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Von Asen & Devas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
*Die Tilde besetzten Sätze sind Zitate aus dem Manga/ Dieses Kapitel wurde zum zurzeit aktuellen, in Deutschland veröffentlichen Mangastand von Band 26 geschrieben, evtl. Unklarheiten und Veränderungen sind zu erwarten. Es beinhaltet keine Fan-Theorien!* Komplett anzeigen

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Ausgelöscht

Das dritte Pfandhaus in London, wieder eine lange Schlange. Das vierte Pfandhaus, wieder jede Menge Leute, die ihre Silberarmbänder abgeben wollten, als es in der Zeitung stand dass wegen der Sphere Music Hall Menschen gestorben seien. Auch im fünften Pfandhaus sah es nicht besser aus.

„So ein Mist! Stimmt das überhaupt in der Zeitung?“, fragte Lisabeth.

„Ich weiß nicht, aber es macht viel Rummel.“

„Unsere Armbänder sind momentan nix wert.“

„Ja, leider… Hoffentlich ist der Mantel für Mama noch da wenn unsere Bänder wieder was wert sind…“, sagte ich seufzend und Lisabeth und ich gingen zurück zur Stadtvilla. Unser freier Nachmittag verschwendet! Frustriert kamen wir wieder heim, zuerst wollten wir im Salon nachhorchen ob wir noch gebraucht werden, es war ja Teatime, ansonsten würden wir uns verdrücken und ein bisschen faulenzen wollen.

~„…Da kommt wohl wieder Ihr Drang zum Streichespielen zum Einsatz, nicht wahr?“~, sagte ein uns fremder, junger Mann im fröhlichen Ton.

~“Ciel war mal ein Lausbub, der Streiche spielte?!“~, hörten wir nun Somas Stimme.

~“Sicher!“~

„Der junge Herr und Streiche?“, fragte Lieschen.

„Spricht er da von der ein und derselben Person?“, fragte ich schmunzelnd. Doch spitzten wir nochmal die Ohren.

~“Er war wie ein Sack voll Flöhe! Lord Vincent und Tanaka-san konnten ihn kaum bändigen.“~

~“Genug mit all den Lügen.“~, hörten wir den jungen Earl knurren.

„Das kann niemals unser junger Herr sein.“, sagte ich kopfschüttelnd aber immer noch schmunzelnd.

„Vielleicht ist er so geworden wie wir ihn kennen, nachdem seine Eltern gestorben sind.“ Ich nickte Lieschen zu.

~“Ach bitte!! Könnt ihr Euch noch an Euer Familienfoto erinnern? Ich musste wieder und wieder ein Foto machen, weil ihr nicht still sitzen konntet. Ich trage es immer mit mir herum!“~

~“Wirklich? Zeigt es mir!“~

~“Hier!“~Dann ertönte ein heftiges Rascheln.

~“Zeigt das nicht einfach so herum!!“~, schrie der junge Herr.

~“Warum bist du plötzlich so sauer, Ciel?“~ Doch der junge Mann der das Foto zeigen wollte lachte nur und wir sahen uns verwirrt an.

„Wigburg. Elisabeth.“ Es war Agnis Stimme hinter uns.

„Oh, Agni!“

„Und… Inspektor Abberline?“ Den Inspektor hatten wir nur einmal gesehen, aber Lisabeth erkannte ihn sofort.

„Der Inspektor möchte zum Earl.“

„Okay…“ Wir traten zur Seite, Agni klopfte an die Tür und er trat mit dem Inspektor ein. Sebastian bat dann aber alle anwesenden den Raum zu verlassen. Wir wollten wieder an der Tür lauschen.

„Lasst das, ihr beide.“, meinte Agni beschwichtigend.

„Aber… wir wollen wissen was los ist!“, sagte ich schmollend.

„Junge Frauen sollten sowas nicht machen, das ist doch recht kindisch.“ Er fasste mich sacht an den Schultern und schob mich sanft aus dem Flur in die Eingangshalle und Lisabeth folgte.

„Habt einfach Geduld.“ Er lächelte sanft und ich war betäubt dadurch. Dann wandte er sich ab.

„Davon lassen wir uns nicht aufhalten, oder Wigburg? Wigburg?“

„Sein Lächeln… Sein Griff…“ Mein Gesicht glühte und mein Herz klopfte.

„Wigburg!“ Lisabeth schnippste mir gegen die Nase.

„AU!! Äh? Ähm, ja, stimmt!“ Wir holten uns Gläser aus der Küche und schlichen uns in das Spielzimmer, wo der Billiardtisch stand und an dem Salon angrenzte. Mit den Gläsern an der Wand angelegt und an unseren Ohren, lauschten wir. Das Thema war die Sphere Music Hall und die Tode dazu. Der junge Herr gestand, offenbar stolz, dass er die jüngsten Todesfälle in Kauf genommen hatte um die Täter auf frischer Tat zu ertappen und er hatte dafür die P5 gebraucht.

„Oh nein…“

„Er hat die Jungs sozusagen zu Mittäter gemacht…“

„Soma…“, wimmerte Lieschen ängstlich.

„Das lassen wir nicht zu!“, sagte ich entschlossen zu Lieschen und hielt ihre Hände. „Allein weil er unser Freund ist und du ihn liebst. Außerdem ist es unsere Pflicht als Wala unseren König zu beschützen. Oder?“

„Ja…“

„Siehst du?“ Ich lächelte
 

Die P5 wurden aufgelöst, weil das „Ziel“ erreicht wurde, auch wenn Lady Elizabeth nicht auf zu finden war, aber der Rest der Gruppe musste noch ihre Schule machen. Soma und Fräulein Sieglinde waren natürlich nicht begeistert, wir allerdings waren froh, dass dieser Mummenschanz zu Ende war und somit Soma nicht in Fokus von Scotland Yard geraten könnte. Den Nachmittag dieses regnerischen Novembertages sollten wir nutzen um die Gästezimmer, wo die restlichen der P5 genächtigt haben aufzuräumen und zu putzen. Dadurch hörten wir nicht im Flur wie Agni den jungen Earl mit dem Fall der Sphere Music Hall konfrontierte.

~“…ich würde Euch raten, in Zukunft meinen Herrn nicht in solche gefährlichen Unternehmungen zu verwickeln.“~

~„Verstehe. Ich werde in Zukunft nicht mehr auf euch setzen.“~

~“Ihr missversteht mich… Mein Prinz wollte Euch unterstützen, weil Ihr sein Freund seid…“~

~“Ich habe ihn nie als Freund betrachtet.“~ Agni war schockiert.

~“Sagt, habe ich euch jemals eingeladen bei mir in England zu bleiben?“~

~“Nun, nei…“~

~“Ihr zwei mischt euch in meine Pläne ein… Es werden alle in meinem Umfeld als Spielfiguren nach Bedarf eingesetzt. Wenn euch das nicht gefällt, solltet ihr besser gehen.“~

„Genauso auch die Mädchen? Bei der Sache mit den Mädchenfängern? Waren sie auch Eure Spielfiguren?“ Der junge Herr blieb betroffen stehen.

„Zugegeben, ich hätte eine ähnliche Methode angewandt wenn sich Gelegenheit geboten hätte, aber es war ihr eigner Wille, dass sie sich in Gefahr gebracht haben! Ich habe sie nicht darum gebeten!“

„Ihr hättet aber es zugelassen, dass sie in die Fänge dieser Bastarde gelandet wären?!“ Agni merkte nicht wie er seine Stimme anhob.

„Bis zu dem Zeitpunkt wo ihr das Haus verlassen habt und den beiden hinterher geschlichen seid, habe ich nix von dem ganzen gewusst, in Ordnung?! In diesem Fall trifft mich keine Schuld!!“

„Ich hätte es mir nie verziehen wenn den Mädchen… wenn man Wigburg dazu gezwungen hätte…“ Auf einmal lächelte der junge Herr spöttisch.

„So? Man könnte meinen du hättest Gefühle für eine der beiden entwickelt, so wie du redest. Für Wigburg, richtig?“

„Sie ist meine Schülerin! Und sie ist meine beste Freundin. Wenn ihr was passiert wäre und ich hätte ihr nicht helfen können, wäre ich ihre Freundschaft mehr nicht wert…“

„Natürlich… Einer wie du verfällt bestimmt schnell ein Paar blattgrüner, harmlos wirkender Augen und noch doller wenn ein hübscher Hintern dran hängt.“

„Ihr Körper interessiert mich nicht!!! Sie ist nur meine beste Freundin!“ Agni wusste dass man ihn erwischt hatte. Es hatte keinen Zweck zu leugnen.

„Das sagen alle. Ich rate dir lieber, vergiss sie! Im April sind die beiden auf den Weg zurück in ihre Heimat. Dein Herr könnte Glück haben und Lisabeth als seine Konkubine mitnehmen aber ich bezweifle, dass Peter Herman seine älteste Tochter einem einfachen Diener überlassen würde, selbst wenn seine ehemaligen Schwiegereltern und damit ihre Großeltern bäuerlicher Herkunft sind. Deshalb, gebe sie besser auf, so lange du es noch kannst.“ Dass er Agni getroffen hat, war bestimmt Absicht. Der junge Earl wandte sich nun zum Gehen.

~“Sebastian, folg mir!“~

~“Ja.“~

~“Herr Ciel…!!“~

~“Die Zufriedenheit meiner Königin steht an erster Stelle.“~ Mit einem zufriedenen und selbstgefälligen Lächeln folgte Sebastian seinem Herrn.

~“Mr. Agni, ihr seid ein vorzüglicher Butler…“~ Sebastian war mehr als zufrieden über die Worte seines Herrn und freute sich riesig.

„Jetzt wird er keine andere Wahl haben als Wigburg das Herz zu brechen, jetzt wo auch der junge Herr ihm ins Gewissen geredet hat! Und wenn ihr Herz gebrochen ist, ist auch ihr Wille gebrochen den Prinzen zu wählen. Und wer wird dann zu ihr kommen und die Wunden heilen, die er verursacht hat? Der, den sie rechtmäßig zum König wählt. MICH!“
 

Der Nachmittag ging weiter und wir wurden langsam mit unserer Arbeit fertig. Ich seufzte wie ich zum Fenster in den Regen raus sah.

„Schon November… ein halbes Jahr noch…“

„Ja…“, sagte Lieschen während sie mit mir die Laken gerade zog. „Dann geht’s nach Hause…“

„Ja…“ Doch Lieschen hatte einen entspannten aber entschlossenen Ausdruck im Gesicht.

„Wigburg… Ich habe eine Entscheidung getroffen…“

„Und die wäre?“

„Ich werde Soma sagen was ich für ihn fühle und mit ihm nach Indien gehen.“, sagte sie lächelnd. Ich glaubte nicht richtig gehört zu haben.

„Was?! Bist du dir sicher? Indien ist weit weg und du kennst nicht mal die Sprache!“

„Ja, das weiß ich. Aber Soma wird es mir alles beibringen, vielleicht arbeite ich in seinem Palast. Hauptsache ich bin bei ihm, das ist mir am wichtigsten…“

„Ja, das ist mir klar wie wichtig Soma dir ist und ich habe nichts dagegen, ich stehe auch hinter deiner Entscheidung, aber ich bitte dich nochmal nachzudenken! Ich werde dich auch nicht aufhalten bei deinem Vorhaben, ich bitte dich nur ordentlich darüber nachzudenken.“

„Das habe ich auch! Sogar mehrmals und ich habe mich entschieden. Papas Meinung ist mir egal, er soll bloß die Klappe halten.“ Über diese Aussage freute ich mich, in Indien hätte unser Vater keinen Einfluss auf sie und sie wäre frei, einigermaßen.

„Und Mama?“, fragte ich nun.

„Mama… Mama wird auch Verständnis haben, wenn wir gehen…“

„Wir?“

„Natürlich wir! Du kommst mit! Ohne dich gehe ich nicht, so wie wir es uns versprochen haben, weißt du noch?! Und was ist mit Agni? Willst du nicht mit ihm gehen?!“

„Doch!! Schon!! Aber… ich bin mir nicht sicher was er über mich denkt… ich krieg nichts raus aus ihm …“ Eine Träne rann mir dabei über die Wange, die ich frustriert wegwischte. Doch Lisabeth lächelte nur und hielt meine Hände.

„Weißt du was? Ich verrate dir ein Geheimnis: Soma sagte mir, dass er sich 100%ig sicher ist, dass Agni dasselbe fühlt wie du…“

„Wirklich?“

„Ja! Immerhin kennt er Agni länger als du! Und mich würde er bestimmt nicht anlügen.“

Ich zögerte, weil ich unsicher war.

„Zugegeben… wir haben alle zu lange gewartet… wir müssen das selber in die eigene Hand nehmen, wie Mama.“

„Ja…“, sagte ich dann doch getröstet. „Mama wäre stolz auf uns, wenn wir unser Schicksal in die Hand nehmen. Und das ist bei den beiden, allein weil Soma unser Königskandidat ist.“

„Genau! Noch bevor der Tag zu Ende ist, haben wir es endlich den beiden gesagt!“

„Ja und wir werden Mama schreiben wie wir uns entschieden haben, Papa muss nichts davon wissen, er würde nur stören!“

„Genau.“ Dann hörten wir unten wie die Haustür aufging und wie Somas Stimme sagte: ~„Ach, du bist’s!“~

„Wie? Schon zurück?“, fragte ich.

„Eigenartig… gehen wir besser runter und empfangen ihn.“ Und wir gingen die Treppe runter in die Eingangshalle, wo…
 

Soma und Agni waren zur selben Zeit im Salon, wo Agni seinem Herrn Tee und sein Lieblingsdessert Gulab Jamun servierte. Vorsichtig und mit den Worten von Ciel im Kopf, wollte er seinen Herrn zur Heimkehr überreden weil er ja viel gelernt und gereift sei, wo ja auch Soma zustimmte und sich mit Ciel verglich oder besser gesagt Unterschiede zwischen ihm und Ciel feststellte:

~“…Ihm ist die Liebe aller um ihn herum bewusst, er nimmt sie nur gar nicht an. Als hätte er Angst davor glücklich zu sein. Ciel sagt, dass er ein Rächer sei. Er will alleine bleiben. Bestimmt kommt er auch ohne mich aus. Selbst sein furchterregender Butler jagt ihm keine Angst ein. Er ist stark.“~

~“Nun…“~

~Aber ich wäre so gerne sein „Agni“.“~ Das überraschte Agni selbst.

~“Wenn ich schwach war, hast du mich gestärkt. Weil du da warst. Ich will auch für jemanden der Fels in der Brandung sein. Vielleicht werde ich dabei verletzt. Auch wenn Ciel es nicht wünscht werde ich sein Freund sein.“~

Agni war gerührt von den Worten seines Herrn. ~“Prinz Soma…“~

~“Und mit diesem Diener an der Seite kann er jede Hilfe gebrauchen!“~, meinte Soma doch mit nem heftigem Schlottern in den Knien. ~“Der sollte bei dir mal in die Lehre gehen, Agni!“~

~“Ihr ehrt mich, Prinz.“~

~“Ich will noch etwas in England bleiben. Lässt du mich, Agni?“~

~“Jo Aagya.“~ Dabei kniete er lächelnd vor Soma. Aber auch Soma lächelte.

„Und wenn wir doch England verlassen, gehen wir zuerst nach Deutschland, in die Heimat von Lisabeth und Wigburg. So oder so, müssen wir einmal dahin!“, setzte Soma fort.

„Stimmt. Wigburg hat auch mir so viel von Deutschland erzählt.“, stimmte Agni zu. „Die dichten Wälder voll Geheimnisse, die alten Bäume in denen ihre Vorfahren ihre alten Götter gesehen haben…“

„Wir müssen einmal dahin, weil ich eine wichtige Entscheidung getroffen habe.“, sagte Soma mit stolzgeschwellter Brust und seligem Blick.

„Was für eine Entscheidung?“

„Ich werde Lisabeth heute Abend meine Liebe gestehen und sie fragen ob sie meine Frau werden will! Hoffentlich ist Ciel wieder da, damit er Zeuge davon wird.“ Agni war sehr überrascht.

„Prinz, Ihr wollt Elisabeth wirklich heiraten?“

„Ja! Und, ja ich weiß! Sie ist weder Inderin, noch Hindu, noch adelig, ist mir auch egal! Ich liebe sie und ich werde sie heiraten. In Deutschland werden wir es ihren Eltern verkünden.“

„Prinz, Ihr seid Euch bewusst dass der Raja Euch deswegen aus der Thronnachfolge ausschließen könnte oder Euch gar den Status als Prinz aberkennen könnte, wenn Ihr Elisabeth heiratet.“, mahnte Agni besorgt.

„Das weiß ich und es wäre mir egal. Das habe ich auch von Lisabeth und Wigburg gelernt. Dass man manchmal auch auf was verzichten muss, wenn man etwas will. Und dass es oft sogar besser ist. Die beiden haben mich auch nie als Prinz angesehen, sondern als Soma und mir gezeigt dass kein Prinz sein nichts Schlimmes ist. Wigburg hat mich angeschrien und beleidigt, Lisabeth hat mich mit dem Schlitten entführt und beide haben mir bittere Medizin gegeben, aber es hat mir geholfen meinen Hochmut abzulegen und einen klareren Blick zu kriegen. Und zwar das Lisabeth mir mehr gegeben hat als ich je von Meena gewollt habe. Lisabeth hatte mein Heimweh vertrieben, sie hat mich zum Lachen gebracht und sie hat Gefühle geweckt, die ich nicht mal bei Meena gefühlt habe. Lisabeth… macht mich einfach glücklich! Und deshalb bin ich bereit meinen Stand als Prinz zu opfern um den Rest meines Lebens mit ihr zu teilen.“

„Vielleicht wird es anders kommen, immerhin kann es sein dass durch die beiden Ihr König werden könntet. Die beiden sind ja Walas und es ist ihre Pflicht einen König zu wählen.“, gab Agni zu.

„Wer weiß…“ Soma sah dann Agni herausfordernd an. „Agni, mach besser Wigburg auch einen Heiratsantrag!“

„Was?! Aber… das ist unmöglich!“

„Oh nein, das ist es nicht! Ich habe bereits gesagt, du kannst nicht lügen! Du liebst Wigburg mit Haut und Haaren! Ich glaube sie ist dir sogar wichtiger als ich!“

„Nein… so… so kann man das nicht nennen…“

„Sie wird bestimmt nicht Nein sagen. Du verdienst sie und sie verdient dich. Eine starke Frau an deiner Seite wird dir gut tun. Also Hör jetzt auf dich selbst an zu lügen und frage Wigburg ob sie deine Frau sein will.“ Agni machte ein gequältes Gesicht bis man Pferde und ein „Brrrr!“ hörte.

~“Besuch?“~

~“Ich gehe zur Tür.“~

~“Nein, lass! Setz du noch bitte Tee auf!“~ Und Soma ging raus in die Eingangshalle. Agni räumte schon das Geschirr zur Seite.

~“Da habe ich mir umsonst Sorgen gemacht. Auch in Zukunft werde ich ihn beschützen, bis diese beiden zu Freunden geworden sind…“~ Mit einem leichten Stich hielt er inne um ein paar seiner Gedanken zu ordnen. „Vielleicht… vielleicht hat der Prinz recht, ich sollte zumindest Wigburg sagen was ich für sie empfinde, um mich von dieser Last zu befreien. Aber ich werde ihr alles Glück der Welt für ihre Ehe wünschen.“ Ein leichtes aber auch etwas bitteres Lächeln der Erlösung huschte über das Gesicht. Schritte waren auf der Treppe zu hören, wir kamen grad runter.

~“So, in diesem Raum sollte es etwas wärmer sein.“~ Und Agni begann die Asche aus dem Kamin zu entfernen um neues Holz auf zu legen. Dabei entdeckte er was! Ein verkohlter Teil eines Fotos mit dem jungen Earl als Kind.

~“Das ist ja… Das ist das Familienfoto von Herrn Ciel. Warum ihm das so peinlich war?“~ Schmunzelnd setzte Agni seine Aufgabe fort, dabei fand er einen weiteren Schnipsel des Fotos und beschloss diese zu sammeln, aber... was sah er da?!
 

~“Ach, du bist’s!“~, sagte Soma wie er die Tür öffnete.

„Willkommen.“, sagte ich, während Lisabeth hinter mir war als wir die Treppe runter gingen.

~“Komm rein, dir ist sicher kalt! Agni hat Gulab Jamun zubereitet!“~

„Ähm…“ Lisabeth legte besorgt den Kopf zur Seite.

„Irgendwas stimmt da nicht… das fühle ich…“, flüsterte ich zu ihr, als ich und meine Schwester nun am Fuße der Treppe waren. Soma wurde seltsam angestarrt.

~“Hm? Was ist denn? Beeil dich, sonst ess ich dir alles weg. Du siehst so anders aus. Ist was passiert?“~

Lisabeth zitterte und ich war nervös.

~“Hast du Fieber?“~ Und Soma wollte schon die Hand ausstrecken, da klickte es.

~“Fass mich nicht an!“~ Lisabeth schrie auf als sowohl sie als auch ich sahen wie Soma eine Pistole an den Kopf gehalten wurde.

„Soma!!“

~„PRINZ SOMA!!“~

BAMM!! Er hat auf Soma geschossen!! Doch Soma bekam den Schuss nur in die Hand und einer seiner Ohrringe wurde abgeschossen. Soma hatte noch rechtzeitig ausweichen können, aber der Schmerz war trotzdem groß, so das Soma zu Boden ging.

~“AHHH! Wie… Wieso?“~

„Soma!“

„Du feiges Schwein!!“ Ich spüre meine Rune mit meinem Zorn aufglühen, aber bevor ich einen Muskel bewegen konnte, hatte Agni mit wütendem Brüllen seine Bandagen abgerissen um sich auf den Eindringling zu stürzen.

„Agni!“ Soma war wie gelähmt, mir und Lieschen ging es nicht besser.

„Vorsicht!!“ Aber meine Warnung kam zu spät. Er hatte ein Messer in der Seite!! Ich hörte mich selber schreien als wäre ich erstochen worden, während mein Körper sich taub anfühlte. NEIN!!! Das musste ein Alptraum sein! Warum wache ich nicht auf?!

~“Ich übernehme das…“~, sagte der Angreifer tonlos.

~“Agni!“~

„Nein, nicht…“ Aber dennoch, wollte Agni wildentschlossen wieder zuschlagen, der Angreifer wich aber aus und Agni zerschmetterte das Treppengeländer.

„Bjarkan, bleib fern!“ So konnte ich die Holzsplitter mit Runen aufhalten, weil Lieschen und ich neben der Treppe standen. Schnell wichen wir aus, aber grad wie Lisabeth zu Soma wollte, wurde sie von einem erneuten Aufschrei von mir abgelenkt. Jetzt hatte der Angreifer urplötzlich von vorne Agni das rechte Auge ausgeschlitzt! Ich musste doch was machen!

„Is, Madur. Schützt seinen Körper vor Schlag und Stich!“ Ich hatte die Runen gezeichnet und wollte dann Agni berühren um diese auf ihn übertragen, während er mit dem Angreifer rang. Ich merkte aber nicht, in meinem Drang den Mann zu retten, den ich liebe, wie die Pistole auf mich gerichtet wurde.

„Schwester! Vorsicht!“ Lisabeth hatte es aber gesehen, umschlang meine Beine und riss mich zu Boden. Im selben Augenblick verfehlte der Schuss uns beide. Meine Faust traf auf den Boden und da wo die Faust aufschlug, entstanden Eiskristalle. Verdammt! Der Zauber war verschwendet! Dann aber wurde wieder auf mich und Lieschen gezielt. Ohne großartig nachzudenken umklammerte ich meine Schwester und sprang wie ein Frosch mit ihr zur Seite, landete aber auf meinen Bauch. Hatte Sebastian Recht und war ich so flink aber unerfahren? Wieder ein Schuss! Der galt Soma aber Agni hatte den Schuss mit seinem Körper aufgehalten!

„AGNI!!“ Dieser aber packte, Blut spuckend, seinen Herrn und wollte in Richtung der Küche.

„Wigburg! Elisabeth! Verschwindet! Bringt euch in Sicherheit!!“, sagte er gurgelnd, während er schweren Schrittes Soma mit sich schleppte.

„Nein Agni, lass mich los!!“, protestiert Soma. Lisabeth war aufgestanden und wollte zu Soma, ich hinterher aber bevor ich aufstehen konnte… Dieser Schmerz!! Ein Messer steckte in meiner Hand und nagelte mich am Boden fest! Der Angreifer hatte es nach mir geworfen und meine rechte Hand getroffen!! Während ich verzweifelt versuchte das Messer rauszuziehen, heulte und schrie ich vor Schmerz. Agni blieb kurz mit Soma stehen, Lisabeth eilte zu mir.

„Wigburg!!“ Nun versuchte sie das Messer rauszuziehen, aber schon wurde wieder die Pistole auf uns angelegt.

„Lisabeth!! Lass mich los Agni!“ Agni hielt aber immer noch seinen Herrn fest, offenbar unsicher, wen er nun retten soll.

„Beiß die Zähne zusammen!“ Und Lisabeth hebelte das Messer raus. Das vergrößerte meine Wunde und dadurch die Schmerzen, aber ich war frei! Dem Schuss wichen wir aus als wir zu Salontür sprangen. Lisabeth schloss die Tür und ließ das Schloss mit Wurzeln durch die Rune Bjarkan blockieren.

„Was jetzt?“, fragte sie, leichenblass und verängstigt. „Was hab ich getan…?“

„Wir müssen weg… Der Lüftungsschacht! “sagte ich, wie ich meine brennende Hand hielt und zu einer oberen Zimmerecke guckte und das Gitter des Lüftungsschachtes gesehen.

„Der Lüftungsschacht?! Passen wir da überhaupt durch?!“

„Ansonsten müssen wir es mit Wurzeln oder Eis aufstemmen!“ Wir stiegen auf einen Stuhl, sprengten das Schloss des Gitters auf und kletterten in den Schacht. Einige Stellen mussten wir doch mit Eis breiter machen, aber wir kamen durch den staubigen und engen Schacht, bis wir zu einem anderen Gitter kamen. Nachdem es aufgesprengt wurde und wir uns raus zwängten, bemerkten wir dass wir im Keller waren. Schnell verbarrikadierten wir uns im Kohlespeicher.

„Oh Gott… Wa… warum…“ Ich wimmerte. Mir war auch schlecht vor Angst.

„Vielleicht hätten wird die beiden nicht alleine lassen sollen…“, sagte Lieschen weinend.

„Es wird alles gut… Er sagte, wir sollen uns in Sicherheit bringen… alles wird gut…“ Meine Stimme war schwach, ich schaffte es nicht mir Mut zu zureden.

„Das war eine schlechte Idee…“, sagte Lisabeth, als sie sich umsah. „Wir sitzen in der Falle wenn man uns findet!“

„Das stimmt… ähm… warte!“
 

…„Beiß die Zähne zusammen!“ Und Lisabeth hebelte das Messer raus. Das vergrößerte meine Wunde und dadurch die Schmerzen, aber ich war frei! Den Schuss wichen wir aus als wir zu Salontür sprangen. Lisabeth schloss die Tür und Agni musste sich nicht mehr entscheiden. Seine letzten Kräfte mobilisierend, denn er verlor sehr viel Blut, schleppte er Soma mit sich. Den Schmerz den er verspürte, wie ihm immer und immer ein Messer in den Rücken gerammt wurde, schenkte er wenig Beachtung, sein Herr musste in Sicherheit!! Soma versuchte sich loszureißen, schaffte es aber nicht. Da war nun die Küche vor ihnen!! Agni drückte seinem Herrn noch die Fitzel des Fotos in die Hand, bevor er Soma in die Küche sperrte und selber die Tür zuhielt.

~“…Ahnungslos, wie viele Seelen Ihr geholfen habt, nur weil ihr uns das Licht bringt. Darin seid Ihr wirklich ganz wie die Sonne selbst. Mein Prinz, nur mit eurem Licht konnten meine Tage beginnen, eine brise haucht Leben in mein stilles Herz und die ruhige Nacht heilt mein Leiden. Ich bete dafür dass Euer Licht nie verlischt. Denn da bin ich mir sicher, vor Eurem Strahlen kann kein Eis bestehen~…

Elisabeth, dank dir strahlt das Herz meines Herrn heller denn je, du die Morgenröte die der Sonne morgens entgegen lächelt. Dank dir, haben auch Schatten ihre Schrecken für ihn verloren. Sei weiter für den Prinzen da, er wird dich brauchen, auf dass du der Sonne weiter ihr Strahlen verstärkst, Elisabeth Herman, meine teure und liebe Freundin…

Wigburg… Einer Frau wie dir bin ich noch nie begegnet. Die ins Dunkel gestoßen wurde aber von selbst leuchtet und sei es zum Trotz oder um anderen Mut zu machen, wer weiß warum. Aber dein Leuchten in der Nacht, ließ mich alles aus einem anderen Licht sehen. Da gleichst du den Sternen in der Nacht, die dem Dunkel trotzen. Der Prinz schenkte mir das Leben, du schenktest mir Liebe, auch wenn offenbar die Götter es nicht wollten, dass wir in diesem Leben zusammen sein würden. Ich bete, dass du endlich Glück findest. Verzeih mir, dass ich dich nicht noch ein letztes Mal sehen kann und dir alles sagen kann was ich fühle. Bitte, denk an mich, wann immer du kannst, vielleicht darf ich im nächsten Leben der Deine sein, meine Wigburg…“ Die Messer spürte er fast nicht mehr. Nein, er fühlte sich irgendwie gelöst.

~“Die Tür, Agni!! Mach sofort auf!!!“~

~“Prinz Soma… Ich, Agni war voller Freude Euer Diener…“~ Der letzte Stich…
 

Lieschen wimmerte, ich hielt sie im Arm. Über uns hörten wir kratzende Geräusche, als ob etwas an der Wand kratzte.

„Was passiert hier? Ich hab Angst…“, sagte sie.

„Ich auch… Agni… Soma… wo seid ihr? Geht’s euch gut?“

„Wir hätten die beiden nicht allein lassen sollen…“

„Bestimmt haben sie sich versteckt… bestimmt geht es ihnen gut…“

„Aber du hast doch gesehen, dass…“ Dann ertönten Schritte! Wir wagten es nicht mal zu Atmen! Die Schritte kamen näher!! Dann ging die Tür auf!

„Wo sind die beiden nur?!“ Kein Mucks!!

„Das Fenster… Sind sie geflüchtet?“ Ja, wir hatten das Kellerfenster geöffnet und einen Schuh rausgeworfen um eine Flucht vorzutäuschen. Wir selber hatten uns in der Kohle vergraben und uns so versteckt.

„Egal… Es gibt wichtigeres…“ Die Schritte entfernten sich. Immer noch blieben wir still. Erst Ewigkeiten später weinte Lieschen wieder. Wieder warten… Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war… Minuten? Stunden? Warum kommen die beiden nicht?! Warum suchen Agni und Soma uns nicht?! Sind sie etwa…?! Nein, das dürfen sie nicht!

„Wir hätten sie nicht allein lassen sollen…“, weinte Lisabeth verzweifelt und klammerte sich an mich. „Das haben wir gesehen… In der Walpurgisnacht, weißt du noch?!“

„Stimmt…“, sagte ich erschrocken. „Aber… Agni hat Soma bestimmt schon in Sicherheit gebracht… und er ist bestimmt auch ok…“

„Du hast doch aber gesehen was der Kerl für eine Stärke hat!! Er hat doch Agni fast zu Hackfleisch verarbeitet!!“

„Agni hat die rechte Hand Kalis!! Dagegen kann kein Mensch…!“

Wieder Schritte! Diesmal von zwei Personen!

„Sind sie das?!“ Wir blieben immer noch in der Kohle sitzen und zitterten.

„Wigburg! Elisabeth!“ Uns gefror das Blut in den Adern und wir vergruben uns tiefer in die Kohle. Zwei traten in den Keller rein…
 

Der junge Earl und Sebastian sind wieder aus Bath zurück in London um Hinweisen nachzugehen und fanden das Chaos in der Villa vor. Sie fanden auch Agnis Leiche und den verstörten Soma, der Ciel sogar schlug wie er sein Gesicht sah, so dass Sebastian in K.O. hauen musste. Als die beiden die Villa durchsuchten, fanden sie eine seltsame Nachricht im Schlafzimmer, eingeritzt in die Wand: „Who stole the candy from my tummy?“ Das gab Rätsel auf.

~“Es scheint als wäre der Angreifer längst weg. Fräulein Sullivan soll sich um die Wunden des Prinzen kümmern.“~

„Was ist mit Wigburg und Elisabeth?“, fragte Sebastian und Ciel zuckt zusammen.

„Stimmt! Die beiden habe ich völlig vergessen! Warum sagst du mir das jetzt, Sebastian!!?“

„Weil es nur darum ging die Räumlichkeiten nach dem Angreifer zu durchsuchen.“

„Konntest du ihr Blut riechen?“

„Nun, in der Eingangshalle habe ich hauptsächlich Agnis Blut gerochen. Des Weiteren geringe Mengen von Blut des Prinzen und von Wigburg.“

„Das heißt, sie leben?“

„Solange man die Mädchen nicht erwürgt hat oder ihnen das Genick gebrochen wurde, trifft das zu.“

„Wo können sie sein?“

„Im Keller haben wir noch nicht nachgesehen.“

Und sie kamen später in den Kohlespeicher. Der junge Earl sah sich um.

„Sie sind hier, junger Herr.“

„Kommt raus! Ich weiß, dass ihr hier seid!“

Wir schwiegen und hielten den Atem an.

„Kommt raus, ich tue euch nichts! Ich will nur wissen ob ihr unverletzt seid.“

„Was ist das für ein krankes Spiel?“, fragte ich mich in Gedanken und hielt Lieschen fest im Arm.

„Wigburg… Elisabeth…“,hörten wir Sebastians seidenweiche Stimme. „Kommt nur raus, meine Lieben…“ Wieder verspürten wir ein leichtes Ziehen im Herzen und, wenn auch zögerlich, steckten wir die Köpfe aus der Kohle. Zittern taten wir immer noch wie Espenlaub.

„Ich sagte es schon junger Herr, offenbar sind die beiden relativ unverletzt.“

„Was… sollte das vorhin?“, fragte Lieschen.

„Was?“

„Er hat Euch nichts getan!! Warum habt Ihr Soma angeschossen?!“

„Wie bitte? Wovon redet ihr denn?“

„Junger Herr…“, raunte Sebastian dem Earl zu und er verstand offenbar.

„Ich… war das nicht…“

„Lügt doch nicht!“, sagte ich. „Ich und Lisabeth haben Euch gesehen! Warum?! Hat es die Königin befohlen?!!“

„Nein! Ich war das nicht!! Wirklich!! Das schwöre ich, im Namen ihrer Majestät Queen Victoria!“ Das schien ihm wirklich ernst zu sein, sonst würde er nicht auf den Namen seiner Königin schwören.

„Ich hoffe inständig für Euch dass das die Wahrheit ist! Und dass ein Doppelgänger dafür verantwortlich ist!!“ Der junge Earl reagierte aber seltsam. Als ob er einem Geist begegnet wäre, was uns irritierte.

„Seid ihr verletzt?“, fragte Sebastian.

„Ich… Ich hab eine verletzte Hand, aber darum kümmere ich mich selber…“ Ich hielt meine Hand, die immer noch schmerzte.

„Was ist mit Prinz Soma und Agni?!“, fragte Lisabeth nervös. „Wo sind sie?!“

„Dem Prinzen geht es einigermaßen gut, er ist grad ohne Bewusstsein.“, antwortete Sebastian seelenruhig, worauf Lisabeth erleichtert aufatmete. „Mister Agni allerdings…“

„WAS?!“, fragte ich drängend. „Was ist mit ihm?!“ Ein anerkennendes Lächeln tauchte auf Sebastians Gesicht auf.

„Nun ja… So wie er aussah, hat er sehr tapfer gekämpft.“

„Was?!“ Ich sah ihn an.

„Du… du meinst…“, stotterte Lisabeth.

„Für ihn war es zu spät...“, sagte der junge Herr.

„NEIN!!!!“ Ich stoß den jungen Earl und Sebastian zur Seite und rannte einfach los. „AGNI!!! AGNI!!!“

„Wigburg, warte!!!“ Lisabeth rannte hinterher.

Ich rannte nur, es durfte nicht wahr sein!!! Nicht er!! Er kann nicht, allein wegen seinem Herrn…!!!

„AGNI!!! AGNI!!!“ Ich folgte in der Eingangshalle der Blutspur und kam zur Küche, wo ich fast über den bewusstlosen Soma stolperte. In der Küche sah ich eine, mit ner Tischdecke verdeckte, Form auf dem Boden liegen. Leichte Blutsflecken waren an einigen Stellen zu sehen, Sebastian musste das wohl provisorisch gemacht haben.

„Nein…“ Mit wackeligen Beinen näherte ich mich der zugedeckten Gestalt. Mir war als ob sich meine Organe auflösten und mein Körper taub wurde.

„Nein… Nein… Bitte nicht… Gott…“ Ich kniete mich runter und streckte zitternd die Hand nach der Tischdecke aus. „Gott… Wodan… Kali… bitte… das ist nicht richtig… das ist nicht fair… er…“ Ich zog die Tischdecke weg und es fühlte sich an als ob ich falle. Da lag er… Agni! Tot… Er lag auf dem Rücken. Das Gesicht blutverschmiert aber ohne Ausdruck, als ob er schläft.

„Nein… neinneinneinneinnein… dddas… NEIN!! Agni!! Das… nein!!“ Ich wollte nicht glauben was ich sah! Agni… mein Agni! Mein Engel! Tot! Das durfte nicht sein!! Niemals!! Er könnte doch niemals…!!

„Du… du bist doch in Ordnung, oder?!“, fragte ich dann mit schwacher Hoffnung. „Das… das ist doch irgendein Trick, wie dieses Samadhi. Du tust doch nur so, oder stimmt’s?“ Weinend aber schwach lächelnd nahm ich sein Gesicht in die Hände, die Haut war noch warm.

„Du tust doch nur so, um Soma zu schützen, stimmt’s? Aber es ist alles in Ordnung…“ Lisabeth kam herbei, nachdem sie nach Soma gesehen hatte.

„Wigburg?“

„…alles ist gut. Uns geht’s gut, Soma geht’s gut, der Kerl ist weg. Du kannst wieder aufwachen. Alles ist gut!“ Die Verzweiflung stieg und ich schüttelte leicht Agnis Gesicht. „Bitte wach auf. Mach die Augen auf und sag mir dass alles gut ist! Wach auf! WACH AUF!“

„Wigburg…“ Meine Schwester hielt mich an der Schulter. „Er… wird nicht aufwachen. Agni… ist tot…“ Auch ihr flossen Tränen, aber ich sah ihr nicht ins Gesicht.

„Es tut mir leid… ich wünschte auch er…“

„Wie konntest du?“ Ich ignorierte sie dabei. „Auch mir, die nur eine Sterbliche in deinen Augen ist, hast du versprochen nie allein zu lassen… ICH HASSE DICH!!! Ich hasse dich!“ Vor Wut und Trauer schlug ich mit den Fäusten auf seine Brust ein.

„WIGBURG, HÖR AUF DAMIT!!“ Lisabeth zog mich weg. „Du tust ihm… weh…“ Ihr wurde schmerzlich bewusst, dass ich es nicht mehr konnte, ließ mich los und weinte einfach nur mit. Ich hatte mich nur auf Agni drauf geworfen, meine Tränen mischten sich mit seinem Blut in seiner Kleidung.

„Ich hasse dich… dafür dass du mich verlassen hast… Ich liebe dich, Agni…“ Angelockt von meinem lauten Weinen und Klagen, kamen Sebastian und Ciel herbei. Sie sahen die Szenerie.

„Irgendwie war mir klar, dass zwischen den beiden was lief… Tut mir von Herzen leid…“, sagte der junge Earl bitter.

„Es lief nichts zwischen den beiden…“, antwortete Lisabeth, während sie mir tröstend den Rücken streichelte. „Die beiden hatten nicht mal Gelegenheit, sich gegenseitig ihre Gefühle zu gestehen…“

„Verstehe…“ Keiner merkte das triumphierende Lächeln von Sebastian, der Tod seines Kollegen kam seinen Plänen recht.

„Junger Herr… Ihr habt auf den Namen ihrer Majestät geschworen, dass Ihr nichts damit zu tun habt. Ich… glaube Euch…“ Das war gelogen, ganz war Lisabeth nicht überzeugt, aber der Earl schien erleichtert.

„Gut… Bleibt bei ihm und macht niemanden die Tür auf! Wir bringen den Prinzen zu Fräulein Sullivan um seine Wunden zu versorgen, Wigburg kann mitkommen. Obwohl…“ Er sah mich wie ich nur auf Agnis Leiche lag und hemmungslos weinte. „Ich glaube in ihrem Zustand will sie nicht weg…“

„Glaube ich auch…“, sagte Lisabeth.

„Jedenfalls, verlasst nicht das Haus! Macht niemanden die Tür auf! Nicht mal wenn ich es bin! Höchstens vielleicht Sebastian, wenn es dringend ist! Habt ihr verstanden?!“ Der Earl hatte sehr eindringlich geredet. Lisabeth war noch mehr verwirrt, aber sie nickte nur.

„Bitte, sorgt Euch gut um Prinz Soma…“

„Ja… tun wir, komm Sebastian!“

„Sehr wohl…“

Lisabeth versuchte erfolglos mich weiter zu trösten und merkte dabei nicht was Sebastian und Ciel noch redeten, während diese Soma mitnahmen, der was fallen ließ…
 

Auf dem Dach, sah der rotgekleidete Todesgott auf seine Uhr, nachdem er nochmal seine Notizen nachgeguckt hatte.

„Ah! Ich hab noch ne dreiviertel Stunde Zeit bis zu meinem Termin beim Friseur. Ging heute schneller als gedacht! Nun dann kann ich die Akte vorbereiten, damit die schon morgen an Kollege Gupta übergeben werden kann.“ Dann hörte Grell Suttcliff ein Weinen und guckte durch ein Fenster.

„Oh!“ Er sah mich um Agni trauern und Lisabeth die versucht mich etwas zu trösten. „Oh… verstehe… Das ist schade für dich meine Liebe, aber ich kann dich nicht ihm hinterher schicken, oder…?“ Er blättert in seinen Todesnotizen rum.

„HUCH?!! Wer hat in meinen Notizen geschmiert!? Hm… scheint sie es aber zu sein… Wigburg Antonia Inge Herman. Geboren am 27. Mai 1870… Grrrr! Auch das Todesdatum ist verschmiert! Dem Aktenschubser werde ich den Hintern versohlen, wegen ihm kriege ich noch Ärger mit William!“ Dann fiel ihm eine Anmerkung auf: „Wala/Völva; Siehe Anhang „Schamanismus“? Hmm? Egal…“ Er packte seine Kettensäge ein.

„Ich mach mich mal auf den Weg, eilen muss ich ja nicht…“



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