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Leave [him]

von

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Back in Black

„Wir könnten nach Vegas, oder Philadelphia, hm? Komm, Phily ist knapp zwei Stunden von hier entfernt, da könnten wir sicher einen kleinen Halt machen“, Tony lamentierte schon seit Stunden und warf immer wieder neue Sachen aus dem Kleiderschrank auf den Boden.

Bruce wusste nun seit ein paar Jahren – wobei es eigentlich jeder wusste – dass Tony Stark eine ausgewachsene Diva war. Natürlich lungerte er in seiner Werkstatt immer in Jeans und Bandshirt herum, aber wenn er nach draußen ging, präsentierte er sich. Und wie Bruce fand, manchmal nicht unbedingt in den besten Wegen. Vor allem, wenn er sich an diesen pinken Anzug erinnerte, den er zu einer Gala zu Ehren der Avengers getragen hatte.
 

Tony konnte sich einfach nicht entscheiden, was er mitnehmen wollte.

„Ich versteh es nicht“, murmelte Bruce ungläubig und betrachtete seinen Freund, der sich weiter durch die Schränke wühlte, jedoch kurz stoppte und einen Blick zu ihm warf.

„Und warum?“

Bruce saß nun eine gefühlte Ewigkeit auf der Bettkante und sah Tony beim Packen zu. Er selbst hatte so wenige eigene Sachen, dass er innerhalb von drei Minuten fertig mit seiner Tasche war. Dann schlug er jedoch noch ein mal zehn Minuten drauf, weil Tony immer wieder sagte, er solle dies und er solle das aus seiner geschenkten Sammlung mit einpacken.
 

„Du sagtest, wir würden nach New Jersey fahren und dann mit ein paar Zwischenstops weiter nach Malibu. Du hast ein Haus in Malibu und in diesem Haus sicher auch genug Klamotten.“

Tony schwieg einen Moment und sah Bruce für einen Moment so an, als würde er an seinem gesunden Menschenverstand zweifeln. Dann fuhr er unbeirrt mit seiner Sortierung fort.
 

„Aber du weißt auch, dass du nur begrenzten Platz in dem Pick-up deines Freundes haben wirst“, Bruce hatte die Brille von seiner Nase gehoben und reinigte die Gläser, damit er beschäftigt war und nicht mit ansehen musste, wie Tony sich abquälte.

Dieser murmelte nur irgendetwas Unverständliches und schien es nun doch endlich geschafft zu haben, alles was er brauchte, oder auch nicht brauchte, heraus zu suchen und begann damit, es in die drei Taschen, die ihm zur Verfügung standen zu quetschen.
 

„Warum nimmst du nicht einfach die Tasche, die du schon lange gepackt hast?“, Bruce deutete auf eben jene am Fußende des Bettes.

„Die ist nur für Notfälle. Jetzt habe ich Zeit zum Packen, wir haben ein Ziel, yadda yadda“, für einen Moment stockte er und sah auf, Bruce jedoch nicht direkt an, als wäre er in Gedanken versunken, „Vielleicht sollten wir darauf anstoßen.“

„Sicher nicht. Du wolltest zuerst fahren und ich werde dich so garantiert nicht hinters Steuer lassen.“
 

Tony war mit dem Packen an sich schneller fertig, als sie beide gedacht hätten und schlenderte nonchalant zu Bruce herüber und rutschte auf dessen Schoss um ihn im selben Moment nach hinten in die Kissen zu drücken.

„Und was ist, wenn ich es heimlich tue?“, Tony hauchte ihm diese Worte nahezu verführerisch gegen die Lippen, als er seine Hände in dessen weiche Locken vergrub.

„Und was ist, wenn ich ein wenig grün werde?“, das Spielchen konnte Bruce ebenso gut spielen und er merkte direkt, wie Tony einen Rückzieher, getarnt als Schmollmund, machte.
 

Lange konnte er diesen jedoch nicht aufrecht erhalten und lachte leicht, bevor er Bruce zärtlich küsste, erst auf den Mund, dann bahnte er sich einen Weg seinen Hals hinab.

Sir, wenn ich unterbrechen dürfte: Colonel Rhodes ist soeben eingetroffen. Möchten Sie sich mit ihm im Foyer treffen?

Tony blickte zur Decke auf, als JARVIS ihn ansprach und sah im ersten Moment so aus, als hätte er es gar nicht richtig mitbekommen, was man da von ihm verlangte. Doch sein Blick wanderte direkt wieder zurück zu Bruce und er antwortete: „Miss Potts soll ihn bitte hoch ins Penthouse bringen.“
 

Jedem Anderen wäre die Veränderung in Bruce' Gesicht nicht aufgefallen, doch Tony sah, wie sich seine Züge wieder entspannten und spürte den kurzen Hauch von Wärme an seiner Wange, als sein Freund langsam wieder ausatmete.

Noch einmal küsste er ihn, bevor sie sich beide wieder auf die Beine kämpften.

Jeder von ihnen nahm zwei Taschen, damit sie diese auch bereits verladen konnten und machten sich auf den Weg hinauf in besagtes Penthouse.
 

Noch waren sie dort oben alleine und legten die Taschen nebst der Fahrstuhltür ab. Tony schlenderte bereits Richtung Couch, während Bruce noch einen letzten Blick auf das Gepäck warf, ehe er sich neben seinen Freund auf das Sofa fallen ließ.

„Ich werde dir das Zeug nicht durch die Gegend tragen.“

Tonys Arm legte sich um seine Schultern, als würden er einfach dorthin gehören und augenblicklich begann er damit, seinen Nacken zu kraulen: „Wozu gibt es Personal?“, schnurrte er gegen seine Lippen und zog ihn noch näher für einen weiteren Kuss.
 

Bruce hinterfragte es zwar nicht, schreckte jedoch auf, als er die Stimme hinter sich hörte.

„Es wäre schön zu sehen, wenn ihr beide nur für einen Moment die Finger voneinander lassen könntet“, Pepper marschierte entschlossen, wie üblich mit einem Klemmbrett in der Hand zu den beiden herüber und beobachtete, wie Bruce sofort einen kleinen Abstand zwischen ihn und Tony brachte, „Wahrscheinlich ist das eine wahnsinnig schlechte Idee, euch beide alleine auf die Welt los zu lassen. Oder überhaupt Tony Stark. Überhaupt, weil die ganze Arbeit wieder an mir hängen bleibt.“
 

„Also ist es wahr, hm?“, der hochgewachsene, dunkelhäutige Mann, der Pepper auf dem Fuße folgte, besah sich das Pärchen und Tony war bereits auf den Beinen, um seinen alten Freund Colonel Rhodes, oder für ihn Rhodey, mit einer überschwänglichen Umarmung zu begrüßen.

Bruce war nicht so offen, er musterte den Mann zwar von oben bis unten, aber dessen militärische Uniform war es, die einen leichten Anflug von Panik mit sich brachte und sein Herz schneller schlagen ließ.
 

Tony sah zu seinem Freund und verdrehte leicht die Augen, als meine er, man müsse Rhodey nicht ernst nehmen.

„Rhodey, das ist-“

„Doktor Banner“, mit fester Stimme machte der Mann einen Schritt vor und reichte dem Doktor die Hand, der sie mehr oder minder eingeschüchtert entgegen nahm. Unwohl wandte er sich wieder aus dieser Geste, immer unter dem strengen Blick des ihm fremden Mannes.
 

Ihr Gast setzte sich zu Pepper auf die Couch und Tony ließ sich wieder neben seinen Freund fallen, der sich noch immer reichlich unwohl in seiner Haut fühlte. Auch wenn Tony bereits versuchte, ihn flüsternd zu beruhigen: „Du brauchst dir keine Sorgen machen, Rhodey ist ein Freund. Er würde dich nie verraten, denn sonst würde er es mit mir zu tun kriegen.“

Pepper räusperte sich lautstark, als Tony sich wieder allzu leicht von Doktor Banners Lippen ablenken ließ.
 

Mit einem ärgerlichen Blick wandte er sich ab und sah hinüber zu Pepper, die seinem Blick stand hielt und wartete, bis der Mann von alleine den Blick senkte: „Vielleicht bin ich doch ein wenig froh, dass ihr diese Unternehmung machen wollt“, seufzte sie und sah zu dem Neuankömmling, der die beiden Männer ihnen gegenüber unverhohlen betrachtete, ehe er die Schlüssel für den Pick-up aus seiner Tasche zog und ihn auf den Tisch, der zwischen ihnen stand legte, die Hand jedoch nicht vollkommen weg zog.
 

„Der Wagen ist schon etwas älter und könnte ein wenig rumzicken. Am besten wäre es, wenn du ihn heute noch ein mal tanken fährst, damit er euch nicht auf halber Strecke absäuft.“

„Gut, damit werde ich keine Probleme haben, schließlich bin ich Ingenieur“, Tony rutschte an die Kante des Sofas und streckte auffordernd die Hand aus, damit er die Schlüssel endlich in seine Hände bekam.

Doch Rhodey ließ sich eindeutig Zeit und sah zwischen seinem Freund und dem Doktor hin und her, was Tony nur dazu veranlasste, nach vorne zu schnellen und sich die Schlüssel eben selbst zu beschaffen.
 

Doch sein Freund war schneller und seine Finger schlossen sich um das Objekt der Begierde: „Und ich warne dich, ich will das Ding in einem Stück wieder haben: Keine Macken, keine Beulen, heiles Getriebe, heile Montur. Keine Parties in dem Pick-up – und du brauchst dich gar nicht raus zu reden, ich weiß, dass du das schaffst – aber vor allem und bitte Tony, tu mir den Gefallen, weil ich den Wagen auch noch fahren will: keine Flecken. Verstanden?“
 

Nicht nur Bruce, sondern auch Pepper sahen beschämt zur Seite, doch nur Tony lachte und machte ein halbherziges Versprechen, dass er den Pick-up schon ordentlich behandeln würde, ehe er endlich die Schlüssel einkassierte und Bruce die Hand reichte, damit sie beide aufstehen und in den Keller fahren konnten, um sich das gute Ding anzusehen.

Hinter sich hörten sie, wie Pepper dem gemeinsamen Freund etwas zu Trinken anbot und etwas über War Machine redete. Anscheinend war Rhodey ebenfalls gekommen, um ein paar Geschäfte zu machen.
 

Kaum hatten sich die Türen geschlossen und sie fuhren langsam hinunter, hielt Tony Bruce die Schlüssel vor die Nase: „Also, wir laden das Motorrad auf, werfen die Taschen nach hinten und bei Sonnenuntergang geht’s los?“

„Du solltest vorher noch tanken fahren.“

„Ja, werd ich noch machen, keine Sorge. Wenn du noch den Werkzeugkasten holst.“

„Tanken wir das Motorrad auch auf?“

„Ach, wozu?“

Bruce nickte leicht und küsste ihn sanft auf die Wange, als die Türen erneut aufglitten und sie hinaus traten.
 

Es war ein einfaches die Taschen und einen Mark-Anzug auf der Rückbank zu verladen – Tonys Kommentar dazu war nur, dass man ja nie wusste, wann man einen Rundflug machen wollte - dafür stellten sie sich allerdings nicht gerade geschickter an, als sie versuchten das Motorrad auf die Ladefläche zu hieven und Dummy, der von einer Seite des Trucks zur Anderen rollte, war auch nicht gerade eine große Hilfe.

Doch nach mehrmaligem Fluchen seitens Tony hatten sie es endlich geschafft und sicherten das Vehikel.
 

Als der letzte Sicherheitsgurt festgezogen war, betrachteten sie ihr vollbrachtes Werk.

„Okay?“

„Okay.“

Tony lachte, als er Bruce' doch etwas unsicheren Gesichtsausdruck sah und zog ihn zu sich: „Oh, wir werden so viel Spaß haben. Wir fahren gen Sonnenaufgang, schlafen in den besten Hotels und ich werde unter keinen Umständen die Finger von dir lassen.“
 

Als müsse er seine Worte unterstreichen, wanderten seine Hände hinab auf Bruce' Hintern und begannen, ihn zu massieren, zog ihn zeitgleich noch näher an seinen Körper, sodass er genau spüren konnte, wie seine Atmung sich beschleunigte, als er die Lippen des Kleineren mit einem Kuss versiegelte.

Neckisch bewegte er seine Hüfte und verlangte mit seiner Zunge Einlass, den Bruce ihm bereits atemlos gewährte.
 

Das kleine Spielchen, das sie führten, schien Minuten zu gehen, bis sie sich beide voneinander lösten und tief Luft holten.

„Du weißt, was Rhodes gesagt-“, begann der Jüngere bereits unsicher, wurde aber mitten im Satz abgeschnitten.

„Bett, sofort.“

Und dieses Mal ließ sogar Bruce es sich nicht zwei Mal sagen. Immerhin war es das vorerst letzte Mal in ihrem gemeinsamen Zimmer. Das letzte Mal, dass er sich in diesen vier Wänden wirklich sicher fühlen konnte.
 

Sie stolperten mehr oder minder zurück zum Fahrstuhl und vom Fahrstuhl ins Bett. Kleidungsstücke markierten ihren zurückgelegten Weg und leises Seufzen hallte in dem leeren Flur wider.
 


 

Nach Stunden klingelte der Wecker und sie beide wachten wieder auf, Bruce schneller als Tony, der nur den Kopf abwand und das Gesicht an Bruce' Brust versteckte. Allerdings ließ sein Freund ihn nicht weiter schlafen.

„Steh auf, wir wollten los“, Tony regte sich auf die ruhigen Worte noch immer nicht, „Weißt du nicht mehr? Hotels, der Pick-up, Sonnenaufgänge, Sex.“

„Ja, ich bin schon unterwegs“, Tony war mit einem Mal auf den Beinen und es bedurfte keiner Predigt oder Ähnlichem, so schnell war er nun im Badezimmer und blieb dort vorerst für einige Minuten.
 

Bruce suchte sich in der Zeit frische Sachen heraus und alsbald tauschte er mit Tony, sodass sie innerhalb einer halben Stunde, frisch und ausgeruht hinunter in den Keller fahren konnten, um dort den Pick-up zu starten.

Tony fuhr vorsichtig aus der Tiefgarage heraus und blickte sich verholen um. Kein Reporter weit und breit, der diese Ausfahrt im Blick hatte, denn wer vermutete schon, dass Tony Stark selbst hinter dem Lenkrad saß, wenn er sich chauffieren lassen konnte.
 

Schweigend befuhren sie die, für New York recht leeren Straßen, als Tony einen kleinen Laut der Überraschung von sich gab: „Ach, das hätte ich beinahe vergessen“, seine Hand glitt hinter den Sitz und er schien in einer der Taschen auf der mehr als schmalen Rückbank zu wühlen, ehe er eine durchsichtige CD-Hülle nach vorne holte, in der eine CD mit der Aufschrift Road Music lag.

„Selbst zusammengestellt.“

Tony klang so stolz auf sich, dass Bruce es nicht ein mal schaffte ein pikiertes Seufzen von sich zu geben, sondern den Älteren nur mit einem mitleidigem Blick ansah: „Das ist so klischeehaft.“
 

Doch Stark ließ sich davon nicht beirren und schob sie mit einem breiten Grinsen auf den Lippen ins CD-Fach.

Es war fünf Uhr morgens, als AC/DCs Back in Black durch den Wagen hallte.



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