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True Love?

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Der klischeehafte Umzug in eine neue Stadt

Es fing alles mit dem typischen Klischee an, dass mein Dad einen anderen Arbeitsplatz bekommen hatte, wir dadurch umziehen mussten und ich auf einen neue Schule gehen sollte. Natürlich kannte ich dort niemanden und es war mitten im Schuljahr, als ich wechselte. Aber was war dieses Klischee ohne den tränenreichen und herzzerreißenden Abschied von den besten Freunden, die man bestenfalls seit dem Kindergarten kannte?
 

So ähnlich war es jedenfalls bei Laeti und mir. Wir beide waren wie ein Herz und eine Seele, trotz ihrer kleinen Macken. Sie verliebte sich nämlich in wenigen Sekunden von einem hübschen Jungen in den nächsten. Aber wie schon gesagt, wenn man dies mal außer Acht ließ, war sie die beste, hilfsbereiteste und verständnisvollste Freundin, die man sich nur wünschen konnte und ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit kannte.
 

„Lulu, hilf doch mal bitte beim Hereintragen der Kisten!“, riss mich meine Mom aus den Gedanken. Sie trug gerade einen kleinen, aber nicht gerade leichtwirkenden Karton in unser neues Haus. Meine Eltern hatten sich ein Haus gekauft, da sie wussten, dass der Aufenthalt hier in der Stadt von Dauer sein würde.
 

Ich seufzte, stand von der kleinen Bank vor dem Haus auf und ging zu meinem Dad am Umzugswagen, welcher mich schon erwartet hatte und mir deswegen einen etwas größeren, schmalen, aber trotzdem recht leichten Karton in die Hände drückte. Er rief mir noch hinterher, dass ich ja vorsichtig damit sein sollte, als ich den Weg und die Stufen hinein eher wankend erriet als sicher wusste, da mir der schöne große Karton die Sicht zu meinen Füßen versperrte.
 

Da ein kleiner Teil meines Gehirns sich auf das Erraten des Weges konzentrierte, konnte sich der andere Teil fragen, was wohl in diesem Karton drin war. Ich bemerkte zudem auch noch, dass ich niemals fett beziehungsweise so fett werden wollte, dass ich meine eigenen Füße nicht mehr sehen konnte, denn es war schon einmalig mit einem großen Karton schwierig genug den Weg zu finden, wie sollte das also bei einer größeren Körpermasse funktionieren?
 

Jedenfalls war ich noch in meinen Grübeleien, was da nun endlich verpackt war, versunken, als ich das Wohnzimmer betrat und Mom aufgeregt und erleichtert rief: „Also hab ich sie doch mitgenommen! Ich hab es Papa ja gesagt! Aber…was steht denn dann noch im Keller…?“
 

In diesem Moment kam mein Dad mit zwei Umzugshelfern herein. Dad hatte einen großen und scheinbar schweren Karton in den Händen, währenddessen die beiden anderen jeweils zwei auch nicht gerade leicht wirkende Kisten trugen. Es waren also alle Kisten und Kartons aus dem Umzugswagen heraus und schon im Haus. Das ging aber schnell… Naja, die größte Zeit hatte ich auch auf der Bank gesessen und auf meiner Konsole gezockt. Da bekam man die Zeit nicht so mit.
 

Der Inhalt meines Kartons war in dem Moment als Mom erfreulich ausrief, eindeutig. Es waren ihre Staffelleien gewesen. Sie ist nämlich in ihrer Freizeit Künstlerin, da ihr damals das Geld für ein Kunststudium fehlte. Deswegen zeichnet und malt sie meist abends, wenn sie von der Arbeit kommt einige Stunden lang und früher wie heute sitze ich liebend gern unten vor ihrer Leinwand, um zu bewundern, wie sie aus der weißen Oberfläche und einigen farbigen Pinselstrichen, ein Kunstwerk fertigstellt. Mich hat das schon immer irgendwie fasziniert und erstaunt.
 

Mom half mir beim Hinstellen des Kartons. Wobei ich die leise Vermutung hatte, sie machte dies größten Teils wegen ihren Staffeleien, als wegen mir, was aber nicht heißen sollte, dass sie sich keine Gedanken über mich machte, sondern nur ein ganz kleiner Teil überragte, also 49 Prozent gegen 51 Prozent.
 

„Was soll denn mit den Kisten im Keller sein?“, fragte mein Dad Mom. Er hatte anscheinend den letzten Teil von Moms Satz mitbekommen. Aber auch mir stellte sich nun die Frage, was eigentlich noch im Keller stand, während ich zu meinen Kartons ging und alle durchsah, da mich eine üble Vorahnung beschlich.
 

„Du warst doch der Meinung, wir hätten meine Malutensilien und Staffeleien nicht mit eingepackt, sondern dort stehen gelassen. Aber Lulu hat mir gerade die Staffeleien hereingetragen und die netten Umzugshelfer die Malutensilien. Was ste-“
 

„Meine Spiele und Bücher…“, unterbrach ich meine Mom. Sie hatten doch nicht wirklich meine Bücher und Spielesammlung im Keller unserer alten Wohnung stehen gelassen, oder? Hinzukam noch, dass in einer dieser Kisten das Ladekabel meiner Konsole war und der Akku fast schlapp machte. Ich hatte es deswegen nicht mitgenommen, da ich mir sicher war, dass meine Eltern meine Sachen alle mitnehmen würden (das klang eingebildet, ich weiß).
 

Mit hängenden Schultern nahm ich die Kiste, in welcher zu einhundert Prozent meine Badezimmersachen waren und ging die Treppen in mein neues Zimmer hinauf. Dann musste ich -wohl oder übel- für den Rest des Wochenendes nach draußen gehen und dort die Gegend erkunden. Eine gute Sache hatte das Vergessen meiner Medien schon, ich konnte die neue Stadt kennenlernen und vielleicht traf ich dort nette Leute. Man konnte ja nie wissen…
 

~.~.~
 

Nachdem ich bettfertig war und sogar schon im Bett schlafbereit lag, kam meine Mom nochmal hinein. Sie setzte sich auf den Rand meines Bettes, so wie sie es auch früher schon gemacht hatte, und meinte mit ihrer typischen Es¬-wird-alles-wieder-gut-Stimme: „Lulu Schatz, ich kann ja morgen noch einmal zurück fahren und deine Sachen holen, denn ich habe bemerkt, dass auch noch ein anderer Karton fehlt. Es dauert halt nur ein bisschen, da ich bei Oma und Opa bin und außerdem noch alles wegen deiner Abmeldung bei deiner alten Schule und der Anmeldung bei dem Gymnasium Sweet Amoris einiges erledigen muss.“
 

„Kann Papa das nicht machen?“, wollte ich wissen, obwohl schon von vornherein klar war, dass er es nicht konnte.
 

„Nein“, antwortete sie, „er hat noch etwas bei seiner alten Arbeitsstelle zu regeln. Wie dem auch sein, träum was Schönes Lulu. Du hast morgen einen großen Tag vor dir.“
 

Sie stand auf und ging zur Tür.

„Gute Nacht, Mama…“
 

Und als die Tür ins Schloss fiel, war ich auch schon im Reich der Träume.



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