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Black Guardian Angel

von

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Kapitel 4: Ein Gefallen

Die Schüler und Lehrkräfte Hogwarts hatten die erste Schulwoche erfolgreich hinter sich gebracht und sich gut wieder in den Schulalltag eingelebt. Auch Severus lebte wieder sein Dasein als Lehrkraft. Alles wirkte fast schon so wie vor der Schlacht gegen den Dunklen Lord. Und dennoch herrschten Zweifel. Zweifel an seiner Person. Er wusste zwar mittlerweile, dass Minerva auf seiner Seite stand, da sie inzwischen genauestens aufgeklärt wurde, welche Rolle er in dem Ganzen gespielt hatte. Doch er bestand darauf, soweit es nicht anders sein musste, dieses Geheimnis weiterhin zu wahren.
 

Professor McGonagalls Skepsis waren dadurch zwar endgültig beseitigt worden und sie erkannte ihren Vorgänger unterschwellig bewundernd an, aber die unwissenden Kollegen mieden ihn und bewahrten Distanz. Das war dem Tränkemeister jedoch völlig gleichgültig. Was man über ihn dachte, ließ ihn schon lange kalt. Und so eilte er mit wehendem Umhang in Richtung Büro der amtierenden Schulleiterin, die ihn unverzüglich zu sich bestellen lassen hatte.
 

„Du wolltest mich sprechen, Minerva?“

Sie bedeutete ihm mit ihrer Hand sich ihr gegenüber hinzusetzen.

„Severus, wir... du hast ein ernstes Problem.“ Seine Augenbrauen zogen sich für einen Augenblick vielsagend nach oben.

„'Nomen est Omen', oder siehst du das anders?“

„Nun lass die eigenironischen Scherze, Severus. Du weißt ebenso gut wie ich, dass es nur eine Frage der Zeit gewesen ist, bis dieses Problem auftauchen würde.“ „Probleme werden es immer geben, Minerva; und so gerne ich auch im Dunkeln zu stehen scheine, so würde mir etwas Erleuchtung sicherlich nicht Schaden“, entgegnete Snape wieder in seiner streng beherrschten Manier.
 

McGonagall blickte eine kurze Weile lang stumm in die schwarzen Augen ihres Kollegen und Stellvertreters: „Nun dein... Wiederauftauchen blieb nicht lange verborgen.“

„Offensichtlich...“, gab Snape zurück.

„Ich meine ausgenommen der Schule, Severus.“

Nun verstand er gänzlich. Ja, das hatte er auch irgendwie schon kommen sehen. Weiterhin ungerührt von dieser Tatsache mutmaßte er: „Das Zaubereiministerium, nicht wahr?“ Betrübt den Blick abwendend fügte Minerva nickend noch hinzu: „Ja, in der Tat. Es ist untröstlich, dir zu sagen, dass dir Askaban droht.“

„Verständlich...“, knurrte Snape.
 

„Jedoch nicht, ohne Anhörung. Soviel konnten wir... ich noch rausholen.“ „Tatsächlich...?“, kam es monoton vom Tränkemeister, bewusst, dass eine Anhörung eh unumgänglich war nach all den Geschehnissen. Die Schulleiterin seufzte herzlich: „Deinen Sarkasmus mal beiseite, dir ist klar, dass du nur schwer aus der Sache herauskommst, ja? So gut wie unmöglich, ohne Zeugen oder eindeutige Belege.“

„Durchaus...“

„Deswegen, nach Absprache mit Albus sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Mr Potter ebenfalls aussagen wird.“ Snape wollte schon etwas entgegensetzen, aber er hielt sich dann doch zurück, wohlwissend, dass sie recht hatte.
 

Flüchtig wanderte Snapes Blick zum Gemälde Dumbledores nur um festzustellen, dass dieser seelenruhig auf seinem Stuhl schlief. „Wurde er... schon davon unterrichtet?“, fragte er vorsichtig.

„Du überbringst ihm die Hiobsbotschaft, Severus.“

„Wann?“

„Nun... übermorgen um 11:00 Uhr findet deine Anhörung statt- sofern der Termin nicht anderswärtig vorgeschoben oder verschoben wird versteht sich. Bis dahin darfst du das Schloss auch nicht weiter verlassen.“ Severus nickte kaum merklich, reagierte aber nicht weiter darauf.
 

„Ist sonst alles in Ordnung, Severus?“, fragte sein Gegenüber mit Besorgnis im Klang ihrer Stimme. Dieser ließ sich mit einer Antwort Zeit.

„Abgesehen von der Aussicht, dass ich nach Askaban komme kurz nachdem ich... wieder unter uns weile... Nun wie soll es mir da deiner Meinung nach schon gehen?“, gab Snape spöttisch von sich während er sich mit einer Hand seine Schläfen massierte.
 

„Nun sieh doch nicht alles gleich so schwarz, Severus. Noch ist nichts endgültig entschieden.“

„Korrekt. Mir bleiben bis dahin ja noch knapp zwei Tage... Lily wird mich dafür selbst im Tod noch umbringen wollen...“

„Deinen makaberen Galgenhumor möchte ich haben, Severus!“ Darauf huschte ein flüchtiges Grinsen über seine Lippen. Wenn auch eines von der ironischen Sorte. Auch sie brachte darauf ein Lächeln über die Lippen, auch wenn es schnell wieder erstarb...

„Wo das nun geklärt ist, möchte ich über etwas schulisches besprechen...“
 


 

~Zur selben Zeit bei Hagrid in der Hütte. ~
 

„Ich weiß, ich hab' euch dreien schon so oft um Gefallen gebeten, aber...“

„Das haben wir doch gerne gemacht, Hagrid... wenn es aber auch immer ein kleines Abenteuer bei und mit dir war“, unterbrach ihn Harry amüsiert grinsend. Der sympathische Wildhütter nickte, sichtlich geschmeichelt.

„Ja, danke, Harry. Also es ist so...“ Ein müdes Gröhnen erschallte von Hagrids Wänden wider. Es war diesmal... ein Chimärenjunges*. Die Augen des Goldenen Trios weiteten sich augenblicklich überrascht- auch wenn es grundsätzlich nichts neues war was Findelkinder auflesen betraf bei ihrem langjährigen Freund.
 

„Hagrid!!!“

„Ist das etwa eine...?“, begann Hermine.

„Nun ja... ihr wisst, dass diese wundersamen Kreaturen hier immer rarer werden. Es war ein unglücklicher Zufall, dass ich das Kleine fand. Jemand muss es einfach ausgesetzt haben. Es bricht einem schier das Herz, da das Kleine fast ununterbrochen nach seiner Mutter gerufen hatte. Schaut se euch mal an. Die kleine Chimäre* wäre fast verhungert hätte ich se nich' gefunden.“

„Aber Hagrid, darfst du einfach so...? Ich meine hier nahe an der Schule. Die Chimäre wird auch mal groß.“ Angesprochener zögerte noch etwas: „Klar, se kann nich' ewig bleiben, aber wenigstens bis se groß genug und in der Lage ist sich selber zu versorgen.“
 

„Wobei sollen wir dir da genau helfen?“

„Nun, ich dachte ihr könntet das Geheimnis für euch behalten und hin und wieder mal vorbeikommen um nach ihr zu sehen.“ Er nickte wieder in die Richtung des kleinen müden Löwen-, noch hornlosen Ziegen-, Schlangen-Mischwesens. Beim erneuten Gähnen waren die letzten Zweifel wie weggefegt.

„Süß“, schwärmte Hermine.

„Ja, nich'?“, stimmte Hagrid ihr zu.

„Hast du ihm auch schon einen Namen gegeben?“, meinte Ron amüsiert.

„Nun ja... ich dachte vielleicht könntet ihr euch einen schönen Namen für se überlegen. Schließlich helft ihr mir doch so viel aus- auch freiwillig außerhalb von Strafarbeiten.“
 

„Das ist doch selbstverständlich Hagrid, dass wir dir helfen.“

„Danke.“

„Ist es männlich oder weiblich?“, fragte Harry.

„Ein Mädel.“

„Wie wäre es mit Kiara?“

„Ein sehr schöner und anmutiger Name für so ein edles Wesen, Hermine.“, lobte Hagrid.
 

Als wenn das Jungtier das gehört hätte öffnete sie ihre smaragdgrünen Löwen Augen und blickte interessiert zu dem Quartett herüber. Der Ziegenkopf lag aufmerksam auf dem kleinen Löwenkörper während der Schlangenschwanz eingerollt auf dem Boden lag und sich nicht rührte

„Na gefällt dir der Name?“, flüsterte Hagrid der Kleinen zu, die daraufhin lediglich fauchte. Das Goldenen Trio lachte: „Offenbar nicht. Schade.“

„Noch welche Vorschläge?“

„Saphira?“, schlug Ron vor. Auch dieser Vorschlag erntete hörbar keinerlei Zustimmung. Diesmal war nicht nur das Fauchen, sondern auch das Zischen der Schlange zu hören. „Na wer sucht sich denn hier den Namen aus? Haha.“
 

„Minerva wünscht die Lehrerschaft zu sprechen bezüglich...“, erklang es plötzlich kühl. Eine hagere, blasse Gestalt in Schwarz gekleidet mit fettigem Haar und hakiger Nase trat über die Türschwelle in Hagrids Hütte. Snape. Ehe er den Satz vollenden konnte erblickte der Tränkemeister auch schon die erschrockenen Gesichter seiner drei besonderen Schüler. Eine Augenbraue zog er folglich hoch. Die drei schluckten schwer und wollten schon aufstehen, aber Hagrid nahm diese in Schutz. „Die drei sind auf meinem ausdrücklichen Wunsch hier, Herr Kollege.“

„ … Verstehe.“
 

Daraufhin machte sich die kleine Chimäre auf sich aufmerksam, die der stellvertretende Schulleiter bis dato noch nicht bemerkt hatte. Neugierig huschte sie zu dem sichtlich verwunderten Slytherin und schnupperte an dessen schwarzen Robe. Sein Blick war ihr kurzweilig gefolgt als sie tapsend auf ihn zugeschritten kam, sah dann wieder mit ausdrucksloser Miene zu Hagrid auf: „Erzähle mir nicht, dass du ernsthaft eine Chimäre aufziehen willst?“
 

„Ich glaub' se mag dich.“

„Eine Erklärung?“, klang es mehr auffordernd als fragend.

„Eine Waise. Ich kann se doch da draußen nich' ihrem Schicksal überlassen, wa. Der Wald hat sich noch nich' ganz vom Aufruhr erholt.“ Der Tränkemeister schwieg ernst blickend und wechselte den Blick zwischen seinem Kollegen und den Schülern: „Nun wie dem auch sei. Minerva möchte unverzüglich die Kollegschaft in ihrem Büro sehen.“ Die Chimäre schnurrte und rieb sich an einem Bein von Severus. Ron prustete leicht- es war ein ungewohnt komisches Bild, dass sein finster dreinschauender Lehrer da abgab. Snape bestrafte diesen mit seinem berühmt berüchtigten Todesblick woraufhin der Weasley sich wieder beherrschte.
 

„Ja. Verstanden. Ich komm' sofort, wenn wir 'nen Namen für die Kleine gefunden haben.“

„Unverzüglich...“, schnarrte Snape. Leichte Ungeduld schwang unterschwellig in seiner tiefen Stimme mit. Der kleine Ziegenkopf machte sich ebenfalls auf sich aufmerksam, während Hagrid seufzend von seinem Sitz erhob: „Määäh.“ Hermines Blick verriet schon wie sehr ihr Herz bei diesem Anblick und den Lauten wegschmolz.
 

Die noch unbenannte Chimäre stand nun auf ihren Hinterbeinen und ihre Vorderpfoten lagen auf einem Bein des Tränkemeisters und sie streckte ihren Löwenkopf zu Snapes Hand, schnupperte und leckte dran. Düster blickend und ruhig stehend ließ er es über sich ergehen. Harry grinste amüsiert. Mit dem Blick durch seinen fettigen Haar Vorhang wandte er sich dann seinen Schülern zu: „Weasley, ich erwarte Sie heute um 19.00 Uhr in meinem Büro. Denken Sie an ihre Utensilien... Entschuldigungen jeglicher Art akzeptiere ich nicht. Sie wollen sicher nicht ihre gesamte Freizeit in meinem Büro verbringen.“
 

Der Rothaarige schluckte und nickte demütig: „Ja, Sir.“ „Miss Granger... ich empfehle Ihnen im Buch 'Wirkungen und Nebenwirkungen spezieller Tränke Band III' von Jill Haggins nachzuschlagen bezüglich ihre Frage neulich.“ Die Granger nickte, kaum hörbar flüsternd: „Danke, Sir.“ Harry ignorierte der Hauslehrer Slytherins weitestgehend.
 

Die Krallen der kleinen Löwin vertieften sich, wenn auch unabsichtlich, in die schwarzen Roben des Tränkelehrers bis spürbar ins Fleisch. „Rubeus, wenn du das Tier schon behältst, will ich dir geraten haben es unter Kontrolle zu halten. Ich könnte es nämlich auch der Schulleitung melden...“ „Bitte nicht!“, erklang es wie im Chor von allen Anwesenden, was dem Tränkemeister innerlich schmunzeln ließ. Die angeleckte Hand entzog der düstere Lehrer dem Jungtier.
 

„Se ist doch noch 'n Baby...“ Eine Augenbraue des Halbblutprinzen schoss vielsagend nach oben: „Das beste Alter ein jedes Tier zu erziehen...“. Die kleine Chimäre saß nun brav und schaute aufmerksam zu Snape auf. Daraufhin trafen sich schwarze Augen auf ausdrucksstarke grüne Löwenaugen. Snapes ernst gezogenen Augenbrauen zuckten einen kurzen Moment kritisch. Der Löwenkopf wandte sich von ihm ab und so tapste sie zu ihrem Schlafplatz ehe sie sich mit einer fetten Ratte im Maul wieder zu Snape begab.
 

„Och, se mag dich. Du musst ihr Geschenk annehmen.“ Nur flüchtig blickte Snape zu Hagrid. Er musste ja schließlich wissen, wie man sich in Anwesenheit solcher Wesen sich zu benehmen hatte. Zunächst zögerlich nahm er ihr die wohl selbsterlegte Beute ab und... vorsichtig kraulte er ihr hinter einem Löwenohr. Ebenso dem frechen Ziegenkopf, der dabei nur zu gerne neckend nach seinen Finger schnappte, wischte er einmal über das schmale Gesicht ehe er sich wieder von ihr ablassen wollte: „Ist der kleine Frechdachs endlich zufrieden? Nun geh wieder zu Hagrid.“
 

Doch die Kleine machte keinerlei Anstalten dem nachzukommen. „Raawrh...“, protestierte der Löwenkopf mit Kindsgebrüll. Das Goldene Trio konnte kaum ihr Blick von dieser Herzerwärmenden Szenerie ablassen.

„Wie wäre es... ähm mit dem Namen Luna?“, fragte Harry. Hagrid zuckte die Achseln. Snape zog zweifelnd eine Augenbraue hoch: „'Luna'? Tatsächlich...?“, spottete Snape in ruhigem Ton. Die kleine Schlange der Chimäre zischte sichtlich unzufrieden.
 

Mit den Händen hinter dem Rücken verschränkt beobachtete der Halbblutprinz das Tier zu seinen Füßen. „Nun ja, Severus... ich hab' die drei gebeten, hin und wieder auf se zu achten“, gestand Hagrid. „Fürwahr...? Dein Einfluss auf die Schüler...“, Snape schaute skeptisch zu den dreien hinter Hagrid, „... ist beachtlich.“ Seufzend entschuldigte sich der Pflege magischer Geschöpfe Lehrer.
 

Snape ließ dies auf sich beruhen und mahnte Ron noch im Weggehen zu: „Verbluten, verzaubert oder vergiftet werden gelten ebenfalls nicht als Entschuldigung, Weasley...“ Ron schluckte erneut, als Hermine ihm erklärte, dass der Ziegenkopf zaubern, die Schlange einen vergiften und das Gebrüll des Löwen einen außer Gefecht setzen konnte. Die Wirkung vervielfachte sich mit dem Älter werden des Tieres- schloss jedoch nicht aus, dass die Jungtiere nicht selber schon dazu fähig waren. Es kam eben unkontrollierter... Kindermagie galt nun einmal als unberechenbar, das ebenfalls für magisch-mystische Wesen wie die Chimäre...
 

„Ich muss dich nicht daran erinnern, dass auch dieses Trio noch Schüler sind, Rubeus? Gerade in ihrem letzten Schuljahr, sollte der Fokus auf das Lernen liegen...“, zischte Snape. Hagrid folgte schweigend seinem Kollegen.

„'Türlich“, erklang es kaum hörbar von dem Wildhüter.

Snape knurrte darauf nur. Nicht ahnend, dass ihnen jemand gefolgt war. Das merkte der Tränkemeister erst als die junge Chimäre ihn von hinten angesprungen und somit zu Boden geworfen hatte.
 

Ohne nachzudenken fluchte er entnervt: „Verdammt, Lily!!! Was zum...“ Dann riss der Tränkemeister seine Augen erschrocken auf, bewusst, dass er dies gerade laut ausgesprochen hatte, was nicht sein sollte. Wieso auch dachte er gerade jetzt an Lily, die ihn früher einst hin und wieder mal hinterlistig erschrak? Die junge Chimäre, die auf seinem Rücken saß schaute ihn mit schiefgelegtem Löwenkopf an. Kein Einwand? Der Löwenkopf schleckte sich ihre Pfote sauber. Die Schlange hingegen schlängelte sich soweit es ihr möglich war auf Snape Umhang herab. Der Ziegenteil des Mischwesens mähte amüsiert.
 

„Ich glaub', se mag den Namen.“

„Schön für sie...“, knurrte der stellvertretende Schulleiter. Hagrid hob die Kleine auf, auch wenn diese sich anfangs weigerte, sodass die Schlange sich sogar in den schwarzen Stoff so festgebissen hatte und ein Stück Stoff mit herausriss, sehr zu Snapes Missfallen, und brachte sie wieder in seine Hütte. Grinsend hatte das Goldene Trio das Geschehene von Hagrids Hütte aus beobachtet. Hermine empfing Hagrid die Chimäre abnehmend.
 

„Passt gut auf die kleine Lilly auf. Bin bald wieder da. Und Fang... nun ja. Der will ja auch noch gefüttert werden.“ Mit diesen Worten entschwand Hagrid, den fluchenden Snape folgend. Hermine und Ron brachten das aufgeweckte Jungtier in die Hütte. Nur Harry sah seinen Lehrern noch mit einem angedeuteten Lächeln nach bis sie außer Sichtweite waren. Lily also...?
 


 

~Am nächsten Tag~
 

Die Schüler waren froh als Professor Severus Snape seinen Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste beendete. Die Erleichterung machte sich stumm in der Schülerschaft breit. Man sollte meinen, das man das nach all den bisherigen Schuljahren gewohnt sei, aber es fühlte sich immer wieder aufs Neue befreiend an, wenn man Snapes Unterricht überstanden hatte.
 

Auch dem Goldenen Trio erging es nicht anders. Sie packten ihre Sachen, bis die tiefe beherrschte Stimme sie augenblicklich aufhorchen lies: „Potter, Sie bleiben.“ Ron und Hermine blickten Harry fragend an, doch dieser zuckte nur mit den Achseln: „Wir sehen uns später.“ Ron klopfte seinem Freund aufmunternd auf die Schulter. „Ok...“ Als die Klasse gegangen war und Snape sichergestellt hatte, dass sie beide ungestört reden konnten, klärte der stellvertretende Schulleiter den jungen Mann auf.
 

„W-was?“

„Sie verstehen sicherlich, dass ich noch immer offiziell als Todesser gelte und bis hin zum Krieg keine unerhebliche Rolle gespielt habe.“

„J-ja, aber...“

„Ja, 'Sir'...“, erinnerte ihn Snape. Harry räusperte sich, diesmal nicht ins Fettnäpfchen tretend.
 

„Ja, Sir. Aber Sie haben GEGEN ihn gekämpft. Jahrelang...“

„Das wissen lediglich wir beide; das Zaubereiministerium jedoch nicht, Potter.“ Harry nickte: „Verstehe...“

„Soll heißen?“

„Ich soll für Sie aussagen, um... damit Sie nicht in Askaban landen, richtig?“

„Es sei denn, Sie wollen es so...“, klang es trocken und mit fester Stimme vonseiten Snapes. Doch Harry schüttelte eiligst mit dem Kopf: „Selbstverständlich nicht, Professor. I-ich schätze es sehr, was Sie getan haben.“ Snapes Gesicht zierte bei diesen Worten nichts was Harry deuten konnte. Eine Weile lang bereitete sich peinliches Schweigens aus.
 

„Nichts auf dieser Welt ist selbstverständlich, Potter. Das müssen Sie noch lernen...“, murmelte Snape kaum hörbar. Als Snape den jungen Mann musterte, bemerkte er wie sichtlich beschämt dieser wurde und seinen Blick gen Boden richtete.

„Entschuldigung, Professor...“, erwiderte Harry, sich erinnernd was sein Gegenüber durchmachen musste und fasste das Gemurmelte beinahe schon als indirektes 'Danke' auf. Als der Gryffindor zögerlich wieder den Blick erhob, sah er wie direkt ihn sein Lehrer ansah. Tiefschwarze Augen fanden die grünen Seelenspiegel.
 

Snape merkte sofort, dass dem Jungen noch etwas auf dem Herzen lag. In den grünen Augen lagen noch immer so viele Fragen und Unsicherheit... und ein Funken von Ehrfurcht? Es schien dem Tränkemeister fast so, als wollte sich der Gryffindor mit ihm aussprechen wollen... doch diesen Gedanken verwarf Snape sofort wieder. Snapes Augen schmälerten sich, seinen Gegenüber noch immer analysierend, aber er beließ die Sache doch schlussendlich auf sich ruhen.

„Nun, genug davon... Sie dürfen gehen.“

„Und wann genau....“, setzte Harry zur Frage an.

„Morgen früh.“, sagte Snape.
 

Bevor Harry einen Schritt aus dem Unterrichtsraum tun konnte, wandte er sich wieder seinem in schwarz gekleideten Lehrer zu: „Noch eine Frage, Sir.“

„Wehe Ihnen, es hat nichts mit der Schule zu tun!“ Harry grinste flüchtig: „Doch, eigentlich schon. Ich möchte fragen, ob... Sie glauben, ob ich die Voraussetzung noch erfüllen kann, die man zur Ausbildung zum Auror braucht. Seien Sie ehrlich.“
 

„Sie wollen noch immer Auror werden, Potter?“ Harry nickte heftig. Der Slytherin baute sich langsam aber sicher ebenwie bedrohlich vor Harry auf. Mit dem überlangen Umhang ähnelte sein Lehrer tatsächlich wie eine Riesenfledermaus. „Wenn ich mir Ihre bisherige Leistungen ansehe... dann sollten Sie sich dringend eine neue Berufsrichtung suchen.“

„Also nein?“

„Korrekt.“

„Kann man da nichts machen?“

„Nun, das hängt von Ihren Leistungen ab, Potter. Doch ich wage stark zu bezweifeln, dass Sie in einem Schuljahr in allen Fächer glänzen werden... In Zaubertränke merke ich schon, dass Sie sich ein wenig bemühen. Aber das langt noch lange nicht um das gewünschte Ergebniss zu erzielen.“
 

„Bei Professor Slughorn** aber...“

„Unterbrechen Sie mich nicht...“, zischte Snape, „Erstens: Ich bin nicht Professor Slughorn. Zweitens: Ich bin niemand, der anderer Leistung als seine eigene ausgibt...“ Harry wurde verlegen, während Snape vielsagend eine Augenbraue erhob und seinen Schüler eindringlich mit wohlwissendem Blick durchbohrte. „Und zuguter Letzt: Slughorn ist noch nicht erholt genug meine Stelle als Tranklehrer zu übernehmen. Das mindestens bis zum nächsten Halbjahr. Seien Sie versichert, dass die übrige Zeit bishin zu den Prüfungen nicht ausreichen wird, selbst unter den Fittichen meines Kollegen ihre... Braukunst zu Perfektionieren und ihre Theorie-Lücken komplett zu schließen.“
 

Er pausierte und beobachte Harry, wie sehr er ihn verunsichert hatte. Obwohl, da war ja auch was wahres dran, dachte sich der Tränkemeister. Schließlich war das Fach Zaubertränke eine eigene Kunst für sich, die sich nicht eben mal schnell und ohne Talent erlernen ließ.

„Nun, die anderen Fächer kann ich nicht beurteilen. In Vgddk werden wir ja sehen, wie Sie sich machen, Potter. Mein bisheriger Eindruck: recht passabel.“ Recht Passabel?? Harry horchte auf. Für Snapes Maßstab klang das schon fast wie ein Lob.

„D-Danke, Professor.“

„Machen Sie sich keine falsche Hoffnungen, Potter. Das Schuljahr hat eben erst begonnen. Nun verschwinden Sie. Vor morgen früh möchte ich Sie nicht aus welchen Gründen auch immer unter meinen Augen haben.“ Und damit verabschiedeten sie sich...
 


 

~Tag der Verhandlung~
 

Auf dem Weg bishin zum Ministerium liefen Lehrer und Schüler schweigsam nebenher. Im Ministerium fühlte Harry seinen Puls rasen mit jedem Schritt den sie zum gezielten Raum führte. Auch wenn Harry diesmal nur Zeuge war, so fühlte er sich belastet, da er sich verantwortlich fühlte über das Schicksals seines einstigen Hasslehrers. Würde man ihnen beide glauben wollen? Oder würden sie wieder versuchen ihre eigene Wahrheit zu formen? Aus gutem Grund zollte Harry hohen Respekt vor diesem Ort.
 

„Nervös, Potter?“ Snape hatte die Unsicherheit und Aufregung des Jüngeren sofort bemerkt.

„E-ein wenig, Sir.“ Es war immer noch bewundernswert festzustellen, dass sein Lehrer, um dessen Schicksal sich gleich entscheiden würde, so ruhig und selbstbeherrscht wirkte. Keinerlei Anzeichen von Aufregung oder Unsicherheit... oder Angst.

„Soweit ich im Bilde bin, Potter, haben Sie bereits Erfahrungen mit dem Ministerium gemacht...“, meinte Snape ruhig in feststellendem Tonfall. Harry schluckte: „Keine Guten, ja..“ Hämisch grinsend schwieg der Professor und musterte flüchtig seinen Schüler zu seiner Seite.
 

„Sie brauchen nicht nervös zu sein. Da ich der Angeklagte bin haben Sie ja nichts zu verlieren, Potter.“ Doch. Einen der mutigsten Männer dieser Zeit, dachte sich Harry, wenn nicht gar der Mutigste. Jemanden, zu dem man ehrfürchtig aufblicken konnte. Und es würde Harry sich nie verzeihen, wenn Snape durch ein großes Missverständnis in Askaban landen würde... Unschuldig- wie Sirius. Bei Letzerem schluckte Harry schwer. Der Velust seines Patenonkels schmerzte ihn noch immer...
 

„Ich will aber nicht, dass noch jemand fälschlicherweise nach Askaban kommt“, murmelte Harry so leise, im Unklaren ob Snape ihn hörte oder nicht. Ironischerweise der, ohne den es wohl kaum möglich gewesen wäre Voldemort zu besiegen, fügte Harry noch in Gedanken hinzu. Snape jedenfalls schwieg und ließ sich weiterhin keine Gefühlsregung auf seinem Gesicht anmerken und schon betraten sie den Anhörungssaal...


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Anm:

-Die Chimäre in diesem Kapitel kann man sich ähnlich der aus dem Game "Dragon's Dogma (Dark Arisen)" vorstellen, nur eben in der Jungtierversion <3
-Professor Slughorn lasse ich später auftauchen weil ich ihn schlicht und einfach vergessen habe xDD Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Riccaa
2017-11-03T15:51:48+00:00 03.11.2017 16:51
Hey,
erstmal tolle FF bis jetzt, mag sie richtig. Das ist meine erste FF die ich in dem Fandom lese und bin begeistert.
Bin sehr gespannt wie die Anhörung verläuft. Ob sich das Ministerium taub stellen wird? Oder ihnen doch glaubt?
Freue mich mehr zu lesen :)


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