hand auf ihre Brust. Übte nur leichten Druck aus.

„Als nächstes würde ich jetzt anfangen sie zu massieren. Keine Panik, es wird nicht schmerzen.“

Ergeben legte sie ihren Kopf an seinen Körper, hielt er sie ja immer noch im Arm.

Langsam begann er mehr Druck aufzubauen, sie besser zu massieren. Immer darauf achtend sie nicht in Panik zu bringen.

„Siehst du? Fester werde ich dich nie anfassen.“

„Naruto? W-Wieso bist d-du so z-zärtlich und d-die a-anderen n-nicht?“

„Weil ich dir einfach nicht wehtun möchte. Ich würde niemals Gewalt anwenden. Die anderen waren egoistische Idioten.“

Sanft hielt er sie noch etwas im Arm, ehe er meinte: „Ich denke wir sollten langsam aufstehen. Es ist fast Mittag.“



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